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  • 01.10.2025 – Apotheken Nachrichten sind heute Technik robust machen, Rollen präzisieren, Vertrauen erklären
    01.10.2025 – Apotheken Nachrichten sind heute Technik robust machen, Rollen präzisieren, Vertrauen erklären
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | ePA startet mit Hürden, Kompetenzfragen brauchen Standards, und KI wird je nach Gesundheitslage unterschiedlich bewertet. Entscheidend si...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken Nachrichten sind heute Technik robust machen, Rollen präzisieren, Vertrauen erklären

 

ePA verlässlich nutzen, Kompetenzraster transparent anwenden, KI-Chancen mit nachvollziehbaren Ergebnissen einordnen

Apotheken-News: Bericht von heute

Pflicht, Praxis, Perspektive: Mit dem verpflichtenden Start der elektronischen Patientenakte prallen Anspruch und Alltag aufeinander – viele Praxen sind technisch noch nicht vollständig angebunden, und Nutzerakzeptanz entsteht erst, wenn Oberflächen verständlich sind und Prozesse zuverlässig laufen. Parallel entzündet sich eine Debatte darüber, wie Verantwortung im Team verteilt wird: Erweiterte Kompetenzen brauchen messbare Standards, klare Eskalationswege und dokumentierte Qualität. Zugleich wächst der Druck, Meinungen von Fakten zu trennen: Wer mit Daten arbeitet, kann Entscheidungen nachvollziehbar machen und Vertrauen stärken. Und KI? Die Mehrheit sieht Chancen in Diagnostik und Planung, aber die Erwartungen an Erklärbarkeit bleiben hoch – besonders bei Menschen mit schlechtem Gesundheitszustand. Das Tagesbild verdichtet sich zu einer einfachen Aufgabe: Technik stabilisieren, Rollen präzisieren, Daten sauber führen und Entscheidungen so dokumentieren, dass sie für Patienten nachvollziehbar bleiben.

 

Fakten prüfen, Quellen vergleichen, Verzerrungen vermeiden

Meinungen dominieren oft die Schlagzeilen, doch im Gesundheitswesen entscheiden belastbare Fakten über Versorgung, Sicherheit und Vertrauen. Wenn politische Positionen, wirtschaftliche Interessen und persönliche Erfahrungen ineinander greifen, verschwimmt schnell die Grenze zwischen Einordnung und Behauptung. Gerade dann braucht es überprüfbare Daten, saubere Methodik und eine klare Trennung von Nachricht und Kommentar. Wer Zahlen zitiert, sollte deren Herkunft, Erhebungsmethode und Kontext offenlegen, damit Leserinnen und Leser die Aussagekraft selbst einschätzen können. Transparenz wird damit nicht zur Zierde, sondern zur Voraussetzung, damit Debatten nicht von lautstarken Narrativen, sondern von Evidenz getragen werden.

Ein erster Prüfstein ist die Quelle: Primärdaten unterscheiden sich grundlegend von Pressemitteilungen, Meinungsbeiträgen oder Zweitberichten. Studien liefern Rohmaterial, aber ihre Aussage hängt an Design, Stichprobe und Endpunkten; Registerdaten bilden Realität breit ab, bergen jedoch Verzerrungen durch Erfassungslogik und Qualitätsunterschiede. Auch amtliche Statistiken sind nicht frei von Tücken, weil Definitionen, Stichtage und Nachmeldungen Ergebnisse verschieben können. Wer mehrere unabhängige Quellen gegeneinanderlegt, reduziert das Risiko, Ausreißern aufzusitzen oder Trends zu überschätzen. So wird aus einem einzelnen Datenpunkt eine belastbare Entwicklungslinie, und aus einer Zuspitzung eine überprüfbare These.

