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  • 13.03.2025 – Alzheimer trifft Frauen häufiger – Hormonelle, vaskuläre und diagnostische Faktoren im Fokus
    13.03.2025 – Alzheimer trifft Frauen häufiger – Hormonelle, vaskuläre und diagnostische Faktoren im Fokus
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ApoRisk® Nachrichten - GESUNDHEIT:


GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Alzheimer trifft Frauen häufiger – Hormonelle, vaskuläre und diagnostische Faktoren im Fokus

 

Nicht das Alter, sondern hormonelle Umstellungen, Herz-Kreislauf-Risiken und Forschungslücken erhöhen das Alzheimer-Risiko bei Frauen. Was die Wissenschaft weiß und wo Handlungsbedarf besteht

Frauen sind deutlich häufiger von Alzheimer betroffen als Männer, doch die Gründe dafür sind komplexer als lange angenommen. Nicht die höhere Lebenserwartung, sondern hormonelle Veränderungen, Unterschiede in der Herz-Kreislauf-Gesundheit und eine unzureichende Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Faktoren in der Forschung spielen eine entscheidende Rolle. Während die Wissenschaft noch viele Fragen klären muss, rückt die Notwendigkeit gezielter Präventionsmaßnahmen in den Vordergrund. Welche biologischen Mechanismen hinter dem erhöhten Risiko stehen, warum Frauen bei Diagnosen und Medikamenten benachteiligt sein könnten und was jetzt getan werden muss – ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung.


Rund zwei Drittel der Alzheimer-Patienten in Deutschland sind Frauen. Lange Zeit galt die höhere Lebenserwartung als Hauptgrund für diesen deutlichen Unterschied, doch aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass biologische und geschlechtsspezifische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Neben hormonellen Einflüssen und der Herz-Kreislauf-Gesundheit wird auch der mangelnde Fokus auf frauenspezifische Aspekte in der medizinischen Forschung zunehmend kritisch hinterfragt.


Hormonelle Veränderungen als Risikofaktor

Der weibliche Hormonhaushalt hat weitreichende Auswirkungen auf das Gehirn. Estradiol, ein Östrogen mit neuroprotektiver Funktion, schützt Nervenzellen, fördert die Durchblutung und wirkt entzündungshemmend. Während der Menopause sinkt der Estradiolspiegel jedoch rapide. Dieser Hormonrückgang steht im Verdacht, neurodegenerative Prozesse zu begünstigen und das Alzheimer-Risiko zu erhöhen.

Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Frauen, die frühzeitig eine Hormonersatztherapie (HET) mit Estradiol-Präparaten beginnen, möglicherweise seltener an Alzheimer erkranken. Allerdings gibt es hier Einschränkungen: Der Schutzeffekt scheint nur dann zu greifen, wenn die Therapie unmittelbar zu Beginn der Wechseljahre oder in der frühen Postmenopause einsetzt. Eine spätere Einnahme zeigt hingegen keinen erkennbaren Nutzen oder könnte sogar mit negativen Effekten verbunden sein. Zudem bleibt die HET umstritten, da sie mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert sein kann. Eine allgemeine Empfehlung zur Prävention von Alzheimer durch Hormonpräparate wird daher von Experten bislang nicht ausgesprochen.


Herz-Kreislauf-Erkrankungen als unterschätzter Einfluss

Ein weiterer maßgeblicher Faktor für das höhere Alzheimer-Risiko von Frauen liegt in geschlechtsspezifischen Unterschieden der kardiovaskulären Gesundheit. Östrogene haben eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, indem sie die Blutgefäße elastisch halten, die Cholesterinwerte regulieren und die Durchblutung des Gehirns unterstützen. Nach der Menopause entfällt dieser natürliche Schutz, wodurch Frauen ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Arterienverkalkung und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.

Da Alzheimer eng mit Durchblutungsstörungen des Gehirns verknüpft ist, wird ein Zusammenhang zwischen der vaskulären Gesundheit und dem Erkrankungsrisiko zunehmend deutlicher. Frauen sind daher besonders gefährdet, wenn sie an Bluthochdruck, Diabetes oder erhöhten Cholesterinwerten leiden. Experten raten daher dringend zu vorbeugenden Maßnahmen wie einer gesunden Ernährung, regelmäßiger Bewegung und medizinischen Kontrollen, um das Herz-Kreislauf-Risiko – und damit möglicherweise auch das Alzheimer-Risiko – zu senken.


Forschungsdefizite und geschlechtsspezifische Verzerrungen

Obwohl inzwischen klar ist, dass Alzheimer bei Frauen anders verlaufen und andere Ursachen haben kann als bei Männern, sind geschlechtsspezifische Unterschiede in der Forschung nach wie vor unzureichend untersucht. Viele Diagnosekriterien basieren auf klinischen Symptomen, die sich eher an männlichen Patienten orientieren. Dies kann dazu führen, dass Alzheimer bei Frauen später oder gar falsch diagnostiziert wird, da ihre Symptome mit anderen kognitiven oder psychischen Erkrankungen verwechselt werden.

