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  • 30.09.2025 – Apotheken Nachrichten sind heute Prozesse testen, Rollen klären, Evidenz schaffen
    30.09.2025 – Apotheken Nachrichten sind heute Prozesse testen, Rollen klären, Evidenz schaffen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Diese Woche: dm priorisiert Stabilität vor Tempo, KI liefert Hinweise und Menschen entscheiden, PTA-Kompetenzen werden sauber delegiert, ...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken Nachrichten sind heute Prozesse testen, Rollen klären, Evidenz schaffen

 

Versand beginnt erst mit stabiler Kette, KI-Hinweise führen zu dokumentierten Entscheidungen, Teams stärken PTA, Modellforschung braucht Rechtsgrundlage

Apotheken-News: Bericht von heute

Zwischen Versprechen, Verfahren und Verantwortung rückt diese Woche die Apotheke als Taktgeberin der Versorgung in den Fokus. dm verschiebt den Start seiner Versandapotheke: Sichtbare Meilensteine fehlen, offene Hürden von IT-Integration bis Temperaturführung halten den Betriebsbeginn zurück – ein späterer, belastbarer Launch könnte 2026 sinnvoller sein als ein schneller Fehlstart. Parallel sortiert die Offizin ihr Verhältnis zur Künstlichen Intelligenz: nützlich als Analytik-Hebel, aber nur verlässlich, wenn Ergebnisse erklärt, geprüft und dokumentiert werden. Im Teamkonflikt um PTA-Kompetenzen zeigt sich, wie sehr Respekt, Delegationsklarheit und Weiterqualifizierung über Qualität entscheiden. Und Frankfurt lernt am gestoppten Modellprojekt, dass Rechtsrahmen und Studiendesign deckungsgleich sein müssen, damit Evidenz mehr liefert als Symbolik. Für Apothekenteams heißt das: Prozesse unter Last testen, Rollen offen kommunizieren und Entscheidungen so dokumentieren, dass Alltag und Aufsicht sie gleichermaßen tragen.

 

Start verschoben, Herausforderungen benannt, Zeitplan bleibt offen

Die Ankündigung, eine Versandapotheke aus Tschechien zu starten, hatte Erwartungen an Tempo und Skalierbarkeit geweckt, doch jenseits gleichlautender PR-Zitate blieb die sichtbare Bewegung bislang gering. In einem Interview deutete die Unternehmensführung an, dass vor einem operativen Start noch konkrete Hürden zu nehmen sind, ohne jedoch eine belastbare neue Zielmarke zu setzen. Für die Außenwahrnehmung entsteht damit ein Spannungsfeld zwischen kommunizierter Ambition und ausbleibender Marktbühne, das sich in der Branche aufmerksam verfolgt. Gerade weil Logistik, Qualität und regulatorische Anschlüsse über Ländergrenzen hinweg ineinandergreifen, ist die Distanz zwischen Planung und Produktion selten mit einer Nachricht überbrückt. Das erklärt, warum ein ursprünglich ins Auge gefasster Herbsttermin nicht automatisch in eine Betriebsaufnahme mündet, wenn Teilketten noch nicht belastbar laufen.

Das in Aussicht gestellte Betriebsmodell setzt auf grenzüberschreitende Prozesse, die zugleich effizient und prüffest sein müssen, damit Apothekenpflicht, Arzneimittelsicherheit und Nachverfolgbarkeit gewahrt bleiben. Für den Alltag bedeutet das, dass Bestellkanäle, Artikelstammdaten, temperaturgeführte Transporte und Retourenlogik unter realen Bedingungen zusammenpassen müssen. Hinzu kommen Prüfpfade für Identifikation, Verordnung und Beratung, die rechtlich und technisch sauber abgebildet sind und nicht nur in Testumgebungen funktionieren. Wo mehrere IT-Systeme miteinander reden, entstehen Nahtstellen, an denen Fehlerbilder erst unter Last sichtbar werden, etwa bei Zahlungsfreigaben, Verfügbarkeitsprüfungen oder beim Abgleich pharmazeutischer Hinweise. Solange diese Übergänge nicht reproduzierbar stabil sind, bleibt ein vorschneller Start ein Risiko für Servicequalität und Glaubwürdigkeit.

