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  • 04.02.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Retaxationen, GKV-Defizite, Apothekenschließungen und neue Therapien
    04.02.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Retaxationen, GKV-Defizite, Apothekenschließungen und neue Therapien
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In einem jüngsten Urteil hat das Sozialgericht Berlin eine Klage einer Apothekerin abgewiesen, die sich gegen umfangreiche Retaxationen z...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Retaxationen, GKV-Defizite, Apothekenschließungen und neue Therapien

 

Rechtsstreit um Zytostatika, digitale Rabattaktionen, steigende Gesundheitskosten und innovative Behandlungsansätze im Fokus

In einem jüngsten Urteil hat das Sozialgericht Berlin eine Klage einer Apothekerin abgewiesen, die sich gegen umfangreiche Retaxationen zur Wehr setzte. Diese finanziellen Rückforderungen der Krankenkassen, die oft aufgrund von formalen Fehlern bei der Rezeptabrechnung entstehen, belaufen sich auf beträchtliche Summen und unterstreichen die Notwendigkeit eines umfassenden Versicherungsschutzes für Apotheken. Parallel dazu treibt die Plattform Gesund.de die Digitalisierung im Gesundheitswesen voran, indem sie Rabatte für Nutzer ihrer App anbietet, um den lokalen Apothekenhandel zu stärken. DocMorris und Lilly haben gemeinsam die Initiative „Neustart 2025“ gestartet, die sich der Adipositas-Behandlung mit Hilfe von innovativen, wissenschaftlich fundierten Methoden widmet. Unterdessen verdeutlicht ein Besuch von CDU-Politikern in einer Berliner Apotheke die tiefgreifenden finanziellen und gesellschaftlichen Folgen, die Apothekenschließungen nach sich ziehen können. Die Ausbildung der pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) steht ebenfalls im Fokus von Reformbestrebungen, die darauf abzielen, die Lehrpläne an die sich schnell entwickelnde Apothekenlandschaft anzupassen. In einer Zeit bahnbrechender medizinischer Fortschritte stehen die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) vor finanziellen Herausforderungen durch neue Therapieformen wie Gentherapien. Die Deutsche Krebshilfe setzt am Weltkrebstag ein Zeichen für die Bedeutung von Langzeitfolgen und individuellen Patientenerfahrungen. Zudem hat die Entlassung von Mometason aus der Verschreibungspflicht den Markt für Heuschnupfenbehandlungen revolutioniert, was zu einem intensivierten Wettbewerb führte. Die Komplexität der Rezeptur in deutschen Apotheken und die Notwendigkeit, jede Salbengrundlage auf ihre Plausibilität zu überprüfen, bleibt eine stetige Herausforderung. Schließlich hat die AMK auf mechanische Probleme bei der Verwendung des Mounjaro-Kwikpens von Eli Lilly reagiert und fordert den Hersteller zum Handeln auf, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

 

Verbindlicher Schiedsspruch bestätigt: Berliner Sozialgericht weist Klage von Apothekerin gegen Retaxationen zurück

In einem bedeutenden Rechtsstreit hat das Sozialgericht Berlin die Klage einer Apothekerin zurückgewiesen, die sich gegen erhebliche Retaxationen wehrte. Diese finanziellen Rückforderungen bezogen sich auf Zytostatika-Zubereitungen, die die Apothekerin im Rahmen der Hilfstaxe des Jahres 2018 abgerechnet hatte, und summierten sich auf insgesamt 32.100 Euro. Der Kern des Disputs lag in der Auslegung des Schiedsspruchs zur Hilfstaxe, den die Apothekerin als auf bestimmte Anwendungsgebiete begrenzt interpretierte. Sie argumentierte, dass die Retaxationen somit ungerechtfertigt seien, da sie spezifische Bedingungen und Kriterien erfüllt habe.

Das Gericht jedoch stellte klar, dass der Schiedsspruch keine solchen spezifischen Einschränkungen enthalte und somit generell für alle relevanten Anwendungen gültig sei. Diese Entscheidung bekräftigt die Reichweite und Verbindlichkeit der Hilfstaxe und stellt ein präzedenzreiches Urteil dar, das weitreichende Konsequenzen für die Abrechnungspraktiken in Apotheken nach sich zieht. Es verdeutlicht, dass die juristische Interpretation von Schiedssprüchen eine zentrale Rolle in der Abrechnungspraxis spielt und legt nahe, dass Apotheken sich auf weiterhin strikte Überprüfungen durch die Krankenkassen einstellen müssen.

Die Apothekerin, deren Klage abgewiesen wurde, steht nun vor der Herausforderung, die umfangreiche Summe zurückzuzahlen, was ihre finanzielle Lage erheblich belastet. Dieser Fall dient als mahnendes Beispiel für die Notwendigkeit, sich eingehend mit den Details der Hilfstaxe und den zugehörigen rechtlichen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen, um ähnliche finanzielle Risiken zu vermeiden.

Das Urteil des Sozialgerichts Berlin zu den Retaxationen ist mehr als nur eine juristische Entscheidung; es ist ein Signal an die gesamte Apothekenbranche. Dieser Fall unterstreicht die strengen Anforderungen und das rigide Regelwerk, dem sich Apotheken in Deutschland gegenübersehen. Die strikte Anwendung der Hilfstaxe, wie sie das Gericht bestätigt hat, wirft Fragen nach der Flexibilität und Angemessenheit der regulatorischen Rahmenbedingungen auf, die Apothekern wenig Spielraum für individuelle oder fallbezogene Entscheidungen lassen.

