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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Stand: Mittwoch, 19. November 2025, um 16:30 Uhr
Apotheken-News: Bericht von heute
Wenn ein berufsständisches Versorgungswerk mit potenziellen Abschreibungen im hohen dreistelligen Millionenbereich ringt und in Szenarien sogar bis zu einer Milliarde Euro verlieren könnte, wird sichtbar, wie fragil die lange als unerschütterlich geltende Altersvorsorge vieler Heilberufler geworden ist. Die Kombination aus riskanten Unternehmensbeteiligungen, spekulativen Immobilienprojekten und jahrelangen Rettungsversuchen für angeschlagene Investments zeigt, dass sich manche Versorgungseinrichtungen weit von konservativen Anlageprinzipien entfernt haben. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Zahnärztinnen und Zahnärzte, sondern auch Apothekenbetriebe, deren eigene Versorgungswerke bereits Abschreibungen verkraften mussten. Gleichzeitig hängen viele Apothekeninhaber in einer doppelten Abhängigkeit: auf der einen Seite die Pflichtversorgung mit unsicheren Rentenfaktoren, auf der anderen Seite ein Betrieb, dessen künftiger Wert durch Fachkräftemangel, Reformdruck und sinkende Margen nicht garantiert ist. Dadurch wird Altersvorsorge zu einem Risiko, das nicht mehr still im Hintergrund läuft, sondern aktiv in betriebswirtschaftliche Entscheidungen und persönliche Lebensplanung einfließt.
Über Jahrzehnte galt die berufsständische Versorgung der Heilberufe als stilles Versprechen, das unabhängig von Börsenstimmungen, Bankenkrisen und Zinswechseln Bestand haben sollte. Der Fall des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Berlin zeigt nun, wie brüchig dieses Versprechen werden kann, wenn Anlageentscheidungen sich schrittweise von konservativen Grundsätzen entfernen. Im Raum stehen mögliche Abschreibungen, die sich im hohen dreistelligen Millionenbereich bewegen und im Extremfall einen Betrag erreichen könnten, der fast der Hälfte des gesamten Anlagevermögens entspricht. Für mehr als zehntausend Mitglieder in Berlin, Brandenburg und Bremen bedeutet dies die reale Gefahr, dass zugesagte Renten und Anwartschaften deutlich niedriger ausfallen als bisher angenommen. Die Vorstellung, dass das Versorgungswerk ein sicherer Gegenpol zu privaten Experimenten sei, wird dadurch tief erschüttert. Sichtbar wird eine Struktur, in der professionelle Verwaltung allein nicht ausreicht, wenn Risikokultur, Kontrolle und Verantwortungsbewusstsein nicht im gleichen Maß wachsen.
Die Berliner Entwicklung fügt sich ein in eine Reihe von Fällen, in denen berufsständische Versorgungseinrichtungen und angrenzende Institutionen mit hohen Abschreibungen auf komplexe Anlagen konfrontiert sind. In verschiedenen Versorgungswerken der Apothekerschaft mussten bereits Wertberichtigungen auf Immobilienfonds, geschlossene Beteiligungen und strukturierte Produkte vorgenommen werden. Auch eine Kassenärztliche Vereinigung im Norden sah sich gezwungen, nach erheblichen Engagements in Immobilienprojekten deutliche Verluste zu verbuchen und ihre Anlagestrategie zu korrigieren. In der Summe entsteht das Bild einer ganzen Landschaft, in der die Suche nach Rendite die eigene Sicherheitsphilosophie teilweise überholt hat. Statt langfristig berechenbarer Erträge aus soliden Zins- und Substanzwerten tauchen Beteiligungen an Start-ups, Hotels, Luxusresorts und anderen Spezialprojekten auf, deren Geschäftsmodelle weit von der Welt der Heilberufe entfernt sind. Wenn solche Engagements scheitern, manifestiert sich das Risiko nicht in abstrakten Kurven, sondern in gekürzten Rentenbescheiden und sinkenden Anwartschaftsfaktoren.
