
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Apothekenbranche steht unter starkem Druck: Politische Reformpläne, wirtschaftliche Belastungen und strukturelle Umbrüche sorgen für Unsicherheit. Während die Parteien unterschiedliche Modelle zur Neugestaltung des Apothekenhonorars diskutieren, bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Steigende Kosten, hohe Kassenabschläge und wachsender Konkurrenzdruck machen Einsparungen kaum noch möglich. Versicherungslösungen wie die von Aporisk gewinnen an Bedeutung, um Apotheken vor Cyberangriffen und finanziellen Risiken zu schützen. Während einige Betriebe expandieren, gehen Apotheken beim neuen Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz leer aus. Auch Fusionen innerhalb der Apothekerkammern stehen zur Debatte, um Kosten zu senken. Die ABDA fordert dringende finanzielle Entlastungen, doch die Politik bleibt vage. Gleichzeitig drängen Reformvorschläge für die gesetzliche Krankenversicherung in den Vordergrund, während der Drogeriemarkt dm als ernsthafte Bedrohung für Apotheken identifiziert wird. Neben gesundheitspolitischen Herausforderungen rücken gesellschaftliche Themen in den Fokus: Suizidprävention und Ernährungsempfehlungen für Schwangere sorgen für Diskussionsbedarf.
Zwischen Reformdruck und Verbandsplänen: Apotheken im Spannungsfeld politischer Entscheidungen
In der deutschen Gesundheitspolitik stehen die Weichenstellung und finanzielle Ausrichtung der Apotheken einmal mehr im Fokus. Mit den anstehenden Bundestagswahlen nehmen die Positionen der verschiedenen politischen Lager deutlich Konturen an. Die Grünen setzen auf eine Umverteilung des Apothekenhonorars und wollen bestehende Strukturen neu ordnen, während die SPD eine Erhöhung der Vergütung an vermehrte Arbeitsleistungen knüpft. Die FDP bringt eine Gebührenordnung ins Spiel, die möglicherweise mehr Flexibilität in die Preisgestaltung bringen könnte.
Die CDU hingegen schlägt eine direkte finanzielle Unterstützung vor und möchte an das Fixum der Apothekerhonorare anpassen, um schnelle finanzielle Erleichterungen zu schaffen. Diese unterschiedlichen Ansätze zeugen von einem tiefgreifenden Diskurs über die zukünftige Rolle und Finanzierung der Apotheken in Deutschland.
Parallel dazu fordern die Betriebskrankenkassen eine grundlegende Reform der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die den Kassen mehr Einfluss und Steuerungsmacht einräumen würde. Diese Idee eines "Reboots" stößt in Fachkreisen sowohl auf Zustimmung als auch auf Widerstand, da sie tiefgreifende Änderungen im Machtgefüge des Gesundheitswesens nach sich ziehen könnte.
Im pharmazeutischen Großhandel herrscht Unruhe wegen der potenziellen Marktänderungen durch den Drogerie-Riesen dm, der plant, mit 15.000 Pick-up-Stationen in den Arzneimittelversand einzusteigen. Eine solche Expansion könnte die bestehenden Strukturen des Arzneimittelmarktes erheblich beeinflussen und bestehende Akteure vor neue Herausforderungen stellen.
Am Rande dieser politischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen stehen die Apothekerverbände, insbesondere die Bundesapothekerkammer (BAK) und der Deutsche Apothekerverband (DAV). Diese träumen von einer stärkeren Konsolidierung ihrer Kräfte, möglicherweise durch eine Fusion mit einem dritten Verband, um auf dem gesundheitspolitischen Parkett noch schlagkräftiger zu werden. Die Vision dieser zwei Säulen, die das Dach der Arbeitsgemeinschaft der Berufsvertretungen Deutscher Apotheker (ABDA) stützen, könnte in diesen turbulenten Zeiten mehr als nur symbolische Bedeutung erlangen.
Die Diskussion um die Zukunft der Apotheken in Deutschland ist ein Spiegelbild der größeren gesundheitspolitischen Herausforderungen, mit denen das Land konfrontiert ist. Die unterschiedlichen Herangehensweisen der Parteien verdeutlichen, dass es keine einfache Lösung gibt und dass jeder Ansatz Vor- und Nachteile mit sich bringt. Es wird entscheidend sein, wie die Apotheken und ihre Verbände sich in diesen Diskussionen positionieren und ihre Interessen effektiv vertreten. In einer Zeit, in der das Gesundheitswesen zunehmend digitalisiert und dezentralisiert wird, könnte die Anpassungsfähigkeit der Apotheken über ihre zukünftige Rolle und Bedeutung im deutschen Gesundheitssystem entscheiden.
Zukunftssicherung durch maßgeschneiderte Versicherungslösungen für Apotheken
In der sich stetig wandelnden Landschaft der Apothekenbranche sind maßgeschneiderte Versicherungslösungen unerlässlich geworden. Angesichts der zunehmenden Risiken durch Cyberangriffe, regulatorische Veränderungen und die wachsende Konkurrenz durch Online-Handel stehen Apotheken vor neuen Herausforderungen, die ein Umdenken im Risikomanagement erforderlich machen. Vor diesem Hintergrund hat sich Aporisk, ein etablierter Anbieter von Versicherungslösungen, darauf spezialisiert, Apotheken einen umfassenden und an ihre speziellen Bedürfnisse angepassten Schutz zu bieten.
Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Aporisk eng mit Standesorganisationen zusammen, um die Risiken und Anforderungen der Apotheker genau zu verstehen und darauf basierend präzise Versicherungslösungen zu entwickeln. Das Unternehmen setzt dabei auf eine Kombination aus tiefgehendem Branchenwissen und innovativen Versicherungsprodukten, die speziell für die Pharmazie konzipiert sind. Diese Produkte sollen nicht nur den aktuellen, sondern auch zukünftigen Anforderungen der Apotheken gerecht werden.
Ein Kernstück des Angebots von Aporisk sind die sogenannten innovativen Rahmenverträge, die flexibel auf die individuellen Anforderungen und Wünsche der Apotheken abgestimmt werden können. Diese Verträge bieten Schutz vor einer Vielzahl von Risiken, einschließlich Betriebsunterbrechungen, Datenverlust durch Cyberangriffe und haftungsrechtlichen Ansprüchen. Durch die individuelle Anpassung der Versicherungslösungen können Apotheken nicht nur finanzielle Sicherheit gewinnen, sondern auch ihren Spielraum für unternehmerische Entscheidungen erweitern.
Aporisk versteht sich dabei nicht nur als Versicherer, sondern als Partner der Apotheken. Das Ziel ist eine langfristige Partnerschaft, die auf Vertrauen basiert und in der beide Seiten von einem offenen Austausch und gemeinsamen Strategien profitieren. Diese Herangehensweise ermöglicht es Aporisk, stets am Puls der Zeit zu bleiben und ihre Produkte kontinuierlich an die dynamischen Veränderungen der Branche anzupassen.
Die Anpassungsfähigkeit von Versicherungsangeboten an die spezifischen Bedürfnisse von Apotheken ist mehr als eine Dienstleistung; sie ist eine Notwendigkeit in der heutigen schnelllebigen Zeit. Apotheken, die proaktiv durchdachte Versicherungslösungen implementieren, sichern nicht nur ihre geschäftliche Existenz, sondern positionieren sich auch als verantwortungsbewusste Akteure im Gesundheitswesen. Aporisk zeigt mit seinem Ansatz, dass echte Partnerschaften im Versicherungswesen möglich sind, bei denen der Schutz des Kunden im Vordergrund steht. Dies könnte ein Modell für die Zukunft sein, in der Flexibilität und maßgeschneiderter Schutz die Grundpfeiler des unternehmerischen Erfolgs bilden.
Schwanen Apotheke wächst weiter: Expansionskurs mit 235 Mitarbeitern
Die Schwanen Apotheke in Offenbach baut ihren Betrieb weiter aus und setzt auf Expansion. In der Offizin sollen künftig zwölf statt acht Kassen zur Verfügung stehen, um den Kundenandrang besser zu bewältigen. Mit insgesamt 235 Mitarbeitern zählt das Unternehmen zu den größten Apotheken Deutschlands.
Laut Inhaber Dr. Guido Kruse ist die Schwanen Apotheke nicht nur die älteste Versorgungsapotheke im Rhein-Main-Gebiet, sondern auch ein zentraler Akteur in der Arzneimittelversorgung. Hinter den Kulissen arbeiten rund 200 Fachkräfte auf sechs Stockwerken, um Kliniken, Pflegeheime und Arztpraxen zu beliefern. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Sterilherstellung, einem besonders sensiblen Bereich der pharmazeutischen Produktion. Neben dem Hauptbetrieb gehören zwei Filialapotheken zum Unternehmen.
Die kontinuierliche Expansion zeigt, dass Großapotheken zunehmend eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen übernehmen. Insbesondere in Zeiten steigender regulatorischer Anforderungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten setzen größere Betriebe auf Skaleneffekte und optimierte Prozesse. Die Schwanen Apotheke entwickelt sich dabei weiter als Versorger mit umfassendem Leistungsspektrum – von der patientennahen Beratung bis zur spezialisierten Herstellung von Medikamenten.
Die Entwicklung der Schwanen Apotheke verdeutlicht eine Bewegung, die in der gesamten Branche zu beobachten ist: Große Apothekenbetriebe expandieren weiter, während kleinere, inhabergeführte Apotheken zunehmend unter Druck geraten. Die wachsenden Anforderungen in der Arzneimittelversorgung, insbesondere im Bereich der Heim- und Klinikbelieferung, erfordern Investitionen in Personal, Technologie und Infrastruktur – ein Aufwand, den nicht jeder Betrieb leisten kann.
Mit der Erweiterung der Offizin-Kassen reagiert die Apotheke auf einen steigenden Kundenandrang. Dies könnte als Zeichen für eine zunehmende Zentralisierung interpretiert werden, bei der einige wenige große Apotheken immer mehr Marktanteile gewinnen. Die Frage bleibt, welche Folgen diese Entwicklung langfristig für die Apothekenlandschaft haben wird. Während große Betriebe wie die Schwanen Apotheke ihre Effizienz und Kapazitäten steigern, kämpfen viele kleinere Apotheken mit wirtschaftlichen Herausforderungen. Die politische Regulierung und die Vergütungssysteme werden darüber entscheiden, ob eine Vielfalt in der Apothekenstruktur erhalten bleibt oder ob künftig nur noch große Versorgungseinheiten dominieren.
Apotheken unter Druck: Keine Einsparmöglichkeiten mehr
Die wirtschaftliche Lage der Apotheken in Deutschland spitzt sich weiter zu. Mit dem seit zwei Jahren erhöhten Kassenabschlag auf 2 Euro mussten Apotheken zugunsten der Krankenkassen auf insgesamt 310 Millionen Euro verzichten. Laut der ABDA belief sich der Gesamtabschlag im vergangenen Jahr auf 1,13 Milliarden Euro. Apotheken tragen somit erheblich zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) bei, während gleichzeitig die Kosten für Arzneimittel weiter steigen.