Ein zweiter Prüfstein ist die Messgröße: Nicht jede Zahl sagt das, was sie zu sagen scheint. Absolute Werte beeindrucken, aber ohne Bezugsgröße verschleiern sie Relevanz; Quoten wirken vergleichbar, doch unterschiedliche Grundgesamtheiten verzerren den Blick. Durchschnittswerte nivellieren Spitzen und Täler, während Medianwerte robust gegen Ausreißer sind, aber Extrembelastungen unterschätzen. Zeitreihen erfordern Konsistenz in Definitionen und Erhebungswegen, sonst werden Brüche als Sprünge missverstanden. Wer Effekte beurteilen will, braucht Gegenfakten: Was wäre ohne Maßnahme passiert, wie verhalten sich gut passende Kontrollgruppen, wo machen saisonale Einflüsse den Unterschied.

Drittens zählt der Kontext: Zahlen entstehen nie im luftleeren Raum, sondern innerhalb von Regeln, Anreizen und technischen Möglichkeiten. Ein Anstieg von Meldungen kann auf echte Zunahmen, aber ebenso auf bessere Erfassung, geänderte Meldewege oder neue Anreizsysteme zurückgehen. Digitalisierung kann Prozesse beschleunigen, aber sie schafft zugleich neue Ausfallrisiken und Übergangsphasen mit Mischbetrieb, in denen Daten unvollständig sind. Auch Kommunikationslogiken verändern Wahrnehmung: Was oft wiederholt wird, wirkt plausibel, selbst wenn die Evidenz schwach ist. Dagegen hilft, Ursache und Korrelation strikt zu trennen, Alternativerklärungen mitzudenken und die Unsicherheit explizit zu benennen.

Viertens entscheidet die Darstellung: Seriöse Aufbereitung erkennt man an klaren Achsen, vollständigen Legenden, benannten Quellen und sichtbaren Unsicherheiten. Grafiken ohne Skalen, gekappte Achsen oder unklare Basen erzeugen scheinbare Dramatik, wo es keine gibt. Ein guter Text begleitet Zahlen mit Deutung, ohne sie zu überdehnen, und legt offen, wo Daten fehlen oder methodische Grenzen erreicht sind. Damit wird auch nachvollziehbar, weshalb verschiedene Institutionen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können, obwohl sie denselben Sachverhalt betrachten. Wer Darstellung und Grenzen sauber führt, stärkt am Ende nicht nur die Aussage, sondern auch das Vertrauen in die Berichterstattung selbst.

Schließlich hilft ein geordnetes Vorgehen: Ausgangsfrage präzisieren, passende Daten identifizieren, Qualitätsmerkmale prüfen, Ergebnisse aus mehreren Blickwinkeln spiegeln und Schlussfolgerungen von Annahmen trennen. In der Praxis bewährt sich ein kurzer Prüfkanon: Wer erhebt? Was wird gemessen? Wie wurde ausgewählt? Wann wurde gemeldet? Warum könnte es anders sein? Diese fünf Fragen filtern viel Lärm, bevor er die Bewertung verzerrt. So entsteht eine Berichterstattung, die nicht auf Schlagworte baut, sondern auf nachvollziehbare Schritte, und die Widerspruch aushält, weil sie selbst überprüfbar bleibt. Die Leserinnen und Leser erhalten damit nicht nur ein Ergebnis, sondern auch den Weg dorthin.

Die jetzt verpflichtende Nutzung der elektronischen Patientenakte zeigt exemplarisch, wie groß die Lücke zwischen Ankündigung und Alltag sein kann; genau dort entscheidet saubere Umsetzung statt Schlagworten. Welche konkreten Hürden Praxen aktuell bremsen und welche Voraussetzungen Akzeptanz schaffen, beleuchtet das nächste Thema.

 

Pflichtstart der ePA rollt an, Techniklücken bremsen Umsetzung, Nutzenkommunikation entscheidet

Seit heute ist die Nutzung der elektronischen Patientenakte für Arztpraxen und Kliniken Pflicht, doch der Übergang zeigt typische Reibungen eines Großprojekts im laufenden Betrieb. Parallel gemeldete Störungen einzelner Zugriffskomponenten dämpfen den Auftakt und zwingen Einrichtungen örtlich zur Arbeit im Fallback. Praxisverwaltungssysteme befinden sich nicht überall auf demselben Update-Stand, was die Einbindung von Rollen, Rechten und Protokollen verzögert. Krankenhäuser sind unterschiedlich weit an übergreifende Schnittstellen angebunden, wodurch mediale Brüche an der Sektorengrenze bestehen bleiben. Sichtbar wird ein Spannungsfeld aus politischer Termintreue und infrastruktureller Lieferfähigkeit.

