Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken Nachrichten klären Politiklösungen, eMP 2026, Impfen delegierbar
Problemlöser aus der Offizin, Medikationsplan digital gedacht, Impfen organisatorisch skaliert
Apotheken-News: Bericht von heute
Apotheke braucht Nachrichten. Wer heute die Offizin steuert, balanciert zwischen politischem Erwartungsdruck, neuen ePA Funktionen und handfesten Versorgungsrisiken. Hamburgs Kammerchef fordert Lösungen aus der Praxis: transparente Lager gegen Engpässe, klare Regeln für Hochpreiser, assistierte Telemedizin im Notfall. 2026 bringt der elektronische Medikationsplan Struktur in Dosierungen, Nachträge und Hinweise – inklusive Push Benachrichtigungen für Zugriffe. Parallel will die Berufspolitik Impfen delegierbar machen: PTA unter apothekerlicher Verantwortung, damit Impfangebote verlässlich laufen. Und während C. auris in Europa häufiger nachgewiesen wird, zählt in der Offizin schnelles Erkennen, strenge Hygiene und geordnete Wege zur Klinik. Apotheke liest Nachrichten, um Entscheidungen im Alltag zu priorisieren, Risiken früh zu dämpfen und Teams sicher durch Schichten zu führen. Die Linie dahinter ist einfach: Rollen klären, Routinen festziehen, Risiken früh dämpfen – dann bleibt mehr Zeit für Beratung am HV.
Positionierung im Wandel, Lieferengpässe proaktiv managen, Hochpreiser verantwortungsvoll steuern
Die öffentliche Apotheke steht zwischen politischer Erwartung, wirtschaftlicher Enge und wachsender Konkurrenz aus Versand und Drogerie. Sichtbar ist ein Spannungsfeld, das sich nicht mehr allein mit Appellen auflösen lässt. Gefordert ist ein Rollenbild, das heilberufliche Stärke mit betrieblicher Robustheit verbindet. Genau dort liegt die Chance: als Problemlöser wahrgenommen zu werden, nicht als Bittsteller. Das ist anspruchsvoll. Es ist aber machbar.
Im Kern geht es um drei Felder, die den Takt vorgeben. Erstens die Versorgung in der Knappheit, wo Transparenz und Kooperation Engpässe abmildern können. Zweitens der Umgang mit hochpreisigen Therapien, die Präzision, Adhärenz und klare Prozesse brauchen. Drittens der Notdienst, der Präsenz, Verlässlichkeit und regionale Abstimmung verlangt. Diese Felder sind miteinander verknüpft. Wer sie zusammen denkt, entlastet Teams, sichert Qualität und gewinnt Vertrauen.
Bei Lieferengpässen reicht es nicht, täglich spontane Improvisation zu liefern. Strukturiertes Knappheitsmanagement wirkt stärker. Regionale Lagerkooperationen, klar definierte Substitutionspfade und vereinbarte Eskalationsstufen schaffen Ruhe im Betrieb. Ein internes Ampelsystem mit Prioritäten, Alternativen und Kommunikationsschablonen verkürzt Wege. Jede Minute zählt. Patienten spüren den Unterschied, wenn Entscheidungen vorbereitet sind.
Hochpreiser verlangen eine eigene Prozesslinie. Von der Rezepteingangskontrolle über die Vorabklärung mit Kassen bis zur geschulten Abgabe muss jeder Schritt sitzen. Adhärenzgespräche gehören verpflichtend dazu, idealerweise mit dokumentierten Zielmarken wie Einnahmetreue, Nebenwirkungsmonitoring und Terminführung. Wo möglich, helfen E-Rezept, Vorabgenehmigung und Direktabrechnung, Regressrisiken zu senken. Feste Beratungsslots für komplexe Fälle sparen Zeit. Sie schützen Mitarbeiter und Patienten.
Parallel wächst der Erwartungsdruck an zusätzliche Leistungen. Impfungen, Medikationsanalysen, Pflegehilfsmittel oder kleine Präventionschecks zeigen heilberufliche Präsenz und schaffen Profil. Entscheidend ist die Priorisierung: lieber wenige Leistungen exzellent als vieles halb. Ein internes Kompetenzregister, klare Verantwortlichkeiten und Wiederholbarkeit über Standards verhindern Leerlauf. So wird Zusatzleistung zur Entlastung statt zur Last. Und das Team bleibt an Bord.
