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  • 28.08.2025 – Apotheken Nachrichten fordern Tempo, Drogerien provozieren Abgrenzung, Preisschock bei Mounjaro zwingt Politik zum Handeln
    28.08.2025 – Apotheken Nachrichten fordern Tempo, Drogerien provozieren Abgrenzung, Preisschock bei Mounjaro zwingt Politik zum Handeln
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken Nachrichten fassen zusammen: Reformen dürfen nicht blockieren, Apotheken modernisieren sich, Substitution und Adipositasverso...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken Nachrichten fordern Tempo, Drogerien provozieren Abgrenzung, Preisschock bei Mounjaro zwingt Politik zum Handeln

 

Seyfarths Appell für schnelle Reformschritte, Kasseler Modernisierung gegen dm-Konkurrenz, Versorgungssicherheit im Substitutions- und Adipositasmarkt

Apotheken-News: Bericht von heute

Reformstau, Konkurrenzdruck und internationale Marktverschiebungen: In Hessen warnt HAV-Chef Holger Seyfarth vor einer Verzögerung zentraler Schritte wie Honoraranpassung und Skontoverbot, die aus seiner Sicht sofort per Verordnung umgesetzt werden müssen; in Kassel zeigt die Engel-Apotheke, wie Modernisierung und neue Beratungsräume ein klares Gegenmodell zu den „halbgaren Angeboten“ von Drogerien darstellen; gleichzeitig ringen DAV und GKV um Klarheit beim Sichtbezug von Buprenorphin, wo Einzelverträge bislang Rechtssicherheit ersetzen; und schließlich verschärft die Ankündigung drastischer Preiserhöhungen für Mounjaro in Großbritannien die Debatte über Versorgungssicherheit, wenn Hamsterkäufe zu Engpässen führen und der NHS um die Erstattungsfähigkeit ringt – all dies verdeutlicht, dass Apotheken heute in einem Spannungsfeld zwischen kurzfristigem politischen Handeln, strukturellem Wettbewerb und globaler Preisdynamik bestehen müssen.

 

 

Die Forderungen des Hessischen Apothekerverbands (HAV) nach sofortigen Reformschritten markieren eine deutliche Abkehr von dem politischen Trend, alle Vorhaben in ein großes, langfristiges Reformpaket zu bündeln. Für Holger Seyfarth, den Vorsitzenden des HAV, ist der Verweis auf die Dringlichkeit mehr als eine rhetorische Zuspitzung. Nach seiner Auffassung gefährdet das politische Abwarten in Kombination mit überfrachteten Gesetzesvorhaben die Handlungsfähigkeit der Apotheken vor Ort. Während der Koalitionsvertrag zwar zentrale Anliegen wie die Honoraranpassung, die Rücknahme des Skontoverbots, die Kühlkettenpflicht für den Versandhandel und die Weiterentwicklung der Heilberufe klar benennt, besteht die Gefahr, dass sich die Umsetzung nach dem langsamsten und rechtlich kompliziertesten Teil richtet. Für Seyfarth ist das Risiko, dass die dringendsten Anpassungen im Dickicht europarechtlicher Detailfragen erst nach Jahren wirksam werden, zu hoch.

Die Logik, Reformpunkte in einem einzigen Mammutprojekt zu bündeln, mag aus Sicht der Politik für Effizienz oder Sichtbarkeit stehen, in der Versorgungspraxis führt sie jedoch zu Blockaden. Wenn die Kühlkettenpflicht für Versandapotheken auf europarechtliche Hürden stößt, könnte das gesamte Paket um Jahre verzögert werden. Für die Apotheken, die auf eine kurzfristige Stärkung ihrer finanziellen und strukturellen Basis angewiesen sind, ist das eine untragbare Perspektive. Deshalb fordert Seyfarth, einzelne Maßnahmen sofort per Verordnung umzusetzen. Dabei stützt er sich auf die Argumentation, dass zumindest die Anpassung des Honorars und die Rücknahme des Skontoverbots keiner aufwendigen Gesetzesänderung bedürfen. Eine Rechtsverordnung könne hier schnell Abhilfe schaffen, ohne langwierige parlamentarische Verfahren zu durchlaufen.

