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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Die Lage verdichtet sich: Lieferengpässe treffen Familien im Alltag, während Versender mit Bequemlichkeit argumentieren und die „Bild“ provokant fragt, ob wir überhaupt noch Apotheken brauchen. Zugleich warnt der Standeschef vor Rosinenpickerei, die Daseinsvorsorge aushöhlt, und vor Bürokratie, die Zeit frisst, die eigentlich Patientinnen und Patienten gehört. Parallel erzeugt der verpflichtende Kartentausch für die Telematikinfrastruktur Unsicherheit: Inhaberinnen und Inhaber fürchten Ablaufdaten, verspätete SMC-B-Zustellungen und Hotline-Antworten ohne belastbaren Fahrplan. Und während Strukturen haken, ruft der Herzbericht in Erinnerung, dass die Koronare Herzkrankheit noch immer Hunderttausende Klinikaufnahmen und viele Todesfälle verursacht – vermeidbar, wenn Blutdruck, LDL, Blutzucker und Tabakabhängigkeit früh und konsequent adressiert werden. Der rote Faden: Nähe ist kein Komfort, sie ist Systemstabilität. Wer Regeln sichtbar macht, Rückrufwege fixiert und Prävention zur Routine erhebt, verschiebt Debatten von Ideologie zu Wirkung.
Ein aufgeregter Schlagzeilenmorgen fragt, ob wir Apotheken überhaupt noch brauchen, während in den Offizinen wieder dieselben Lücken klaffen. Die Debatte ist bequem, weil sie nur Preise und Klickwege vergleicht. Sie blendet aus, dass Versorgung in kritischen Stunden nicht auf einen Zustellslot warten kann. Wer Versorgung auf Paketwege reduziert, verwechselt Handel mit Daseinsvorsorge.
Akute Arzneimittel sind Zeitprodukte, nicht nur Waren. Ein fieberndes Kind, ein älterer Mensch mit beginnender Infektion, eine Inhalation bei Atemnot brauchen Minuten, keine Tage. Vor Ort heißt: Sichtprüfung, Interaktionscheck, Dosierungsabgleich, unmittelbare Substitution bei Engpass, dokumentiert und verantwortet. Versand kann ergänzen, doch er ist für planbare Verläufe gedacht und scheitert dort, wo Sekunden und Serienstreuungen eine Rolle spielen.
Strukturell unterscheiden sich Präsenzapotheken und Plattformen in drei Punkten: Pflicht zur Nacht und zum Wochenenddienst, Pflicht zur Vorhaltung kritischer Präparate, Pflicht zur persönlichen Haftung im Patientenkontakt. Diese Pflichten kosten Geld, Zeit und Ruhe, sie schaffen aber Resilienz. Wer Rosinen pickt und lukrative Segmente bedient, ohne die teuren und aufwendigen Teile mitzutragen, destabilisiert die Fläche. Wo Aufsicht nicht greift, entstehen Schieflagen, die erst sichtbar werden, wenn eine Region plötzlich ohne wohnortnahe Hilfe dasteht.
Die Engpässe sind dabei mehr als eine Lieferliste. Sie spiegeln Abhängigkeiten in der Fertigung, lange Ketten über Kontinente und dünne Sicherheitsbestände in Europa. Wenn Kinderantibiotika fehlen, genügt kein größeres Lager an einem Ort, weil die Zuteilung knapp ist und Priorisierung klinisch erfolgen muss. Resilienz entsteht durch viele kleine Bestände in der Fläche, durch Substitutionswissen und Rückrufwege, die sofort greifen. Das ist Handwerk, nicht nur Logistik.
Eine zweite Last frisst Kapazität: Bürokratie, Retaxroutinen, Kontrollschlaufen. Wenn jede Korrekturformalität Stunden kostet, fehlt diese Zeit am HV und im Backoffice, um Engpässe aktiv zu managen. Misstrauensarchitekturen schwächen die, die gerade Stabilität liefern. Wer Versorgung ernst nimmt, reduziert Formulare dort, wo Verantwortung bereits getragen und dokumentiert wird.
