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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Stand: Sonntag, 16. November 2025, um 08:20 Uhr
Apotheken-News: Bericht von heute
Die zurückliegende Woche der Delegierten- und Mitgliederversammlungen hat gezeigt, wie tief die geplante Apothekenreform in die Statik der Versorgung eingreift. Überall standen die gleiche Gemengelage und die gleichen Knackpunkte im Mittelpunkt: eine zurückgezogene Fixumserhöhung, eine als Systemwechsel empfundene PTA-Vertretung und Strukturideen, die Zweigbetriebe, Rezeptbereiche im Handel und flexibilisierte Betriebsauflagen denkbar erscheinen lassen. Landesverbände sprechen von Vollkatastrophe, Kammern verabschieden einstimmige Resolutionen und Strategen auf Bundesebene verweisen darauf, dass die angespannte Finanzlage der Kassen seit Langem bekannt war und dennoch als Begründung für das Ausbremsen der Honoraranpassung herhalten muss. Zugleich wird deutlich, wie wenig Vertrauen Aussagen erzeugen, die Entlastung versprechen, ohne konkrete Pfade für Finanzierung und Umsetzung zu benennen. Zwischen Empörung, nüchterner Analyse und Resignation schält sich ein Leitmotiv heraus: Es geht nicht um „Nice-to-haves“, sondern um die Frage, ob die wohnortnahe Versorgung weiterhin als gleichwertige Säule neben der ärztlichen Behandlung stehen soll – oder Schritt für Schritt in eine austauschbare Infrastruktur überführt wird.
Es war eine Woche dichter Delegierten- und Mitgliederversammlungen in Kammern und Verbänden, und überall stand nur ein Thema im Zentrum: die geplante Apothekenreform mit ihren Folgen für Finanzierung, Struktur und Berufsrollen. Über alle Regionen hinweg zeichnete sich ein gemeinsamer Kern ab: gefordert wird eine verlässliche Anhebung des Fixums und eine klare Absage an die PTA-Vertretung als Regelinstrument. Gleichzeitig rücken Zweigbetriebe, Entlastungsversprechen, die Rolle des Rx-Versandhandels und der Umgang mit neuen Dienstleistungen in den Fokus. Während manche Stimmen an Korrekturen im parlamentarischen Verfahren festhalten, wächst andernorts die Überzeugung, dass es um einen möglichen Systembruch geht, der das Gefüge der Versorgung dauerhaft verändern könnte. Zwischen diesen Polen schwankt die Stimmung von vorsichtiger Hoffnung über scharfe Warnungen bis hin zu Endzeitbildern für das bestehende Versorgungssystem vor Ort.
Im Norden fallen die Formulierungen besonders drastisch aus: Vertreter eines Landesverbandes sprechen von einer Vollkatastrophe und verheerenden Plänen, weil die vorliegenden Daten nahelegen, dass aus wirtschaftlicher Sicht ein relevanter Anteil der Betriebe vor dem Aus stehen könnte. Zu schaffen macht vielen die Kombination aus steigenden Personalkosten durch Tarifabschlüsse und dem gleichzeitigen Aussetzen der bereits verabredeten Fixumserhöhung. Entscheidend ist für sie nicht nur die Höhe, sondern auch das Signal: Wer jahrelange Zusagen unter Hinweis auf Kassenfinanzen zurücknimmt, löst Zweifel an der Verlässlichkeit politischer Absprachen aus. Kritik entzündet sich zudem an der geplanten Ausweitung der Honorarverhandlungen auf den prozentualen Anteil, weil befürchtet wird, dass damit zusätzliche Unsicherheit in ohnehin angespannte Geschäftsmodelle getragen wird. Besonders scharf wird die vorgesehene PTA-Vertretung bewertet, die in juristischen Stellungnahmen als verfassungsrechtlich heikel und als unvereinbar mit dem bisherigen Verständnis verantwortlicher Leitung beschrieben wird.
In einem anderen Bundesland prallen Reformpläne und politische Verteidigungslinien direkt aufeinander: Auf einer regionalen Versammlung wird der Auftritt einer Bundespolitikerin zum Brennglas für die wachsende Distanz zwischen Berufsalltag und Gesetzgebung. Während aus der Berufsgruppe vor allem Sorgen um eine schleichende Aushöhlung der fachlichen Verantwortung und um die Attraktivität des Berufs geäußert werden, betont die Politikerin Entlastungsaspekte, verweist auf Freiwilligkeit und eine vermeintliche „Apotheke ohne Zwang“. Die Möglichkeit von Zweigbetrieben ohne Labor und die PTA-Vertretung werden als Flexibilisierung verkauft, während Teile der Zuhörerschaft darin Vorboten eines Systemwechsels sehen. Im Hintergrund steht die Sorge, dass Handelsketten und Drogeriemärkte ihre Konzepte für Arzneimittelangebote bereits in der Schublade haben und die Reform als Einfallstor nutzen könnten. Zusätzliche Skepsis löst die Ankündigung aus, man wolle eine Fixumanhebung und sogar ein mögliches Rx-Versandverbot „hineinverhandeln“, ohne zugleich eine belastbare Gegenfinanzierung oder einen konkreten politischen Pfad zu benennen.
