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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Zwischen digitalen Plattformen, klassischen Kampagnen und erbitterten Abrechnungsstreitigkeiten spannt sich ein Spannungsbogen, der die Apotheke als Institution neu verortet: Wenn Gesund.de seine Kooperation mit Zava sucht, stellt sich die Frage nach Loyalität und kultureller Nähe in der Versorgung, wenn die Stachus-Apotheke mitten in München mit der provokanten Botschaft „Ohne Jauch geht’s auch“ den Weg ins Stadtgespräch sucht, wird die Rolle öffentlicher Sichtbarkeit von Vor-Ort-Apotheken bewusst zugespitzt, und wenn Saniplus trotz klar strukturierter Abläufe von der AOK Nordost in der Abrechnung blockiert wird, zeigt sich die Härte eines Systems, das eigene Regeln über gelebte Praxis stellt. Gleichzeitig markiert die Ausschreibung der Müller-Gesundheitswelt eine Zäsur, weil Apothekenpersonal längst nicht mehr nur im Offizinalltag, sondern im größeren Kontext von Handels- und Gesundheitsketten strategisch gesucht wird. Daraus ergibt sich ein Panorama von Verwerfungen, in dem Konfliktlinien zwischen digitaler Logik, analoger Provokation und finanzieller Blockade sichtbar werden und das Fundament der Versorgung auf neue Weise herausfordern.
Der Streit zwischen den Plattformen Gesund.de und IhreApotheken.de hat sich zu einem Schaufenster der Machtkämpfe innerhalb des Apothekenmarktes entwickelt. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Wettbewerb zwischen zwei digitalen Lösungen aussah, entpuppte sich als Stellvertreterkonflikt um die Zukunft der Arzneimittelversorgung. Gesund.de hat sich mit der Telemedizin-Plattform Zava verbündet und damit eine Entwicklung in Gang gesetzt, die viele stationäre Apotheken alarmiert. Denn die Integration von Zava bedeutet, dass Patienten digitale Konsultationen wahrnehmen und ihre Rezepte anschließend über die Plattform einlösen können – eine Verknüpfung, die aus Sicht von IhreApotheken.de eine gefährliche Nähe zum Versandhandel darstellt. Das offene Aussprechen dieses Konflikts zeigt, wie tief die Fronten verlaufen und wie groß die Unsicherheit im Markt ist.
Für die Betreiber von IhreApotheken.de, die sich als Interessenvertretung der Offizinen verstehen, ist die Kooperation ein Bruch mit dem Selbstverständnis, dass digitale Plattformen die Rolle stationärer Apotheken stärken und nicht untergraben sollen. Aus ihrer Sicht droht ein Szenario, in dem Telemedizin die Verschreibungslogik vorgibt, Plattformen den Markt strukturieren und Apotheken nur noch als austauschbare Ausgabestellen agieren. Gesund.de verteidigt den Schritt hingegen als notwendige Innovation. Patienten seien es gewohnt, digital zu agieren, und erwarte man von Apotheken, dass sie zukunftsfähig bleiben, müssten diese auch Telemedizin und digitale Vernetzung akzeptieren. In dieser Argumentation klingt der Anspruch durch, Marktanteile nicht den großen internationalen Versendern zu überlassen, sondern durch eigene Allianzen Widerstandsfähigkeit aufzubauen.
Juristisch bewegt sich die Kooperation in einem sensiblen Rahmen. Das Verbot unzulässiger Zuweisungen gilt auch digital, und die Abgrenzung zwischen erlaubter Werbung, zulässiger Zusammenarbeit und verbotener Patientenzuweisung ist komplex. Wettbewerbsrechtler sehen die Gefahr, dass Plattformen, die Rezepte und Einlösung bündeln, de facto Steuerungsfunktionen übernehmen, die über das hinausgehen, was Apothekenbetriebsordnung und Heilmittelwerbegesetz erlauben. Für die Beteiligten bedeutet das, dass jeder Kommunikationsschritt rechtlich überprüft werden muss. Schon kleine Formulierungen wie „Ihre Rezepte gleich hier einlösen“ können ausreichen, um Abmahnungen nach sich zu ziehen. Der Streit zwischen Gesund.de und IhreApotheken.de könnte damit auch in den Gerichtssälen fortgesetzt werden, was wiederum Signalwirkung für den gesamten Markt hätte.
