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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken Nachrichten sind heute Rezeptfälschung im Notdienst, dm-OTC im Aufwind, PKA als Herzstück
Verdachtsrezept gestoppt, Handelskraft trifft Versorgung, Backoffice-Kompetenz stabilisiert den Betrieb
Apotheken-News: Bericht von heute
Privatrezept prüfen, Fälschungsmerkmale erkennen, Notdienst schützen
Es ist später Abend in Hannover, der Notdienst läuft auf Minimalbesetzung, als ein junger Mann die Apotheke betritt und ein Privatrezept vorlegt. Die diensthabende Apothekerin registriert mehrere Unstimmigkeiten: Die Druckqualität wechselt innerhalb einer Zeile, das Datum wirkt mit anderer Tinte nachgetragen, und der Stempel zeigt unscharfe Konturen. Auf Nachfrage kann der Kunde weder die Praxisadresse noch eine verifizierbare Rufnummer des ausstellenden Arztes benennen. Der verordnete Wirkstoff ist hochpreisig und aktuell knapp, zusätzlich ist die Dosierung untypisch für eine Erstverordnung. Die Apothekerin entscheidet sich, das Rezept genauer zu prüfen, statt es im Stress des Bereitschaftsdienstes ungeprüft zu beliefern. Als die Apothekerin eine kurze Wartezeit ankündigt, wirkt der Kunde zunehmend nervös, was den Prüfentschluss zusätzlich festigt.
Rezeptfälschungen verlagern sich häufig in die Randzeiten und nutzen die besondere Arbeitslast im Bereitschaftsdienst aus, weshalb klare Routinen unverzichtbar sind. Typische Warnsignale sind uneinheitliche Schrift- und Tintenbilder, Mischformen aus Druck und Handschrift ohne Gegenzeichnung, auffällige Korrekturen sowie fehlende Pflichtangaben. Auch der Inhalt liefert Hinweise: gebündelte Verordnungen teurer Präparate, unplausible Dosierungen oder Kombinationen mit Missbrauchsrelevanz. Bei Privatrezepten ohne eRezept-Token ist zudem die Papier- und Druckanmutung wichtig, da hochwertige Fälschungen bewusst „zu perfekt“ wirken können und keinerlei Gebrauchsspuren tragen, obwohl das Dokument angeblich bereits in der Praxismappe lag. Verdächtig sind außerdem Verordnungen, die angeblich außerhalb üblicher Praxiszeiten ausgestellt wurden, ohne dass dies im Gespräch plausibel wird oder der Hintergrund belegt werden kann. Keines dieser Merkmale ist für sich allein beweiskräftig, doch die Summe der Auffälligkeiten ergibt eine klare Prüfpflicht, die im Notdienst besonders konsequent gelebt werden sollte.
Organisatorisch gilt der Grundsatz „Dokumentation vor Diskussion“. Jede Entscheidung gehört mit Datum, Uhrzeit, Anlass, Gesprächsnotizen und Kontaktversuchen in die Rezeptakte – einschließlich der Begründung, warum abgegeben oder nicht abgegeben wurde; das schützt Team und Betrieb und erleichtert die spätere Auswertung. Rückfragen beim verordnenden Arzt, ein Abgleich der Erreichbarkeit und – falls vorhanden – die Sichtung der Praxiswebsite oder offizieller Verzeichnisse stützen die Beurteilung. Im Zweifel kann die Abgabe bis zur Rückmeldung zurückgestellt werden, ohne die Gesprächssituation eskalieren zu lassen; klare, ruhige Sprache hilft, Emotionen zu dämpfen und die Situation zu entkrampfen. Bei aggressivem Verhalten, Betäubungsmitteln oder erkennbaren Serienmustern ist die Hinzuziehung der Polizei gerechtfertigt und dient auch dem Schutz der Mitarbeitenden. Wichtig ist, dass das Team weiß, wer entscheidet, wer dokumentiert und wer externe Stellen kontaktiert, damit der Ablauf robust bleibt und der Nachtbetrieb nicht kollabiert.
