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  • 28.02.2025 – Apotheken-News: Regierungsverhandlungen, mehr Antibiotika, BU-Risiken, Apotheken-Neuwahlen und Arzneimittelwarnung
    28.02.2025 – Apotheken-News: Regierungsverhandlungen, mehr Antibiotika, BU-Risiken, Apotheken-Neuwahlen und Arzneimittelwarnung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Während in Berlin die Regierungsverhandlungen laufen, geraten gesundheitspolitische Herausforderungen in den Hintergrund. Die Antibiotika...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Regierungsverhandlungen, mehr Antibiotika, BU-Risiken, Apotheken-Neuwahlen und Arzneimittelwarnung

 

Während Berlin über die Zukunft entscheidet, steigen Antibiotikaverordnungen, Berufsunfähigkeitsrisiken sorgen für Streit, Apothekenverbände wählen neu und Emblaveo ruft Sicherheitsbedenken hervor

Während in Berlin die Regierungsverhandlungen laufen, geraten gesundheitspolitische Herausforderungen in den Hintergrund. Die Antibiotikaverordnungen sind 2023 wieder über das Niveau von 2019 gestiegen, Betablocker nach Herzinfarkt werden neu bewertet, und seltene Erkrankungen rücken am Rare Disease Day in den Fokus. Im Apothekenwesen stehen Neuwahlen an, da Thomas Preis und Ina Lucas ihre bisherigen Ämter abgeben. Gleichzeitig sorgen beschädigte Durchstechflaschen beim Antibiotikum Emblaveo für Sicherheitsbedenken. Apotheker sehen sich mit Streitfragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung konfrontiert, da die konkret ausgeübte Tätigkeit über Leistungsansprüche entscheidet. Während politische Weichenstellungen dominieren, bleiben drängende Probleme im Gesundheitswesen ungelöst.


Die politischen Weichenstellungen für die nächste Bundesregierung sind in Berlin in vollem Gange. Unter der Führung von CDU-Chef Friedrich Merz haben die Sondierungsgespräche begonnen, mit dem Ziel, bis Ostern eine stabile Koalition zu bilden. Obwohl sich die Gespräche hinter verschlossenen Türen abspielen, sind erste Details zu den behandelten Themen durchgesickert. Während die großen politischen Leitlinien wie Wirtschafts- und Finanzpolitik, Außen- und Sicherheitspolitik sowie die Zukunft der europäischen Integration die Verhandlungen dominieren, bleibt die Gesundheitspolitik weitgehend im Hintergrund. Dennoch dürfte sie in den kommenden Wochen an Bedeutung gewinnen, insbesondere angesichts der anhaltenden Herausforderungen im Gesundheitswesen, darunter die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen, die Apothekenstrukturreform sowie die Digitalisierung im Gesundheitssektor.

Im Bereich der Standesvertretungen der Apotheker kommt es unterdessen zu einem personellen Umbruch. Am 9. April stehen beim Deutschen Apothekerverband (DAV) und der Bundesapothekerkammer (BAK) vorgezogene Neuwahlen an. Der Grund dafür ist der kürzliche Wechsel an der Spitze der ABDA: Mit der Wahl von Thomas Preis zum neuen Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und der Ernennung von Ina Lucas zur Vizepräsidentin müssen beide ihre bisherigen Ämter in den Vorständen von DAV und BAK niederlegen, wodurch eine Neubesetzung erforderlich wird. Die anstehenden Wahlen sind nicht nur eine formale Notwendigkeit, sondern könnten auch eine inhaltliche Neuausrichtung mit sich bringen, insbesondere im Hinblick auf die Apothekenpolitik und die Positionierung gegenüber der Bundesregierung.

Während politische und strukturelle Veränderungen die Standesorganisationen beschäftigen, sind die Herausforderungen in der Versorgung mit Antibiotika nicht weniger relevant. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die Zahl der Antibiotikaverordnungen in Deutschland im Jahr 2023 erstmals wieder das Niveau von 2019 überschritten hat. Nach einem pandemiebedingten Rückgang in den Jahren 2020 und 2021 sind die Verordnungszahlen kontinuierlich angestiegen. Experten führen diesen Anstieg nicht auf eine unkritische Verschreibungspraxis zurück, sondern auf eine erhöhte Krankheitslast in der Bevölkerung. Atemwegsinfektionen und andere bakterielle Erkrankungen haben in der postpandemischen Phase wieder zugenommen, was sich in einer verstärkten Nutzung von Antibiotika widerspiegelt. Dies wirft auch Fragen hinsichtlich der Resistenzentwicklung auf, da der verantwortungsbewusste Einsatz dieser Medikamente weiterhin eine zentrale gesundheitspolitische Herausforderung bleibt.