Für Apothekenbetreiberinnen und Apothekenbetreiber ist diese Entwicklung mehr als eine Nachricht aus einer benachbarten Berufsgruppe, denn sie berührt den Kern der eigenen Lebensplanung. Viele Inhaberfamilien haben über Jahrzehnte hinweg selbstverständlich darauf vertraut, dass die Pflichtbeiträge in das Versorgungswerk einen sicheren Sockel für den Ruhestand bilden. Parallel dazu wurde der eigene Betrieb häufig als zweite Säule verstanden, deren Verkaufserlös eines Tages gemeinsam mit der Rente die finanzielle Basis der nächsten Lebensphase tragen sollte. Wenn nun sichtbar wird, dass ein Versorgungswerk durch Fehlentscheidungen bei Anlagepolitik und Risikosteuerung erhebliche Vermögenswerte verlieren kann, entsteht eine doppelte Verwundbarkeit. Sinkende Rentenfaktoren treffen auf eine Betriebslandschaft, in der Nachfolge, Kaufpreise und Ertragsaussichten keineswegs garantiert sind. Altersvorsorge wird damit zu einem Geflecht aus Abhängigkeiten, das weit empfindlicher ist, als es die vertraute Erzählung von der soliden berufsständischen Versorgung vermuten lässt.
Genau an dieser Stelle beginnt der kritische Blick auf die Institution Versorgungswerk, der nicht mit pauschaler Ablehnung, aber mit klarer Nüchternheit arbeiten muss. Entscheidend ist, wie Anlageentscheidungen vorbereitet, kontrolliert und dokumentiert werden und welche Grenzen für alternative Investitionen tatsächlich gelten. Mitglieder benötigen mehr als allgemeine Formulierungen zu „breiter Diversifikation“ oder „langfristigen Strategien“; sie brauchen verständliche Informationen darüber, welche Anteile des Vermögens in liquide, bewertbare Titel fließen und wie groß der Block illiquider Spezialprojekte ist. Ob Hotels auf Inseln, Beteiligungen an Technologieunternehmen oder Darlehen an angeschlagene Partner – überall dort, wo Engagements weit vom Kerngeschäft der Heilberufe entfernt sind, steigen Komplexität und Bewertungsrisiko. Wenn Aufsichtsgremien hier nicht frühzeitig Grenzen setzen oder kritische Fragen stellen, verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Rendite zu Lasten der Mitglieder. Die Diskussion um mögliche Haftung der Aufsichtsbehörden in Berlin signalisiert, wie schwer es fällt, Verantwortung klar zuzuordnen, wenn Verluste erst spät sichtbar werden.
Aus Sicht der Apothekenpraxis bedeutet dies, dass Altersvorsorge nicht länger als Automatismus im Hintergrund betrachtet werden kann, sondern als integraler Bestandteil der eigenen unternehmerischen Risikoarchitektur. Wer Löhne, Mieten, Wareneinsatz, Zinsen und Investitionen sorgfältig plant, kommt nicht umhin, die langfristige Vermögensstruktur ebenso genau zu betrachten. Schwerpunkt und Risikoprofil des Versorgungswerks müssen in diese Überlegungen einfließen, auch wenn es sich um eine Pflichtmitgliedschaft handelt. Parallel dazu rückt die Frage in den Vordergrund, welche zusätzlichen Säulen aufgebaut werden, um die Abhängigkeit von einer einzigen Institution zu reduzieren. Dazu können breit gestreute Wertpapierdepots gehören, die nicht auf kurzfristige Spekulation, sondern auf langfristige Stabilität und nachvollziehbare Strategien ausgelegt sind. Ergänzende private oder betriebliche Rentenlösungen, die bewusst in einem anderen Rechts- und Produktumfeld angesiedelt sind, können weitere Sicherungsanker bilden. Entscheidend ist, dass Inhaberfamilien nicht darauf warten, bis ein Krisenfall öffentlich wird, sondern frühzeitig die eigene Struktur auf Robustheit prüfen.