Im Notdienst entscheidet die Organisation über Ruhe und Sicherheit. Bewährt haben sich eine klar definierte Prüfspur am HV, eine kurze Checkliste sichtbarer Merkmale und – wenn möglich – ein Vier-Augen-Prinzip für Hochrisiko-Rezepte. Warenwirtschaften können unterstützen: Warnhinweise für missbrauchsanfällige Wirkstoffe, Sperrlisten für sensible Artikelgruppen, Preis- und Mengenlimits sowie Alarme bei ungewöhnlichen Konstellationen, etwa plötzliche Kombinationen aus Anxiolytika, Opioiden und Antiemetika. Sinnvoll ist außerdem eine kompakte Wissenssammlung mit Praxisbeispielen aus der eigenen Apotheke, ergänzt um aktuelle Hinweise der Kammer oder regionaler Netzwerke; so bleibt Wissen trotz Teamwechseln erhalten. Die räumliche Gestaltung trägt ebenfalls zur Sicherheit bei, etwa durch eine Positionierung, die Einsicht in das Rezept erlaubt, ohne die Diskretion am HV zu verletzen, und durch kurze Wege zu Rückzugs- und Telefonplätzen. So wird aus der Summe kleiner Vorkehrungen ein handhabbares, alltagstaugliches Schutzsystem, das auch unter Zeitdruck trägt.
Die Szene aus Hannover steht stellvertretend für viele Einzelfälle aus unterschiedlichen Regionen – und sie verweist auf den größeren Rahmen. Als Brücke vom konkreten Verdacht zur Systematik gilt: Netzwerke, Schulungen und stringente Dokumentation erhöhen die Sicherheit, ohne den Betrieb auszubremsen. Stadtteilbezogene Warnmeldungen, kurze Debriefs nach Vorfällen und teamweite Mikrotrainings schärfen den Blick für Details und stärken die Deeskalationsfähigkeit. Je verlässlicher Prozesse greifen, desto weniger Raum bleibt für Betrugsversuche, gerade in belasteten Randzeiten und unter Personalengpässen. So entsteht aus Routine eine robuste Sicherheitskultur, die sich auch in hektischen Situationen bewährt und Vertrauen bei Kundinnen und Kunden schafft. Am Ende bleibt die ruhige, reproduzierbare Prüfung die stärkste Antwort auf Fälschungen – sie schützt Patientensicherheit und Apotheke zugleich.
OTC-Versand, dm-Strategie, Apothekennetz
Der Einstieg von dm in den Versand nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel wird öffentlich mit veränderten Kundenerwartungen und der weiteren Digitalisierung begründet, trifft aber auf ein eng reguliertes Feld. Damit rückt die erste Achse in den Fokus: Was leistet der OTC-Versand tatsächlich, wenn Beratungspflichten, Dokumentation und Qualitätssicherung aus der Offizin in digitale Prozesse übersetzt werden. Die zweite Achse ist die dm-Strategie, also Skalenvorteile in Beschaffung, Logistik und IT sowie der Aufbau diagnostischer Angebote als Türöffner. Drittens steht das Apothekennetz als Versorgungsinfrastruktur auf dem Prüfstand, weil Frequenz, Bindung und betriebswirtschaftliche Stabilität stark am OTC-Geschäft hängen. Die Frage ist weniger, wer neu in den Markt kommt, als ob die drei Achsen zusammen Versorgung nachweislich verbessern.
Beim OTC-Versand sind die Leitplanken klar: Rx bleibt apotheken- und abgabepflichtig, OTC ist grundsätzlich versandfähig, aber an Beratung, Produktqualität und sichere Prozesse gebunden. Entscheidend sind messbare Größen wie Lieferzeit, Reklamationsquote, Erreichbarkeit fachkundiger Auskunft und die lückenlose Dokumentation, wenn Risiken und Nebenwirkungen adressiert werden müssen. In ländlichen Regionen kann schnelle Zustellung Versorgung ergänzen, in Städten verschiebt sie Wettbewerb hin zu Preis, Verfügbarkeit und Service-Tiefe. Ohne tragfähiges Retouren- und Reklamationsmanagement wird ein Versandkanal jedoch zum Risiko für Vertrauen und Ergebnisqualität. Relevanz entsteht daher nicht durch Sortimentsbreite allein, sondern durch nachweislich belastbare Abläufe entlang des gesamten Bestell- und Betreuungsprozesses.
