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  • 26.05.2025 – Apotheken-News: Ketten wachsen nur auf Papier, Filialen schrumpfen im Betrieb, Versorgung verliert vor Ort
    26.05.2025 – Apotheken-News: Ketten wachsen nur auf Papier, Filialen schrumpfen im Betrieb, Versorgung verliert vor Ort
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apothekenverbünde schrumpfen, digitale Rezepte geraten außer Kontrolle, Versorgungslücken wachsen – ein Bericht über wirtschaftlic...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Ketten wachsen nur auf Papier, Filialen schrumpfen im Betrieb, Versorgung verliert vor Ort

 

Wie Apothekenverbünde zunehmend Standorte verlieren, der wirtschaftliche Druck die Zentralstrukturen unterhöhlt und Versorgungslücken neue Zentren erzwingen

Filialverbünde galten lange als strategisches Bollwerk gegen das Apothekensterben – doch mittlerweile kehrt sich der Trend um, Standorte verschwinden, wirtschaftliche Skaleneffekte verpuffen, Versorgungslücken wachsen im Zentrum wie in der Fläche, während gleichzeitig ein Gericht in Frankfurt deutlich macht, wie schnell ein zerrissenes Testament seine Gültigkeit verliert, rechtliche Klarheit Priorität erhält und Erbansprüche ins Leere laufen können, was gerade für inhabergeführte Apotheken von existenzieller Relevanz ist, wenn Nachfolgeregelungen ungeklärt bleiben, während viele Versicherte sich fragen, ob ihre Berufsunfähigkeitsleistung mit der Erwerbsminderungsrente kollidiert, obwohl beide Systeme klar getrennt funktionieren, jedoch durch Informationsdefizite Unsicherheit und Rückzug aus der Absicherung entsteht, so wie beim Telemedizinanbieter DoktorABC, bei dem ein Apotheker unter falscher Geschlechtsangabe rezeptpflichtige Kontrazeptiva erhielt – ohne Rückfrage, ohne Sicherheitsprüfung, ein Vorgang, der die strukturelle Leerstelle der digitalen Rezeptvergabe offenlegt, ebenso wie das Münchener Urteil zum Betonsockel zeigt, dass Eigenverantwortung juristisch vor Verkehrssicherungspflicht rangiert, während Apotheken als Arbeitgeber gesetzlich gestützte Pflegezeitmodelle kaum nutzen, obwohl sie Kündigungsschutz, Entlastung und Lohnersatz sichern könnten, und Fortbildung in der Apothekerschaft regulatorisch kaum abgesichert ist, was die BAK nun mit Reformdruck unterlegt, begleitet von einer Neupositionierung des ADA, der seine Verbandspolitik zwischen Stabilität und Erneuerung kalibriert, während die OTC-Debatte um Aciclovir, Melatonin und Rupatadin ebenso Fahrt aufnimmt wie der Anstieg der Raucherzahlen, die in Deutschland nicht nur zu explodierenden COPD-Fällen, sondern auch zum gescheiterten Paradigma der Tabakprävention führen.


Was einst als Rettungsanker galt, droht zum Kollateralschaden der Systemkrise zu werden: Filialverbünde in der Apothekenlandschaft schrumpfen, nicht trotz, sondern wegen ihrer Größe. Die Synergieeffekte, auf die man lange setzte – gemeinsame Einkaufskonditionen, geteiltes Personal, zentrale Verwaltung – geraten angesichts personeller Engpässe, hoher Fixkosten und regulatorischer Überkomplexität zunehmend unter Druck. Seit 2022 verzeichnen die Statistiken erstmals mehr Schließungen bei Filialen als bei Einzelbetrieben – eine Trendumkehr, die tief ins Gefüge der Gesundheitsversorgung wirkt. Während sich betriebswirtschaftliche Logik früher auf Skalierung stützte, zwingt sie heute zur Rückabwicklung. Zentralstrukturen, die als Effizienzgaranten galten, erweisen sich in der Praxis als schwerfällige Gebilde, sobald an einem Standort Personal fehlt oder sich die Rentabilität durch veränderte Rezeptvolumina und Förderbedingungen verschiebt. Der wirtschaftliche Druck verlagert sich dabei auf die Knotenpunkte der Versorgung – mit sichtbaren Lücken vor Ort, die nicht durch Strategiepläne, sondern nur durch reale Präsenz geschlossen werden können.

