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  • 10.09.2025 – Stromausfall geordnet meistern, Protestwelle in Frankreich, Stalking als Gesundheitsrisiko, sind heute die Apothekennachrichten
    10.09.2025 – Stromausfall geordnet meistern, Protestwelle in Frankreich, Stalking als Gesundheitsrisiko, sind heute die Apothekennachrichten
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Stromausfall in Berlin, Streik in Frankreich, neue Daten zu Herzrisiken nach Stalking: Was heute zählt, sind Vorbereitung, klare Prozes...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Stromausfall geordnet meistern, Protestwelle in Frankreich, Stalking als Gesundheitsrisiko, sind heute die Apothekennachrichten

 

Berlin hält die Kühlkette, Frankreich mobilisiert die Offizin, Beratung rückt Stressfolgen in den Blick
 

Apotheken-News: Bericht von heute

Strom weg, Alltag weiter: In Berlin-Adlershof hält eine Apotheke die Kühlkette mit Notlösungen stabil, mischt Rezepturen ohne Laborstrom und organisiert die Versorgung im Viertel neu – minutiöse Vorbereitung macht den Unterschied. Parallel formiert sich in Frankreich ein landesweiter Protest der Offizin: Geschlossene Türen und Demonstrationen sollen zeigen, dass ohne verlässliche Rahmenbedingungen weder Honorar noch Personal reichen. Zugleich rückt eine Studie eine oft unterschätzte Gefahr in den Fokus: Stalking erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich und verlangt in der Beratung einen feineren Blick auf Stresssignale. Im Gespräch aus Berlin wird außerdem spürbar, wie tragfähig kollegiale Hilfe sein kann: spontan bereitgestellte Kühlplätze, geteilte Warenbestände, klare Absprachen mit Praxen und Heimen. Gemeinsam erzählen diese Themen von Resilienz, Planung und Verantwortung – und davon, wie Apotheken unter Druck nicht nur Medikamente bereitstellen, sondern Strukturen stärken, die Menschen tragen.

 

Stromausfall einordnen, Kühlkette sichern, Haftung und Versicherung klären

Der Blackout im Südosten Berlins zeigt, wie schnell Versorgung in eine Stresslage kippt. Fällt die Energie ungeplant aus, geraten nicht nur Kasse und Kommissionierer ins Stocken, sondern vor allem Temperaturführung, Rezeptur und digitale Kommunikationswege. Wer die Offizin offenhält, arbeitet sofort in einem Dreiklang aus Patientenschutz, Dokumentation und Schadensprävention. Ziel ist, die Versorgung aufrechtzuerhalten, ohne Qualität zu kompromittieren und ohne haftungsrelevante Fehler zu erzeugen.

Am Anfang steht der Blick auf die Kühlkette. Kühlpflichtige Arzneimittel brauchen stabile Temperaturen, sonst drohen Wirkverlust und Haftungsfolgen. Wird improvisiert, etwa durch Verteilung auf private Kühlschränke, sind drei Punkte zwingend: eine lückenlose Liste der verlagerten Packungen mit PZN, Charge und Uhrzeit, eine dokumentierte Temperaturführung des Ersatzgeräts sowie die Rückführung mit Gegenkontrolle. Ohne diese Belege wird aus gut gemeinter Rettung schnell ein Nachweisproblem. Wo Temperaturdaten fehlen, bleibt die Ware gesperrt, bis ein fachlicher Nachweis der Stabilität vorliegt.

Für die Abgabe hilft eine klare Entscheidungslinie. Präparate mit empfindlichem Temperaturprofil, etwa Impfstoffe, Biologika und Insuline, sind besonders zu schützen und bei Zweifeln zurückzustellen. Bei stabileren Arzneimitteln eröffnet die Fachinformation Spielräume, die jedoch dokumentiert begründet werden müssen. Rezepturen sind nur herzustellen, wenn Plausibilitätsprüfung und Qualitätssicherung unter den Bedingungen eines Notbetriebs sicher möglich sind. Fehlt diese Sicherheit, gilt das Vorrangprinzip Patientensicherheit.

