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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Die Lage in den Apotheken ist vielschichtig: Betriebe müssen ihre Zahlen tief verstehen, vom Bonkunden über den Korbertrag bis zur realen Spanne, damit jeder Euro Wirkung entfaltet. Gleichzeitig wächst der BMG-Etat 2026, doch vieles stützt sich auf Darlehen statt auf dauerhafte Zuschüsse – mit Folgen für Kassenlogik, Retax-Druck und Investitionsmut. Der Sommer 2024 hat die gesundheitlichen Risiken der Hitze brutal sichtbar gemacht, weshalb Offizinen Frühwarnungen, Kühlketten und Beratung zu hitzesensiblen Medikamenten in routinierte Abläufe übersetzen sollten. Dazu kommt die Debatte um Plastikadditive von Phthalaten bis PFAS: Medizinische Kunststoffe bleiben unverzichtbar, aber Aufklärung, Produktauswahl und Handhabung brauchen klare Linien. Quer über alle Themen gilt: Prozessrendite, Cyber-Resilienz und Datenfähigkeit entscheiden darüber, ob Beratung, pDL und Dokumentation tatsächlich im Ergebnis ankommen – und ob die Fläche stabil bleibt, wenn Politik eher Disziplin als kurzfristige Entlastung signalisiert.
Wer seinen Apothekenbetrieb wirklich führen will, muss ihn zahlenmäßig durchdringen und die Kundenperspektive konsequent in harte Kennzahlen übersetzen. Ausgangspunkt ist die Zahl der Bonkund:innen und alles, was sich daraus sauber ableiten lässt: Umsatz je Kunde, Rohertrag je Kunde sowie Personal- und Marketingkosten je Kunde. Wer zusätzlich ein A-B-C-Profil über die Kundschaft legt, erkennt schnell, wie stark wenige Hochnutzer den Verordnungsumsatz tragen und wie empfindlich Abwanderung wirkt. Gerade diese Top-Kund:innen verlangen Verlässlichkeit, kurze Wege und exzellente Medikationssteuerung, weshalb Bindungsprogramme, proaktive Botendienste und priorisierte Rückrufe ökonomisch Sinn ergeben. Wer die Kennzahlen monatlich verfolgt und Abweichungen erklärt, gewinnt Handlungshöhe zurück und verhindert, dass die Tageshektik die Marge auffrisst. Wer das regelmäßig im Team bespricht, schafft ein gemeinsames Verständnis für Prioritäten und reduziert Streit über Einzelfälle, weil Zahlen die Debatte erden.
Beim Warenkorb zählt weniger die Stückzahl als der Korbertrag, denn er trifft die Marge direkt und stabilisiert die Liquidität. Ein durchschnittlicher Kauf liegt vielerorts um 75 Euro, in ärztelastigen Lagen höher, in reinen Lauflagen niedriger; entscheidend ist aber der Ertrag pro Kontakt. Schon zehn Cent zusätzlicher Korbertrag addieren sich bei 12.000 bis 16.000 Käufen je Umsatzmillion zu vierstelligen Beträgen, bei vier Millionen Umsatz vervierfacht sich der Effekt. Erreicht wird das nicht durch aggressive Push-Taktiken, sondern durch gut sortierte Indikationsregale, passende Packungsgrößen, evidenzbasierte Beratung und kluge Preispunkte. Zusatznutzen entsteht, wenn Teams systematisch Cross-Selling entlang von Leitindikationen trainieren und dokumentieren, weil dann aus Einzelfällen belastbare Muster und Routinen werden. Wichtig ist, dass jede Maßnahme messbar bleibt, etwa über wöchentliche Korbertragsberichte je Indikationsinsel und klar definierte Testzeiträume.
