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  • 10.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: dm-Versand, EU-Initiativen, Cyber-Risiken
    10.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: dm-Versand, EU-Initiativen, Cyber-Risiken
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In einem bemerkenswerten Schritt kündigt die Drogeriemarktkette dm an, nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel aus einer eigenen Vers...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: dm-Versand, EU-Initiativen, Cyber-Risiken

 

Wesentliche Entwicklungen und Herausforderungen durch grenzüberschreitenden Handel und neue Gesetzgebungen

In einem bemerkenswerten Schritt kündigt die Drogeriemarktkette dm an, nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel aus einer eigenen Versandapotheke in Tschechien nach Deutschland zu liefern, was die Konkurrenz für lokale Apotheken verschärft. Gleichzeitig rückt die Wichtigkeit einer Cyber-Versicherung in der Apothekenbranche in den Vordergrund, da digitale Bedrohungen zunehmen und neue EU-Richtlinien strengere Sicherheitsmaßnahmen fordern. Inmitten kontroverser Debatten um die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln warnt die deutsche Apothekerschaft vor Produkten mit irreführenden Werbeversprechen. Auf europäischer Ebene plant die Kommission Maßnahmen gegen anhaltende Arzneimittelengpässe, während ein juristisches Gutachten in Deutschland die Zulässigkeit eines Versandhandelsverbots für verschreibungspflichtige Medikamente unterstützt. Fortschritte in der Notfallmedizin könnten durch einen neuen Schnelltest für Schlaganfälle die Diagnose und Behandlung revolutionieren. Die gesellschaftliche Haltung zu Cannabis zeigt sich in einer aktuellen Umfrage, die eine Mehrheit für die Beibehaltung der Teillegalisierung offenbart. Der ADKA-Jahreskongress 2025 setzt seinen Fokus auf die Digitalisierung in der Krankenhauspharmazie, während neue Forschungen zu Nikotinpflastern als Therapieansatz für Long-Covid-Patienten Hoffnung geben. Parallel dazu suchen Betroffene von wiederkehrenden Blähungen nach effektiven Maßnahmen zur Linderung ihrer Beschwerden.

 

dm startet grenzüberschreitenden Arzneimittelversand – Konkurrenz für Apotheken wächst

Die Drogeriemarktkette dm plant, ab Herbst nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel (OTC) aus einer eigenen Versandapotheke in Tschechien nach Deutschland zu liefern. Damit will das Unternehmen sein Online-Sortiment erweitern und sich als neuer Akteur im Gesundheitsmarkt etablieren. Der Vertrieb erfolgt über eine stationäre Apotheke im tschechischen Bor, rund 25 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Rechtlich umgeht dm die in Deutschland geltenden Vorgaben für Apotheken, indem das Unternehmen die Versandhandelserlaubnis in Tschechien nutzt. In Deutschland wird die „dm-Apotheke“ nicht als eigenständige Versandapotheke auftreten, sondern als externer Anbieter in den Onlineshop integriert. Kunden können die Arzneimittel zusammen mit anderen dm-Produkten bestellen, wobei die Logistik über den Dienstleister Loxxess abgewickelt wird.

Ein zentrales Element der Strategie ist das „Click & Collect“-Modell. Kunden können bestellte Medikamente in einer dm-Filiale abholen, womit sich der Konzern bewusst von klassischen Versandapotheken abgrenzt. Durch die Nutzung der eigenen Filialen als Abholstationen setzt dm auf eine Kombination aus Online-Bestellung und stationärem Handel, um sich im Wettbewerb gegen Versandapotheken wie DocMorris oder Shop Apotheke zu positionieren.

Das Unternehmen argumentiert, dass es durch die starke Markenbekanntheit sowie das Vertrauen in seine Preisstrategie eine Marktlücke schließt. Während Versandapotheken mit Rabatten und Preisvorteilen werben, setzt dm auf Beständigkeit und Kundenloyalität. Mit der Einbindung in das bestehende Sortiment soll der Kauf von Arzneimitteln nicht als klassische Apothekenbestellung, sondern als Erweiterung des Gesundheits- und Kosmetikangebots wahrgenommen werden.

dm betont zudem, auf eine verantwortungsbewusste Vermarktung zu setzen. Mengenbeschränkungen und Filteroptionen sollen den Missbrauch von Medikamenten verhindern. Kunden sollen außerdem Informationen zu Krankheitsbildern und naturheilkundlichen Alternativen erhalten. Der Drogeriemarkt greift damit verstärkt in den Bereich der Selbstmedikation ein, ohne jedoch die pharmazeutische Beratung klassischer Apotheken zu ersetzen.

Der Einstieg in den OTC-Markt erfolgt in einer Zeit, in der die Nachfrage nach rezeptfreien Arzneimitteln steigt. Die demografische Entwicklung sowie der Trend zur Selbstbehandlung sind zentrale Treiber dieser Entwicklung. dm verweist auf die Erfahrungen während der Corona-Pandemie, in der das Unternehmen mit Schnelltestzentren sowie dem Verkauf von Schutzmasken und Selbsttests Gesundheitskompetenz bewiesen habe.

Branchenexperten sehen in der Strategie eine neue Herausforderung für Apotheken. Durch die Kombination aus Online-Handel, stationärer Präsenz und einer etablierten Kundenbasis könnte dm eine starke Marktposition aufbauen. Besonders für inhabergeführte Apotheken dürfte der zusätzliche Wettbewerb spürbar sein, da dm mit seinen Filialen flächendeckend vertreten ist. Ob sich das Modell langfristig durchsetzen kann, wird auch von der Reaktion der Apothekenbranche sowie regulatorischen Entwicklungen abhängen.

Der Vorstoß von dm in den Arzneimittelmarkt zeigt einmal mehr die wachsende Konkurrenz für klassische Apotheken. Mit einem ausgeklügelten Konzept umgeht der Drogeriemarkt die in Deutschland geltenden Apothekenvorschriften und nutzt regulatorische Lücken zu seinem Vorteil. Damit tritt ein weiterer Handelsriese in einen ohnehin umkämpften Markt ein – mit potenziell weitreichenden Folgen.