Auf Landesebene wird der Konflikt zusätzlich von der Frage überlagert, welche Rolle die Länder in dem Prozess tatsächlich spielen können. Eine Justiz- und Gesundheitsministerin macht deutlich, dass sie mehrere Elemente der Reform kritisch sieht, darunter die ausbleibende Fixumserhöhung, die geplante Ausweitung von Zweigbetrieben, die PTA-Vertretung, die Reduktion wissenschaftlicher Hilfsmittel und Lockerungen bei der Betriebsverpflichtung. Sie betont, die Länder wollten den Bund „in die Bahnen lenken“ und der Gesetzgebungsprozess sei noch offen. Aus den Reihen der Mitglieder kommt jedoch unüberhörbar die Botschaft, dass es nicht um neue Aufgaben und zusätzliche Projekte geht, sondern um eine auskömmliche Vergütung für die Leistungen, die bereits heute erbracht werden. Die Gefühlslage reicht von Ärger über Enttäuschung bis hin zu Misstrauen gegenüber der Frage, wie ernst politische Unterstützung tatsächlich gemeint ist. Dass eine Ministerin diese Stimmung ausdrücklich benennt, unterstreicht, wie weit die Diskrepanz zwischen Wertschätzung in Sonntagsreden und erlebter Realität inzwischen empfunden wird.
Parallel dazu treibt auf Bundesebene die strategische Einschätzung der Verbände die Diskussion voran. Strategen verweisen darauf, dass die Finanzlage der Krankenkassen keine Überraschung ist und bereits vor Abschluss des Koalitionsvertrags absehbar war, sodass der Rückzug von der Fixumserhöhung als besonders schwer nachvollziehbar gilt. Kritisiert wird zudem die vorgesehene „regelmäßige“ Anpassung des Honorars im Rahmen einer Verhandlungslösung, weil ohne konkrete Fristen unklar bleibt, ob dies zu verlässlichen und zeitnahen Anpassungen führen oder lediglich Erwartungen ohne belastbare Wirkung wecken wird. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass Geld im System vorhanden sei und die Frage eher in der Verteilung als im absoluten Volumen liege. Die Aussicht, dass bis zum Jahresende Kabinettsbeschlüsse fallen könnten, erhöht den Zeitdruck für politische Interventionen, während Verbandsvertreter deutlich machen, dass bei ausbleibenden Nachbesserungen Protestaktionen auf der Agenda stehen. Damit zeichnet sich eine Phase ab, in der sich vielerorts entscheiden wird, ob der Dialog noch Wirkung entfaltet oder ob die Auseinandersetzung in eine offenere Konfrontation mündet.
In mehreren Bundesländern, etwa in Brandenburg und Westfalen-Lippe, wird exemplarisch sichtbar, wie unterschiedlich die strategische Taktung eingeschätzt wird. Während eine Verbandsvorsitzende den Auftritt der Bundesgesundheitsministerin auf einer zentralen Tagung als „nett, aber deprimierend“ beschreibt und offen für Proteste ist, warnt ein anderer Vorsitzender vor einem vorschnellen Eskalationskurs und plädiert dafür, den Kabinettsbeschluss abzuwarten. In beiden Lagern herrscht Einigkeit darüber, dass die ausbleibende Fixumserhöhung und die PTA-Vertretung zentrale Belastungspunkte sind, allerdings unterscheiden sich die Bewertungen, wann der richtige Zeitpunkt für öffentlichkeitswirksame Aktionen gekommen ist. Hinzu kommen Befürchtungen, dass die PTA-Vertretung das Mehr- und Fremdbesitzverbot mittelbar aufweichen könnte, wenn sie den Weg für neue Betriebsformen in Handelsumgebungen ebnet. Zugleich wird davor gewarnt, die beiden Berufsgruppen gegeneinander auszuspielen und Konflikte zwischen approbierten Kräften und PTA künstlich zu schüren. Dahinter steht die Einsicht, dass ein dauerhaft belastbares Versorgungssystem nur dann funktioniert, wenn alle Beteiligten ihre Rollen klar definiert und gegenseitige Wertschätzung gesichert wissen.