Die Spanne verliert ihren Mystik-Charakter, wenn man die Absatzstruktur entzaubert und reale Stückerträge betrachtet. Unterschiedliche Hochpreiseranteile, der mittlere Rx-Packungswert ohne Hochpreiser, das Verhältnis Rezept zu Barverkauf und die im Freiwahl-Segment erzielten Margen erklären oft mehrere Prozentpunkte Netto-Handelsspanne. Wer nur auf Listenwerte schaut, täuscht sich leicht, denn Konditionen, Rabatte und Rückvergütungen verschieben das Bild erheblich. Sinnvoll ist eine einfache Deckungsbeitragsrechnung nach Art und Menge der abgegebenen Packungen, ergänzt um die tatsächlich vereinnahmten Rabatte auf Stückebene. So wird transparent, warum zwei Apotheken mit ähnlicher Lage dennoch auf 19 beziehungsweise 23 Prozent Spanne kommen, und welche Stellschraube im eigenen Haus den größten Hebel verspricht. Der Effekt: Statt Vermutungen zu diskutieren, lässt sich die Spannenfrage auflösen und mit einem realistischen Zielkorridor unterlegt steuern.
Im Einkauf schlummert ein hartes Potenzial, das viele unterschätzen, obwohl es sich sofort im Ergebnis bemerkbar macht. Auf jeden Millionenumsatz entfallen typischerweise 650.000 bis 700.000 Euro Rx-Einkauf; ein Prozentpunkt Rabatt oder Skonto bedeutet bereits 6.500 bis 7.000 Euro Ergebnisbeitrag, im Non-Rx-Einkauf kommen bei rund 120.000 Euro weitere 1.200 Euro hinzu. Wer Konditionen, Bonusstaffeln und Rückvergütungen nur jährlich prüft, verschenkt Geld, zumal Vereinbarungen sich über die Zeit still verändern können. Ein laufendes Konditions-Controlling mit Soll-Ist-Abgleich, Monatsprotokoll und klaren Eskalationen schafft Fakten und hält die Linie gegen schleichende Verwässerung. Beschaffung wird so vom Bauchgefühl zur Disziplin, die weniger Preisrauschen, mehr Deckungsbeitrag und planbare Liquidität liefert. Parallel lohnt sich ein zweiter Blick auf Lieferfähigkeit und Rückstandsquoten, denn jeder vermeidbare Fehlartikel kostet Zeit, Vertrauen und am Ende Marge.
Nach dem Wareneinsatz sind Personalkosten der zweite große Hebel und müssen ebenso mathematisch geführt werden. Kennzahlen wie Personalkosten je Kunde, Personalkosten je Rohertrags-Euro, produktive Stunden je Woche und Ausfallquoten zeigen, wo Kapazität blockiert oder falsch allokiert ist. Bezahlt werden bei Vollzeit rechnerisch 2.080 Stunden, geleistet werden realistisch oft 1.700 bis 1.750 Stunden, weshalb Schichtplanung, Qualifikationsmix und Mikropausenmanagement über Leistung und Fehlerquoten entscheiden. Wer diese Größen mit Prozesszeiten am HV, Retax-Vermeidungsaufwand und Botendienst-Last koppelt, erkennt, welche Maßnahmen den größten Euro-Hebel je Teamstunde besitzen. Als Übergang zur praktischen Umsetzung empfiehlt sich eine Wochenroutine aus kurzen Kennzahlen-Huddles, festen Review-Terminen und klaren Verantwortlichkeiten, damit Zahlen zu Verhalten werden. Am Ende gilt der einfache Abschluss: Zahlen führen, Prozesse disziplinieren, Ergebnis sichern.
Der Haushaltsentwurf für 2026 erhöht den Spielraum des Bundesgesundheitsministeriums um mehrere Hundert Millionen Euro, doch die Struktur der Mittel ist nüchterner als die Schlagzeile. Ein Teil der Ausweitung beruht auf Darlehen an GKV und Pflege statt auf dauerhaften Zuschüssen, was kurzfristig Liquidität schafft, aber keine strukturelle Entlastung. Für Apotheken zählt, was unten ankommt: stabile Abrechnung, planbare Prozesse und eine Gegenfinanzierung für dokumentations- und beratungsintensiven Mehraufwand. Parallel laufen pandemienahe Titel aus, während neue Linien für Cybersicherheit und Gesundheitsdaten entstehen, was Prioritäten und Compliance-Anforderungen verschiebt. Unterm Strich kündigt der Etat damit eher eine Zeit der Disziplin an als eine der schnellen Entlastungen – mit Folgen für Einkauf, Personalplanung und Investitionsmut.
