ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 08.09.2025 – Kosten dämpfen, Rechte klären, Prävention stärken sind heute die Apotheken Nachrichten
    08.09.2025 – Kosten dämpfen, Rechte klären, Prävention stärken sind heute die Apotheken Nachrichten
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Vier Themen für den Alltag: Mindestlohnfolgen im Großhandel auffangen, Behandlungsakte/Widerrufsbutton verständlich erklären, Zugabe...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Kosten dämpfen, Rechte klären, Prävention stärken sind heute die Apotheken Nachrichten

 

Ruhige Abläufe im Großhandel, klare Erklärwege zur Behandlungsakte, Bindung ohne Zugaben, Borreliose präventiv begleiten

Apotheken-News: Bericht von heute

Der Großhandel meldet Millionen-Mehrkosten durch den steigenden Mindestlohn – in der Offizin kommt das als Tourverzug, Nachlieferung und Preisdruck an. Was jetzt hilft, sind klare SOPs: Kühlkette priorisieren, Hochdreher sichern, Alternativen aktiv anbieten. Parallel stärkt die Politik Patient:innenrechte: Die erste Kopie der Behandlungsakte wird kostenlos, Online-Verträge brauchen einen Widerrufsbutton. Für Apotheken heißt das: kurze Erklärwege, saubere Doku, eindeutige Formulare – und keine Verwechslung mit der elektronischen Patientenakte. Die Nachfrage nach Jahreskalendern zeigt zudem: Bindung entsteht heute weniger über Zugaben als über verlässliche Services, faire Reservierung und ehrliche Kommunikation. Und weil Borreliose-Fälle weiter zunehmen, zählt ruhige Prävention: Zecken korrekt entfernen, Stichstelle markieren, vier Wochen beobachten, bei Wanderröte oder neurologischen Zeichen zügig in die Praxis lotsen. Vier Themen, ein Ziel: Alltagsschutz, der wirklich trägt.

 

Kosten kalkulieren, Netze sichern, Vergütung ordnen

Der steigende Mindestlohn ist ein Segen für Beschäftigte, aber er wirkt in regulierten Märkten wie dem Pharmagroßhandel wie ein starrer Kostentreiber. Wenn Löhne steigen, ohne dass gleichzeitig die Erlösmechanik nachziehen darf, klemmt die Marge – und damit der Spielraum für Redundanz, Qualität und Fläche. Genau darauf weist der Branchenverband Phagro hin und beziffert die Zusatzlast bis 2027 auf rund 44 Millionen Euro. Das Problem ist weniger der Mindestlohn an sich als die asymmetrische Lage: Rezeptpflichtige Preise sind gebunden, Logistik und Energie nicht, und ausgelagerte Tätigkeiten im Mindestlohnbereich schlagen überproportional durch. Wer in Nachtbelieferung, Kühlkettenüberwachung und Engpass-Management investieren muss, kann Kostenspitzen nicht einfach an Apotheken weiterreichen – die Arzneimittelpreisverordnung setzt harte Leitplanken.

Ökonomisch betrachtet sind drei Effekte entscheidend. Erstens steigt die Fixkostenquote je Standort. Zweitens werden Skalenvorteile der wenigen großen Player stärker, weil sie Lasten auf mehr Touren verteilen können. Drittens verliert die Fläche, wenn kleinere Depots still werden oder Lieferfrequenzen sinken. Das ist mehr als eine Bilanzfrage: In dünn besiedelten Regionen verkürzt jede zusätzliche Stunde Wegezeit die therapeutische Kette zwischen Verordnung und Einnahme. Versorgungssicherheit ist dort keine abstrakte Größe, sondern die Frage, ob das Antibiotikum heute Abend ankommt.

