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  • 17.09.2025 – Reform sortieren, Telematik absichern, Delegation verlässlich machen
    17.09.2025 – Reform sortieren, Telematik absichern, Delegation verlässlich machen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Eckpunkte reichen nicht bis an die Offizin, Telematik fällt aus, PTA-Rollen werden neu vermessen, Ärztehonorar steigt. Wir ordnen, was...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Reform sortieren, Telematik absichern, Delegation verlässlich machen

 

Sachstand der Eckpunkte, praktische Lehren aus dem Frankfurter SMC-B-Stillstand, PTA-Vertretung nur mit Weiterbildungsnachweis, Freigaberegel und Haftungsrahmen

Apotheken-News: Bericht von heute

Reformen überzeugen nicht am Podium, sondern in der Offizin: Die von Nina Warken präsentierten Eckpunkte lassen Verbände und Kammern enttäuscht zurück, weil Vergütung, Personal und Bürokratie an den kritischen Pfaden der Apotheken zu wenig entlastet werden. Gleichzeitig zeigt der Stillstand in einer Frankfurter Offizin, wie fragil die Telematik ist: Ohne SMC-B steht der Betrieb, E-Rezept und Signatur hängen, und ein „in den kommenden Tagen“ hilft niemandem über den Tag. Vor diesem Hintergrund entzündet sich die Debatte um erweiterte PTA-Kompetenzen: Zwischen Entlastung und Qualitätsgrenzen entscheidet die Absicherung – Qualifizierung, Supervision, Dokumentation und Haftung. Parallel einigen sich KBV und GKV auf einen höheren Orientierungswert, was Taktung, Verordnungen und damit Lastspitzen in der Apotheke beeinflusst. Wer Versorgung ernst nimmt, braucht deshalb weniger Schlagworte und mehr Belastbarkeit: Redundanz in Identitäten und Offline-Workflows, klare Delegationsleitplanken und eine Honorarsystematik, die Schnittstellen mitdenkt. Erst wenn Verfahren greifen, Begriffe tragen und Nachweise sitzen, wird aus Reformankündigung verlässliche Versorgung.

 

 

Die Eckpunkte, die Gesundheitsministerin Nina Warken am 17. September 2025 vorgestellt hat, treffen auf ein Berufsbild, das seit Jahren unter strukturellem Druck steht und Reformworte an der täglichen Praxis misst. Nicht nur die ABDA, auch Landesapothekerverbände und -kammern sprechen von Enttäuschung, weil zentrale Engstellen – Vergütung, Personal, Bürokratie, Versorgungsdichte – im Papier aus ihrer Sicht unteradressiert bleiben. Reformen wirken aber nicht an Presseterminen, sondern an Kassenplätzen, Rezepturen und Schnittstellen, weshalb die Frage lautet: Wo werden Risiken real kleiner, Verfahren einfacher, Nachweise klarer? Antworten müssen entlang der kritischen Pfade kommen: Arzneimittelabgabe, Dokumentation, Identitäten in der Telematik, Erreichbarkeit von Dienstherrin Staat und Kassen. Gelingt es nicht, diese Pfade zu entlasten, wächst die Kluft zwischen Erwartung und Alltag – und aus Enttäuschung wird Erosion von Vertrauen.

Ein besonders sensibles Feld ist die angekündigte Ausweitung von PTA-Kompetenzen bis hin zu zeitweisen Vertretungen von Apotheker:innen. In dünn besetzten Regionen klingt das nach Funktionssicherung, in hochfrequenten Offizinen nach zusätzlichem Handlungsspielraum; in beiden Fällen ist es ein Eingriff in Haftung und Qualität, der nur mit Sicherheitsgeländern tragfähig wird. Delegation ohne Qualifikation ist Scheinlösung; Delegation mit verpflichtenden Modulen, Supervision und dokumentierter Freigabe kann Versorgung stützen. Wer diese Brücke baut, muss sie versicherungstechnisch begehbar machen: klare D&O-Schnittstellen im Betrieb, Haftpflicht-Durchstich für delegierte Tätigkeiten, eindeutige RACI-Logik je Schicht. Sonst wird aus einer vermeintlichen Entlastung eine Risiko-Externalisierung – ausgerechnet bei den Teams, die die Versorgung tragen.

Wie fragil das System ist, zeigt zeitgleich die Hessen-Apotheke in Frankfurt: Eine fehlende SMC-B-Karte, und der Betrieb steht nahezu still. Das E-Rezept hängt, Signaturen hängen, die Telematik ist der Flaschenhals; der Anbieter entschuldigt sich und verspricht Lieferung „in den kommenden Tagen“ – eine Formulierung, die in der Realität nichts bewegt. Hier bündeln sich drei Risiken, die in keiner Reform stehen, aber jede Reform bestehen muss: erstens die technologische Monokultur kritischer Identitäten, zweitens die lückenhafte Notfallfähigkeit in der Fläche, drittens die Haftungsfrage, wenn Pflichtaufgaben technisch blockiert sind. Resilienz entsteht nicht aus guten Worten, sondern aus Redundanz: Ersatz-Identitäten mit befristeter Gültigkeit, geprüfte Offline-Workflows, klare Aufsichtsleitfäden für Telematik-Ausfälle und eine Haftungslogik, die Schäden nicht bei den Letzten in der Kette ablädt. Solange eine Karte eine Apotheke lahmlegt, ist jede Digitalstrategie eine Behauptung.

