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  • 01.09.2025 – Apotheken Nachrichten zeigen kaputtgesparte Versorgung, verschobene Märkte und eskalierende Infektionsrisiken
    01.09.2025 – Apotheken Nachrichten zeigen kaputtgesparte Versorgung, verschobene Märkte und eskalierende Infektionsrisiken
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken geraten zwischen Finanzlasten, globalen Markenstrategien und akuten Infektionsgefahren. Der Bericht zeigt, warum sie Stabilität...

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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken Nachrichten zeigen kaputtgesparte Versorgung, verschobene Märkte und eskalierende Infektionsrisiken

 

Förderregionen für Kinderärzte, GLP-1-Daten und neue Impfempfehlungen offenbaren, wie ökonomischer Druck, Forschung und Infektionsschutz ineinandergreifen

Apotheken-News: Bericht von heute

Apotheken geraten inmitten eines Spannungsfeldes aus unterfinanzierter Versorgung, strategischen Weichenstellungen globaler Konzerne, politischem Schweigen und akuten Infektionsausbrüchen. Während die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg Fördergelder als letzte Rettung für Kinderärzte auslobt und die KV Sachsen Kampagnen zur Nachwuchsgewinnung startet, zeigen die Pharmariesen eine andere Logik: Gehe/AHD konzentriert Marken und baut Gesund leben plus iA.de aus, während Nicotinell von Betapharm zu Cooper wandert und damit die OTC-Kräfte neu geordnet werden. Parallel bringt eine Real-World-Studie von Novo Nordisk das Gleichgewicht der GLP-1-Medikamente ins Wanken: Semaglutid schlägt Tirzepatid deutlich beim Herzschutz. Und während internationale Konzerne investieren und restrukturieren, bleibt die Politik auf Klausuren stumm, bis Infektionen wie Hib in Hamburg Todesopfer fordern und die Stiko ihre Impfempfehlungen verschärfen muss. Der magische Gesamtbogen dieser Etappe zeigt, wie Finanzinteressen, politische Lähmung und medizinische Dynamiken ineinandergreifen – und warum Apotheken inmitten dieser Strömungen als stabile Anker gebraucht werden.

 

Fördergelder ersetzen Strukturen, Versorgung verliert Halt, Apotheken stehen im Schatten

Wer heute die Kinderarztversorgung in Brandenburg betrachtet, blickt in ein Lehrstück über das, was geschieht, wenn Strukturen kaputtgespart werden: Fördergelder sollen retten, was über Jahre vernachlässigt wurde. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) hat jüngst die Städte Luckenwalde und Jüterbog im Landkreis Teltow-Fläming als zusätzliche Förderregionen ausgewiesen. Der Grund liegt offen: Ab Ende 2025 werden mehrere kinderärztliche Praxissitze in den Klinik-MVZ wegfallen, sodass für die gesamte Region ab Januar 2026 lediglich eine Kinderärztin verbleibt. Die nächstgelegene Alternative liegt rund 20 Kilometer entfernt in Trebbin. Um die Versorgungslücke zu schließen, lockt die KVBB nun mit Zuschüssen von bis zu 55.000 Euro – eine Summe, die weniger ein Zukunftsmodell als ein Notpflaster ist.

Das Muster ist bekannt: Strukturen werden über Jahre hinweg geschwächt, Praxen schließen, Nachwuchs fehlt. Am Ende springt die Politik mit Förderprogrammen ein, um einen Totalausfall zu verhindern. Was in Brandenburg für Kinderärzte sichtbar wird, lässt sich unschwer auf Apotheken übertragen. Auch sie kämpfen mit unzureichender Honorierung, steigenden Kosten und fehlendem Nachwuchs. Wenn Praxissitze oder Offizinen verschwinden, hilft kein kurzfristiger Zuschuss mehr – die Lücke bleibt. Fördergelder sind dann nur ein Versuch, Symptome zu lindern, ohne Ursachen zu bekämpfen.

