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  • 14.02.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Reformstau, Lieferengpässe, Preissteigerungen, Ermittlungen und Forschungspannen
    14.02.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Reformstau, Lieferengpässe, Preissteigerungen, Ermittlungen und Forschungspannen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Thomas Preis übernahm vor vier Wochen das Amt des ABDA-Präsidenten und steht vor großen Herausforderungen. Während Reformen überfäll...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Reformstau, Lieferengpässe, Preissteigerungen, Ermittlungen und Forschungspannen

 

ABDA-Neuausrichtung, AOK-Rabattverträge, steigende OTC-Preise, Apothekenschließungen, US-Gesundheitspolitik und gescheiterte Studien stellen die Branche vor Herausforderungen

Thomas Preis übernahm vor vier Wochen das Amt des ABDA-Präsidenten und steht vor großen Herausforderungen. Während Reformen überfällig sind, verschärft sich die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken. Die AOK-Rabattverträge verdeutlichen die Abhängigkeit bei Antibiotika, während Apotheken mit Problemen wie der strikten Einhaltung der Kühlkette kämpfen. Die Einführung der elektronischen Patientenakte verzögert sich weiter, und Apotheken bleiben bei der Vergütung außen vor. In Mönchengladbach bleibt eine Apotheke nach einer Razzia geschlossen, während in Bad Dürrheim eine traditionsreiche Apotheke endgültig aufgibt. Der Absatz rezeptpflichtiger Medikamente sinkt, während der Umsatz durch Hochpreiser steigt. In Bayern sorgt eine neue Gedisa-Sonderumlage für Unmut, und Apotheken stehen durch steigende OTC-Preise unter Druck. Der Bundesrat stärkt die hausärztliche Versorgung, während die Ernennung von Robert F. Kennedy Jr. zum US-Gesundheitsminister für Kontroversen sorgt. Rückschläge gibt es auch in der Forschung: Exenatid scheitert als Parkinson-Therapie, und eine Studie warnt vor den Risiken von Glucocorticoiden in der Schwangerschaft.

 

Thomas Preis: „Gewählt ist gewählt“ – Ein schwieriger Neustart für die ABDA

Vor vier Wochen übernahm Thomas Preis das Amt des ABDA-Präsidenten. Die Wahl war ein deutliches Signal für den Wunsch nach Veränderung innerhalb der Standesvertretung der deutschen Apothekerschaft. Preis löste damit Gabriele Regina Overwiening ab, die in ihrer Amtszeit nicht nur mit der Politik, sondern auch mit internen Unstimmigkeiten zu kämpfen hatte. Doch die Herausforderungen für Preis sind gewaltig: Die Apothekerverbände stehen unter zunehmendem Druck, Reformen sind überfällig, und die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken spitzt sich weiter zu.

Die Wahl von Preis war keine reine Formalie. Die ABDA hatte in den letzten Jahren zunehmend an Rückhalt in der Basis verloren. Kritiker bemängelten eine fehlende strategische Ausrichtung, eine zu zögerliche Interessenvertretung und eine politische Kommunikation, die oft defensiv wirkte. Die Apotheker sehen sich einer Vielzahl von Problemen gegenüber: stagnierende Honorare, steigende Betriebskosten, ein massiver Fachkräftemangel und die zunehmende Konkurrenz durch Versandapotheken sowie große Gesundheitskonzerne. Inmitten dieser Entwicklungen wird von Preis erwartet, dass er eine entschlossenere und durchsetzungsfähigere Politik für die Apotheken in Deutschland gestaltet.

Seine bisherigen Äußerungen deuten auf einen pragmatischen und strukturierten Ansatz hin. „Gewählt ist gewählt – jetzt geht es darum, unsere Arbeit zu machen“, betonte er kurz nach seinem Amtsantritt. Damit unterstreicht er, dass die Apothekerschaft nun eine Phase aktiven Handelns erwartet und nicht bloße Verwaltungsarbeit. Preis will die föderalen Strukturen der Apothekerkammern und -verbände stärker einbinden und betont, dass Entscheidungen nicht im kleinen Kreis, sondern mit breiterer Zustimmung der Standesvertretung getroffen werden sollen.

Eines der zentralen Themen in den kommenden Monaten wird die Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sein. Lauterbach plant tiefgreifende Änderungen, die aus Sicht vieler Apotheker die Struktur des Berufsstands grundlegend gefährden. Die zunehmende Digitalisierung, telepharmazeutische Dienstleistungen und neue Versorgungsmodelle wie Apotheken ohne Apotheker sind politische Projekte, die vielen Apothekern Sorge bereiten. Hier steht Preis vor einer Gratwanderung: Einerseits muss er mit der Politik in Dialog treten und praktikable Alternativen vorschlagen, andererseits erwarten die Apotheker ein klares Signal gegen eine schleichende Aushöhlung der Präsenzapotheken.

Ein weiteres Thema, das in Preis' Amtszeit Priorität haben wird, ist die wirtschaftliche Absicherung der Apotheken. Seit Jahren stagnieren die Apothekenhonorare, während die Betriebskosten kontinuierlich steigen. Viele Apotheken kämpfen ums Überleben, insbesondere kleinere Betriebe in ländlichen Regionen oder Stadtteilen mit hoher Konkurrenz durch Versandhändler. Ohne eine strukturelle Anpassung der Vergütung droht ein weiterer Rückgang der Apothekenzahl – mit weitreichenden Folgen für die Patientenversorgung.

Preis wird sich zudem der internen Reform der ABDA widmen müssen. Die Organisation gilt als schwerfällig, Entscheidungsprozesse dauern oft lange, und die Kommunikation mit der Basis ist aus Sicht vieler Apotheker unzureichend. Eine modernisierte, effizientere und transparentere Standesvertretung könnte das Vertrauen der Mitglieder wiederherstellen.

Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob Thomas Preis der personifizierte Neustart für die ABDA wird oder ob die Verbände weiter in der Krise verharren. Er hat sich viel vorgenommen – doch die Zeit für grundlegende Reformen wird knapp.

Die Wahl von Thomas Preis zum ABDA-Präsidenten war eine Zäsur. Selten zuvor hat die Apothekerschaft ihre Unzufriedenheit mit der Standesvertretung so deutlich artikuliert wie in den Wochen vor der Wahl. Der Wechsel an der Spitze war kein Zufall, sondern ein klares Signal, dass sich die ABDA grundlegend erneuern muss. Die Apotheker erwarten nun nicht mehr nur eine Verwaltung ihrer Probleme, sondern eine entschlossene Interessenvertretung, die auch politisch Druck ausübt.

Seit Jahren befindet sich die Apothekerschaft im Krisenmodus. Immer wieder wurde auf die wirtschaftlich angespannte Lage der Apotheken hingewiesen, doch politische Lösungen blieben aus. Die ABDA hat in der Vergangenheit oft defensiv agiert, sich auf Verhandlungen mit der Politik beschränkt, ohne gleichzeitig eine kraftvolle Kampagne für die eigenen Forderungen zu führen. Das hat vielen Apothekern das Gefühl gegeben, dass ihre Interessen nicht mit ausreichendem Nachdruck vertreten werden.

Thomas Preis steht nun vor der Herausforderung, eine neue Richtung einzuschlagen. Eine der größten Baustellen ist die Apothekenreform von Karl Lauterbach. Die Vorschläge des Gesundheitsministers sind aus Sicht vieler Apotheker nicht nur unzureichend, sondern gefährlich. Die Einführung neuer Versorgungsmodelle, die Zentralisierung bestimmter Apothekendienstleistungen und der Ausbau der Telepharmazie werden als Bedrohung für das klassische Apothekenmodell gesehen. Wenn Preis nicht frühzeitig klare Akzente setzt, könnte die Standesvertretung erneut in die Defensive geraten.