Die Konkurrenz schläft nicht, sie professionalisiert ihre Nischen. Drogeriemärkte testen Gesundheitsangebote, digitale Plattformen besetzen Kontaktpunkte, Versandhändler werben mit Bequemlichkeit. Dagegen hilft keine Empörung, sondern Überlegenheit in Beratung, Verfügbarkeit und Sicherheit. Das beginnt am Tresen und setzt sich in die Prozesse fort. Wer Zugriff, Qualität und persönliche Verantwortung spürbar macht, gewinnt. Nähe bleibt eine Stärke, und sie muss gezeigt werden.
Für Apotheken bedeutet das eine klare Agenda: Engpassmanagement verbindlich regeln, Hochpreiser prozesssicher abbilden, Zusatzleistungen fokussiert etablieren und digitale Schnittstellen aktiv nutzen. Nötig sind feste Abläufe, trainierte Routinen und belastbare Partner in der Region. Jede Maßnahme braucht einen messbaren Zweck: Wartezeit senken, Fehlerquote reduzieren, Erreichbarkeit erhöhen. Nur dann trägt sie sich. Und nur dann bleibt sie.
Die Politik reagiert erfahrungsgemäß, wenn tragfähige Vorschläge aus der Praxis kommen. Transparente Lagerverbünde, qualifikationsgebundene Abgabe hochpreisiger Therapien, definierte Adhärenzpfade und klare Notdienstkoordination sind solche Vorschläge. Sie lassen sich regional erproben und skalieren. Gelingt der Nachweis, folgt Akzeptanz. Gelingt er nicht, drohen fremde Vorgaben. Diese Wahl liegt selten in der Mitte.
In der Offizin stellt sich jetzt vor allem die Frage nach Tempo und Disziplin. Was bis Jahresende verbindlich eingeführt wird, wirkt schon im nächsten Engpasszyklus. Was weiter als „Projekt“ läuft, frisst Kraft. Deshalb braucht es eine kleine, realistische Roadmap: drei Maßnahmen, drei Verantwortliche, drei Meilensteine. Danach wird justiert. So entsteht Fortschritt ohne Überforderung.
Als Brücke zum nächsten Thema gilt: Die digitale Abbildung der Arzneimitteltherapie entscheidet über Sicherheit und Effizienz im Alltag. Genau hier setzt die elektronische Patientenakte mit dem erweiterten Medikationsplan an, der Dosierungen, Hinweise und Nachträge bündelt. Wer heute Prozesse ordnet, kann morgen digitale Funktionen nahtlos einbinden. Das spart Schritte. Und es stabilisiert die Versorgung.
Medikationsdaten strukturieren, Prozesse standardisieren, Datenschutz im Alltag leben
Die beschlossene Erweiterung der elektronischen Patientenakte schafft ab dem kommenden Jahr neue, sehr konkrete Spielräume für die Offizin. Kern ist der elektronische Medikationsplan, der Dosierungen und Einnahmehinweise strukturiert abbildet und für Ärzte sowie Apotheken gleichermaßen nutzbar macht. Ergänzend informieren Push Benachrichtigungen Versicherte über neue Zugriffe auf ihre Akte, was Transparenz und Vertrauen fördern kann. Vorgesehen ist eine schrittweise Einführung über Modellregionen, bevor die Funktionen breit ausrollen. Für Betriebe ist das keine Randnotiz, sondern ein Prozessprojekt erster Ordnung. Es betrifft Annahme, Beratung, Dokumentation und Abrechnung in einem.
Bislang stand in der Praxis häufig die elektronische Medikationsliste im Vordergrund, befüllt aus Verordnungsdaten. Der neue Plan geht weiter, weil er komplexe Dosierschemata jenseits des bekannten Vierer Schemas abbildet und Hinweise eindeutig verknüpft. Titrationsstufen, Pausen, Wochenpläne, Onkologie Zyklen oder Wechseldosen lassen sich künftig sauber modellieren, statt in Freitext zu verschwinden. Apotheken können im Rahmen der Behandlung künftig auch nicht verschreibungspflichtige Präparate ergänzen, wenn sie für die Interaktionsprüfung relevant sind. Das schließt realistische Alltagssituationen ein, in denen Patienten ergänzend Selbstmedikation einsetzen, etwa Schmerzmittel, Antazida oder pflanzliche Präparate. Auch Verordnungen, die noch nicht digital vorliegen, lassen sich sauber nachtragen, einschließlich Betäubungsmittelnachweisen, sofern die Rechtslage das vorsieht.