Besonders zugespitzt fällt die Reaktion in südlichen und östlichen Bundesländern aus, in denen Kammern mit einstimmigen Resolutionen Position beziehen. Dort wird die Reform in der vorliegenden Form als nicht zukunftsfähig bezeichnet, weil sie zentrale Versprechen des Koalitionsvertrags konterkariert und den Bedarf nach einer zeitnahen Anpassung des Fixums ignoriert. In ihren Beschlüssen fordern die Gremien eine zügige Anhebung, ein klares Nein zur PTA-Vertretung und die Absage an eine schrittweise Aufweichung von Vorgaben zu Betrieb und Ausstattung. Zugleich wird davor gewarnt, dass die PTA-Vertretung nur ein kleiner Schritt hin zu PTA-geführten Rezeptbereichen in Drogeriemärkten wäre und damit mittelbar das Fremdbesitzverbot untergrabe. Die Formulierung „alter Wein in neuen Schläuchen“ bringt die Wahrnehmung auf den Punkt, dass bekannte Ideen zur Liberalisierung des Marktes in neuem Gewand wiederkehren und erneut mit dem Versprechen von Entlastung und Flexibilität verknüpft werden.
Am Ende dieser Versammlungswoche steht ein vielschichtiges Bild, in dem nüchterne Analysen, dramatische Warnungen und tiefe Erschöpfung nebeneinanderstehen. Auf der einen Seite gibt es das Restvertrauen, dass im parlamentarischen Verfahren noch Korrekturen möglich sind, auf der anderen Seite wächst die Überzeugung, dass zentrale Pfeiler des bisherigen Systems gezielt verschoben werden sollen. Die Fixumfrage wird dabei zum Symbol für die grundsätzliche Wertschätzung der bestehenden Strukturen, während die PTA-Vertretung als Marker für einen möglichen Systembruch wahrgenommen wird. In der Summe entsteht ein Stimmungsbild, das von „kleiner Hoffnung“ über die Furcht vor einem schleichenden Systemwechsel bis hin zu „Endzeitstimmung“ für das etablierte Gefüge der Versorgung reicht. Wie der Gesetzgeber in den kommenden Monaten auf diese Signale reagiert, wird darüber entscheiden, ob Vertrauen zumindest teilweise zurückgewonnen oder ob der Eindruck verfestigt wird, dass zentrale Entscheidungen über die Köpfe derjenigen hinweg getroffen werden, die die Versorgung Tag für Tag tragen.
Die Ereignisse dieser Versammlungswoche erzählen von einem System, das gleichzeitig um Wertschätzung, Struktur und Kontrolle ringt. Delegierte und Mitglieder aus vielen Regionen diskutieren nicht mehr nur über technische Details einzelner Paragrafen, sondern über die Frage, ob die Apothekenreform ein Korrekturprojekt oder die Einleitung eines tiefen Systemwechsels ist. In den Reden und Wortmeldungen mischen sich Sorge um wirtschaftliche Tragfähigkeit, Angst vor einer schleichenden Verlagerung in Richtung Handelsketten und die Erfahrung, dass politische Zusagen zur Fixumserhöhung wieder einkassiert wurden. Wenn Landesministerinnen Verständnis signalisieren, Verbände zu Protesten bereitstehen und Kammern einstimmige Resolutionen verabschieden, entsteht ein Spannungsfeld zwischen der Hoffnung auf Nachbesserungen und der Furcht vor einem unumkehrbaren Kurs. Aus diesem Spannungsfeld wächst das Gefühl, dass sich in der jetzigen Reformrunde entscheidet, welchen Stellenwert die wohnortnahe Versorgung in Zukunft tatsächlich noch haben soll – auf dem Papier und im gelebten Alltag.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Die Konflikte um Fixum, PTA-Vertretung und Strukturauflagen reichen weit über einzelne Gesetzesparagrafen hinaus, weil sie die Machtfrage im Versorgungssystem neu stellen. Dort, wo Delegiertenversammlungen zu Orten werden, an denen sich Erschöpfung, Wut und Enttäuschung entladen, zeigt sich, wie sehr wirtschaftliche Engpässe und politische Brüche auf die Identität eines Berufsstandes durchschlagen. Gleichzeitig senden einstimmige Resolutionen und klare Voten aus den Ländern das Signal, dass sich viele Akteure nicht mehr mit symbolischen Verbesserungen zufriedengeben, sondern einen belastbaren Gegenentwurf zur schrittweisen Entwertung wohnortnaher Strukturen einfordern. Ob die Reform am Ende als Wendepunkt zu mehr Stabilität oder als Startsignal eines Systemabbruchs erinnert wird, hängt nun davon ab, wie ernst diese Signale genommen und in konkrete Änderungen übersetzt werden. Bleiben sie folgenlos, dürfte sich das Gefühl verstärken, dass ein seit Jahrzehnten tragendes Versorgungsmodell politisch ausgehöhlt wird – und mit ihm das Vertrauen derjenigen, die es täglich tragen.
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