Politisch gäbe es zwei Stellschrauben. Die eine ist eine zügige, zielgenaue Justierung der Großhandelsvergütung, die die Lohn- und Energiekurven der letzten Jahre abbildet, ohne Fehlanreize zu setzen. Die andere ist eine intelligente Entbürokratisierung der Dokumentations- und Nachweispflichten, etwa bei temperaturgeführten Touren, die heute doppelt geprüft werden. Beides zusammen schafft Luft, ohne das Preisschild der Packung anzutasten. Die Brücke zum Verbraucherschutz – siehe der zweite Bericht dieser Ausgabe – ist dabei kein Widerspruch: Je klarer Rechte definiert sind, desto wichtiger werden Prozesse, die ohne Reibung funktionieren. Ein Widerrufsbutton mag online klug sein; auf der Straße zählen belastbare Touren, saubere Scans, stabile Übergaben.

Für Apotheken ist die Lage ambivalent. Auf der einen Seite erhöht Kostendruck beim Großhandel den Anreiz, Mindestmengen zu bündeln, Touren zu strecken und Sonderfahrten knapper zu halten. Auf der anderen Seite wächst die Bedeutung planbarer Bestellfenster, intelligenter Engpass-Kommunikation und klarer Regeln für Substitution und Teillieferung. In der Gegenwart der Engpässe entscheidet oft das Zusammenspiel zwischen Arzt, Apotheke und Großhandel darüber, ob eine Therapie ohne Unterbrechung startet. Wenn hier Druck auf den Träger der Kette kommt, braucht es auf den anderen Ebenen mehr Antizipation.

In der Offizin stellt sich jetzt die Frage, wie viel Puffer und wie viel Prozess nötig ist. Einfaches Beispiel: Wer für Grippe- und Covid-Saison Impftage plant, braucht frühzeitig gesicherte Lieferfenster, eine priorisierte Wareneingangsbearbeitung und eine klare Rückfalllogik, falls Impfstoffchargen verspätet eintreffen. Daraus folgt für die Leitungsebene, die Zusammenarbeit mit bevorzugten Depots auf Kennzahlen zu stellen: Lieferquote bis 12 Uhr, Anteil kompletter Aufträge, Reaktionszeit bei Nachlieferung. Zudem zeigt sich in der Beratung, dass die Erwartung an Sofortverfügbarkeit steigt; wer transparent kommuniziert, wann welche Alternative sicher ankommt, bindet Vertrauen statt Enttäuschung zu erzeugen.

Praktisch heißt das: Bestell- und Kommissionierprozesse für Hochdreher standardisieren, für kühlkettenpflichtige Arzneimittel eine „rote Spur“ definieren, und Engpassmeldungen in ein tägliches Kurzbriefing überführen. Die Großhandelsseite kann die Mindestlohndynamik nicht ausknipsen; die Apothekenseite kann die Reibungsverluste minimieren. So bleibt die Kette stabil, während über die Anpassung der Vergütung politisch verhandelt wird. Am Ende zählt, dass das Antibiotikum tatsächlich heute Abend ankommt – und nicht die Frage, wer wann zuerst Recht hatte.

 

Rechte klären, Prozesse vereinfachen, Vertrauen stärken

Das Bundeskabinett hat einen Entwurf beschlossen, der Verbraucherrechte sichtbarer macht und Begriffe präzisiert. Das wirkt trocken, hat aber Folgen bis an den HV-Tisch. Kernpunkte sind die kostenlose erste Abschrift der Behandlungsakte, die klare Trennung der Begriffe zugunsten der Behandlungsakte im BGB und ein verpflichtender Widerrufsbutton für Online-Verträge. Zudem müssen Anbieter von Finanzdienstleistungen im Fernabsatz Inhalte verständlich erklären und eine direkte Kontaktaufnahme ermöglichen. Die Botschaft: Wer digital verkauft, muss den Ausstieg so einfach machen wie den Einstieg.

Für Patientinnen und Patienten ist die kostenlose Erstkopie mehr als Symbolik. Sie senkt die Schwelle, Medikations- und Befundhistorie mitzunehmen, etwa beim Wechsel der Praxis oder für eine strukturierte Medikationsanalyse. Je mehr Informationen ohne Gebührenhürde vorliegen, desto weniger Leerstellen müssen Apotheker im Gespräch füllen. Dass das BGB künftig von der Behandlungsakte spricht, schafft zudem begriffliche Klarheit gegenüber der elektronischen Patientenakte – wichtig, wenn an der Offizintür beides zur Sprache kommt. Rechtlich ist das eine Reaktion auf europäische Vorgaben; praktisch ist es ein Stück Alltagserleichterung.