In Sachsen hat die Kassenärztliche Vereinigung längst reagiert und eine Kampagne gestartet, die jungen Ärztinnen und Ärzten den Weg aufs Land schmackhaft machen soll. Unter dem Motto „Praxen für Sachsen!“ wirbt sie mit finanziellen Anreizen und Erfolgsgeschichten aus bestehenden Niederlassungen. Doch auch hier bleibt der Kern des Problems unangetastet: Der demografische Wandel sorgt dafür, dass sowohl Patienten als auch Ärztinnen älter werden, während der Nachwuchs zögert. Zugleich fehlen Weiterbildungsplätze, weil die Bundesregierung den geplanten Ausbau vorerst nicht finanzieren will. Es entsteht eine paradoxe Lage: Man investiert in Kampagnen und Fördergelder, ohne die Grundlage – die Ausbildung – entscheidend zu stärken.

Für Apotheken ist die Parallele klar. Auch hier steigt der Druck: Das Fixum ist eingefroren, Skonti sind verboten, Retaxationen belasten den Alltag, während Personal knapp bleibt. Fördergelder sind bislang kein Instrument, doch die Debatten um regionale Sicherstellungszuschläge zeigen, dass die Logik dieselbe werden könnte. Wenn die Versorgung aus eigener Kraft nicht mehr funktioniert, muss Geld aus Sondertöpfen fließen, um überhaupt eine Grundstruktur aufrechtzuerhalten. Für Betreiberinnen und Betreiber folgt daraus eine bittere Erkenntnis: Wer auf Fördergelder angewiesen ist, hat die Kontrolle längst verloren.

Die ökonomische Dimension wird durch den politischen Kontext verstärkt. Gesundheitsministerin Nina Warken erklärte kürzlich, dass der Ausbau der Weiterbildungsstellen für Allgemein- und Kinderärzte derzeit nicht in Aussicht stehe. Damit widerspricht sie nicht nur den Versprechen aus Koalitionsanträgen, sondern untergräbt auch die Bemühungen der Länder. Wer Förderung ohne Ausbildung betreibt, baut ein Kartenhaus. Im Ergebnis wird die Versorgung nicht stabilisiert, sondern vertagt. Für Apotheken bedeutet das: Auch sie dürfen sich nicht auf externe Rettung verlassen. Nur wenn Nachwuchsplanung, strukturelle Stärkung und klare Rahmenbedingungen zusammenspielen, bleibt die Versorgung tragfähig.

In der Offizin stellt sich jetzt die entscheidende Frage: Was tun, wenn die eigene Zukunft vom Wohlwollen externer Zuschüsse abhängt? Fördergelder sind kein Geschäftsmodell. Sie können anregen, motivieren, kurzfristig helfen – aber sie ersetzen keine Planung. Für Apotheken gilt deshalb mehr denn je, die Weichen selbst zu stellen: strategische Personalentwicklung, klare Nachfolgeplanung, aktive Einbindung in regionale Versorgungsnetze. Denn wer wartet, bis Förderprogramme ihn retten, hat im Grunde schon verloren.

 

Kooperationen verschwinden, Marken wechseln, Apotheken suchen Halt

Der deutsche Apothekenmarkt erlebt einen tiefgreifenden Umbruch: Mit dem Rückzug der Dachmarke Alphega endet ein Kapitel, das über Jahre hinweg die Kooperationslandschaft prägte. Alliance Healthcare Deutschland (AHD) und Gehe bündeln ihre Kräfte künftig ausschließlich unter dem Label „Gesund leben“ – einer Marke, die aus Stuttgart stammt und als identitätsstiftendes Signal verstanden werden soll. Gleichzeitig wird die digitale Sichtbarkeit der Apotheken über IhreApotheken.de (iA.de) forciert. Hinter den Entscheidungen steht mehr als eine reine Marketingstrategie: Es ist ein Versuch, Apotheken in einem Umfeld zu stabilisieren, in dem Versender, Plattformen und globale Konzerne die Spielregeln neu schreiben.