Es ist bedenklich, dass Apotheker, die in ihrem beruflichen Alltag eine essenzielle Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen und oft unter hohem Druck arbeiten, so starken finanziellen Risiken ausgesetzt sind. Dies könnte langfristig auch die Versorgung der Patienten beeinträchtigen, da der finanzielle Druck auf Apotheken deren Fähigkeit zur Bereitstellung spezialisierter Dienstleistungen limitieren könnte. Daher ist es dringend erforderlich, dass diese Entscheidung als Anlass genommen wird, die aktuellen Abrechnungssysteme und -regularien zu überdenken. Ziel sollte es sein, ein gerechteres System zu schaffen, das sowohl die finanzielle Stabilität der Apotheken gewährleistet als auch eine hochwertige Patientenversorgung fördert.

Dieser Fall sollte als Weckruf dienen, um die Diskussion über die Notwendigkeit einer Reform der pharmazeutischen Abrechnungspraktiken und der damit verbundenen gesetzlichen Vorschriften zu beleben. Nur durch eine solche Reform kann eine Balance zwischen strenger Regulierung und der beruflichen Handlungsfreiheit der Apotheker hergestellt werden, die essentiell für die fortlaufende Gesundheitsversorgung und Patientensicherheit ist.

 

Risiken der Retaxation: Warum Apotheken einen umfassenden Versicherungsschutz benötigen

In der Welt der Apotheken stellt die Retaxation eine ständige Herausforderung dar. Retaxationen erfolgen, wenn Krankenkassen nach der Prüfung von Rezeptabrechnungen diese teilweise oder ganz ablehnen. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, von formalen Fehlern auf dem Rezept bis hin zu Unstimmigkeiten bei der Preisberechnung. Für Apotheken können solche Retaxationen erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten, da ihnen unter Umständen hohe Summen nicht erstattet werden.

Der komplexe und oft undurchsichtige Prozess der Retaxation ist für viele Apotheken ein buchstäbliches Minenfeld. Fehler, die bei der Abrechnung gemacht werden, sind manchmal marginal, aber die finanziellen Konsequenzen können gravierend sein. Hinzu kommt, dass die Regeln und Anforderungen, die von den Krankenkassen aufgestellt werden, sich häufig ändern, was es für Apotheken schwierig macht, stets auf dem neuesten Stand zu sein.

In diesem Kontext wird die Bedeutung eines umfassenden Retax-Versicherungsschutzes klar. Eine solche Versicherung bietet den Apotheken einen finanziellen Rückhalt im Fall einer Retaxation. Ohne diesen Schutz könnten viele Apotheken bei einer großen Retaxation in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten. Der Versicherungsschutz hilft nicht nur, das Risiko eines finanziellen Verlustes zu mindern, sondern ermöglicht es den Apothekern auch, sich auf ihre primären Aufgaben zu konzentrieren: die Beratung und Versorgung ihrer Kunden.

Trotz der offensichtlichen Vorteile einer Retax-Versicherung gibt es auch Bedenken. Kritiker argumentieren, dass eine zu starke Absicherung möglicherweise Anreize setzt, weniger sorgfältig bei der Rezeptabwicklung zu sein. Dennoch überwiegen die potenziellen Vorteile eines umfassenden Schutzes die möglichen Nachteile. In einer Zeit, in der finanzielle Stabilität unerlässlich ist, stellt eine Retax-Versicherung eine kritische Investition für jede Apotheke dar.

Die Notwendigkeit einer umfassenden Retax-Versicherung für Apotheken spiegelt ein größeres Problem innerhalb des Gesundheitssystems wider. Die komplizierten Abrechnungs- und Retaxationsprozesse stellen nicht nur eine finanzielle Belastung für Apotheken dar, sondern sind auch ein Symptom eines überregulierten und oft ineffizienten Systems. Während Apotheken mit den täglichen Herausforderungen der Rezeptabwicklung kämpfen, werden größere strukturelle Probleme oft übersehen oder ignoriert.

Es ist daher wichtig, dass neben der Implementierung von Versicherungslösungen auch auf höherer Ebene Anstrengungen unternommen werden, um das System zu vereinfachen und transparenter zu gestalten. Nur so können langfristig die Risiken von Retaxationen minimiert und die finanzielle Stabilität von Apotheken gewährleistet werden. Letztendlich geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Apotheken ihren lebenswichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ohne die ständige Angst vor finanziellen Einbußen leisten können.

 

Digitale Anreize als Strategie: Gesund.de setzt auf Rabatte zur Stärkung lokaler Apotheken

In einem innovativen Zug zur Förderung der Digitalisierung im Gesundheitssektor hat die Plattform Gesund.de eine Rabattaktion ins Leben gerufen, die Patienten dazu animieren soll, ihre App zu nutzen. Nutzer, die die App herunterladen und ihre Versichertenkarte mit ihr verbinden, erhalten einen Rabatt von 30 Prozent auf ihren nächsten Einkauf in lokalen Apotheken, sofern dieser einen Mindestwert von 30 Euro erreicht und nicht verschreibungspflichtige sowie apothekenpflichtige Produkte umfasst.