Doch nicht nur die politische Debatte erfordert eine neue Strategie, auch intern muss die ABDA ihre Strukturen überdenken. Die Organisation gilt als schwerfällig und intransparent. Viele Apotheker kritisieren, dass Entscheidungen über ihre berufliche Zukunft ohne ausreichende Rückkopplung mit der Basis getroffen werden. Wenn Preis es schafft, eine transparentere und effizientere Entscheidungsstruktur zu etablieren, könnte er das Vertrauen der Apotheker zurückgewinnen.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die wirtschaftliche Lage der Apotheken. Seit Jahren gibt es keine signifikante Anpassung der Honorare, während die Kosten steigen. Die Politik lässt die Apotheker hier weitgehend im Stich – doch die ABDA hat es in der Vergangenheit auch versäumt, eine klare Strategie für eine bessere Vergütung durchzusetzen. Wenn Preis nicht bald eine überzeugende Strategie zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Apotheken vorlegt, wird die Zahl der Schließungen weiter steigen.

Der neue ABDA-Präsident hat eine schwierige Aufgabe vor sich. Er muss nicht nur die Interessen der Apothekerschaft entschlossen vertreten, sondern auch eine Strukturreform innerhalb der ABDA vorantreiben. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Preis die Erwartungen erfüllen kann – oder ob die Standesvertretung weiterhin in der Krise steckt.

 

AOK-Rabattverträge: Neue Ausschreibung zeigt Abhängigkeit bei Antibiotika

Die jüngste Rabattvertragsrunde der AOK (AOK XXX) rückt erneut die problematische Versorgungslage bei Antibiotika in den Fokus. Während zahlreiche exklusive Zuschläge an einzelne Hersteller vergeben wurden, sieht die gesetzliche Regelung ein zusätzliches Los für Antibiotika vor, die aus europäischer Produktion stammen. Dieses Instrument soll die Abhängigkeit von außereuropäischen Produktionsstandorten reduzieren und die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten stärken.

Die in der aktuellen Ausschreibung enthaltene Liste zeigt jedoch deutlich, dass viele der gängigen Antibiotika mittlerweile ausschließlich in Asien hergestellt werden. Besonders betroffen sind dabei zentrale Wirkstoffe aus der Gruppe der Penicilline und Cephalosporine. Diese Antibiotikaklassen bilden das Rückgrat der ambulanten und stationären Infektionsbehandlung und sind unverzichtbar für die Versorgung von Patienten. Dennoch gibt es in Europa kaum noch Produktionsstätten, die diese Wirkstoffe in relevanten Mengen herstellen.

Das zusätzliche Los für europäische Hersteller soll diesem Problem entgegenwirken. Doch Experten bezweifeln, dass diese Maßnahme in der aktuellen Form ausreicht, um die strukturellen Defizite in der Antibiotikaproduktion zu beheben. Seit Jahren stehen Hersteller unter massivem Preisdruck, was dazu geführt hat, dass sich viele Unternehmen aus der Produktion bestimmter Arzneistoffe zurückgezogen haben. Die Produktion wurde in Länder verlagert, in denen die Herstellungskosten durch niedrigere Umwelt- und Arbeitsstandards geringer sind.

Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit, sondern auch auf die Qualitätssicherung und die Abhängigkeit von einzelnen Produktionsstätten. Die Lieferengpässe der vergangenen Jahre haben gezeigt, wie fragil die globalen Lieferketten für essenzielle Medikamente sind. Fällt eine Produktionsanlage in Indien oder China aus oder kommt es zu Exportbeschränkungen, können europäische Gesundheitssysteme kaum noch reagieren.

Die aktuelle Rabattvertragsrunde könnte europäischen Herstellern durch das Zusatzlos zwar kurzfristig Vorteile bringen, doch solange der Preis weiterhin das dominierende Vergabekriterium bleibt, werden Niedrigpreisangebote aus Asien den Markt weiterhin bestimmen. Nachhaltige Lösungen erfordern eine grundlegende Neuausrichtung der Arzneimittelversorgung, die über kurzfristige Ausschreibungsmechanismen hinausgeht.

Die Politik hat zwar erkannt, dass es Handlungsbedarf gibt, doch konkrete Maßnahmen, um die Produktion von Antibiotika zurück nach Europa zu holen, sind bislang unzureichend. Experten fordern gezielte Förderprogramme, steuerliche Anreize und regulatorische Anpassungen, um Unternehmen dazu zu bewegen, wieder in europäische Produktionsstätten zu investieren. Ohne eine solche Strategie wird die Versorgung mit lebenswichtigen Antibiotika langfristig nicht gesichert werden können.

Die AOK-Rabattverträge verdeutlichen einmal mehr die Schwachstellen in der aktuellen Arzneimittelversorgungspolitik. Während Krankenkassen ihre Vertragsstrategien nutzen, um Kosten zu reduzieren, bleibt die langfristige Versorgungssicherheit auf der Strecke. Besonders im Bereich der Antibiotika zeigt sich, dass kurzfristige Sparmaßnahmen über Jahre hinweg dazu geführt haben, dass sich die Produktion auf wenige außereuropäische Hersteller konzentriert hat.

Das zusätzliche Los für europäische Hersteller ist eine politische Reaktion auf diese Entwicklung, die jedoch kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein dürfte. Die zugrunde liegenden Probleme – der massive Preisdruck, die Verlagerung der Produktion nach Asien und die fehlenden Investitionsanreize in Europa – werden dadurch nicht gelöst.

Antibiotika gehören zu den essenziellen Arzneimitteln, die in jedem Gesundheitssystem jederzeit verfügbar sein müssen. Dennoch haben wirtschaftliche Zwänge dazu geführt, dass viele Wirkstoffe nur noch an wenigen Standorten weltweit hergestellt werden. Die Folgen sind bereits jetzt spürbar: Engpässe, steigende Preise für bestimmte Präparate und eine wachsende Abhängigkeit von wenigen Herstellern, deren Lieferketten in Krisenzeiten schnell zusammenbrechen können.

Das Problem ist keineswegs neu. Bereits seit Jahren warnen Fachleute davor, dass die Abhängigkeit von asiatischen Produktionsstätten die Arzneimittelversorgung in Europa gefährdet. Dennoch ist wenig geschehen, um gegenzusteuern. Anstatt nachhaltige Produktionsstandorte in Europa zu fördern, wurde weiterhin auf Niedrigpreisausschreibungen gesetzt. Die Konsequenzen dieser verfehlten Strategie wurden spätestens in den letzten Jahren sichtbar, als Lieferengpässe bei wichtigen Antibiotika Patienten und medizinisches Personal vor enorme Herausforderungen stellten.

Eine echte Lösung erfordert mehr als symbolische Maßnahmen wie ein zusätzliches Los für europäische Hersteller. Es braucht eine gezielte industriepolitische Strategie, die sicherstellt, dass essenzielle Medikamente nicht nur nach wirtschaftlichen Kriterien, sondern auch nach Versorgungsrelevanz produziert werden. Dazu gehören staatliche Investitionen in Produktionskapazitäten, strategische Reserven für kritische Wirkstoffe und eine Abkehr vom reinen Preiswettbewerb bei Ausschreibungen.

Solange sich die Politik nicht zu einer solchen Neuausrichtung entschließt, bleibt das Problem bestehen. Die aktuelle Rabattvertragsrunde ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie symptomatisch reagiert wird, anstatt das Grundproblem anzugehen. Wenn Europa seine Arzneimittelversorgung langfristig sichern will, müssen jetzt echte strukturelle Reformen folgen.

  

Kühlkette in Apotheken: Präzision entscheidet über Medikamentensicherheit

Die Lagerung temperaturempfindlicher Medikamente stellt Apotheken in Deutschland vor eine Herausforderung, die weit über die bloße technische Kühlung hinausgeht. Immer mehr Arzneimittel, darunter Biopharmazeutika, Impfstoffe und Insuline, benötigen eine konstant niedrige Temperatur zwischen zwei und acht Grad Celsius. Ein Versagen der Kühlkette kann gravierende Folgen haben: Medikamente verlieren ihre Wirksamkeit, ohne dass dies äußerlich erkennbar ist. Dadurch steigt das Risiko für ineffektive Behandlungen oder gar gesundheitliche Schäden für Patienten.

