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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
In Frankreich drohen Apothekenstreiks zum Symbol einer breiteren Protestbewegung gegen Sparpläne, die auch den Arzneimittelbereich massiv treffen sollen, während Premierminister Bayrou mit der Vertrauensfrage um seine politische Zukunft ringt; in Deutschland geraten die Apotheken erneut ins Visier der Kostendebatte, weil die Innungskrankenkassen eine Streichung der im Koalitionsvertrag zugesagten Fixum-Erhöhung fordern und zugleich eine Finanzierung versicherungsfremder Leistungen aus Steuermitteln verlangen, wodurch die Diskussion um die Zukunftsfähigkeit der Vor-Ort-Apotheke neue Schärfe gewinnt; parallel versucht der Drogeriekonzern dm mit Selbsttests, Screenings und telemedizinischen Pilotprojekten in die Gesundheitsversorgung vorzudringen, was Ärzte, Apotheker und Politik gleichermaßen alarmiert, weil Patientensicherheit und Versorgungskompetenz auf dem Spiel stehen; und schließlich rückt die Forschung zu arzneimittelinduzierter Osteoporose in den Fokus, die zeigt, dass Therapien mit Glucocorticoiden, Protonenpumpenhemmern oder antihormonellen Substanzen erhebliche Risiken bergen und Prävention, Monitoring sowie pharmazeutische Beratung noch stärker ins Zentrum der Versorgung rücken müssen.
Die Geduld der Apothekerschaft ist am Ende, und das nicht ohne Grund: Obwohl im Koalitionsvertrag unmissverständlich verankert, hat die Bundesregierung bislang keine der zugesagten Maßnahmen zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken umgesetzt. Statt Klarheit über dringend benötigte Honorarreformen, steuerliche Entlastungen oder Investitionshilfen herrscht Schweigen. Der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) sieht sich daher gezwungen, die bisher zurückgehaltenen Protestoptionen auf den Tisch zu legen. „Wenn die Politik weiter abtaucht, bleibt uns nur noch der Weg massiver Proteste“, heißt es in Hannover. Schon jetzt kursieren Szenarien, die bis zu temporären Schließungen reichen könnten – mit gravierenden Folgen für die Versorgung.
Die Ausgangslage ist eindeutig: Seit Jahren leiden Apotheken unter einer wirtschaftlichen Dauerkrise, die durch Inflation, steigende Energiekosten und massive Personallücken weiter verschärft wird. Während andere Branchen gezielte Hilfsprogramme erhalten, sieht sich die Apothekerschaft mit einem festgefrorenen Fixum von 8,35 Euro je verschreibungspflichtigem Medikament konfrontiert – ein Betrag, der seit über einem Jahrzehnt nicht angepasst wurde. Der LAV weist darauf hin, dass die reale Kaufkraft dieses Betrags heute weit unter dem Wert von 2013 liegt. Hinzu kommen Retaxationen, Bürokratie und ein von Lieferengpässen gebeutelter Alltag. „Die Ampel hat den Apotheken nicht nur die Hand verweigert, sie hat sie ihnen regelrecht gebunden“, sagt ein Vorstandsmitglied.
Im Kommentar wird deutlich: Die Signale aus Niedersachsen sind mehr als eine regionale Randnotiz. Sie stehen exemplarisch für ein bundesweites Stimmungsbild, das sich gefährlich zuspitzt. Apothekerinnen und Apotheker fühlen sich politisch im Stich gelassen – und die Versorgungsrealität bestätigt dieses Gefühl. Schon heute schließen jede Woche mehrere Apotheken, vielfach auf dem Land. Patientinnen und Patienten müssen immer weitere Wege zurücklegen, um ihre Rezepte einzulösen oder eine Beratung zu erhalten. Diese Verschiebung wird nicht nur zur Zumutung, sondern zunehmend auch zur Gefahr für chronisch Kranke und ältere Menschen.
Die Bundesregierung spielt auf Zeit, doch Zeit ist genau das, was die Apotheken nicht mehr haben. Während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Talkshows die Wichtigkeit wohnortnaher Versorgung betont, bleibt er konkrete Gesetzesinitiativen schuldig. Der Verweis auf noch zu erarbeitende Konzepte überzeugt niemanden mehr. LAV-Chef Detlef Friedrich bringt es auf den Punkt: „Es reicht nicht, die Bedeutung der Apotheken zu betonen – es müssen endlich Taten folgen.“ Die Drohung mit Protesten ist daher nicht Ausdruck von Unwillen, sondern von purer Notwehr.
