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  • 21.08.2025 – Apotheken Nachrichten stellen E T Rezept auf den Prüfstand, dm Checks provozieren Ärzte, Fortbildung formt politische Zukunft
    21.08.2025 – Apotheken Nachrichten stellen E T Rezept auf den Prüfstand, dm Checks provozieren Ärzte, Fortbildung formt politische Zukunft
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | E T Rezept erhöht Pflichten und Transparenz, dm Checks polarisieren die Vorsorge, Expopharm 2025 liefert Wissen und Politikimpulse. Apo...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken Nachrichten stellen E T Rezept auf den Prüfstand, dm Checks provozieren Ärzte, Fortbildung formt politische Zukunft

 

Wie Spezifikationen Screening Angebote und Branchentreffen Versorgung Verantwortung und Vertrauen neu ausrichten

Apotheken-News: Bericht von heute

Das E T Rezept verschiebt ab 2026 die Verantwortung für teratogene Wirkstoffe in einen digitalen Prüfpfad, der Pflichtfelder, Reichdauer und Meldewege unmittelbar mit dem Abgabezeitpunkt verknüpft und damit Ärztinnen und Apotheken juristisch und organisatorisch schärfer bindet, zugleich sinkt Bürokratie durch wegfallende Formblätter, doch es steigt der Bedarf an stabilen Systemen, sauberen Rollen, Protokollen und Policen gegen Cyberangriffe und Vermögensschäden; parallel weiten Handelsunternehmen ihre Gesundheitschecks aus, ärztliche Verbände warnen vor intransparenten KI Auswertungen, fehlender Betreuung und ökonomischen Eigeninteressen, wodurch Patientensicherheit, Qualitätsmaßstäbe und die Rolle der Präsenzapotheke neu verhandelt werden; politische Signale wie der Besuch eines Abgeordneten in der Offizin zeigen, dass Vertrauen und Gesprächsbereitschaft vorhanden sind, auch wenn strukturelle Antworten zu Honoraren und Kompetenzen noch folgen müssen; die Expopharm bündelt diese Spannungsfelder zu Fortbildung, Austausch und Weichenstellung, macht Beratungskompetenz sichtbar und übersetzt sie in Praxisnutzen, sodass Apotheken ihre Position zwischen Regulierung, Wettbewerb und Erwartungsdruck mit Wissen, Organisation und Haltung behaupten und aus Pflicht neue Stärke formen.

 

 

Das elektronische T Rezept ist mehr als eine technische Modernisierung, es ist eine neue Ordnung der Verantwortungsketten rund um teratogene Wirkstoffe mit hohen Sicherheitsanforderungen. Ab dem Jahr 2026 wird die Verordnung im E Rezept Fachdienst gespeichert und die Einlösung in der Apotheke mit einem Quittungsabruf verknüpft, der den digitalen Durchschlag an das Register des BfArM auslöst. Damit wird ein Moment der Abgabe sekundengenau zu einem rechtlich relevanten Ereignis, das Prozesse prüfbar und angreifbar macht. Wenn das Bundesgesundheitsministerium zusätzlich eine Pflicht zur Dokumentation des Abrufzeitpunkts in der Apothekenbetriebsordnung festlegt, gewinnt dieser Klick juristische Schärfe. Aus einer bislang papiergebundenen Routine wird ein digitaler Prüfpfad, der in Echtzeit sichtbar ist und damit auch Fehler ohne Schonfrist sichtbar macht.

Auf der verordnenden Seite verändert sich die Legitimation und die Pflichtfeldlogik grundlegend. Der elektronische Heilberufsausweis genügt als Nachweis der Approbation, eine zusätzliche Registrierung beim BfArM entfällt und Formblätter werden nicht mehr benötigt. Zugleich verlangen die Regelungen nach Paragraf drei a der Arzneimittelverschreibungsverordnung konkrete Bestätigungen, etwa zur Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen gemäß Fachinformation und zur Aushändigung der Informationen an Patientinnen und Patienten. Die Reichdauer muss sauber bestimmt werden und darf bei gebärfähigen Frauen vier Wochen und ansonsten zwölf Wochen nicht überschreiten, wobei das Primärsystem unterstützen soll und bei Überschreitung warnt. Wo keine automatische Berechnung möglich ist, liegt die Verantwortung bei der verschreibenden Person, und diese Verantwortung wirkt in der Apotheke als Pflicht zur Plausibilisierung fort.