Diese Marketingstrategie wurde als Reaktion auf den wachsenden Druck durch niederländische Online-Apotheken entwickelt, die auch im Segment der verschreibungspflichtigen Medikamente zunehmend Marktanteile erobern. Zum Beispiel konnte die Shop-Apotheke ihren Marktanteil im Bereich der verschreibungspflichtigen Produkte im vierten Quartal 2024 auf etwa 0,7 Prozent steigern. Gesund.de selbst berichtete über ein beeindruckendes Wachstum von 115 Prozent mehr Transaktionen mit verschreibungspflichtigen Produkten im Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies zeigt eine klare Tendenz der Verbraucher zur digitalen Einlösung von Rezepten, was gesund.de als Chance sieht, ihre Plattform als wichtige Schnittstelle im Gesundheitswesen zu etablieren.

Die Kosten für die Rabattaktion übernimmt gesund.de vollständig, was laut Unternehmenssprecherin die Apotheken finanziell nicht belastet. In den Verträgen zwischen gesund.de und den Partnerapotheken ist diese Regelung fest verankert. Über die Rabattaktion hinaus fördert gesund.de auch das Engagement der Apothekenteams durch zusätzliche Anreize. Teams, die erfolgreich die App und das CardLink-Verfahren bei ihren Kunden bewerben und bis zum 31. März 2025 mindestens 150 neue Kunden für die Stammapotheke gewinnen, erhalten Wertgutscheine. Zusätzlich gibt es eine Verlosung, bei der attraktive Preise, wie zum Beispiel ein Auto, gewonnen werden können.

Die Rabattaktion von gesund.de ist ein klarer Versuch, die digitale Transformation im Gesundheitssektor voranzutreiben und gleichzeitig dem zunehmenden Wettbewerb durch internationale Online-Apotheken entgegenzuwirken. Indem sie substanzielle Anreize für die Nutzung ihrer digitalen Plattform schafft, positioniert sich gesund.de als ein zentraler Akteur, der sowohl die Bedürfnisse der Endverbraucher adressiert als auch die lokale Apothekenlandschaft stützt.

Jedoch werfen solche Initiativen Fragen bezüglich der langfristigen Auswirkungen auf das Kundenverhalten und die Kundenbindung auf. Rabatte können zwar eine sofortige Umsatzsteigerung bewirken, jedoch ist fraglich, ob sie eine dauerhafte Loyalität zur Plattform oder zur lokalen Apotheke schaffen. Es bleibt kritisch zu beobachten, wie solche kurzfristigen Anreize die Verbrauchergewohnheiten prägen und ob sie möglicherweise zu einer Verlagerung des Fokus von der Qualität der Beratung und des Services hin zu preisbasierten Entscheidungen führen.

Darüber hinaus könnte die ständige Notwendigkeit, mit Online-Riesen zu konkurrieren, lokale Apotheken unter Druck setzen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken. Langfristig könnte der wahre Test für Plattformen wie gesund.de darin bestehen, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung digitaler Technologien und der Unterstützung des traditionellen Apothekenwesens zu finden. Die Zukunft wird zeigen, ob solche digitalen Strategien tatsächlich in der Lage sind, die Apothekenlandschaft nachhaltig zu stärken oder ob sie lediglich kurzfristige Lösungen für tiefgreifendere Herausforderungen darstellen.

 

DocMorris und Lilly lancieren ‚Neustart 2025‘: Eine zukunftsorientierte Initiative zur Adipositas-Behandlung

DocMorris, ein führender Akteur im Bereich der Online-Apotheken, hat in Kooperation mit dem pharmazeutischen Unternehmen Lilly die Initiative „Neustart 2025“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt zielt darauf ab, innovative Lösungen im Kampf gegen Adipositas anzubieten und die öffentliche Gesundheit zu fördern. Im Rahmen dieser Initiative stellt DocMorris umfassende Informationen und Behandlungsoptionen zur Gewichtsreduktion bereit, die auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und medizinischen Standards basieren.

Ein zentraler Aspekt von „Neustart 2025“ ist die Förderung des Zugangs zur sogenannten Abnehmspritze, einem Medikament, das in der medizinischen Gemeinschaft bereits Anerkennung für seine Wirksamkeit bei der Behandlung von Adipositas gefunden hat. DocMorris bietet hierbei zwei innovative Zugangswege: Zum einen können Interessierte über die Teleclinic, eine Tochtergesellschaft von DocMorris, eine Online-Konsultation mit einem Arzt erhalten. Zum anderen stellt DocMorris einen „Spickzettel“ bereit, der Patienten darauf vorbereitet, das Gespräch über diese Behandlungsoption mit ihrem Hausarzt zu führen. Dieses Dokument ist so gestaltet, dass es Patienten empowert, informiert Entscheidungen zu treffen und aktiv an der Gestaltung ihrer Behandlung mitzuwirken.

Diese Initiative spiegelt den wachsenden Trend wider, digitale Gesundheitsdienste zu nutzen, um die medizinische Versorgung effizienter und zugänglicher zu machen. Durch die Partnerschaft mit Lilly erhofft sich DocMorris, die Reichweite und Wirksamkeit ihrer Gesundheitsdienstleistungen zu erweitern, um so einen nachhaltigen Einfluss auf die Lebensqualität von Menschen mit Adipositas zu erzielen.

