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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Stand: Dienstag, 21. Oktober 2025, um 09:58 Uhr
Apotheken-News: Bericht von heute
Schleswig-Holstein meldet eine weiter ausgedünnte Apothekendichte: Wo spezialisierte Nachbarschaften wegbrechen und Liquiditätslasten steigen, werden Wege länger und Notdienste dichter – ein struktureller Stresstest für Teams und Regionen. In Gmünd zeigt eine Wiedereröffnung unter Interimsleitung, wie schnell persönliche Tragik, Nachlassfragen und Aufsichtserfordernisse zusammenfallen – und wie geordnete Vollmachten, klare Rollen und kurze Informationsketten die Rückkehr in den Betrieb ermöglichen. Parallel skizziert die Reform eine Verhandlungslösung für das Honorar: ohne Fixumanhebung, mit Ergebnissen, die rechtlich nur empfehlen – Wirkung entsteht erst, wenn Verfahren und Fristen den Stillstand unattraktiv machen. Schließlich rückt die psychologische Perspektive Einsamkeit ins Bild: Sie beeinflusst Gesundheit, Adhärenz und Beratung – und verlangt kleine, verlässliche Kontaktformen statt großer Versprechen. Vier Fäden, ein Muster: Versorgung bleibt ruhig, wenn Struktur, Kommunikation und Beziehungsklima zusammenarbeiten.
In Schleswig-Holstein verdichten sich die Meldungen über geschlossene Offizinen zu einer strukturellen Zäsur. Der Verband nennt aktuell 556 Apotheken, 2009 waren es noch 737 – der Rückgang hat sich zuletzt spürbar beschleunigt. Betroffen sind Städte und ländliche Räume gleichermaßen; selbst dort, wo mehrere Betriebe in erreichbarer Nähe liegen, kann der Ausfall einer einzelnen Offizin die lokale Versorgung kippen. Besonders verwundbar sind Standorte mit fachärztlicher Nachbarschaft, etwa Onkologie oder Diabetologie: Bricht das Praxisumfeld weg, fehlt der Anker. Umgekehrt kann das Aus einer spezialisierten Apotheke Patientinnen und Patienten benachteiligen, weil Wege länger werden und eingespielte Betreuungsketten reißen.
Die Ursachen addieren sich zu einem klaren Druckbild. Erfahrene Inhaberinnen und Inhaber berichten von stark gestiegenen Personal- und Sachkosten, während das Fixum seit Jahren stagniert und viele Betriebe das statistische Mittel nicht erreichen. Das persönliche Haftungsrisiko bleibt hoch, und sechzig Wochenstunden sind für potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger selten ein attraktives Angebot. Parallel schrumpfen Anteile mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten, weil Onlineanbieter mit Einkaufsvorteilen und geringeren Fixkosten preisen können. Vor Ort bleibt die Beratungspflicht – inklusive des bewussten Abratens bei fragwürdigen Mitteln –, doch diese Professionalität schlägt sich nicht automatisch in planbaren Erträgen nieder. So entsteht eine Schere zwischen Versorgungsauftrag und betriebswirtschaftlicher Tragfähigkeit.
Besonders belastend ist die Vorfinanzierung teurer Arzneimittel über lange Zahlungsziele. Ware muss im Voraus bezahlt werden, während Erstattungen später eintreffen; für die Zwischenfinanzierung fallen in Einzelfällen Zinssätze nahe zwanzig Prozent an. Bei Hochpreiser-Therapien binden fünf- bis sechsstellige Summen Liquidität, und bereits ein Monat Verzögerung frisst Margen sichtbar auf. Diese Liquiditätszange ist für kleine und mittlere Betriebe riskant, weil ein einziger Fall die Zahlungsströme durcheinanderbringen kann. In Summe wächst die Unsicherheit, ob Investitionen in Ausstattung, Personalentwicklung und Spezialisierung noch solide zu hinterlegen sind. Wer unter diesen Bedingungen Nachfolge sucht, konkurriert mit Lebensentwürfen, die weniger Haftung und planbare Arbeitszeiten versprechen.