Im Zentrum steht die Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung über den festen Bundeszuschuss und ergänzende Darlehen, flankiert von einem Reformkalender, dessen erste harte Wirkungen frühestens ab 2028 greifen. Kredite glätten kurzfristig die Kassenlage, verändern aber weder demografische Treiber noch Preis- und Mengenentwicklungen, sodass der Druck auf Ausgabensteuerung und Effizienzprogramme hoch bleibt. In der Sozialen Pflegeversicherung wird ein ähnlicher Weg beschritten, indem Zuschüsse durch rückzahlbare Mittel ersetzt werden, was die akute Lage entspannt, aber die Last in die Zukunft verlagert. Für die Offizin bedeutet das realistisch: fortgesetzter Fokus der Kostenträger auf Rabattlogik, Retax-Disziplin und Prozessnachweise, während gleichzeitig mehr Versorgungsaufgaben in der Fläche bewältigt werden müssen. Wer seine Liquidität sichern will, braucht belastbare Retax-Prävention, schlanke Rezeptwege, klare Delegationsregeln und einen sauberen Nachweis der pharmazeutischen Interventionen – jeder belegte Schritt zählt.
In den Querschnittstiteln werden Prävention und Verbandsförderung gekürzt, während erstmals ein eigener Cyber-Posten im Gesundheitswesen vorgesehen ist, der die Härtung von Systemen und Abläufen priorisiert. Pandemieausgaben laufen deutlich herunter, doch Annexkosten aus der Maskenbeschaffung und anhängige Rechtsfragen binden weiterhin Mittel und Aufmerksamkeit der Verwaltung. Forschungstitel werden punktuell justiert, einzelne Programme laufen aus, und selektive Impulse sollen die heimische Arzneimittelproduktion anreizen, ohne dass damit eine breite Standortwende verbunden wäre. International sinken Beiträge an einzelnen Stellen, etwa für Infrastruktur rund um Pandemievorbereitung, was den innenpolitischen Fokus des Etats unterstreicht. Für Apotheken bedeutet dieses Mosaik: weniger flankierende Präventionsprojekte, zugleich mehr Erwartungsdruck bei Informationssicherheit, dokumentierter Beratung und belastbaren Schnittstellen in die Versorgungspartner.
Die große Klammer bildet das Sondervermögen mit Milliarden für Cybersicherheit bis 2029, für eine vernetzte Gesundheitsdateninfrastruktur und für die Digitalisierung von Rettungsdiensten sowie mit sehr hohen Beträgen für die Krankenhausreform bis weit in die 2030er Jahre. Das klingt expansiv, ist aber rechtlich und politisch anspruchsvoll, weil Zuständigkeiten – etwa bei Investitionen in Kliniken – primär bei den Ländern liegen und der Bund damit in heikle Abgrenzungen gerät. Kritiker bemängeln pauschale Verteilungen und unklare Zielpfade, die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit gefährden könnten, wenn Mittel nicht konsequent an messbare Ergebnisse geknüpft werden. Für Apothekerinnen und Apotheker entfalten viele dieser Linien nur indirekt Wirkung, etwa wenn standardisierte Identitäten, verlässliche Netze und bessere Datennutzung Medikationsprozesse und pDL dokumentierbar erleichtern. Risiken liegen dagegen in möglichen Verschiebebahnhöfen innerhalb des Gesamthaushalts: Wenn Großprojekte ziehen, werden kleinere, aber für die Fläche wichtige Vorhaben leicht nachrangig behandelt.
Für Apothekenbetriebe folgt daraus eine nüchterne Agenda: kurzfristig keine Entlastung im Honorar erwarten, sondern Prozessrendite und Fehlervermeidung zur Chefsache machen. Cyber-Resilienz wird kaufmännisch relevant; plane ein jährliches Budget für Härtung, Awareness, Notfallübungen und sichere Identitäten, und prüfe Förderfenster systematisch. Datenarbeitsfähigkeit entscheidet über Ertrag: saubere Stammdaten, nachvollziehbare Leistungsstatistiken für pDL und Impfungen, sowie standardisierte Nachweise zu Substitution, Interaktion und Rücksprache. Brücke: Aus diesen Linien lassen sich klare Forderungen und Prioritäten ableiten, die wir in den Modulen der zweiten Etappe verdichten und anschlussfähig formulieren. Abschluss: Finanzen disziplinieren, Versorgung stabilisieren, Digitalisierung gezielt nutzbar machen.