Die „Neustart 2025“-Initiative von DocMorris und Lilly stellt einen innovativen Ansatz in der Behandlung von Adipositas dar und könnte als Modell für die Integration von digitalen und konventionellen medizinischen Diensten dienen. Durch die Kombination von Online-Beratungen und präparierten Informationsmaterialien für Patientengespräche bietet sie eine Brücke zwischen Patientenautonomie und medizinischer Fachberatung. Diese Methode fördert nicht nur die Selbstbestimmung der Patienten, sondern könnte auch die Effizienz des Gesundheitssystems durch entlastete Arztpraxen und eine verbesserte Patientenaufklärung steigern.

Jedoch sind mit solchen innovativen Ansätzen auch Herausforderungen verbunden. Die Qualität der Online-Konsultationen, die Verantwortung der Ärzte sowie die Genauigkeit der bereitgestellten Informationen müssen rigoros überwacht werden, um sicherzustellen, dass die Patienten sichere und wirksame Behandlungen erhalten. Es muss eine Balance gefunden werden zwischen dem Zugang zu fortschrittlichen medizinischen Lösungen und der Gewährleistung, dass diese Lösungen ethisch vertretbar und medizinisch fundiert sind.

Letztlich könnte „Neustart 2025“ ein wegweisender Schritt hin zu einer mehr patientenzentrierten und technologisch fortschrittlichen medizinischen Versorgung sein. Dies erfordert jedoch eine fortlaufende Evaluierung und Anpassung der Prozesse, um die Integrität und das Vertrauen in solche modernen Gesundheitsinitiativen zu wahren.

 

Steuereinbußen und Versorgungsrisiken: Der CDU-Apothekenbesuch offenbart finanzielle Folgen von Schließungen

In der hitzigen Phase vor der Bundestagswahl suchen Politiker verstärkt den direkten Kontakt zu den Bürgern. Apothekenbesuche stehen dabei hoch im Kurs, da sie als Schlüsselstellen der Gesundheitsversorgung tiefgreifende Einblicke in lokale Problematiken bieten. Bei einem solchen Besuch in der Apotheke von Daniela Hänel, einer engagierten Apothekerin, kam es zu einem aufschlussreichen Austausch mit einem CDU-Abgeordneten. Hänel präsentierte datenunterstützte Argumente über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen der Schließung von Apotheken.

Die Apothekerin nutzte die Gelegenheit, um auf die weniger beachteten finanziellen Aspekte der Apothekenschließungen hinzuweisen. Sie legte dar, wie jede Schließung nicht nur die lokale Versorgung mit Medikamenten und gesundheitlichen Beratungen gefährdet, sondern auch signifikante Steuerverluste nach sich zieht. Durch den Wegfall von Umsatzsteuer, die auf den Verkauf von Medikamenten und anderen Gesundheitsprodukten erhoben wird, entstehen Lücken im Haushalt, die schwer zu kompensieren sind. Zudem betonte sie die Beschäftigungsverluste, die weitreichende soziale Folgen nach sich ziehen können, von erhöhter Arbeitslosigkeit bis hin zu verschärften sozialen Problemen in betroffenen Gemeinden.

Hänel unterstützte ihre Argumentation mit detaillierten Umsatzzahlen und statistischen Daten zur Anzahl der Apothekenschließungen in den letzten Jahren. Ihre Ausführungen machten deutlich, dass Apothekenschließungen nicht nur ein lokales, sondern ein nationales wirtschaftliches Problem darstellen, das dringend adressiert werden muss. Der CDU-Abgeordnete zeigte sich beeindruckt von der Tiefe der Analyse und erkannte die Dringlichkeit der Problematik. Er versprach, die Thematik in seine politischen Schwerpunkte aufzunehmen und auch nach der Wahl weiterzuverfolgen.

Die politischen Besuche in Apotheken, wie der kürzlich von Daniela Hänel organisierte, sind mehr als bloße Wahlkampfrituale. Sie bieten eine seltene und wertvolle Gelegenheit für echte, inhaltlich tiefe Gespräche zwischen Politikern und Apothekern, die direkt an der Versorgungsfront stehen. Hänel nutzte diesen Anlass meisterhaft, um auf die gravierenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen von Apothekenschließungen hinzuweisen. Diese Problematik ist weitreichend und verdient nationale Aufmerksamkeit, da jede geschlossene Apotheke nicht nur ein Verlust für die lokale Gemeinschaft, sondern auch ein schwerer Schlag für das öffentliche Gesundheitssystem und die staatliche Haushaltsplanung ist.

Es ist unerlässlich, dass solche Gespräche über die Wahlkampfperiode hinaus Beachtung finden und in konkrete politische Maßnahmen überführt werden. Die Politik muss verstehen, dass Apothekenschließungen nicht nur isolierte lokale Ereignisse sind, sondern Symptome eines größeren, strukturellen Problems im Gesundheitswesen, das einer ganzheitlichen Betrachtung und Lösung bedarf. Apotheker sind mehr als nur Einzelhändler; sie sind integraler Bestandteil des Gesundheitssystems, deren Wohl direkt mit dem der Gesellschaft verknüpft ist.

Das Engagement und die Daten, die Hänel präsentierte, sollten als Weckruf dienen. Der Staat verliert nicht nur an Steuereinnahmen, sondern riskiert auch die gesundheitliche Sicherheit seiner Bürger, wenn Apotheken aus dem Netz der Primärversorgung verschwinden. Politische Entscheidungsträger müssen diese Besuche als Impuls nehmen, um nachhaltige Unterstützungsstrukturen für Apotheken zu schaffen und sicherzustellen, dass ihre lebenswichtige Funktion in der Gesundheitsversorgung erhalten bleibt.

