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  • 10.03.2025 – Apotheken-News: Apotheken in der Krise durch steigende Kosten, Lieferengpässe, neue Regeln und juristische Risiken
    10.03.2025 – Apotheken-News: Apotheken in der Krise durch steigende Kosten, Lieferengpässe, neue Regeln und juristische Risiken
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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheken in der Krise durch steigende Kosten, Lieferengpässe, neue Regeln und juristische Risiken

 

 Steigende Betriebskosten, Lieferprobleme, Gerichtsentscheidungen zu Mayd und DocMorris sowie EU-Vorgaben setzen die Branche unter Druck – während die Politik in den Koalitionsverhandlungen kaum Lösungen bietet

Apotheken stehen wirtschaftlich unter Druck: Sinkende Margen, steigende Kosten und regulatorische Hürden belasten die Branche massiv. Während die Politik in den Koalitionsverhandlungen über die Zukunft des Gesundheitswesens berät, sorgen juristische Entscheidungen wie die des Bundesgerichtshofs zur Sonntagslieferung von Mayd oder das EuGH-Urteil zu DocMorris für neue Unsicherheiten. Lieferengpässe und Preisregulierungen, wie beim essenziellen Suxamethoniumchlorid, verschärfen die Lage weiter. Zugleich wächst der Widerstand gegen eine EU-Richtlinie zur Kommunalabwasserbehandlung, die Pharmaunternehmen in ihrer Produktion belastet. Während gesellschaftliche Spannungen zunehmen, setzt Deutschland mit einer Umweltklassifikation für Arzneimittel neue Maßstäbe – mit ungewissen Folgen für die Branche.


In der Apotheke im Nordharz Center in Blankenburg schildert die erfahrene Apothekerin und Inhaberin Susanne Bormann die wachsenden finanziellen Herausforderungen, mit denen viele Apotheken in Deutschland konfrontiert sind. Trotz ihres unermüdlichen Einsatzes, um die Bevölkerung mit essenziellen Medikamenten und Spezialnahrung für Babys zu versorgen, geraten zahlreiche Apotheken in eine wirtschaftliche Zerreißprobe. Die Marge zwischen den Kosten für Arzneimittelbeschaffung und den erzielten Erträgen schrumpft zunehmend, während zusätzliche gesetzliche Auflagen und steigende Betriebskosten die Situation weiter verschärfen.

In den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD zeichnen sich Pläne ab, die auch den Gesundheits- und Pflegesektor nachhaltig beeinflussen könnten. Obwohl gesundheitspolitische Themen im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle spielten, enthält das Sondierungspapier mehrere Vorschläge zur Verbesserung der Infrastruktur und Arbeitsbedingungen in diesen Bereichen. Die gesundheitspolitische Ausgestaltung der künftigen Regierung bleibt abzuwarten, doch Experten erwarten eine Neuausrichtung der Finanzierung und eine Anpassung regulatorischer Rahmenbedingungen.

Der Bundesgerichtshof hat eine neue Prüfung zu den umstrittenen Sonntagslieferungen des Schnelllieferdienstes Mayd angekündigt. Die bisherigen Urteile des Landgerichts Köln und des Oberlandesgerichts Köln, die die Lieferung von Medikamenten an Sonn- und Feiertagen ohne entsprechenden Notdienst der dahinterstehenden Apotheke als wettbewerbswidrig eingestuft hatten, wurden aufgehoben. Die Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für den Versandhandel und die Digitalisierung des Apothekenmarktes haben, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, wo das Thema für große Aufmerksamkeit sorgte.

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs sorgt für neue Unsicherheit in der Apothekenbranche. Die Richter stellten fest, dass bestimmte Rabatte auf verschreibungspflichtige Medikamente, wie sie die Online-Apotheke DocMorris anbietet, gegen EU-Recht verstoßen. Dies könnte nicht nur die Werbemöglichkeiten für Vor-Ort-Apotheken weiter einschränken, sondern auch bestehende Wettbewerbsverhältnisse verändern. Angesichts der ohnehin angespannten wirtschaftlichen Lage sehen sich Apothekenbetreiber zunehmend unter Druck.

Deutschland steht vor gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, die die demokratische Resilienz des Landes auf die Probe stellen. Wirtschaftliche Disparitäten, kulturelle Konflikte und eine wachsende Skepsis gegenüber traditionellen Medien und politischen Institutionen verschärfen die Spaltung innerhalb der Gesellschaft. In Zeiten globaler Unsicherheit und sozioökonomischer Krisen bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft weiterentwickeln wird.

In der Pharmaindustrie formiert sich Widerstand gegen eine neue EU-Richtlinie zur Kommunalabwasserbehandlung, die tiefgreifende Folgen für Produktion und Vertrieb von Medikamenten haben könnte. Mehrere Unternehmen, darunter Dermapharm, Fresenius-Kabi, Hameln Pharma, Puren Pharma, Sandoz/Hexal und Teva, haben Klagen vor dem Gericht der Europäischen Union eingereicht. Sie fordern eine Überprüfung bestimmter Aspekte der Richtlinie, die ihrer Ansicht nach nicht nur unverhältnismäßig, sondern auch rechtswidrig sind.