Der Widerrufsbutton adressiert eine zweite Realität: Abos, Testphasen, digitale Zusatzleistungen. Was in anderen Branchen längst Standard ist, betrifft auch Gesundheits-Apps, Bonusprogramme oder Versand-Accounts, die Kundinnen und Kunden parallel nutzen. Wer den Ausstieg in wenigen Klicks findet, ist eher bereit, Angebote auszuprobieren – und eher bereit, bei Problemen wiederzukommen. Für Apotheken entsteht hier eine Brücke in die eigene UX: Je friktionsärmer Abholcodes, Botendienste und Termin-Absagen funktionieren, desto weniger eskalieren Kleinigkeiten in Verdruss. Das ist die gleiche Logik, die im ersten Bericht beim Großhandel gilt: Reibungsarme Schnittstellen erzeugen Vertrauen.

Auf Leitungsebene folgt daraus ein kleines Pflichtenheft. Erstens lohnt eine Standard-Information zur Behandlungsakte am HV: Was gehört hinein, wie kommt man an die erste Kopie, was wird typischerweise gebraucht, wenn wir eine pDL erbringen. Zweitens braucht die Website eine klare, leicht auffindbare Lösung für Terminabsagen, Botendienst-Änderungen und Kontaktaufnahme – nicht, weil das Gesetz es hier zwingt, sondern weil es die Erwartungshaltung schärft. Drittens ist die Kommunikation mit Arztpraxen zu aktualisieren: Wenn Patientinnen mit Erstkopien kommen, sollte die Apotheke bereit sein, strukturierte Hinweise zu Wechselwirkungen oder Adhärenzproblemen in die Rücksprache einzuspeisen.

In der Beratung zeigt sich rasch, wie aus Rechtsnormen Beratungsvorteile werden. Wer bei einem Medikationsreview darauf hinweist, dass neue Laborwerte oder Facharztbriefe dank kostenloser Kopie einfacher greifbar sind, erhöht die Qualität des Gesprächs – und die Zufriedenheit der Betroffenen. Gerade bei Polymedikation oder bei Selbstzahlerleistungen wie Reiseimpfungen lassen sich Lücken schließen, die sonst zwischen Systemen hängen bleiben. Und wenn digitale Verträge rund um Gesundheit per Knopfdruck kündbar sind, nimmt das den Druck aus Situationen, in denen Kundinnen sich überfordert fühlen.

Für Apotheken bedeutet das: Rechte verständlich übersetzen, in SOPs gießen und in eine leise, verlässliche Nutzererfahrung überführen. Eine Wirtschaft, die den Widerruf einfach macht, belohnt die Anbieter, die den Einstieg ebenso klar halten. Dasselbe gilt in der Offizin: Wenn Anspruch, Ablauf und Ausstieg sauber geregelt sind, entsteht Vertrauen, das länger hält als ein einzelner Kauf. Die Trennung von Behandlungsakte und ePA ist wichtiger, als sie auf den ersten Blick scheint. Die ePA ist ein freiwilliges, technisch organisiertes Gefäß; die Behandlungsakte ist das juristische Gegenstück zur Dokumentation der Leistungserbringer. Wenn Patientinnen eine erste Kopie ohne Kostenbarriere erhalten, entsteht eine Brücke zwischen diesen Welten. Für die Apotheke heißt das, mit Einwilligung strukturierte Auszüge anzufordern, wenn sie für pDLs oder AMTS-Prüfungen nötig sind, und Ergebnisse so zu dokumentieren, dass sie bei der nächsten Rücksprache nutzbar sind. Datenschutzrechtlich verlangt das Sorgfalt, von zweckgebundenen Zugriffen bis zu klaren Aufbewahrungsfristen. Wer Einwilligungen in einfacher Sprache erklärt und die Formulare auf die neue Begrifflichkeit umstellt, reduziert Nachfragen und erhöht die Bereitschaft, Unterlagen mitzubringen.