Besonders für inhabergeführte Apotheken dürfte der neue Wettbewerber Druck bedeuten. Während Online-Versandhändler wie DocMorris bereits Marktanteile gewinnen, kommt nun ein Unternehmen hinzu, das nicht nur eine starke digitale Reichweite hat, sondern auch über ein engmaschiges Filialnetz verfügt. Der Mix aus Online-Bestellung und Filialabholung könnte für Kunden attraktiv sein und weitere Marktanteile aus der klassischen Apotheke abziehen.

Die Strategie von dm zeigt auch, wie sich der Gesundheitsmarkt verändert. Selbstmedikation und Convenience spielen eine immer größere Rolle. Patienten wollen nicht mehr ausschließlich in Apotheken beraten werden, sondern sich selbst informieren und flexibel einkaufen. Ob das langfristig zu einer besseren Gesundheitsversorgung führt, bleibt fraglich.

Für die Apothekenbranche stellt sich die Frage, wie sie auf diese Entwicklung reagieren kann. Eine bloße Verteidigung bestehender Strukturen dürfte nicht ausreichen, um gegen Konzerne wie dm oder DocMorris zu bestehen. Vielmehr bedarf es innovativer Konzepte, um die eigene Rolle in der Versorgung zu sichern und Patienten von den Vorteilen der persönlichen Beratung zu überzeugen.

Letztlich bleibt abzuwarten, wie sich die Marktverschiebung entwickelt. Klar ist jedoch, dass dm mit diesem Schritt einen weiteren Stein ins Rollen bringt – mit ungewissen Konsequenzen für die gesamte Branche.

 

Cyber-Versicherung in Apotheken: Ein unverzichtbarer Schutz im digitalen Zeitalter

In einer Zeit, in der digitale Bedrohungen stetig zunehmen, wird die Cybersicherheit in der Apothekenbranche immer wichtiger. Mit der Einführung der neuen EU-Richtlinie, die strengere Sicherheitsmaßnahmen für Apotheken fordert, stehen Apothekenbetreiber vor der Herausforderung, ihre Betriebe nicht nur physisch, sondern auch digital zu schützen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Cyber-Versicherung gegen Vermögensschäden, die oft unterschätzt wird, obwohl sie im Schadensfall existenziell wichtig sein kann.

Die Cyber-Versicherung deckt typischerweise Schäden ab, die durch Datenverluste, Hackerangriffe, Betriebsunterbrechungen und sogar durch Erpressungssoftware entstehen können. Für Apotheken, die täglich mit sensiblen Patientendaten umgehen, bietet eine solche Versicherung einen notwendigen Schutzschirm. Sie hilft nicht nur, finanzielle Verluste zu kompensieren, sondern bietet auch Unterstützung durch Experten bei der Bewältigung von Cyberangriffen. Dies umfasst rechtliche Beratung, IT-Forensik und Krisenkommunikation, was besonders für kleinere Apotheken von unschätzbarem Wert sein kann, die oft nicht über eigene IT-Abteilungen verfügen.

Apothekenbetreiber müssen in diesem Zusammenhang vor allem die Risiken erkennen, die sich aus der digitalen Verwaltung von Gesundheitsdaten ergeben. Dazu gehört die sorgfältige Auswahl von Versicherungspolicen, die speziell auf die Bedürfnisse und Risiken des Apothekenbetriebs zugeschnitten sind. Die Priorität einer Cyber-Versicherung sollte hoch sein, da die finanziellen und reputativen Schäden eines Cyberangriffs verheerend sein können. Eine Investition in eine solche Versicherung ist daher weniger als Kostenfaktor, sondern vielmehr als Investition in die Sicherheit und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sehen.

Angesichts der neuen EU-Richtlinie sollten Apothekenbetreiber nicht nur in präventive Technologien investieren, sondern auch die entsprechenden Versicherungen als Teil eines ganzheitlichen Risikomanagements verstehen. Die kontinuierliche Bewertung und Anpassung der Sicherheitsstrategien und Versicherungspolicen in Abhängigkeit von technologischen und regulatorischen Entwicklungen ist dabei unerlässlich.

Die Implementierung und Priorisierung einer Cyber-Versicherung in Apotheken sind entscheidende Schritte zum Schutz vor den wachsenden digitalen Bedrohungen. In einer Zeit, in der Daten als eines der wertvollsten Güter gelten, muss der Schutz dieser Daten eine oberste Priorität für jeden Apothekenbetreiber haben. Eine Cyber-Versicherung ist dabei nicht nur ein Sicherheitsnetz, sondern ein integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie, der die Resilienz gegenüber digitalen Risiken stärkt.

In einem Markt, in dem Vertrauen und Sicherheit von zentraler Bedeutung sind, können Apotheken durch die adäquate Absicherung gegen Cyber-Risiken ihr Engagement für die Sicherheit der Patientendaten unter Beweis stellen. Dies stärkt nicht nur das Vertrauen der Kunden, sondern schützt auch die ökonomische Stabilität und die Reputation des Unternehmens. Angesichts der potenziell katastrophalen Folgen eines Cyberangriffs ist die Investition in eine umfassende Cyber-Versicherung eine weise Entscheidung, die den langfristigen Erfolg und die Sicherheit von Apotheken unterstützt und fördert.

Die Diskussion über Cybersicherheit in Apotheken ist daher nicht nur eine Frage der technologischen Verteidigung, sondern auch eine Frage der strategischen Unternehmensführung. In einem sich schnell entwickelnden digitalen Umfeld ist die Fähigkeit, Risiken zu erkennen, sich darauf vorzubereiten und sie zu mindern, entscheidend für die Zukunftsfähigkeit jedes Apothekenbetriebs.

 

Zweifelhaftes Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln – Apotheker warnen vor irreführenden Werbeversprechen

Apotheken in Deutschland schlagen Alarm: Immer mehr zweifelhafte Nahrungsergänzungsmittel versprechen Wirkungen, die wissenschaftlich nicht belegt sind. Besonders problematisch sind Produkte, die sich als Alternative zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln darstellen. Aktuell sorgt ein angebliches „GLP-1-Patch“ zum Abnehmen für Schlagzeilen, das mit irreführenden Behauptungen vermarktet wird.