Auch ökonomisch ist die Lage brisant: Wenn Apotheken geschlossen werden, spart das System kurzfristig zwar Betriebskosten, mittelfristig entstehen jedoch höhere Ausgaben durch Notdienste, Klinikaufenthalte oder Fehlmedikation. Studien belegen, dass jeder Euro, der in die Apothekenstruktur investiert wird, ein Vielfaches an Folgekosten verhindert. Dieses Argument wurde in Berlin bislang ignoriert – obwohl es nicht nur aus der Branche selbst, sondern auch von Krankenkassen und Patientenvertretern vorgebracht wird. Der Eindruck drängt sich auf, dass die Apothekerschaft bewusst kleingehalten wird, um größere finanzpolitische Spielräume für andere Projekte zu schaffen.
Wenn der LAV nun „drastische Protestmaßnahmen“ in den Raum stellt, hat das mehr Gewicht, als es auf den ersten Blick scheint. In Niedersachsen sind die Apotheken traditionell stark organisiert, zugleich gilt das Land als politisches Testfeld für bundesweite Stimmungen. Ein koordiniertes Vorgehen von dort könnte Signalwirkung für andere Landesverbände entfalten. Proteste vor Landtagen, symbolische Schließtage oder kollektive Rückgaben von Notdienstschlüsseln sind Szenarien, die längst diskutiert werden. Was vor Jahren undenkbar schien, ist heute ernsthafte Option: eine Apothekerschaft, die das System nicht mehr stillschweigend trägt, sondern sichtbar verweigert.
Das Risiko für die Politik ist groß. Ein offener Bruch mit den Apotheken würde die Versorgungssicherheit ins Wanken bringen und das Vertrauen der Bevölkerung erschüttern. Gerade in Zeiten multipler Krisen – von Pandemien über Lieferkettenprobleme bis hin zu Fachkräftemangel – kann sich ein Gesundheitssystem keine weiteren Brüche leisten. Doch genau auf diesen Abgrund steuert man zu, wenn das Verhältnis zwischen Regierung und Apothekerschaft weiter erodiert. Aus niedersächsischer Sicht gilt deshalb: Entweder es kommt bald Bewegung in Berlin – oder es kommt Bewegung auf der Straße.
Der Wunsch nach einem eigenen Kind ist zutiefst menschlich – doch wenn die Natur nicht mitspielt, greifen Paare auf medizinische Hilfe zurück. Künstliche Befruchtungen sind seit Jahren etabliert, doch die Kostenübernahme bleibt ein Streitthema. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zahlt grundsätzlich die Hälfte der Behandlungskosten, jedoch nur für drei Versuche. Immer wieder versuchen betroffene Paare, diese Grenze zu umgehen, indem sie nach den ersten erfolglosen Versuchen die Krankenkasse wechseln. Mit dieser Praxis des „Kassen-Hoppings“ ist nun Schluss: Das Landessozialgericht (LSG) Berlin-Brandenburg hat in einem aktuellen Urteil klargestellt, dass die Beschränkung der Kostenerstattung nicht durch Kassenwechsel ausgedehnt werden darf.
Die Richter begründeten ihr Urteil mit dem Prinzip der Gleichbehandlung und dem Schutz des Solidarsystems. Würde ein unbegrenztes „Hopping“ akzeptiert, entstünde eine Schieflage: Jene, die in der Lage sind, mehrfach die Krankenkasse zu wechseln, könnten unbegrenzt Versuche finanzieren lassen, während andere auf die strikten Vorgaben angewiesen bleiben. Zudem würde das System durch unkalkulierbare Zusatzkosten belastet. Das LSG betont: Das Solidarprinzip sei nicht verhandelbar, auch wenn individuelle Schicksale dramatisch sein können. Damit unterstreicht das Gericht, dass das gesetzliche Leistungsrecht klare Grenzen setzt – Grenzen, die nicht beliebig verschoben werden dürfen.
Im Kommentar wird sichtbar: Für die betroffenen Paare ist das Urteil ein Schlag ins Gesicht. Wer seit Jahren auf Nachwuchs hofft, emotional und finanziell bereits viel investiert hat, erlebt die rechtliche Schranke als erneute Belastung. Doch für das Gesundheitssystem ist das Urteil notwendig, um Stabilität zu bewahren. Künstliche Befruchtungen sind kostspielig: Je nach Verfahren belaufen sich die Ausgaben pro Zyklus auf mehrere tausend Euro. Wenn eine unbegrenzte Kostenübernahme möglich wäre, könnten die GKV-Ausgaben in diesem Bereich explodieren. Es ist die klassische Spannung zwischen individueller Hoffnung und kollektiver Finanzierbarkeit, die hier aufeinanderprallt.