Der Blick auf Fernabsatz-Finanzdienste trifft ebenfalls Realität. Viele Apotheken nutzen externe Anbieter für Gutscheine, Bonusprogramme oder Terminbuchung. Wenn dort Widerrufe unkompliziert möglich sein müssen, lohnt es sich, AGB, Bestellstrecken und Bestätigungen auf klare Buttons, einfache Sprache und sichtbaren Kontakt zu prüfen. Schließlich profitieren Teams von zwei kurzen Schulungseinheiten: eine juristisch-prozessuale Stunde zu Begriffen und Dokumentenflüssen sowie eine praxisnahe Einheit mit Rollenspielen am HV. So verankern sich neue Rechte nicht nur auf Papier, sondern im Tonfall des Hauses.

 

Nachfrage antizipieren, Kunden binden, Ressourcen dosieren

„Haben Sie schon Kalender?“ ist eine harmlose Frage – und doch ein Indikator dafür, wie Menschen Apotheken wahrnehmen. Viele verbinden mit der Offizin nicht nur Arzneimittel, sondern auch saisonale Rituale, vom Kalender bis zur Taschentuchbox. Dass manche Häuser Zugaben reduzieren oder später im Jahr ausgeben, ist mehr als Kostenkontrolle; es ist eine Priorisierung von Kern- über Zusatzleistung. Wer diese Erwartung klug steuert, vermeidet Missverständnisse und stärkt die Bindung dort, wo sie zählt: im Gespräch, in der Verlässlichkeit, in kleinen Gesten.

Ökonomisch sind Zugaben Marketinginstrumente mit zwei Risiken. Erstens verschieben sie Aufmerksamkeit auf das Falsche, wenn die Erwartung an Geschenke die Wahrnehmung der Beratungsqualität überdeckt. Zweitens erzeugen sie Fixkosten in einer Lage, in der Personal, Energie und Mieten ohnehin steigen. Gerade kleinere Betriebe müssen knappe Mittel auf die Momente lenken, die wirklich Loyalität stiften: Wartezeiten managen, Abholprozesse beschleunigen, verständlich erklären, warum ein Austausch sinnvoll ist – oder warum ein Engpass eine Alternative erfordert. Die Kalenderfrage ist in Wahrheit eine Gelegenheit, über Servicequalität zu sprechen, ohne belehrend zu klingen.

Kommunikativ hilft eine transparente, freundliche Linie. „Kalender gibt es bei uns traditionell ab Mitte Dezember – bis dahin setzen wir unsere Mittel komplett für Beratung und Versorgung ein. Wenn Sie möchten, reservieren wir Ihnen gerne ein Exemplar.“ Solche Sätze signalisieren Wertschätzung und erklären Prioritäten. Wer zusätzlich Stammkundenvorteile nicht in Geschenklogik, sondern in Nutzwert übersetzt – etwa durch frühe Erinnerung an Impftermine, bequeme Vorbestellung, strukturierte Medikationsgespräche – macht aus einer Marketingfrage eine Versorgungsbeziehung. Das passt zur Grundlinie dieser Ausgabe: Weniger Reibung, mehr Verlässlichkeit.

Daraus folgt für die Leitungsebene, Zugaben als taktische, nicht als strategische Elemente zu behandeln. Sinnvoll sind sie dort, wo sie Prozesse unterstützen. Ein kleiner, klarer Hinweiszettel als Einleger zur pDL-Buchung, eine Notfall-Checkliste im Hosentaschenformat oder ein magnetischer Wochenplaner für Einnahmezeiten kosten Centbeträge und zahlen direkt auf Adhärenz ein. Teure, breite Streuung für flüchtige Aufmerksamkeit ist dagegen ein schlechter Tausch.