 

Neuausrichtung der PTA-Ausbildung: Zwischen Reformbedarf und Praxisanpassung

Die Ausbildung der pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) steht in Deutschland vor bedeutenden Herausforderungen und Chancen. Trotz der Einführung des PTA-Reformgesetzes klaffen in der Praxis weiterhin Lücken, die sowohl Lehrkräfte als auch Apotheker zunehmend thematisieren. Die Diskussionen konzentrieren sich darauf, wie die Ausbildung modernisiert werden kann, um den Anforderungen einer sich schnell entwickelnden Apothekenlandschaft gerecht zu werden.

In mehreren Bundesländern gibt es bereits PTA-Schulen, die mit neuartigen Ausbildungsmodellen experimentieren. Diese Modelle setzen auf eine verstärkte Integration von praktischer Erfahrung und den Einsatz moderner Technologien. So werden in Bayern beispielsweise Simulationssoftware und virtuelle Realität eingesetzt, um den Studierenden komplexere pharmazeutische Prozesse nahezubringen. In Nordrhein-Westfalen kooperieren PTA-Schulen mit lokalen Apotheken, um Schülern durch regelmäßige Praxistage ein realistisches Bild des Arbeitsalltags zu vermitteln. In Baden-Württemberg wird der Fokus auf interdisziplinäre Projekte gelegt, bei denen PTAs in spe mit Medizinstudenten und Pharmaziestudenten zusammenarbeiten, um den Austausch und das Verständnis zwischen den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen zu fördern.

Diese Initiativen sind vielversprechend, doch es herrscht Einigkeit darüber, dass eine bundesweit kohärente Strategie erforderlich ist. Die aktuelle Finanzierung und strukturelle Unterstützung der PTA-Ausbildung wird als unzureichend betrachtet, insbesondere angesichts der steigenden Anforderungen und der Notwendigkeit, die Ausbildung kontinuierlich an neue wissenschaftliche und technologische Entwicklungen anzupassen.

Die Neugestaltung der PTA-Ausbildung in Deutschland ist mehr als überfällig. Die derzeitigen Bemühungen einzelner Schulen, die Ausbildung praxisnah und technologisch fortgeschritten zu gestalten, sind lobenswert, zeigen jedoch auch die Fragmentierung und die unterschiedlichen Bildungschancen auf, die je nach Bundesland variieren. Eine umfassende Reform des PTA-Reformgesetzes könnte hier Abhilfe schaffen, indem sie einheitliche Standards setzt und gleichzeitig genügend Flexibilität bietet, um auf lokale Bedürfnisse einzugehen.

Es ist entscheidend, dass die zukünftige Ausbildung nicht nur technische Fähigkeiten und wissenschaftliches Wissen vermittelt, sondern auch Soft Skills wie Patientenberatung und interprofessionelle Kommunikation stärkt. Diese Kompetenzen sind in der heutigen Apothekenpraxis unerlässlich und werden in der Zukunft noch wichtiger werden. Darüber hinaus muss die finanzielle und strukturelle Unterstützung der Ausbildungsinstitutionen verbessert werden, um zu gewährleisten, dass alle PTAs, unabhängig von ihrem Standort, Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung haben. Die Weiterentwicklung der PTA-Ausbildung ist nicht nur eine Frage der Bildungspolitik, sondern auch eine Investition in die Gesundheitsversorgung der Zukunft.

 

Zwischen Innovation und Kostenexplosion: Die finanzielle Zerreißprobe der GKV durch neue Therapieformen

In einer Zeit bahnbrechender medizinischer Fortschritte steht das finanzielle Gerüst der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) vor einer beispiellosen Herausforderung. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der gentherapeutischen Behandlungen, wie jener für Hämophilie B, die mit Kosten von rund 3 Millionen Euro pro Therapie ansetzen. Johannes Bauernfeind, der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, widmete sich diesen drängenden Fragen in einem ausführlichen Vortrag, der die finanziellen Belastungen und strategischen Antworten der GKV beleuchtete.

Die aktuelle Zulassungswelle von Gentherapien, die überwiegend seltene Erkrankungen behandeln, könnte bald eine breitere Anwendung finden und dabei Volkskrankheiten wie Diabetes ins Visier nehmen. Mit 50 weiteren Therapien, die derzeit in der EU auf Zulassung warten, spitzt sich die Lage zu. Bauernfeind zeigte auf, wie diese Entwicklung das Fundament der solidarisch finanzierten Krankenversicherung bedroht und was dies für die Zukunft der Beitragsstabilität und der medizinischen Versorgungsqualität bedeutet.

In seinem Vortrag ging Bauernfeind auch auf die Rolle der Apotheken ein, die bei der Versorgung mit hochpreisigen Medikamenten eine zentrale Schnittstelle bilden könnten. Er diskutierte die wirtschaftlichen Aspekte dieser Medikamente, die oft ein ungünstiges Margen-Risiko-Profil aufweisen und somit eine zusätzliche Belastung für das System darstellen. Der AOK-Chef unterstrich die Notwendigkeit von Rabattverhandlungen und strategischen Partnerschaften, um die finanziellen Auswirkungen zu mildern und die Zugänglichkeit dieser essenziellen Medikamente zu sichern.