Ein weiteres zentrales Problem, mit dem Apotheken aktuell kämpfen, sind Lieferengpässe und Preisregulierungen. Besonders betroffen ist das Medikament Suxamethoniumchlorid, das in der Allgemeinanästhesie und in Notfallsituationen unerlässlich ist. Trotz des Preismoratoriums, das Preissteigerungen verhindern soll, weigert sich ein Hersteller, das Medikament zu den festgelegten Konditionen zu liefern. Ein Apothekeninhaber erhebt schwere Vorwürfe gegen das Verhalten des Unternehmens, das die Versorgungssicherheit durch seine Preispolitik gefährde.

Eine bedeutende Erleichterung für die pharmazeutische Praxis ergibt sich durch die Aktualisierung der Herstellungsvorschriften für hydrophile Prednicarbat-Creme. Das Neue Rezeptur-Formularium hat die Richtlinien dahingehend angepasst, dass nun eine vorgefertigte verdünnte Basiscreme DAC verwendet werden kann. Dies spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern erhöht auch die Qualität und Konsistenz der hergestellten Produkte.

Nach der Einigung auf ein erstes Sondierungspapier zwischen CDU/CSU und SPD beginnt die heiße Phase der Koalitionsverhandlungen. Friedrich Merz hat das Ziel gesetzt, bis Ostern eine funktionsfähige Regierung zu bilden. 16 Arbeitsgruppen mit jeweils 16 Mitgliedern sollen die verschiedenen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Themen bearbeiten. Ein Kurswechsel in der Koalitionspolitik könnte auch Implikationen für die Apothekenlandschaft haben, auch wenn diese im Sondierungspapier nicht explizit behandelt wurden.

Deutschland setzt zudem ein Zeichen im Umweltschutz mit der Einführung einer Umweltklassifikation für Arzneimittel. In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt, dem Ecologic Institute, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Prof. Dr. Ulrich Gassner wurde ein Konzept entwickelt, das die ökologischen Auswirkungen von Medikamenten transparenter machen soll. Dieses neue System orientiert sich an bestehenden Modellen in Schweden, Finnland und Norwegen und soll langfristig zur umweltfreundlicheren Gestaltung des Gesundheitswesens beitragen.


Kommentar:

Die aktuelle Gemengelage in der Apothekenbranche verdeutlicht einmal mehr, wie sehr wirtschaftliche, regulatorische und politische Rahmenbedingungen die Existenz vieler Betriebe bedrohen. Der Bericht über Susanne Bormann und ihre Apotheke im Nordharz Center steht exemplarisch für die finanziellen Zerreißproben, denen sich Apotheken in Deutschland gegenübersehen. Während die Kosten für Personal, Energie und Bürokratie kontinuierlich steigen, bleibt die Honorierung durch die Krankenkassen weit hinter den wirtschaftlichen Realitäten zurück. Die angekündigten politischen Weichenstellungen lassen kaum Hoffnung auf eine grundlegende Verbesserung der Lage erkennen.

Zugleich zeigt sich in der juristischen Auseinandersetzung um Sonntagslieferungen von Mayd, dass die Grenzen des Wettbewerbs in der digitalen Transformation des Apothekenmarktes noch nicht abschließend definiert sind. Eine mögliche Entscheidung des Bundesgerichtshofs zugunsten des Schnelllieferdienstes könnte ein weiteres Ungleichgewicht zwischen Vor-Ort- und Versandapotheken schaffen – mit ungewissen Folgen für die flächendeckende Versorgung. Gleiches gilt für das EuGH-Urteil gegen DocMorris, das die Grenzen der Rabattpolitik neu absteckt, aber die Grundsatzfrage nach einem fairen Wettbewerb zwischen stationärem Handel und Online-Anbietern offenlässt.

Die strukturellen Herausforderungen gehen jedoch weit über den Apothekenmarkt hinaus. Die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Deutschland werfen größere Fragen auf: Wie widerstandsfähig sind demokratische Institutionen in Zeiten wachsender sozialer Spannungen? Welche Rolle spielen wirtschaftliche Disparitäten und Vertrauensverluste gegenüber Medien und Politik? Die anhaltenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD zeigen, dass gesundheitspolitische Themen bislang eine untergeordnete Rolle spielen. Doch wer den Apothekenmarkt sich selbst überlässt, riskiert eine schleichende Erosion der Versorgungssicherheit – ein Risiko, das spätestens bei Lieferengpässen wie im Fall von Suxamethoniumchlorid drastisch sichtbar wird.

Hinzu kommt der Druck aus Brüssel: Die von Pharmaunternehmen angefochtene EU-Richtlinie zur Kommunalabwasserbehandlung zeigt exemplarisch, wie schnell sich regulatorische Vorgaben auf die Produktionsbedingungen und damit auch auf die Versorgungslage auswirken können. Während umweltpolitische Maßnahmen unbestritten notwendig sind, darf dies nicht auf Kosten der Medikamentenverfügbarkeit geschehen. Die neu eingeführte Umweltklassifikation für Arzneimittel könnte dabei eine Brücke zwischen Umweltschutz und Arzneimittelversorgung schlagen – vorausgesetzt, sie bleibt ein transparenter Orientierungsrahmen und entwickelt sich nicht zu einer weiteren bürokratischen Hürde.

In Summe zeigt sich, dass die Apothekenbranche sich an mehreren Fronten verteidigen muss: gegen wirtschaftlichen Druck, regulatorische Unwägbarkeiten und die schleichende Verlagerung des Wettbewerbs in digitale Geschäftsmodelle, die sich nicht an die gleichen Regularien halten müssen. Ein Kurswechsel in der politischen Prioritätensetzung ist dringend geboten – denn eine flächendeckende, wohnortnahe Arzneimittelversorgung ist kein Selbstläufer.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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