In der Beratung zeigt sich, wie stark kleine Verlässlichkeiten wirken. Wer Kundinnen eine Erinnerung anbietet, wenn Grippe- oder Covid-Impfstoffe eintreffen, wer Abholungen planbar macht, wer bei Lieferverzug proaktiv informiert, schafft Erlebnisse, die Kalender nie leisten können. Das Muster dahinter ist identisch mit dem Widerrufsbutton aus dem zweiten Bericht: Einfach rein, einfach raus, klare Erwartungen, keine Fallen. So entsteht ein Alltagsvertrauen, das sich nicht in Geschenken, sondern in Ruhe und Zuverlässigkeit ausdrückt.

Operativ heißt das, zwei kurze SOPs zu schreiben: eine zur Kommunikation von Zugaben mit Regeln zu Zeitpunkt, Kontingenten und fairer Reservierung und eine zur Kundenbindung ohne Geschenke mit drei aktiv angebotenen Services und einem einfachen Nutzungsmonitoring. Verhaltensökonomisch betrachtet sind Zugaben kurzfristige Belohnungsanker, die mit Gewöhnung an Wirkung verlieren, während die Kosten bleiben. Nachhaltige Bindung entsteht durch Vorhersagbarkeit und das Gefühl, ernst genommen zu werden. Eine proaktive SMS, dass das verordnete Präparat heute um 17 Uhr sicher da ist, löst ein Problem und kostet Centbeträge. Aus Ressourcensicht heben Kanban-Boards im Backoffice, zwei feste Rückrufzeiten und klare Zuständigkeiten für Statusupdates viel Friktion auf. Nicht zuletzt ist die Kalenderfrage ein Stimmungsbarometer. Eine humorvolle, freundliche Antwort verbindet und zeigt Prioritäten. Am Ende hängt Bindung nicht am Kalender, sondern an der Summe kleiner, eingehaltene Zusagen.

 

Risiken erkennen, Frühzeichen deuten, Prävention verankern

Die Borreliose ist ein Lehrstück dafür, wie Prävention, Früherkennung und klare Kommunikation zusammenspielen. Wenn Meldedaten steigen, wie aktuell in Bayern, ist das kein Grund zur Panik, aber ein Signal, Alltagsroutinen zu schärfen. Zeckenstiche sind häufig, Wanderröte ist nicht immer eindeutig, und die Spanne zwischen harmlos und behandlungsbedürftig verlangt einen kühlen Kopf. Für die Offizin heißt das: Fakten kurz, klar, praxisnah – und eine saubere Handreichung, was nach einem Stich zu beobachten ist.

Medizinisch ist die Lage seit Jahren stabil. Es gibt keine zugelassene Impfung gegen Lyme-Borreliose, die Therapie mit Antibiotika ist bei frühzeitiger Diagnose sehr effektiv, und die wichtigste Hürde ist die rechtzeitige Vorstellung in der Praxis. Daraus ergeben sich drei Gesprächsfäden. Erstens die Aufklärung über die Wanderröte als typisches, aber nicht einziges Zeichen. Zweitens die Anleitung zur richtigen Zeckenentfernung und zur Beobachtung der Einstichstelle über Wochen. Drittens die Abgrenzung zu FSME, für die es eine Impfung gibt, die in Risikogebieten ausdrücklich empfohlen wird. Wer hier sauber trennt, senkt Angst und erhöht Handlungsfähigkeit.

Organisatorisch helfen kleine, feste Routinen. Ein laminiertes A6-Blatt für die Tasche mit drei Fragen nach Zeitpunkt des Stichs, aktuellem Hautbild und Allgemeinsymptomen verschafft dem Gespräch Struktur. Eine kurze Checkliste hinter dem HV steuert die Abgabe von Pinzetten, Desinfektion, Markierstift und gegebenenfalls Antihistaminika bei Reizreaktionen. Und ein standardisierter Verweistext auf die Hausarztpraxis, wenn Symptome über den Selbstmanagement-Bereich hinausgehen, verhindert das Pingpong zwischen Systemen. Das reduziert Unsicherheit bei Teams und Kundschaft gleichermaßen.