Die regionale Dichte unterstreicht den Handlungsbedarf. Ende 2024 kamen im Land 19 Apotheken auf 100.000 Einwohner, mit höheren Werten in Ostholstein sowie in Kiel und Neumünster, mittleren Quoten in Nordfriesland, Schleswig-Flensburg und Flensburg und niedrigeren in den übrigen Kreisen. Bremen liegt noch darunter, während andere Länder mehr Standorte je Einwohner aufweisen; europaweit reicht die Spanne von einstelligen Quoten bis deutlich über hundert, der Mittelwert liegt um 31. In der Fläche bedeutet das längere Wege, dichter getaktete Notdienste und eine höhere Belastung für die Teams, die bleiben. Wo Versorgung ausdünnt, steigt der Druck auf Kommunen und Kammern, Zwischenlösungen zu organisieren – bis hin zur Notapotheke als ultima ratio, die allerdings auf lokales Engagement und tragfähige Prozesse angewiesen ist. Einzelne Insel- und Grenzlagen zeigen, wie knapp die Puffer inzwischen geworden sind.
Gefordert sind Stabilisierung und realistische Perspektiven. Diskutierte Zuschlagsanhebungen würden Lücken nur teilweise schließen, solange Personal- und Sachkosten schneller steigen und Liquiditätslasten ungebremst bleiben. Zweigapotheken können weiße Flecken verhindern, brauchen aber qualifiziertes Personal, klare Prozesse und verlässliche Refinanzierung, damit sie mehr sind als symbolische Rettung. Gleichzeitig gilt es, spezialisierte Ankerstandorte bewusst zu stützen, wenn sie ganze Regionen versorgen; ihr Ausfall reißt größere Lücken, als bloße Zahlen vermuten lassen. Koordination hilft, bevor Brüche sichtbar werden: Rezeptsammelstellen geordnet einrichten, vertretbare Fahrtwege definieren, Telepharmazie dort nutzen, wo sie reale Hürden senkt, ohne die Verantwortung zu verwischen. Am Ende bleibt das Ziel unverändert: kurze Wege, sichere Abgabe, verlässliche Beratung – auch dann, wenn die Luft dünner wird.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob politische Ankündigungen, regionale Initiativen und betriebliche Anpassungen zusammen genug Traktion entfalten. Für die Vor-Ort-Strukturen entscheidet sich viel an kleinen Stellschrauben: zügige Erstattungswege, kalkulierbare Zinsen, praxistaugliche Entlastungen im Betrieb und eine Honorierung, die Grundlast und Spitzen sauber trennt. Wenn diese Schrauben greifen, bleibt Raum für Ausbildung, Fortbildung und Spezialisierung – also genau jene Bausteine, die eine Fläche dauerhaft tragen. Wo sie fehlen, werden Schließungen zu Kettenreaktionen, die erst spät gestoppt werden können. In dieser Lage lohnt der nüchterne Blick auf Übergangsmodelle, mit denen Versorgung in Randzeiten gesichert bleibt und Lasten tragfähig verteilt werden – eine Debatte, die direkt ins Feld der Öffnungszeiten und Bereitschaftslogiken führt.
Der ungeplante Ausfall einer Inhaberin stellt eine Offizin vor gleich mehrere gleichzeitige Anforderungen: rechtliche Vertretung, Sicherung der Betriebsfähigkeit und geordnete Kommunikation mit Behörden und Nachlassverwaltung. In Gmünd zeigt der Fall, wie schnell aus einer persönlichen Tragödie eine Betriebskrise wird, wenn die Apotheke ohne approbierte Leitung nicht öffnen darf. Die erzwungene Schließung über mehr als einen Monat verdeutlicht, dass selbst funktionierende Teams ohne formale Leitung keine Abgabe verantworten können. Erst als eine angestellte Apothekerin die vorübergehende Verantwortung übernahm, konnten die Türen wieder aufgehen. Dass diese Wiedereröffnung gelang, war Ergebnis aus juristischer Klärung, organisatorischer Vorbereitung und pragmatischer Abstimmung zwischen Kanzlei, Aufsicht und Team.