Für die Apothekenbetriebe selbst stellt sich die Frage, wie sie mit dieser Polarisierung umgehen. Ein Teil sieht in Plattformen die Chance, digitale Sichtbarkeit zu gewinnen und Kunden zu binden. Andere warnen vor Abhängigkeiten und Margendruck. Wer sich heute an eine Plattform bindet, macht sich abhängig von deren Regeln, Preisen und Algorithmen – Faktoren, die sich schnell ändern können. Wer unabhängig bleibt, muss eigene digitale Lösungen aufbauen, mit entsprechenden Kosten und Risiken. Das Dilemma ist damit strategisch: Kooperation mit unklaren Folgen oder Eigenständigkeit mit begrenzter Reichweite. In beiden Fällen bleibt die Apotheke gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die weit über die klassische Betriebsführung hinausgehen.
Aus Sicht der Patienten wirkt die Debatte unübersichtlich. Für sie zählen am Ende schnelle Termine, einfache Prozesse und die Verfügbarkeit von Arzneimitteln. Ob ein Rezept über Zava, Gesund.de oder IhreApotheken.de läuft, spielt zunächst keine Rolle, solange das Ergebnis stimmt. Doch genau hier entsteht die Gefahr: Wenn Plattformen beginnen, das Verhalten der Patienten zu steuern, ist die Wahlfreiheit eingeschränkt. Apotheken müssen daher ihre Rolle als Vertrauensinstanz neu definieren. Es geht nicht nur darum, Medikamente zu liefern, sondern auch darum, Transparenz zu schaffen, woher das Rezept kommt, welche Interessen eine Plattform verfolgt und welche Sicherheiten bestehen. Wer diesen Vertrauensanker glaubwürdig besetzt, kann sich vom reinen Abgabepunkt unterscheiden und bleibt unverzichtbar, auch wenn sich Märkte verschieben.
Politisch wird der Streit aufmerksam verfolgt. Denn er berührt Grundfragen der Gesundheitsordnung: Welche Rolle spielen Apotheken im digitalen Zeitalter? Dürfen Plattformen Versorgungsstrukturen prägen, ohne dass der Gesetzgeber klare Leitplanken setzt? Und wie verhindert man, dass nationale Lösungen durch internationale Anbieter überrollt werden? Die Antworten sind offen, doch eines ist klar: Der Konflikt Gesund.de vs. IhreApotheken.de ist kein Randthema, sondern ein Symptom. Er zeigt, dass Digitalisierung nicht nur Effizienz, sondern auch Machtverlagerung bedeutet. Apotheken, die in diesem Prozess bestehen wollen, brauchen nicht nur Technik, sondern auch rechtliche Klarheit, politische Unterstützung und ein strategisches Bewusstsein, dass jeder digitale Schritt ihre Zukunft prägt.
Mit zwei großformatigen Anzeigen in einer Münchner Tageszeitung hat die Stachus-Apotheke für Aufmerksamkeit gesorgt: „Ohne Jauch geht’s auch“ lautet der Slogan, mit dem sie bewusst an die TV-Prominenz anknüpft und zugleich die Rolle der Offizin in einer medialisierten Öffentlichkeit neu auslotet. Für viele Beobachter war der Auftritt provokant, für andere ein gelungener Befreiungsschlag. Klar ist: Mit dieser Kampagne will eine Apotheke nicht nur Kunden informieren, sondern ein Signal setzen – gegen Zurückhaltung, für Sichtbarkeit, für Selbstbewusstsein im Wettbewerb.
Werbung im Apothekenbereich ist traditionell streng reguliert. Allzu plakative Botschaften gelten als unüblich, gerade wenn sie mit Namen von Prominenten spielen, die keinen direkten Bezug zum Unternehmen haben. Doch die Stachus-Apotheke wagt den Schritt in die Offensive. Sie will sichtbar machen, dass Apotheken nicht in der Defensive verharren müssen, sondern aktiv um Deutungshoheit ringen können. Dabei geht es nicht um den Verkauf eines bestimmten Präparats, sondern um ein Image: Wir sind präsent, wir haben eine Stimme, wir stehen mitten in der Stadtgesellschaft. Der Bruch mit gewohnten Mustern ist bewusst kalkuliert – und bringt die Debatte ins Rollen, wie weit Apotheken in ihrer Werbung gehen dürfen.
Kritiker monieren, dass eine solche Kampagne die Grenzen des Heilmittelwerbegesetzes austeste. Zwar werden keine Medikamente genannt, doch die Anlehnung an eine bekannte Persönlichkeit könnte als unzulässige Irreführung gewertet werden. Juristisch wird es auf die Details ankommen: Wird suggeriert, dass Günther Jauch selbst beteiligt sei? Oder bleibt es eine freie, satirische Anspielung, die keinen Täuschungscharakter hat? In der Abgrenzung steckt die Brisanz. Denn bislang haben Apotheken eher vorsichtig geworben – Rabattaktionen, Gesundheitstage, Serviceangebote. Eine pointierte, fast popkulturelle Ansprache markiert eine neue Stufe, die Gerichte und Kammern beschäftigen könnte.
