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  • 05.10.2010 - Kinder mit Heilmitteln überversorgt
    05.10.2010 - Kinder mit Heilmitteln überversorgt
    PANORAMA – BARMER GEK Berlin - Die Barmer GEK hat vor einer „Medizinisierung der Kindheit" gewarnt. Wie aus dem neuen Heil- und Hilfsmittel-Report der Krankenkasse hervo...

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ApoRisk® Branchennachrichten - Panorama:


BARMER GEK

Kinder mit Heilmitteln überversorgt

 

Berlin  -  Die Barmer GEK hat vor einer „Medizinisierung der Kindheit" gewarnt. Wie aus dem neuen Heil- und Hilfsmittel-Report der Krankenkasse hervorgeht, werden Kinder in Deutschland wegen Rückenschmerzen häufig physiotherapeutisch oder mit Arzneimitteln behandelt. Demnach erhielten rund 29 Prozent der Kinder mit entsprechender Diagnose 2009 Physiotherapie, jedes zweite Kind Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol.

Rund 4,7 Prozent aller Kinder im Alter bis 13 Jahren erhielten im vergangenen Jahr Physiotherapie. Unter den häufigsten Diagnosen im Verordnungszeitraum waren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zu finden, wovon Rückenbeschwerden rund 47 Prozent ausmachten, gefolgt von Arthropathien mit 21 Prozent. Nach Angaben von Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, Barmer GEK Vorstandsvize müssten Kinder mit unspezifischer Rückenschmerz-Diagnose und Krankengymnastik-Verordnung stutzig machen: „Hier drängt sich die Frage auf, inwieweit die Gründe auch im sozialen Umfeld und in erzieherischen Defiziten zu suchen sind."

Der Heilmittelbereich wird von physiotherapeutischen Behandlungen dominiert: 443 Millionen Euro entfielen 2009 auf diesen Sektor, gefolgt Ergotherapie (83,3 Millionen Euro) und Logopädie (59,2 Millionen Euro). Die Pro-Kopf-Ausgaben für Heilmittelbehandlungen lagen in der Physiotherapie bei 283 Euro (bei 1,57 Millionen betroffenen Versicherten), in der Ergotherapie bei 961 Euro (86.719 Versicherte), in der Logopädie bei 662 Euro (89.407 Versicherte).

Am Anfang des Lebens werde Physiotherapie häufig zu schnell eingesetzt, am Ende dagegen zu sparsam verwendet, kritisierte der Bremer Gesundheitsökonom Professor Dr. Gerd Glaeske, der die Studie erstellt hatte. Nachholbedarf gebe es bei der physiotherapeutischen Versorgung von unheilbar kranken Tumorpatienten. Mit rund 18 Prozent Versorgungsanteil sei der Bereich noch unterentwickelt.

Trotz steigender Bedeutung der Heil- und Hilfsmittel vermisst Glaeske hinreichende Transparenz. In der Versorgungsforschung würden die Bereiche noch vernachlässigt, Wirksamkeit und Nutzen blieben oft ungeprüft.

APOTHEKE ADHOC, Dienstag, 05. Oktober 2010, 16:42 Uhr

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