Die dm-Strategie setzt auf Skaleneffekte, Datenkompetenz und Reichweite, was Preisaktionen, Sortimentssteuerung und Content-Formate begünstigt. Daraus ergeben sich Chancen für Convenience und Kostenvorteile, aber auch Pflichten zu rechtssicherer Gesundheitskommunikation und zurückhaltender Bewerbung apothekenpflichtiger Produkte. Diagnostische Offerten als Einstieg erfordern klare Übergaben in regulierte Versorgung, damit Beratung, Indikationsabklärung und Folgeschritte fachlich sauber bleiben. Algorithmische Empfehlungen müssen mit pharmakologischer Vorsicht harmonieren, insbesondere bei Mehrfachanwendung und Selbstmedikation. Kurz: Die ökonomische Logik des Handels darf die medizinische Sorgfalt nicht überlagern, wenn Vertrauen langfristig Bestand haben soll.
Für das Apothekennetz bedeutet ein stärkerer Versandkanal Ambivalenz: OTC-Erlöse stützen Frequenz, Cross-Selling und persönliche Bindung, gleichzeitig nimmt Preisdruck zu. Tragfähige Antworten liegen in profilierter Beratung, pharmazeutischen Dienstleistungen, strukturierter AMTS und verlässlicher Erreichbarkeit, online wie vor Ort. Kooperationspfade sind möglich – von White-Label-Fulfillment bis zu definierten Überleitungen –, wenn Verantwortlichkeiten, Haftung und Qualitätsmetriken eindeutig geregelt sind. Ohne solche Standards drohen Verlagerungen ohne Versorgungsgewinn, mit zusätzlicher Belastung bei Reklamationen und Rückfragen in der Offizin. Mit Standards hingegen kann das Netz Reichweite des Versands in Ergebnisqualität übersetzen und so die eigene Rolle stärken.
Am Ende entscheidet das Zusammenspiel der drei Achsen: Versandprozesse, Händlerstrategie und Apothekennetz müssen nachweislich Sicherheit, Verlässlichkeit und Zugang verbessern, sonst sind Effekte reine Verschiebung. Brückenbildend sind integrierte Beratungspfade, belastbare Reklamations-Workflows und transparente Service-Metriken, die Kundinnen und Kunden verstehen. Wo Versandkanäle schnell liefern, Apotheken fachlich anschließen und Strategien auf Ergebnisqualität statt allein auf Reichweite zielen, entsteht Mehrwert. Wo eine der Achsen schwächelt, entstehen Brüche, die Vertrauen und Versorgungskosten belasten. Damit der Schritt nach vorn gelingt, braucht es keine Erzählung über Disruption, sondern belastbare Daten, die die drei Achsen gemeinsam tragen.
PKA-Kompetenzen, Einkaufshebel, Lagerintelligenz
PKA tragen in vielen Apotheken die Verantwortung für strukturierte Warenflüsse und belastbare Einkaufskonditionen. Sie prüfen Wareneingänge, gleichen Lieferscheine ab und sorgen dafür, dass Chargen, Verfalldaten und Preisänderungen korrekt in der Warenwirtschaft landen. Im Tagesgeschäft halten sie den Informationsfluss zwischen Großhandel, Hersteller, Filiale und Offizin zusammen. Das klingt nach Routine, ist aber ein fortlaufender Abgleich zwischen Bedarf, Lieferfähigkeit und Liquidität. Je stabiler diese Prozesse laufen, desto resilienter reagiert die Apotheke auf Preissprünge, Engpässe und unerwartete Nachfragen. Kennzahlen wie Umschlagshäufigkeit, Verfügbarkeit und Abschriftenquote geben dabei Orientierung und zeigen, wo Prozesse nachjustiert werden müssen; wo PKA Verantwortung erhalten und klare Befugnisse besitzen, entstehen stabile Routinen, die auch im Notdienst oder bei Personalausfällen tragen und die Zusammenarbeit mit Großhandel und Herstellern messbar vereinfachen, was auch Reklamationsprozesse, Chargenrückverfolgung und Preisumstellungen spürbar beschleunigt.