Das Produkt wird als eine Art „natürliches Ozempic“ beworben und soll das Sättigungsgefühl steigern – ähnlich wie zugelassene Medikamente mit GLP-1-Analoga. Tatsächlich jedoch enthält es kein Semaglutid, sondern Berberin, Glutamin und Chrom. Fachleute sehen darin eine bewusste Täuschung: Weder ist die Wirksamkeit dieser Kombination in der Gewichtsreduktion ausreichend belegt, noch sind die möglichen Nebenwirkungen harmlos.

Besonders Berberin wird in sozialen Netzwerken immer wieder als natürliche Alternative zu verschreibungspflichtigen Medikamenten angepriesen. Dabei sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln nicht ausgeschlossen. Auch Chrom ist in bestimmten Verbindungen toxisch. Verbraucherschützer warnen deshalb vor einer Verharmlosung potenzieller Risiken und fordern eine strengere Kontrolle der Werbung für Nahrungsergänzungsmittel.

Die Bundesapothekerkammer sieht in solchen Angeboten eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit. „Hier werden Patientinnen und Patienten in die Irre geführt“, erklärte der Präsident der Kammer, Dr. Armin Hoffmann. Apothekerinnen und Apotheker erleben in der täglichen Beratung, dass Menschen aufgrund irreführender Werbung auf unwirksame oder sogar potenziell schädliche Präparate setzen. „Wir raten dringend dazu, solche Produkte kritisch zu hinterfragen und sich in der Apotheke beraten zu lassen“, so Hoffmann weiter.

Ein typisches Merkmal unseriöser Präparate sei die Behauptung, dass sie rezeptpflichtige Medikamente ersetzen könnten. Weitere Warnsignale seien hohe Preise ohne Erstattungsmöglichkeit durch die Krankenkassen, übertriebene Versprechungen ohne wissenschaftliche Belege sowie Erfahrungsberichte, die nicht überprüfbar sind. Häufig wird zudem versucht, evidenzbasierte Medizin zu diskreditieren, um Verbraucherinnen und Verbraucher von einer vermeintlich besseren Alternative zu überzeugen.

Während Arzneimittel einer strengen Zulassungspflicht unterliegen, werden Nahrungsergänzungsmittel lediglich als Lebensmittel eingestuft. Das ermöglicht es Anbietern, mit gesundheitsbezogenen Aussagen zu werben, ohne dass diese durch klinische Studien belegt sein müssen. Verbraucherschützer fordern daher eine strengere Regulierung, um Verbraucherinnen und Verbraucher besser zu schützen.

Apotheken sehen sich zunehmend mit der Aufgabe konfrontiert, auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Durch fachkundige Beratung können sie helfen, Fehlinformationen zu korrigieren und auf wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse hinzuweisen. Doch solange gesetzliche Vorgaben es ermöglichen, dass zweifelhafte Produkte mit fragwürdigen Werbeversprechen verkauft werden, bleibt die Gefahr bestehen, dass Menschen sich auf unwirksame oder sogar schädliche Mittel verlassen.

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt – und mit ihm die Zahl der irreführenden Werbeversprechen. Besonders besorgniserregend ist der Trend, frei verkäufliche Präparate als Ersatz für verschreibungspflichtige Medikamente anzupreisen. Die Strategie ist simpel: Wissenschaftlich klingende Begriffe und angebliche Erfahrungsberichte sollen Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre führen. Wer hier nicht genau hinsieht, riskiert, nicht nur Geld zu verlieren, sondern auch seine Gesundheit.

Der Fall der sogenannten GLP-1-Patches ist ein Paradebeispiel dafür, wie geschickt mit den Hoffnungen von Menschen gespielt wird. Der Wunsch nach einer einfachen Lösung für ein komplexes Problem wie Übergewicht macht es leicht, auf Versprechen hereinzufallen, die einer kritischen Überprüfung nicht standhalten.

Dass Berberin als „natürliches Ozempic“ beworben wird, ist nicht nur irreführend, sondern gefährlich. Arzneimittel wie Semaglutid durchlaufen jahrelange klinische Studien, bevor sie zugelassen werden – Nahrungsergänzungsmittel nicht. Wer hier keinen Unterschied macht, setzt Verbraucherinnen und Verbraucher einem erheblichen Risiko aus.

Die Verantwortung liegt nicht allein bei den Apotheken. Die Politik muss endlich handeln und strengere Regeln für die Vermarktung solcher Produkte durchsetzen. Solange Hersteller mit Gesundheitsversprechen werben können, ohne wissenschaftliche Belege liefern zu müssen, wird sich wenig ändern. Es ist an der Zeit, dass der Gesetzgeber handelt – bevor noch mehr Menschen auf zweifelhafte Produkte hereinfallen.

 

EU plant neue Maßnahmen gegen Arzneimittelengpässe – Erste Verbesserungen in Sicht

Die Europäische Kommission will mit einem neuen Gesetzesvorhaben die anhaltenden Arzneimittelengpässe in Europa bekämpfen. Der sogenannte „Critical Medicines Act“ soll am morgigen Tag vorgestellt werden und umfasst zentrale Maßnahmen zur Stärkung der europäischen Arzneimittelversorgung. Ziel ist es, Genehmigungsverfahren für neue Produktionsstätten zu beschleunigen, die Lagerhaltung von essenziellen Medikamenten europaweit zu koordinieren und wirtschaftliche Anreize für eine Rückverlagerung der Produktion in die EU zu schaffen.

Nach Ansicht des EU-Abgeordneten Peter Liese (CDU/EVP) handelt es sich dabei um einen entscheidenden Schritt, um die derzeitigen Lieferprobleme zu entschärfen. „Patientinnen und Patienten hören zu oft, dass ihr Medikament nicht verfügbar ist. Das führt nicht nur zu Frustration, sondern auch zu vermeidbaren gesundheitlichen Risiken“, erklärte er in einem Mediengespräch. Die aktuellen Engpässe seien jedoch nicht von der EU verursacht worden, sondern durch eine jahrelange Konzentration der Mitgliedstaaten auf niedrigste Preise entstanden. Dies habe dazu geführt, dass viele Medikamente fast ausschließlich in China und Indien produziert werden.