Der Apothekenbetrieb erfordert daher eine lückenlose Kontrolle über die Kühlkette. Moderne Kühlsysteme sind mit digitalen Sensoren ausgestattet, die in Echtzeit Temperaturwerte aufzeichnen. Sobald eine Abweichung festgestellt wird, sendet das System eine Warnung, oft direkt auf mobile Endgeräte der Verantwortlichen. Doch trotz dieser technologischen Fortschritte bleibt das Risiko einer Unterbrechung bestehen – sei es durch technische Defekte, Stromausfälle oder menschliche Fehler.

Die größten Herausforderungen entstehen durch unerwartete Ereignisse. Fällt etwa nachts oder an einem Feiertag der Strom aus und schlägt das Alarmsystem fehl, kann dies dazu führen, dass die Medikamente stundenlang nicht ordnungsgemäß gekühlt werden. In solchen Fällen ist eine schnelle Reaktionszeit entscheidend. Viele Apotheken setzen daher auf Notfallkonzepte, die alternative Lagerungsmöglichkeiten in anderen Apotheken oder Kliniken umfassen. Auch der Einsatz von Notstromaggregaten wird in Apotheken mit hohem Lagerbestand zunehmend zur Standardlösung.

Neben den technischen Hürden kommt der Faktor Mensch hinzu. Selbst das beste Kühlsystem nützt wenig, wenn das Personal nicht ausreichend geschult ist. Mitarbeiter müssen nicht nur die technischen Anlagen bedienen können, sondern auch die Auswirkungen einer Kühlkettenunterbrechung verstehen. Schulungen sind daher essenziell, um sicherzustellen, dass im Ernstfall jeder Handgriff sitzt und keine Zeit verloren geht.

Ein weiterer Aspekt ist die finanzielle Belastung für Apotheken. Hochwertige Kühlsysteme sind teuer, und der laufende Betrieb verursacht erhebliche Kosten – von regelmäßigen Wartungen bis hin zu höheren Stromrechnungen. Zusätzlich investieren viele Apotheken in spezielle Versicherungen, die die finanziellen Schäden bei einer Kühlkettenunterbrechung abdecken. Doch hier gibt es eine Schwierigkeit: Oft lassen sich genaue Temperaturverläufe nicht zweifelsfrei rekonstruieren, sodass Versicherungen im Schadensfall nicht immer die vollen Kosten übernehmen.

Die regulatorischen Anforderungen an Apotheken sind hoch. Die Einhaltung der Kühlkette muss lückenlos dokumentiert werden, und die Daten müssen jederzeit verfügbar sein. Bei Verstößen drohen Bußgelder oder im schlimmsten Fall der Entzug der Betriebserlaubnis. Regelmäßige Kontrollen durch Aufsichtsbehörden stellen sicher, dass die Vorschriften eingehalten werden, doch sie bringen auch einen hohen administrativen Aufwand mit sich.

Angesichts der steigenden Zahl temperaturempfindlicher Medikamente wird die Bedeutung der Kühlkette weiter zunehmen. Apotheken müssen sich darauf einstellen, ihre Systeme kontinuierlich zu modernisieren und in noch sicherere Technologien zu investieren. Gleichzeitig bleibt die Schulung des Personals ein Schlüsselfaktor, um Risiken zu minimieren und eine sichere Medikamentenversorgung zu gewährleisten.

Das Kühlkettenmanagement in Apotheken ist eine der unsichtbaren, aber entscheidenden Herausforderungen der modernen Gesundheitsversorgung. Während Patienten ihre Medikamente in der Regel ohne Bedenken entgegennehmen, müssen Apotheken im Hintergrund ein hochkomplexes System steuern, das keine Fehler verzeiht.

Die technologische Entwicklung hat vieles verbessert, doch sie hat das Problem nicht gelöst. Trotz digitaler Überwachung und automatisierter Warnsysteme bleibt das Risiko bestehen, dass unvorhersehbare Ereignisse die Kühlkette unterbrechen. Hier zeigt sich, dass Technik allein nicht ausreicht – es braucht klare Notfallpläne und geschultes Personal, das schnell und korrekt handelt. Die Rolle des Menschen im Kühlkettenmanagement darf daher nicht unterschätzt werden.

Besonders kritisch ist die wirtschaftliche Belastung. Viele Apotheken kämpfen ohnehin mit hohen Betriebskosten und stagnierenden Honoraren. Die zusätzlichen Investitionen in Kühlsysteme, Wartung und Versicherungsschutz sind finanziell schwer zu stemmen, vor allem für kleinere, inhabergeführte Apotheken. Hier besteht Handlungsbedarf: Wenn die Politik eine flächendeckende und sichere Arzneimittelversorgung garantieren will, muss sie Lösungen schaffen, um Apotheken finanziell zu entlasten. Förderprogramme für energieeffiziente Kühlsysteme oder steuerliche Erleichterungen könnten hier ein erster Schritt sein.

Auch die regulatorischen Vorgaben werfen Fragen auf. Lückenlose Dokumentation und strenge Kontrollen sind notwendig, doch die Bürokratie darf nicht so ausufern, dass Apotheken mehr Zeit mit Papierarbeit als mit der eigentlichen Sicherstellung der Medikamentenqualität verbringen. Eine digitale Schnittstelle zwischen Apotheken und Behörden könnte den Aufwand verringern und gleichzeitig für mehr Transparenz sorgen.

Letztendlich zeigt sich: Die Kühlkette ist nicht nur ein logistisches Detail, sondern ein essenzieller Bestandteil der Medikamentensicherheit. Sie erfordert höchste Präzision, kontinuierliche Aufmerksamkeit und erhebliche Investitionen. Die Herausforderung wird in den kommenden Jahren weiter wachsen, und Apotheken müssen jetzt die Weichen stellen, um ihre Kühlketten noch sicherer zu machen. Denn am Ende geht es nicht nur um wirtschaftliche Aspekte – es geht um das Vertrauen der Patienten in eine fehlerfreie, sichere Arzneimittelversorgung.

 

Elektronische Patientenakte: Verzögerter Rollout und umstrittene Vergütung

Die bundesweite Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) verzögert sich erneut. Obwohl erste Modellregionen bereits positive Erfahrungen mit der digitalen Patientenakte gesammelt haben, wurde der flächendeckende Start nun auf das zweite Quartal verschoben. Auch der elektronische Medikationsplan (eMP) wird erst ab März 2026 erwartet. Während Ärztinnen und Ärzte bereits Dokumente in die ePA hochladen können, bleibt Apotheken dieser Schritt weiterhin verwehrt. Die Möglichkeit, OTC-Arzneimittel oder papiergebundene Verordnungen zu ergänzen, besteht nicht. Unklar bleibt zudem die Vergütungsregelung für Apotheken, während für Ärztinnen und Ärzte bereits konkrete Abrechnungsmodalitäten definiert wurden.

Für die Erstbefüllung der ePA erhalten Ärztinnen und Ärzte eine Vergütung von 11 Euro. Diese kann jedoch nur einmal pro Patient abgerechnet werden und wird nur demjenigen gewährt, der als erster ein Dokument in die Akte einfügt. Voraussetzung ist, dass es sich um ein neues Dokument handelt, das bisher noch nicht in der ePA hinterlegt wurde. Arztbriefe oder Befundberichte gelten als abrechnungsfähige Inhalte, während das automatische Hochladen eines E-Rezepts oder von Patienten selbst hochgeladene Dokumente nicht berücksichtigt werden.

Für nachträgliche Ergänzungen der ePA erhalten Praxen eine geringere Vergütung. Die Übernahme weiterer Dokumente oder die Integration von ePA-Daten ins Praxisverwaltungssystem wird mit 1,86 Euro vergütet. Eine zusätzliche Pauschale von 37 Cent ist vorgesehen, wenn im gesamten Quartal kein persönlicher Patientenkontakt stattfindet, jedoch eine ePA-Aktivität wie das Ausstellen eines E-Rezepts erfolgt. Diese Vergütung ist auf maximal vier Fälle pro Quartal begrenzt und kann nicht mehrfach am selben Tag beansprucht werden.