Für die Apotheken gilt eine präzise Fristen und Kanaldisziplin, die keinen Spielraum lässt. Ein E T Rezept ist ab Aktivierung am Ausstellungstag plus sechs Kalendertage gültig und danach nicht mehr belieferbar, Entlassrezepte zu Lasten der gesetzlichen Kassen müssen binnen drei Tagen eingelöst werden. Die Einreichung im Ausland der Union ist untersagt und eine Belieferung über Versand ist ausgeschlossen, womit die Präsenzlogik gestärkt und die Haftungslinie klar gezogen ist. Die Verarbeitung im Primärsystem folgt der bekannten E Rezept Routine, jedoch mit einer höheren Prüf und Meldeintensität, die Abgabefehler unmittelbar ins Register spiegelt. Wer die interne Reihenfolge verdreht, etwa Quittung vor vollständiger pharmazeutischer Prüfung, schafft sich selbst eine Sollbruchstelle, die in Retax und in Aufsichtssachverhalten schmerzhaft sichtbar werden kann.

Die neue Lage verlangt Governance, die nicht nur auf dem Papier existiert. Rollen und Rechte müssen strikt getrennt werden, damit der Quittungsabruf, die Änderung von Datensätzen und die pharmazeutische Freigabe nicht in einer Hand liegen, und ein Vier Augen Prinzip verhindert bewusste oder unbewusste Kurzschlüsse. Identitätsmanagement rund um den beruflichen Ausweis und die Smartcard braucht klare Übergabe und Vertretungsregeln, damit keine Schattennutzer entstehen, die in Protokollen nicht mehr zugeordnet werden können. Lückenloses Logging mit maschinenlesbaren Zeitstempeln schafft Nachvollziehbarkeit, doch es entfaltet nur dann Schutzwirkung, wenn die Protokolle regelmäßig geprüft und bei Auffälligkeiten eskaliert werden. Ebenso wichtig sind getestete Sicherungen und eine Wiederherstellung unter Realbedingungen, denn ein Backup ohne Rücksicherung ist kein Risikoschutz, sondern eine Illusion.

Technische Widerstandskraft ist ohne organisatorische Widerstandskraft wertlos, daher braucht es einen gelebten Notfallplan. Der Plan beginnt bei der Detektion eines Störfalls im Primärsystem oder in der Telematikinfrastruktur und definiert klare Schritte von der internen Alarmierung über die Kommunikationslinie zum Dienstleister bis zur Entscheidung, ob die Abgabe vorübergehend pausiert wird. Jede Entscheidung muss dokumentiert werden, und zwar so, dass sie rückwirkend zeigt, dass Sorgfalt Vorrang vor Geschwindigkeit hatte und Patientensicherheit gewahrt blieb. Dazu gehört eine Regel, die den Quittungsabruf erst nach finaler interner Prüfung zulässt, denn nur so wird der Meldetrigger nicht zum Brandbeschleuniger eines halbfertigen Vorgangs. Ergänzend sollte die Apotheke stichprobenartige Audits verankern, die Zeitpunkte, Warenbewegung und Kassenspur in einem Dreiklang abgleichen.

Juristisch verschiebt der digitale Prozess die Beweislastdynamik, weil er die Belege verdichtet und die Chronologie schärft. Die Bestätigungen nach Paragraf drei a der Verordnung sind nicht bloße Kästchen, sondern justiziable Selbstzusagen, die in Haftungsfragen gegen beide Seiten gelesen werden. Eine Apotheke, die die Plausibilisierung der Reichdauer und die Übergabe der Informationsmaterialien nicht nur prüft, sondern kurz und reproduzierbar vermerkt, stärkt damit ihre Position in Retax und Aufsichtssituationen. Wichtig ist, dass die Dokumentation schlank bleibt und die Versorgung nicht erdrückt, weshalb kurze standardisierte Textbausteine und eine einheitliche Ablage im System die bessere Wahl sind als freie Notizen. Aus Sicht der Aufsicht ist eine klare Trennung zwischen pharmazeutischer Beurteilung und administrativer Auslösung ein starkes Signal gelebter Compliance.

Die ökonomische Dimension wird häufig unterschätzt, obwohl sie den Ausschlag gibt, ob Sicherheit im Alltag gelingt. Die Umstellung auf die neue Prozesslogik kostet Zeit, Softwarepflege und Dienstleisterleistungen, und sie bindet Führungskräfte in Abstimmungen, Schulungen und Audits. Dem stehen Einsparungen gegenüber, weil Formblätter, Schwärzungen und Postwege entfallen, und weil Fehler früher erkannt werden, was langfristig Retax und Doppelarbeit reduziert. Der größte wirtschaftliche Hebel liegt jedoch in der Vermeidung von Betriebsunterbrechungen und Haftungsschäden, die in einem digitalen Umfeld schnell den Monatsgewinn übersteigen. Wer Investitionen in Stabilität und Schulung als Kostenblock betrachtet, verkennt ihren Charakter als Versicherung in eigener Sache und als Wettbewerbsvorteil in einer verunsicherten Umgebung.