Parallel ordnet man den Betrieb. Ein reduzierter Notbetrieb folgt einem einfachen Raster: HV absichern, Verordnungen priorisieren, Kommunikation bündeln. Telefon, mobiles Netz und Messenger werden zur Lebensader, wenn E Rezept, KIM und Warenwirtschaft stehen. Ein analoger Notfallordner mit Musterformularen, Papierbelegen und Kontaktschiene zu Arztpraxen, Großhandel, Hausverwaltung und Elektriker spart Zeit. Aufgaben werden pro Schicht neu verteilt: eine Person für Kühlgut und Temperaturprotokolle, eine weitere für Kommunikation und Priorisierung.

Versicherungsfragen sollten nicht erst aufkommen, wenn der Schaden eingetreten ist. Eine branchenspezifische Kühlgutversicherung gegen Vermögensschäden deckt temperaturbedingte Verluste ab, sofern die Technik bestimmungsgemäß betrieben und die Überwachung nach Stand der Praxis erfolgt. Häufig ist die Deckung an Temperaturprotokolle, Wartungsnachweise und Meldefristen gebunden. Ergänzend gehört eine Betriebsunterbrechungsdeckung ins Portfolio, die den Ertragsausfall nach versichertem Sachschaden stützt. Wichtig ist die Vorabklärung der eigenen Meldewege und Zuständigkeiten.

Operativ heißt das … ein poliertes Maßnahmenpaket griffbereit zu halten: eine einseitige Notfallkarte „Stromausfall in der Offizin“ mit Alarmwegen, Rollen, Schwellen für Abgabestopp, Kühllogistik und Meldepflichten. Sie enthält die Reihenfolge der Sicherungsschritte, die Liste der besonders sensiblen Präparate, die Telefonnummern von Netzbetreiber, Verwaltung und Dienstleistern sowie die Kurzform der Dokumentationspflichten. Ein zweites Blatt gilt der Versicherung: Deckungsauszug, Schadennummern, Fristen und Ansprechpartner liegen ausgedruckt bei.

Auch rechtlich lässt sich Ordnung schaffen. Wer auf private Kühlgeräte ausweicht, sollte die Nutzung schriftlich fixieren: Zeitraum, Zugriffsschutz, Temperaturaufsicht und Rückführung. Bei Transporten helfen nummerierte Siegel und kurze Übergabedokumente. Wird Ware als unbrauchbar eingestuft, sind Separierung und unverzügliche Meldung an den Versicherer Pflicht, die Entsorgung erfolgt dokumentiert über den gewohnten Kanal. Jede Entscheidung erhält Uhrzeit, Namen, Anlass und Ergebnis. Diese vier Elemente sichern Nachvollziehbarkeit und reduzieren Streit.

Die Kommunikation mit Patientinnen und Patienten entscheidet über Vertrauen. Transparenz ohne Alarmismus ist die Linie: erklären, was geht, was warten muss und welche Alternativen möglich sind. Wer proaktiv auf chronisch versorgte Menschen zugeht, entschärft Lücken bei Insulinen, Antikoagulanzien oder Inhalativa. Kurze Hinweise an umliegende Praxen beschleunigen Ersatzverordnungen oder Umstellungen. Eine Aushangtafel an der Tür und eine aktualisierte Bandansage reduzieren Nachfragen am HV und schaffen Zeit für die kritischen Fälle.

Die Rolle des Großhandels bleibt zentral, fällt aber im Blackout oft als erste Stütze aus. Sinnvoll ist eine vorher abgestimmte Eskalationslinie: Welche Touren laufen bei reduzierter Infrastruktur, welche Lager sind redundant angebunden, welche Abholpunkte lassen sich kurzfristig aktivieren. Wer diese Fragen mit seinem Partner vorab geklärt hat, verkürzt Wartezeiten spürbar. Gleiches gilt für die eigene Lagerstrategie: definierte Mindestmengen für kritische Präparate, rotierende Bestände und eine vorausschauende Beschaffung.