Zur Aufgabenbreite gehört weit mehr als das klassische Lager. PKA bewerten Konditionsmodelle, staffeln Bestellmengen und nutzen Aktionsfenster, ohne die Bindung an Sortimentsziele aus dem Blick zu verlieren. Sie beobachten Abverkaufsmuster, gleichen Saisonspitzen mit Erfahrungswerten ab und übersetzen sie in Bestellrhythmen. Parallel sichern sie Rückfragen an PTA und Apotheker ab, damit Beratung und Rezeptur wissen, was wann in welcher Menge verfügbar ist. So entsteht aus vielen Detailentscheidungen eine belastbare Warenstrategie, die Kosten senkt und Lieferfähigkeit erhöht. Häufig kommen hierfür ABC/XYZ-Analysen, Mindestbestandsmatrizen und gleitende Mittelwerte zum Einsatz, die Prognosen belastbarer machen, und auch Preiselastizitäten im Sicht- und Freiwahlbereich fließen ein, damit Aktionen Nachfrage auslösen, ohne die Marge zu zerstören – abgestimmt auf verfügbare Präsentationsflächen, Personalplanung und Beratungszeitfenster.
Engpassmanagement ist inzwischen fester Bestandteil des Alltags, weil Lieferschwankungen und kurze Haltbarkeiten häufiger geworden sind. PKA verfolgen Lieferavis, hinterlegen Alternativen, markieren Substitutionskorridore und spielen Informationen tagesaktuell in die Systeme zurück. Bei kritischen Positionen werden Mindestbestände konservativ gesetzt und Intervallläufe angepasst, um Fehlmengen zu vermeiden. Gleichzeitig verhindern Rolling-Counts und Stichproben Überlagerungen, weil Abweichungen früh sichtbar werden. Dieser datenbasierte Blick senkt Ausschuss, reduziert Kapitalbindung und schützt die Versorgungsqualität. Rückruflisten, Quarantäneregale und saubere Dokumentation beschleunigen die Abwicklung von Qualitätssicherungsfällen, und strukturierte Lieferantengespräche stärken die Resilienz, weil alternative Bezugsquellen rechtzeitig operationalisiert werden – inklusive klarer Eskalationspfade für Wochenenden, Urlaubszeiten und Notdienste.
Auch die Schnittstellen nach außen sind gewachsen. PKA koordinieren Direktbestellungen, sprechen mit Außendienst und Callcentern und prüfen Bonus- sowie Skontoregeln auf ihre tatsächliche Wirksamkeit. Bei Aktionen verknüpfen sie Preisstrategie, Platzierung und Mengensteuerung so, dass Flyer und Online-Hinweise lieferfähig hinterlegt sind. Interne kurze Wege – etwa klare Mailverteiler und tagesaktuelle Statusnotizen – verhindern Doppelarbeiten und Beschaffungsirrtümer. Fortbildungen zu Produktgruppen, regulatorischen Änderungen und Warenwirtschaft helfen, Entscheidungen schneller und konziser zu treffen. Daten aus E-Rezept, Abverkauf und Warenwirtschaft zeigen, welche Sortimente nachgesteuert werden sollten und wo Beratungsbedarf steigt, während sorgfältiger Datenschutz und klare Vertretungsregeln sicherstellen, dass diese Informationen verantwortungsvoll genutzt und jederzeit verfügbar sind – unabhängig davon, ob im Team vor Ort oder standortübergreifend gearbeitet wird.