Nach Angaben der ABDA erhöhten sich die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel um 9,7 Prozent, während die Anzahl der verordneten GKV-Arzneimittel lediglich um 1,6 Prozent zunahm. Dies bedeutet, dass trotz nahezu gleichbleibender Verschreibungsmengen deutlich mehr Geld für Medikamente ausgegeben wird. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Thomas Dittrich, sieht darin eine klare Entwicklung: Nicht die Apotheken seien für die steigenden Kosten verantwortlich, sondern die allgemeine Preisentwicklung im Pharmamarkt und die zunehmende Verordnung innovativer, aber kostenintensiver Therapien.
Dennoch würden Apotheken weiterhin durch Sparmaßnahmen belastet, kritisiert Dittrich. Die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe sei bereits angespannt, weitere Einschnitte könnten zur Schließung zahlreicher Apotheken führen. Die rückläufige Apothekenzahl sei ein deutlicher Indikator dafür, dass an den Betrieben kein weiteres Sparpotenzial bestehe. Wenn sich diese Entwicklung fortsetze, drohten langfristig Versorgungsengpässe, insbesondere in ländlichen Regionen.
Die anhaltende Reduzierung wirtschaftlicher Spielräume für Apotheken wirft die Frage auf, ob eine stabile Finanzierung des Gesundheitssystems nicht andere Maßnahmen erfordert. Während Apotheken mit steigenden Kosten und regulatorischen Herausforderungen kämpfen, bleibt unklar, wie sich die Versorgungssicherheit unter diesen Bedingungen aufrechterhalten lässt.
Die Diskussion über die finanzielle Belastung der Apotheken hat längst eine kritische Schwelle erreicht. Die Erhöhung des Kassenabschlags mag ursprünglich als temporäre Maßnahme gedacht gewesen sein, doch ihre Auswirkungen sind langfristig spürbar. Apotheken sind ein essenzieller Bestandteil des Gesundheitssystems, doch ihre wirtschaftliche Lage wird zunehmend prekär.
Die steigenden Arzneimittelausgaben der Krankenkassen sind nicht das Ergebnis überhöhter Apothekenvergütungen, sondern ein Spiegelbild der allgemeinen Marktentwicklung. Die Preisanstiege bei neuen Medikamenten, die Verlagerung von Versorgungsstrukturen und regulatorische Vorgaben treiben die Kosten in die Höhe – ohne dass Apotheken daran beteiligt sind. Dennoch werden sie weiter unter Sparzwang gesetzt.
Die Schließungen zahlreicher Apotheken in den vergangenen Jahren sind kein Zufall, sondern eine direkte Folge wirtschaftlicher Fehlsteuerungen. Wer in der Gesundheitsversorgung sparen will, muss an den richtigen Stellen ansetzen. Apotheken sind es nicht.
Bundestag beschließt Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz – Hausärzte profitieren, Apotheken gehen leer aus
Der Bundestag hat das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) in einer reduzierten Form verabschiedet. Besonders die Hausärzteschaft kann von den neuen Regelungen profitieren, während für Apotheken keine Verbesserungen beschlossen wurden.
Ein zentrales Element des GVSG ist die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen. Künftig sollen Hausärzte nicht mehr durch starre Vergütungsobergrenzen limitiert werden, was eine stabilere Finanzierung ihrer Praxen ermöglichen soll. Zudem wurde eine Neuregelung der Honorare verabschiedet, die eine bessere Vergütung verspricht. Ziel ist es, die Attraktivität der hausärztlichen Versorgung zu steigern und damit auch der zunehmenden Unterversorgung in ländlichen Regionen entgegenzuwirken.
Für Apotheken sieht das Gesetz hingegen keine Entlastungen vor. Die im Vorfeld diskutierte Erlaubnis für höhere Skonti, mit der Apotheken bessere Einkaufskonditionen beim Pharmagroßhandel hätten erzielen können, wurde nicht umgesetzt. Dies bleibt insbesondere für kleinere Apotheken eine finanzielle Belastung, da sie weiterhin mit geringen Margen wirtschaften müssen. Während sich der Pharmagroßhandel über die Beibehaltung der bestehenden Regelungen freuen kann, sehen Apothekenverbände die Entscheidung als verpasste Gelegenheit zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Branche.
Auch die mögliche Verlagerung der Zuständigkeit für die Arzneimittelpreisverordnung vom Bundeswirtschaftsministerium ins Bundesgesundheitsministerium wurde nicht umgesetzt. Damit bleibt die Vergütung von Apotheken weiterhin eine wirtschaftspolitische Angelegenheit, obwohl gesundheitspolitische Aspekte zunehmend an Bedeutung gewinnen. Kritiker bemängeln, dass eine Anpassung der Apothekenhonorierung im Sinne einer stabileren Arzneimittelversorgung weiterhin nicht in Sicht sei.
Während die Hausärzte also von besseren finanziellen Rahmenbedingungen profitieren, bleibt für Apotheken die Situation unverändert. Der Bundestag hat damit zwar eine Reform beschlossen, die die hausärztliche Versorgung stärken soll, gleichzeitig aber erneut eine Chance vertan, die wirtschaftlichen Herausforderungen der Apotheken zu adressieren.