Diese strukturelle Verschiebung trifft auf ein weiteres Signal der juristischen Finalität: das Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt zur Vernichtung eines Testaments. Die Entscheidung bringt die Brutalität des Rechts auf den Punkt – wer ein Testament zerreißt, erklärt damit unwiderruflich seinen Willen zur Aufhebung. Auch wenn das Dokument im Bankschließfach bleibt: Die Form schlägt jede Interpretation. Für Apotheken bedeutet das eine Mahnung zur Klarheit – nicht nur im Erbrecht, sondern auch im unternehmerischen Handeln. Denn gerade in Filialverbünden, die häufig auf familiärer Nachfolge beruhen, kann ein fehlender rechtsverbindlicher Wille ganze Versorgungsräume destabilisieren. Die strukturelle Unsicherheit durch Testamentsstreitigkeiten wirkt wie ein Spiegel der organisatorischen Fragilität.

Hinzu kommt eine weit verbreitete Verunsicherung über vermeintliche Leistungskürzungen im Zusammenspiel von gesetzlicher Erwerbsminderungsrente und privater Berufsunfähigkeitsversicherung. Viele Apothekeninhaberinnen und -inhaber, aber auch langjährige Fachkräfte, die gesundheitlich angeschlagen aus dem Beruf ausscheiden müssen, leben mit der Angst, dass das eine die Auszahlung des anderen konterkariert. Doch die Realität sieht anders aus: Beide Systeme existieren nebeneinander – rechtlich unabhängig, finanziell entkoppelt. Entscheidend ist, diese Information auch weiterzugeben, denn Unsicherheit ist einer der gefährlichsten Betriebsstörfaktoren.

Wie sensibel die Grenze zwischen Betriebsablauf und Missbrauch geworden ist, zeigt das Beispiel des Telemedizinanbieters DoktorABC: Ein männlicher Apotheker bestellte bewusst unter weiblichem Namen ein Kontrazeptivum – und erhielt prompt ein Rezept, ohne ärztlichen Abgleich, ohne Sicherheitsschleife. Die Episode legt die Defizite digitaler Rezeptvergabe offen – nicht nur in puncto Plausibilitätsprüfung, sondern auch hinsichtlich der Verantwortungsketten. In einer Zeit, in der das Vertrauen in pharmazeutische Prozesse das letzte Bindeglied zwischen Gesundheitssystem und Bevölkerung darstellt, sind solche Versäumnisse nicht trivial, sondern gefährlich. Der Reaktionsdruck auf politischer Ebene steigt – doch der Abstand zwischen digitaler Ökonomie und medizinischer Ethik bleibt schwer überbrückbar.

Nicht weniger folgenreich zeigt sich ein Fall aus München, bei dem ein Fahrer in einer Tiefgarage mit einem kniehohen Betonsockel kollidierte – und vor Gericht unterlag. Das Urteil verdeutlicht, wie hoch das Maß an Eigenverantwortung gewichtet wird, selbst wenn Sichtmarkierungen fehlen. Für Apotheken mit Parkplätzen, Kundenwegen oder Lagerrampen ergibt sich daraus eine neue Dimension der Verkehrssicherungspflicht – nicht in Form neuer Pflichten, sondern als gesteigertes Risikobewusstsein im Schadensfall. Wer sich auf augenscheinliche Standards verlässt, riskiert im Zweifel das Nachsehen – juristisch und finanziell.

In einer angespannten Arbeitswelt rücken auch familiäre Pflegelasten stärker ins Zentrum: Beschäftigte in Apotheken, die Angehörige pflegen, stoßen regelmäßig an Grenzen. Doch die wenigsten Betriebe nutzen die gesetzlichen Optionen, die das Pflegezeitgesetz und das Familienpflegezeitgesetz bieten. Dabei ermöglichen sie Freistellungen mit Kündigungsschutz, kombinierbar mit staatlich finanzierten Entlastungsleistungen. Für Apothekeninhaberinnen und -inhaber ist das nicht nur eine Fürsorgepflicht, sondern auch eine Personalbindungsstrategie. Der Mangel an Fachkräften wird nicht nur durch Recruiting gelöst – sondern durch Resilienz im Betrieb.