Für die Branche eröffnet sich damit eine größere Frage: Wollen Apotheken als nüchterne Gesundheitsanbieter wahrgenommen werden oder als moderne Dienstleister, die auch Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit suchen? Der Fall zeigt, dass traditionelle Zurückhaltung nicht mehr zwingend die Norm ist. In einer Mediengesellschaft, in der Aufmerksamkeit Kapital ist, suchen auch Apotheken Wege, um sichtbar zu bleiben. Die Stachus-Apotheke setzt auf Provokation – und nimmt in Kauf, dass Diskussionen über Grenzen von Werbung und Seriosität geführt werden. Dieses Risiko ist Teil der Strategie. Denn wer Aufmerksamkeit will, muss Reaktionen provozieren.
Gleichzeitig offenbart die Kampagne eine Verschiebung im Selbstverständnis. Apotheken stehen längst nicht mehr nur für Arzneimittelausgabe, sondern für ein breites Spektrum an Dienstleistungen – von Impfungen über Gesundheitsberatung bis hin zu pharmazeutischen Checks. Sich in diesem Wettbewerb zu positionieren, verlangt mehr als Fachwissen, es verlangt auch kommunikative Kraft. „Ohne Jauch geht’s auch“ ist daher nicht nur eine ironische Spitze, sondern eine Botschaft: Wir stehen für Unabhängigkeit, wir definieren unsere Marke selbst. In diesem Sinne wird Werbung zum Instrument der Selbstermächtigung – eine Dimension, die in der Branche bislang kaum entwickelt war.
Ob diese Form von Sichtbarkeit Nachahmer finden wird, bleibt offen. Einige Kolleginnen und Kollegen dürften den Schritt mutig finden, andere riskant. Doch der Diskurs ist angestoßen. Wie weit darf eine Apotheke gehen, um Aufmerksamkeit zu erzielen? Wie bleibt sie dabei glaubwürdig? Und wie vermeidet sie juristische Fallstricke? Die Antworten werden prägen, wie Werbung im Apothekenmarkt künftig aussieht. Klar ist, dass die Stachus-Apotheke mit ihrer Kampagne Grenzen verschoben hat – und gezeigt hat, dass Apotheken im 21. Jahrhundert nicht nur Versorger, sondern auch Marken sein können, die um Aufmerksamkeit konkurrieren.
Seit einem Jahr gehen die Saniplus-Apotheken in München einen eigenen Weg: Sie rechnen elektronische Rezepte über die Plattform des Start-ups Scanacs ab und Papierrezepte über das Apothekenzentrum Nord. Ein Modell, das auf Transparenz und Modernität setzt, aber nun in einem schweren Konflikt mit der AOK Nordost mündet. Die Krankenkasse weigert sich hartnäckig, die eingereichten Rechnungen anzunehmen und zu erstatten. Damit wird nicht nur ein betriebswirtschaftliches Risiko sichtbar, sondern auch ein systemisches Problem, das den Kern der E-Rezept-Einführung berührt: Was passiert, wenn digitale Innovation auf starre Kassenstrukturen trifft?
Die Strategie von Saniplus war zunächst ein Vorzeigemodell. Mit der Nutzung von Scanacs wollten die Apotheken zeigen, dass Abrechnungen digital, schnell und transparent möglich sind. Die Kombination mit dem AZ Nord sollte zudem Sicherheit bringen, indem Papierrezepte weiterhin über einen etablierten Partner laufen. Doch die AOK Nordost interpretiert diesen Weg anders. Nach ihrer Auffassung sind die Abrechnungen über Scanacs nicht vertragskonform, weshalb Zahlungen verweigert werden. Für Saniplus bedeutet das, dass Liquidität blockiert und erhebliche Summen im Raum stehen, die im Apothekenalltag kaum aufgefangen werden können.
Juristisch wirft der Streit fundamentale Fragen auf. Verträge zwischen Krankenkassen und Apotheken sehen klare Abrechnungswege vor. Doch die Digitalisierung verändert diese Prozesse. Plattformen wie Scanacs treten als Dienstleister auf, die Abläufe beschleunigen und zugleich Kontrollmechanismen einführen. Für Kassen ist das ein Risiko, weil sie den Überblick über Abrechnungswege verlieren. Für Apotheken ist es eine Chance, da sie mehr Transparenz und Effizienz gewinnen. Der Konflikt zeigt, dass das Recht der Innovation hinterherhinkt. Ob Abrechnungen über Drittplattformen zulässig sind, ist in vielen Fällen unklar. Und solange Gerichte keine endgültige Entscheidung getroffen haben, bleibt die Situation schwebend – mit existenziellen Folgen für betroffene Betriebe.