Das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz zeigt einmal mehr, wie unterschiedlich die Prioritäten im Gesundheitswesen gesetzt werden. Die Entbudgetierung für Hausärzte ist eine längst überfällige Maßnahme, die Praxen entlastet und möglicherweise sogar Versorgungsengpässe lindern kann. Doch während an einer Stelle nachgebessert wurde, bleiben an anderer entscheidende Fragen offen.
Besonders für Apotheken ist das GVSG eine vertane Chance. Die Branche kämpft mit steigenden Kosten, während die Honorierung seit Jahren stagniert. Statt einer wirtschaftlichen Perspektive gab es für Apotheken nicht einmal minimale Verbesserungen wie die Zulassung höherer Skonti. Die Entscheidung, die Zuständigkeit für die Apothekenvergütung nicht ins Gesundheitsministerium zu verlegen, zeigt zudem, dass politische Reformen weiterhin an veralteten Strukturen festhalten.
Es bleibt abzuwarten, ob die Politik erkennt, dass eine nachhaltige Stärkung des Gesundheitswesens nur funktioniert, wenn alle Beteiligten angemessen berücksichtigt werden. Hausärzte wurden entlastet – Apotheken hingegen bleiben weiterhin auf sich gestellt.
Strukturreform bei Apothekerkammern und -verbänden: Debatte über Fusionen nimmt Fahrt auf
Angesichts der anhaltenden Apothekenschließungen gewinnt die Diskussion über eine Reform der bestehenden Standesstrukturen an Dynamik. Innerhalb der Apothekerverbände gibt es Überlegungen, durch Fusionen Einsparungen und Effizienzsteigerungen zu erzielen. Ein erster Schritt könnte die Zusammenlegung dreier kleinerer Landesverbände zu einem gemeinsamen mitteldeutschen Apothekerverband sein. Darüber hinausgehende Umstrukturierungen sind jedoch vorerst nicht geplant.
Eine bundesweit einheitliche Verbandstruktur mit nachgeordneten Landesvertretungen, wie sie in anderen Freien Berufen existiert, bleibt weiterhin ausgeschlossen. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, betonte, dass eine Konsolidierung angesichts sinkender Mitgliederzahlen zwar sinnvoll sei, jedoch Grenzen habe. Eine zu starke Zentralisierung könne die Identifikation der Mitglieder mit ihren Verbänden beeinträchtigen.
Während innerhalb der Verbände erste Reformen angedacht werden, bleibt die Kammerstruktur unangetastet. Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), machte deutlich, dass Fusionen der Apothekerkammern nicht zur Debatte stehen. Die jeweiligen Landesgesetze würden einer Zusammenlegung entgegenstehen. Allerdings zeigte sich Benkert offen für eine verstärkte Kooperation zwischen den Kammern. Insbesondere bei IT-Strukturen sei fraglich, ob jede Kammer eigene Systeme für Mitgliederdaten, Abrechnung und Fortbildungen betreiben müsse.
Der Reformdruck wächst, da die Zahl der Apotheken in Deutschland weiter sinkt. Während sich erste Schritte in Richtung einer effizienteren Verbandsstruktur abzeichnen, bleibt die Frage offen, ob die bestehende Kammerlandschaft langfristig Bestand haben kann.
Die Diskussion über eine Reform der Apothekerverbände und -kammern ist überfällig. Seit Jahren schrumpft die Zahl der Apotheken, doch die Standesstrukturen blieben weitgehend unangetastet. Während Fusionen auf Verbandsebene nun zumindest in Erwägung gezogen werden, bleibt die Kammerstruktur unangetastet – mit Verweis auf bestehende Landesgesetze.
Doch wie lange ist dieses Argument tragfähig? Auch Gesetze lassen sich ändern, wenn der politische Wille vorhanden ist. Die finanziellen Herausforderungen der Apotheken werden nicht kleiner, und es stellt sich die Frage, ob die Aufrechterhaltung von 17 Kammern und 17 Verbänden noch zeitgemäß ist.
Dass nun zumindest über gemeinsame IT-Strukturen nachgedacht wird, ist ein pragmatischer erster Schritt. Doch es bleibt fraglich, ob dies ausreicht, um die Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen. Die Apothekerschaft steht vor einer Konsolidierung – ob sie von den Standesorganisationen aktiv gestaltet wird oder ob die wirtschaftliche Realität die Strukturen von allein verändert, wird sich zeigen.
ABDA-Talk: Politik bleibt vage bei Apothekenhonoraren – Einigkeit nur bei Telepharmazie
Beim jüngsten ABDA-Talk im Berliner Apothekerhaus traf der neue ABDA-Präsident Thomas Preis auf Vertreter des Gesundheitsausschusses des Bundestags, um über die drängenden Herausforderungen für die Apothekenbranche zu diskutieren. Im Fokus standen das Apothekensterben, die wachsende Bedeutung des Versandhandels und die Rolle der Telepharmazie. Preis erneuerte die Forderung nach einer schnellen finanziellen Entlastung für Vor-Ort-Apotheken und betonte, dass eine neue Bundesregierung unverzüglich handeln müsse: „Wir brauchen ganz dringend eine Soforthilfe.“
Die politischen Reaktionen auf diesen Appell fielen jedoch zurückhaltend aus. Matthias Mieves (SPD) erklärte, dass die Vergütungsstruktur überarbeitet werden müsse, um Apotheken neue Leistungen zu ermöglichen. Eine direkte Honoraranpassung sei nicht vorgesehen. Tino Sorge (CDU) signalisierte Gesprächsbereitschaft und stellte eine Soforthilfe in Aussicht – allerdings nur unter der Voraussetzung einer starken Unionsbeteiligung im Bundestag. Gleichzeitig brachte er eine Anpassung des Apothekenfixums ins Gespräch. Andrew Ullmann (FDP) äußerte sich skeptisch zu einer klassischen Honorarerhöhung. Stattdessen brachte er die Einführung einer Gebührenordnung für Apotheker ins Spiel, ohne konkrete Details zu nennen.