Der Rekordsommer 2024 hat die gesundheitlichen Risiken extremer Temperaturen schonungslos offengelegt, und die Schätzung von mehr als 62.000 hitzebedingten Todesfällen in Europa markiert eine neue Ernstlage, die über Einzelfallereignisse hinausweist. Besonders auffällig ist der Anstieg gegenüber 2023, obwohl einzelne Länder 2022 noch höhere Werte verzeichneten, was zeigt, dass nicht nur die absolute Hitze zählt, sondern auch ihre regionale und zeitliche Verteilung. Italien, Spanien und Deutschland trugen in absoluten Zahlen den größten Anteil der Verluste, während sich pro Kopf Hotspots in Griechenland, Bulgarien und Serbien herausbildeten und damit die Verwundbarkeit kleinerer, besonders exponierter Bevölkerungen sichtbar machten. Europa erwärmt sich schneller als der globale Durchschnitt, die Nächte kühlen vielerorts schlechter aus, und die Dauer von Hitzewellen nimmt zu, wodurch sich die kumulative Belastung für Herz, Kreislauf und Stoffwechsel vervielfacht. Wer Versorgung plant, muss deshalb nicht nur Wetterextreme antizipieren, sondern deren gesundheitliche Kaskaden in Pflege, Praxis und Offizin konkret beherrschbar machen.
Hinter den nüchternen Zahlen stehen Faktoren, die sich über Geografie, Demografie und Infrastruktur überlagern und Risikocluster bilden, die nicht durch symbolische Maßnahmen zu entschärfen sind. Der Mittelmeerraum vereint hohe Basistemperaturen, intensive Sonneneinstrahlung und lange Persistenz von Hitzewellen, während Stadtgebiete zusätzlich durch versiegelte Flächen, enge Bebauung und schwache nächtliche Abkühlung belastet werden. Eine alternde Bevölkerung mit Mehrfacherkrankungen erhöht die Vulnerabilität, weil Thermoregulation, Flüssigkeitshaushalt und kardiovaskuläre Reserve eingeschränkt sind und kleine Stressoren zu großen Folgen werden. Unterschiedliche Wohnqualität, begrenzte Kühlmöglichkeiten, ungleicher Zugang zu Beratung sowie kulturelle Verhaltensmuster entscheiden darüber, ob Menschen rechtzeitig trinken, sich kühlen und Anstrengungen reduzieren. In Summe erklärt das, warum die gleiche Temperaturwelle in Regionen A kaum, in Regionen B jedoch massiv in die Mortalitätsstatistiken schlägt.
Für die Offizin ist entscheidend, wie Hitze mit Medikation und Grunderkrankungen interagiert und damit klinische Schwellen verschiebt, die im Alltag oft erst auffallen, wenn Beschwerden schon eskaliert sind. Diuretika, Antihypertensiva, Psychopharmaka oder anticholinerge Substanzen verändern Durstempfinden, Schweißsekretion und Blutdruckregulation, sodass Dehydrierung, Elektrolytstörungen und Kreislaufdekompensation schneller eintreten und sich unspektakuläre Symptome gefährlich summieren. Bei älteren Patientinnen und Patienten, Menschen mit Diabetes, Herz- oder Nierenerkrankungen sowie Säuglingen und Kleinkindern verschiebt Hitze den therapeutischen Korridor, weshalb Dosierung, Einnahmezeitpunkte und Begleitempfehlungen eng geführt gehören. Apotheken können hier früh ansetzen, indem sie Medikationspläne auf hitzesensitive Wirkstoffe scannen, Trink- und Salzstrategie individuell zuschneiden und Warnzeichen in verständliche, handlungsnahe Sprache übersetzen. Entscheidend ist die Dokumentation jeder Intervention, damit Hausärzte informiert sind, Doppelaufwand sinkt und das Team aus wiederkehrenden Mustern robuste Routinen baut.