Für die Saniplus-Apotheken geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Glaubwürdigkeit. Sie haben ihren Mitarbeitern, Patienten und Partnern signalisiert, dass sie auf Fortschritt setzen. Nun stehen sie da als Akteure, deren Rechnungen nicht bezahlt werden. Diese Unsicherheit wirkt in den Markt hinein. Andere Apotheken fragen sich, ob sie ebenfalls auf digitale Abrechnungslösungen setzen sollen oder ob das Risiko zu hoch ist. Innovation, die eigentlich Vertrauen schaffen sollte, gerät ins Gegenteil: Sie wird zur Quelle von Misstrauen. Genau das ist das Dilemma: Digitalisierung ohne klare Leitplanken destabilisiert, statt zu stabilisieren.
Auch politisch hat der Konflikt Sprengkraft. Wenn Krankenkassen neue Wege blockieren, steht die Frage im Raum, wie ernst die Politik ihre Digitalisierungsstrategie meint. Das E-Rezept wurde als großer Wurf verkauft. Doch wenn Apotheken, die digitale Lösungen nutzen, faktisch bestraft werden, weil Kassen Zahlungen verweigern, dann ist das ein Rückschlag für die gesamte Branche. Die Botschaft an Innovatoren wäre fatal: Wer Neues wagt, riskiert finanzielle Verluste. Wer beim Alten bleibt, ist auf der sicheren Seite. Damit würden Anreize pervertiert, statt gefördert.
Für Apothekenleiter ist der Fall Saniplus eine Mahnung. Wer auf neue Abrechnungswege setzt, muss juristische Absicherung im Rücken haben. Ohne eindeutige Verträge bleibt das Risiko immens. Gleichzeitig zeigt sich, dass Versicherungen für Forderungsausfälle auch im Gesundheitswesen relevanter werden. Bislang galten sie eher als Nischenprodukt. Doch wenn große Kassen Zahlungen blockieren, stehen auch solvente Apothekenbetriebe schnell vor Liquiditätsproblemen. Hier entsteht ein neues Feld für Absicherung und Beratung, das Apotheken nicht ignorieren können.
Am Ende verdeutlicht der Streit, wie dringend das Gesundheitswesen verbindliche Regeln für digitale Abrechnung braucht. Innovation darf nicht im Schwebezustand hängen, sonst wird sie zum Risiko. Für Saniplus ist der Konflikt mit der AOK Nordost eine harte Prüfung – für die Branche insgesamt ist er ein Lehrstück darüber, dass Digitalisierung nur dann funktioniert, wenn Vertrauen, Rechtssicherheit und Zahlungsstabilität gleichzeitig gewährleistet sind. Ohne diese Trias bleibt jede Plattform ein Experiment mit ungewissem Ausgang.
Die Müller-Gesundheitswelt sucht eine neue Leitung – ausgeschrieben ist die Position sowohl für approbierte Apothekerinnen und Apotheker als auch für PTA mit Führungserfahrung. Diese Stellenausschreibung wirkt auf den ersten Blick unspektakulär, gewinnt aber an Brisanz, wenn man die Marktdynamik im Bereich Gesundheitsdienstleistungen betrachtet. Während Müller als Drogeriekette die Expansion seiner Gesundheitswelt konsequent vorantreibt, tritt Rossmann im selben Segment inzwischen deutlich defensiver auf. Der Kontrast verdeutlicht, dass es nicht nur um einzelne Stellenanzeigen, sondern um strategische Richtungen großer Handelsketten geht, die den Gesundheitsmarkt als Wachstumsfeld entdeckt haben.
Müller setzt auf eine klare Verzahnung von Drogerie, Kosmetik und Gesundheitsangeboten. Mit der Gesundheitswelt wird versucht, Apothekenleistungen in ein Umfeld zu integrieren, das Kundinnen und Kunden ohnehin regelmäßig aufsuchen. Damit verschwimmen die Grenzen zwischen klassischen Offizinen, Drogerien und Gesundheitszentren zunehmend. Dass die Leitung auch von PTA übernommen werden könnte, zeigt, wie flexibel Müller die Rollen interpretiert. Kritiker warnen, dass dies zu einer Entwertung der pharmazeutischen Expertise führen könnte. Befürworter verweisen dagegen auf die Chance, Kompetenzen breiter zu nutzen und Karrierewege für PTA zu öffnen, die bislang kaum in Leitungsfunktionen vorgesehen waren.
