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  • 07.02.2025 – Apotheken-News: Gefälschte Rezepte, Retaxationen und Apotheken in der Pflicht
    07.02.2025 – Apotheken-News: Gefälschte Rezepte, Retaxationen und Apotheken in der Pflicht
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Gefälschte Ozempic-Rezepte setzen Apotheken zunehmend unter Druck. Während Kriminelle gezielt Schwachstellen im System ausnutzen, drohen...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Gefälschte Rezepte, Retaxationen und Apotheken in der Pflicht

 

Betrug mit Ozempic-Verordnungen wächst – Apotheken zwischen Kontrolle, Haftung und finanziellen Risiken

Gefälschte Ozempic-Rezepte setzen Apotheken zunehmend unter Druck. Während Kriminelle gezielt Schwachstellen im System ausnutzen, drohen Apotheken erhebliche finanzielle und rechtliche Folgen. Krankenkassen fordern strenge Kontrollen, doch die Verantwortung bleibt oft allein bei den Apotheken hängen. Wie lassen sich Manipulationen erkennen, und welche Konsequenzen hat das Versäumnis einer Fälschung? Der Bericht beleuchtet die Risiken, gesetzlichen Vorgaben und die Frage, ob Apotheken in diesem System zu Unrecht die Hauptlast tragen.


In deutschen Apotheken häufen sich Fälle gefälschter Rezepte für das Diabetesmedikament Ozempic (Semaglutid). Die zunehmenden Manipulationen setzen Apotheken in mehrfacher Hinsicht unter Druck: Neben dem Risiko finanzieller Verluste durch Retaxationen drohen rechtliche Konsequenzen, während gleichzeitig die Verantwortung für die Kontrolle von Verordnungen weitgehend auf die Apothekenteams abgewälzt wird. Die AOK Nordost hat in einer aktuellen Warnung Apothekerinnen und Apotheker darauf hingewiesen, dass Betrüger gezielt Schwachstellen im System ausnutzen, um sich das begehrte Medikament zu erschleichen.

Besonders betroffen sind Papierrezepten, da diese – im Gegensatz zu elektronischen Verordnungen – leichter zu fälschen sind. Dabei verwenden Betrüger verschiedene Methoden, um Authentizität vorzutäuschen. Häufig fällt auf, dass auf Kassenrezepten Diagnosen vermerkt sind, obwohl dies in der vertragsärztlichen Versorgung nicht vorgesehen ist. Auch unplausible Dosierungsangaben wie „1-0-0“ wecken Misstrauen, da Ozempic üblicherweise einmal wöchentlich verabreicht wird. Uneinheitliche Schriftbilder, die auf digitale Manipulationen hindeuten, oder räumliche Unstimmigkeiten – etwa ein Patient, dessen Wohnort, Arztpraxis und einlösende Apotheke in weit voneinander entfernten Regionen liegen – sind weitere Indizien für mögliche Fälschungen.

Die rechtlichen Vorgaben für Apotheken in diesem Zusammenhang sind eindeutig, aber nicht ohne Fallstricke. Laut § 7 des Rahmenvertrags zwischen Krankenkassen und Apotheken dürfen gefälschte Verordnungen nicht beliefert werden, wenn die Fälschung mit zumutbarer Sorgfalt erkennbar ist. Die Apothekenbetriebsordnung (§ 17 Abs. 8 ApBetrO) verpflichtet Apotheken zudem dazu, erkennbaren Arzneimittelmissbrauch zu verhindern. Gleichzeitig stehen Apotheken unter wirtschaftlichem Druck: Die Ablehnung eines verdächtigen Rezepts kann zu Konflikten mit Kunden und Ärzten führen, während eine versehentliche Einlösung im schlimmsten Fall zu einer vollständigen Retaxation durch die Krankenkasse führt.

Die AOK Nordost rät Apotheken dringend dazu, bei Verdacht auf Fälschungen unverzüglich die Polizei und die zuständige Krankenkasse zu informieren. Bei Zweifeln an der Echtheit eines Rezepts kann eine Rücksprache mit der ausstellenden Arztpraxis für Klarheit sorgen – insbesondere bei Privatrezepten, die keine eindeutigen Diagnosen enthalten. Die Problematik rund um Ozempic ist auch auf eine steigende Nachfrage nach dem Wirkstoff Semaglutid zurückzuführen, der zunehmend zur Gewichtsreduktion verwendet wird, obwohl das Medikament in Deutschland ausschließlich für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen ist.