Frühwarnsysteme entfalten nur dann Wirkung, wenn sie in konkrete Handlungsabläufe übersetzt werden und nicht als abstrakte Meldungen in E-Mail-Postfächern verhallen. Sobald Hitzebelastung in der Region absehbar ist, sollten Offizinen definierte Protokolle aktivieren, die Beratungsschwerpunkte, Teamplanung, Botendienstlogik und Vorrangregale für Elektrolytlösungen, Fieber- und Schmerzmittel sowie Hautschutzmittel festlegen. Kühlkettenkritische Präparate benötigen vorausschauende Logistik und eine lückenlose Temperaturführung, weil thermischer Stress Arzneimittelqualität unterminiert und spätere Reklamationen vermeidbar wären, wenn die Stabilität konsequent abgesichert wird. Gebäude und Prozesse verdienen ebenso Aufmerksamkeit: Verschattung, Lüftungsführung, temporäre Abholfenster, Wasserstationen im Teamraum und kurz getaktete Mikropausen senken Fehlerquoten messbar, wenn die Frequenz hoch und die Luft schwer ist. Wird das alles mit klaren Checklisten und kurzen Huddles verbunden, wächst aus Einzelmaßnahmen eine verlässliche „Hitze-Routine“, die den größten Teil der Risiken vor die Tür holt, bevor sie in der Offizin eskalieren.
Für Apothekenbetreiberinnen und -betreiber folgt daraus eine klare Managementlinie, die betriebswirtschaftliche Stabilität und gesundheitliche Verantwortung zusammenführt und auf Reproduzierbarkeit statt Einmalaktionen setzt. Erstens gehört Hitzeschutz als saisonales Qualitätsziel in den Jahresplan, mit Verantwortlichen, Kennzahlen und einer Auswertung nach jeder Welle, damit Lernen institutionalisiert wird und die Maßnahmen jedes Jahr gezielter greifen. Zweitens zahlen sich Investitionen in Daten- und Prozessfähigkeit doppelt aus, weil Frühwarnungen, Warenströme, Kühlketten und Interventionen nur dann wirken, wenn sie im Alltag ohne Reibung zusammenfinden. Drittens sollte die Offizin die Rolle als niedrigschwelliger Gesundheitsnavigator aktiv annehmen und Bündnisse mit Kommunen, Pflegeeinrichtungen und ärztlichen Netzen pflegen, damit vulnerable Gruppen vor Eintritt der Belastung erreichbar sind. Brücke: Diese Linien verdichten wir in Etappe 2 zu kommunizierbaren Botschaften, belastbaren Kennzahlen und vorsorgeorientierten Forderungen, die Politik und Kassen adressieren. Abschluss: Gesundheit schützen, Risiko steuern, Versorgung verlässlich machen.
Kunststoffe prägen den Alltag von Geburt an, doch die im Material gebundenen Zusatzstoffe sind mehr als bloße Technikdetails. Besonders Kinder treffen sie in sensiblen Entwicklungsfenstern, in denen kleine Störungen große Spuren hinterlassen können. Endokrine Effekte, neurokognitive Risiken und metabolische Verschiebungen werden nicht durch einzelne „Schuldige“ erklärt, sondern durch die Summe vieler geringer Dosen im Lebensumfeld. Für Familien ist das Risiko schwer greifbar, weil Exposition unsichtbar bleibt und Effekte zeitverzögert auftreten. Für Apotheken entsteht daraus eine doppelte Aufgabe: Risiken verständlich einordnen und praktikable Wege zeigen, ohne Angst zu schüren und ohne medizinisch notwendige Anwendungen zu diskreditieren.
Im Zentrum der Diskussion stehen drei Stofffamilien, deren Funktionen nützlich wirken und deren Nebenwirkungen problematisch sein können. Phthalate erhöhen Flexibilität, Bisphenole sichern Formstabilität, und PFAS machen Oberflächen widerstandsfähig gegen Hitze und Wasser. Gerade in Schwangerschaft und früher Kindheit öffnen sich „Fenster der Empfindlichkeit“, in denen hormonelle Signalwege, Organreifung und neuronale Verschaltung besonders störanfällig sind. Über Plazenta, Stillen, Hausstaub und Lebensmittelverpackungen können kleine Mengen kontinuierlich auftreten und sich in Effekten addieren, selbst wenn Einzelwerte unter Grenzwerten liegen. Für die Praxis heißt das: Entscheidend ist nicht die spektakuläre Einmalbelastung, sondern die stille, langfristige Summe.