Die Argumentation der Verantwortlichen klingt eingängig. „Gesund leben“ sei verständlich, nahbar, vertrauenswürdig – eine Marke, die den Menschen Orientierung bietet. Matthias Greutter, Country Manager Kooperation & Eigenmarke bei AHD, spricht von einer „stimmigen Verbindung zwischen Versorgung und Vorsorge“. Doch im Kern zeigt sich, dass es nicht nur um Markenfarben oder Slogans geht, sondern um das Überleben ganzer Strukturen. Apotheken, die bislang unter Alphega auftraten, verlieren ihr bisheriges Dach und müssen sich neu positionieren. Vertrauen, das in jahrelangen Partnerschaften aufgebaut wurde, steht damit auf dem Prüfstand.

Für die Offizin bedeutet die Neuausrichtung zunächst eine Mischung aus Chancen und Risiken. Positiv ist, dass „Gesund leben“ eine etablierte Marke ist, die bereits viele Verbraucher kennen. Sie kann helfen, Apotheken im Wettbewerb mit Versandhändlern sichtbarer zu machen – gerade dann, wenn sie nicht nur vor Ort, sondern auch online wahrgenommen werden. iA.de verspricht hier eine Brücke: Kundinnen und Kunden sollen ihre Apotheke online finden, Bestellungen tätigen und Informationen abrufen können. Doch ob die technische Umsetzung so reibungslos gelingt, wie die Marketingabteilungen es versprechen, bleibt fraglich. Schon in der Vergangenheit haben Digitalinitiativen im Apothekenbereich gezeigt, wie schwer es ist, eine wirklich funktionierende Plattform aufzubauen, die auch im Alltag genutzt wird.

Hinzu kommt ein strukturelles Problem: Kooperationen leben von Vertrauen, Verbindlichkeit und gemeinsamen Zielen. Wenn eine Marke verschwindet, fühlen sich viele Mitglieder verunsichert. Die Frage lautet nicht nur, welche Farben künftig am Schaufenster hängen, sondern ob die dahinterliegende Strategie trägt. Wer als Apothekerin oder Apotheker Ressourcen in eine Kooperation investiert, erwartet Kontinuität und verlässliche Perspektiven. Ständige Wechsel – ob bei Marken, Plattformen oder Services – kosten Energie und schaffen Misstrauen.

In diesem Kontext wirkt der gleichzeitige Verweis auf zusätzliche Marketingmaterialien, QR-Codes und Printprodukte fast banal. Wer den Alltag einer Offizin kennt, weiß: Broschüren und Plakate allein sichern keine Kundschaft. Entscheidend ist, ob sich Patientinnen und Patienten wirklich mit ihrer Apotheke identifizieren – und ob diese Identifikation im digitalen Raum dieselbe Stärke entfalten kann wie im persönlichen Kontakt. Hier wird sich zeigen, ob „Gesund leben“ tatsächlich das Versprechen einlösen kann, ein Gesundheitszentrum der Wahl zu sein, oder ob es bei einem weiteren kurzfristigen Label bleibt, das in wenigen Jahren abgelöst wird.

Für Betreiberinnen und Betreiber folgt daraus eine zentrale Einsicht: Kooperationen sind wichtig, aber sie ersetzen keine eigene Strategie. Wer sich allein auf das Label eines Großhändlers verlässt, macht sich abhängig von Entscheidungen, die in Konzernzentralen fallen. In der Beratungspraxis zeigt sich, dass langfristige Bindung nur dort entsteht, wo das Team vor Ort glaubwürdig ist – unabhängig vom Logo an der Eingangstür. Kooperationen können unterstützen, Sichtbarkeit schaffen, Prozesse erleichtern. Aber sie dürfen nicht zum Ersatz für die eigene Positionierung werden. Genau hier liegt die Aufgabe der Apotheken: aus der Vielfalt der Angebote eine Linie zu entwickeln, die trägt, auch wenn die Kooperationswelt erneut ihre Schilder austauscht.