Am Ende zählt, dass die Offizin ohne Reibungsverlust arbeiten kann. Wenn Beratung auf verlässliche Bestände trifft, verkürzen sich Wege für Team und Patienten spürbar, und die Kommunikation am HV-Tisch gewinnt an Klarheit und Tempo. Das stärkt Servicequalität, reduziert Wartezeiten und stabilisiert gleichzeitig die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Daraus entsteht Vertrauen – im Team, bei Partnern und bei den Menschen, die ihre Medikation pünktlich benötigen. Damit verbindet sich der Blick auf die Rolle der PKA mit dem Ziel einer verlässlichen, wirtschaftlich tragfähigen Versorgung im Alltag. Versorgung gelingt dort am besten, wo kluge Lagersteuerung und gute Zusammenarbeit jeden Tag verlässlich zusammenkommen, in der Hauptapotheke wie in der Filiale gleichermaßen.
Ehec in Mecklenburg-Vorpommern, Infektionsgeschehen im Fokus, Quellen und Prävention
Mecklenburg-Vorpommern meldet aktuell im Bundesvergleich die höchste Zahl an Ehec-Infektionen und Verdachtsfällen. Ein erheblicher Anteil der bundesweiten Ausbruchsfälle konzentriert sich damit auf das nordöstliche Bundesland, während weitere Cluster von den Gesundheitsbehörden abgeklärt werden. Besonders auffällig ist der hohe Kinderanteil unter den bestätigten Fällen, was das bekannte Risikoprofil dieser Erreger bestätigt und Prävention in Kitas und Schulen in den Vordergrund rückt. Die klinischen Bilder reichen von milden, selbstlimitierenden Durchfällen bis hin zu blutigen Stühlen und starken Bauchkrämpfen, in Einzelfällen drohen schwere Komplikationen. Entsprechend steigt die Nachfrage nach verlässlicher Information, klaren Handlungsempfehlungen und transparenter Kommunikation entlang der gesamten Versorgungskette. Gleichzeitig kursieren in sozialen Medien Gerüchte über einzelne Lebensmittel, die von den Behörden ausdrücklich weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.
Ehec steht für enterohämorrhagische Escherichia-coli-Stämme, die Shiga-Toxine bilden und die Darmschleimhaut schädigen. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen, bei denen das Risiko für Komplikationen statistisch erhöht ist. Die Inkubationszeit liegt meist bei drei bis vier Tagen, kann jedoch bis zu zehn Tage betragen, was die Rückverfolgung potenzieller Infektionsquellen erschwert. Typische Übertragungswege sind kontaminierte Lebensmittel wie unzureichend erhitztes Hackfleisch, Rohmilch oder Sprosse, aber auch fäkal verunreinigtes Wasser und direkte Kontaktinfektionen im Haushalt oder in Gemeinschaftseinrichtungen. Weil bereits geringe Keimzahlen genügen, können einzelne Hygienelücken eine Kette auslösen, die ohne frühe Unterbrechung rasch größer wird. Auch Tierkontakt in Streichelzoos oder auf Bauernhöfen kann eine Rolle spielen, wenn Hygieneregeln nicht eingehalten werden.
Die Landesbehörden kooperieren eng mit den Gesundheitsämtern und dem Robert-Koch-Institut, um das Geschehen schnell und verlässlich zu erfassen. Standardisierte Fallinterviews, detaillierte Ernährungs- und Aufenthaltsanamnesen sowie die Prüfung von Liefer- und Kühlketten dienen dazu, Gemeinsamkeiten sichtbar zu machen und Verdachtsquellen einzugrenzen. Begleitend werden Küchen, Gemeinschaftseinrichtungen und gegebenenfalls landwirtschaftliche Betriebe inspiziert, Proben gezogen und – wo geboten – vorsorgliche Maßnahmen wie temporäre Betriebspausen angeordnet. In den Laboren ergänzen PCR-Nachweise und Serotypisierung die Befundlage; moderne Ganzgenom-Sequenzierungen verbinden Einzelfälle zu belastbaren Clustern und helfen, diffuse Signale von echten Ausbrüchen zu unterscheiden. Je konsistenter die Datenlage, desto schneller lassen sich Ursachen adressieren und Schutzmaßnahmen zielgenau ausrichten. Im Verdachtsfall werden Produkte vorsorglich zurückgerufen und die Öffentlichkeit über die jeweils konkret betroffenen Chargen informiert.