In der Beratungspraxis zeigt sich, dass Teamruhe die wichtigste Ressource ist. Klare Signale, kurze Wege und Entscheidungen am richtigen Ort verhindern, dass Unsicherheit sich potenziert. Eine kurze Nachbesprechung nach jeder Schicht hält das Wissen frisch: Was hat funktioniert, wo hakte es, welche Anpassung gilt ab sofort. So wächst Resilienz von innen heraus, und der nächste Ausfall verliert seinen Schrecken. Wer die Lehren dokumentiert, verbessert Schritt für Schritt seine Notfallkultur.

Die Brücke zum nächsten Thema liegt auf der Hand: Wenn Infrastruktur schwächelt, rücken Rahmenbedingungen in den Fokus. Während einzelne Offizinen improvisieren, kämpfen Kolleginnen und Kollegen andernorts um verlässliche Strukturen und wirtschaftliche Luft. Der angekündigte Streik in Frankreich zeigt, wie eng Versorgung, Politik und Arbeitsrealität verwoben sind. Genau dort setzt der nächste Teil an.

 

Frankreichs Apotheken im Ausnahmezustand, Generalstreik gegen Kürzungen, Lehren für die Versorgungssicherheit

Frankreichs Offizinen bereiten sich auf einen landesweiten Stillstand vor. Verbände rufen für den achtzehnten September zu flächendeckenden Schließungen auf und in vielen Städten sind Demonstrationen geplant. Erste Leistungen wie die Blisterversorgung in Pflegeheimen werden bereits ausgesetzt, um den Druck zu erhöhen. Der zentrale Vorwurf lautet, dass politische Sparvorgaben die Wirtschaftlichkeit vor Ort aushöhlen und Personalabbau unvermeidlich machen. Gleichzeitig wächst die Sorge, dass Lieferketten ins Stocken geraten und die Versorgung in ländlichen Regionen brüchig wird.

Die Lage spitzt sich zu, weil mehrere Faktoren zusammenwirken. Sinkende Margen treffen auf steigende Fixkosten, von Energie über Mieten bis zur sicheren Lagerhaltung sensibler Präparate. Bürokratische Lasten binden Zeit im Backoffice, während die Nachfrage nach persönlicher Beratung nicht abnimmt. Wer weniger Hände hat, muss zugleich mehr Dokumentation leisten und mehr Sonderfälle auffangen. Daraus entsteht der Eindruck einer Schere, die sich jedes Quartal etwas weiter öffnet und die Spielräume der Teams schrumpfen lässt.

Auf der Straße wird die Frage gestellt, wie viel Ökonomie eine menschennahe Versorgung verträgt. Streik ist dort das Signal, dass ein Kipppunkt erreicht ist und dass Worte nicht mehr reichen. Für Versicherte stehen an diesem Tag weite Wege, längere Wartezeiten und provisorische Lösungen im Raum. Für die Teams bedeutet es den Versuch, Aufmerksamkeit zu erzeugen, ohne Vertrauen zu verspielen. Diese Balance gelingt nur, wenn Gründe nachvollziehbar sind, Ziele konkret benannt werden und die Versorgung kritisch vorgeplant ist.

Für Betreiberinnen und Betreiber folgt daraus, dass Versorgungssicherheit planbar gemacht werden muss. Dazu gehören klare Prioritäten im Tagesablauf, eine robuste Warenwirtschaft und definierte Mindestbestände für Schlüsselpräparate. Notfallroutinen für Unterbrechungen werden erst tragfähig, wenn sie geübt sind und die Rollen im Team feststehen. Kommunikationslinien zur Nachbarschaft, zu Arztpraxen und zu Pflegeeinrichtungen schaffen Puffer, bevor Engpässe eskalieren. Wer die eigene Erreichbarkeit sauber dokumentiert und feste Rückrufzeiten anbietet, verhindert Staus am Telefon und hält Wege kurz.