Während im Apothekenbereich um Zuständigkeit und Arbeitsfähigkeit gerungen wird, haben sich KBV und GKV-Spitzenverband auf einen höheren Orientierungswert für das Ärztehonorar geeinigt. Was nach Sektorpolitik aussieht, wirkt in Apotheken Regalen: Taktung der Sprechstunden, Verordnungsmengen, Beratungsanlässe und damit Lastspitzen an der Offizin. Honorardynamik kann Versorgung stabilisieren, wenn sie in Präsenzzeiten, hausärztliche Kontinuität und koordinierte Überweisungswege investiert wird; sie kann aber auch Verschiebungen treiben, wenn Selektivverträge und Fallzahlsteuerung zu asymmetrischen Flüssen führen. Für Apotheken heißt das: Kapazitätsplanung, Warenwirtschaft und Personaleinsatz müssen noch enger an lokale Arztstrukturen gekoppelt werden. Wer diese Kopplung ignoriert, erhält Schwankungen, die nicht planerisch, sondern nur reaktiv zu beherrschen sind.

Zurück zur PTA-Debatte: Produktiv wird sie, wenn sie konkrete, messbare Antworten gibt. Welche Tätigkeiten sind künftig delegierbar, welche nur im Ausnahmefall und befristet? Welche Weiterbildungsmodule machen Vertretung rechtssicher, und wie wird dokumentiert, dass Qualität der Tätigkeit nicht leidet? Welche Eskalationslogik greift, wenn ein Fall die Kompetenzgrenze überschreitet, und wie wird der Übergang an die Approbation ohne Reibung organisiert? Und wie werden Risiken so abgebildet, dass Prämien tragfähig bleiben: Selbstbehalte, Deckungsgrenzen, Meldepflichten – transparent, bezahlbar, überprüfbar. Eine Reform, die diese Fragen offen lässt, verlagert Verantwortung, ohne sie abzusichern.

Der Frankfurter Stillstand lehrt derweil mehr über Systemdesign als jede Grundsatzrede. Identitäten dürfen keine Single Points of Failure sein; wo sie unvermeidlich sind, braucht es geprüfte Fallbacks. Notfall-SOPs gehören nicht ins Regal, sondern in geübte Routine mit Zielzeiten: Wie lange bis zur sicheren Abgabe, wie lange bis zur Signatur-Wiederherstellung, wer zeichnet, wer informiert, welche Belege gehen wohin? Aufsichten sollten mit klaren Handreichungen für Ausfälle vorangehen – wie dokumentiert freigegeben werden darf, welche Übergangslösungen zulässig sind, welche Meldefenster gelten. Und der Staat, der Digitalisierung einfordert, muss Ausfälle kompensieren, statt sie zu moralisieren.

Die Einigung zum Orientierungswert verweist auf eine zweite Schnittstelle: Wer ärztliche Leistung stärkt, muss die Nachbarsektoren auf Mitwachsen trimmen. Apotheken brauchen verlässliche Information über Taktungen, neue Versorgungsprogramme und erwartbare Verordnungsprofile, damit Lager, Beratung und pDL nicht hinterherlaufen. Kassen müssen Auskunftspflichten ernst nehmen, wenn Strukturverträge spürbar in den Apothekenalltag eingreifen. Und der Berufsstand selbst muss seine Datenlage heben: Frequenzanalysen, Retax-Muster, Lieferabrisse – nicht als Klagelied, sondern als Steuerungsgrundlage. Nur so lässt sich zeigen, wo zusätzliche Mittel tatsächlich Versorgung erzeugen und wo sie nur Durchsatz simulieren.

Am Ende steht die Vertrauensfrage: Reform ist kein Textgenre, sondern eine Betriebseigenschaft. Wer Kompetenzen erweitern will, muss Qualifikationen finanzieren und Haftung klären. Wer Digitalisierung vorschreibt, muss Redundanz bauen und Ausfälle fair regulieren. Wer ärztliche Honorare erhöht, muss die Wirkung an den Schnittstellen der Versorgung messen und koordinieren. Und wer Enttäuschungen vermeiden will, muss sichtbar machen, dass die Mühen der Ebene Teil des Plans sind – nicht Kollateralschäden der PR.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Identitäten redundant sind, Delegation qualifiziert statt billig ist und Sektorpolitik Schnittstellen stärkt statt Belastung zu verschieben, kehrt Ruhe in die Kasse und Zeit zur Beratung zurück. Und genau daran wird die Reform gemessen: ob sie in der ersten Woche nach dem Start den Betrieb erleichtert – oder ihn mit besseren Worten allein lässt.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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