Zuspitzend betrachtet zeigt sich: Die Dringlichkeit ergibt sich aus der wirtschaftlichen Realität der Apotheken. Viele Betriebe kämpfen mit steigenden Kosten, stagnierenden Honoraren und einer zunehmenden Last durch regulatorische Vorgaben. Wer in dieser Lage auf Reformen angewiesen ist, kann es sich nicht leisten, zwei Jahre oder länger auf europäische Genehmigungsprozesse zu warten. Gerade die Honoraranpassung ist mehr als eine technische Zahlendiskussion. Sie definiert die Basis, auf der Personal finanziert, Leistungen erbracht und Investitionen geplant werden. Wenn diese Grundlage bröckelt, sind selbst engagierte Betriebe in ihrer Existenz bedroht.

Hinzu kommt die Brisanz des Skontothemas. Seit Jahren bewegt die Branche die Frage, ob Großhändler beim Bezug verschreibungspflichtiger Arzneimittel Rabatte gewähren dürfen. Die gesetzliche Fixierung des Skontoverbots hat viele Apotheken empfindlich getroffen. In einem Markt, in dem jeder Prozentpunkt Marge über die Luft zum Atmen entscheidet, wirkt das Verbot wie ein künstlicher Engpass. Für den HAV ist es deshalb nicht hinnehmbar, diese Frage an das Schicksal anderer Reformthemen zu koppeln. Wer die Versorgung stabilisieren will, muss dieses Verbot zurücknehmen – und zwar sofort.

Für Apotheken bedeutet das, dass sie die Positionen des HAV aktiv mittragen sollten. Die Aufforderung Seyfarths, die Forderungen in jedes Gespräch mit Abgeordneten einzubringen, ist nicht nur eine politische Floskel. Sie beschreibt eine Strategie, die auf Breitenwirkung setzt: Wenn möglichst viele Akteure aus der Basis die gleichen Kernpunkte adressieren, wächst der Druck auf die Entscheidungsträger, einzelne Maßnahmen vorzuziehen. Damit könnten Apotheken selbst dazu beitragen, dass ihre dringendsten Anliegen nicht im Schatten großer, langwieriger Reformpakete verschwinden.

Operativ heißt das für Betreiberinnen und Betreiber: Sie müssen einerseits die kurzfristige politische Kommunikation mitgestalten, andererseits ihre internen Strukturen darauf vorbereiten, dass die dringend geforderten Anpassungen tatsächlich kommen. Honoraranpassungen entfalten ihre Wirkung nur, wenn die Betriebe in der Lage sind, das zusätzliche Volumen in Personal, Beratung und Dienstleistungen zu übersetzen. Die Rücknahme des Skontoverbots wiederum eröffnet Spielräume im Einkauf, die in einem wettbewerbsintensiven Umfeld gezielt genutzt werden müssen. Beide Maßnahmen sind keine abstrakten Reformpunkte, sondern unmittelbar relevante Hebel für die tägliche Stabilität der Apothekenbetriebe.

Im Ergebnis zeigt sich deutlich: Die Diskussion um Tempo und Umfang der Reformen ist nicht nur ein politisches Planspiel, sondern eine Frage von Existenzsicherung und Handlungsspielraum. Der HAV hat mit seinen Forderungen klar gemacht, dass Abwarten für die Apotheken keine Option ist. Die Politik muss zeigen, dass sie zwischen komplexen, europarechtlich aufgeladenen Fragen und sofort umsetzbaren Maßnahmen differenzieren kann. Die Stärke des Systems wird sich daran messen lassen, ob schnelle Schritte gegangen werden, bevor das große Paket fertig geschnürt ist.