Für Apotheken bedeutet das, die eigene Engpasskompetenz sichtbar zu machen und zu verstärken. Substitutionsmatrizen gehören an jeden Arbeitsplatz, regionale Rückrufwege müssen eingeübt sein, und kooperative Lagerlogik zwischen Nachbarn sorgt dafür, dass ein fehlendes Präparat in Minuten gefunden wird. Standardisierte Gesprächsleitfäden helfen, Eltern und Pflegepersonen ruhig und klar durch Alternativen zu führen. Jede Minute Orientierung spart Folgetermine und verhindert Therapieabbrüche.
Für Betreiberinnen und Betreiber folgt daraus, Investitionen in Beratungszeit und Sichtbarkeit vorzuziehen. Ein schlichtes Schild ersetzt keine Sicherheit, aber klare Aushänge zu Engpassprozessen, Öffnungszeiten im Notdienst und erreichbaren Ansprechpartnern schaffen Vertrauen. Digitale Wartelisten für knappe Präparate, Rückruf bei Eintreffen, dokumentierte Priorisierung nach Dringlichkeit: So entsteht Fairness, die erklärt und nicht nur verfügt. Transparenz ist ein Sicherheitsmerkmal, kein PR-Element.
Operativ heißt das, die Grenze zwischen Ergänzung und Ersatz nicht zu verwischen. Versand bleibt nützlich für Routine, Wiederholungen und planbare Therapien. Die Fläche bleibt notwendig für Prüfung, Verantwortung und die schnelle, sichere Abgabe im Ausnahmezustand. Politik muss beides sauber rahmen: gleiche Regeln, wirksame Aufsicht, Anreize für Vorhaltung dort, wo sie teuer ist und Leben schützt. Wer Nähe schützt, schützt Belastbarkeit.
Kommunikativ gilt: wer die Debatte nur defensiv führt, verliert sie. Statt Empörung braucht es Beispiele aus der Praxis, die zeigen, wie echte Versorgung unter Druck gelingt. Wenn Menschen verstehen, warum ein Austauschpräparat sinnvoll ist und wie Priorisierung fair organisiert wird, wächst Ruhe. Aus Klarheit entsteht Akzeptanz, aus Akzeptanz entsteht Vertrauen.
Als Nächstes zählt die Vorbereitung auf den Winter, denn die Frage nach Engpässen wird zur Frage, wie gut wir systemisch vorbauen.
Wer die zweite kalte Jahreszeit in Folge mit Engpässen erlebt, spürt die Systemschwäche im Alltag. Die Warnungen sind bekannt, doch ihr Echo verhallt zwischen Zuständigkeiten. Vorbereitung braucht nicht nur Listen, sie braucht Entscheidungswege und geübte Abläufe. Ohne sie wird jeder Mangel zum Stresstest der letzten Minute.
Engpässe unterscheiden sich: manche lassen sich durch Importe abfedern, andere sind akut zeitkritisch. Ein fieberndes Kind oder eine beginnende Pneumonie dulden keinen Versandslot. Hier zählen Minuten, Sichtprüfung, Wechseloptionen und dokumentierte Verantwortung. Wer Versorgung als Paketweg missversteht, verwechselt Logistik mit Gesundheitsschutz.
Die Ursachen liegen tiefer als eine leere Schublade. Konzentration der Wirkstofffertigung, schmale Lager im Binnenmarkt, Preis und Rabattlogiken mit dünnen Pufferzonen – alles wirkt zusammen. Wenn eine Linie ausfällt, fehlen Wochen, nicht Stunden. Deshalb braucht die Fläche Redundanz, nicht nur eine größere Halle am Rand der Karte.
Bürokratie verschärft den Mangel der Zeit. Retaxschlaufen, Rückfragen und Formularvarianten binden genau die Minuten, die in der Versorgung fehlen. Misstrauensarchitekturen produzieren Reibung, aber keine zusätzliche Sicherheit. Wer Verantwortung trägt, muss handeln können, bevor er nachweisen kann, dass er handeln durfte.
Priorisierung ist keine Härte, sie ist Fairness mit Begründung. In der Akutsituation helfen transparente Kriterien: Vulnerabilität, Dringlichkeit, Wirkalternativen, Interaktionsrisiko. Dazu gehören Substitutionsmatrizen am Platz, Freigabewege für pharmazeutische Bedenken und klare Dokumentation. Die Regel lautet: ruhig erklären, Optionen zeigen, Risiken ehrlich benennen.