Im Versorgungsalltag erweist sich die dokumentenzentrierte Nutzung als Engpass, wenn strukturierte Daten fehlen, die Verlaufswerte, Medikationspläne und Befunde vergleichbar machen. PDFs sichern zwar die Vollständigkeit, erschweren jedoch Filter, Alarme und interdisziplinäre Querbezüge. Entscheidend wird daher, ob Primärsysteme konsistente Metadaten schreiben, damit ePA-Inhalte querlesbar und automatisiert auswertbar werden. Für Teams zählt zusätzlich die verlässliche Abbildung von Delegationslogiken, damit Aufgaben rechtssicher verteilt und nachvollzogen werden können. Wo diese Grundlagen wackeln, steigt der Handlingsaufwand und der gefühlte Nutzen bleibt abstrakt.

Akzeptanz entsteht auf Patientenseite erst, wenn Transparenz und Kontrolle intuitiv funktionieren. Erwartet werden klare Übersichten zu Diagnosen, Impfungen und Dauermedikation sowie einfache Freigaben für behandelnde Stellen. Opt-out als Verfahren akzeptieren viele, wenn Nutzen und Schutzmechanik plausibel demonstriert werden. Unterstützend wirken verständliche Erklärtexte, nachvollziehbare Protokoll-Ansichten und einfache Wege zur Korrektur offensichtlicher Fehler. Fehlende Bedienlogik oder unklare Zuständigkeiten verstärken dagegen Skepsis gegenüber Datenschutz, Datentreue und Support.

Betreiberseitig rücken Stabilität, Durchsatz und Wiederanlaufzeiten in den Mittelpunkt. Engpässe bei Ident-Diensten, KIM-Transporten oder Broker-Schnittstellen benötigen priorisierte Störfallpläne mit zugesagten Reaktionsfenstern. Praxen brauchen definierte Ausweichschritte für typische Fehlerbilder, etwa lokales Weiterarbeiten mit späterer Synchronisation. Kliniken müssen ePA-Workflows mit Archiv- und KIS-Prozessen kollisionsfrei verzahnen, damit keine Doppelablagen entstehen. Erst dann wird der Zugriff auf Vorakten vom Zusatzschritt zur belastbaren Routine.

Politisch eröffnet die Diskussion um ein Primärarztsystem die Chance, Steuerung, Koordination und Datennutzen enger zu koppeln. Dafür braucht es verlässliche Befüllung, Verantwortlichkeiten für Datenqualität und klare Eskalationswege bei Widersprüchen. Messbar wird Erfolg nicht an Anschlusszahlen, sondern an Versorgungsindikatoren: weniger Doppeluntersuchungen, stabilere Medikationspläne, kürzere Wegezeiten und reduzierte Wiederaufnahmen. Gelingt diese Kopplung aus Technik, Prozessen und Kommunikation, wächst aus einem Compliance-Pflichtprojekt eine Infrastruktur, die im Alltag trägt und Vertrauen aufbaut. In den nächsten Monaten entscheidet sich damit, ob der Startschuss zur ePA als formale Hürde erinnert wird – oder als Beginn eines spürbaren Nutzensystems für alle Beteiligten.