Wenn sich in unmittelbarer Nachbarschaft von Drogerieketten wie dm oder Rossmann eine Apotheke behauptet, dann ist das nicht nur ein Standortfaktor, sondern ein strategisches Statement. Die Engel-Apotheke in Kassel zeigt, wie diese Abgrenzung gelingt: Mit einem umfassenden Modernisierungsprojekt, neuen Beratungsräumen und erweiterten Angeboten positioniert sie sich bewusst gegen das, was Inhaber Jürgen Müller-Rebstein als „halbgares Angebot in der Drogerie“ bezeichnet. Während Drogeriemärkte mit Telemedizin-Kooperationen oder vereinzelten Tests versuchen, den Gesundheitsbereich zu besetzen, setzt die Engel-Apotheke auf geprüfte Leistungen mit fachlicher Tiefe: Impfungen, pharmazeutische Dienstleistungen, Ernährungsberatung und bald auch Bluttests gehören zum Programm.

Die Modernisierung ist mehr als eine bauliche Maßnahme. Sie markiert den Übergang zu einer Generation, die Verantwortung teilt und die Tradition des Familienbetriebs mit neuen Strukturen verbindet. Tochter und Schwiegersohn stehen für die nächste Phase, in der die Apotheke nicht nur baulich wächst, sondern auch inhaltlich breiter aufgestellt ist. Gerade dieser Aspekt ist entscheidend: Während große Handelsketten mit Masse und Preisdruck punkten, können Apotheken durch Spezialisierung und persönliche Beratung eine Qualität liefern, die sich nicht durch bloße Verfügbarkeit ersetzen lässt. Wenn Müller-Rebstein auf den Beratungsraum verweist, dann steckt darin die Überzeugung, dass Zukunftssicherung durch echte Interaktion gelingt, nicht durch digitale Abkürzungen ohne Bindung.

Man könnte festhalten, dass Drogerien den Apotheken mit neuen Gesundheitsangeboten nicht nur Konkurrenz machen, sondern auch deren Alleinstellungsmerkmale herausfordern. Für viele Verbraucher ist der Unterschied zwischen einem Bluttest im Drogeriemarkt und einem Bluttest in der Apotheke nicht sofort ersichtlich. Doch der Unterschied liegt in der fachlichen Einbettung, in der rechtlichen Sicherheit und in der Beratungsqualität. Die Engel-Apotheke will diese Differenz sichtbar machen, indem sie ihre Angebote professionalisiert, mit ärztlicher Rückkopplung verbindet und durch geschultes Personal absichert. Damit entsteht ein Mehrwert, der über das bloße „Ergebnis auf dem Handy“ hinausgeht und Vertrauen schafft.

In der Offizin stellt sich jetzt die Frage, wie weit Apotheken im Wettbewerb mit Drogerien noch nachziehen müssen, um attraktiv zu bleiben. Reicht es, klassische pDLs auszubauen, oder braucht es zusätzliche Schwerpunkte wie Prävention, Ernährungsmedizin oder digitale Gesundheitsanwendungen? Die Engel-Apotheke liefert hier ein Muster, das andere Betriebe übertragen können: Statt auf jeden Trend reflexartig zu reagieren, werden ausgewählte Leistungen in hoher Qualität implementiert. Der Fokus liegt darauf, dass Kundinnen und Kunden die Apotheke bewusst als Anlaufstelle für anspruchsvollere Leistungen wahrnehmen, während das Drogerieangebot im Vergleich oberflächlich bleibt.

Für Betreiberinnen und Betreiber folgt daraus, dass Modernisierung nicht nur in Stein und Möbel investiert werden darf, sondern vor allem in Kompetenz, Prozessqualität und Kommunikation. Wer die Nähe zu Drogerien hat, braucht eine klare Differenzierungsstrategie, die sichtbar macht, warum die Apotheke der Ort ist, an dem Gesundheitsleistungen mehr sind als eine Zusatzoption zwischen Shampoo und Waschmittel. Das bedeutet, Fachpersonal zu schulen, Räume so zu gestalten, dass sie Vertrauen in Diskretion und Seriosität ausstrahlen, und Angebote so zu bündeln, dass sie nachvollziehbar strukturiert wirken. Patienten müssen verstehen, dass es um mehr geht als einen schnellen Test – es geht um Versorgung, die eingebettet und abgesichert ist.