Für die Leitungsebene folgt daraus, Prävention sichtbar zu machen, ohne Alarm zu schlagen. Eine saisonale Minikampagne „Zecke erkannt – ruhig gehandelt“ funktioniert im Schaufenster ebenso wie online, wenn sie zwei Regeln beachtet: keine Schockbilder, klare Wege. Dazu gehört die Verknüpfung mit anderen Präventionsthemen, etwa Tetanus-Auffrischung oder FSME-Check in Risikogebieten. Gerade weil Lebenshaltungskosten belasten, sind niederschwellige, kostenlose Hilfen wie eine Beobachtungskarte ein starkes Signal: Hier geht es um Sie, nicht um Umsatz.

In der Beratung zeigt sich, dass viele Fragen wiederkehren. Muss ich sofort zum Arzt? Nicht bei jedem Stich, aber bei Wanderröte, Fieber, Kopfschmerzen oder neurologischen Auffälligkeiten bitte zügig. Hilft vorbeugend Antibiotika? Nein. Kann ich testen lassen, ob die Zecke infiziert war? Tests an Zecken sind diagnostisch nicht sinnvoll; entscheidend ist die Beobachtung. Solche Sätze gewinnen, wenn sie ruhig, kurz und in der gleichen Sprache wiederholt werden. Sie sind das Gegenstück zu den aktuellen Impfempfehlungen in anderen Bereichen: Prävention trägt, wenn sie in die Hand geht.

Für Apotheken bedeutet das, eine kleine Präventions-SOP zu pflegen, die jedes Jahr im Frühjahr aktiviert wird: Warenkorb, Gesprächsleitfaden, Verweiswege, Dokumentation. Klinisch lohnt der Blick auf Stadien von der Wanderröte bis zur möglichen Gelenk- oder Nervenbeteiligung – nicht, um Angst zu schüren, sondern um das Timing der Arztvorstellung zu begründen. Ausrüstung und Sortiment lassen sich mit wenig Aufwand anpassen, von Zeckenkarte und Pinzette über hautfreundliche Desinfektion bis zum Markierstift für die Beobachtung. Ergänzend gehören Analgetika und Antihistaminika in die Beratung, immer mit dem Hinweis, dass sie lindern, aber nicht vorbeugen. Praktisch heißt das, den Saisonstart rechtzeitig zu terminieren, Teambriefings kurz zu halten und Materialien zu prüfen. Borreliose bleibt behandelbar – entscheidend ist, dass Menschen wissen, was sie wann tun sollen. Diese Ruhe zu geben, ist Kernkompetenz der Offizin.

 

Wer Versorgung wirklich spürbar machen will, zieht die Fäden zwischen Kosten, Rechten und Alltag: Wenn der Großhandel unter steigenden Mindestlöhnen ächzt, braucht die Offizin belastbare SOPs für Tourverzug, Kühlkette und Alternativen – damit Rezeptwege ruhig bleiben. Wenn die erste Kopie der Behandlungsakte kostenlos ist und der Widerrufsbutton kommt, wird aus Rechtslage Begleitung: kurz erklären, sauber dokumentieren, Missverständnisse vor der Tür lassen. Wenn Kalender nachgefragt werden, geht es weniger um Geschenke als um Erwartungsmanagement und Bindung: reservieren, ehrlich kommunizieren, Beratung vor Zugaben. Und wenn Borreliosefälle steigen, zählt Prävention ohne Alarmismus: Zecke raus, Stelle markieren, vier Wochen beobachten, Warnzeichen klar benennen. So verbindet sich Struktur mit Nähe – und Vertrauen hält auch dann, wenn draußen der Wind dreht.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Teams Kostenwellen mit klaren Abläufen glätten, Patientenrechte in einfache Sprache übersetzen und Zeckenzeiten ruhig begleiten, bleibt Versorgung verlässlich. So wächst das leise Plus an Sicherheit, das Menschen an der Offizintür suchen.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken