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  • 21.10.2025 – Apothekenreform in zwei Teilen, Telepharmazie in der Apotheke, Stimmen der Apothekerschaft
    21.10.2025 – Apothekenreform in zwei Teilen, Telepharmazie in der Apotheke, Stimmen der Apothekerschaft
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Warken plant eine Reform in zwei Teilen: schnelle Verordnungen und ein parlamentarischer Strang für die großen Fragen. Telepharmazie erg...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apothekenreform in zwei Teilen, Telepharmazie in der Apotheke, Stimmen der Apothekerschaft

 

Ein Verordnungspaket soll Tempo bringen, der parlamentarische Strang klärt Struktur und Finanzierung; Telepharmazie ergänzt die Präsenzberatung – ABDA und LAK bewerten kritisch.

Stand: Dienstag, 21. Oktober 2025, um 18:03 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Die Apothekenreform nimmt eine zweigeteilte Form an: Ein Verordnungspaket soll dort Tempo bringen, wo Klarstellungen in ApBetrO und Preisregeln rasch Wirkung entfalten könnten; die großen Linien – von Honorierung über Zuständigkeiten bis zur Rollenverteilung im Team – bleiben dem parlamentarischen Weg vorbehalten. Parallel wird das Leitbild geschärft: Keine „Video-Apotheken“ mit zugeschalteter Approbation als Ersatz der Präsenz, stattdessen Telepharmazie als ergänzende Beratung – auch im Botendienst, mit denselben fachlichen und dokumentarischen Standards wie am HV. Das erzeugt Zustimmung bei jenen, die Präsenz als Qualitätsanker sehen, trifft aber auf Widerstand, solange ökonomische Leitplanken fehlen: ABDA-Präsident Thomas Preis kündigt politischen Gegendruck an. Aus den Ländern kommen differenzierte Töne, etwa von der LAK Brandenburg: sinnvolle Ansätze ja, doch ohne klare finanzielle Stärkung und trennscharfe Zuständigkeiten drohen neue Grauzonen. Und mitten im System: der Internationale Tag der PTA – Erinnerung daran, dass Versorgung ohne PTA-Kompetenz nicht trägt.

 

 

Die angekündigte Zweiteilung der Reform ist mehr als ein technischer Ablauf, sie ist politisches Signal und praktischer Taktgeber zugleich. Maßnahmen, die sich per Verordnung regeln lassen, könnten früher wirken und einzelne Reibungen im Betrieb verringern, etwa dort, wo Klarstellungen in der Apothekenbetriebsordnung Prozesssicherheit schaffen. Der zweite, parlamentarische Strang trägt die strukturellen Fragen, von Honorierung über Zuständigkeitsgrenzen bis zu Aufgabenprofilen der Berufsgruppen; er braucht Debatte, Abwägung und am Ende Mehrheiten. Für die Fläche zählt deshalb weniger das Etikett „Reform“, sondern die Sequenz: Was kommt wann, was ändert sofort die Abläufe, was bleibt Ankündigung? Inhabende und Teams mustern ihre Kalender durch diese Linse, weil jede Verschiebung von Pflichten oder Rechten die Disposition der Schichten und die Kommunikation mit Patienten verändert. Tempo ohne Richtung hilft ebenso wenig wie Richtung ohne Mittel – entscheidend ist die Passung von Reihenfolge und Ressourcen.

Besonders sichtbar ist die Korrektur beim Einsatz von Videotechnik in Betriebsformen, die zuvor auf „ferne Approbation“ setzten. Künftig soll nicht mehr ein Bildschirm die Anwesenheit ersetzen, vielmehr wird Telepharmazie als Beratungs- und Begleitinstrument definiert, das an eine physisch verantwortete Offizin andockt. Für die Praxis bedeutet das: Approbierte bleiben die tragende Säule im Betrieb, und digitale Beratung erweitert die Reichweite, anstatt Präsenz zu substituieren. Im Botendienst eröffnet sich damit ein präziser Anwendungsfall: Ein videounterstütztes Gespräch kann Aufklärung vertiefen, Wechselwirkungsfragen klären oder die Handhabung demonstrieren, ohne den Rahmen der Abgabe aufzuweichen. Zugleich steigen die Anforderungen an Dokumentation und Datenschutz, weil Beratungssituationen den gleichen fachlichen und rechtlichen Standard erfüllen müssen wie am HV-Tisch. Wer Telepharmazie als Qualität in die Fläche bringt, braucht deshalb Tools, Schulung und klare Protokolle – nicht als Dekor, sondern als gelebte Routine.