 

Studien liefern Daten, Medikamente konkurrieren, Apotheken stehen im Brennpunkt

Die Kardiologie hat neue Impulse erhalten: Auf dem ESC-Kongress in Madrid präsentierte Novo Nordisk Daten, die Semaglutid (Wegovy) einen deutlichen Vorsprung vor Tirzepatid (Mounjaro) zuschreiben. Der direkte Vergleich zeigt, dass Semaglutid das Risiko schwerer Herz-Kreislauf-Ereignisse um mehr als die Hälfte senkt, während Tirzepatid deutlich schwächer abschneidet. Für Ärztinnen, Patienten und auch Apotheken hat dies Folgen, denn die Medikamente sind längst nicht nur Adipositas-Therapien, sondern werden als Präventionsinstrumente im Herz-Kreislauf-Bereich neu verortet.

Die Steer-Studie, auf die sich die Daten stützen, ist insofern ein Novum, als sie erstmals einen Real-World-Vergleich der beiden GLP-1-Rezeptoragonisten liefert. 21.250 US-Erwachsene mit Übergewicht oder Adipositas und kardiovaskulärer Vorerkrankung, jedoch ohne Diabetes, wurden über mehrere Monate beobachtet. Das Ergebnis: 15 Ereignisse unter Semaglutid gegenüber 39 unter Tirzepatid – ein Unterschied, der selbst erfahrene Kardiologen aufhorchen lässt. Während klinische Studien wie Select oder Score zuvor bereits eine Reduktion des Risikos um 20 Prozent gezeigt hatten, belegt Steer einen Vorteil von bis zu 57 Prozent. Das wirft die Frage auf, ob Tirzepatid im Wettbewerb um die Marktführerschaft ins Hintertreffen gerät.

Für Apotheken eröffnet sich damit eine neue Dimension in der Beratung. Bislang standen bei GLP-1-Rezeptoragonisten vor allem Gewichtsreduktion und Stoffwechselkontrolle im Vordergrund. Nun geht es um Lebensverlängerung und Herzschutz. Patientinnen und Patienten fragen nach, wie stark die Unterschiede sind, ob es Wechselwirkungen gibt und welche Therapieoption die beste Wahl darstellt. Ärztinnen werden ihre Verordnungen entsprechend anpassen, was wiederum die Nachfrage in den Offizinen verändert. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass Semaglutid stärker nachgefragt wird – nicht nur wegen der Studienlage, sondern auch wegen der öffentlichen Aufmerksamkeit, die solche Kongressdaten auslösen.

Die Brücke zu den bisherigen Teilen dieses Mehrthemenberichts ist offensichtlich. Wie bei Gedisa die Umlage oder bei Stada die Investorenentscheidungen wird auch hier deutlich: Externe Kräfte bestimmen die Spielräume der Apotheken. Während bei den Finanzen Verbände und Fonds den Takt angeben, sind es in der Therapie die Ergebnisse großer Studien, die Nachfrage und Versorgung steuern. Apotheken haben keinen Einfluss darauf, wie die Steer-Studie ausgeht oder wie Konzerne ihre Produkte positionieren. Aber sie tragen die Last, wenn Patientinnen mit konkreten Fragen in die Offizin kommen, wenn Lieferengpässe drohen oder wenn ein Präparat plötzlich als Standard gilt.