Im Zentrum steht eine Dreifachkoordination: Nachlassrechtlich muss geklärt sein, wer verfügungsbefugt ist; berufs- und apothekenrechtlich braucht es eine verantwortliche, approbierte Leitung; betriebspraktisch müssen Prozesse, Schlüssel, Systeme und Vollmachten lückenlos übergeben werden. Ohne diese Passstücke entstehen Reibungsverluste, die Wareneingang, Rezeptabrechnung und Dokumentation ausbremsen. Das Team trägt in dieser Phase eine erhöhte Last, weil Routinefragen plötzlich Freigaben erfordern und externe Ansprechpartner wechseln. Transparenz nach innen verhindert, dass Unsicherheiten zu Fehlhandlungen führen; Transparenz nach außen erklärt Patientinnen, Patienten und Praxen, warum Verzögerungen entstehen und wie sie abgefedert werden. Je mehr dieser Punkte antizipiert sind, desto unkomplizierter verläuft der Übergang vom Stillstand in einen sicheren Notbetrieb und weiter in reguläre Öffnung.
Die Behördenperspektive ist dabei kein Gegenspieler, sondern eine Sicherungsschiene. Die Aufsicht fordert Klarheit über Verantwortlichkeit, Qualifikation und Erreichbarkeit der vertretenden Person, weil das Haftungs- und Sicherheitsniveau nicht sinken darf. Gleichzeitig ermöglicht ein schneller, eindeutiger Bescheid die Wiederaufnahme des Betriebs, sofern Lager, Rezeptur, Betäubungsmittelverwaltung und Qualitätssicherung die notwendigen Standards nachweislich erfüllen. Verträge mit Rechenzentrum, Großhandel und Dienstleistern müssen gegebenenfalls angepasst oder neu autorisiert werden, damit Bestellungen, Abrechnungen und Notdienste nicht an technischen Sperren scheitern. In Summe zeigt sich: Geschwindigkeit entsteht aus Vorbereitung, nicht aus Improvisation; wer Vollmachten, Passwörter, Kontaktketten und Stellvertretungsszenarien rechtzeitig geordnet hat, verliert in der Krise am wenigsten Zeit.
Für das Team verschieben sich Rollen, ohne dass Professionalität nachlassen darf. Die vorübergehende Leiterin entscheidet, priorisiert und trägt die fachliche Verantwortung; gleichzeitig muss sie das Team stabilisieren, indem sie Lasten verteilt und klare, kurze Entscheidungswege etabliert. Hilfreich sind definierte Tagesrituale, die Sicht auf kritische Bestände, Abgabebesonderheiten und anstehende Rücksprachen geben. Kommunikationsdisziplin nach außen – etwa gegenüber Praxen und Pflegeeinrichtungen – verhindert, dass Gerüchte den Betrieb zusätzlich belasten. Und weil die Situation auch emotional fordernd ist, gehören Pausen, Nachbesprechungen und eine offene Ansprache von Überforderung ausdrücklich dazu. Eine Apotheke, die in der Krise professionell wirkt, gewinnt Vertrauen zurück, bevor Zahlen es belegen.
Aus dem Einzelfall lassen sich belastbare Lehren ziehen. Ein aktualisierter Notfallordner mit Kontaktdaten, Vollmachten, Prozesskurzbeschreibungen und Anmeldeinformationen ist keine Formalie, sondern die Lebensversicherung der Betriebsfähigkeit. Eine klar benannte Stellvertretungslösung – zeitlich begrenzt, fachlich präzise und organisatorisch eingebettet – schafft Rechtssicherheit, ohne die Leitung dauerhaft zu verunklaren. Nach außen zahlt sich eine nüchterne Kommunikationslinie aus: Öffnungszeiten, Erreichbarkeit und besondere Hinweise werden kurz und einheitlich verbreitet, damit Unsicherheit nicht in Abwanderung mündet. Im Anschluss an die Stabilisierung folgt idealerweise eine geordnete Entscheidung über die Zukunft: Übergabe, Verkauf oder Fortführung mit neuem Zuschnitt. Und genau dort berührt der Fall die größere Systemfrage, wie Honorierung, Zuschläge und Verhandlungspfade gestaltet sein müssen, damit Verantwortung tragbar bleibt und Übergänge nicht an ökonomischen Grenzen scheitern.