Alltagsroutinen beeinflussen die Aufnahme, oft ohne dass Haushalte es bemerken. Erwärmte Kunststoffe können Additive leichter freisetzen, Spül- und Abriebprozesse erzeugen Mikro- und Nanopartikel, und Innenräume sammeln feine Partikel in Staubnischen, wo kleine Kinder besonders exponiert sind. Lebensmittelverpackungen, Kosmetikbehälter und Kassenbelege tragen jeweils kleine Beiträge bei, die im Tageslauf zusammenkommen. Auch vermeintliche Alternativen sind nicht per se „rein“, denn Materialketten und Produktionsprozesse hinterlassen Spuren, und Glasbehälter sind nur so gut wie ihre Dichtungen, Deckel und Reinigungsgewohnheiten. Die vernünftige Linie liegt zwischen Alarmismus und Sorglosigkeit: Exposition dort senken, wo es einfach geht, und Qualität dort sichern, wo sie lebenswichtig ist.
Gerade in der Medizin sind Kunststoffe unverzichtbar und retten täglich Leben, vom Inkubator über Infusionssysteme bis zu Inhalationshilfen. Hier entscheidet Beschaffung über Risiko, denn Hersteller bieten inzwischen Varianten mit reduziertem Additivprofil, nachvollziehbarer Lieferkette und belastbaren Stabilitätsdaten. Lagerung und Handhabung gehören ebenso in den Blick, weil Temperatur, Licht und mechanischer Stress die Freisetzung beeinflussen können, ohne dass das Produkt äußerlich verändert wirkt. Für die Offizin bedeutet das: Herstellerauskünfte systematisch dokumentieren, bei pädiatrischen Produkten Versionen mit günstigem Profil bevorzugen und Eltern aktiv aufklären, warum medizinische Kunststoffanwendungen notwendig, sicher und dennoch bewusst zu wählen sind. So bleibt Versorgung verlässlich, ohne berechtigte Vorsicht zu diskreditieren.
Für Apotheken lässt sich eine klare Managementlinie ableiten, die Beratung, Sortiment und Politikfähigkeit zusammenführt. Erstens gehört kindzentrierte Materialkunde in die Teamfortbildung, damit Hinweise zu Aufbewahrung, Erwärmung und Materialwechsel belastbar und einheitlich gegeben werden. Zweitens sollte das Sortiment auf vermeidbare Expositionsquellen geprüft und, wo sinnvoll, auf Produkte mit transparenten Materialangaben umgestellt werden, ohne dabei in Scheinlösungen zu investieren. Drittens ist Aufklärung wirksam, wenn sie anlassbezogen erfolgt, etwa bei Rezepturen, Beikostfragen oder Inhalationsgeräten, und wenn sie in einfacher Sprache konkrete Alltagssituationen abdeckt. Brücke: Diese Linie verdichten wir in Etappe 2 zu präzisen Botschaften, Kennzahlen und Forderungen, die Eltern, Ärzt:innen und Politik adressieren. Abschluss: Vorsorge ernst nehmen, Versorgung stärken, Kinder konsequent schützen.
Vier Linien verdichten sich zu einem Wertthemenbild: Kennzahlen machen Leistung sichtbar, der Bundesetat setzt Disziplin statt kurzer Entlastung, Hitze verschiebt klinische Schwellen, und Materialfragen verlangen kluge Auswahl statt Alarmismus. Wer diese Fäden in der Offizin zusammenführt, gewinnt Zeit, senkt Fehler und schützt Verwundbare. So wird aus Tagesgeschäft Versorgungsarbeit mit Wirkung, die über die einzelne Abgabe hinausreicht
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will — sondern eine Wirkung, die bleibt.
Rechtlich ist die ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung der Bevölkerung als öffentliche Aufgabe festgelegt; § 1 Apothekengesetz verpflichtet Apotheken, diese sicherzustellen.
Wenn Regeln Last messbar machen, wird Zeit zur behandelbaren Ressource und Qualität verlässlich überprüfbar. Eine indexierte Notdienstkomponente, klare Preise für nachweisbare Leistungen und eine robuste Datenbasis in der Offizin übersetzen Engagement in Stabilität. So tragen Apotheken die Fläche vom Hitzeschutz bis zur Alltagsversorgung, ohne an den Rändern auszudünnen. Wo Politik Verlässlichkeit ermöglicht, entsteht Versorgungskultur – und Patientinnen und Patienten erhalten rechtzeitig wirksame Arznei.
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