Im Ergebnis zeigt sich deutlich: Apotheken, die auf Qualität, Modernisierung und Service setzen, haben selbst neben starken Drogerie- und Onlineanbietern gute Chancen, ihre Position zu behaupten. Die Engel-Apotheke in Kassel demonstriert, dass Zukunftsfähigkeit dort entsteht, wo Leistungen nicht halbgar wirken, sondern in Fachlichkeit und Verlässlichkeit gründen. Gerade in einer Zeit, in der die Grenze zwischen Handel und Versorgung zunehmend verschwimmt, bleibt es die Aufgabe der Apotheken, ihre Rolle als Gesundheitsdienstleister sichtbar und erlebbar zu halten.

Die Frage, wie Buprenorphin und Buprenorphin/Naloxon im Rahmen des Sichtbezugs abgerechnet werden, offenbart eine bemerkenswerte Regelungslücke im Geflecht zwischen Apotheken, Ärzten und Krankenkassen. Während die Hilfstaxe mit den Anlagen 6 und 7 klare Vorgaben für die Preisberechnung bei Take-Home-Verordnungen macht, schweigt sie zum Sichtbezug. Das führt dazu, dass die einheitliche Kalkulationsgrundlage fehlt und stattdessen Einzelverträge zwischen Apotheken und Krankenkassen dominieren. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) sieht hier einen Handlungsbedarf, um für Klarheit und Verlässlichkeit zu sorgen, doch der GKV-Spitzenverband verweist auf die bestehende Praxis und erkennt keine Notwendigkeit für eine kollektive Regelung. Damit bleibt die Versorgung in einem rechtlichen Zwischenraum, in dem Verordnungen zwar möglich, die finanziellen Konditionen aber unübersichtlich sind.

Das Problem zeigt sich bereits in der ärztlichen Praxis: Substitutionsmittel wie Methadon, Levomethadon oder eben Buprenorphin können sowohl als Take-Home-Bedarf als auch im Sichtbezug verordnet werden. Für den Sichtbezug ist ein spezielles Kennzeichen – der Buchstabe „S“ – vorgeschrieben, und auch die Abgabetage müssen dokumentiert sein. Damit ist formal zwar geregelt, wie eine Sichtbezug-Verordnung auszusehen hat, aber nicht, wie sie abgerechnet wird. Während beim Take-Home-Bedarf die Tabellen der Hilfstaxe Anwendung finden, müssen Apotheken beim Sichtbezug mit jeder Kasse individuelle Absprachen treffen. Genau das führt in der Praxis zu Reibungen, denn weder Ärzte noch Patienten können sicher sein, ob die Kostenübernahme problemlos funktioniert.

Wer es kritisch zuspitzt, erkennt, dass die fehlende einheitliche Abrechnung den Kern des Substitutionsgedankens untergräbt. Substitution soll zuverlässig, transparent und rechtssicher erfolgen – sowohl für Patienten, die auf diese Therapie angewiesen sind, als auch für Apotheken, die sie begleiten. Unklare Abrechnungsmodalitäten erzeugen jedoch Unsicherheit, die im schlimmsten Fall zur Ablehnung von Sichtbezug-Verordnungen führt. Gerade kleinere Apotheken, die nur wenige Substitutionspatienten betreuen, scheuen den zusätzlichen Aufwand und das Risiko von Retaxationen. Wenn die GKV auf Einzelverträge verweist, verlagert sie die Verantwortung auf eine Ebene, die in der Fläche schwer zu tragen ist.

Für Apotheken bedeutet das, dass sie jeden Einzelfall prüfen und sich mit den jeweiligen Krankenkassen abstimmen müssen. Das ist zeitaufwendig, bremst Abläufe und birgt das Risiko, dass trotz sorgfältiger Dokumentation doch Differenzen entstehen. In der Beratungspraxis zeigt sich, dass Patientinnen und Patienten solche Unsicherheiten schnell spüren. Wenn Abgabemodalitäten unterschiedlich gehandhabt werden, wächst das Misstrauen gegenüber der Stabilität des Versorgungssystems. Substitutionstherapien brauchen jedoch das Gegenteil: Verlässlichkeit, Kontinuität und klare Regeln, die für alle Beteiligten gelten.

