
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken sehen sich derzeit einem enormen Druck ausgesetzt. Die Herausforderungen beginnen bei der sicheren Lagerung temperaturempfindlicher Medikamente, bei der schon kleinste Abweichungen in der Kühlkette die Wirksamkeit empfindlicher Arzneimittel wie Biopharmazeutika und Insuline gefährden können. Gleichzeitig verzögert sich der flächendeckende Rollout der elektronischen Patientenakte, während Apotheken weiterhin ohne Möglichkeit zur digitalen Beteiligung dastehen. Ein Wechsel in der Führung der ABDA unterstreicht den dringenden Reformbedarf, während wirtschaftliche Schwierigkeiten und steigende regulatorische Anforderungen zu zahlreichen Betriebsschließungen führen. Hinzu kommen polizeiliche Ermittlungen und aktuelle wissenschaftliche Studien, die neue Risiken im Umgang mit Arzneimitteln wie Glucocorticoiden aufzeigen. All diese Entwicklungen zeichnen ein Bild einer Branche, die sich an einem Scheideweg befindet und nach zügigen, nachhaltigen Lösungen verlangt.
Die sichere Lagerung temperaturempfindlicher Medikamente stellt Apotheken in Deutschland vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Besonders Biopharmazeutika, Impfstoffe und Insuline erfordern eine konstante Kühlung zwischen zwei und acht Grad Celsius. Ein Bruch in der Kühlkette kann schwerwiegende Folgen haben, denn in vielen Fällen bleibt eine Beeinträchtigung der Arzneimittelqualität äußerlich unbemerkt. Die Medikamente verlieren ihre Wirksamkeit, was das Risiko ineffektiver Behandlungen oder gesundheitlicher Schäden für Patienten erhöht. Apotheken stehen damit vor der Herausforderung, zuverlässige Kühlsysteme und engmaschige Temperaturkontrollen sicherzustellen. Der Einsatz digitaler Überwachungssysteme gewinnt zunehmend an Bedeutung, um Abweichungen in Echtzeit zu erfassen und schnell Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Gleichzeitig führen Lieferengpässe bei bestimmten kühlpflichtigen Medikamenten zu Unsicherheiten in der Versorgung, was die Situation weiter erschwert.
In der Standesvertretung der deutschen Apothekerschaft vollzog sich ein bedeutender Wechsel. Thomas Preis übernahm das Amt des ABDA-Präsidenten und setzte sich damit gegen seine Vorgängerin Gabriele Regina Overwiening durch. Die Wahl von Preis galt als deutliches Signal für den Wunsch nach einer neuen Ausrichtung innerhalb der ABDA. Overwiening hatte während ihrer Amtszeit nicht nur mit politischen Hürden zu kämpfen, sondern musste sich auch mit internen Konflikten auseinandersetzen. Die Herausforderungen für Preis sind enorm: Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken spitzt sich zu, und die Notwendigkeit tiefgreifender Reformen wird immer drängender. Zudem wächst der Druck auf die Standesvertretung, sich in der politischen Debatte schlagkräftiger zu positionieren. Die Erwartungen innerhalb der Branche sind hoch, insbesondere im Hinblick auf anstehende Verhandlungen mit der Bundesregierung über eine nachhaltige Finanzierung des Apothekensystems und Maßnahmen zur Stabilisierung der Vor-Ort-Apotheken.
Die bundesweite Einführung der elektronischen Patientenakte verzögert sich erneut. Während in einigen Modellregionen bereits Erfahrungen mit dem System gesammelt wurden, musste der geplante flächendeckende Rollout erneut verschoben werden. Statt einer Einführung im ersten Quartal wird nun mit einer Umsetzung ab dem zweiten Quartal gerechnet. Auch der elektronische Medikationsplan wird voraussichtlich erst ab März 2026 verfügbar sein. Derzeit können lediglich Ärztinnen und Ärzte Dokumente in die Patientenakte hochladen, während Apotheken bislang keine Möglichkeit haben, OTC-Arzneimittel oder papiergebundene Verordnungen in die Akte zu ergänzen. Unklar bleibt zudem, wie die Vergütung für Apotheken geregelt wird. Während für Ärztinnen und Ärzte bereits Abrechnungsmodalitäten definiert wurden, herrscht in der Apothekerschaft Unsicherheit über mögliche Honorierungsmodelle für den digitalen Datenaustausch. Kritiker bemängeln die schleppende Umsetzung und fordern eine bessere Integration der Apotheken in das System, um eine umfassende medikamentöse Versorgung sicherzustellen.