Ein weiteres Problem bleibt ungelöst: die Verfügbarkeit. Schon heute ist die Versorgung mit Semaglutid in vielen Regionen angespannt. Lieferengpässe führen zu Unmut, Schwarzmarktaktivitäten und Unsicherheit. Für Apotheken bedeutet das, Beratung und Erwartungsmanagement leisten zu müssen – auch wenn keine Packungen im Regal stehen. Hier verschärft sich das Spannungsfeld: Einerseits wächst die Evidenz für den Nutzen von Semaglutid, andererseits fehlen die Mengen, um diesen Nutzen in der Breite zu realisieren. Wer heute einem Patienten erklären muss, dass ein lebensverlängerndes Medikament nicht verfügbar ist, steht im Zentrum einer ethischen wie praktischen Herausforderung.

Operativ heißt das: Apotheken müssen ihre Rolle als Vermittler zwischen Wissenschaft und Versorgung ausbauen. Sie sind es, die Studienergebnisse in verständliche Sprache übersetzen, die Nutzen und Risiken erläutern, die Nebenwirkungen erklären. Gleichzeitig sind sie diejenigen, die den Frust abfedern, wenn Medikamente fehlen oder verordnet werden, obwohl die Kassenabrechnung unklar ist. Der Real-World-Vergleich von Semaglutid und Tirzepatid zeigt exemplarisch, dass Forschungsergebnisse nicht abstrakt bleiben, sondern direkt in die Offizin durchschlagen. Und er verdeutlicht, dass Versorgungssicherheit nicht nur eine Frage der Zulassung ist, sondern auch der Steuerung von Produktionsmengen, Lieferketten und politischer Priorisierung.

 

Marken wechseln Hände, Strategien verschieben sich, Apotheken müssen reagieren

Der Markt für Nikotinersatzpräparate ist in Bewegung. Mit der Entscheidung des indischen Generikakonzerns Dr. Reddy’s, den Vertrieb von Nicotinell in Deutschland nicht über seine Tochter Betapharm, sondern über Cooper laufen zu lassen, verschieben sich die Kräfteverhältnisse in einem Segment, das für Apotheken seit Jahrzehnten relevant ist. Für die Offizin mag es zunächst wie ein Detail wirken, doch in Wahrheit ist es Ausdruck eines Strukturwandels: globale Konzerne entscheiden strategisch über Markenrechte, während die Apotheken an der Front die Veränderungen auffangen müssen.

Nicotinell ist eine Marke mit hoher Bekanntheit. Pflaster, Kaugummis und Lutschtabletten sind für viele Raucherinnen und Raucher der erste Schritt, um aus der Sucht auszusteigen. Bisher galt die Logik: Haleon als Mutter, Betapharm als deutscher Arm, Vertrieb und Beratung über die Offizin. Doch mit der Übernahme der weltweiten Rechte (außer USA) durch Dr. Reddy’s und der anschließenden Entscheidung für Cooper wird das Gefüge neu sortiert. Warum Betapharm außen vor bleibt, ist unklar – offiziell äußern sich die Beteiligten nicht. Klar ist nur: Cooper stärkt mit diesem Schritt sein OTC-Portfolio erheblich.

Für Apotheken bedeutet das zunächst Anpassung. Kooperations- und Vertriebswege ändern sich, Ansprechpartner wechseln, Marketingmaterialien müssen aktualisiert werden. Auch das Regress- und Abrechnungsgeschäft könnte sich verschieben, wenn Preisstrategien angepasst werden. Die Apotheke vor Ort bleibt zwar der Ort, an dem die Produkte verkauft und erklärt werden, doch die Macht über Positionierung und Lieferfähigkeit liegt längst bei internationalen Playern. Es ist die gleiche Logik wie bei Stada: Entscheidungen fallen fernab der Offizin, Auswirkungen spüren die Teams am HV-Tisch.