 

PTA-Kompetenzen diskutiert, Tonlage bewertet, Reformfenster abgewogen

Gesundheitsministerin Nina Warken hat in ihren Eckpunkten zur Apothekenreform vorgesehen, dass PTA nach definierter Weiterbildung zeitlich begrenzt vertreten dürfen. Die Ankündigung löste eine breite Debatte aus, in der sich Berufsverbände, Kammern und Politik zu Rollen, Haftung und Qualifikationswegen äußern. In Interviews und Stellungnahmen betonen Befürworter die Chance, Versorgungslücken zu schließen, während Kritiker vor Verwässerung von Standards warnen. Auslöser der aktuellen Zuspitzung waren zugespitzte Aussagen in einer öffentlichen Diskussion, die den Umgangston schärften. In dieser Gemengelage positioniert sich der Bundesverband PTA (BVpta) mit der Forderung nach einer nüchternen Bewertung realer Kompetenzen statt pauschaler Abwertungen.

Aus Sicht des BVpta greift die Debatte zu kurz, wenn sie allein auf formale Aufsicht verweist und gelebte Praxis ausblendet. Der Verband erinnert daran, dass PTA in vielen Betrieben seit Jahren standardisierte Prozesse sicher ausführen, von der Rezeptur über die Qualitätssicherung bis zur strukturierten Beratung im definierten Rahmen. Eine modulare Zusatzqualifikation könne diese Erfahrung systematisch sichtbar machen und für klar umrissene Vertretungsszenarien nutzbar machen. Entscheidend sei, dass Aufgabenfelder, Eskalationspunkte und Dokumentationspflichten präzise beschrieben werden. So entstünde Transparenz darüber, was delegierbar ist und wo zwingend approbierte Entscheidung und Verantwortung beginnen.

Kritische Stimmen verweisen auf Risiken, wenn Verantwortungsgrenzen unscharf bleiben oder wenn Weiterbildung inhaltlich und zeitlich nicht ausreicht. Genannt werden etwa komplexe Abgabeentscheidungen in Grenzfällen, die Einordnung arzneimittelrechtlicher Besonderheiten oder die Haftungsfolgen bei seltenen, aber schweren Fehlern. Diese Einwände adressieren weniger die Idee einer Entlastung als die Qualität der Ausgestaltung: Curriculum-Tiefe, Prüfungsformate, Rezertifizierung und Supervisionsmodelle. In der Abwägung spielt auch die Personalrealität eine Rolle: Engpässen in Randzeiten, Urlaub und Krankheit stehen gestiegene Anforderungen an Dokumentation, IT und Schnittstellen gegenüber. Ohne verlässliche Leitplanken droht die Reform am Vollzug zu scheitern, selbst wenn der politische Wille vorhanden ist.

Jenseits der Tonlage rückt damit die Architektur des Instruments in den Mittelpunkt. Ein tragfähiges Modell würde standardisierte Weiterbildungsmodule, einheitliche Kompetenzprofile und verbindliche Nachweise kombinieren. Ergänzend braucht es revisionssichere Prozesse: Vier-Augen-Prinzip dort, wo es risikorelevant ist, klare Eskalationswege bei Unsicherheit, und lückenlose Dokumentation für Nachvollziehbarkeit. Flankierend sind Haftungs- und Versicherungsfragen zu klären, damit Verantwortlichkeiten nicht im Alltag verschwimmen. Schließlich muss der Einsatzrahmen realistisch sein: zeitlich begrenzt, auf definierte Tätigkeitsbündel bezogen und mit belastbaren Vertretungsregeln hinterlegt.

Politisch bleibt der Pfad offen, doch der Zeithorizont ist absehbar: Aus Eckpunkten werden Referentenentwürfe, aus Entwürfen werden Anhörungen, in denen Verbände ihre Perspektiven einbringen. Für die Akzeptanz zählt, ob die Reform als Sicherheitsgewinn wahrgenommen wird, nicht als bloße Verschiebung von Lasten. Das setzt voraus, dass Qualifikation messbar, Prozesse überprüfbar und Entscheidungen nachvollziehbar sind. Ebenso wichtig ist eine sachliche Kommunikation: Wer Erwartungen dämpft, Risiken erklärt und Nutzen konkretisiert, stärkt Vertrauen. Wer dagegen mit Überzeichnungen arbeitet, vertieft Gräben, die am Ende die Umsetzung tragen müssten. Ob aus den Eckpunkten tragfähige Regeln werden, entscheidet die Ausgestaltung zwischen Qualifikation, Haftung und Aufsicht. In den nächsten Wochen zeigt sich, ob aus der Zuspitzung eine praktikable Balance für den Alltag erwächst.