Vorausschau entsteht aus Daten, die man wirklich nutzt. Frühlisten aus Großhandel und Region, regelmäßige Bestandschecks für Kinderantibiotika und Atemtherapie, Vereinbarungen mit Nachbarapotheken für schnelle Ausgleichswege – das alles ist Training, nicht Theorie. Wer Notdienst und Wochenenden mitdenkt, schließt die Lücken, bevor sie aufgehen. Planung ist hier keine Datei, sondern ein geübtes Verhalten im Team.
In der Offizin stellt sich jetzt vor allem eines: strukturierte Engpassroutine statt Adhoc. Der Tagesstart listet kritische Positionen mit Alternativen, die HV-Zettel enthalten kurze Erklärschritte, und Rückruflisten sichern Nachlieferungen. Gesprächsleitfäden helfen, Eltern und Pflegepersonen sicher mitzunehmen. Jede klare Minute verhindert drei unklare später.
Operativ heißt das, Rollen und Räume anzupassen. Eine Person sichtet Rezepte mit Engpasspotenzial, eine zweite verhandelt Tagesmengen mit dem Großhandel, eine dritte hält die Beratung ruhig und fokussiert. Messbar wird das mit einfachen Kennzahlen: Zeit bis zur Lösung, Anteil gelöster Fälle, Zahl der Rückrufe. Sichtbare Verbesserungen schaffen Vertrauen, und Vertrauen schafft Zeit.
Politisch administrativ braucht es weniger Friktion und mehr Ermöglichung. Weniger Varianten im Formular, schnellere Freigaben bei pharmazeutischer Begründung, klare Leitplanken für Substitution und Verantwortung: Das ist Wintertauglichkeit im System. Wer die Fläche stärkt, stabilisiert den Winter – nicht die Schlagzeile. Das ist schlicht praktische Vernunft.
Strukturell braucht das Land einen Winterplan, der mehr ist als eine Pressezeile. Mehrquellenbeschaffung für kritische Wirkstoffe, saisonale Puffer, Mindestpreise für niedrige, aber versorgungskritische Volumina – das sind belastbare Stellschrauben. Rabattlogiken ohne Resilienz sind billige Lösungen mit teuren Folgen. Wer Redundanz bezahlt, kauft Sicherheit ein, nicht Überfluss.
Zwischen Praxis und Apotheke entscheidet die Brücke. Gemeinsame Substitutionsleitfäden pro Quartal, kurze Dringlichkeitsnotizen im elektronischen Rezept und feste Rückrufzeiten reduzieren Irritationen. Ein abgestimmtes Wochenendfenster klärt, was vertretbar ist und was nicht. Wenn beide Seiten dieselben Sätze verwenden, verschwindet die Missverständnisfalle.
Kommunikation nach außen muss ruhig, wahrhaftig und handlungsleitend sein. Kein Dramatisieren, keine Abwehrhaltung, klare Wege: Was ist verfügbar, was ist gleichwertig, was dauert. Digitale Ticker für Engpassartikel helfen, ebenso kleine Aushänge mit konkreten Hinweisen. Wer Menschen Orientierung gibt, verhindert Wege ins Leere und Frust am Tresen.
Während Pläne reifen, holpert die Praxis an anderer Stelle; Laufzeiten und Kommunikation in der Telematik entscheiden mit darüber, ob der nächste Schritt pünktlich gelingt.
Die SMC-B ist kein Plastikdetail, sie ist der Generalschlüssel für digitale Versorgung. Wer ihn verliert, steht vor verschlossenen Datentüren. Genau deshalb treffen Ablaufwellen und zähe Austauschprozesse die Betriebe im Kern. Wenn Informationen fehlen oder widersprüchlich sind, wächst aus Warteschleifen ein Risiko. Das ist kein Sonderärger, das ist Betriebssicherheit im Ernstfall.