Für den Markt der Vor-Ort-Apotheken stellt sich die Frage nach der Wirkung eines zusätzlichen Versandkanals weniger als Schockereignis und mehr als Verschiebung von Erwartungen. Kundinnen und Kunden gewöhnen sich an verlässliche Lieferzeiten, transparente Beratungspunkte und einfache Reklamationswege, die ein neues Angebot erst leisten muss. Gleichzeitig unterscheiden sich die Erwartungen an Preis, Sortimentstiefe und Erreichbarkeit je nach Produktgruppe, was in der Praxis unterschiedliche Gütekriterien hervorbringt. Wer eine verschreibungspflichtige Therapie begleiten will, braucht andere Taktungen als jemand, der eine freiverkäufliche Ergänzung sucht. In diesem Spannungsfeld werden Vor-Ort-Leistungen nicht obsolet, sondern an den Stellen stark, an denen Nähe, kurzfristige Lösungen und persönliche Einordnung gefragt sind.

Kommunikativ entsteht in Phasen der Verschiebung eine besondere Bringschuld: Meilensteine, die erreichbar sind, müssen benannt, und Meilensteine, die verschoben wurden, müssen erklärt werden. Für eine Versandapotheke bedeutet das, Qualitätssicherung, Reklamationsprozesse und Kontaktwege nicht nur als Versprechen, sondern als konkrete Abläufe sichtbar zu machen. Dazu zählen auch klare Aussagen, wie pharmazeutische Rückfragen, Wechselwirkungswarnungen oder Unklarheiten in der Verordnung aufgenommen und gelöst werden. Datenthemen spielen dabei eine doppelte Rolle, weil sie sowohl rechtliche Rahmenbedingungen definieren als auch Vertrauen in die Stabilität der Plattform prägen. Transparenz an diesen Punkten reduziert Interpretationsspielräume und setzt den Ton für eine belastbare Kundenbeziehung.

In der Einordnung der Zeitperspektive liegt die Stärke darin, Szenarien nebeneinander zu denken: Ein späterer Start kann sinnvoll sein, wenn er eine robuste Lieferkette, klare Servicepunkte und eine ruhige Skalierung ermöglicht. Umgekehrt bindet ein Start auf Sicht Ressourcen, die dann im Abarbeiten von Fehlern fehlen, wenn Kernprozesse noch nicht reif sind. Realistisch betrachtet wird 2026 nur dann zum Zielkorridor, wenn die offenen Aufgaben – von der IT-Integration über die Temperaturführung bis zur beratungsseitigen Ansprechbarkeit – mit Tests unter Produktivlast hinterlegt sind. Wo Roadmaps konkret und Nachweise belastbar sind, entsteht Verlässlichkeit; entscheidend bleibt die geordnete Übersetzung in überprüfbare Schritte für den Alltag.

 

Werkzeug mit Grenzen, Ergebnisse prüfen, Entscheidung bleibt menschlich

Künstliche Intelligenz wird in der Offizin oft als schneller Problemlöser gesehen, doch ihre Stärke liegt nicht im Ersetzen, sondern im Strukturieren komplexer Lagen. Als „Schweizer Taschenmesser“ entfaltet sie Nutzen in klar umrissenen Aufgaben, etwa beim Erkennen von Mustern in Medikationsplänen oder beim Priorisieren von Risikosignalen. Diese Aufgaben profitieren von Rechenleistung und Konsistenz, weil viele kleine Hinweise sonst leicht übersehen werden. Gleichzeitig sind Modelle anfällig für Kontexte, die sie nicht ausreichend kennen, und für Eingaben, die uneinheitlich dokumentiert wurden. Der fachliche Rahmen bleibt daher führend: Entscheidungen werden von Menschen verantwortet, die Datenlage erklären, Unsicherheiten benennen und Konsequenzen im Alltag übersetzen.