Einigkeit herrschte unter den Gesundheitspolitikern lediglich in zwei Punkten: Die Notwendigkeit einer Dynamisierung der Apothekenvergütung wurde allgemein anerkannt, wenngleich keine konkreten Maßnahmen genannt wurden. Zudem sprach sich die Runde für eine stärkere Einbindung der Telepharmazie aus. Digitale pharmazeutische Beratungsangebote könnten künftig eine größere Rolle spielen, um die Versorgung zu verbessern und Effizienzsteigerungen zu ermöglichen.
Die Diskussion machte deutlich, dass die Forderungen der ABDA zwar gehört werden, politische Zusagen jedoch vage bleiben. Während die Union eine Unterstützung zumindest in Aussicht stellt, bremsen SPD und FDP bei einer direkten Erhöhung der Honorare. Für die Apotheken bedeutet das weiterhin Unsicherheit. Ob nach der Bundestagswahl konkrete Maßnahmen folgen, bleibt abzuwarten.
Der ABDA-Talk hat einmal mehr gezeigt, dass politische Versprechen oft unverbindlich bleiben. Die Apothekerschaft kämpft mit steigenden Kosten, stagnierenden Honoraren und wachsendem Wettbewerbsdruck durch Versandhandel und Telepharmazie. Doch anstatt klare Zusagen für eine dringend notwendige finanzielle Stabilisierung zu machen, bleibt die Politik bei allgemeinen Absichtserklärungen.
Die CDU signalisiert zwar Unterstützung, knüpft sie jedoch an Wahlergebnisse. Die SPD sieht neue Leistungen als Bedingung für höhere Vergütungen, während die FDP mit einer Gebührenordnung eine vage Alternative vorschlägt. Konkrete Lösungen? Fehlanzeige.
Dass sich alle Parteien für eine Dynamisierung der Vergütung aussprechen, klingt zunächst positiv – doch ohne verbindliche Mechanismen bleibt dies ein leeres Versprechen. Die Zustimmung zur Telepharmazie ist wenig überraschend, da digitale Lösungen als Allheilmittel für viele Versorgungsprobleme gelten. Doch sie ersetzen keine Vor-Ort-Apotheke, die tagtäglich Menschen versorgt.
Die Apotheken brauchen mehr als warme Worte. Ohne eine verlässliche finanzielle Perspektive drohen weitere Schließungen – mit gravierenden Folgen für die flächendeckende Versorgung. Wer im Wahlkampf von der Stärkung des Gesundheitswesens spricht, muss Apotheken als tragende Säule ernst nehmen. Alles andere wäre Augenwischerei.
Neuausrichtung der GKV: Franz Knieps' radikaler Plan zur Reformierung des deutschen Gesundheitssystems
Franz Knieps, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK Dachverband), hat eine tiefgreifende Reform der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vorgeschlagen. Sein Konzept zielt darauf ab, das Sozialgesetzbuch V, das die Organisation, Finanzierung und die Leistungen der GKV regelt, von Grund auf zu überarbeiten. Knieps beschreibt das bestehende System als einen „Dschungel voller bürokratischer Monster“, den es zu lichten gilt, um die Effizienz zu steigern und die Kosten zu senken.
In seinem Reformplan fordert Knieps mehr Gestaltungsfreiheit für die Krankenkassen, was ihnen ermöglichen würde, eine stärkere Rolle im Gesundheitsmarkt zu spielen. Er plädiert dafür, dass Krankenkassen mehr Einfluss auf Leistungserbringer wie Ärzte und Apotheken nehmen und auch die Beziehungen zu den Versicherten intensivieren sollten. Diese Änderungen, so Knieps, würden den Krankenkassen erlauben, flexibler auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder zu reagieren und die Qualität der Gesundheitsversorgung insgesamt zu verbessern.
Kritiker befürchten jedoch, dass diese erhöhte Macht der Krankenkassen zu Lasten der Leistungserbringer und der Versicherten gehen könnte. Sie argumentieren, dass eine stärkere Zentralisierung und Machtkonzentration bei den Krankenkassen das Gegenteil von dem bewirken könnte, was Knieps beabsichtigt: Statt mehr Effizienz könnte es zu einer Verringerung des Wettbewerbs und zu weniger Wahlmöglichkeiten für die Patienten kommen.
Die Vorschläge von Knieps haben eine breite Diskussion unter Fachleuten, Politikern und den Bürgern ausgelöst. Es wird erwartet, dass diese Ideen einen wesentlichen Einfluss auf die gesundheitspolitischen Debatten der nächsten Bundesregierung haben werden. Die anstehenden Wahlen könnten somit zu einem entscheidenden Wendepunkt für die Zukunft der GKV werden.