Während hierzulande einzelne Offizinen mit Stromausfällen umgehen und provisorische Kühlketten improvisieren, zeigt der Blick nach Frankreich, wie verletzlich Systeme unter Dauerstress werden. Wenn ein Haus ohne Energie stundenlang auf Notbetrieb schaltet, rücken Kälteführung, Rezeptur und Dokumentation in den Vordergrund. Wenn ein Land politische Last von oben nach unten weitergibt, werden dieselben Stellschrauben sichtbar, allerdings über Wochen und Monate. Beide Lagen machen deutlich, dass Resilienz nicht als Parole taugt, sondern als geübte Routine. Genau diese Routine entsteht nur, wenn Abläufe vorab beschrieben, geprobt und in ruhigen Zeiten gepflegt werden.

In der Offizin stellt sich jetzt die Frage, wie man Stabilität sichtbar macht. Versicherte brauchen ein klares Bild, was verfügbar ist, was bestellt wird und wann Ersatzlösungen greifen. Ein ruhiger Satz am Tresen und ein kurzer Hinweis am Eingang sind oft wertvoller als lange Aushänge voller Details. Wer den Unterschied zwischen Aufschub und Ausfall erklärt, schützt Vertrauen und dämpft Erwartungsdruck. So wächst die Chance, dass Verständnis bleibt, selbst wenn der Weg zur Packung einmal länger ist und die Lösung einen Zwischenschritt braucht.

Operativ heißt das, dass Geschäftsführung und Teamleitung die nächsten Wochen in einem festen Raster strukturieren. Dazu zählen saubere Bestellrhythmen, ruhige Terminfenster für besondere Dienstleistungen und eine klare Trennung zwischen Backoffice und Sichtwahl. Wer Ansprechpartner bei Krankenkassen und Praxen benennt und Rückrufzeiten fixiert, reduziert die Zahl offener Vorgänge. Wer Kälteführung und Dokumentation lückenlos führt, behält die Übersicht, wenn der Tag anders läuft als gedacht. Auf dieser Basis lassen sich Spitzen abfangen, ohne dass der Beratungsraum ins Improvisieren kippt.

Der Übergang zum Erfahrungsbericht eines betroffenen Inhabers liegt auf der Hand. Aus der Fernsicht eines nationalen Streiks wird im Alltag einer einzelnen Offizin sichtbar, welche Griffe tragen und welche Routinen fehlen. Dort, wo Kolleginnen und Kollegen spontan aushelfen, Kühllager teilen und Wege übernehmen, zeigt sich die Stärke der Branche. Diese Stärke wächst, wenn Organisation und Kommunikation stimmen, und sie schwindet, wenn Unklarheit regiert. Genau dort entscheidet sich, ob aus einem Sturm nur Lärm wird oder ob er zur Probe für belastbare Abläufe taugt.

 

Stromausfall in Adlershof, Kühlkette sichern, Versorgung verlässlich halten

Der zweite Tag ohne Strom trifft einen Kiez mitten im Alltag. In der Easy Apotheke in Berlin Adlershof bleibt das Licht aus, die Kassen sind stumm, Rezeptdrucker und Telefonanlage schweigen. Inhaber Christian Melzer und sein Team geben dennoch nicht auf. Kühlpflichtige Arzneimittel wurden in der ersten Stunde auf mehrere private Haushaltskühlschränke verteilt, sauber beschriftet und mit Rückverfolgbarkeit versehen. Die Offizin arbeitet im Notmodus, Türen bleiben offen, Informationen werden am Schaufenster klar kommuniziert.

Der Engpass zeigt, was zählt, wenn Systeme ausfallen. Ohne Warenwirtschaft führen Auge, Hand und Erfahrung durch den Tag. Ohne Scanner ersetzt der zweite Blick in die Packung die digitale Prüfung. Ohne Kasse hilft ein Notprotokoll, Beträge und Produkte eindeutig zuzuordnen, Kundinnen und Kunden quittieren mit Unterschrift und Personennachweis. Später werden die Belege in Ruhe nachgetragen, damit Kassenbuch und Rezeptabrechnung lückenlos bleiben.