Die Reaktion des Berufsstands ist heterogen und folgt erkennbaren Linien. Aus der Standesvertretung kommt die unmissverständliche Ankündigung, politischen Widerstand zu organisieren, wenn ökonomische Zusagen ausbleiben oder Kompetenzen aufgeweicht werden. Die Sorge: Zusätzliche Aufgaben ohne auskömmliche Finanzierung erzeugen Verschleiß in der Fläche und beschleunigen Schließungen, gerade dort, wo die Personaldecke dünn ist. Gleichzeitig anerkennen viele Stimmen, dass präzise gesetzte Erleichterungen bei Prozessen, Nachweisen und Fristen den Alltag spürbar entlasten könnten, sofern sie nicht mit neuen Berichtspflichten erkauft werden. Diese Ambivalenz spiegelt sich in Gremien und Arbeitskreisen, in denen einerseits Tempo eingefordert, andererseits Substanz geprüft wird. Ein Reformpfad überzeugt weniger durch Schlagworte als durch die Summe kleiner, verlässlicher Verbesserungen, die Betriebe tatsächlich tragen.

Ein wichtiger Taktgeber in der Debatte ist die Perspektive der Landesebene, aus der differenzierte Bewertungen kommen. Beispiel Brandenburg: Der dortige Kammerblick sieht sinnvolle Ansätze, vermisst aber die klare Stärkung der wirtschaftlichen Basis und warnt vor Verschiebungen der Verantwortung, die PTA in rechtliche Grauzonen drängen könnten. Diese Skepsis zielt nicht gegen Telepharmazie als solche, sondern gegen Konstellationen, in denen unklare Regeln die Letztverantwortung verwässern. Aus dieser Sicht sind Qualifizierungswege, klare Zuständigkeitsprofile und ein realistisch finanziertes Leistungsbild kein Luxus, sondern Bedingung der Versorgung. Wer diese Punkte sauber zieht, verhindert, dass neue Möglichkeiten alte Sicherheiten unbemerkt untergraben. Eine Reform, die den ländlichen Raum im Blick hat, misst ihren Erfolg daran, ob Öffnungszeiten stabil bleiben, Notdienste gesichert sind und Beratungstiefe nicht an Schlagzahl verliert.

Ökonomisch steht die Gretchenfrage wie seit Jahren im Raum: Reicht die Honorarbasis, um erweiterte Aufgaben und höhere Komplexität zu tragen? Selbst eine gut gedachte Verordnung, die Prozesse glättet, verpufft, wenn sie in Betrieben landet, die jeden Monat um die Balance aus Löhnen, Energie, Miete und Warenfinanzierung ringen. Branchenverbände fordern daher verlässliche Mechanismen zur Anpassung, die nicht alle paar Jahre neu politisch errungen werden müssen, sondern mit Preis- und Kostendynamik mitwachsen. Auf Betriebsebene zeigt sich der Bedarf an planbaren Korridoren auch in der Personalstrategie: Teams bleiben, wenn das Gesamtpaket stimmt, und sie gehen, wenn Unsicherheit zum Normalzustand wird. Eine Reform, die Versorgungssicherheit ernst meint, wird an dieser Stelle konkret – oder sie bleibt semantisch. Hier entscheidet sich, ob Telepharmazie als Mehrwert wahrgenommen wird oder als Trostpflaster für strukturelle Lücken.

Während die Systemfragen verhandelt werden, markiert der Kalender einen stillen Fixpunkt: den Internationalen Tag der PTA am dritten Dienstag im Oktober. Der Tag erinnert daran, dass Versorgung ohne die Expertise der PTA nicht denkbar ist – am HV, im Rezepturraum, in der Interaktionsprüfung und im Gespräch mit Menschen, die Orientierung suchen. In vielen Apotheken wird das Datum genutzt, um Teamleistungen sichtbar zu machen, Fortbildungsziele zu schärfen und Nachwuchsfragen offen zu besprechen. Auch hier greifen Reformthemen unmittelbar: Wer Telepharmazie sinnvoll einsetzen will, braucht eingespielte Abläufe, in denen PTA und Approbierte Beratung zielgenau verzahnen. Wertschätzung zeigt sich dabei nicht nur in Worten, sondern in Strukturen, die Verantwortlichkeiten klar beschreiben und Weiterbildung planbar machen. So wird ein symbolischer Tag zur praktischen Erinnerung, worauf sich jede Regeländerung am Ende auswirkt.