Ebenfalls auf strukturelle Resilienz zielt die BAK mit ihrer Forderung nach klarer Regulierung der Fortbildung. Dr. Armin Hoffmann benennt die Leerstellen offen: Zu wenig Verbindlichkeit, zu viele Grauzonen, zu wenig strategischer Rahmen. Es geht dabei nicht nur um Pflichtpunkte, sondern um eine systemrelevante Komponente der Gesundheitskompetenz. Die Apothekerschaft will gestalten – und sie verlangt dafür ein Instrumentarium, das nicht von Kammer zu Kammer divergiert. Im Zeitalter der Arzneimittelrisiken, Lieferengpässe und regulatorischen Überforderung ist Fortbildung kein Anhängsel, sondern Fundament.

Dass auch die Verbandspolitik auf Konsolidierung setzt, zeigt sich am Beispiel des ADA. Die Wiederwahl der Vorsitzenden steht für Stabilität, der Zugang neuer Kräfte für Erneuerung – ein Balanceakt, den viele politische Gremien im Apothekenwesen derzeit suchen. Der ADA positioniert sich damit als strategisch denkende Kraft, die aus Kontinuität keine Stagnation macht. Und doch stellt sich die Frage: Reicht Verbandspolitik noch aus, wenn sich Markt und Struktur gleichzeitig verschieben?

Strukturelle Verschiebung bestimmt auch die pharmazeutische Debatte um drei Wirkstoffe: Aciclovir, Melatonin und Rupatadin. Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SAV) berät über deren Freigabe zur Selbstmedikation – mit weitreichenden Folgen für Rezeptpraxis, Marktverhalten und Therapietreue. Gerade Melatonin hat das Potenzial, zur neuen OTC-Schlüsselgröße zu werden. Doch hinter der pharmazeutischen Entscheidung steht eine gesundheitspolitische Gretchenfrage: Wo endet ärztliche Kontrolle, wo beginnt pharmazeutische Verantwortung? Die Diskussion wird nicht nur am Substanzprofil geführt, sondern an der Schnittstelle von Ökonomie, Vertrauen und therapeutischer Freiheit.

Ein weiteres Gesundheitsrisiko bleibt erstaunlich ungebremst: der Tabakkonsum. Deutschland verzeichnet einen Wiederanstieg der Raucherzahlen – ein Trend, der sich in steigenden COPD-Fällen niederschlägt. Die Aufklärung bleibt zäh, die Intervention schwach, das Verhalten stabilisiert sich auf hohem Risiko. Während Programme zur Tabakprävention stagnieren, zeigen Versichertendaten dramatische Zuwächse: Fast die Hälfte mehr Starkraucher in zehn Jahren, mit massiven Folgen für das Krankheitsspektrum. Das Versagen liegt nicht in der Analyse, sondern in der Umsetzung – und genau hier könnten Apotheken, mit ihrer direkten Beratungskompetenz, eine Brücke bilden, die bislang kaum betreten wird.

Die Verbindungslinien zwischen den Themen dieses Berichts könnten unterschiedlicher nicht sein – und doch formen sie ein konsistentes Gesamtbild: Es geht um die Erosion vermeintlich stabiler Strukturen, um die Relevanz klarer rechtlicher Rahmen, um den Schutz individueller Ansprüche, um Sicherheit im digitalen und baulichen Umfeld, um familienfreundliche Personalpolitik, um Fortbildung als strategische Aufgabe, um Verbandsarbeit zwischen Stabilität und Erneuerung, um Selbstmedikation als Systemfrage und um Prävention im Schatten alter Laster. Was dabei deutlich wird: Versorgung ist keine Selbstverständlichkeit – sie muss täglich erarbeitet, verteidigt und neu verhandelt werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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