Die geplanten Vergütungen sorgen für Diskussionen. Während Ärztinnen und Ärzte zumindest teilweise für ihre digitale Dokumentation entlohnt werden, bleibt die finanzielle Beteiligung von Apotheken weiterhin offen. Kritiker bemängeln, dass Apotheken, die einen entscheidenden Beitrag zur Patientenversorgung leisten, nicht in das Konzept der Erstbefüllung eingebunden sind. Auch die Frage der technischen Umsetzung steht weiterhin im Raum, da die Schnittstellen zwischen verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens noch nicht vollständig ausgereift sind.

Mit der erneuten Verzögerung des ePA-Rollouts bleibt unklar, wann das System tatsächlich flächendeckend genutzt werden kann. Während der Fokus derzeit auf Arztpraxen liegt, bleibt abzuwarten, ob und wann Apotheken die Möglichkeit erhalten, aktiv an der Befüllung der digitalen Patientenakten teilzunehmen.

Die elektronische Patientenakte gilt als Schlüsselprojekt der digitalen Gesundheitsversorgung, doch der verzögerte Rollout und die ungleich verteilten Vergütungen werfen erneut Fragen auf. Während Ärztinnen und Ärzte für die Erstbefüllung finanziell honoriert werden, sind Apotheken weiterhin von der aktiven Beteiligung ausgeschlossen. Dabei sind es gerade die Apotheken, die täglich mit Medikationsplänen, Rezepten und Arzneimittelinteraktionen konfrontiert sind – Informationen, die essenziell für eine vollständige ePA wären.

Das Vergütungsmodell sorgt zudem für einen Wettbewerbseffekt, der medizinisch fragwürdig erscheint. Wer zuerst ein Dokument hochlädt, profitiert. Ob dies jedoch auch der sinnvollste und patientenorientierte Ansatz ist, bleibt offen. Anstatt eine langfristig sinnvolle Strategie zu entwickeln, scheint es, als wolle man möglichst schnell Anreize schaffen – ohne dabei das Gesamtkonzept zu optimieren.

Wenn die ePA ein Erfolg werden soll, braucht es klare Strukturen, faire Vergütungen und eine breite Einbindung aller Leistungserbringer. Nur so kann das Potenzial der digitalen Patientenakte voll ausgeschöpft werden.

 

Mönchengladbacher Apotheke bleibt nach Razzia geschlossen

Nach einer polizeilichen Durchsuchung bleibt die Bahnhof-Apotheke in Mönchengladbach weiterhin geschlossen. Die Maßnahme erfolgte Mitte Dezember auf richterliche Anordnung. Im Zuge der Ermittlungen wurde ein Apotheker vorläufig festgenommen, jedoch später wieder freigelassen. Laut Behörden habe sich kein hinreichender Grund für eine Inhaftierung ergeben.

Die Polizei hatte die Räumlichkeiten der Apotheke durchsucht, nachdem der Verdacht des illegalen Handels mit Betäubungsmitteln und Arzneimitteln aufgekommen war. Ob sich dieser Verdacht erhärtet, ist derzeit noch unklar. Die Ermittlungen dauern an, während die Apotheke geschlossen bleibt.

Offizielle Stellen äußerten sich bislang nicht dazu, unter welchen Bedingungen eine Wiedereröffnung möglich wäre. Auch seitens der Apothekerkammer und der zuständigen Aufsichtsbehörde gibt es keine konkreten Angaben dazu, welche Maßnahmen erforderlich sind, um den Betrieb wieder aufzunehmen. Die Schließung sorgt unterdessen für Unsicherheit bei Stammkunden, die auf ihre Medikamente angewiesen sind.

Wie lange die Apotheke geschlossen bleibt, hängt von den weiteren Ermittlungen ab. Unklar ist, ob Verstöße nachgewiesen werden können oder ob sich die Vorwürfe als unbegründet erweisen. Die Polizei setzt ihre Untersuchungen fort, während die Apotheke derzeit nicht für den Publikumsverkehr zugänglich ist.

Die Schließung der Bahnhof-Apotheke in Mönchengladbach wirft Fragen auf – nicht nur zur Schwere der Vorwürfe, sondern auch zu den Folgen für Patienten. Gerade in der Arzneimittelversorgung kann eine plötzliche Betriebsschließung erhebliche Auswirkungen haben, insbesondere wenn betroffene Kunden auf bestimmte Medikamente angewiesen sind.

Rechtlich ist die Situation heikel: Einerseits müssen Behörden konsequent gegen möglichen Medikamentenmissbrauch und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgehen. Andererseits stellt sich die Frage, ob und wie sich eine lange Schließung rechtfertigt, wenn keine dringenden Gründe für eine Inhaftierung des Apothekers vorlagen.

Für die betroffenen Kunden bleibt nur abzuwarten, ob die Apotheke bald wieder öffnet oder ob sich die Vorwürfe erhärten. Falls Letzteres der Fall ist, wird sich zeigen müssen, welche Konsequenzen daraus gezogen werden – für den Apotheker, aber auch für die Überwachungspraxis der Behörden.

 

Ermittlungen und Betriebseinstellung: Bahnhof-Apotheke in Mönchengladbach bleibt nach Polizeiaktion geschlossen"

Die Bahnhof-Apotheke in Mönchengladbach steht seit Mitte Dezember im Zentrum polizeilicher Ermittlungen und bleibt nach einer richterlich angeordneten Durchsuchung weiterhin geschlossen. Der Einsatz begann, als ein Apotheker unter dem dringenden Verdacht stand, illegal mit Betäubungs- und Arzneimitteln zu handeln. Diese schwerwiegenden Anschuldigungen führten zur vorläufigen Festnahme des Apothekers, der jedoch nach Abschluss der ersten Untersuchungen mangels hinreichender Beweise für eine dauerhafte Inhaftierung wieder freigelassen wurde.

Die polizeiliche Durchsuchung der Räumlichkeiten der Apotheke brachte eine Vielzahl von Unterlagen und digitalen Daten zum Vorschein, die nun einer intensiven Prüfung unterzogen werden. Ziel ist es, das genaue Ausmaß und die Natur der vermuteten illegalen Aktivitäten zu klären. Derzeit analysieren die Ermittler, ob es eine Verbindung zwischen den in der Apotheke gefundenen Substanzen und einem größeren Netzwerk illegalen Drogen- und Medikamentenhandels gibt.

Der Vorfall hat nicht nur die Schließung der Apotheke zur Folge, sondern beeinträchtigt auch die lokale Arzneimittelversorgung erheblich. Viele Stammkunden und Patienten, die auf die Dienste der Bahnhof-Apotheke angewiesen waren, müssen sich nun an andere Apotheken wenden, was in einigen Fällen zu erheblichen Unannehmlichkeiten führt. Zudem steht der Fall exemplarisch für eine möglicherweise größere Problematik im Bereich der pharmazeutischen Betriebsführung und -überwachung.

Der Fall der Bahnhof-Apotheke wirft grundlegende Fragen zur Integrität und Sicherheit in der pharmazeutischen Branche auf. Apotheken spielen eine kritische Rolle in der Gesundheitsversorgung; sie sind nicht nur Anlaufstellen für Medikamente, sondern auch für Beratung und Unterstützung in Gesundheitsfragen. Dass eine Apotheke zum Schauplatz illegaler Aktivitäten werden könnte, ist eine beunruhigende Vorstellung, die das Vertrauen der Öffentlichkeit in diese Institutionen ernsthaft untergraben könnte.

Dieser Vorfall sollte als Katalysator für eine tiefgreifende Überprüfung der Regulierungs- und Überwachungsmechanismen innerhalb des pharmazeutischen Sektors dienen. Es ist unerlässlich, dass die zuständigen Behörden ihre Aufsichtsfunktionen verstärken und sowohl präventive als auch reaktive Maßnahmen implementieren, um derartige Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Darüber hinaus müssen die Ausbildungs- und Zulassungsprozesse für Apotheker rigoros überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie dem erforderlichen ethischen und professionellen Standard entsprechen.