Ein sichtbares Beispiel ist die Tablettenerkennung, die im Testfeld beachtliche Trefferquoten erreicht und damit Lager- und Rezepturprozesse entlasten kann. Die Leistungsfähigkeit hängt jedoch stark von Licht, Winkel, Kameraqualität und der Varianz realer Darreichungsformen ab. Schon kleine Abweichungen im Bild können die Zuordnung kippen oder seltene Präparate falsch klassifizieren. Für die Praxis bedeutet das, dass die KI Hinweise liefert, die gegen Quellen wie Fachinformation, Chargendaten und interne Referenzbilder gegengeprüft werden. Erst diese redundante Verifikation verwandelt einen maschinellen Vorschlag in eine zuverlässige Handlungsvorlage. Ohne diesen Schritt würden Komfortgewinne an anderer Stelle als Risiko zurückkehren.

Ähnlich ambivalent zeigen sich KI-gestützte Interaktionsprüfungen, die in großen Datensätzen Korrelationen schnell sichtbar machen. Modelle erkennen auffällige Kombinationen, markieren potenzielle CYP- oder P-Glykoprotein-Signale und weisen auf additive Effekte hin, die in der Alltagshektik leicht untergehen. Gleichzeitig generieren sie Fehlalarme, verwechseln Klasseneffekte mit stamm- oder substanzspezifischen Befunden und extrapolieren jenseits gültiger Dosisbereiche. In der Offizin ist darum eine kurze, strukturierte Prüfung Pflicht: Indikation, Dosis, Organfunktion, Begleiterkrankungen und Therapieziel werden abgeglichen, bevor Maßnahmen empfohlen werden. So bleibt die Linie sauber zwischen „Signal erkannt“ und „klinisch relevant bestätigt“. Wo diese Trennschärfe fehlt, wächst die Gefahr, dass Beratung entweder übervorsichtig oder leichtfertig wird.

Die Informationsräume im Netz verstärken den Bedarf an Einordnung, weil Suchergebnisse und kommerzielle Plattformen nicht zwischen legalen und illegalen Angeboten unterscheiden müssen. Fälle, in denen algorithmische Empfehlungen auf nicht zugelassene Versender verweisen, illustrieren die Lücke zwischen technischer Trefferliste und regulatorischer Verantwortung. Für Apotheken entsteht hier eine doppelte Aufgabe: Sie filtern, was zulässig und qualitätsgesichert ist, und sie erklären, warum manche vermeintlich bequemen Wege die Patientensicherheit untergraben. Gleichzeitig wächst die Zahl der Kundinnen und Kunden, die mit Chatbot-Antworten oder Forenzusammenfassungen in die Beratung kommen. Diese Antworten sind nicht wertlos, aber sie sind ohne Kontext. Die Offizin übersetzt sie in überprüfbare Schritte, verweist auf Warnzeichen und markiert den Punkt, an dem ärztliche Abklärung Vorrang hat.

Damit KI im Alltag nützt, braucht es Governance, die Technik und Qualitätssysteme verknüpft. Modelle werden versioniert, Eingabeformate standardisiert und Datenflüsse auf das Notwendige begrenzt, damit Zweckbindung und Datenschutz gewahrt bleiben. Jede Entscheidung, die auf einem KI-Hinweis beruht, erhält eine Notiz mit Quelle, Datum, Modellstand und kurzer Begründung. Diese Spur macht Beratung reproduzierbar und ermöglicht, Fehlentwicklungen früh zu erkennen. In Ausbildung und Fortbildung wird nicht nur die Bedienung geübt, sondern vor allem die Kritikfähigkeit: Welche Grenzen hat ein Modell, welche blinden Flecken sind wahrscheinlich, und wie kommuniziert man Unsicherheit, ohne Vertrauen zu verlieren. Wo Nachvollziehbarkeit, Datenschutz und fachliche Prüfung zusammenkommen, wird aus Rechenstärke Versorgung; entscheidend ist die überprüfbare Entscheidung am individuellen Fall.