Aus juristischer Sicht knüpft das Urteil an bestehende Rechtslage an. Schon länger ist klar, dass die Behandlung von Kinderwunsch keine unendliche Anspruchsgrundlage im GKV-System darstellt. Drei Versuche sind die Regel, alles darüber hinaus bleibt freiwillige Leistung einzelner Krankenkassen oder muss privat getragen werden. Das LSG-Urteil schafft nun Rechtssicherheit für die Kassen, die in den vergangenen Jahren immer häufiger mit entsprechenden Anträgen konfrontiert wurden. Es verhindert zudem, dass unterschiedliche Gerichte künftig widersprüchliche Einzelfallentscheidungen treffen. Einheitlichkeit ist gerade im sensiblen Bereich des Familienrechts essenziell, um Willkür zu vermeiden.
Für Apotheken bedeutet das Thema auf den ersten Blick Distanz, auf den zweiten Blick aber durchaus Relevanz. Künstliche Befruchtungen gehen oft mit intensiver Medikation einher – von Hormonspritzen über Begleittherapien bis hin zu psychopharmakologischer Unterstützung bei Belastungssituationen. Wenn Paare an die Grenzen der Kassenfinanzierung stoßen, wirkt sich das auch auf die Nachfrage nach bestimmten Präparaten und auf die Beratungsintensität in der Offizin aus. Gerade im Umgang mit Hormonen oder bei Fragen zur Wechselwirkung mit anderen Medikamenten sind Apothekenteams gefragt. Hier zeigt sich: Juristische Weichenstellungen haben konkrete Auswirkungen auf den Alltag in der Versorgung.
Das Urteil eröffnet auch eine gesellschaftspolitische Debatte: Wie viel Unterstützung darf die Solidargemeinschaft leisten, wenn es um zutiefst private Lebensentscheidungen geht? Der Kinderwunsch ist kein Luxus, sondern für viele Paare ein Kern des Lebensplans. Dennoch stellt sich die Frage, ob unbegrenzte Versuche finanzierbar und gerecht sind. Kritiker sehen im LSG-Urteil eine notwendige Bremse, Befürworter sprechen von einem kalten Schlag ins Gesicht für jene, die ohnehin schon durch ihr Schicksal belastet sind. Beide Perspektiven haben Gewicht, doch die Entscheidung der Richter zeigt, dass die Kollektivlogik Vorrang hat.
Für die Politik bedeutet dieses Urteil ebenfalls Handlungsdruck. Schon lange wird darüber diskutiert, ob die Begrenzung auf drei Versuche noch zeitgemäß ist – gerade vor dem Hintergrund, dass die Erfolgsraten pro Zyklus nur bei etwa 25 bis 30 Prozent liegen. Familienverbände fordern seit Jahren eine Ausweitung, mindestens aber eine flexiblere Handhabung. Ob die Bundesregierung diese Forderungen aufgreifen wird, bleibt offen. Angesichts leerer Kassen und steigender Gesundheitsausgaben dürfte der Spielraum jedoch begrenzt sein. Damit bleibt es vorerst bei einem klaren Signal: Das Solidarprinzip hat Vorrang, auch wenn es individuell schmerzhaft ist.
Die Digitalisierung des Apothekenmarktes schreitet unaufhaltsam voran, doch sie ist kein Selbstläufer. Oliver Prönnecke, Mitgründer und Geschäftsführer der Plattform Wave, sieht die Dynamik aus der Branche heraus wachsen – und zugleich drohende Risiken am Horizont. Wave, ein digitaler Marktplatz für Apotheken und ihre Kunden, verzeichnet seit Monaten deutlichen Zulauf. Immer mehr Vor-Ort-Apotheken schließen sich der Plattform an, um digitale Reichweite und logistische Vorteile nutzen zu können. Das Modell klingt attraktiv: Patienten können Medikamente bestellen, Beratungsleistungen digital abrufen, Apotheken wiederum bleiben sichtbar und wettbewerbsfähig. Doch Prönnecke betont in Interviews regelmäßig, dass mit dem Wachstum auch Verantwortung wächst – insbesondere beim Thema Datenhoheit.
Denn die sensiblen Patientendaten, die im Kontext von Bestellungen, Rezepten oder Beratungen entstehen, sind ein besonders schützenswertes Gut. Wer sie auswertet, speichert oder für kommerzielle Zwecke nutzt, bewegt sich schnell im Spannungsfeld zwischen Service und Missbrauch. Wave selbst setzt auf Datensparsamkeit und Transparenz – ein Alleinstellungsmerkmal, wie Prönnecke betont. Doch die Gefahr ist real: Große Plattformen und internationale Konzerne drängen in denselben Markt, teils mit aggressiven Geschäftsmodellen, die auf Datenmonetarisierung beruhen. Wenn Apotheken sich dort anschließen, geben sie womöglich die Kontrolle über die Daten ihrer Patienten aus der Hand. Prönneckes Botschaft ist klar: Wer jetzt nicht aufpasst, wird in wenigen Jahren nur noch die Statistenrolle im eigenen Versorgungsfeld spielen.