Eine Apotheke in Mönchengladbach bleibt nach einer polizeilichen Durchsuchung weiterhin geschlossen. Die Bahnhof-Apotheke stand seit Mitte Dezember im Fokus polizeilicher Ermittlungen. Der Einsatz wurde durchgeführt, nachdem ein Apotheker unter dem dringenden Verdacht stand, illegal mit Betäubungsmitteln und anderen Arzneimitteln zu handeln. Die Anschuldigungen führten zunächst zu einer vorläufigen Festnahme des Verdächtigen. Nach Abschluss der ersten Untersuchungen wurde der Apotheker jedoch mangels hinreichender Beweise wieder freigelassen. Dennoch bleibt die Apotheke geschlossen, da die Ermittlungen fortgesetzt werden. Die genauen Hintergründe des Falls sind weiterhin unklar. Der Vorfall wirft erneut die Frage nach der Kontrolle und Überwachung des Arzneimittelhandels auf. Behörden betonen, dass Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz konsequent verfolgt werden müssen, um Missbrauch und illegale Verbreitung von Medikamenten zu verhindern.
Auch in Bad Dürrheim ist eine traditionsreiche Apotheke nicht mehr geöffnet. Die St. Georg-Apotheke, die über fünf Jahrzehnte eine feste Institution in der Stadt war, hat Ende Januar ihren Betrieb eingestellt. Inhaberin Brigitte Hutzenlaub beendete nach 54 Jahren ihr Berufsleben und entschied sich für den endgültigen Rückzug aus der Branche. Die Schließung verdeutlicht die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Apotheken, insbesondere in kleineren Städten und ländlichen Regionen. Während es in Ballungsräumen oft noch Nachfolger gibt, fällt es vielen Apothekerinnen und Apothekern zunehmend schwer, jemanden zu finden, der den Betrieb fortführt. Neben wirtschaftlichen Unsicherheiten spielen auch steigende regulatorische Anforderungen eine Rolle, die den Betrieb einer Apotheke komplizierter machen. Die St. Georg-Apotheke bleibt damit ein weiteres Beispiel für eine Entwicklung, die sich in vielen Regionen Deutschlands abzeichnet.
Eine neue medizinische Studie liefert alarmierende Erkenntnisse über den Einfluss von Glucocorticoiden auf die Gehirnentwicklung ungeborener Kinder. Forschende untersuchten eine große Kohorte von Müttern, die während der Schwangerschaft Glucocorticoide eingenommen hatten, und verglichen die neurologische und psychische Entwicklung ihrer Kinder mit einer unbelasteten Kontrollgruppe. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die betroffenen Kinder ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen aufweisen. Glucocorticoide werden in der Schwangerschaft oft eingesetzt, um Lungenprobleme bei Frühgeborenen zu verhindern oder schwere entzündliche Erkrankungen zu behandeln. Die neuen Erkenntnisse werfen nun die Frage auf, ob eine strengere Indikationsstellung notwendig ist, um potenzielle Langzeitfolgen für die kindliche Entwicklung zu minimieren. Experten fordern weitere Untersuchungen, um die genauen Mechanismen zu verstehen und gegebenenfalls Anpassungen in den Behandlungsrichtlinien vorzunehmen.
Die Themen, die derzeit die Apothekenlandschaft und den Gesundheitssektor prägen, verdeutlichen einmal mehr, wie tiefgreifend die Herausforderungen sind, mit denen sich die Branche konfrontiert sieht. Ob es um die Einhaltung der Kühlkette bei temperaturempfindlichen Medikamenten, den verzögerten Rollout der elektronischen Patientenakte oder den Generationswechsel in der ABDA geht – überall zeigt sich dasselbe Muster: bürokratische Hürden, wirtschaftlicher Druck und eine Politik, die in vielen Fällen nicht mit der Realität vor Ort Schritt hält.