Operativ heißt das für Betreiberinnen und Betreiber von Apotheken, dass sie nicht nur ihre Dokumentation schärfen, sondern auch die Kommunikation mit Ärzten und Kassen proaktiv gestalten müssen. Nur so lassen sich Überraschungen vermeiden, wenn Rechnungen gestellt werden. Sinnvoll wäre es, Musterverträge oder Leitlinien zu etablieren, die den Rahmen vorgeben, auch wenn der GKV-Spitzenverband bislang abwinkt. Je länger die Lücke besteht, desto stärker ist die Gefahr, dass Apotheken aus der Substitution aussteigen, weil der Aufwand in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag steht. Damit ginge aber ein wesentlicher Teil der wohnortnahen Betreuung verloren – gerade dort, wo die Behandlung Abhängigkeitserkrankter nur mit großem Engagement aufrechterhalten werden kann.

Im Ergebnis zeigt sich deutlich: Die aktuelle Praxis der Einzelverträge im Sichtbezug ist ein Provisorium, das auf Dauer weder Apotheken noch Patienten gerecht wird. Wenn das Substitutionssystem seine Integrität behalten soll, braucht es eine gemeinsame Linie, die bundesweit trägt. Der DAV setzt mit seiner Forderung nach klaren Vorgaben an der richtigen Stelle an, doch ohne die Bereitschaft des GKV-Spitzenverbands bleibt es beim Status quo. Apotheken, die bereit sind, die Versorgung von Substitutionspatienten zu sichern, brauchen Rechtssicherheit – nicht für Prestige, sondern für den Alltag.

Die Ankündigung von Eli Lilly, die Preise für das Adipositas- und Diabetesmedikament Mounjaro im Vereinigten Königreich massiv anzuheben, hat die Versorgungslage in eine kritische Schieflage gebracht. Kaum war die Preiserhöhung kommuniziert, meldeten die großen Online-Anbieter wie Superdrug’s Online Doctor oder Simple Online Pharmacy Engpässe, während der Spezialversender Chequp die gängigen Dosierungen für Neukunden ganz vom Markt nahm. Auslöser war eine Mischung aus Hamsterkäufen besorgter Patienten und strategischer Kontingentierung, um bestehende Therapien zu sichern. Wer regelmäßig auf Mounjaro angewiesen ist, bekam so schlagartig zu spüren, dass internationale Preisstrategien unmittelbar den Alltag prägen können. Aus dem ökonomischen Signal wurde binnen Tagen ein Versorgungsproblem.

Die Dimension der Preissteigerung ist bemerkenswert. Ein 15-Milligramm-Pen, bisher für rund 122 Pfund erhältlich, soll künftig 330 Pfund kosten – eine Steigerung um 170 Prozent. Eli Lilly begründet diesen Schritt indirekt mit der Politik in den USA: Präsident Trump hat angekündigt, die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente an das Niveau der günstigsten Industrieländer zu koppeln. Für die Hersteller bedeutet das, dass Erlösverluste im Heimatmarkt an anderer Stelle kompensiert werden müssen. Das Vereinigte Königreich ist dabei ein besonders sichtbarer Schauplatz, weil hier die Nachfrage nach GLP-1-Medikamenten sprunghaft steigt und die öffentliche Debatte über Adipositas-Therapien ohnehin hohe Aufmerksamkeit erzeugt.

Im Ergebnis zeigt sich, wie fragil globale Arzneimittelmärkte sind. Wenn Preispolitik in einem Land die Versorgung in einem anderen beeinflusst, geraten Versorgungszusagen ins Wanken. Online-Händler dienen in diesem Kontext als Seismograf: Sie spüren zuerst die Nachfrageveränderungen, sie signalisieren „nicht lieferbar“ auf ihren Webseiten, und sie sind gezwungen, Prioritäten zu setzen. Für Patienten, die auf eine kontinuierliche Therapie angewiesen sind, bedeutet das Ungewissheit und Planungsstress. Hamsterkäufe verschärfen die Knappheit zusätzlich, weil sie kurzfristig Nachfrage erzeugen, die über den realen medizinischen Bedarf hinausgeht.