 

Akzeptanz messen, Gesundheitszustand berücksichtigen, Erklärbarkeit absichern

Ein internationales Forschungsteam hat die Haltung von Patientinnen und Patienten zu Anwendungen künstlicher Intelligenz in der Medizin erhoben und dafür rund 14.000 Personen aus 74 Kliniken in 43 Ländern befragt. Der Tenor ist grundsätzlich positiv, variiert aber deutlich mit dem eigenen Gesundheitszustand: Je schlechter sich Befragte einschätzten, desto skeptischer bewerteten sie KI-gestützte Verfahren. Technikaffine Gruppen äußerten im Mittel größere Zustimmung, verlangten aber ebenso wie weniger affine Gruppen nachvollziehbare Ergebnisse. Eine klare Mehrheit wünschte sich, dass ärztliche Teams die letzte Entscheidungshoheit behalten und KI als unterstützendes Instrument einsetzen. Damit rücken Transparenz und Rollenklärung in den Mittelpunkt jeder Implementierung.

Rekrutiert wurde überwiegend in radiologischen Abteilungen, in die Patientinnen und Patienten aus anderen Fachdisziplinen zur Diagnostik überwiesen wurden. Dieses Setting erlaubte eine breite Mischung von Indikationen und Krankheitslasten, zugleich aber auch nur Momentaufnahmen entlang eines Klinikpfads. Erfasst wurden Grundhaltung, wahrgenommener Nutzen, Sorgen um Datensicherheit sowie Erwartungen an Aufklärung und Mitsprache. In mehreren Subgruppen zeigte sich ein konsistentes Muster: Zustimmung steigt mit dem Gefühl, Prozesse zu verstehen, und sinkt, wenn Unsicherheit über Funktionsweise, Datenwege oder mögliche Fehlentscheidungen dominiert. Geschlechts- und Altersunterschiede traten auf, waren aber geringer als der Einfluss von Gesundheitszustand und Techniknähe.

Die stärkere Skepsis schwer Erkrankter lässt sich aus mehreren Perspektiven erklären. In Situationen hoher Betroffenheit wächst der Wunsch nach persönlicher Zuwendung, und abstrakte Modelle werden als zusätzliche Ebene statt als Hilfe erlebt. Zudem erhöht eine hohe Krankheitslast das wahrgenommene Risiko irreversibler Fehlentscheidungen; die Toleranz gegenüber „Black-Box“-Ergebnissen sinkt. Erfahrungen mit Wartezeiten, Kommunikationsbrüchen oder knapper Personaldecke färben ebenfalls auf neue Technologien ab, wenn deren Mehrwert nicht unmittelbar greifbar wird. Schließlich spielt Datenhoheit eine Rolle: Wer wiederholt intime Informationen teilen musste, reagiert sensibler auf Fragen der Speicherung, Weitergabe und Auswertung. Aus all dem folgt, dass Akzeptanz nicht allein ein Technik-, sondern vor allem ein Prozess- und Kommunikationsproblem ist.

Für die Gestaltung klinischer Pfade bedeutet das: Erklärbarkeit ist kein Selbstzweck, sondern Voraussetzung für informierte Mitwirkung. Modelle sollten mit begleitenden Kurzberichten ausgeliefert werden, die Eingangsdaten, Konfidenzbereiche und typische Fehlertypen benennen. Visuelle Darstellungen – etwa markierte Bildregionen oder Feature-Übersichten – erhöhen die Nachvollziehbarkeit, wenn sie knapp und patientengerecht sind. Aufklärungstexte müssen deutlich machen, was KI entscheidet, was sie empfiehlt und wo Grenzen liegen; zugleich braucht es klare Zuständigkeiten, wann ärztliche Erfahrung Vorrang hat. Dokumentierte „Human-in-the-loop“-Schritte sichern die Rückverfolgbarkeit und schaffen einen Anker, an dem Patientinnen und Patienten sich orientieren können.