Die Vision von Franz Knieps, die GKV radikal zu reformieren, wirft grundlegende Fragen über die Rolle der Krankenkassen in Deutschland auf. Während die Idee einer effizienteren, transparenteren GKV verlockend ist, muss sorgfältig überlegt werden, wie diese Veränderungen implementiert werden. Eine Stärkung der Krankenkassen könnte, bei falscher Handhabung, zu einer unerwünschten Machtkonzentration führen, die die Grundprinzipien des freien Marktes und die Autonomie der Leistungserbringer untergräbt. Deshalb ist es entscheidend, dass alle Beteiligten – einschließlich der Ärzte, Apotheker und nicht zuletzt der Patienten – in den Reformprozess miteinbezogen werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Reformen nicht nur auf dem Papier gut aussehen, sondern auch in der Praxis zu einer besseren Gesundheitsversorgung für alle führen.
Neue Führungsspitze der ABDA: Standespolitische Weichenstellung für die Apothekerschaft
Seit dem 1. Januar 2025 wird die Spitze der deutschen Apothekerschaft erneut von drei Männern geführt. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), die Bundesapothekerkammer (BAK) und der Deutsche Apothekerverband (DAV) bilden gemeinsam das zentrale standespolitische Organ der Apothekerschaft. Die neue Führung setzt auf eine stärkere Arbeitsteilung, um die Interessen der Branche effektiver zu vertreten.
Die Struktur der Apothekerspitze folgt einem bekannten Modell: Die ABDA fungiert als übergeordnete Dachorganisation, während die BAK für die berufliche Selbstverwaltung und Weiterbildung der Apotheker zuständig ist und der DAV die wirtschaftlichen Interessen der Apothekeninhaber vertritt. Beim Fortbildungskongress im österreichischen Schladming griff der wiedergewählte DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann diese Metapher erneut auf und bezeichnete die BAK und den DAV als „Säulen“, auf denen das „Dach“ der ABDA ruht. Diese bildliche Darstellung soll verdeutlichen, dass eine enge Zusammenarbeit der drei Organisationen erforderlich ist, um das Standesgefüge stabil zu halten.
Dr. Armin Hoffmann, der neue Präsident der Bundesapothekerkammer, betonte, dass die bisherige Abstimmung zwischen den Organisationen nicht immer reibungslos verlaufen sei. Künftig solle die Arbeitsteilung zwischen ABDA, DAV und BAK stärker genutzt werden, um eine schlagkräftigere Interessenvertretung zu ermöglichen. Dies deutet darauf hin, dass die bisherige Struktur nicht in allen Bereichen effizient funktioniert hat.
Die Herausforderungen für die neue Führungsspitze sind erheblich. Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken bleibt angespannt, während politische Entscheidungen zunehmend den Rahmen für das Apothekenwesen verändern. Die Frage, wie geschlossen die drei Organisationen künftig auftreten werden, könnte entscheidend für die Wirksamkeit ihrer Arbeit sein. Die Apothekerschaft wird genau beobachten, ob die angekündigte engere Kooperation tatsächlich umgesetzt wird oder ob weiterhin interne Abstimmungsschwierigkeiten bestehen bleiben.
Die Apothekerschaft steht vor tiefgreifenden Herausforderungen, und eine funktionierende Standesvertretung ist essenziell, um politischen Einfluss geltend zu machen. Doch die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen ABDA, BAK und DAV nicht immer reibungslos verlaufen ist. Dass nun eine stärkere Arbeitsteilung angekündigt wird, ist ein Eingeständnis, dass es bislang Defizite gab.
Die Metapher der zwei Säulen und des Dachs mag ein eingängiges Bild sein, doch sie birgt eine zentrale Schwäche: Ein statisches Konstrukt ist nicht automatisch stabil, wenn die tragenden Elemente nicht in gleicher Richtung wirken. Die politische Führung der Apothekerschaft muss beweisen, dass sie nicht nur strukturell, sondern auch strategisch gemeinsam handelt. Insbesondere der Einfluss der ABDA als Gesamtvertretung muss klar definiert werden, um ein einheitliches Auftreten nach außen zu gewährleisten.
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Apothekerspitze tatsächlich in der Lage ist, die angekündigten Verbesserungen umzusetzen – oder ob sich die bekannte Problematik innerer Uneinigkeit fortsetzt. In Zeiten wachsender Herausforderungen kann sich die Standesvertretung ein weiteres Auseinanderdriften kaum leisten.
Drogeriemarkt dm als potenzieller Game Changer im deutschen Pharmamarkt
In seiner ersten Amtshandlung als neuer Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) wich Thomas Preis Diskussionen über die Expansionspläne der Drogeriekette dm aus, doch das Thema dürfte ihn nicht mehr lange in Ruhe lassen. Bei einem Gespräch, das im Rahmen des „Mittagstalks des Phagro“ stattfand, identifizierte Marcus Freitag, Vorsitzender des Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels, dm als möglichen „absoluten Endgegner“. Zusammen mit den Bundestagsabgeordneten Paula Piechotta (Bündnis 90/Die Grünen) und Georg Kippels (CDU) wurde intensiv diskutiert, wie dm den deutschen Markt für nicht verschreibungspflichtige Medikamente von Tschechien aus erobern könnte.
Freitag führte aus, dass dm durch die Nutzung von über 15.000 Abholstationen im Einzelhandel eine erhebliche Präsenz und einen potenziellen Vorteil hat. Ein weiteres kontroverses Thema war das Fehlen von Temperaturkontrollen bei EU-Versendern, was den deutschen Großhandel stark benachteiligt. Freitag schlug vor, dass Deutschland den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten verbieten könnte, um eine Wettbewerbsgleichheit zu schaffen, eine Regelung, die bereits in mehreren EU-Ländern besteht. Während Piechotta eine solche Maßnahme als unwahrscheinlich ansieht, zeigte sich Kippels offen, die Lage neu zu bewerten.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde auch das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs thematisiert, das dem Großhandel zwar kurzfristig einen Vorteil verschaffte, langfristig aber zu Lasten der Apotheken ging. Freitag betonte, dass der Großhandel nicht in der Lage sei, die Gewinne der Apotheken zu garantieren, und dass die Branche sich auf Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung konzentrieren müsse.