Ein zentrales Element des neuen Gesetzes soll eine schnellere Zulassung neuer Produktionskapazitäten in der EU sein. Laut Liese sei es nicht hinnehmbar, dass der Bau einer neuen Fabrik für Arzneimittel bis zu zehn Jahre dauern könne. Vorbilder aus anderen Bereichen wie der Energiewirtschaft, wo beschleunigte Genehmigungsverfahren bereits angewandt werden, könnten hier als Orientierung dienen.

Zusätzlich plant die EU eine europäische Koordination der Lagerhaltung, um Engpässe besser ausgleichen zu können. Bisher bevorratet jedes Mitgliedsland Medikamente eigenständig, was in Krisenzeiten zu unausgewogenen Verteilungen und regionalen Versorgungsproblemen führt. Eine zentrale Steuerung könnte Engpässe abfedern und eine bedarfsgerechte Verteilung sicherstellen.

Auch die internationale Zusammenarbeit soll intensiviert werden. Während die vollständige Rückverlagerung der Medikamentenproduktion nach Europa unrealistisch sei, sollen strategische Partnerschaften mit Drittstaaten außerhalb Asiens aufgebaut werden. Der Balkan, Großbritannien und südamerikanische Staaten könnten hier eine größere Rolle spielen.

Ein weiterer Punkt des Gesetzesvorhabens ist eine verstärkte Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten bei der Medikamentenbeschaffung. Nach dem Vorbild der gemeinsamen Impfstoffbestellungen während der Corona-Pandemie sollen künftig auch andere essenzielle Medikamente zentral beschafft werden. Dies könnte insbesondere kleineren EU-Staaten helfen, die aufgrund geringerer Marktmacht oft schlechtere Konditionen erhalten.

Besonders weitreichend dürfte jedoch der Plan sein, Arzneimittelhersteller für eine Produktion innerhalb der EU finanziell besserzustellen. Die Abwanderung der Produktion nach Asien sei laut Liese eine direkte Folge davon, dass europäische Standorte nicht ausreichend honoriert wurden. Eine bessere Vergütung für Medikamente „Made in Europe“ könnte langfristig zu einer Verlagerung der Produktion zurück in die EU führen.

Die Maßnahmen des „Critical Medicines Act“ sollen laut Liese bereits kurzfristig erste positive Effekte zeigen. Auch wenn das vollständige Maßnahmenpaket seine volle Wirkung erst in einigen Jahren entfalten werde, erwarte man bereits in den kommenden Monaten erste Verbesserungen, da Unternehmen auf die neuen politischen Signale reagieren könnten.

Die Arzneimittelengpässe sind längst keine Ausnahme mehr, sondern haben sich zu einem chronischen Problem entwickelt. Apotheken, Krankenhäuser und Patientinnen und Patienten erleben täglich die Auswirkungen einer jahrzehntelangen Fehlsteuerung der Medikamentenversorgung. Die EU-Kommission setzt mit dem „Critical Medicines Act“ an den richtigen Punkten an: schnellere Produktionsgenehmigungen, bessere Bevorratung und wirtschaftliche Anreize für europäische Hersteller.

Doch ob diese Maßnahmen ausreichen, bleibt fraglich. Die Ursachen für Lieferengpässe sind komplex und reichen von wirtschaftlichen Fehlanreizen über regulatorische Hürden bis hin zu globalen Produktionsabhängigkeiten. Eine Rückverlagerung der Arzneimittelproduktion in die EU ist ein langfristiges Projekt, das nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann.

Die Erfolgsaussichten des neuen Gesetzes hängen entscheidend von der Umsetzung und der Unterstützung der Mitgliedstaaten ab. Länder wie Deutschland, die bisher wenig Interesse an einer zentralen EU-Arzneimittelstrategie gezeigt haben, müssen sich bewegen. Ein Flickenteppich nationaler Regelungen wird das Problem nicht lösen.

Kurzfristig sind schnelle Verbesserungen zwar möglich – beispielsweise durch eine gezielte europäische Lagerhaltung –, doch für eine nachhaltige Versorgungssicherheit wird mehr nötig sein. Die Kommission setzt mit ihrem Vorstoß ein wichtiges Signal, doch erst die Praxis wird zeigen, ob Europa die Arzneimittelknappheit wirklich in den Griff bekommt.

 

Rechtliche Prüfung empfiehlt Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Medikamente

Die Freie Apothekerschaft hat ein juristisches Gutachten zur Frage der Zulässigkeit eines Versandhandelsverbots für verschreibungspflichtige Medikamente in Deutschland vorgelegt. Die von den Rechtsanwälten Fiete Kalscheuer und Nicolas Harding von der Kanzlei Brock Müller Ziegenbein erstellte Analyse kommt zu dem Schluss, dass ein solches Verbot sowohl europarechtlich als auch verfassungsrechtlich haltbar wäre.

Laut dem Gutachten steht den EU-Mitgliedstaaten im Bereich des Gesundheitsschutzes ein Ermessensspielraum zu. Eine auf konkreten, objektiv belegbaren Tatsachen beruhende abstrakte Gefahr für die hinreichend sichere Arzneimittelversorgung rechtfertigt demnach ein RX-Versandhandelsverbot. Zudem müsste ein solches Verbot notwendig sein, das heißt, es dürfte keine gleich wirksame, weniger einschneidende Maßnahme geben.

Die Digitalisierung und insbesondere die Einführung des E-Rezepts haben die Pharmazie erheblich verändert. Seit Anfang 2024 ist das E-Rezept in Deutschland obligatorisch, was es Kunden ermöglicht, ihre Rezepte direkt bei niederländischen Versandhändlern einzureichen. Diese Entwicklung hat zu einem direkten Wettbewerb mit deutschen Präsenzapotheken geführt, was die Marktanteile schnell verschiebt.