Damit kommen Versicherungen in eine neue Priorität, und zwar nicht als Feigenblatt, sondern als Teil der Resilienzarchitektur. Eine tragfähige Cyber Police deckt nicht nur die Wiederherstellung von Systemen, sondern auch forensische Analysen, anwaltliche Abwehr, Benachrichtigung betroffener Personen und den Ertragsausfall durch die Unterbrechung der Abläufe ab. Entscheidend sind klare Zusagen zur Einbeziehung der Telematikinfrastruktur und der angebundenen Primärsysteme, eine Hotline mit echter Reaktionsgeschwindigkeit und geringe Untergrenzen bei Social Engineering und Täuschung. Ergänzend wirkt die Vertrauensschadenversicherung gegen vorsätzliche Handlungen von Mitarbeitenden oder Dritten, etwa wenn Identitäten missbraucht, Quittungen fehlgelenkt oder interne Freigaben manipuliert werden. Beide Policen entfalten nur dann Deckungskraft, wenn die Apotheke ihre Obliegenheiten belegt, also Schulungen, Rechtekonzepte, Protokolle und ein gelebtes Vier Augen Prinzip.

Gesellschaftlich wächst mit der neuen Transparenz auch der Erwartungsdruck, denn Patientinnen und Patienten lesen Digitalisierung als Versprechen auf Sicherheit und Tempo. Diese Erwartung trifft Teams, die bereits unter Engpässen leiden, und erzeugt psychologische Belastung, die sich in Fehlerangst und Vermeidungsverhalten zeigen kann. Führung muss diese Lage offen adressieren, Routinen erklären, Fehlerkultur lernen und klare Prioritäten setzen, damit Sicherheit nicht als zusätzlicher Stressor empfunden wird, sondern als Entlastung durch klare Abläufe. Wer die neue Prozesswelt mit sichtbarer Fachlichkeit füllt, stärkt das Vertrauen in die Präsenzapotheke und macht deutlich, dass die Nähe zur Patientin und zum Patienten nicht durch Technik ersetzt wird, sondern durch Technik abgesichert. So entsteht aus der formalen Pflicht ein Profil, das die Rolle der Offizin in einer digitaler werdenden Versorgung neu behauptet.

Am Ende entscheidet die Verknüpfung von Recht, Technik, Organisation, Ökonomie und Haltung darüber, ob das E T Rezept zu einer besseren Versorgung führt. Die Spezifikation schafft klare Koordinaten, doch erst die Umsetzung vor Ort gibt ihnen Tragfähigkeit. Eine Apotheke, die Identitäten schützt, Rollen trennt, Protokolle liest, Teamwissen pflegt und Deckungslücken schließt, verwandelt ein Risiko in Stärke. Die gleiche Apotheke zeigt gegenüber Ärztinnen und Kassen, dass sie Verantwortung annehmen kann und dass Präzision in der Abgabe kein Bürokratiezwang ist, sondern klinische Vorsorge. In dieser Haltung liegt der eigentliche Sicherheitsgewinn, denn sie macht aus einem neuen Verfahren eine verlässliche Praxis.

Wenn Drogeriemärkte wie dm zunehmend Gesundheitschecks anbieten, verschiebt sich das Gefüge zwischen klassischer medizinischer Versorgung und marktorientierten Dienstleistungen. Hautanalysen, Blutabnahmen und Augenscreenings werden auf der Verkaufsfläche angeboten, flankiert von Kooperationen mit Start-ups, die digitale Auswertung und telemedizinische Anbindung versprechen. Offiziell soll dadurch ein niedrigschwelliges Vorsorgeangebot geschaffen werden, tatsächlich geraten jedoch die Grundpfeiler ärztlicher Verantwortung, Qualitätssicherung und Patientenbetreuung unter Druck. Die Kassenärztlichen Vereinigungen sehen die Entwicklung kritisch, weil Ziel und Nutzen nicht klar definiert sind. Wenn Werte ohne Kontext interpretiert werden, wenn Anomalien keine ärztliche Nachbetreuung auslösen und wenn Risiken wie Kreislaufprobleme bei Blutabnahmen im Verkaufsraum entstehen, dann droht Vorsorge zur Simulation von Sicherheit zu werden.