Ein weiterer Strang betrifft die Infrastruktur der letzten Meile, die durch Telepharmazie sichtbarer wird. Botendienste, die schon heute unentbehrlich sind, erhalten ein fachliches Update, wenn Beratung in den Besuch integriert wird, ohne die Schwelle der Abgabe zu verwischen. Daraus folgt ein Bedarf an Technik, Schulung und klaren Kriterien, wann ein Telekontakt ausgelöst wird, wie Einwilligung organisiert und wie dokumentiert wird. Gleichzeitig müssen Schwachstellen eingehegt werden: Datenschutz in beengten Wohnsituationen, Barrierefreiheit bei Seh- und Hörbeeinträchtigungen, Sprachmittlung in heterogenen Quartieren. Wo Teams diese praktische Seite mitdenken, verankern sie Telepharmazie als Versorgungsleistung und nicht als Marketingidee. Der Gewinn liegt weniger im Spektakulären als in der ruhigen Verlässlichkeit, mit der Fragen beantwortet und Unsicherheiten geklärt werden.

Die Außenwirkung der Reform hängt schließlich an der Kohärenz zwischen Ankündigung und Umsetzung. Wird das Verordnungspaket dort eingesetzt, wo es rechtlich sauber und praktisch wirksam ist, wächst Vertrauen, dass der zweite, größere Strang mit gleicher Sorgfalt folgt. Entsteht dagegen das Gefühl, dass schnelle Teile Nebelwerfen ersetzen sollen, wandert Skepsis in die Fläche und überschattet auch gute Elemente. Kommunikation wird deshalb zum eigenen Arbeitspaket: Zeitachsen, Zwischenziele, Kriterien der Erfolgsmessung – alles gehört auf die Agenda, damit die Beteiligten wissen, woran sie sind. Für Offizinen heißt das, parallel zu verhandeln: Was lässt sich heute verbessern, was verlangt politische Klärung, was bleibt unternehmerische Aufgabe. Wer diese Ebenen sauber trennt, verhindert Überforderung und bleibt handlungsfähig, während die große Debatte ihren Weg nimmt.

Im Alltag entscheidet sich die Qualität von Politik daran, wie sie in kleinen Situationen wirkt: in fünf Minuten am Tresen, in einem Botendienstfenster, in einer Rückfrage zu Wechselwirkungen. Eine Reform, die diesen Blick nicht verliert, wird Telepharmazie nicht als Ersatzhandlung verkaufen, sondern als Werkzeug, das Beratungszeit verlängert, ohne Präsenz zu mindern. Sie wird Leistung dort definieren, wo sie entsteht, und Vergütung dort ansetzen, wo Aufwand messbar ist. Und sie wird Vielfalt der Betriebsformen zulassen, solange Verantwortung eindeutig bleibt. Für die Fläche ist das die eigentliche Zusage: nicht ein Modell für alle, sondern klare Regeln für viele Wege, die zur gleichen Qualität führen. Genau daran wird sich zeigen, ob die zweigeteilte Route am Ende ein gemeinsames Ziel erreicht.

Zwischen Ankündigung „aus einem Guss“ und der Realität zweigeteilter Prozesse entsteht ein Spannungsfeld, das Apotheken unmittelbar betrifft. Ein Verordnungspaket soll Tempo bringen, während weitere Bausteine längere Wege durchlaufen und politische Aushandlung brauchen. Parallel wird das Leitbild korrigiert: Keine Betriebsformen mehr, in denen Approbierte nur auf einem Bildschirm erscheinen; stattdessen Telepharmazie als Ergänzung der Beratung – auch auf der letzten Meile im Botendienst. Die Reaktionen reichen von nüchterner Zustimmung bis deutlicher Kritik, weil jede Weichenstellung tief in Personalplanung, Öffnungszeiten, Haftung und Versorgungsroutinen greift. Wer in dieser Gemengelage Orientierung sucht, blickt auf Zielklarheit, Übergangsregeln und darauf, ob die ökonomische Basis mit der regulatorischen Bewegung Schritt hält.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Reformen tragen, wenn sie Verantwortung scharf zeichnen, Übergänge schützen und die ökonomische Basis nicht dem Zufall überlassen. Telepharmazie gewinnt, wenn sie Präsenz nicht ersetzt, sondern Beratung vertieft und dokumentiert; sie verliert, wenn sie Unsicherheit kaschieren soll. Berufsständische Kritik ist dann produktiv, wenn sie Maßstäbe liefert, an denen Fortschritt gemessen werden kann – Versorgungssicherheit, Teamzeit, Qualität im Gespräch. Und ein Tag der PTA ist mehr als Symbolik, wenn er Strukturen stärkt, in denen Kompetenzen wachsen. Aus dieser Haltung entstehen Entscheidungen, die im Betrieb leise, aber verlässlich wirken: klare Reihenfolgen, stabile Prozesse, verständliche Sprache – das ist der Boden, auf dem Versprechen zu Ergebnissen werden.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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