Austausch ist planbar, aber nur, wenn die Gegenseite planbar liefert. Fristen sind veröffentlicht, doch die gelebte Laufzeit hängt an Postwegen, Identverfahren und Hotlinekapazitäten. Wer rechtzeitig beantragt und trotzdem keine klare Statusanzeige bekommt, kann seine Schutznetze nicht spannen. So entsteht Zeitdruck, wo Ruhe nötig wäre. Und Zeitdruck frisst Qualität.
Die technische Seite ist nüchtern: Ohne gültige Karte verweigert die Infrastruktur den Zugang. E-Rezept, Signatur, Versichertenstammdaten – alles hängt an der kleinen Kontaktfläche. Ein Tag Blackout legt nicht nur Technik still, er verschiebt Abläufe und erzeugt Rückfragen. Daten müssen nachgetragen, Prozesse nachsigniert, Menschen vertröstet werden. Vertrauen leidet immer zuerst.
Kommunikation entscheidet, ob ein Prozess als verlässlich erlebt wird. Wer sagt „Rufen Sie nicht wieder an“, spart heute Minuten und verbrennt morgen Stunden. Erwartungsmanagement ist hier kein Marketing, sondern Teil der Lieferleistung. Verlässliche Zeitfenster, präzise Checklisten, klare Eskalationswege: So wird aus Unsicherheit ein kalkulierbares Warten. Die Branche braucht Verlässlichkeit, kein Schweigen.
Praxisnahe Transparenz beginnt mit einer Statusanzeige, die Namen verdient. Antrag eingegangen, Ident geprüft, Karte produziert, Karte versendet, Karte aktivierbar – jede Stufe mit Datum und nächstem Schritt. Ein Ticket, das wirklich lebt, ersetzt drei Anrufe. Und ein Eskalationslevel, das nach Frist X automatisch greift, verhindert Stillstand. Das ist Kundenservice als Betriebsschutz.
Akteurinnen und Akteure vor Ort können derweil Redundanz organisieren. Ein strukturierter Vorlaufplan listet die Ablaufdaten monatsgenau, die Nachbestellung startet 12 bis 16 Wochen vorher, die Aktivierung erfolgt im geordneten Fenster. Dazu gehört eine interne Fallback-Routine: Welche Kassenprozesse laufen weiter, welche Leistungen sind dokumentierbar, welche Aufgaben werden priorisiert. Planung lindert Druck. Sie ersetzt ihn nicht.
Schnittstellen sind oft der stille Engpass. Wenn Identverfahren scheitern, bleibt der Tag stehen. Hier helfen feste Slots mit dokumentierter Zweitident, vorbereitete Unterlagen und eine frühe Terminierung. Ebenso wichtig: klare Zuständigkeiten intern. Eine Person verantwortet Antrag und Status, eine zweite plant Aktivierung und Tests, eine dritte dokumentiert Sonderfälle. So wird das Thema zu einer Aufgabe, nicht zu vielen.
Für Betreiberinnen und Betreiber folgt daraus ein Dreiklang: Technik absichern, Prozesse beruhigen, Kommunikation verpflichtend machen. Erstens: Sicherheitskopien relevanter Konfigurationsdaten, Testaktivierung mit Prüfprotokoll, Rückkehrpunkte dokumentiert. Zweitens: Engpass-Szenarien schriftlich durchspielen, Tagesabläufe anpassen, Rezeptströme puffern. Drittens: Teambriefing mit klaren Sätzen für die Offizin, damit Unsicherheit nicht am Tresen landet. Wer so handelt, reduziert die Wirkung von Fremdfehlern.
In der Beratungspraxis zeigt sich die Stärke ruhiger Worte. Kurze, wahre Sätze schaffen Orientierung: „Wir signieren nach, sobald der Zugang steht.“ – „Ihre Versorgung bleibt gesichert, wir dokumentieren sauber.“ – „Sie hören heute noch von uns.“ Ein HV-Leitfaden mit drei Standardfällen spart Energie. Und ein Rückrufversprechen, das eingehalten wird, baut Reserven dort auf, wo Wartezeit sonst eskaliert.