Für die Versorgung bedeutet die Lage vor allem Wachsamkeit und klare Entscheidungswege. Bei anhaltender oder blutiger Diarrhö, starkem Krankheitsgefühl, Fieber, Bauchkrämpfen oder Zeichen der Austrocknung ist eine ärztliche Abklärung angezeigt, insbesondere bei kleinen Kindern, älteren Menschen und immungeschwächten Patientinnen und Patienten. Unterstützend steht eine ausreichende orale Rehydrierung im Vordergrund; antidiarrhoische Selbstmedikation ist bei Verdacht auf invasive Erreger zurückhaltend zu bewerten. Über die Gabe von Antibiotika wird individuell ärztlich entschieden, da sie je nach Konstellation das Risiko für Komplikationen beeinflussen kann. Apotheken leisten in dieser Phase niederschwellige Lotsenarbeit, geben Hygiene- und Flüssigkeitsratschläge, erkennen Warnzeichen und verweisen bei Bedarf rasch in ärztliche Behandlung. Für Risikopatientinnen und Risikopatienten gilt zudem, bei ersten Alarmzeichen frühzeitig medizinischen Rat einzuholen, statt den Verlauf abzuwarten.
Präventiv rückt der gesamte „Farm-to-Fork“-Pfad in den Blick, von der Landwirtschaft über die Verarbeitung bis zur heimischen Küche. Wirksam sind einfache Regeln, die konsequent gelebt werden: getrennte Arbeitsflächen für Roh- und Verzehrwaren, vollständiges Durcherhitzen, sichere Kühlkette, sauberes Prozess- und Spülwasser sowie gründliches Händewaschen nach Toilettengang, Tierkontakt und vor der Speisenzubereitung. Gemeinschaftseinrichtungen profitieren von alltagsnahen Hygienestandards, regelmäßigen Reinigungs- und Desinfektionsplänen und klaren Kommunikationswegen für Eltern, Lehrkräfte und Caterer. Für Betriebe der Lebensmittelwirtschaft bleiben Eigenkontrollen, belastbare Rückverfolgbarkeit und geübte Krisenroutinen der Schlüssel, damit Hinweise aus der Überwachung sofort in praktisches Handeln übersetzt werden. Wer Muster früh erkennt, Quellen konsequent eingrenzt und verständlich informiert, verkürzt die Welle und schützt die Verletzlichsten – Gesundheitsschutz beginnt im Alltag und gelingt, wenn alle ihren Teil tun.
Zwischen Kasse, Kammersonne und Klinke verläuft die tägliche Linie der Versorgung: Wachsamkeit am HV-Tisch, Marktimpulse aus dem Handel, Prozessintelligenz im Backoffice und öffentliche Gesundheit als Hintergrundrauschen. Die vier Meldungen lesen sich wie ein Tagesprotokoll: Ein Verdachtsrezept fällt auf, ein Konzern formuliert Ambitionen, ein Team zeigt stille Exzellenz, ein Bundesland sendet ein epidemiologisches Signal. Gemeinsam verweisen sie auf die gleiche Grundfigur: Sicherheit entsteht dort, wo Kontrolle, Kompetenz und Kommunikation sich überschneiden — in der Apotheke, im Netzwerk, im System. Wer heute Versorgung denkt, liest damit immer auch Organisation, Datenwege und Verantwortungsrollen mit. Und jedes Detail — vom Lagerfach bis zur Laborzahl — kann zum Kipppunkt werden.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will — sondern eine Wirkung, die bleibt. Denn jede wache Sekunde am Tresen vergrößert die Sicherheitszone für Patientinnen und Patienten, während jedes geklärte Detail im Backoffice die Lieferfähigkeit von morgen still absichert. Wenn Handelssignale lauter werden, gewinnt die Apotheke vor Ort, wo sie am stärksten ist: in der Verbindung aus Nähe, Prüfung und Verantwortung. Und wo Infektionszahlen mahnen, verknüpft die Offizin den Alltag mit öffentlicher Gesundheit zu einem Schutzraum, der leise, aber verlässlich wirkt.
Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell
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