Obwohl das elektronische Rezept (E-Rezept) Manipulationen erschwert, bleibt das Risiko durch gefälschte Papierrezepten bestehen. Die Einführung zusätzlicher Prüfmechanismen könnte die Situation entschärfen, doch bislang sind Apotheken weitgehend auf eigene Maßnahmen angewiesen. Neben sorgfältiger Rezeptprüfung und Mitarbeiterschulungen bleibt die enge Zusammenarbeit mit Behörden und Krankenkassen entscheidend, um der Betrugsmasche entgegenzuwirken. Während große Apotheken mit erprobten internen Kontrollprozessen besser gegen Fälschungen gewappnet sein mögen, stehen kleinere Betriebe oft vor der Herausforderung, ohne umfassende technische Unterstützung zwischen Sorgfaltspflicht und wirtschaftlicher Sicherheit zu navigieren.


Kommentar:

Die wachsende Zahl gefälschter Ozempic-Rezepte zeigt einmal mehr, dass Apotheken in Deutschland nicht nur für die Arzneimittelversorgung, sondern zunehmend auch für die Betrugsprävention zuständig gemacht werden. Während staatliche Stellen und Krankenkassen immer neue Kontrollmechanismen fordern, bleibt die Unterstützung für Apotheken begrenzt. Die Erkennung gefälschter Rezepte ist mitunter schwierig – selbst bei höchster Sorgfalt kann eine professionelle Fälschung kaum von einem echten Rezept zu unterscheiden sein.

Der gesetzliche Rahmen setzt klare Pflichten, die Apotheken erfüllen müssen, um nicht in die Haftung zu geraten. Doch was passiert, wenn die Identifikation eines gefälschten Rezepts nicht zweifelsfrei möglich ist? Krankenkassen ziehen sich in solchen Fällen oft auf den Standpunkt zurück, dass Apotheken die Verantwortung tragen, und verhängen Retaxationen. Dabei wird ignoriert, dass Apothekerinnen und Apotheker weder Ermittlungsbehörden noch Betrugsexperten sind – und dass die Prüfung gefälschter Rezepte unter realen Arbeitsbedingungen nicht immer einfach ist.

Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Semaglutid als Lifestyle-Medikament die Problematik verschärft. Während das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) darauf hinweist, dass Ozempic ausschließlich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes verschrieben werden sollte, zeigt die Praxis, dass das Medikament längst auch außerhalb der zugelassenen Indikation genutzt wird. Diese Entwicklung schafft einen Schwarzmarkt, der Betrüger anzieht und Apotheken in eine unangenehme Lage bringt.

Die Hinweise der AOK Nordost sind zwar hilfreich, lösen aber nicht das Grundproblem: Die Bekämpfung von Rezeptfälschungen darf nicht allein den Apotheken aufgebürdet werden. Krankenkassen und Behörden müssen stärker in Prävention und Kontrolle investieren, statt sich darauf zu verlassen, dass Apotheken alle Risiken tragen. Technologische Lösungen wie digitale Prüfmechanismen könnten hier eine sinnvolle Ergänzung sein. Gleichzeitig müsste auch die Haftungsfrage neu diskutiert werden: Ist es gerecht, Apotheken für einen Betrug in die Pflicht zu nehmen, der oft mit professionellen Mitteln verübt wird?

Retaxationen sind ein weiteres Problemfeld, das Apotheken finanziell belasten kann. Eine Versicherung gegen Retaxationen kann einen gewissen Schutz bieten, doch ist dies letztlich nur eine Symptombehandlung. Der eigentliche Missstand liegt in der ungleichen Verantwortung, die Apotheken im Vergleich zu anderen Akteuren des Gesundheitssystems tragen. Anstatt Apothekerinnen und Apotheker zu potenziellen Sündenböcken für ein Systemversagen zu machen, müsste die Kontrolle von Verordnungen stärker zentralisiert werden – etwa durch eine bessere Vernetzung zwischen Arztpraxen, Apotheken und Krankenkassen.

Die Einführung des E-Rezepts war ein Schritt in die richtige Richtung, doch solange Papierrezepten weiterhin im Umlauf sind, bleiben Fälschungen ein Problem. Statt Apotheken nachträglich für eine nicht erkannte Fälschung zu bestrafen, sollte das System so gestaltet werden, dass Fälschungen gar nicht erst durch die Kontrollen rutschen können. Andernfalls wird die Verantwortung für Betrug weiter an jene delegiert, die ohnehin mit wirtschaftlichen, regulatorischen und logistischen Herausforderungen zu kämpfen haben – die Apotheken.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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