Auch in der Medikamentenentwicklung wird das Thema vernachlässigt. Zwar werden Frauen mittlerweile in klinischen Studien stärker berücksichtigt, doch die Ergebnisse werden häufig nicht geschlechtsspezifisch analysiert. Das Beispiel des Antikörpers Lecanemab zeigt, dass Frauen möglicherweise schlechter auf die Behandlung ansprechen als Männer. Trotz solcher Hinweise werden geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medikamentenzulassung kaum berücksichtigt.

Die fehlende Berücksichtigung dieser Aspekte hat weitreichende Konsequenzen. Ohne gezielte Forschung und darauf abgestimmte Therapieansätze könnten Frauen weiterhin benachteiligt sein – nicht nur in der Diagnosestellung, sondern auch in der Behandlung und Prävention.


Fazit: Ein vielschichtiges Problem mit großem Handlungsbedarf

Die Erkenntnisse der letzten Jahre zeigen, dass das erhöhte Alzheimer-Risiko von Frauen nicht allein durch ihre längere Lebenserwartung erklärt werden kann. Vielmehr spielen hormonelle Umstellungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und geschlechtsspezifische Forschungsdefizite eine maßgebliche Rolle. Während Präventionsmaßnahmen wie eine gesunde Lebensweise bereits empfohlen werden können, bleibt die Notwendigkeit einer intensiveren Erforschung der geschlechtsspezifischen Mechanismen dringend bestehen. Nur so können in Zukunft gezieltere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für Frauen entwickelt werden.

 
Kommentar:

Dass Frauen häufiger an Alzheimer erkranken, ist keine neue Erkenntnis. Doch dass es nicht an ihrer höheren Lebenserwartung liegt, scheint die Forschung lange Zeit übersehen zu haben. Stattdessen wird nun deutlich, dass eine Kombination aus hormonellen, vaskulären und strukturellen Unterschieden das Risiko beeinflusst – und dass Frauen in der medizinischen Forschung nach wie vor nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Die unzureichende Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Faktoren ist ein strukturelles Problem in der Medizin. Es zeigt sich nicht nur in der Alzheimer-Forschung, sondern auch in vielen anderen Bereichen – von der Herz-Kreislauf-Medizin bis hin zu psychiatrischen Erkrankungen. Frauen werden in klinischen Studien oft nicht repräsentativ einbezogen, und wenn doch, werden die Daten meist nicht differenziert ausgewertet. Dies führt dazu, dass Krankheiten bei Frauen anders verlaufen oder anders diagnostiziert werden als bei Männern, oft mit schwerwiegenden Folgen.

Besonders problematisch ist, dass dieser blinde Fleck in der Forschung auch die Entwicklung neuer Medikamente betrifft. Studien legen nahe, dass Alzheimer-Therapien bei Frauen möglicherweise weniger wirksam sind als bei Männern, doch anstatt diese Unterschiede systematisch zu untersuchen, wird das Problem ignoriert. Hier zeigt sich ein strukturelles Versäumnis, das dringend behoben werden muss.

Gleichzeitig bleibt die Frage nach der Prävention weitgehend unbeantwortet. Die Diskussion über Hormonersatztherapien zeigt die Schwierigkeit, zwischen potenziellen Vorteilen und Risiken abzuwägen. Es gibt Hinweise darauf, dass eine frühe HET das Alzheimer-Risiko senken könnte – doch ohne umfassende Langzeitstudien bleibt eine eindeutige Empfehlung unmöglich. Frauen stehen damit vor einer schwierigen Entscheidung, für die es bislang keine klare wissenschaftliche Grundlage gibt.

Während die Forschung weiterhin offene Fragen klären muss, gibt es bereits jetzt konkrete Maßnahmen, die Frauen ergreifen können. Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten als bedeutender Risikofaktor für Alzheimer, und eine gezielte Prävention könnte das Erkrankungsrisiko senken. Dies erfordert jedoch nicht nur individuelles Gesundheitsbewusstsein, sondern auch eine bessere Aufklärung und medizinische Versorgung, die Frauen in den Mittelpunkt stellt.

Die Medizin muss endlich aus ihrer männlich geprägten Perspektive heraustreten und sich den realen Unterschieden zwischen den Geschlechtern widmen. Es kann nicht sein, dass Frauen erst dann als eigenständige Patientengruppe wahrgenommen werden, wenn sie bereits erkrankt sind. Geschlechtsspezifische Unterschiede dürfen keine Randnotiz der Wissenschaft bleiben – sie müssen integraler Bestandteil der Forschung, Diagnostik und Therapie werden. Denn nur wenn Frauen in der Medizin gleichberechtigt berücksichtigt werden, kann die Prävention und Behandlung von Alzheimer wirklich verbessert werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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