Die Freie Apothekerschaft kritisiert zudem die nach ihrer Ansicht „massiven und rechtswidrigen“ Werbekampagnen von Versandapotheken wie Doc Morris und der Shop-Apotheke. Die Preisbindung, an die sich niederländische Versandhändler jedoch nicht halten würden, wird als eine weniger einschneidende Maßnahme angesehen, die aber nach Einschätzung der Juristen nicht so wirksam wie ein Versandhandelsverbot ist.

Daniela Hänel, erste Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, sieht die politischen Entscheidungsträger in der Verantwortung. Ihrer Meinung nach muss die neue Regierung schnell handeln, um das Aussterben der Präsenzapotheken zu verhindern und die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran und bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Das E-Rezept, ein Symbol des digitalen Fortschritts, erleichtert vielen das Leben, führt jedoch auch zu bedeutsamen Veränderungen im Apothekenmarkt. Die Forderung nach einem Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Medikamente wirft wichtige Fragen auf: Wie kann eine Balance zwischen Innovation und der Bewahrung bewährter Versorgungsstrukturen gefunden werden?

Während die digitalen Angebote den Zugang zu Medikamenten vereinfachen, darf die Bedeutung lokaler Apotheken nicht unterschätzt werden. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, nicht nur durch die Bereitstellung von Medikamenten, sondern auch durch persönliche Beratung und Services, die kein digitaler Service vollständig ersetzen kann. Die Politik steht nun vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die sowohl die Potenziale der Digitalisierung nutzt als auch die Versorgungssicherheit durch lokale Apotheken gewährleistet. Es geht nicht nur um Wettbewerb und Marktanteile, sondern um die Grundpfeiler einer sicheren und persönlichen Gesundheitsversorgung.

 

Schnelle Diagnose bei Schlaganfällen: Ein Durchbruch in der Notfallmedizin

In der Notfallmedizin zählt jede Sekunde, besonders bei der Behandlung von Schlaganfällen. Ein neuer Schnelltest, entwickelt von dem Unternehmen UpFront Diagnostics in Cambridge, könnte bald die Art und Weise, wie Schlaganfälle diagnostiziert und behandelt werden, revolutionieren. Der Lateral-Flow-Test ermöglicht es, direkt am Einsatzort zwischen ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen zu unterscheiden.

Schlaganfälle sind in Deutschland eine der führenden Ursachen für Tod und langfristige Behinderung. Jährlich erleiden etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall, von denen die meisten ischämisch sind, verursacht durch ein Blutgerinnsel, das ein Blutgefäß im Gehirn blockiert. In solchen Fällen kann eine schnelle Lysetherapie oder eine mechanische Thrombektomie lebensrettend sein. Für hämorrhagische Schlaganfälle, die durch Blutungen im Gehirn verursacht werden, sind diese Behandlungen jedoch nicht geeignet und können schädliche Folgen haben.

Die herkömmliche Diagnostik erfordert den Transport des Patienten in eine Klinik, wo eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt wird. Der neue Schnelltest nutzt eine Blutprobe, um das Vorhandensein von D-Dimeren und saurem Gliafaserprotein (GFAP) nachzuweisen – Biomarker, die auf den Typ des Schlaganfalls hinweisen. Ein positiver D-Dimer-Test bei einem negativen GFAP-Test deutet auf einen ischämischen Schlaganfall hin.

Dieser Test wird aktuell in der RADIOS-Studie evaluiert, um seine Effektivität in der Notfallversorgung zu bestätigen. Der Test ist nicht nur eine technische Innovation, sondern verspricht auch, die Behandlungswege zu beschleunigen und gezieltere Therapieansätze zu ermöglichen, was letztendlich die Prognose für Patienten verbessern könnte.

Die Kombination aus dem neuen Lateral-Flow-Test und dem bewährten FAST-Score, der die typischen Symptome eines Schlaganfalls beurteilt, könnte die Diagnosegenauigkeit weiter erhöhen. Dabei steht FAST für Gesichtslähmung, Armhebetest, Sprachstörung und Zeitmessung der Symptomdauer.

Die Entwicklung des neuen Schnelltests für Schlaganfälle von UpFront Diagnostics markiert einen potenziell wegweisenden Fortschritt in der Schlaganfallbehandlung. Mit seiner Hilfe könnten Rettungsdienste bereits vor dem Eintreffen im Krankenhaus eine fundierte Entscheidung über die notwendige Behandlungsrichtung treffen. Dies ist ein entscheidender Vorteil, der nicht nur die Überlebensrate verbessern, sondern auch die Langzeitfolgen für Patienten minimieren könnte. Der Schlüssel zum Erfolg wird jedoch die nahtlose Integration in bestehende klinische Protokolle sein, um sicherzustellen, dass der Test nicht nur technisch zuverlässig, sondern auch praktisch anwendbar ist. Nur so kann die Vision von schnelleren, zielgerichteteren Therapien zur Realität werden.

 

Mehrheit gegen Cannabis-Verbot – Debatte über Gesundheitsrisiken hält an

Die politische Diskussion um die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland bleibt weiterhin kontrovers. Während CDU und CSU eine Rücknahme des Gesetzes anstreben, zeigt eine aktuelle Umfrage, dass eine Mehrheit der Bevölkerung an der Legalisierung festhalten will. Laut einer repräsentativen Erhebung befürworten 55 Prozent der Befragten die aktuelle Regelung und lehnen eine erneute Kriminalisierung ab. 36 Prozent sprechen sich für eine Abschaffung des Gesetzes aus.

Besonders deutlich fällt das Meinungsbild in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen aus. In dieser Gruppe lehnen drei Viertel ein Verbot ab, während nur 19 Prozent eine Rückkehr zur alten Rechtslage befürworten. Insgesamt zeigt die Erhebung, dass die gesellschaftliche Akzeptanz für Cannabis gestiegen ist und der Konsum zunehmend als persönliche Entscheidung betrachtet wird. 59 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass jede Person selbst über den eigenen Drogenkonsum entscheiden sollte.