Kühlketten sind fragil und doch steuerbar. Entscheidend ist die Zeit unter Zieltemperatur und die lückenlose Dokumentation. Kleinere Mengen in mehrere Kühleinheiten auszulagern senkt das Risiko eines Totalausfalls. Jedes Gebinde erhält eine Notiz mit Präparat, Charge, Uhrzeit der Auslagerung, Zieladresse und Kontaktperson. Bei Rückkehr in die Offizin werden Temperaturen erneut geprüft und die Kette geschlossen dokumentiert.

Kommunikation ordnet den Ausnahmezustand. Vor der Offizin klärt ein Aushang, was möglich ist und was nicht, wann Rezepturen angenommen werden, welche Zeiten für Abholungen gelten und wie Akutfälle priorisiert werden. Nachbarschaftliche Hilfe wird gezielt genutzt, von der Steckdose im Café für das Ladegerät bis zur Kühltruhe eines benachbarten Betriebs. Wer die Lage offen erklärt, erhält Verständnis und Unterstützung. Gleichzeitig schützt eine klare Linie das Team vor Überforderung.

Rezepturen verlangen besondere Sorgfalt. Ohne Rührwerk, Präzisionswaage und Abzug wird nicht improvisiert, was die Qualität gefährdet. Stattdessen wird triagiert, welche Zubereitung medizinisch nicht aufschiebbar ist und mit manuellen Verfahren sicher gelingt. Für alles andere werden Abholtermine nach Wiederinbetriebnahme angeboten und die verordnende Praxis informiert. So bleibt die pharmazeutische Verantwortung intakt, und die Kundschaft erlebt Verlässlichkeit statt Hektik.

Zahlungswege sind lösbar, wenn die Dokumentation stimmt. Barzahlungen werden bevorzugt, Kartenvorgänge als Reservierung mit späterer Buchung erfasst. Namen, Beträge und Produkte wandern geordnet in ein Notbuch, das nach dem Neustart in die Systeme übertragen wird. Für Dauerkundschaft sind Vertrauenslösungen möglich, etwa Abholung mit späterer Sammelrechnung. Wichtig ist die saubere Trennung zwischen abgegebener Ware und offener Forderung.

Strategisch stellt der Ausfall eine Versicherungsfrage. Eine branchenspezifische Kühlgutversicherung adressiert das Risiko, dass ein netzbedingter oder gerätebezogener Ausfall Bestände vernichtet, die nicht schnell genug umgelagert werden können. Sie ergänzt Inhaltsversicherung, Betriebsunterbrechung und den Ausfallschutz eigener Geräte. Maßgeblich sind klare Summen, definierte Temperaturbereiche, dokumentierte Ketten und angemessene Selbstbehalte. Wer die eigenen Prozesse kennt, wählt passgenauen Schutz und vermeidet Deckungslücken.

Für Apotheken bedeutet das … vorzusorgen, bevor der Schalter fällt. Notstrom ist nicht überall wirtschaftlich, wohl aber ein kleiner Plan mit großer Wirkung. Dazu gehören geprüfte Kühlboxen mit Kühlelementen, ein Verteilerplan für Teamhaushalte, Ersatzthermometer mit Minimal Maximal Anzeige, eine gedruckte Liste kritischer Präparate und ein Ablauf für Rückverfolgbarkeit. Ebenso ein Formularsatz für Notabgaben, Unterschriften und spätere Kassenbuchungen sowie ein kurzer Telefonbaum für Team und Lieferanten. Wenn diese Bausteine sitzen, bleibt die Versorgung auch im Dunkeln geordnet.