Rossmanns Zurückhaltung deutet darauf hin, dass der Konzern Risiken sieht. Der Gesundheitsmarkt gilt als regulierungsintensiv, haftungsanfällig und politisch stark beobachtet. Wer hier investiert, muss nicht nur Kundenzugänge organisieren, sondern auch rechtliche Rahmenbedingungen meistern. Müller scheint bereit, diese Hürden zu nehmen – mit der Aussicht auf ein Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb. Rossmann dagegen fährt sein Engagement zurück, möglicherweise um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und rechtliche Risiken zu vermeiden. Für den Markt bedeutet das, dass sich Chancen und Risiken gleichzeitig auftun.
Für Apothekerinnen und Apotheker stellt die Ausschreibung ein Signal dar. Einerseits eröffnet sie neue berufliche Perspektiven außerhalb der klassischen Offizin. Andererseits wirft sie Fragen auf: Soll pharmazeutische Leitungskompetenz an eine Drogeriekette ausgelagert werden? Ist dies ein Beitrag zur Versorgung oder eher ein Schritt zur Kommerzialisierung? Diese Fragen zeigen, wie stark die Grenzen zwischen den Sektoren verschwimmen. Der Wettbewerb um Fachkräfte verschärft sich, und Apotheken, die ohnehin unter Nachwuchsmangel leiden, sehen sich neuen Konkurrenten gegenüber, die attraktive Alternativen bieten.
Gesellschaftlich wirft der Vorgang eine Grundsatzfrage auf: Wem gehört die Gesundheitsversorgung? Traditionell war sie in Händen von Heilberufen und unterlag strengen Regularien. Wenn Handelsketten wie Müller beginnen, eigene Gesundheitswelten zu etablieren, verschiebt sich die Machtbalance. Patienten könnten von mehr Angeboten profitieren, zugleich aber auch weniger Transparenz darüber haben, welche Interessen jeweils dominieren. Wird Beratung noch vom Heilberuf getragen oder zunehmend vom Handel gesteuert? Diese Unsicherheit kann Vertrauen untergraben – und genau hier entsteht ein Spannungsfeld, das Politik und Kammern beantworten müssen.
Die Entwicklung zeigt zudem, dass der Gesundheitsmarkt längst ein Spielfeld für neue Geschäftsmodelle ist. Ob Kooperationen mit Krankenkassen, digitale Plattformen oder integrierte Gesundheitswelten – die Landschaft wird vielfältiger und unübersichtlicher. Apotheken stehen vor der Aufgabe, ihre Rolle neu zu definieren. Sie können sich entweder als Teil dieser neuen Strukturen positionieren oder als unabhängige Akteure, die mit Qualität und Nähe punkten. Beide Wege sind möglich, beide erfordern Klarheit.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Die Stellenausschreibung bei Müller ist kein Nebengeräusch, sondern ein Signal. Sie markiert, dass der Wettbewerb um die Schnittstellen zwischen Handel, Gesundheit und Versorgung härter wird. Rossmanns Rückzug unterstreicht zugleich, dass nicht jeder Konzern bereit ist, dieses Risiko zu tragen. Für Apotheken und Fachkräfte ist das ein Hinweis, dass der Markt in Bewegung ist – mit Chancen für diejenigen, die neue Wege gehen, und Risiken für jene, die zu lange abwarten.
Die Spannungsfelder zwischen digitalem Plattformstreit, öffentlicher Kampagnenstrategie, blockierten Abrechnungsvorgängen und verhaltenen Personalentscheidungen führen deutlich vor Augen, wie zerklüftet das Umfeld für Apotheken mittlerweile ist. Es geht nicht allein um technische Strukturen, sondern um die Frage, ob Betriebe ihre eigene Rolle offensiv behaupten können, während sie zugleich gegen regulatorische Hürden und institutionelle Blockaden ankämpfen. In dieser Gemengelage werden Zukunftsentscheidungen sichtbar: ob Selbstbehauptung oder Defensive, ob Vertrauen auf Kooperation oder Rückzug in sichere Strukturen – jede Strategie entscheidet darüber, wie belastbar die Branche bleibt.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt.
Die Botschaft liegt darin, dass Apotheken heute im Spagat zwischen Sichtbarkeit und Stabilität handeln müssen, und dass jede Entscheidung nicht nur den Betrieb, sondern die gesamte Versorgungskultur verändert.
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