Gleichzeitig spielt die betriebswirtschaftliche Wirklichkeit der Offizin eine zentrale Rolle bei der Frage, welche Vorsorgestrategie tragfähig ist. In einer Situation, in der Honorare unter Druck stehen, Personalkosten steigen und zusätzliche Aufgaben im Rahmen von Engpassmanagement, pharmazeutischen Dienstleistungen und Digitalisierung zu bewältigen sind, bleibt oft wenig Spielraum für zusätzliche Vorsorgebeiträge. Gerade deshalb ist es wichtig, zwischen Konsumausgaben, betriebsnotwendigen Investitionen und echten Vorsorgebausteinen klar zu unterscheiden. Eine Modernisierung des Betriebs, die Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit erhöht, kann langfristig ebenso zur Altersvorsorge beitragen wie ein separates Anlageportfolio. Umgekehrt können hohe Privatentnahmen bei stagnierenden Gewinnen dazu führen, dass weder im Betrieb noch in der Vorsorge ausreichende Reserven aufgebaut werden. Langfristige Szenarien, die verschiedene Entwicklungen bei Honorierung, Zinsen, Immobilienwerten und Versorgungswerksleistungen durchspielen, schaffen Klarheit darüber, wie empfindlich das eigene Modell auf externe Schocks reagiert.
Die institutionelle Verantwortung der Versorgungswerke endet nicht bei der internen Bilanzpolitik, sondern umfasst auch Kommunikation und Kultur gegenüber den Mitgliedern. Heilberuflerinnen und Heilberufler haben Anspruch auf Berichte, die nicht nur regulatorischen Vorgaben genügen, sondern verständlich erläutern, warum bestimmte Anlagepfade gewählt wurden und wie Risiken eingehegt werden. Dazu gehört die Offenlegung von Konzentrationsrisiken, die Erklärung, wie Stresstests aussehen und welche Konsequenzen daraus gezogen werden, sowie eine klare Sprache zu Verlusten, statt beschönigender Formulierungen. Wo personelle Konsequenzen nach Fehlinvestitionen gezogen werden, stellt sich zudem die Frage, ob sich Entscheidungsstrukturen tatsächlich verändern oder lediglich Namen austauschen. Langfristig wird Vertrauen nur dort zurückkehren, wo Versorgungswerke sichtbare Lehren aus Fehlern ziehen, Strukturen reformieren und Mitglieder als informierte Partner behandeln, nicht als bloße Beitragszahler im Hintergrund.
Wenn Versorgungswerke ins Straucheln geraten, zeigt sich, wie eng finanzielle Stabilität, berufliche Identität und persönliche Lebensplanung miteinander verwoben sind. Altersvorsorge ist nicht nur ein technisches Produkt, sondern Ausdruck des Vertrauens, das Angehörige der Heilberufe in ihre eigenen Institutionen setzen. Bröckelt dieses Vertrauen, berührt das weit mehr als Zahlenkolonnen in Geschäftsberichten, denn es stellt die Frage, wie viel Sicherheit eine Berufsgruppe sich selbst noch zugestehen kann. Gerade Apothekenbetreiber spüren, dass wirtschaftliche Belastungen im Alltag und strukturelle Risiken in der Vorsorge ein gemeinsames Bild ergeben, das mit alten Gewissheiten wenig zu tun hat. Der Blick auf geplatzte Investments und hohe Abschreibungen wird damit zum Ausgangspunkt einer neuen, kritischeren Generation von Vorsorgeentscheidungen.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Die Erkenntnis, dass vermeintlich sichere Versorgungsstrukturen durch Managementfehler, unklare Verantwortung und überzogene Renditeerwartungen ausgehöhlt werden können, verändert die Sicht auf Altersvorsorge grundlegend. Für Apothekenbetreiber wird damit deutlich, dass stabiler Ruhestand nicht mehr aus einer einzigen Institution erwächst, sondern aus dem Zusammenspiel solider Betriebsführung, bewusster Diversifikation und kritischer Begleitung der eigenen Versorgungswerke. Die Geschichten über gescheiterte Immobilienprojekte, riskante Beteiligungen und verspätete Korrekturen wirken wie Mahnungen, die weit über die aktuelle Krisenlage hinausreichen. Zugleich eröffnet sich die Chance, Vorsorge als aktiven Teil unternehmerischer Verantwortung zu verstehen und Entscheidungen zu treffen, die nicht nur auf vergangene Traditionen, sondern auf zukünftige Belastungsproben ausgerichtet sind. Wer diese Chance nutzt, stärkt nicht nur die eigene Altersbasis, sondern auch das langfristige Vertrauen der Heilberufe in die Fähigkeit, Risiken transparent zu benennen und strukturiert zu begrenzen.
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