Auch der Datenschutz bleibt im Blick. Notprotokolle enthalten nur, was nötig ist, und werden sicher verwahrt. Private Kühlgeräte werden nur mit klarer Verantwortlichkeit genutzt und mit Abdeckungen versehen, damit keine Dritten Zugriff erhalten. Fotos dienen der Dokumentation, nicht der Veröffentlichung. Nach dem Ereignis folgt ein Teamrückblick mit der Frage, was gut lief, was gefehlt hat und was künftig anders geordnet wird.

Die Solidarität im Quartier trägt. Kolleginnen und Kollegen bieten Lagerflächen, teilen Kühlelemente, vermitteln Kontakte zu Lieferdiensten, die noch fahren können. Wer solche Netzwerke pflegt, verkürzt die Reaktionszeit. Gleichzeitig hilft ein ruhiger Ton am Tresen, denn Ausfälle bedeuten Stress für alle Beteiligten. Ein klarer Satz zur Lage, ein realistischer Zeithorizont und ein verlässlicher Rückrufpunkt nehmen Druck aus der Situation.

Am Ende zählt, dass die Apotheke als Anker erkennbar bleibt. Selbst wenn vieles nicht wie gewohnt läuft, schaffen Haltung, Ordnung und Transparenz Vertrauen. Der Strom kehrt zurück, die Systeme fahren hoch, die Notbücher werden nachgetragen und die Kette schließt sich wieder. Was bleibt, ist die Gewissheit, dass eine gute Vorbereitung aus einem Blackout keinen Kontrollverlust macht, sondern eine bewältigbare Lage mit klaren Schritten und einem Team, das weiß, worauf es ankommt.

 

Solidarität trägt, Betrieb bleibt geordnet, Lehren aus dem zweiten Tag

Der zweite Tag ohne Strom ist härter als der erste, weil der Adrenalinbonus weicht und Routine gefragt ist. In Berlin Adlershof hält Christian Melzer mit seinem Team die Offizin offen, obwohl Kasse, Scanner und Telefonanlage schweigen. Was am Morgen wie eine Notlösung aussah, wird zur Arbeitslinie für den ganzen Tag. Nachbarn bringen Kühlakkus, Kolleginnen aus der Umgebung teilen Platz in ihren Kühlschränken, Stammkundschaft kommt nicht mit Forderungen, sondern mit Hilfe. Aus improvisierten Handgriffen entsteht Verlässlichkeit.

Im Zentrum steht die Sicherheit der Kühlware, denn sie ist wertvoll und sensibel. Die Bestände wurden früh auf mehrere sichere Orte verteilt, jede Einheit mit Präparat, Charge, Uhrzeit und Kontakt versehen. Rückläufe werden nur angenommen, wenn die Temperaturkette lückenlos belegbar ist. Für Akutbedarf werden kleine Zeitfenster vereinbart, damit Übergaben schnell und eindeutig erfolgen. Alles, was nicht zwingend heute laufen muss, wird gebündelt und für den Neustart vorbereitet.

Die Rezeptur ist ein Prüfstein der Verantwortung. Ohne Abzug und Rührwerk dürfen nur Zubereitungen entstehen, die mit ruhiger Hand und einfacher Technik sicher gelingen. Der Rest wird klar kommuniziert, mit Vorschlag für Abholung nach Wiederinbetriebnahme. Ärztinnen und Ärzte erhalten kurze Hinweise, wenn Verordnungen betroffen sind, damit Patientinnen nicht zwischen den Stühlen sitzen. Wer ehrlich erklärt, warum heute nicht alles möglich ist, gewinnt Vertrauen statt Unmut.

Kommunikation lenkt die Lage. Ein sauberer Aushang am Eingang erklärt Öffnungszeit, Annahme und Ausgabe, besondere Wege für Risikopatientinnen und die Priorisierung. Wer auf ein Rezept wartet, bekommt eine feste Uhrzeit statt einer vagen Zusage. Fragen zur Erstattung werden knapp beantwortet und in Einzelfällen für später notiert. Das Team entscheidet im Zweifel patientennah und dokumentiert so, dass jede Entscheidung nachvollziehbar bleibt.