Nicht nur in der Infektiologie gibt es Diskussionen über Therapieprinzipien, auch in der Kardiologie zeichnet sich eine Neubewertung ab. Die langjährige Praxis, Patienten nach einem Herzinfarkt routinemäßig mit Betablockern zu behandeln, wird zunehmend kritisch hinterfragt. Während Betablocker traditionell als Standardtherapie in der Sekundärprävention galten, mehren sich wissenschaftliche Hinweise, dass ihr Nutzen bei bestimmten Patientengruppen begrenzt sein könnte. Insbesondere für Patienten ohne Herzinsuffizienz oder relevante Einschränkungen der linksventrikulären Funktion stellt sich die Frage, ob eine langfristige Therapie mit Betablockern tatsächlich notwendig ist. Neue Studien deuten darauf hin, dass die Risikoreduktion für kardiovaskuläre Ereignisse bei diesen Patienten möglicherweise überschätzt wurde und eine individualisierte Herangehensweise sinnvoller wäre.

Neben den häufig diskutierten Volkskrankheiten bleiben seltene Erkrankungen oft ein blinder Fleck im Gesundheitssystem. Patienten mit seltenen Krankheiten erleben häufig eine jahrelange Odyssee, bis sie eine eindeutige Diagnose erhalten. Viele dieser Erkrankungen sind genetisch bedingt und erfordern eine spezialisierte Diagnostik, die nicht flächendeckend verfügbar ist. Der letzte Tag im Februar ist traditionell dem „Rare Disease Day“ gewidmet, einer internationalen Initiative, die das Bewusstsein für seltene Krankheiten stärken soll. Organisationen und Patientenverbände nutzen diesen Anlass, um auf die Herausforderungen betroffener Patienten hinzuweisen und politische Entscheidungsträger zu sensibilisieren. Der Zugang zu innovativen Therapieoptionen, die Verbesserung der Früherkennung und eine stärkere Vernetzung der Spezialzentren stehen dabei im Mittelpunkt der Forderungen.

Während gesundheitspolitische Themen vielfach in den Hintergrund treten, geraten immer wieder auch sicherheitsrelevante Aspekte in den Fokus. In der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum gibt es derzeit Besorgnis über das Antibiotikum Emblaveo von Pfizer. Mehrere Chargen des Medikaments weisen beschädigte Durchstechflaschen auf, was das Risiko einer Kontamination und damit die Patientensicherheit erheblich gefährden könnte. Betroffen sind insbesondere die Chargen LC4976AB, LR0469AB, LC7424AD und LR0469AA, die für den deutschen und österreichischen Markt bestimmt waren. Die zuständigen Behörden haben bereits Maßnahmen zur Qualitätssicherung eingeleitet und eine Überprüfung der betroffenen Chargen veranlasst. Gleichzeitig rückt die Frage nach der Qualitätssicherung in der pharmazeutischen Produktion stärker in den Fokus, insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Globalisierung der Lieferketten und die Abhängigkeit von Produktionsstätten außerhalb Europas.

Für Apotheker stellt sich neben den Herausforderungen in der Arzneimittelversorgung auch die Frage der Absicherung gegen gesundheitliche Risiken. Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist für viele Pharmazeuten eine essenzielle Absicherung, doch in der Praxis kommt es immer wieder zu Streitigkeiten mit Versicherern über die Leistungsprüfung. Maßgeblich für die Beurteilung der Berufsunfähigkeit ist nicht allein die Berufsbezeichnung, sondern die konkret ausgeübte Tätigkeit vor Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Da Apotheker nicht nur pharmazeutische, sondern auch betriebswirtschaftliche und organisatorische Aufgaben übernehmen, führt die Einstufung der Tätigkeit häufig zu Unklarheiten. Versicherer argumentieren in Leistungsfällen oftmals, dass ein Wechsel in eine weniger körperlich belastende Rolle innerhalb des Berufsfeldes zumutbar sei, was die Anerkennung einer Berufsunfähigkeit erschweren kann. Apotheker sollten daher bei Vertragsabschluss besonders auf die Definition der versicherten Tätigkeit und die Klauseln zur konkreten Verweisung achten, um späteren Auseinandersetzungen vorzubeugen.

Während die politischen Sondierungsgespräche in Berlin weiterlaufen und sich die gesundheitspolitischen Akteure auf personelle Veränderungen und strukturelle Herausforderungen einstellen, bleibt das Gesundheitssystem von einer Vielzahl aktueller Themen geprägt. Ob in der Infektiologie, der Kardiologie oder der Arzneimittelversorgung – die Debatten um evidenzbasierte Therapien, die Patientensicherheit und die Absicherung von Heilberufen werden auch in den kommenden Monaten eine zentrale Rolle spielen.