Angesichts der schwerwiegenden Natur der Vorwürfe und der potenziellen Risiken für die öffentliche Gesundheit muss dieser Fall auch als Anlass gesehen werden, das Bewusstsein für die ethischen Verpflichtungen von Gesundheitsfachkräften zu schärfen und eine Kultur der Compliance und Transparenz zu fördern. Letztlich geht es darum, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die pharmazeutische Versorgung zu stärken und zu gewährleisten, dass Apotheken ihrem Auftrag, die Gesundheit und das Wohlergehen der Gemeinschaft zu fördern, nachkommen können.

 

Apothekenschließung in Bad Dürrheim: Ein Traditionsbetrieb gibt auf

Nach mehr als einem halben Jahrhundert ist in Bad Dürrheim eine Ära zu Ende gegangen. Die St. Georg-Apotheke, seit Jahrzehnten eine feste Institution in der Stadt, hat Ende Januar ihre Türen für immer geschlossen. Inhaberin Brigitte Hutzenlaub beendet nach 54 Jahren ihr Berufsleben und zieht sich aus der Branche zurück.

Die Entscheidung zur Schließung fiel ihr nicht leicht. „Ich habe diesen Beruf immer mit Leidenschaft ausgeübt, aber heute muss man mehr Geschäftsmann als Apotheker sein“, sagt Hutzenlaub. Die wirtschaftlichen und bürokratischen Herausforderungen seien in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Besonders die zunehmende Regulierung, die stagnierenden Honorare und die Konkurrenz durch den Versandhandel hätten die Rahmenbedingungen für inhabergeführte Apotheken verschlechtert.

Viele Stammkunden der St. Georg-Apotheke bedauern das Ende des Traditionsbetriebs. „Es ist traurig, dass immer mehr kleine Apotheken verschwinden. Frau Hutzenlaub kannte ihre Kunden und hatte immer ein offenes Ohr“, sagt eine ältere Kundin. Tatsächlich stehen viele Apotheken in Deutschland vor ähnlichen Problemen: Hohe Betriebskosten, Personalmangel und eine ausbleibende Anpassung der Vergütung setzen den Betrieben zu.

In Bad Dürrheim bleibt nun eine Versorgungslücke. „Für uns ist es ein großer Verlust“, so ein Bürger. Zwar gibt es noch weitere Apotheken in der Umgebung, doch die Wege werden für ältere Menschen nun länger. Der Abwärtstrend in der Apothekenlandschaft setzt sich fort: Nach aktuellen Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ist die Zahl der Apotheken in Deutschland 2023 auf den niedrigsten Stand seit den 1980er Jahren gesunken.

Mit der Schließung der St. Georg-Apotheke geht nicht nur ein persönliches Kapitel für Brigitte Hutzenlaub zu Ende, sondern auch ein Stück wohnortnahe Gesundheitsversorgung verloren. Die Frage bleibt, wie lange sich die verbleibenden Apotheken in diesem Umfeld noch halten können.

Der Fall der St. Georg-Apotheke steht exemplarisch für die wachsenden Schwierigkeiten inhabergeführter Apotheken. Die Zeiten, in denen Apotheker vor allem als Heilberufler tätig waren, scheinen vorbei zu sein. Heute sind sie Unternehmer, die mit hohen Kosten, wachsender Bürokratie und schwindenden Margen kämpfen müssen.

Die Politik beklagt zwar regelmäßig die sinkende Zahl der Apotheken, doch echte Maßnahmen zur Stärkung der Branche bleiben aus. Stattdessen werden Digitalisierung und Telemedizin als Lösung propagiert, während viele vor Ort ihre Türen für immer schließen müssen. Gerade auf dem Land sind persönliche Beratung und schnelle Verfügbarkeit von Medikamenten jedoch unersetzlich.

Die Schließung der St. Georg-Apotheke ist ein weiteres Signal für eine besorgniserregende Entwicklung. Ohne eine grundlegende Reform droht der weitere Verlust wohnortnaher Apotheken – mit spürbaren Folgen für die Gesundheitsversorgung. Wer sich fragt, warum immer mehr Betriebe aufgeben, sollte die Rahmenbedingungen hinterfragen, die sie dazu zwingen.

 

Apotheken mit Absatzrückgang: Rezeptpflichtige Medikamente schwächer nachgefragt, Umsatz steigt durch Hochpreiser

Das Jahr 2025 hat für die stationären Apotheken mit schwächeren Zahlen begonnen. Laut den aktuellen Erhebungen des Apothekenpanels von Insight Health sank der Absatz rezeptpflichtiger Medikamente in den ersten fünf Wochen des Jahres um 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies bedeutet, dass weniger Packungen abgegeben wurden als im gleichen Zeitraum 2024.

Trotz des Rückgangs beim Absatz verzeichneten die Apotheken einen Umsatzzuwachs von 2,6 Prozent. Dieser Anstieg dürfte auf die wachsende Bedeutung hochpreisiger Arzneimittel zurückzuführen sein, die einen immer größeren Anteil am Umsatz ausmachen. Diese Entwicklung spiegelt einen generellen Trend wider: Während der Markt für rezeptpflichtige Medikamente in der Breite rückläufig ist, wächst die Bedeutung einzelner, oft innovativer, aber teurer Arzneimittel, die vor allem in der Onkologie, Rheumatologie oder bei seltenen Erkrankungen zum Einsatz kommen.

Im Bereich der rezeptfreien Medikamente zeigt sich ein anderes Bild. Hier stagnierte der Absatz in den stationären Apotheken weiterhin. Besonders problematisch für die Vor-Ort-Apotheken ist jedoch, dass der Versandhandel in diesem Segment weiter zulegte. Der Trend aus 2024 setzte sich damit fort: Versandapotheken gewinnen im Bereich der Selbstmedikation stetig Marktanteile auf Kosten der Präsenzapotheken. Kunden, die sich früher für eine persönliche Beratung entschieden haben, greifen zunehmend auf digitale Angebote zurück. Neben Preisvorteilen dürften auch Bequemlichkeit und eine veränderte Kaufmentalität eine Rolle spielen.

Die Zahlen verdeutlichen einen strukturellen Wandel im Apothekenmarkt. Während die Digitalisierung und der Online-Handel das Kaufverhalten verändern, geraten klassische Geschäftsmodelle unter Druck. Die sinkenden Absätze im Rx-Bereich könnten zudem auf eine veränderte Verordnungspraxis zurückzuführen sein. Faktoren wie ein geringeres Patientenaufkommen in Arztpraxen, strengere Erstattungsrichtlinien der Krankenkassen oder eine bewusste Reduzierung der Medikamentenvergabe könnten hierbei eine Rolle spielen.

Für viele Apotheken bedeutet dieser Jahresauftakt eine wirtschaftliche Herausforderung. Sinkende Absatzzahlen bedeuten bei gleichbleibenden Kosten eine geringere Ertragskraft. Die steigenden Umsätze durch Hochpreiser können dies in vielen Fällen nicht ausgleichen, da sie nicht zwangsläufig mit höheren Margen verbunden sind. Zudem birgt eine solche Abhängigkeit von wenigen teuren Medikamenten wirtschaftliche Risiken, da Änderungen in der Erstattungspolitik oder Rabattverträge schnell spürbare Auswirkungen haben können.

Der Jahresauftakt verdeutlicht einmal mehr die strukturellen Herausforderungen, mit denen sich die Apothekenlandschaft konfrontiert sieht. Während die nominalen Umsatzzahlen durch hochpreisige Medikamente gestützt werden, gibt es ein alarmierendes Signal: Die Anzahl der abgegebenen Packungen geht weiter zurück. Das bedeutet, dass weniger Menschen mit Medikamenten versorgt werden oder Rezepte möglicherweise erst gar nicht eingelöst werden.

Diese Entwicklung sollte in einem größeren Zusammenhang betrachtet werden. Zum einen sind Apotheken für ihre wirtschaftliche Stabilität zunehmend auf hochpreisige Arzneimittel angewiesen. Dies birgt jedoch erhebliche Risiken. Sollte es hier regulatorische Veränderungen geben – etwa durch neue Rabattverträge oder Änderungen bei der Erstattung –, könnten Umsätze in kurzer Zeit massiv einbrechen. Zudem verschiebt sich die wirtschaftliche Basis der Apotheken weg von einer breiten Grundversorgung hin zu wenigen teuren Produkten. Dies ist keine nachhaltige Entwicklung, da sie mit einer zunehmenden Unsicherheit verbunden ist.

Parallel dazu zeigt sich, dass der Versandhandel weiterhin an Bedeutung gewinnt. Besonders im Bereich der rezeptfreien Medikamente, die in Apotheken bislang eine wichtige Ertragssäule darstellten, geht der Trend klar in Richtung Online-Kauf. Versandapotheken profitieren von veränderten Kaufgewohnheiten, einer zunehmenden Preissensibilität der Verbraucher sowie der Tatsache, dass viele Kunden die Bequemlichkeit digitaler Bestellungen bevorzugen. Die stationären Apotheken verlieren hier zunehmend Marktanteile – eine Entwicklung, die schon seit Jahren anhält und sich offenbar weiter fortsetzt.

Hinzu kommt, dass sich die Rahmenbedingungen für Apotheken nicht verbessern. Der anhaltende Fachkräftemangel sorgt für Personalengpässe, während gleichzeitig die wirtschaftlichen Belastungen steigen. Die Honorierung für rezeptpflichtige Medikamente bleibt weitgehend unverändert, während Kosten für Energie, Personal und Digitalisierung zunehmen. Die steigenden Umsätze durch Hochpreiser können hier nur bedingt als Ausgleich dienen, da sie nicht zu einer grundsätzlichen Stabilisierung der Apothekenlandschaft führen.

Um auf diese Herausforderungen zu reagieren, müssen sich Apotheken verstärkt mit neuen Geschäftsmodellen auseinandersetzen. Konzepte wie pharmazeutische Dienstleistungen, verstärkte Patientenbindung durch individuelle Beratung oder digitale Angebote könnten dabei helfen, sich von reinen Abgabestellen für Medikamente zu differenzieren. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob und wie die Politik die Apotheken vor Ort langfristig unterstützen wird. Der rückläufige Rx-Absatz in Kombination mit der zunehmenden Konkurrenz durch den Versandhandel sollte ein Weckruf sein – sowohl für die Branche selbst als auch für die politischen Entscheidungsträger.

 

Bayerischer Apothekerverband beschließt Gedisa-Sonderumlage – Widerstand aus den Reihen der Apothekerschaft scheitert

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hat der Bayerische Apothekerverband (BAV) eine weitere Sonderumlage zur Finanzierung der Gedisa-Leistungen beschlossen. Damit setzt Bayern seinen bisherigen Kurs fort, die Dienstleistungen der Gedisa durch die finanzielle Beteiligung seiner Mitglieder langfristig zu sichern. Der Gegenantrag von Dr. Stefan Hartmann, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK), fand keine Mehrheit.

Die Entscheidung fiel in einer angespannten Atmosphäre, da die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken zunehmend prekär ist. Schon die vorherigen Umlagen hatten für Diskussionen gesorgt. Kritiker argumentieren, dass die Apotheken finanziell ohnehin stark belastet seien – durch stagnierende Honorare, gestiegene Kosten und zusätzliche regulatorische Auflagen. Eine weitere Sonderumlage würde die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe zusätzlich verschärfen.

Dr. Hartmann hatte in seinem Gegenantrag vorgeschlagen, alternative Finanzierungsmodelle zu prüfen, um die Apotheken nicht weiter zu belasten. Er verwies auf die wirtschaftliche Realität vieler Inhaberinnen und Inhaber, die bereits mit Umsatzrückgängen und steigenden Betriebskosten zu kämpfen hätten. Statt einer erneuten Sonderumlage hätte der BAV nach seiner Auffassung andere Wege finden müssen, um die Gedisa zu finanzieren.

Der BAV hielt dagegen, dass die Umlage notwendig sei, um die Services der Gedisa aufrechtzuerhalten und damit langfristig den wirtschaftlichen Spielraum der Apotheken zu erweitern. Auch wurde betont, dass durch die Leistungen der Gedisa eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit der Apotheken erreicht werde.

Nach einer intensiven und kontroversen Debatte stimmte die Mehrheit der BAV-Mitglieder für die Umlage. Damit bleibt Bayern auf dem bisherigen Kurs, auch wenn sich der Widerstand gegen diese Strategie zunehmend bemerkbar macht. Kritiker sehen in der erneuten Umlage eine weitere Belastung, die langfristig negative Folgen für die wirtschaftliche Stabilität vieler Apotheken haben könnte. Befürworter hingegen argumentieren, dass die Gedisa-Dienstleistungen ein strategischer Vorteil für die Apotheken seien und deren Finanzierung gesichert bleiben müsse.

Die Entscheidung des Bayerischen Apothekerverbands für eine weitere Gedisa-Sonderumlage zeigt, dass die Apothekerschaft in Bayern keineswegs geschlossen hinter diesem Finanzierungsmodell steht. Während die Mehrheit der Mitglieder die Umlage als notwendiges Mittel zur Sicherung der Gedisa-Dienstleistungen betrachtet, wächst in der Branche der Unmut über die zusätzliche finanzielle Belastung.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apotheken sind seit Jahren schwierig. Stagnierende Honorare, steigende Betriebskosten, zunehmende regulatorische Anforderungen und die fortschreitende Digitalisierung setzen viele Betriebe unter Druck. In dieser Situation erscheint es für viele Apothekerinnen und Apotheker kaum nachvollziehbar, warum sie erneut zur Kasse gebeten werden sollen.

Dr. Stefan Hartmann hatte mit seinem Gegenantrag eine alternative Finanzierungsstrategie vorgeschlagen – ohne erneute Umlage. Doch die Mehrheit der BAV-Mitglieder entschied sich dagegen. Dies zeigt, dass die Strategie des Verbands nach wie vor von einer breiten Basis getragen wird. Gleichzeitig bleibt jedoch die Frage offen, wie tragfähig dieses Modell auf lange Sicht ist.

Die Ablehnung des Gegenantrags könnte langfristig Konsequenzen haben. Immer mehr Apotheken kämpfen um ihre Existenz, und die zusätzlichen Kosten für die Gedisa-Umlage könnten für manche Betriebe eine weitere Hürde darstellen. Zwar betont der BAV die strategische Bedeutung der Gedisa-Leistungen für die Zukunft der Apotheken, doch die Frage bleibt: Wie viele zusätzliche Belastungen kann die Branche noch verkraften?

Die Debatte um die Umlage zeigt einmal mehr, dass die Apothekerschaft vor einer Zerreißprobe steht. Während einige die Investition in die Zukunft befürworten, sehen andere darin eine Belastung, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unverantwortlich sei. Sollte sich die wirtschaftliche Lage der Apotheken weiter verschärfen, könnte der Druck auf den BAV wachsen, eine andere Lösung zu finden. Andernfalls droht eine zunehmende Spaltung innerhalb der Apothekerschaft – mit ungewissen Folgen für die Verbandsarbeit und die Zukunftsfähigkeit der Gedisa selbst.

 

Steigende OTC-Preise: Apotheken im Spannungsfeld zwischen Kostendruck und Kundenloyalität

Die deutsche Apothekenlandschaft steht vor wachsenden Herausforderungen, da die Hersteller regelmäßig Preiserhöhungen bei Over-the-Counter- (OTC-) Medikamenten ankündigen. Diese Preisanpassungen, die mittlerweile eine fast vorhersehbare Regelmäßigkeit erreicht haben, setzen Apotheken unter erheblichen Druck. Nicht nur die Kostensituation wird dadurch verschärft, sondern auch das Verhältnis zu den Kunden leidet zunehmend.

Eine Apothekeninhaberin, die anonym bleiben möchte, schildert ihre Erfahrungen: „Es sind vor allem die Schnelldreher, also die am häufigsten nachgefragten Produkte, die von den Preiserhöhungen betroffen sind. Einige Hersteller passen ihre Preise sogar bis zu dreimal im Jahr an.“ Diese Praxis führt zu einer stetigen Erhöhung der Einstandspreise, ohne dass dies notwendigerweise zu höheren Margen führt. Im Gegenteil, die Inhaberin beobachtet einen signifikanten Rückgang der Verkaufszahlen, eine direkte Folge der Preissteigerungen.

Der Anstieg der OTC-Preise wird oft von politischen Akteuren als Vorteil für die Apotheken dargestellt, unter der Annahme, dass höhere Verkaufspreise automatisch zu mehr Gewinn führen. Diese Annahme trifft jedoch nicht zu. Die Realität zeigt, dass viele Kunden aufgrund der gestiegenen Preise auf günstigere Alternativen im Online-Versandhandel ausweichen. Der zunehmende Wettbewerb durch Online-Apotheken, die oft niedrigere Preise anbieten können, zieht immer mehr Kunden an, was zu einem stetigen Kundenverlust bei stationären Apotheken führt.

Diese Entwicklung könnte schwerwiegende langfristige Folgen für traditionelle Apotheken haben, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die Situation erfordert eine sorgfältige Überprüfung der Preispolitik und möglicherweise regulatorische Anpassungen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Überlebensfähigkeit der stationären Apotheken zu sichern.

Die derzeitige Dynamik der Preisgestaltung im OTC-Bereich wirft ein Schlaglicht auf ein tieferliegendes strukturelles Problem im deutschen Gesundheitssystem. Die regelmäßigen Preiserhöhungen, die teils routinemäßig erfolgen, stellen eine ernsthafte Bedrohung für die traditionelle Rolle der Apotheken als vertrauenswürdige Anlaufstellen für Gesundheitsberatung und Medikamentenversorgung dar.

Die Tatsache, dass Kunden vermehrt auf Online-Angebote ausweichen, signalisiert eine Verschiebung in den Kaufgewohnheiten, die durch die Digitalisierung des Marktes noch verstärkt wird. Dieser Trend könnte dazu führen, dass stationäre Apotheken zunehmend um ihre Existenz kämpfen müssen, besonders wenn sie in direkter Konkurrenz zu großen Online-Plattformen stehen, die durch Skaleneffekte niedrigere Preise realisieren können.

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass politische Entscheidungsträger und Branchenführer zusammenarbeiten, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Dies könnte die Einführung von Regulierungen umfassen, die eine faire Preisgestaltung gewährleisten und sicherstellen, dass Apotheken auch weiterhin eine wesentliche Rolle im Gesundheitswesen spielen können. Zudem könnten gezielte Unterstützungsmaßnahmen für traditionelle Apotheken hilfreich sein, um die digitale Transformation zu meistern und ihre Dienstleistungen auf die veränderten Bedürfnisse der Kunden anzupassen. Ohne solche strategischen Interventionen könnte die Apothekenlandschaft eine dramatische Verschiebung erleben, die weitreichende Auswirkungen auf die Qualität und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung in Deutschland hätte.

 

Bundesrat ebnet Weg für umfassende Stärkung der hausärztlichen Versorgung

Der Bundesrat hat grünes Licht für das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) gegeben, das die Rahmenbedingungen für Hausärzte in Deutschland signifikant verbessern soll. Diese gesetzliche Neuregelung, die auf eine Initiative der Bundesregierung zurückgeht, stellt einen Wendepunkt dar, um die ambulante Versorgung insbesondere in ländlichen und sozial schwächeren städtischen Gebieten zu stärken.

Im Kern des GVSG steht die Entbudgetierung der ärztlichen Vergütung. Hausärzte werden künftig unabhängig vom Erreichen vorher festgelegter Budgetgrenzen für jede erbrachte Leistung bezahlt. Dieses System soll nicht nur die Attraktivität des Hausarztberufs steigern, sondern auch dazu beitragen, die rund 5000 unbesetzten Hausarztstellen in Deutschland zu besetzen.

Weiterhin führt das Gesetz innovative Vergütungsmodelle ein: die Versorgungspauschale und die Vorhaltepauschale. Erstere richtet sich an Patienten mit leichten chronischen Erkrankungen, die weniger intensive Betreuung benötigen, während die Vorhaltepauschale Praxen unterstützt, die umfangreiche Haus- und Pflegeheimbesuche leisten oder bedarfsgerechte Sprechzeiten anbieten.

Darüber hinaus wurde die Erstattungsfähigkeit von Verbandmitteln bis zum Ende des Jahres verlängert, um den betroffenen Akteuren mehr Planungssicherheit zu bieten. Ein weiterer fortschrittlicher Schritt ist die Aufhebung der Altersgrenze für die kostenfreie Abgabe der „Pille danach“ bei Fällen von sexuellem Missbrauch oder Vergewaltigung, wodurch der Zugang zu dieser wichtigen Notfallverhütung ausgeweitet wird.

Eine zusätzliche Initiative aus Niedersachsen, die im Bundesrat diskutiert wurde, zielt darauf ab, die Wartezeiten für gesetzlich Versicherte zu verkürzen und damit die oft zitierte Zwei-Klassen-Medizin zu mildern. Dieser Vorstoß fordert die Bundesregierung auf, gleichberechtigten Zugang zu ärztlichen Terminen durch gesetzliche Mindestquoten oder finanzielle Anreize sicherzustellen.

Das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz markiert einen wichtigen Schritt vorwärts für die deutsche Gesundheitspolitik. Indem es direkte Anreize für eine bessere medizinische Versorgung schafft und gleichzeitig unnötige Bürokratie abbaut, adressiert es langjährige Probleme im Gesundheitssystem effektiv. Besonders die Abschaffung der Budgetdeckelung könnte eine neue Ära für die hausärztliche Versorgung einläuten, in der Qualität und Zugänglichkeit im Vordergrund stehen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen in der Praxis zu den erhofften Verbesserungen führen werden. Die Diskussion um die gerechte Verteilung medizinischer Ressourcen ist damit nicht beendet, sondern erhält neue Nahrung. Letztlich wird der Erfolg des Gesetzes daran gemessen werden, wie es den Alltag der Patienten und Ärzte konkret verbessert.

 

Robert F. Kennedy Jr.: Kontroverse um die Berufung zum US-Gesundheitsminister

Robert F. Kennedy Jr., ein Neffe des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, wurde kürzlich als Gesundheitsminister in der Regierung von Präsident Donald Trump bestätigt. Diese Entscheidung folgte auf eine knappe Mehrheitsentscheidung im Senat, die von hitzigen Debatten und öffentlichen Kontroversen begleitet wurde. Kennedy, der in der Vergangenheit durch seine skeptische Haltung zu Impfungen und seine Beteiligung an Verschwörungstheorien für Aufsehen sorgte, sieht sich nun einer enormen Herausforderung gegenüber, das Vertrauen der Öffentlichkeit in seine Amtsführung zu gewinnen.

Während der Senatsanhörungen verteidigte Kennedy vehement die Sicherheit von Impfungen, trotz seiner früheren kritischen Kommentare zu diesem Thema. Er betonte, dass seine eigenen Kinder geimpft seien und er lediglich eine strengere Überprüfung der Sicherheit von Impfstoffen fordere. Diese Positionierung kommt nach Jahren der Kritik, in denen ihm vorgeworfen wurde, unbegründete Ängste vor Impfstoffen zu schüren und wissenschaftlich widerlegte Theorien, wie den Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus, zu unterstützen.