Abschließend sprach Piechotta sich gegen einfache Honorarerhöhungen für Apotheken aus und befürwortete eine Umverteilung des vorhandenen Honorars. Ihre Vision beinhaltet eine stärkere finanzielle Unterstützung für kleinere Apotheken, die aktiv zur Gesundheitserhaltung beitragen, im Sinne einer Honorierung für zusätzliche Leistungen. Dies stellt eine klare Richtungsweisung für mögliche zukünftige gesundheitspolitische Entscheidungen dar, sollte ihre Partei Teil der Regierung werden.
Die potenzielle Marktexpansion von dm könnte eine Zeitenwende im deutschen Pharmamarkt bedeuten, sowohl hinsichtlich der Marktdynamik als auch der regulatorischen Landschaft. Die Debatte zeigt, dass traditionelle Apotheken möglicherweise neue Strategien entwickeln müssen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Ebenso wird die politische Diskussion über das Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten und die Regulierung des Nicht-Rx-Marktes entscheidend sein, um eine faire Wettbewerbslandschaft zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt, aber eines ist sicher: Die Pharmabranche steht vor signifikanten Veränderungen, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen bergen.
Hilfe bei Suizidgedanken: Warum offenes Sprechen Leben retten kann
Jährlich sterben in Deutschland mehr als 10.000 Menschen durch Suizid, weit mehr unternehmen einen Versuch. Doch Suizidalität ist kein unausweichliches Schicksal. Experten betonen, dass rechtzeitige Hilfe und ein offenes Gespräch entscheidend sein können, um Betroffene aus der Krise zu begleiten.
Professor Dr. Reinhard Lindner, einer der Leiter des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland (NaSPro), weist darauf hin, dass Menschen mit Suizidgedanken oft auf irgendeine Weise Signale an ihr Umfeld senden. „Viele glauben, dass Suizid eine rein plötzliche Entscheidung ist, doch in den meisten Fällen gibt es Anzeichen und Momente, in denen ein Gespräch helfen könnte.“
Der wichtigste Schritt sei es, nicht allein zu bleiben. Wer sich in einer ausweglos erscheinenden Situation befinde, solle sich jemandem anvertrauen – sei es einem Freund, einer Vertrauensperson oder einer professionellen Beratungsstelle. Die Telefonseelsorge (0800 1110111 oder 0800 1110222) bietet anonym und rund um die Uhr Gespräche an. Alternativ stehen Hausärzte, Psychotherapeuten oder psychiatrische Notaufnahmen zur Verfügung.
Wie akut die Suizidalität ist, entscheidet darüber, welche Maßnahmen notwendig sind. Wer konkrete Pläne habe oder keinen Abstand mehr zu seinen Gedanken finde, solle umgehend professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. „In einer psychiatrischen Klinik kann eine Krisenintervention erfolgen, die oft schon nach wenigen Tagen zu einer Stabilisierung führt“, erklärt Lindner.
Auch Angehörige sollten Anzeichen ernst nehmen. Das direkte Ansprechen von Suizidgedanken sei nicht gefährlich, sondern könne den Betroffenen eine Möglichkeit geben, ihre Verzweiflung auszudrücken. „Die Angst, dass jemand durch eine solche Frage erst auf die Idee gebracht wird, ist unbegründet“, betont Lindner. Stattdessen könne die Botschaft „Es gibt Hilfe“ einen entscheidenden Unterschied machen.
Besonders in ländlichen Regionen stellt die Versorgung von Menschen mit suizidalen Krisen eine Herausforderung dar. Niedergelassene Psychotherapeuten sind oft überlastet, Wartezeiten lang. Lindner empfiehlt in diesen Fällen die Institutsambulanzen psychiatrischer Kliniken, die schneller Unterstützung bieten können.
Die Prävention von Suiziden bleibt eine gesellschaftliche Aufgabe. Experten fordern, dass das Thema enttabuisiert wird und Betroffene leichter Zugang zu niedrigschwelligen Hilfsangeboten erhalten. Denn Suizidalität ist keine persönliche Schwäche – sondern eine Krise, aus der es Auswege gibt.
Suizid bleibt in Deutschland ein drängendes Thema, doch die öffentliche Diskussion darüber ist oft von Unsicherheiten geprägt. Das Schweigen aus Angst, etwas falsch zu machen, verhindert jedoch häufig rechtzeitige Hilfe. Dabei ist das direkte Ansprechen von Suizidgedanken einer der wichtigsten Schutzfaktoren.
Die Forschung zeigt: Menschen, die suizidal sind, haben oft gemischte Gefühle. Sie wollen nicht sterben – sondern dem Leiden ein Ende setzen. Gerade in diesem Zwiespalt können Gespräche helfen, Alternativen zu finden. Es braucht daher mehr Aufklärung, nicht nur für Betroffene, sondern auch für Angehörige und Fachkräfte.
Gleichzeitig müssen strukturelle Verbesserungen folgen. Die psychotherapeutische Versorgung ist in vielen Regionen Deutschlands unzureichend. Wenn Wartezeiten Monate betragen, kann das für Menschen in akuten Krisen lebensbedrohlich sein. Die Politik ist gefordert, niedrigschwellige Angebote auszubauen und die Versorgungssituation zu verbessern.