 

Rollen klären, Respekt sichern, Versorgung zukunftsfest gestalten

Auslöser der aktuellen Diskussion sind öffentlich zugespitzte Aussagen zur Kompetenz von PTA, die Adexa als abwertend kritisiert und als „Ohrfeige“ für eine ganze Berufsgruppe bezeichnet. Solche Formulierungen entfalten Wirkung weit über den konkreten Streit hinaus, weil sie die Wahrnehmung der Apotheke in der Bevölkerung prägen und intern das Teamklima belasten. In Apotheken arbeiten Berufsrollen eng verzahnt: Wer die eine Seite pauschal schwächt, schwächt die gemeinsame Leistung und erhöht die Reibungsverluste im Alltag. Der HV-Tisch ist kein Ort für Misstrauen, sondern für klare Zuständigkeiten und reibungsarme Übergaben, gerade wenn Stoßzeiten, Lieferengpässe oder komplexe Medikationen zusammenkommen. Ein professioneller Umgang mit Differenzen beginnt deshalb damit, Kritik sachlich zu verorten und die gemeinsame Aufgabe – sichere, nachvollziehbare Versorgung – konsequent nach vorn zu stellen.

Juristisch und praktisch ist die Lage differenzierter, als Polemik nahelegt. Seit 2023 können besonders qualifizierte PTA „unter Verantwortung“ selbstständig pharmazeutische Tätigkeiten ausüben, wenn die Apothekenleitung dies dokumentiert und die Rahmenbedingungen stimmen. Diese Delegationslogik ist nicht neu, sie baut auf historischer Erfahrung mit Apothekerassistent:innen im Westen und Pharmazieingenieur:innen im Osten auf, die in klar abgesteckten Grenzen Verantwortung übernommen haben. Abgrenzungen bleiben dabei unverrückbar: Approbationspflichtige Entscheidungen, insbesondere mit hohem Risiko, liegen beim Apotheker beziehungsweise bei der Apothekerin; Delegation ersetzt nicht die Letztverantwortung. Gerade deshalb braucht es sichtbare Qualitätssicherungsmaßnahmen, die zeigen, dass Kompetenzpfade nicht nur behauptet, sondern gelebt und überprüft werden.

In der Versorgungsrealität wirkt Personalmangel als Verstärker – er verschärft die Notwendigkeit, vorhandene Qualifikationen optimal zu nutzen, und erhöht die Kosten pauschaler Abwertung. Wer PTA öffentlich als Risiko darstellt, erschwert Rekrutierung und Weiterbildung und sendet ein Signal, das der Alltag widerlegt: PTA tragen im HV, in der Rezeptur, in der Warenbewirtschaftung und in patientennahen Serviceleistungen messbar zur Qualität bei. Die entscheidende Frage lautet nicht, ob eine Berufsgruppe abstrakt „genug“ kann, sondern wie klar Prozesse definieren, wer was wann unter welchen Bedingungen entscheidet. Wo standardisierte Anamnesefragen, dokumentierte Freigabepunkte und definierte Rücksprungmarken existieren, sinkt die Fehlerwahrscheinlichkeit – unabhängig vom Namen auf dem Namensschild. Die Organisation entscheidet, nicht die Schlagzeile.

Teams, die Vertrauen erhalten wollen, investieren in Kommunikation nach innen und außen. Intern heißt das: strukturierte Übergaben, Supervision durch Approbierte, Feedbackschleifen und Fortbildungspläne, die nicht in Kalendern verstauben, sondern an messbaren Zielen hängen. Delegationslisten werden aktuell gehalten, damit klar ist, wer wozu befugt ist, und Eskalationswege sind so niedrigschwellig, dass Rückfragen als Stärke gelten, nicht als Schwäche. Nach außen vermittelt die Apotheke, wer Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner in konkreten Fragen ist, wie Entscheidungen zustande kommen und welche Prüfschritte dem Rat vorausgehen. So wächst Vertrauen nicht aus Behauptungen, sondern aus nachvollziehbaren Abläufen, die Patientinnen und Patienten im Ernstfall erklären lassen, warum eine Empfehlung gegeben oder eine Abgabe abgelehnt wurde.

Der produktive Ausweg aus der Rollenfalle sind Weiterqualifizierung und klare Kompetenzmodelle, die Erwartungen beidseitig absichern. Curriculum-basierte Aufbauqualifikationen für PTA, definierte Supervisionsumfänge und transparente Leistungsnachweise schaffen eine gemeinsame Sprache für Verantwortung. Benchmarking gehört dazu, aber ohne Lagerkampf: Entscheidend ist, welche Ergebnisse am Patientenbett und am HV-Tisch ankommen, nicht, wer sie rhetorisch für sich reklamiert. In einem Umfeld, das sich technologisch und regulatorisch rasch verändert, wird die Apotheke zukunftsfest, wenn sie Rollen nicht gegeneinander ausspielt, sondern entlang von Qualität, Nachvollziehbarkeit und Respekt ordnet. Wo Zuständigkeiten transparent sind und Kompetenzpfade gepflegt werden, entsteht Vertrauen; entscheidend bleibt die dokumentierte Verantwortung in jeder einzelnen Versorgungssituation.

 

Modell gestoppt, Zuständigkeit strittig, Forschung bleibt Ziel

Frankfurt wollte mit einem kommunal getragenen Fachgeschäftsmodell klären, wie sich das Kaufverhalten ändert, wenn Erwachsene Cannabis reguliert und qualitätsgesichert erwerben können. Der Antrag ist bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung jedoch zunächst abgeprallt, weil die Behörde regionale und zeitlich befristete Modellvorhaben außerhalb des geltenden Konsumcannabisgesetzes verortet. Die Stadt hat Widerspruch eingelegt und verweist darauf, dass genau diese Evidenz fehlt, um politische Ziele wie Schwarzmarktverdrängung, Jugendschutz und Gesundheitsschutz messbar zu machen. Zwischen diesen Positionen spannt sich ein klassischer Konflikt: Der Vollzug will Rechtssicherheit, die Kommune will Forschung, die Politik will Ergebnisse. Bis zur Klärung bleibt das Projekt im Wartemodus, während Erwartungen und Kritik gleichermaßen wachsen.

Kern der Auseinandersetzung ist die Zuständigkeitsfrage, die sich aus der Konstruktion der Teillegalisierung ergibt. Die erste Säule regelt Besitz, Eigenanbau und Anbauvereine, lässt den stationären Handel aber bewusst außen vor, um schrittweise vorzugehen. Die BLE liest daraus, dass für kommunale Verkaufsmodelle eine zweite Säule mit eigenem Gesetzgebungsverfahren nötig ist, damit Aufsicht, Produktsicherheit und Datenverarbeitung eindeutig geregelt sind. Aus kommunaler Sicht ist diese Hürde hoch, weil sie Zeit kostet und den Raum für kontrollierte Evaluationsumgebungen eng macht. Politisch wird damit die Entscheidung vertagt, ob und wie kommunale Verkaufsstellen als lernende Systeme unter wissenschaftlicher Begleitung zulässig sein könnten.