Im Kommentar zeigt sich: Viele Apothekerinnen und Apotheker sind digital aufgeschlossen, aber im Detail unsicher. Was bedeutet Datenhoheit konkret, und welche Verantwortung ergibt sich daraus im Alltag? Fakt ist: Das Vertrauen der Patientinnen und Patienten hängt nicht nur an der pharmazeutischen Beratung, sondern auch an der Sicherheit ihrer persönlichen Informationen. Wer sein Rezept digital einlöst, will sicher sein, dass die Daten weder zweckentfremdet noch unzureichend geschützt werden. Hier bietet Wave mit seinen Standards Orientierung. Doch der Druck, auch bei anderen Plattformen präsent zu sein, ist groß. Ein Apotheker, der im ländlichen Raum auf digitale Bestelloptionen verzichtet, riskiert, nicht mehr wahrgenommen zu werden. Genau in diesem Dilemma entsteht der Kernkonflikt: Sichtbarkeit gegen Souveränität.
Rechtlich ist die Lage ebenfalls komplex. Während das Bundesdatenschutzgesetz und die DSGVO klare Vorgaben machen, sind die tatsächlichen Praktiken internationaler Anbieter schwer zu kontrollieren. Patientendaten, die in Serverfarmen außerhalb der EU landen, entziehen sich häufig den Kontrollmöglichkeiten deutscher Aufsichtsbehörden. Für Apotheken bedeutet das: Eine unbedachte Kooperation kann langfristig juristische Risiken erzeugen. Verträge, die Datenweitergaben implizieren, sind hochriskant. Prönnecke plädiert daher für Wachsamkeit und partnerschaftliche Modelle, die Apotheken nicht nur als Kunden, sondern als gleichberechtigte Partner sehen.
Für den Apothekenalltag zeigt sich, dass die Digitalisierung kein Nice-to-have mehr ist, sondern Überlebensfrage. Lieferengpässe, Personalmangel und die Erwartung digitalaffiner Patienten zwingen die Betriebe, ihre Strukturen anzupassen. Wer Plattformen nutzt, muss nicht nur auf die kurzfristigen Vorteile achten, sondern auch die langfristige Integrität seiner Datenbasis im Blick haben. Wave versucht, genau dieses Gleichgewicht zu schaffen: digitale Services ohne Abhängigkeit von Konzernen, die primär auf Datenhandel setzen. Ob dieser Anspruch auf Dauer tragfähig ist, bleibt offen – aber die Warnung ist unüberhörbar.
Lieferengpässe sind im pharmazeutischen Alltag längst Routine – doch wenn es um Psychopharmaka geht, wiegt die Problematik besonders schwer. Etliche Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen sind derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar, und Fachkreise warnen, dass sich diese Situation bis Ende des Jahres hinziehen könnte. Betroffen sind insbesondere Präparate aus den Gruppen Antidepressiva, Antipsychotika und Stimmungsstabilisierer. Für Patientinnen und Patienten, die auf eine kontinuierliche Einnahme angewiesen sind, bedeuten die Engpässe gravierende Risiken: Rückfälle, Absetzsymptome, stationäre Klinikaufenthalte. Was in der öffentlichen Debatte oft als logistisches Problem beschrieben wird, hat im Alltag dramatische Folgen.
Hinter den Engpässen stehen mehrere Ursachen. Zum einen haben Produktionsausfälle in Asien zu erheblichen Verzögerungen geführt – gerade bei Wirkstoffen, die fast ausschließlich in Indien oder China hergestellt werden. Zum anderen sind die Lagerbestände in Europa knapp, da Krankenkassen und Politik jahrelang auf Rabattverträge und Preisdrückerei gesetzt haben. Hersteller, die kaum noch Gewinnmargen erzielen, ziehen sich aus der Produktion zurück. Besonders gravierend ist, dass es sich bei Psychopharmaka nicht um austauschbare Standardpräparate handelt: Viele Patientinnen und Patienten sind auf ein bestimmtes Medikament eingestellt, bei dem Dosierung und Verträglichkeit nach langer Anpassung endlich passen. Fällt dieses aus, lässt sich die Therapie nicht einfach substituieren.