Suizidalität ist keine Randerscheinung – sie betrifft Menschen aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten. Wer sich Hilfe sucht, zeigt nicht Schwäche, sondern Mut. Doch die Gesellschaft muss diese Hilfsmöglichkeiten auch bereitstellen.
Lebensmittelverbote in der Schwangerschaft: Was wirklich sinnvoll ist
Schwangere stehen häufig vor einer Vielzahl an Ernährungsempfehlungen, die nicht selten zu Verunsicherung führen. Besonders der Verzicht auf Rohmilchkäse, rohes Fleisch oder Kaffee sorgt für Diskussionen. Während einige Lebensmittel klare Risiken bergen, gibt es bei anderen Spielraum für eine differenzierte Betrachtung.
Experten raten insbesondere bei Rohmilchprodukten zur Vorsicht. Diese können mit Listeria monocytogenes kontaminiert sein, einem Bakterium, das Listeriose verursachen kann. Während die Infektion bei gesunden Erwachsenen meist mild verläuft, stellt sie für das ungeborene Kind ein erhebliches Risiko dar. Fehl- oder Frühgeburten sind mögliche Folgen. Daher empfehlen Fachleute, Rohmilchkäse entweder zu meiden oder ausschließlich stark erhitzte Produkte zu konsumieren.
Ähnlich verhält es sich mit rohem Fleisch. Hier besteht die Gefahr einer Infektion mit Toxoplasma gondii, dem Erreger der Toxoplasmose. Eine Erstinfektion in der Schwangerschaft kann schwere Schäden beim Fötus verursachen. Besonders Schweine- und Lammfleisch sind betroffen, während Rindfleisch als weniger riskant gilt. Auch bei getrockneten Wurstwaren wie Salami oder Teewurst ist Vorsicht geboten, da diese nicht immer frei von Krankheitserregern sind. Sicher ist nur ausreichend erhitztes Fleisch.
Der Konsum von Fisch gilt als wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch nicht jede Sorte ist uneingeschränkt zu empfehlen. Während fettreiche Fische wie Lachs oder Hering wertvolle Omega-3-Fettsäuren und Jod liefern, sind Raubfische wie Thunfisch oder Schwertfisch oft mit Quecksilber belastet. Dies kann sich negativ auf die Gehirnentwicklung des Kindes auswirken. Auch auf rohen Fisch, etwa in Form von Sushi oder Räucherlachs, sollten Schwangere verzichten, um Infektionen mit Listerien oder Parasiten zu vermeiden.
Keine Diskussion gibt es hingegen beim Thema Alkohol. Fachgesellschaften betonen, dass es keine sichere Menge gibt. Schon geringe Mengen können fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) auslösen, die die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Trotzdem hält sich hartnäckig der Mythos, dass ein gelegentliches Glas Wein unbedenklich sei. Experten widersprechen entschieden und raten zu vollständigem Verzicht.
Koffein wird hingegen nicht grundsätzlich untersagt, sollte jedoch in Maßen konsumiert werden. Da das ungeborene Kind Koffein nur sehr langsam abbaut, empfehlen Mediziner, die tägliche Aufnahme auf maximal 200 Milligramm zu begrenzen – das entspricht etwa zwei Tassen Kaffee. Alternativen wie koffeinfreie Varianten oder Kräutertees gelten als bekömmlicher.
Auch bei Zucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln ist Zurückhaltung ratsam. Übermäßiger Zuckerkonsum kann das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes erhöhen und zu starken Blutzuckerschwankungen führen. Eine bewusste Ernährung mit möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln wird daher als sinnvoll erachtet.
Letztlich bleibt die Entscheidung bei der werdenden Mutter. Während einige Lebensmittel klare Risiken bergen, liegt es in ihrer Verantwortung, den bestmöglichen Umgang mit Ernährungsempfehlungen zu finden. Fachleute raten zu einer informierten Herangehensweise, um sowohl Risiken zu minimieren als auch eine ausgewogene Versorgung sicherzustellen.
Ernährung in der Schwangerschaft ist ein Thema, das oft mit Halbwissen und unnötigen Verboten behaftet ist. Dabei wäre eine sachliche, wissenschaftlich fundierte Beratung der beste Weg, um werdende Mütter nicht zu verunsichern.
Natürlich gibt es Lebensmittel, die echte Risiken bergen. Alkohol und rohe tierische Produkte sind unbestritten problematisch, ebenso stark belastete Fischarten. Hier klare Empfehlungen auszusprechen, ist sinnvoll. Doch oft geraten auch unbedenkliche Lebensmittel auf die Verbotsliste – und das verunsichert Frauen unnötig.
Vielmehr sollte es darum gehen, werdende Mütter zu befähigen, informierte Entscheidungen zu treffen. Die pauschale Angst vor Zucker oder Kaffee ist ebenso wenig hilfreich wie überzogene Warnungen vor Fisch oder Milchprodukten. Wichtig ist eine bewusste Abwägung: Welche Lebensmittel sind wirklich problematisch? Wo kann durch sorgfältige Auswahl oder Zubereitung das Risiko minimiert werden?
Panikmache ist hier fehl am Platz. Eine Schwangerschaft sollte nicht mit Verzicht und Angst, sondern mit Wissen und Verantwortung einhergehen. Anstatt starre Regeln aufzustellen, braucht es eine klare, faktenbasierte Aufklärung – und das Vertrauen, dass Frauen in der Lage sind, für sich und ihr Kind die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.
Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.