Trotz der mehrheitlichen Unterstützung in der Bevölkerung kritisieren Politiker der Union das Gesetz scharf. Sie warnen vor gesundheitlichen Folgen und verweisen auf internationale Studien, die einen Anstieg psychischer Erkrankungen nach der Legalisierung belegen sollen. Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion erklärte, dass das Gesetz ein „gefährlicher Irrweg“ sei und rückgängig gemacht werden müsse. Auch rechtspolitische Vertreter der CDU äußerten sich besorgt über mögliche negative Folgen und kündigten an, sich für eine Revision des Gesetzes einzusetzen.

Gesundheitsexperten sehen die Entwicklung differenziert. Während 43 Prozent der Befragten Cannabis für eine eher harmlose Substanz halten, warnen Fachleute vor den möglichen Risiken, insbesondere für junge Menschen. Studien deuten darauf hin, dass der Konsum von Cannabis in der Adoleszenz langfristige Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung haben könnte. Die potenziellen Folgen reichen von kognitiven Einschränkungen bis hin zu einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen. Dennoch gibt es bisher keine einheitliche wissenschaftliche Bewertung der gesundheitlichen Effekte der Teillegalisierung in Deutschland.

Neben den gesundheitlichen Bedenken bleibt auch der Schwarzmarkt ein zentrales Thema. 60 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Legalisierung dazu beitragen könnte, den illegalen Handel einzudämmen und verunreinigte Substanzen vom Markt zu verdrängen. Kritiker befürchten hingegen, dass der illegale Markt weiter bestehen bleibt, da das gesetzlich regulierte Cannabis-Angebot mit strengen Vorgaben verbunden ist.

Gesundheitsexperten und Krankenkassen fordern unterdessen eine stärkere Fokussierung auf Präventionsmaßnahmen. Es sei unabhängig von der gesetzlichen Lage entscheidend, junge Menschen frühzeitig über Risiken und potenzielle Langzeitfolgen aufzuklären. Insbesondere an Schulen und in Jugendeinrichtungen müsse der Aufklärungsansatz intensiviert werden, um problematischem Konsum vorzubeugen.

Die politische Zukunft des Gesetzes bleibt ungewiss. Während die aktuelle Regierungskoalition an der Legalisierung festhält, könnte eine künftige Regierung die Regelung erneut zur Debatte stellen. Die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis hat sich zwar in den letzten Jahren gewandelt, doch die Diskussion über gesundheitliche und sicherheitspolitische Folgen dürfte weitergehen.

Die Debatte über die Cannabis-Legalisierung in Deutschland ist symptomatisch für ein grundlegendes Dilemma zwischen individueller Freiheit und staatlicher Fürsorge. Während eine Mehrheit der Bevölkerung die Teillegalisierung unterstützt, bleibt die Frage offen, ob die erhofften Vorteile – etwa die Bekämpfung des Schwarzmarkts – tatsächlich eintreten.

Die gesundheitlichen Risiken sind dabei nicht zu unterschätzen. Gerade für junge Menschen könnten die langfristigen Folgen des Konsums gravierend sein. Die Politik muss daher klare Maßnahmen zur Aufklärung und Prävention ergreifen, anstatt nur über Verbote oder Lockerungen zu diskutieren. Ein Verbot allein wird das Problem nicht lösen – aber auch eine Legalisierung ohne flankierende Maßnahmen könnte neue Herausforderungen schaffen.

Ob die Union mit ihrer Forderung nach einer Rücknahme des Gesetzes politisch Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Die gesellschaftliche Akzeptanz für Cannabis scheint gestiegen zu sein, doch das heißt nicht, dass es keine berechtigten Bedenken gibt. Eine kluge Drogenpolitik muss sich weniger an Ideologie und mehr an realen Auswirkungen orientieren. Entscheidend wird sein, wie sich der Konsum, insbesondere bei Jugendlichen, entwickelt und ob Präventionsmaßnahmen greifen. Erst dann wird sich zeigen, ob das Gesetz wirklich der richtige Weg war – oder doch ein Irrweg.

 

Digitale Zukunft der Krankenhauspharmazie: ADKA-Kongress 2025 diskutiert neue Wege

Berlin – Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Krankenhauspharmazie stehen im Mittelpunkt des 50. ADKA-Jahreskongresses, der vom 8. bis 10. Mai 2025 auf dem Gelände der Messe Berlin stattfindet. Unter dem Motto „Tradition und Innovation – Krankenhauspharmazie am Puls der Zeit“ treffen sich Fachleute aus Wissenschaft, Praxis und Industrie, um aktuelle Herausforderungen und zukunftsweisende Lösungen zu erörtern.

Besonderes Augenmerk gilt der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) und der Rolle der Krankenhausapotheker in einem zunehmend digitalisierten Gesundheitssystem. Mit über 60 Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops bietet die Veranstaltung eine umfassende Plattform für den fachlichen Austausch. Die wissenschaftliche Posterausstellung verzeichnet in diesem Jahr eine Rekordbeteiligung, während Satelliten-Symposien Einblicke in innovative Entwicklungen der Branche ermöglichen.

Bereits zum Auftakt setzen die Keynote-Speaker Professor Dr. Irene Krämer und Dr. Torsten Hoppe-Tichy mit ihrem Vortrag „Alles fließt: Tradition und Innovation in der Krankenhauspharmazie“ inhaltliche Schwerpunkte. Sie beleuchten die Entwicklung der Krankenhausapotheken und gehen auf den Einsatz neuer Technologien in der Arzneimittelversorgung ein. Dabei wird deutlich, dass Automatisierung, digitale Prozesse und KI zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Die fortschreitende Digitalisierung stellt Krankenhausapotheken vor neue Herausforderungen. Während elektronische Medikationspläne und automatisierte Verblisterungssysteme die Arzneimittelsicherheit verbessern sollen, bleibt die Frage nach der praktischen Umsetzung bestehen. Die Integration neuer Technologien erfordert erhebliche Investitionen sowie eine enge Abstimmung mit Klinikleitungen und IT-Abteilungen. Kritiker warnen zudem vor möglichen Abhängigkeiten von Softwarelösungen und der Notwendigkeit, Datenschutz- und Sicherheitsaspekte ausreichend zu berücksichtigen.