Inhaltlich ist das Modell als Feldlabor gedacht, das definierte Messgrößen über mehrere Jahre konsistent erhebt. Dazu zählen die Herkunft der Produkte, die Entwicklung des THC-Gehalts, die Wechselwirkungen mit Anbauvereinen und die tatsächlichen Wege, über die Konsumierende Cannabis beziehen. Besonders heikel sind die Schnittstellen zum Jugendschutz, weil Zugangskontrollen, Abstandsregeln und die Verhinderung der Drittweitergabe im Alltag belastbar funktionieren müssen. Ebenso bedeutsam ist die Frage, ob ein regulierter Verkauf überhaupt das Verhalten umsteuert oder ob Gewohnheiten, Preisunterschiede und soziale Netzwerke stärker wirken als jede Fachberatung. Ohne belastbare Daten bleibt vieles anekdotisch, was die Erwartungen an das Studiendesign zusätzlich erhöht.

Operativ sollte ein solcher Versuch nur unter strengen Qualitäts- und Dokumentationsstandards laufen, damit die Ergebnisse verallgemeinerbar werden. Betreiberstrukturen, Lieferketten, Produktprüfung und Reklamationswege müssen so aufgesetzt sein, dass Rückverfolgbarkeit und Pharmakovigilanz nicht an der Türschwelle enden. Die wissenschaftliche Begleitung braucht Zugriff auf pseudonymisierte Daten, klare Einwilligungsprozesse und definierte Endpunkte, die über bloße Verkaufszahlen hinausgehen. Das beinhaltet Erhebungen zu Konsummustern, wahrgenommener Verfügbarkeit, Substitutions- oder Ergänzungseffekten sowie gesundheitlichen Ereignissen mit plausiblem Zusammenhang. Erst die Kombination aus Alltagsbetrieb, strengem Monitoring und methodischer Nüchternheit macht aus dem Modell mehr als eine symbolische Kulisse.

Für den Ausblick sind drei Wege denkbar, die sich nicht ausschließen. Entweder klärt der Gesetzgeber die Rechtslage und schafft eine explizite Grundlage für kommunale Verkaufsmodelle mit engen Leitplanken, oder die Verwaltung präzisiert Spielräume, die in der bestehenden Norm liegen, oder das Projekt bleibt bis zu einer zweiten Säule auf Eis. In jedem Fall lohnt es sich, das Studiendesign so vorzubereiten, dass sofort gemessen werden kann, sobald die rechtliche Ampel umspringt. Je eher Messgrößen, Erhebungsintervalle, Auswertungspläne und Datenschutzkonzepte stehen, desto schneller lassen sich belastbare Antworten liefern, wenn der Start freigegeben wird. Wo Rechtsrahmen und Studiendesign deckungsgleich sind, wird Evidenz belastbar; entscheidend bleibt die klare Trennung von Forschung, Handel und Jugendschutz im Vollzug. Wo Zuständigkeiten transparent sind und Datenwege sauber dokumentiert werden, entsteht Orientierung, die politische Entscheidungen später auf ein solides Fundament stellt.

 

Vier Bewegungen bestimmen das Wochenbild: Ein großer Händler verschiebt den Versandstart und lernt, dass belastbare Ketten wichtiger sind als schnelle Termine; in der Offizin wird KI als Analytik-Hebel genutzt, bleibt aber Werkzeug unter menschlicher Verantwortung; die Debatte um PTA zeigt, dass Respekt, klare Delegation und Weiterqualifizierung Qualität überhaupt erst möglich machen; und das gestoppte Frankfurter Cannabis-Modell lehrt, dass Evidenz nur trägt, wenn Rechtsrahmen und Studiendesign deckungsgleich sind.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will — sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Starttermine Qualität nachrangig machen, wird Vertrauen brüchig; wenn Lieferketten und Beratungspfade zuerst unter Last bestehen, hält der Alltag. Wenn KI Ergebnisse liefert, aber Menschen Verantwortung übernehmen, werden Hinweise zu Entscheidungen, die sich erklären lassen. Wenn Teams Respekt leben, Delegation dokumentieren und Weiterqualifizierung ernst nehmen, entstehen Handläufe statt Hürden. Wenn Studien auf klarem Recht und sauberem Design stehen, wird aus Debatte belastbare Evidenz, die Versorgung und Politik gleichermaßen trägt.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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