Für Apotheken bedeutet das, dass sie in einem Spannungsfeld aus Nachfrage und Verfügbarkeit agieren müssen. In der Offizin stellt sich jetzt die Frage, wie diese Unsicherheiten gegenüber Patienten erklärt und eingeordnet werden können. Es reicht nicht, den Lieferstatus weiterzugeben – gefragt ist eine Beratung, die Perspektiven aufzeigt: Welche Dosierungen sind aktuell besonders betroffen? Welche Substitutionen im therapeutischen Rahmen sind vorübergehend möglich? Und welche Rolle spielen ärztliche Rücksprachen, um Brücken zwischen Engpässen zu schlagen? Wer hier mit Sachlichkeit informiert, trägt dazu bei, dass Vertrauen nicht vollends erodiert.

Die Rolle des NHS ist in diesem Kontext entscheidend. Community Pharmacy England hat den Dialog mit der Regierung gesucht, um sicherzustellen, dass die Erstattungsfähigkeit trotz Preiserhöhung bestehen bleibt. Sollte die vollständige Erstattung nicht bestätigt werden, würden Patienten nicht nur mit der Verknappung kämpfen, sondern auch mit massiven Mehrkosten. Das würde die Therapietreue gefährden und den gesellschaftlichen Auftrag, Adipositas und Diabetes langfristig wirksam zu behandeln, konterkarieren. Der Ausgang dieser Gespräche wird bestimmen, ob das System in der Lage ist, kurzfristige Preisschocks aufzufangen, ohne dass die Last allein auf Patienten und Apotheken abgewälzt wird.

Pointiert formuliert bedeutet das: Der Fall Mounjaro ist ein Beispiel dafür, wie eng globale Marktlogiken und lokale Versorgungssicherheit miteinander verflochten sind. Politische Entscheidungen in Washington haben über den Umweg von Herstellerstrategien unmittelbare Auswirkungen auf Patienten in London, Manchester oder Birmingham. Apotheken werden dabei zum Übersetzer dieser Dynamiken: Sie vermitteln, sie beruhigen, sie priorisieren, und sie tragen die Verantwortung, den klinischen Kern – die kontinuierliche Behandlung – trotz widriger Umstände aufrechtzuerhalten. Die Lehre aus diesem Szenario ist, dass Versorgungssicherheit nicht nur eine Frage von Produktion und Lagerung ist, sondern von politischer Weitsicht, internationaler Abstimmung und lokalem Engagement.

Die vier Themen dieser Ausgabe zeigen in verdichteter Form, wie Apotheken im Spannungsfeld zwischen Politik, Wettbewerb und globalen Märkten agieren: Während HAV-Chef Seyfarth auf sofortige Maßnahmen zur Sicherung der finanziellen Basis drängt, zeigt die Engel-Apotheke in Kassel mit ihrer Modernisierung, wie sich Betriebe im Schatten von Drogerien behaupten können; der Streit um die Abrechnung von Buprenorphin im Sichtbezug verdeutlicht zugleich die Notwendigkeit klarer Regeln, um Substitution verlässlich abzusichern; und der Preisschock um Mounjaro im Vereinigten Königreich macht spürbar, dass internationale Preisstrategien lokale Versorgung in Unruhe stürzen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Reformtempo, Differenzierung und Verlässlichkeit sind nicht nur Schlagworte, sondern die Eckpunkte einer funktionierenden Arzneimittelversorgung. Wer Apotheken stärken will, muss schnelle Entscheidungen treffen, klare Regeln schaffen und globalen Preissignalen mit lokaler Verantwortung begegnen. Apotheken beweisen dabei täglich, dass ihre Stärke in Nähe, Fachlichkeit und Vertrauen liegt.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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