Neben technologischen Entwicklungen thematisiert der Kongress auch wirtschaftliche und strukturelle Fragen. Krankenhausapotheken stehen unter wachsendem Kostendruck, während Personalengpässe den Arbeitsalltag zusätzlich belasten. Die Anpassung an digitale Prozesse soll Effizienzsteigerungen ermöglichen, doch die Umstellung bringt für viele Einrichtungen zunächst organisatorische und finanzielle Herausforderungen mit sich.

Ein weiteres Thema ist die Rolle der Krankenhausapotheker in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Digitale Kommunikationswege sollen den Austausch mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften erleichtern, doch in der Praxis zeigen sich hier noch viele Hürden. Fehlende Standards und unterschiedliche IT-Systeme erschweren eine nahtlose Integration. Experten fordern deshalb verbindliche Vorgaben für den Datenaustausch, um eine durchgängige Arzneimitteltherapiesicherheit gewährleisten zu können.

Abseits der Vorträge bietet der Kongress zahlreiche Gelegenheiten zum Austausch. Neben bewährten Formaten wie „Meet the Expert“ wurden neue Programmpunkte eingeführt, darunter geführte Rundgänge durch die Industrieausstellung und spezielle Diskussionsrunden für pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA). Der Standort auf dem Messegelände sorgt für eine gute Erreichbarkeit und kurze Wege zwischen den Veranstaltungsorten.

Der ADKA-Jahreskongress gilt als zentrale Plattform für die Weiterentwicklung der Krankenhauspharmazie. Während Digitalisierung und Automatisierung als unumkehrbare Entwicklungen betrachtet werden, bleibt offen, wie schnell und in welchem Umfang sich die neuen Technologien flächendeckend durchsetzen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Krankenhausapotheken den Wandel aktiv gestalten können oder ob sie sich den technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen müssen.

Die Krankenhauspharmazie steht vor einer entscheidenden Weichenstellung. Einerseits eröffnen digitale Technologien neue Möglichkeiten, um die Arzneimittelversorgung sicherer und effizienter zu gestalten. Andererseits sind die Herausforderungen in der praktischen Umsetzung nicht zu unterschätzen.

Die Euphorie über die Potenziale von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Krankenhausapotheken bereits heute unter enormem wirtschaftlichem Druck stehen. Investitionen in digitale Lösungen müssen finanziert werden, während gleichzeitig die personellen Ressourcen für Schulungen und Anpassungen vorhanden sein müssen. Es wäre fatal, wenn Digitalisierung als Allheilmittel gesehen wird, ohne die strukturellen Probleme des Krankenhauswesens mitzudenken.

Zudem bleibt der Datenschutz ein kritischer Punkt. Die Verknüpfung von Patientendaten über digitale Plattformen birgt erhebliche Risiken. Eine durchdachte Umsetzung und klare gesetzliche Vorgaben sind notwendig, um die Sicherheit der sensiblen Informationen zu gewährleisten.

Letztlich wird sich zeigen, ob die Krankenhauspharmazie in der Lage ist, den Spagat zwischen Tradition und Innovation zu meistern. Digitalisierung kann ein großer Gewinn sein – wenn sie als Mittel zum Zweck und nicht als Selbstzweck betrachtet wird.

 

Nikotinpflaster als Hoffnungsträger bei der Behandlung von Long Covid

Ein vielversprechender Therapieansatz könnte das Leben von Long-Covid-Patienten deutlich verbessern. Forscher am Universitätsklinikum Leipzig haben eine potenzielle Behandlung mit Nikotinpflastern untersucht, die die Symptome von Long Covid signifikant lindern könnte. Long Covid, das durch anhaltende Müdigkeit, Gedächtnisstörungen, Schmerzen und Atemnot gekennzeichnet ist, beeinträchtigt die Lebensqualität vieler Betroffener langfristig.

Die Forschungsgruppe unter der Leitung von Dr. Marco Leitzke hat die Wirkung des Coronavirus-Spike-Proteins auf nikotinerge Acetylcholinrezeptoren analysiert. Diese Rezeptoren sind entscheidend für die neuronale Kommunikation im Körper. Die Hypothese der Forscher besagt, dass das Spike-Protein diese Rezeptoren blockiert, was eine Vielzahl der Long-Covid-Symptome verursacht. Durch den Einsatz von Nikotinpflastern könnte das Spike-Protein von den Rezeptoren verdrängt werden, wodurch die normale Funktion der Neurotransmitter wiederhergestellt wird.

Diese Theorie wurde durch PET-CT- und MRT-Aufnahmen unterstützt, welche die Verdrängung des Spike-Proteins durch Nikotin sichtbar machten. In der klinischen Anwendung bei einer kleinen Patientengruppe zeigten sich bereits eindrucksvolle Ergebnisse: Einige Patienten berichteten von einer schnellen und deutlichen Besserung ihrer Symptome, bis hin zu vollständigen Remissionen.

Zusätzlich stützt eine Umfrage unter 231 Long-Covid-Patienten, die mit Nikotinpflastern behandelt wurden, die Wirksamkeit dieser Methode. Über 73% der Befragten verzeichneten eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome. Dr. Leitzke betont dabei die Sicherheit der Methode: Nikotin sei kein Kanzerogen und es gebe keine Suchtgefahr bei der Verwendung von transdermalen Pflastern.

Obwohl die bisherigen Ergebnisse vielversprechend sind, ist weitere Forschung erforderlich, um die Wirksamkeit von Nikotinpflastern bei Long Covid und möglicherweise anderen chronischen postviralen Erkrankungen zu bestätigen.

Die Entdeckung, dass Nikotinpflaster möglicherweise eine effektive Behandlung gegen Long Covid bieten könnten, markiert einen wichtigen Fortschritt in unserem Verständnis und Umgang mit dieser komplexen und folgenschweren Erkrankung. Diese Forschungsergebnisse bieten nicht nur neue Einblicke in die neurologische Dimension von Long Covid, sondern eröffnen auch die Perspektive auf einfache und sichere Behandlungsmöglichkeiten.