Die AOK Baden-Württemberg, vertreten durch Bauernfeind, sieht sich in einer Vorreiterrolle, innovative Ansätze zu fördern, die die Last für das GKV-System abfedern. Diese Strategien umfassen sowohl Verhandlungen über Arzneimittelrabatte als auch das Erkunden alternativer Finanzierungsmodelle, um eine nachhaltige medizinische Versorgung in einem zunehmend kostenintensiven Umfeld zu gewährleisten.

Die Ausführungen von Johannes Bauernfeind während seines Vortrags verdeutlichen die immense Herausforderung, der sich unser Gesundheitssystem gegenübersieht. Während der medizinische Fortschritt in der Behandlung von Krankheiten, die einst als unheilbar galten, Grund zur Hoffnung bietet, stellt er das finanzierte System der GKV vor eine potenzielle finanzielle Zerreißprobe. Die Frage, wie wir als Gesellschaft diese Kosten tragen, wird immer dringender.

Die Diskussion um die Finanzierung hochpreisiger Medikamente ist nicht nur eine Frage der Wirtschaftlichkeit, sondern auch eine der sozialen Gerechtigkeit. Es bedarf einer breiten gesellschaftlichen Debatte und einer Neudefinition dessen, was wir unter solidarischer Lastenteilung verstehen. Die Einbeziehung der Apotheken in die Versorgungsketten könnte dabei nicht nur logistische, sondern auch ethische Fragen aufwerfen, insbesondere wenn es darum geht, den Zugang zu lebensrettenden Therapien zu gewährleisten und gleichzeitig die finanzielle Stabilität der GKV zu sichern.

In diesem Kontext müssen innovative Lösungen gefunden werden, die über die klassischen Modelle der Krankenversicherung hinausgehen. Partnerschaften zwischen den verschiedenen Akteuren des Gesundheitssystems, inklusive Pharmaindustrie, Krankenkassen und medizinischen Einrichtungen, sind entscheidend, um die Lasten gerecht zu verteilen und den medizinischen Fortschritt für alle zugänglich zu machen. Bauernfeinds Ansatz, durch strategische Verhandlungen und innovative Rabattsysteme die Kosten zu steuern, könnte ein Modell für die Zukunft bieten, das die Prinzipien der Solidarität und der medizinischen Ethik in Einklang bringt.

 

Neuer Fokus auf Langzeitfolgen: Deutsche Krebshilfe setzt Zeichen am Weltkrebstag

Am 4. Februar, einem Tag, der seit einem Vierteljahrhundert dem Kampf gegen Krebs gewidmet ist, rückt die Deutsche Krebshilfe die Langzeitfolgen der Erkrankung ins Zentrum ihrer Förderinitiativen. Unter dem Motto „Gemeinsam einzigartig“ oder international „United by Unique“ gibt die Organisation bekannt, dass die individuellen Erfahrungen und Bedürfnisse von Krebsüberlebenden mehr Beachtung finden sollen. Diese Ankündigung erfolgte im Rahmen des Weltkrebstages, der auf Initiative der Weltkrebsorganisation (UICC) jährlich stattfindet und vor allem die Bedeutung der Prävention und Früherkennung betont.

In Deutschland leben derzeit rund fünf Millionen Menschen, die eine Krebserkrankung überlebt haben oder aktuell damit konfrontiert sind. Davon sind etwa 3,5 Millionen Langzeitüberlebende, deren Kampf gegen den Krebs mehr als fünf Jahre zurückliegt. Viele dieser Überlebenden stehen vor langfristigen gesundheitlichen Herausforderungen, darunter chronische Erschöpfung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nervenstörungen sowie psychische Belastungen wie Depressionen und Ängste.

Die Deutsche Krebshilfe hat in einer Pressemitteilung vom 30. Januar ihren neuen Förderschwerpunkt „Langzeitüberleben nach Krebs“ bekannt gegeben. Ziel ist es, Forschungsprojekte zu unterstützen, die sich mit den physischen, psychischen und sozialen Nachwirkungen der Krankheit beschäftigen. Professor Wolf-Karsten Hofmann, Vorsitzender des entsprechenden Fachausschusses, unterstreicht die Notwendigkeit, mehr Daten zu sammeln, um die Versorgung und Unterstützung für Betroffene zu verbessern. Neben der Datenerhebung wird auch die Entwicklung innovativer Versorgungsmodelle vorangetrieben, die in der Praxis erprobt werden sollen.

Die Initiative der Deutschen Krebshilfe, sich auf das Langzeitüberleben nach Krebs zu konzentrieren, ist ein bedeutender Schritt, um die Lebensqualität von Millionen Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Es verdeutlicht, dass der Kampf gegen Krebs nicht mit dem Ende der akuten Behandlung abgeschlossen ist. Vielmehr beginnt eine oft lebenslange Herausforderung, deren Bewältigung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt. Die Forschung in diesem Bereich ist essenziell, um maßgeschneiderte Therapieansätze und Unterstützungsnetzwerke zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen der Überlebenden gerecht werden. Der Weltkrebstag erinnert uns daran, dass jede Krebsgeschichte einzigartig ist und jede Überlebensgeschichte wert ist, gehört zu werden.