Operativ heißt das: Testfenster einrichten, Checklisten abarbeiten, Ergebnisse nachhalten. Eine halbe Stunde Techniktest vor Öffnung spart drei Stunden Chaos am Nachmittag. Ein Eintrag im Übergabebuch verhindert doppelte Wege. Eine Tafel mit Tagesprioritäten fokussiert die Kräfte. Kleine Routinen sind die Versicherung gegen große Störungen. Das wirkt unspektakulär und trägt durch den Tag.
Regulatorisch braucht es zudem klare Leitplanken. Verlässliche Übergangsfristen bei nachweislich fristgerechtem Antrag, beschleunigte Ersatzwege in kritischen Phasen, und eine Servicequalität, die gemessen wird. Wer Betriebssicherheit verlangt, muss Lieferzuverlässigkeit liefern. Metriken gehören auf den Tisch: Durchlaufzeiten, Fehlerraten, Erfolgsquoten. Sichtbare Standards schützen beide Seiten.
Während digitale Schlüssel neu sortiert werden, rückt ein anderes Fundament in den Fokus – Prävention, die Herz und Alltag belastbar macht und nicht erst greift, wenn es zu spät ist.
Die Koronare Herzkrankheit bleibt trotz therapeutischer Fortschritte eine stille Großwetterlage der Versorgung. Sie erzeugt eine hohe Krankheitslast, viele Klinikkontakte und ein dauerhaftes Sterberisiko, das in europäischen Vergleichen zu oft ungünstig ausfällt. Präzise Leitlinien existieren, ebenso wirksame Medikamente und invasive Optionen, doch der entscheidende Hebel liegt früher. Wer Risikofaktoren rechtzeitig erkennt und konsequent behandelt, verschiebt Ereignisse nicht nur, er verhindert sie. Diese Einsicht ist banal, aber sie wird im Alltag zu selten in robuste Abläufe übersetzt.
Der aktuelle Herzfokus zeigt, wie breit die Aufgabe ist: Millionen leben mit der Diagnose KHK, jedes Jahr resultieren daraus Hunderttausende Klinikaufnahmen und zehntausende Todesfälle. Die Trendlinien sind mancherorts rückläufig, doch der absolute Sockel bleibt hoch. Hinter den Zahlen stehen vertraute Treiber: alternde Bevölkerung, Lebensstilfaktoren, unzureichend kontrollierter Blutdruck, zu hohes LDL und persistierender Tabakkonsum. Dazu kommen Versorgungslücken, wenn Menschen spät diagnostiziert werden, Therapien nicht konsequent titriert sind oder Adhärenz im Alltag bröckelt. Prävention endet zu oft an der Türschwelle zwischen Sektor und Lebenswelt.
Warum fällt Deutschland im europäischen Vergleich zurück, obwohl Ressourcen da sind. Ein Teil ist Struktur: Prävention hat noch zu häufig Projektcharakter statt Verbindlichkeit, Honorierung belohnt Spitzeneinsätze stärker als das unspektakuläre Verhindern. Ein Teil ist Takt: Kontrollen finden in zu langen Intervallen statt, Messwerte werden nicht früh genug nachgeschärft, Schnittstellen sind brüchig. Und ein Teil ist Sprache: Wer Risiken erklärt, muss aus Zahlen Handlungen machen, damit Menschen verstehen, was heute zu ändern ist und welche Wirkung morgen spürbar wird. Nähe ist dabei kein Komfort, sie ist Resilienz im Alltag.
Operativ heißt das: Risiken früher sichtbar machen, standardisiert handeln und Ergebnisse messen. Systematisch Blutdruck erfassen, LDL-Zielwerte definieren und erreichen, Diabeteskontrolle sichern, Tabakkonsum aktiv adressieren und Gewichtsmanagement anbieten. Dazu gehören klare Rückrufwege, Substitutions- und Dosiseskalationspfade sowie feste Termine zur Erfolgskontrolle. Adhärenz ist kein Appell, sondern eine Logistikfrage: Erinnerung, einfache Rezepte, Haushaltspläne für Medikamente, kurze Wege bei Nebenwirkungen. Wer Prävention ernst nimmt, baut eine Kette aus Erkennen, Erklären, Einüben und Verstetigen.