Die Bestätigung Kennedys war auch durch die kritische Stellungnahme seiner Cousine Caroline Kennedy markiert, die in einem offenen Brief an die Senatoren appelliert hatte, seine Nominierung abzulehnen. Sie warnte, dass Kennedy die Verzweiflung von Eltern ausnutze, um Unterstützung für seine fragwürdigen medizinischen Ansichten zu sammeln. Auch aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft kam erheblicher Widerstand, mit zahlreichen Nobelpreisträgern, die öffentlich ihre Besorgnis über seine Eignung für das Amt äußerten.

Politisch hat sich Kennedy über die Jahre von der Demokratischen Partei entfernt und war als unabhängiger Kandidat in das Rennen um die Präsidentschaft gegangen, bevor er seine Unterstützung für Donald Trump erklärte. Diese Wendung in seiner politischen Laufbahn sowie seine kontroversen öffentlichen Äußerungen und Handlungen – wie das Ablegen eines toten Bären im Central Park und bizarre Anekdoten über seine Interaktionen mit toten Tieren – haben weiter zur Polarisation seiner öffentlichen Figur beigetragen.

Die Ernennung von Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister ist eine Entscheidung, die weit über politische Lager hinaus Bedenken weckt. Seine früheren öffentlichen Positionen zu Impfungen und seine Neigung zu Verschwörungstheorien sind bei einem so kritischen Amt, das auf wissenschaftlicher Integrität basieren muss, besonders problematisch. Während Kennedy nun versucht, eine moderatere Haltung anzunehmen und die Wissenschaft hinter Impfungen zu bekräftigen, bleibt die Frage, ob er das notwendige Vertrauen in der breiten Öffentlichkeit und in der wissenschaftlichen Gemeinschaft wiederherstellen kann. Diese Berufung könnte sich als ein zweischneidiges Schwert erweisen, das die Polarisierung in der US-Gesellschaft weiter vertieft und gleichzeitig die Effektivität der öffentlichen Gesundheitspolitik in einer kritischen Zeit auf die Probe stellt.

 

Exenatid scheitert in Phase-III-Studie zur Parkinson-Behandlung

In einer erwartungsvoll beobachteten Phase-III-Studie hat sich das Inkretinmimetikum Exenatid als unwirksam bei der Verbesserung motorischer Symptome von Parkinson-Patienten erwiesen. Dies stellt einen Rückschlag für die Hoffnungen dar, die auf vorangegangenen vielversprechenden Forschungsergebnissen basierten.

Exenatid, ursprünglich zur Behandlung des Typ-2-Diabetes entwickelt, wurde aufgrund seiner neuroprotektiven Potenziale auch für die Parkinson-Therapie in Betracht gezogen. Frühere Studienphasen hatten Anzeichen dafür geliefert, dass das Medikament den Verlauf der Krankheit möglicherweise verlangsamen könnte. Die aktuelle, umfassende Phase-III-Studie, an der mehrere hundert Patienten teilnahmen, konnte diese Ergebnisse jedoch nicht bestätigen.

Die Studie, durchgeführt über einen Zeitraum von mehreren Jahren, zielte darauf ab, die Progression der Parkinson-Krankheit durch regelmäßige Dosierungen von Exenatid zu verlangsamen. Die Resultate zeigten jedoch keinen signifikanten Unterschied in der Progressionsrate der motorischen Symptome zwischen der behandelten Gruppe und der Placebo-Gruppe. Dies wirft Fragen bezüglich der Wirksamkeit von Exenatid in der neurologischen Anwendung auf und führt zu einer Überprüfung der zukünftigen Forschungsrichtungen in diesem Bereich.

Die Forschungsgemeinschaft und betroffene Patientenverbände reagierten enttäuscht, jedoch betonten Experten die Bedeutung dieser Ergebnisse für die ehrliche Bewertung der Therapieoptionen. Weiterhin wird die Notwendigkeit betont, auf den gesammelten Erkenntnissen aufzubauen und alternative Ansätze in der Parkinson-Behandlung zu erforschen.

Die jüngsten Ergebnisse zur Unwirksamkeit von Exenatid in der Parkinson-Therapie mögen entmutigend sein, doch sie sind ein wesentlicher Teil des wissenschaftlichen Prozesses, der auf Transparenz und genauer Datenerhebung beruht. Während die Hoffnungen auf eine schnelle neue Behandlungsoption zerschlagen wurden, öffnet das Ende dieser Forschungsroute Tür und Tor für neue, möglicherweise erfolgversprechendere Untersuchungen. Es ist entscheidend, dass die Forschung auch durch Fehlschläge voranschreitet, denn jeder Rückschlag liefert wertvolle Erkenntnisse, die den Grundstein für zukünftige Erfolge legen können.

 

Glucocorticoide in der Schwangerschaft: Neue Studie warnt vor möglichen Risiken für die kindliche Gehirnentwicklung

Eine groß angelegte Kohortenstudie liefert neue Erkenntnisse über die potenziellen Auswirkungen von Glucocorticoiden auf die Gehirnentwicklung ungeborener Kinder. Forschende analysierten Daten von Müttern, die während der Schwangerschaft Glucocorticoide eingenommen hatten, und verglichen die neurologische und psychische Entwicklung ihrer Kinder mit einer unbelasteten Kontrollgruppe. Die Ergebnisse zeigen ein erhöhtes Risiko für verschiedene psychische Störungen bei den betroffenen Heranwachsenden.

Glucocorticoide werden in der Schwangerschaft vor allem bei schweren Entzündungsprozessen, Autoimmunerkrankungen oder drohender Frühgeburt eingesetzt. Aufgrund ihrer immunsuppressiven und entzündungshemmenden Wirkung sind sie in vielen Therapien unverzichtbar. Gleichzeitig gelten sie als potenziell entwicklungsbeeinflussend, da sie die Plazentaschranke passieren und in die hormonellen Regelkreise des Fötus eingreifen können.

Die aktuelle Studie untersuchte erstmals ein breites Spektrum psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Glucocorticoiden behandelt wurden. Die Forschenden fanden in dieser Gruppe ein durchweg erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und weitere neurologische Auffälligkeiten. Die genauen biologischen Mechanismen sind noch nicht abschließend geklärt, doch Experten gehen davon aus, dass die Störung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse) eine Rolle spielt.

Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, den Einsatz von Glucocorticoiden in der Schwangerschaft mit besonderer Vorsicht abzuwägen. Während eine klare medizinische Indikation in vielen Fällen bestehen bleibt, könnten alternative Behandlungsstrategien oder eine möglichst niedrige Dosierung helfen, potenzielle Langzeitfolgen zu minimieren. Fachgesellschaften und medizinische Leitlinien empfehlen daher eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung unter Einbeziehung aller verfügbaren Alternativen.

Die neuen Studienergebnisse werfen ein kritisches Licht auf den Einsatz von Glucocorticoiden in der Schwangerschaft. Während die entzündungshemmenden Wirkstoffe in vielen Fällen medizinisch notwendig sind, zeigen die Daten besorgniserregende Zusammenhänge mit langfristigen Entwicklungsrisiken. Besonders alarmierend ist, dass das erhöhte Risiko nicht nur einzelne Erkrankungen betrifft, sondern sich auf eine Vielzahl psychischer Störungen erstreckt.

Dies stellt behandelnde Ärzte vor ein Dilemma: Einerseits müssen sie akute gesundheitliche Gefahren für die Mutter vermeiden, andererseits sollen sie das ungeborene Kind bestmöglich schützen. Eine pauschale Ablehnung von Glucocorticoiden wäre medizinisch nicht vertretbar, doch die bisher oft angenommene Unbedenklichkeit muss infrage gestellt werden.

Die Studie belegt, dass der hormonelle Einfluss auf die fetale Gehirnentwicklung weitaus sensibler ist als bisher angenommen. Dies sollte dazu führen, den Einsatz von Glucocorticoiden in der Schwangerschaft noch genauer zu prüfen, die Indikationen kritisch zu hinterfragen und alternative Behandlungsoptionen zu erwägen. Eine engmaschige ärztliche Überwachung und eine konsequente Risiko-Nutzen-Abwägung sind unerlässlich, um den Spagat zwischen mütterlicher und fetaler Gesundheit zu meistern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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