Die aktuelle Reformarchitektur skizziert eine Verhandlungslösung für das Apothekenhonorar, gleichzeitig bleibt das Fixum ohne Anhebung. Politisch verteilt sich der Stoff auf zwei Ebenen: Teile stehen im Entwurf zum Gesetz zur Weiterentwicklung der Apothekenversorgung, andere Elemente sollen per Änderungsverordnung zur Apothekenbetriebsordnung und Arzneimittelpreisverordnung kommen. Wo genau die Grenzlinie zwischen Gesetz und Verordnung verläuft, ist in der Kommunikation noch nicht bis ins Letzte ausbuchstabiert. Fest steht jedoch der heikle Kern: Der am Ende verhandelte Betrag wird rechtlich lediglich als Empfehlung adressiert, keine harte Verpflichtungsnorm. In dieser Konstruktion steckt die Chance auf Dynamik – und das Risiko, dass Ergebnisse im Vollzug verdampfen, wenn nach der politischen Überschrift keine tragfähigen Mechanismen folgen.
Für die Offizinpraxis ist die Botschaft ambivalent. Auf der einen Seite signalisiert die Reformbereitschaft, dass Wirtschaftlichkeit und Lastenverteilung nicht länger eingefroren bleiben sollen. Auf der anderen Seite bleibt die Grundlast des Betriebs unverändert hoch, solange das Fixum nicht steigt und Liquiditäts- sowie Personalkosten den Takt vorgeben. Eine Empfehlung ohne zwingende Bindung entfaltet nur dann Wirkung, wenn Gremien, Fristen und Eskalationsstufen definiert sind, die Stillstand unattraktiv machen. Ohne diese Architektur droht die Verhandlung zur Wiederholung bekannter Schleifen zu werden: Positionen werden ausgetauscht, Einzelfälle belegt, doch im Ergebnis verschieben sich nur Ränder. Gerade deshalb wird entscheidend sein, wie präzise das Verfahren institutionell verankert wird.
Rechtstechnisch stellt die Dualität aus Gesetz und Verordnung hohe Anforderungen an Konsistenz. Wenn der gesetzliche Teil Zielbild und Rahmen steckt, muss die Verordnung die operativen Schrauben so setzen, dass Spielräume nicht in Widersprüche kippen. Dazu gehören klare Definitionen für Bezugsgrößen, Inflationsnähe, Evaluationszeitpunkte und Zuständigkeiten, damit Verhandlung nicht zum offenen Kreisverkehr wird. Eine Empfehlung kann steuernd wirken, wenn sie im Verfahren Sog entfaltet – etwa durch Berichtspflichten, transparente Kennzahlen und eine nachvollziehbare Öffentlichkeit der Ergebnisse. Umgekehrt verliert sie an Gewicht, sobald unklare Messgrößen oder uneinheitliche Datengrundlagen Interpretationsspielräume öffnen, die jede Seite selektiv nutzt. Wo Verfahrensdisziplin fehlt, wächst der Zynismus im System schneller als die Bereitschaft, Kompromisse zu tragen.
Ökonomisch spiegelt der Vorschlag die Spannung zwischen Bedarf und politischer Machbarkeit. Die Kostenseite der Apotheken ist in Personal, Energie, IT und Finanzierung messbar gestiegen, während Erträge regulatorisch gedeckelt bleiben. Eine bloße Umschichtung zwischen Zuschlägen heilt die Grundspannungen nicht, wenn Spitzen und Grundlast nicht sauber getrennt honoriert werden. Verhandlungen, die nur Summen verschieben, aber keine verlässliche Planbarkeit schaffen, verfehlen das Ziel, Nachfolgeentscheidungen und Investitionen zu erleichtern. Erst wenn ein Pfad entsteht, der Grundlasten planbar abdeckt und Ausnahmesituationen gesondert adressiert, entsteht die Ruhe, die Betriebe brauchen. Das verlangt nüchterne Indikatoren, die nicht jede Quartalsvolatilität zum Anlass für Kurswechsel machen.