Damit verändern sich die Routinen am Tresen und im Backoffice. Anamnese, Medikationsabgleich und Plan Pflege werden zu einem zusammenhängenden Ablauf, der strukturiert abgearbeitet werden muss. Sinnvoll ist eine klare Rollenverteilung zwischen pharmazeutischer Leitung, approbierten Kolleginnen und PTA für Erfassung, Prüfung und Freigabe. Ein Standardarbeitsanweisungspaket mit Rollen, Checklisten und Eskalationswegen schafft Verbindlichkeit und schützt vor Lücken. Jeder weiß, was wann zu tun ist. So entsteht Verlässlichkeit, auch in Stoßzeiten.
Höhere Datentiefe bringt Verantwortung. Ein sauber gepflegter Plan reduziert Wechselwirkungsrisiken, senkt Doppelverordnungen und spart Rückfragen, doch Fehler durch Copy and Paste dürfen sich nicht einschleichen. Zugriffe, Einwilligungen und Nachträge müssen nachvollziehbar dokumentiert werden, damit im Fall einer Prüfung klar ist, wer was wann gesehen und geändert hat. Rollenbasierte Zugriffsrechte, kurze Session Zeiten, und ein konsequentes Vier Augen Prinzip bei kritischen Änderungen sind in Apothekenumgebungen praktikabel. Die Push Benachrichtigung auf Patientenseite sorgt hier für zusätzliche Kontrolle und kann sogar zum Frühwarnsystem werden, wenn Zugriffe nicht passen. Transparenz ist eine Chance, wenn die Qualität stimmt, und sie setzt eine klare Kommunikation am Handverkaufstisch voraus.
Technisch braucht es stabile Schnittstellen zur Praxissoftware, zur Warenwirtschaft und zum Kassensystem, plus klare Fallbacks für Tage, an denen die Infrastruktur hakt. Ein Offline Notfallpfad mit papiergestützter Übergangsdokumentation verhindert Versorgungslücken, bis die Systeme wieder erreichbar sind. Schulungen sind Pflicht, aber nicht als einmalige Veranstaltung, sondern als kurze Serien mit Checklisten, Beispielen und Mini Audits im Dienstplan. In der Offizin stellt sich jetzt die Aufgabe, Standards zu setzen: Welche Informationen werden immer erfasst, welche Hinweise sind Pflicht, welche Fälle eskalieren sofort an die approbierte Leitung. Operativ heißt das, den Plan als Werkzeug für Sicherheit zu begreifen und seine Pflege als Teil der pharmazeutischen Dienstleistung zu verankern. Dann spart er Zeit, reduziert Rückläufer und verbessert die Zusammenarbeit mit den Praxen messbar.
Zur Erfolgskontrolle eignen sich einfache Kennzahlen: Anteil vollständig gepflegter Pläne, Quote der Erstlösungen ohne Rückfrage, Zahl der abgefangenen Interaktionen pro Woche. Mit einem monatlichen Kurzreport lässt sich nachhalten, ob Schulungen wirken und wo Prozesse nachgeschärft werden müssen. Ein kleiner Patientenleitfaden erklärt in klarer Sprache, warum der Plan wichtig ist und wie Zugriffe benachrichtigt werden. So wird aus Technik erlebter Nutzen für die Menschen.
Als Brücke zum nächsten Thema gilt: Wenn Impfleistungen in Apotheken wachsen und Delegation unter fachlicher Verantwortung diskutiert wird, müssen Impfdaten und Medikationsplan zusammenfinden. Nur mit sauberen Prozessen lässt sich die erweiterte Rolle glaubwürdig ausfüllen. Das stärkt Versorgung und Akzeptanz, und es macht die Apotheke resilient gegenüber neuen Aufgaben.
Zwischen Praxisdruck und Reformversprechen werden Apotheken an vier Fronten gebraucht: Sie sollen Probleme lösen, bevor die Politik sie normiert; den Medikationsprozess mit der ePA in die Versorgung tragen; Impfen organisatorisch skalieren; und neue Keime wie C. auris früh stoppen. Wer Wirkung in der Offizin will, ordnet diese Linien zu einem Plan: klare Rollen bei Hochpreisern und Engpässen, verbindliche eMP Routinen an jedem HV Platz, delegierbare Impfabläufe unter fachlicher Verantwortung, und Infektionskontrolle mit niedriger Schwelle. So wird der Alltag ruhiger, und die Versorgung belastbar.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Zahlungsflüsse planbar werden – etwa durch saubere Prozesse bei Hochpreisern und Abrechnung – entsteht Luft für Beratung. Wo Abrechnung und Hilfsmittel digital zusammenfinden – mit eMP, eML und klaren Freigaben – sinkt das Retax-Risiko. Und dort, wo Prävention im Quartier konkret wird – Impfen aus der Offizin, Hygienepläne gegen C. auris – wächst Vertrauen.
Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell
Zurück zur Übersicht