 

Kommentar:

Die aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik verdeutlichen einmal mehr, dass dieser essenzielle Bereich oft im Schatten anderer politischer Großthemen steht. Während die Sondierungsgespräche in Berlin auf Hochtouren laufen und sich die künftige Bundesregierung formiert, bleibt unklar, welchen Stellenwert die Gesundheitspolitik in den Koalitionsverhandlungen tatsächlich einnehmen wird. Die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen, die geplante Apothekenstrukturreform oder die zunehmenden Versorgungsprobleme – all diese drängenden Themen drohen hinter wirtschafts- und sicherheitspolitischen Prioritäten zurückzufallen. Dabei zeigt sich gerade jetzt, wie dringend eine durchdachte und nachhaltige Steuerung des Gesundheitswesens erforderlich ist.

Der personelle Wechsel an der Spitze von DAV und BAK bietet eine Gelegenheit, den Forderungen der Apothekerschaft mit neuer Entschlossenheit Nachdruck zu verleihen. Die anstehenden Neuwahlen sind mehr als eine Formalie – sie entscheiden darüber, ob die Standesvertretungen mit einer klaren Strategie und Geschlossenheit in die kommenden Verhandlungen gehen. Denn es reicht nicht aus, nur auf Veränderungen zu reagieren. Wer die künftige Gesundheitspolitik mitgestalten will, muss eigene Akzente setzen und der Politik deutlich machen, dass Reformen ohne die Einbindung der Betroffenen ins Leere laufen.

Ein Blick auf die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen verdeutlicht die Notwendigkeit eines überlegten politischen Handelns. Dass die Zahl der Antibiotikaverordnungen 2023 das Vor-Corona-Niveau überschritten hat, ist ein klarer Beleg für die steigende Krankheitslast. Dies sollte jedoch nicht zu falschen Schlüssen führen: Weder bedeutet es eine unkritischere Verschreibungspraxis, noch kann es darüber hinwegtäuschen, dass die strukturellen Defizite im Umgang mit Infektionskrankheiten weiterhin bestehen. Die Resistenzproblematik ist nach wie vor ungelöst, und eine umfassende Strategie zur Antibiotikastewardship bleibt ein Desiderat.

Auch in der Kardiologie zeigt sich, dass lang etablierte Therapieprinzipien nicht zwangsläufig die beste Lösung für alle Patienten darstellen. Die Diskussion über die langfristige Gabe von Betablockern nach einem Herzinfarkt illustriert, wie wichtig eine kontinuierliche wissenschaftliche Überprüfung medizinischer Standards ist. Die personalisierte Medizin sollte nicht nur in der Onkologie, sondern in allen Bereichen stärker Einzug halten, um unnötige Therapien zu vermeiden und die Behandlungsqualität zu optimieren.

Gleichzeitig dürfen seltene Erkrankungen nicht länger ein Randthema der medizinischen Versorgung bleiben. Der Rare Disease Day erinnert jährlich daran, dass Tausende von Patienten mit langwierigen Diagnosewegen und fehlenden Therapieoptionen konfrontiert sind. Doch ein symbolischer Gedenktag allein reicht nicht aus. Es braucht strukturelle Veränderungen, um spezialisierte Zentren zu stärken, Forschung zu fördern und Patienten schneller zu einer wirksamen Behandlung zu verhelfen.

Die jüngsten Qualitätsprobleme beim Antibiotikum Emblaveo zeigen zudem, dass das Vertrauen in Arzneimittelsicherheit keine Selbstverständlichkeit ist. Die Entdeckung beschädigter Durchstechflaschen und das damit verbundene Kontaminationsrisiko verdeutlichen, wie sensibel pharmazeutische Lieferketten sind. Dies sollte ein Weckruf sein, Qualitätskontrollen und Produktionsstandards in den Fokus zu rücken, insbesondere wenn es um die Versorgung mit essenziellen Arzneimitteln geht.

Auch für Apotheker steht eine zentrale Frage im Raum: Wie zuverlässig ist die Absicherung durch Berufsunfähigkeitsversicherungen? Die Tatsache, dass die konkrete Tätigkeit und nicht die Berufsbezeichnung für die Leistungsprüfung entscheidend ist, führt immer wieder zu Streitfällen mit Versicherern. Wer als Apotheker auf eine BU setzt, sollte sich im Vorfeld genau über die Vertragsdetails informieren und darauf achten, dass keine unerwarteten Hürden den Leistungsfall erschweren.

Das Gesundheitswesen steht an vielen Fronten unter Druck. Es reicht nicht, auf die nächste Regierung zu hoffen, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Es braucht ein entschiedenes Eintreten für bessere Versorgung, eine solide Finanzierung und eine verlässliche Absicherung – für Patienten, für Heilberufe und für das gesamte System. Denn nur wenn Gesundheit nicht als Nebensache behandelt wird, kann sie ihren zentralen Stellenwert in der Gesellschaft behalten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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