Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Ein Vergleich
Berlin - Rauchen
gilt allgemein als ungesund und Auslöser bzw. Risikofaktor für
verschiedene Erkrankungen. Dennoch raucht ein erheblicher Teil der
Gesellschaft. Angaben aus dem Statistischen Bundesamt zu den
Rauchgewohnheiten der bundesdeutschen Bevölkerung zeigen, dass fast ein Viertel der Bevölkerung
dem blauen Dunst zugeneigt ist. Davon raucht der überwiegende Teil
nicht nur gelegentlich – sondern regelmäßig. Mehr als ein Fünftel der
Deutschen greift demzufolge regelmäßig zum Glimmstängel.
Dabei
ist längst bekannt, wie stark das Rauchen sich auf unsere Gesundheit
auswirkt. Neben der Tatsache, dass es als eine der Hauptursachen für die
Entwicklung von Lungenkrebs gilt, wirkt sich der inhalierte Rauch auch
auf die Zahngesundheit oder den Verdauungstrakt aus. Experten gehen
davon aus, dass Rauchen die Lebenserwartung deutlich reduziert. Und
jedes Jahr sterben allein in Deutschland laut Deutschem Krebsforschungszentrum rund 150.000 Menschen an den Folgen des Tabakrauchens. Aufhören wird daher dringend empfohlen und zahlreiche Kampagnen weisen auf die Risiken hin.
Suchtpotenzial - gibt es Unterschiede?
Zigarettenrauch
macht süchtig – wahrscheinlich hat inzwischen fast jeder Verbraucher
diesen Ausspruch schon einmal zu hören bekommen. Besonders häufig werden
wahrscheinlich Raucher damit konfrontiert. Denn der Rauch schädigt
nicht nur den eigentlichen Raucher. Auch das sogenannte Passivrauchen
hat für dessen Umfeld Folgen. Mit der Frage des Suchtpotentials hat sich
die Forschung umfassend beschäftigt. Grundsätzlich scheint sich die
Medizin einig darin zu sein, dass vom Nikotin selbst nur ein geringes
Suchtpotenzial ausgeht. Allerdings enthalten Zigaretten mehrere tausend
chemische Verbindungen, wie:
Erst
durch die Inhalation dieser Mischung erhöht sich das Suchtpotenzial
deutlich. Man geht davon aus, dass der Tabakrauch auf diese Weise
irgendwo zwischen Alkohol und Kokain liegt.
Der Rauch von
E-Zigaretten besteht aus weit weniger verschiedenen chemischen
Verbindungen als der klassischer Zigaretten. Auf den ersten Blick wirkt
deren Suchtpotenzial daher deutlich geringer. Und auch im Hinblick auf
die vielen anderen negativen Faktoren des Rauchens scheint die
E-Zigarette besser abzuschneiden. Aber: Wissenschaftler sehen im
„Dampfen“ ebenfalls ein hohes Potenzial. Hintergrund ist die
Zusammensetzung der Liquids. Letztere entziehen sich mitunter einer
umfassenden Kontrolle. Und verschiedenen Inhaltsstoffen wird ebenfalls
ein nicht unerhebliches Suchtpotenzial zugeschrieben – wie dem Pyrazin.
Hinzu
kommt hier ein weiteres Problem. Das Rauchen führt nicht nur in die
körperliche Abhängigkeit. Bestimmte Verhaltensmuster ziehen in gewisser
Weise einen Belohnungseffekt nach sich. Die psychische Abhängigkeit kann
über einen wesentlichen längeren Zeitraum bestehen als der körperliche
Suchtdruck, der mit den Inhaltsstoffen zusammenhängt. Daher ist auch bei
der Rauchentwöhnung genau zu unterscheiden, welche Abhängigkeit
betrachtet wird. Letztlich kann die E-Zigarette ein geringeres
Suchtpotenzial haben, Pauschalisierungen sollten aber vermieden werden.
Wie sieht es mit der Auswirkung auf die Gesundheit aus?