Für die Versorgung übersetzt sich die Debatte in die Frage nach Stabilität vor Ort. Empfohlene Werte helfen wenig, wenn sie im Alltag nicht in kalkulierbare Einnahmen münden und damit weder Personalbindung noch Öffnungszeiten verlässlich stützen. Wo die Verhandlungslösung wirken soll, braucht es Flankierung: dokumentierte Datenwege, definierte Zeitmarken für Anpassungen und ein klarer Mechanismus, der Verzögerungen begrenzt. Andernfalls bleiben die stärksten Effekte symbolisch, und die Aufmerksamkeit wendet sich wieder Engpässen, Notdiensten und Ad-hoc-Rettungen zu. Genau dort liegt das Risiko, dass die Reformdebatte politisch Energie bindet, ohne die tägliche Lage in der Fläche spürbar zu entlasten. Eine belastbare Spur in die Praxis ist deshalb keine Kür, sondern Bedingung ihrer Glaubwürdigkeit.
Am Ende entscheidet die Kohärenz zwischen Anspruch und Verfahren. Eine Empfehlung kann als Türöffner dienen, wenn sie mit messbaren Zielen, verlässlichen Terminen und funktionierenden Datenflüssen verbunden ist. Gelingt das, wächst die Akzeptanz, auch wenn nicht jeder Wunsch sofort erfüllt wird; misslingt es, verfestigt sich das Bild einer Debatte ohne Folgen. Für die Teams vor Ort zählt, ob aus Verhandlung Planbarkeit wird – oder ob die nächste Schließungswelle, die nächste Notdienstdebatte und die nächste Liquiditätsklippe wieder im Vordergrund stehen. An diesem Punkt berührt die Systemfrage die persönliche Ebene: Wo Unschärfe bleibt, steigt die Belastung in Köpfen und Schichten. Genau hier führt der Blick weiter zum Alltag mit Menschen, für die Stabilität nicht abstrakt ist, sondern als Nähe, Verlässlichkeit und Zugehörigkeit empfunden wird – eine Perspektive, die der nächste Schwerpunkt aus der Innenansicht beleuchtet.
Einsamkeit ist mehr als fehlende Gesellschaft; sie beschreibt die Lücke zwischen gewünschter und erlebter Nähe. Dieses subjektive Empfinden kann bei sonst guter äußerer Einbindung auftreten, wenn Beziehungen als wenig tragfähig erlebt werden. Typisch sind innere Leere, Antriebsmangel und Grübelschleifen, die Rückzug begünstigen und Kontakte weiter ausdünnen. Weil Signale anderer dann schnell misstrauisch gedeutet werden, entstehen Deutungsfehler, die zufällige Distanz als Ablehnung lesen. So bildet sich ein Kreislauf, in dem Schutzstrategien die eigentlich ersehnte Annäherung verhindern und Gewohnheiten zu stillen Wächtern des Mangels werden.
Psychologisch treffen mehrere Prozesse zusammen, die Einsamkeit verstetigen können. Selektive Aufmerksamkeit filtert riskant erscheinende Reize stärker, während positive Hinweise untergewichtet werden. Negative Erwartungen färben Gespräche vorab, wodurch vorsichtige Formulierungen als Zurückweisung interpretiert werden. Gleichzeitig senkt chronischer Stress die Schwelle für Übererregung, was Gedankensprünge, Schlafprobleme und somatische Beschwerden wahrscheinlicher macht. Wenn dann Schamgefühle entstehen, wird Offenheit erschwert, obwohl gerade geteilte Erfahrung soziale Korrektive ermöglicht. Der Abstand zwischen innerer Geschichte und äußerem Eindruck wächst und entzieht Begegnungen die Leichtigkeit.
Alltagsnah helfen Strukturen, die das Erleben zurück in überprüfbare Wirklichkeit übersetzen. Kurze, wiederholbare Rituale schaffen Kontaktfenster, deren Schwelle niedrig bleibt: ein fester Anruf, eine kurze Nachricht, ein gemeinsamer Weg. Kleine, machbare Zusagen reduzieren Abbrüche, weil sie nicht von Stimmungsspitzen abhängen. Gezielte Selbstbeobachtung trennt Annahmen von Beobachtungen und dämpft die Wucht spontaner Deutungen. Wer Gesprächsanlässe konkret plant, entlastet das erste Treffen von übergroßen Erwartungen. Dabei ist ein ruhiger, freundlicher Ton wichtiger als perfekte Inhalte; Kontinuität entsteht durch Takt, nicht durch Glanz.