Im Kommentar wird deutlich: Hier zeigt sich eine systemische Schieflage. Die Politik hat die Lieferengpässe lange unterschätzt, obwohl Apothekerinnen und Apotheker seit Jahren Alarm schlagen. Gerade bei Psychopharmaka potenziert sich das Problem: Während ein Engpass bei Schmerzmitteln oder Antibiotika schlimm genug ist, kann er bei Psychopharmaka zu lebensbedrohlichen Krisen führen. Die Stabilität der Betroffenen hängt am sprichwörtlichen seidenen Faden – ein fehlendes Medikament kann den mühsam erarbeiteten Therapieerfolg binnen Tagen zunichtemachen. Ärzte und Apotheken stehen dann unter enormem Druck, mit Substituten zu arbeiten, die häufig schlechter verträglich sind oder nicht die gleiche Wirksamkeit entfalten.
Für Apotheken ist diese Situation eine tägliche Belastung. Sie müssen nicht nur Ersatzpräparate beschaffen, sondern auch intensive Beratung leisten, um Betroffene über mögliche Unterschiede aufzuklären. Häufig sind Gespräche mit den behandelnden Ärzten notwendig, um überhaupt eine sichere Lösung zu finden. Der zeitliche und organisatorische Aufwand ist enorm – und er wird durch Retaxationsrisiken zusätzlich erschwert. Geben Apotheken ein nicht rabattiertes Präparat ab, drohen ihnen finanzielle Einbußen. Damit entsteht eine paradoxe Lage: Zwischen Versorgungssicherung und ökonomischem Risiko müssen sie jeden Tag einen riskanten Balanceakt vollführen.
Gesellschaftlich hat die Engpasskrise auch eine stille Dimension: Psychische Erkrankungen sind noch immer stigmatisiert. Wer unter Depressionen, Schizophrenie oder bipolaren Störungen leidet, kämpft nicht nur mit der Krankheit selbst, sondern auch mit Vorurteilen. Wenn nun auch noch die Medikamente fehlen, verstärkt sich das Gefühl von Unsicherheit und Ausgrenzung. Apotheken stehen hier an vorderster Front: Sie sind oft die ersten, die den Frust, die Angst und die Verzweiflung der Betroffenen auffangen müssen. Das macht die Offizin zur Krisenzentrale, ohne dass die Betriebe dafür angemessen honoriert oder strukturell entlastet würden.
Die Politik hat inzwischen reagiert und ein Gesetzespaket zur Bekämpfung von Lieferengpässen auf den Weg gebracht. Doch bis sich die Lage bessert, wird es dauern. Die Engpässe bei Psychopharmaka zeigen in aller Härte, dass die Arzneimittelversorgung in Deutschland auf tönernen Füßen steht – und dass gerade die sensibelsten Patientengruppen am stärksten betroffen sind. Für Apotheken ist dies keine abstrakte Herausforderung, sondern tägliche Realität. Sie können mit Kreativität und Engagement Lücken überbrücken, aber sie brauchen dringend bessere Rahmenbedingungen, um ihre Rolle als letzte verlässliche Instanz im System auch künftig erfüllen zu können.
Vier Themen, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben, entfalten im Zusammenspiel ein Bild der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Zerreißprobe: Frankreichs Apotheken kämpfen gegen Einsparungen und drohen mit Streiks, in Deutschland wird das Apothekenhonorar von den Innungskrankenkassen in Frage gestellt, die Drogeriekette dm testet neue Gesundheitsangebote jenseits pharmazeutischer Standards, und die Risiken arzneimittelinduzierter Osteoporose mahnen, wie stark langfristige Therapien das Leben der Patientinnen und Patienten verändern können. Die Klammer dieser Gemengelage ist die Frage nach Versorgungssicherheit und Vertrauen: Wo stehen die Apotheken im europäischen Gefüge, wie weit reicht die Zumutbarkeit politischer Sparprogramme, welche Verantwortung tragen neue Marktakteure – und welche Konsequenzen ergeben sich für die alltägliche Patientenversorgung? Wer diese Fragen nebeneinanderstellt, erkennt, dass es nicht nur um ökonomische Stellschrauben oder wissenschaftliche Details geht, sondern um den Kern einer funktionierenden Gesundheitsarchitektur.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Die Botschaft lautet, dass zwischen politischem Kalkül, ökonomischem Druck und medizinischer Verantwortung ein Spannungsfeld liegt, das nicht endlos gedehnt werden darf. Apotheken, Ärztinnen, Patientinnen und die Gesellschaft insgesamt brauchen Sicherheiten – und sie brauchen den Mut, diese Sicherheiten immer wieder neu zu definieren.
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