Doch trotz der hoffnungsvollen Ergebnisse bleibt Vorsicht geboten. Die wissenschaftliche Gemeinschaft muss sich weiterhin auf rigorose Studien stützen, die die Effektivität und Sicherheit solcher Therapien untermauern. Nur so können wir sicherstellen, dass die Behandlung nicht nur kurzfristig Linderung verschafft, sondern auch langfristig vertretbar und frei von unerwünschten Nebenwirkungen ist. Letztendlich könnte dieser Ansatz, sollte er sich bewähren, das Leiden vieler Patienten weltweit erheblich mindern und zur Normalisierung ihres Alltags beitragen.

 

Wenn der Bauch sich aufbläht: Ursachen und wirksame Maßnahmen gegen Blähungen

Ein plötzlich gespannter Bauch, der sich nach einer Mahlzeit unangenehm ausdehnt, stellt für viele Menschen eine wiederkehrende Belastung dar. Doch was sind die Ursachen für einen Blähbauch, welche Faktoren begünstigen seine Entstehung, und welche Maßnahmen können helfen, die Beschwerden zu lindern oder zu vermeiden?

Blähungen entstehen durch eine vermehrte Ansammlung von Gasen im Magen-Darm-Trakt. Diese können auf zwei wesentliche Ursachen zurückgeführt werden: Einerseits gelangt Luft durch das Verschlucken in den Magen – etwa beim hastigen Essen, durch den Konsum kohlensäurehaltiger Getränke oder beim Kauen von Kaugummi. Andererseits entstehen Gase im Darm während der Verdauung, insbesondere wenn bestimmte Nahrungsmittel schwer verdaulich sind oder von Darmbakterien zersetzt werden.

Eine gestörte Darmbewegung kann die Situation zusätzlich verschärfen. Der Magen-Darm-Trakt wird von einem dichten Nervengeflecht gesteuert, das für den Weitertransport von Nahrung und Gasen sorgt. Funktioniert diese Regulation nicht einwandfrei, kommt es zu einer verlangsamten oder unkoordinierten Darmtätigkeit. Die Folge: Gase sammeln sich an, und der Bauch bläht sich sichtbar auf.

Neben Verdauungsstörungen wie Verstopfung oder dem Reizdarmsyndrom spielen Unverträglichkeiten eine entscheidende Rolle. Bestimmte Zuckerstoffe, darunter Laktose oder Fruktose, können von einigen Menschen nicht vollständig abgebaut werden. Im Dickdarm werden diese dann durch Bakterien fermentiert, wodurch vermehrt Gase entstehen. Auch Weizenprodukte sind häufig Auslöser, wobei die Beschwerden fälschlicherweise oft als Glutenunverträglichkeit interpretiert werden.

Doch nicht nur Ernährung und Verdauung beeinflussen die Entstehung eines Blähbauchs. Stress und psychische Belastungen können die Darmnerven derart beeinflussen, dass die Bewegungsmuster des Darms gestört werden. Auch Medikamente können als Nebenwirkung Blähungen auslösen, insbesondere Präparate, die die Darmtätigkeit verlangsamen oder die Zusammensetzung der Darmflora beeinflussen.

Für Betroffene gibt es verschiedene Strategien, um die Beschwerden zu lindern. Bewegung ist eine der wirksamsten Maßnahmen, um die Darmtätigkeit zu aktivieren und Gase schneller abzutransportieren. Bereits ein kurzer Spaziergang nach dem Essen kann eine spürbare Erleichterung bringen. Auch gezielte Bauchmassagen entlang des Dickdarmverlaufs oder Wärmebehandlungen tragen dazu bei, Verkrampfungen zu lösen und die Verdauung zu unterstützen.

Zusätzlich können bestimmte Hausmittel eine lindernde Wirkung haben. Kräutertees aus Pfefferminze, Kamille oder Kümmel sind bekannt für ihre entkrampfenden und verdauungsfördernden Eigenschaften. Wer langfristig vorbeugen möchte, sollte auf eine ballaststoffreiche, aber gut verträgliche Ernährung achten. Während einige ballaststoffreiche Lebensmittel wie Leinsamen verstärkt Blähungen verursachen können, sind Alternativen wie Flohsamenschalen oder Vollkornprodukte besser verträglich.

Treten jedoch begleitende Beschwerden wie starke Schmerzen, Gewichtsverlust, Durchfall oder Blut im Stuhl auf, ist eine ärztliche Abklärung dringend angeraten. Besonders wenn Blähungen plötzlich und ohne erkennbaren Grund auftreten, kann dies auf eine zugrunde liegende Erkrankung hinweisen.

Blähungen sind zwar oft harmlos, doch ihre Ursachen können vielfältig sein. Wer die Auslöser kennt und gezielt vorbeugt, kann den Beschwerden meist effektiv entgegenwirken.

Ein Blähbauch mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, doch für Betroffene kann er den Alltag erheblich beeinträchtigen. Die Beschwerden sind nicht nur unangenehm, sondern haben oft weitreichende Ursachen, die über eine einfache Ernährungsumstellung hinausgehen.

Die enge Verbindung zwischen Verdauung, Nervensystem und Psyche zeigt, dass ein Blähbauch mehr ist als ein vorübergehendes Völlegefühl. Stress, unausgewogene Ernährung oder eine gestörte Darmflora können langfristig zu Verdauungsproblemen führen, die sich nicht allein durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel lösen lassen.

Daher ist es wichtig, das Thema nicht zu unterschätzen. Gerade in Zeiten, in denen Verdauungsprobleme immer häufiger auftreten, sollte der Fokus verstärkt auf Ursachenforschung und nachhaltige Prävention gelegt werden. Anstatt nur kurzfristige Linderung zu suchen, muss die Frage gestellt werden: Was steckt wirklich dahinter – und wie kann der Körper dauerhaft entlastet werden?

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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