Hilfreich ist die bewusste Pflege unterschiedlicher Beziehungsqualitäten statt der Fixierung auf eine Rolle. Verlässliche Nachbarschaft, kollegiale Verbundenheit, geteilte Interessen und tiefe Freundschaft erfüllen verschiedene Bedürfnisse; keine einzelne Beziehung muss alles tragen. Gemeinsame Tätigkeit erleichtert Anschluss, weil sie Gesprächspausen entdramatisiert und Sinn stiftet, bevor Nähe gewachsen ist. Auch professionelle Unterstützung kann Brücken bauen, wenn innere Muster zu starr geworden sind; dort lässt sich angstfrei üben, wie Offenheit dosiert werden kann. Wer Grenzen benennt und zugleich erreichbar bleibt, schützt sich und bleibt anschlussfähig. So wächst ein Kreis aus Kontakten, der mehr aushält als eine dünne, überlastete Linie.
Nicht jedes Alleinsein verlangt Veränderung; entscheidend ist, ob das Erleben schmerzt und die Gesundheit belastet. Dann lohnt ein ehrlicher Blick auf Tagesrhythmen, Schlaf, Ernährung und Bewegung, weil körperliche Stabilität die psychische Elastizität erhöht. Kleine Schritte bleiben die zuverlässigsten: regelmäßige Zeiten, kurze Wege, konkrete Verabredungen, wenig Pathos. Wenn äußere Strukturen tragen, kann innere Geschichte leiser werden und Spielraum zurückkehren. Wo lokale Orte der Zugehörigkeit gepflegt werden, entstehen Gelegenheiten, die sich nicht planen lassen, aber umso nachhaltiger wirken. In dieser ruhigen Haltung liegt die Chance, die eigene Stimme wieder so zu hören, dass sie nach draußen findet und wieder Antwort bekommt.
Wer Verbundenheit als gelebte Praxis versteht, wird unaufgeregt genauer: Welche Menschen tun gut, welche Räume sind freundlich, welche Zeiten sind realistisch. Nähe wächst, wenn sie nicht erzwungen, sondern in verlässliche Formen gegossen wird, die bleiben dürfen, auch wenn Wochen uneben sind. Ein einzelner warmer Kontakt zählt mehr als viele flüchtige Eindrücke; Qualität verdrängt Zahl, sobald Vertrauen spürbar wird. Und wenn Begegnung einmal stockt, bleibt der nächste kleine Schritt ein gangbarer Ausweg. So wird Einsamkeit nicht dramatisch bekämpft, sondern still und geduldig unterlaufen – bis der Alltag wieder antwortet und Zugehörigkeit nicht mehr gesucht, sondern gefunden wird.
Der Tag zieht vier Fäden zu einem belastbaren Bild von Versorgung: regionale Schließungswellen machen sichtbar, wo Wirtschaftlichkeit und Lasten an Grenzen stoßen; eine Offizin kehrt nach ungeplantem Inhaberwechsel mit Interimsleitung in den Betrieb zurück; die Reform liefert einen Honorarweg, der als Empfehlung Kraft gewinnen muss, um im Alltag zu wirken; und die Innenperspektive auf Einsamkeit erinnert daran, dass Versorgung auch Nähe, Takt und Sprache braucht. Zusammen entsteht eine stille Agenda: Systeme werden robust, wenn Organisation, Recht und Beziehungsklima ineinandergreifen. Wo Zahlen, Zuständigkeiten und Rituale stimmen, bleibt der Betrieb ruhig – auch wenn die Lage uneben ist.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Stabilität wächst, wenn Schließungsrisiken früh erkannt und Übergänge geordnet geregelt werden. Handlungsspielräume entstehen, wenn Honorarpfade nicht nur benannt, sondern messbar und terminiert sind. Vertrauen trägt, wenn Teams Krisen erklären können und Menschen dabei den Faden behalten. Und Verbundenheit hält, wenn kleine, wiederholbare Kontakte den Alltag wärmen. So setzt der Tag weniger auf große Gesten als auf verlässliche Routinen: Sie machen Versorgung erklärbar, überprüfbar – und damit widerstandsfähig.
Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell
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