Ein besonders kritischer Punkt ist die Arzneimittelsicherheit. Die Notwendigkeit einer lückenlosen Kühlkette ist unbestritten, doch das Problem geht über die Technik hinaus. Es braucht nicht nur zuverlässige Kühlsysteme, sondern auch klare Haftungsregelungen und finanzielle Unterstützung für Apotheken, die immense Summen in Überwachungssysteme investieren müssen. Wenn Fehler passieren, bleibt die Verantwortung allzu oft an den Apotheken hängen – ein untragbarer Zustand.
Ähnlich problematisch ist die stockende Digitalisierung. Während Ärztinnen und Ärzte längst Zugriff auf die elektronische Patientenakte haben, bleiben Apotheken erneut außen vor. Dies ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für die Branche, sondern auch ein strukturelles Versagen in der Versorgungslogik. Wer ernsthaft eine bessere Arzneimitteltherapiesicherheit will, kann Apotheken nicht aus der digitalen Kommunikation ausschließen. Dass die Vergütung der Apotheken im Rahmen der ePA nach wie vor ungeklärt ist, während Ärztinnen und Ärzte längst konkrete Abrechnungsmodalitäten haben, zeigt, wo die Prioritäten der Politik liegen – und sie liegen nicht bei der Apothekerschaft.
Die Situation wird noch deutlicher, wenn man sich den Wechsel an der Spitze der ABDA ansieht. Thomas Preis tritt ein schweres Erbe an. Die Wahl war ein Zeichen des Wandels, doch ob dieser Wandel auch strukturell gelingt, bleibt fraglich. Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken verschlechtert sich weiter, die Honorarfrage bleibt ungelöst, und der politische Einfluss der ABDA steht in der Kritik. Preis muss zeigen, dass er mehr als nur ein Symbol für Erneuerung ist – er muss liefern.
Dass Apotheken unter enormem Druck stehen, zeigt sich auch an den Schließungen. Die St. Georg-Apotheke in Bad Dürrheim ist kein Einzelfall. Immer mehr Inhaberinnen und Inhaber geben auf, weil die Perspektiven fehlen. Wer keinen Nachfolger findet, muss schließen – und mit jeder Schließung verschlechtert sich die Versorgungslage, besonders in ländlichen Gebieten. Hier reicht es nicht, von „Strukturwandel“ zu sprechen, denn was wir erleben, ist ein kontrolliertes Ausbluten des Versorgungssystems.
Die jüngsten Vorfälle wie die Razzia in Mönchengladbach werfen indes ein anderes Licht auf die Branche. Hier darf kein falsches Bild entstehen: Einzelne Verdachtsfälle, so schwerwiegend sie auch sein mögen, dürfen nicht genutzt werden, um ein ganzes Berufsbild zu diskreditieren. Vielmehr braucht es eine konsequente Aufklärung und – wenn sich Verdachtsmomente nicht erhärten – ebenso eine faire Behandlung der Betroffenen.
Und schließlich gibt es die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die ebenfalls nicht ignoriert werden dürfen. Die neue Studie zu Glucocorticoiden in der Schwangerschaft unterstreicht einmal mehr, wie wenig wir über die Langzeitfolgen vieler Arzneimittel wissen. Der Einsatz von Glucocorticoiden ist medizinisch notwendig, aber die Frage bleibt: Wie hoch ist der Preis? Wenn es um die neurologische Entwicklung von Kindern geht, darf es keine vorschnellen Antworten geben. Hier sind genaueste Studien und ein abgewogener Umgang gefragt.
All diese Entwicklungen zeigen eines: Die Herausforderungen sind enorm, die Entscheidungen, die getroffen werden müssen, weitreichend. Apotheken stehen nicht nur wirtschaftlich unter Druck, sondern auch als integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Doch wenn die Politik weiter wegschaut, regulatorische Blockaden aufrechterhält und Digitalisierung nicht als Chance begreift, sondern als bürokratische Last, wird es schwer, die Wende zu schaffen. Und dann droht das, was viele seit Jahren befürchten: dass sich die gesundheitliche Versorgung in Deutschland irreparabel verschlechtert.
Von Engin Günder, Fachjournalist
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.
Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.