In der Beratungspraxis zeigt sich, wie nah die Lösung liegt, wenn Rollen präzise greifen. Blutdruckmessung mit dokumentierter Trendkurve, LDL-Checks mit Zielpfad, Medikationsanalyse mit Fokus auf Statin- und Antihypertensiva-Adhärenz, Nikotinentwöhnung mit vereinbarten Meilensteinen und Rückfallmanagement. Dazu ein kurzes Belastungs- und Warnsignal-Screening, das Schwellen für ärztliche Abklärung definiert, und ein fester Rückrufkalender, der nicht hinterlegt, sondern gelebt wird. Wer das mit einem lokalen Präventionsregister verbindet, macht Entwicklung sichtbar und schafft die Grundlage, Prämien und Vergütung an echte Wirkungen zu koppeln.
Für Apotheken bedeutet das: Sie werden zu Taktgebern einer wohnortnahen Präventionskette, die ohne Wartezimmer funktioniert und trotzdem medizinisch sauber bleibt. Das umfasst verlässliche Messpunkte im Quartier, eine saubere Dokumentation, klare Überleitungsformate an Praxen und eine Fehlerkultur, die kleine Abweichungen früh korrigiert. Es braucht standardisierte Präventionspakete mit definierten Indikationen, festen Zahlungsflüssen und einer Governance, die Verantwortung und Kontrolle trennt. Wenn Regeln sichtbar gelten, entsteht Vertrauen, und die Prävention rückt vom guten Vorsatz zur berechenbaren Leistung.
Die Kardiologie sendet das Signal, aber die Umsetzung entscheidet sich in der Fläche. Quartiersnahe Teams, die Hausärzte, Apotheken, Herzsportgruppen und kommunale Akteure verbinden, senken Einstiegshürden und erhöhen die Kadenz. Digitale Erinnerungen sind nützlich, aber entscheidend bleibt das wiederkehrende Gespräch, das kleine Schritte belohnt und Ziele nachjustiert. So wird Prävention nicht zur Moralerzählung, sondern zur Gewohnheit, die Herz und Alltag belastbar macht. Und sie schafft Luft in der Akutversorgung, weil Ereignisse erst gar nicht entstehen.
Am Ende ist Prävention eine Gerechtigkeitsfrage, denn sie richtet den Fokus dorthin, wo Risiken früh und häufig auftreten. Wer Präventionsketten finanziell stabil, organisatorisch verlässlich und menschlich nah aufstellt, macht aus abstrakten Kennzahlen ein Versprechen, das hält. Genau das ist der Kern des Versorgungsauftrags: drohende Schäden zu vermeiden, statt sie immer raffinierter zu reparieren. Wenn das gelingt, wird die KHK zwar nicht verschwinden, aber sie verliert einen Teil ihrer Härte, und mit ihr der dauernde Druck auf Kliniken, Kassen und Familien.
Während die Engpassdebatte und der Streit um Versandmodelle laut bleiben, entscheidet sich Versorgungssicherheit zuerst in einer Prävention, die erreichbar ist und Routine schafft. Daran knüpft der Gesamtbogen an, der die Themen dieser Ausgabe zu einer belastbaren Linie der Nähe verbindet.
Vier Fäden spannen den Bogen dieser Ausgabe: Engpässe und der alte Trugschluss, Versand könne Nähe ersetzen; ein Winter, der erneut zeigt, wie dünn die Reserve ist; digitale Schlüssel, die verlässlich sein müssen, weil Versorgung sonst stolpert; Prävention, die Ereignisse verhindert statt sie zu verwalten. Zusammen ergeben sie eine einfache Linie: Versorgung wird stabil, wenn Regeln gelten, Wege kurz sind und Verantwortung sichtbar bleibt. Diesen Zusammenhang machen wir heute anhand von Apotheken Nachrichten entlang der aktuellen Lage nachvollziehbar.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Zahlungsflüsse müssen so geplant sein, dass Leistung vor Ort nicht von Liquiditätslücken abhängig wird. In der Abrechnung mit Hilfsmitteln und Rezepten braucht es feste Rückrufwege statt Misstrauensschleifen. Prävention gehört ins Quartier, mit verlässlichen Messpunkten, kurzen Wegen und klaren Zielwerten.
Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell
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