Ein Blick auf den Wettbewerb zeigt, warum diese Verschiebung relevant ist. Johnson & Johnson ist mit Nicorette weiterhin Marktführer, Haleon mit Nicotinell die Nummer zwei. Perrigo (Niqutin) und Heumann (Nikofrenon) runden das Angebot ab. Wer Marktanteile gewinnen will, muss mit starken Marken und verlässlicher Versorgung punkten. Cooper hat mit seinem Portfolio aus Armolipid, Allergodil, Kamillosan oder Traumon gezeigt, dass es OTC-Marken führen und platzieren kann. Der Gewinn von Nicotinell ist deshalb mehr als ein Zukauf – er ist ein strategischer Hebel, um die Präsenz im deutschen Markt auszubauen.

Für die Beratungspraxis in den Apotheken bleibt die Kernfrage dieselbe: Wie kann die Erfolgsquote beim Rauchstopp erhöht werden? Produkte wie Nicotinell oder Nicorette sind Hilfsmittel, doch entscheidend ist die begleitende Motivation und Betreuung. Apothekenteams sind in dieser Rolle unverzichtbar. Sie erklären Anwendung und Dosierung, sie weisen auf mögliche Nebenwirkungen hin, sie begleiten den Prozess auch emotional. Wenn gleichzeitig die Hersteller- und Vertriebswege komplexer werden, steigt die Bedeutung der Offizin als stabiler Faktor im System. Denn Patientinnen und Patienten interessiert nicht, ob Betapharm, Cooper oder Dr. Reddy’s die Rechte halten – sie wollen ein Präparat, das wirkt, verfügbar ist und kompetent erklärt wird.

In der Beratungspraxis zeigt sich zudem, dass Nikotinersatzpräparate selten isoliert stehen. Sie werden oft mit ärztlicher Beratung, Apps oder Verhaltenstrainings kombiniert. Apotheken können hier eine Brücke schlagen, indem sie Zusatzangebote wie Broschüren, digitale Tools oder Hinweise auf lokale Rauchfrei-Programme aktiv einbinden. Der Wechsel der Vertriebsrechte ändert nichts daran, dass die Offizin der Ort bleibt, an dem Patienten Vertrauen fassen – gerade in einer Phase, die mit Entzug, Unsicherheit und psychischer Belastung verbunden ist.

Operativ heißt das: Die Apotheke muss flexibel bleiben. Neue Strukturen bei Herstellern und Vertrieben sind kein Randthema, sondern schlagen sich direkt in der Beratung und Versorgung nieder. Dass Nicotinell künftig von Cooper kommt, zeigt: Märkte werden ständig neu geordnet, Marken wechseln Hände, und wer in der Offizin Verantwortung trägt, muss diese Dynamik mitdenken.

 

Der Bogen dieser Etappe verbindet vier Fäden: die ausgedünnte Kinderarztversorgung, die Neuordnung der Apothekenkooperationen, den globalen Wettbewerb um GLP-1-Medikamente und die Verschiebung von Markenrechten bei Nikotinersatzpräparaten. Jeder Faden für sich wirkt klein, doch im Zusammenspiel offenbart sich das Muster: Strukturen brechen, wenn sie zu lange vernachlässigt werden; Märkte kippen, wenn Investoren oder Konzerne den Takt bestimmen; Gesundheit wird prekär, wenn Politik nicht handelt; und Infektionsschutz bleibt fragil, wenn Lücken nicht rechtzeitig geschlossen werden. Der magische Gesamtbogen überführt diese Stränge in eine gemeinsame Erkenntnis: Apotheken sind die Brücke, die diese Spannungen aushält – zwischen Finanzdruck, globaler Marktlogik und dem unmittelbaren Auftrag, Leben zu schützen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Sie bleibt, weil Apotheken trotz Finanzknappheit, Marktverschiebungen und politischer Leerstelle als letzte stabile Versorgungsinstanz sichtbar bleiben. Sie bleibt, weil Institutionen wie ApoRisk Orientierung geben, wenn Unsicherheit wächst und Risiken real werden. Und sie bleibt, weil das Beherrschen von Krisen gleichbedeutend mit dem Beherrschen von Zukunft ist.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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