 

Mometason-Nasenspray: Eine innovative Option für Heuschnupfenpatienten

Im Herbst 2016 erlebte der Pharmamarkt eine signifikante Veränderung, als Mometason, ein glucocorticoider Wirkstoff zur Behandlung allergischer Rhinitis, aus der Verschreibungspflicht entlassen wurde. Dies ermöglichte es den Verbrauchern, effektive Behandlungsoptionen ohne ärztliche Verschreibung zu erwerben. Hexal, Galen und Ratiopharm waren die Pioniere, die ihre OTC-Produkte auf den Markt brachten, mit Hexal als frühen Marktführer. Seitdem haben sich weitere Generika etabliert, die den Wettbewerb intensivieren.

Anfang 2022 brachte Klosterfrau eine neue Variante in den Markt: das Nasic-Heuschnupfenspray mit Mometason, das das bestehende Produktsortiment erweitert. Seit Mitte Januar ist das Spray in zwei Größen verfügbar und wird mit einem Einführungsrabatt angeboten, um die Kundenaufmerksamkeit zu erhöhen. Dieses Medikament richtet sich an Erwachsene zur Linderung von Symptomen der saisonalen allergischen Rhinitis, vorausgesetzt, die Erstdiagnose erfolgte durch einen Arzt.

Medizinische Leitlinien betonen, dass Cortison-haltige Nasensprays wie Mometason die effektivste Behandlung für allergische Rhinitis darstellen, dank ihrer antiallergischen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Mometason hat den zusätzlichen Vorteil, dass es auch Augensymptome, die oft mit Heuschnupfen einhergehen, wie Rötung und Juckreiz, mildern kann. Dies wird dem Naso-Okular-Reflex zugeschrieben, der die positiven Auswirkungen der Nasenbehandlung auf die Augensymptome erklärt.

Obwohl die Wirkung von nasalen Glucocorticoiden verzögert einsetzt und Patienten in den ersten Tagen eine Kombinationstherapie benötigen könnten, bietet Mometason eine wirksame und gut verträgliche Behandlungsoption. Seine Fähigkeit, die Freisetzung von Mediatoren allergischer Reaktionen lokal zu unterdrücken, ohne systemische Effekte zu verursachen, macht es zu einer wertvollen Ergänzung in der Therapie des Heuschnupfens.

Die Entlassung von Mometason aus der Rezeptpflicht markiert einen wichtigen Fortschritt in der Selbstverwaltung von Heuschnupfen, einer Bedingung, die Millionen betrifft. Die Verfügbarkeit von wirksamen und sicheren Medikamenten, die ohne ärztliche Verschreibung zugänglich sind, stärkt die Autonomie der Patienten und erleichtert den Zugang zu notwendigen Behandlungen. Dies spiegelt einen größeren Trend im Gesundheitswesen wider, der darauf abzielt, die Effizienz zu steigern und die Last auf das medizinische System zu verringern, indem Patienten mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsversorgung gegeben wird.

 

Komplexität der Rezeptur: Herausforderungen und rechtliche Rahmenbedingungen in der pharmazeutischen Praxis

In deutschen Apotheken steht die Anpassung der Salbengrundlage oft im Mittelpunkt, wenn es um die Herstellung individueller Rezepturen geht. Nach § 7 der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) müssen Apotheker jede Rezeptur auf ihre Plausibilität hin überprüfen. Dies ist besonders wichtig, da nicht alle von Ärzten verordneten Rezepturen in ihrer ursprünglichen Formulierung praktikabel sind. Die Inkompatibilität zwischen Wirkstoffen und Salbengrundlagen kann chemische Reaktionen hervorrufen, die die Wirksamkeit des Medikaments beeinträchtigen.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn kationische und anionische Wirk- oder Hilfsstoffe in wässrigen Grundlagen verarbeitet werden sollen. Diese Stoffe sind aufgrund ihrer gegensätzlichen Ladungen nicht miteinander kompatibel, was zu Wechselwirkungen führen kann, die die Stabilität der Rezeptur gefährden. In solchen Fällen empfiehlt es sich, nichtionische Grundlagen wie Vaseline oder hydrophile Cremes zu verwenden, die keine Reaktionen mit den Wirkstoffen eingehen.

Die ApBetrO erlaubt den Austausch der Salbengrundlage ohne Rücksprache mit dem verschreibenden Arzt, solange die Ersatzgrundlage keine eigene arzneiliche Wirkung hat und die Wirksamkeit des Arzneimittels nicht negativ beeinflusst. Diese Regelung bietet Flexibilität, stellt jedoch auch hohe Anforderungen an das Fachwissen der Apotheker, die sicherstellen müssen, dass jede Anpassung den therapeutischen Bedürfnissen des Patienten entspricht.

Darüber hinaus müssen Kosmetika oder Medizinprodukte, die als Grundlagen für Rezepturen dienen, von den Herstellern mit gültigen Prüfzertifikaten und Methoden zur Überprüfung der Identität versehen sein. Diese Bestimmung gewährleistet, dass nur qualitativ hochwertige und geprüfte Substanzen in der Medikamentenherstellung verwendet werden.

Die Flexibilität in der Handhabung von Rezepturen, wie sie die Apothekenbetriebsordnung ermöglicht, ist ein wesentlicher Aspekt der pharmazeutischen Praxis. Sie erlaubt Apothekern, auf Basis ihres Fachwissens und unter Berücksichtigung der chemischen Eigenschaften der beteiligten Stoffe, individuell angepasste Lösungen anzubieten. Diese Regelungen tragen wesentlich zur Sicherheit und Effektivität der pharmazeutischen Versorgung bei, fordern jedoch auch eine kontinuierliche Weiterbildung und Achtsamkeit, um den hohen Standards der Medikamentenherstellung gerecht zu werden. In einer Zeit, in der die Personalisierung der Medizin immer weiter fortschreitet, ist das Verständnis und die korrekte Anwendung dieser Vorschriften unerlässlich für die Gewährleistung der Patientensicherheit.

 

Mechanikprobleme beim Mounjaro-Kwikpen: AMK fordert Hersteller zum Handeln auf

Seit der Einführung des Mounjaro-Kwikpens von Eli Lilly mehren sich Meldungen über mechanische Defekte. Patienten berichten von blockierten Pens, die nach der dritten oder vierten Anwendung keine weitere Dosis freigeben. Zwischen Mai und September 2024 verzeichnete die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) 149 Berichte über entsprechende Probleme.

Mounjaro enthält den GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten Tirzepatid, der zur Behandlung von Typ-2-Diabetes sowie zur Gewichtsreduktion eingesetzt wird. Das Arzneimittel wurde zunächst als Injektionslösung in Durchstechflaschen angeboten, bevor Mitte 2024 die Kwikpen-Variante auf den Markt kam. Jeder Pen enthält vier Dosen zur wöchentlichen Anwendung.

Die AMK untersuchte die Vorfälle gemeinsam mit dem Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL). Tests ergaben, dass die Pens viermal auslösen und ein Restvolumen verbleibt. Ein herstellerbedingter Qualitätsmangel konnte nicht bestätigt werden. Vielmehr sieht die AMK Anwendungsfehler als Hauptursache, wobei produktspezifische Faktoren das Risiko von Fehlbedienungen erhöhen könnten.

Ein Problem stellt die unklare Skalierung dar. Nach der vierten Dosis verbleibt eine Restmenge, die Patienten irreführen kann. Viele versuchen, eine weitere Dosis zu entnehmen, was zur Blockade des Pens führen kann. Zudem fehlen den Packungen Kanülen, was dazu verleitet, Nadeln mehrfach zu verwenden. Dies kann Luft in den Pen eindringen lassen und eine Verstopfung begünstigen. Auch das vorgeschriebene Entlüften birgt Risiken. Wird es zu oft durchgeführt, kann der Pen vorzeitig arretieren.

Die AMK fordert den Hersteller zum Handeln auf. Empfohlen wird eine deutliche Skalierung auf dem Pen, um die verabreichten Dosen klar zu kennzeichnen. Der Arzneimittelkalender, der Patienten zur Dokumentation dienen soll, sei in der Gebrauchsinformation nicht ausreichend hervorgehoben. Eine separate Beilage oder eine Markierung auf der Verpackung könnte Abhilfe schaffen. Zudem solle der Hersteller Kanülen beilegen und Hinweise zur richtigen Lagerung ergänzen.

Ein weiteres Problem sieht die AMK in der fehlenden Schulung der Patienten. Besonders für jene, die das Medikament zur Gewichtsreduktion nutzen, sei eine gezielte Anleitung nötig. Die Kommission empfiehlt daher herstellerseitige Schulungsmaterialien wie Anwendungsvideos oder Patientenkarten.

Apotheken werden gebeten, bei der Abgabe von Mounjaro auf die korrekte Handhabung hinzuweisen. Eine fehlerhafte Anwendung könne die Therapie beeinträchtigen und zu unnötigen Problemen führen. AMK-Vorsitzender Prof. Dr. Martin Schulz betont die Notwendigkeit einer fundierten Beratung: „Gerade bei komplexen Arzneiformen ist die fachkundige Unterstützung durch Apotheken entscheidend.“

Die Meldungen über mechanische Defekte beim Mounjaro-Kwikpen werfen eine grundsätzliche Frage auf: Wie alltagstauglich ist ein Medikament, das in der Praxis regelmäßig zu Anwendungsproblemen führt? Zwar sieht die AMK die Ursache vor allem in Fehlbedienungen, doch lässt sich nicht übersehen, dass produktspezifische Faktoren diese begünstigen.

Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein Fertigpen ohne die nötigen Kanülen ausgeliefert wird. Gerade bei einer sensiblen Anwendung wie einer subkutanen Injektion sollten alle notwendigen Komponenten in einer Packung enthalten sein. Auch die irreführende Restmenge im Pen ist ein vermeidbares Problem. Wenn Patienten nach der vierten Injektion einen sichtbaren Rest wahrnehmen, liegt es nahe, dass sie versuchen, diesen noch zu nutzen – mit der Folge, dass der Pen blockiert. Eine klare Skalierung und bessere Kennzeichnung könnten solche Irritationen verhindern.

Die Verantwortung liegt nicht nur beim Hersteller. Auch Ärzte und Apotheken müssen die Patienten intensiver schulen, insbesondere jene, die Mounjaro zur Gewichtsreduktion einsetzen. Die Einführung eines wöchentlich anzuwendenden Medikaments erfordert eine sorgfältige Aufklärung, die über eine beiliegende Gebrauchsinformation hinausgehen muss.

Dass die AMK nun Maßnahmen fordert, ist richtig. Doch es bleibt abzuwarten, ob der Hersteller entsprechende Anpassungen vornimmt. Andernfalls bleibt Mounjaro zwar ein wirksames Medikament – aber eines mit vermeidbaren Hürden in der Anwendung.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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