Die Warenversorgung lässt sich auch ohne Systeme bewegen, wenn Rollen klar sind. Eine Person hält den Kontakt zum Großhandel mit dem Handy, eine zweite ordnet Lieferungen händisch, eine dritte prüft Verfalldaten und schreibt Packungslisten. Bestellungen laufen in kurzen Fenstern, damit das Team nicht im Abgleich ertrinkt. Für Direktverkehre gilt die gleiche Regel wie für die Offizin selbst: lieber wenige, sauber dokumentierte Schritte als viele lose Enden.

Zahlungen funktionieren, wenn Belege verlässlich sind. Bar wird bevorzugt, Kartenvorgänge werden als offene Posten vermerkt und später gebucht. Jeder Abgabezettel trägt Namen, Datum, Produkte und Betrag sowie die Unterschrift der Kundin oder des Kunden. Offene Forderungen werden am Folgetag aktiv angesprochen, damit nichts liegen bleibt. Wer die Lücke transparent macht, erlebt selten Widerspruch.

Ohne Teamhaltung geht es nicht. Schichten werden kürzer, Pausen bewusst gesetzt, die Aufgaben rotieren, damit niemand an einer Engstelle festklebt. Zwei Minuten Atem holen nach einer dichten Stunde sind kein Luxus, sondern Unfallvermeidung. Nach außen bleibt der Ton ruhig und freundlich, nach innen gilt Klartext, damit Spannungen nicht wachsen. Eine kleine Abschlussrunde am Abend sichert, dass jede und jeder gehört wird und die nächsten Schritte stehen.

Aus dem Tag fallen konkrete Lehren für die Zukunft. Eine Liste kritischer Präparate mit Ansprechpartnern, ein Formularsatz für Notabgaben, Ersatzthermometer mit Minimal und Maximal Anzeige, Kühlboxen mit geprüfter Leistung und ein kurzer Telefonbaum für das Team verkürzen die Reaktionszeit. Ein Verteilplan für private Kühlschränke mit klarer Verantwortlichkeit verhindert Suchaufwand. Und eine kleine Mappe für Fotos, Quittungen und Notizen macht die Nacharbeit schneller.

Für Apotheken bedeutet das … Widerstandskraft wird zur Routine, wenn drei Linien stehen. Erstens die Kühlkette mit Auslagerung, Dokumentation und Rückführung. Zweitens der Notverkauf mit Belegen, Unterschrift und späterer Buchung. Drittens die Kommunikation mit klaren Zeitfenstern, Priorisierung und einem festen Rückrufpunkt. Wer diese Linien vorher definiert, braucht im Ereignis nur auszurollen, nicht zu erfinden.

Der Blick über die Stadtgrenze zeigt, wie wichtig Berechenbarkeit im Gesundheitswesen ist. Während anderswo über großflächige Streiks diskutiert wird, hält vor Ort ein Netzwerk aus Kolleginnen, Nachbarn und treuen Kundinnen die Versorgung zusammen. Aus einer Krise wächst Vertrauen, wenn Rollen, Regeln und Wege stimmen. Genau das bleibt, wenn die Lichter wieder angehen: eine Offizin, die nicht erst im Ausnahmezustand Haltung zeigt, sondern sie täglich lebt.

 

Wenn Netze ausfallen, Systeme streiken und Stress unsichtbar am Herzen nagt, zeigt sich, worauf Versorgung baut: In Berlin hält ein Team trotz Stromausfall Kühlketten und Rezepturen geordnet, in Frankreich bündeln Verbände die Kräfte für einen landesweiten Protesttag, und eine große Kohortenanalyse belegt, wie sehr Stalking das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. Vier Linien, ein Kern: Vorbereitung schlägt Improvisation, klare Regeln tragen weiter als guter Wille, und sensible Beratung gehört zur Grundversorgung – gerade dann, wenn die Lage unruhig ist.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wo Strukturen halten, wird Druck leiser. Wo Menschen einander tragen, wird Versorgung verlässlich.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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