Ein zweiter Hebel liegt in der Partizipation. Wenn Betroffene früh erfahren, an welcher Stelle KI in ihrem Behandlungspfad wirkt, steigt die Bereitschaft, Ergebnisse zu akzeptieren oder Rückfragen gezielt zu stellen. Niedrigschwellige Informationsangebote – kurze Videos, standardisierte Merkblätter, einfache FAQ – können die Schwelle senken, ohne das Gespräch zu ersetzen. Ebenso wichtig ist die Erreichbarkeit bei Unsicherheit: definierte Ansprechpartner, die Rückmeldungen bündeln, und feste Rückspielwege in Teams, die Modelle einsetzen. Akzeptanz wächst dort, wo Rückfragen ernst genommen, Korrekturen sichtbar verarbeitet und Verbesserungen zeitnah umgesetzt werden. So verschiebt sich die Wahrnehmung von „undurchsichtiger Maschine“ zu „Werkzeug mit verlässlichen Schutzgeländern“.

Schließlich entscheidet die organisatorische Einbettung über Vertrauen. Pilotphasen mit klaren Erfolgskriterien, unabhängigen Audits und veröffentlichten Leistungsdaten schaffen Glaubwürdigkeit. Robustheitstests für unterschiedliche Subpopulationen und Sprachen verhindern, dass Teilgruppen systematisch benachteiligt werden. Einfache Opt-out-Regelungen mit alternativen Pfaden respektieren individuelle Präferenzen, ohne die Versorgung zu verzögern. Und ein kontinuierliches Monitoring – Fehlalarme, Verwechslungsraten, Zeitgewinne, Beschwerdebilder – macht Wirkungen messbar. Wo Ergebnisse transparent sind und Korrekturschleifen greifen, lassen sich anfängliche Vorbehalte oft in pragmatische Zustimmung überführen. Wie sich Zustimmung und Skepsis gegenüber medizinischer KI weiterentwickeln, hängt damit weniger von einzelnen Algorithmen als von der Summe kleiner, gut erklärter Entscheidungen entlang des gesamten Versorgungspfads ab.

Die nächsten Monate werden zeigen, ob klinische Teams Erklärbarkeit, Prozessstabilität und Rückmeldewege so verzahnen, dass Betroffene Nutzen unmittelbar erleben. Gelingt das, wird aus technischer Möglichkeit gelebte Praxis.

 

Vier Linien strukturieren das Bild des Tages: Erstens verschieben sich Deutungshoheiten, wenn meinungsstarke Auftritte auf prüfbare Quellen treffen – wer Wirkung will, kommt ohne belastbare Primärdaten nicht mehr aus; zweitens zeigt der Pflichtstart der ePA, dass Akzeptanz an technische Robustheit, einfache Oberflächen und erkennbaren Nutzen gebunden ist; drittens verläuft der Streit um mehr Eigenständigkeit nicht entlang von Schlagworten, sondern entlang klar beschriebener Kompetenzen, Qualitätssicherung und Verantwortung; viertens bleibt die Haltung zu KI ambivalent – je kränker Menschen sind, desto höher die Ansprüche an Transparenz und die letzte Entscheidung durch Ärztinnen und Ärzte.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will — sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Fakten an die Stelle von Deutungen treten, werden Entscheidungen überprüfbar und Vertrauen wächst im selben Takt. Wenn die ePA stabil läuft und Oberflächen verständlich sind, wird Pflicht zur Routine und Routine zur Entlastung für Teams und Patientinnen und Patienten. Wenn Kompetenzen klar beschrieben, dokumentiert und eskaliert werden, verschwindet Streit hinter nachvollziehbarer Qualitätssicherung. Und wenn KI-Ergebnisse erklärbar bleiben und die letzte Entscheidung bei Ärztinnen und Ärzten liegt, entsteht Akzeptanz auch dort, wo die Krankheitslast hoch ist.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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