Hinsichtlich
der Auswirkungen, die eine E-Zigarette im Vergleich zum Tabakrauchen
hat, sind sich selbst Gesundheitsexperten nicht wirklich einig. Klar
ist, dass eine Bewertung der Auswirkungen auf die Gesundheit von vielen
Faktoren abhängt. Hierbei spielt in erster Linie die genaue
Zusammensetzung der E-Zigarette bzw. der verwendeten Liquids eine Rolle.
Nur über den aus diesen Inhaltsstoffen entstehenden Dampf lassen sich
Rückschlüsse auf mögliche Risiken für die Gesundheit ableiten. Mediziner
und Suchtexperten sehen die E-Zigarette an dieser Stelle durchaus
kritisch. Es wird unter anderem bemängelt, dass:
Stoffe
in den einzelnen Flüssigkeiten enthalten sein können. Diese Bedenken
werden mit großer Wahrscheinlichkeit solange bestehen, wie sich die
Liquids ganz oder in Teilen in ihrer genauen Zusammensetzung einer
staatlichen Überwachung oder Regulation entziehen.
Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, die der E-Zigarette positive Effekte bescheinigen. Eine kürzlich in Großbritannien publizierte Untersuchung
spricht davon, dass die E-Zigarette wesentlich sicherer im Vergleich
zur normalen Zigarette ist. Bei genauer Betrachtung lässt allerdings
diese Studie einige Lücken erkennen, da man sich hier im Wesentlichen
nur auf die gesundheitliche Wirkung einiger weniger Inhaltsstoffe
bezieht. Um die Folgen abschließend zu bewerten, muss aber das gesamte
Inhaltsstoffspektrum in seiner kombinierten Wirkung untersucht werden.
Zusammenfassend lässt sich daher nur ein Fazit ziehen: Selbst Experten
sind sich im Hinblick auf die Auswirkungen der E-Zigarette nicht einig.
Hilft die E-Zigarette beim Aufhören?
Einer
der immer wieder angeführten Vorteile einer E-Zigarette ist der Nutzen
in der Rauchentwöhnung. Befürworter unterstreichen hier, dass das
Dampfen beim Aufhören hilft. Wie realistisch diese Einschätzung ist,
lässt sich allerdings nicht mit abschließender Sicherheit feststellen.
Derzeit stehen sich hier Befürworter und Gegner gegenüber. Als Argument
für die E-Zigarette wird beispielsweise angeführt, dass Raucher auf diese Weise den Zigarettenkonsum reduzieren und deutlich weniger Rauchen.
Auf
der anderen Seite bemängeln Kritiker, dass die Effekte teilweise nur
temporären Charakter haben. Nach einiger Zeit greifen die Betroffenen
wieder zur Zigarette. Damit ist der Effekt aus Sicht der Kritiker
faktisch gleich null. Und jede Seite argumentiert mit eigenen Studien
oder Metastudien (Untersuchungen, die Studien anderer Autoren
zusammenfassen). Letztlich ist nicht gesichert, dass die E-Zigarette
einen positiven oder nachteiligen Effekt auf die Entwöhnung von der
Zigarette hat.
Fazit: Die E-Zigarette bleibt umstritten
Seit
Jahren ist die E-Zigarette auf dem Markt und hat sich inzwischen eine
feste Fangemeinde erarbeitet. Und dies aller Kritik zum Trotz. Bereits
die Einführung des „Dampfens“ war von einer kontrovers geführten Debatte
gekennzeichnet. Inzwischen sind die E-Zigaretten zwar bereits seit
Jahren auf dem Markt. Zudem liegen Ergebnisse im Hinblick auf die
verdampften Flüssigkeiten vor. Aber: Wirklich schlauer sind selbst
Experten im Hinblick auf Auswirkungen auf die Gesundheit nicht. Im
Gegenteil: Selbst das Vorliegen verschiedener Studien bringt kein Licht
ins Dunkel. Mediziner und Suchtexperten streiten nach wie vor darüber,
wie hoch das Suchtpotenzial der E-Zigarette ist und welche Risiken von
deren Konsum ausgehen. Am Ende lässt sich nur ein Fazit sicher ziehen:
Die E-Zigarette bleibt umstritten – auch weil solide Langzeitstudien
bislang nach wie vor fehlen.
Für den Inhalt ist Martin Hoffmann verantwortlich
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