Juristisch ist die Lage komplex. Gesundheitschecks im Drogeriemarkt bewegen sich in einer Grauzone zwischen erlaubter Serviceleistung und heilkundlicher Tätigkeit, die Ärzten vorbehalten ist. Solange es sich um Screening ohne Diagnose handelt, bewegen sich Anbieter formal auf sicherem Boden, doch sobald Ergebnisse ärztlich validiert oder zur Handlungsaufforderung für Patientinnen werden, verwischt die Grenze. Ein nicht standardisierter Einsatz von Künstlicher Intelligenz verstärkt das Problem, weil unklar bleibt, nach welchen Kriterien die Daten bewertet werden, welche Metadaten in die Auswertung einfließen und wie die Ergebnisse abgesichert sind. Die Berufsverbände der Augenärzte weisen zurecht darauf hin, dass Begriffe wie „ärztlich validiert“ oder „KI geprüft“ derzeit keine standardisierte Bedeutung besitzen. Daraus ergibt sich ein Rechtsrisiko, das sowohl auf die Anbieter als auch auf die Kooperationspartner zurückfallen kann, wenn Patienten aufgrund fehlerhafter Einschätzungen Schaden nehmen.

Ökonomisch offenbart sich eine andere Dynamik. Mit den Checks betritt der Handel ein Feld, das bislang von Praxen und Apotheken geprägt war. Für die Drogeriekette bedeutet es eine Möglichkeit, Kundenbindung über Gesundheitsthemen zu intensivieren und neue Umsatzströme zu erschließen. Für die Start-ups, die die Auswertungen liefern, geht es um Skalierung: Daten sammeln, Algorithmen trainieren, Geschäftsmodelle verfeinern. Doch für das Gesundheitssystem entstehen Kosten und Friktionen, wenn die Checks ungezielt Nachfrage erzeugen, wenn Patienten mit auffälligen, aber nicht diagnostisch abgesicherten Befunden die Praxen verunsichert betreten und wenn Ärzte Zeit in die Einordnung von Tests investieren müssen, deren Qualität sie nicht kennen. Statt Versorgung zu entlasten, kann so zusätzliche Belastung entstehen, während Verbraucherinnen und Verbraucher für Leistungen bezahlen, die fachärztlich nur eingeschränkt verwertbar sind.

Organisatorisch zeigen sich Schwächen. Während eine Arztpraxis strukturell auf Notfälle und Hygiene eingestellt ist, fehlt dieser Rahmen in einem Drogeriemarkt. Wer Blut abnimmt, muss sicherstellen, dass hygienische Standards eingehalten werden, dass Komplikationen wie Kreislaufprobleme beherrscht werden und dass ein unmittelbarer Anschluss an medizinische Betreuung möglich ist. Ohne diesen organisatorischen Rahmen sind Checks eine riskante Improvisation. Zudem fehlt die langfristige Verantwortung: Wenn Daten nur über Plattformen verarbeitet und anschließend im Raum stehen gelassen werden, trägt niemand die Verantwortung für die kontinuierliche Betreuung. Diese Verantwortungslücke stellt nicht nur ein medizinisches Risiko dar, sondern auch ein strukturelles Problem, weil Patienten möglicherweise glauben, ausreichend versorgt zu sein, während wesentliche Schritte fehlen.

Gesellschaftlich erzeugt das Modell eine neue Erwartungshaltung. Niedrigschwellige Gesundheitschecks signalisieren, dass Gesundheit jederzeit und überall verfügbar sei, dass Fachpersonal nicht zwingend nötig sei und dass Technik die individuelle Expertise ersetzen könne. Das kann kurzfristig attraktiv wirken, weil es Selbstbestimmung und Eigenverantwortung betont. Mittel- bis langfristig droht jedoch eine Erosion des Vertrauens in den ärztlichen Standard. Wenn KI-Auswertungen ohne Transparenz als gleichwertig zu Fachurteilen verkauft werden, wenn Screenings als Ersatz für echte Vorsorge wahrgenommen werden, dann verschiebt sich das Bild von Gesundheit in eine Konsumlogik. Patienten laufen Gefahr, mehr Vertrauen in Apps und Algorithmen zu legen als in das persönliche Gespräch und die individuelle Anamnese. Damit wird Gesundheit zur Ware, deren Qualität nicht durch Institutionen, sondern durch Marktkräfte bestimmt wird.

Psychologisch birgt das Modell die Gefahr einer Wertegläubigkeit. Wer einen Ausdruck mit Grenzwerten erhält, neigt dazu, den Zahlen blind zu vertrauen, auch wenn deren Bedeutung unscharf ist. Das kann zu falscher Sicherheit führen, wenn vermeintlich normale Werte beruhigen, oder zu unnötiger Angst, wenn minimale Abweichungen dramatisiert werden. Ärzte warnen deshalb zu Recht davor, dass diese Checks ohne fundierte Einordnung eher verunsichern als helfen. Gleichzeitig entsteht ein Gefälle zwischen Patientinnen, die sich von solchen Angeboten angesprochen fühlen, und solchen, die auf ärztliche Beratung setzen. Die Gefahr einer Zwei-Klassen-Vorsorge liegt darin, dass sich eine Schicht von Konsumenten auf niedrigschwellige, aber unzureichende Angebote verlässt, während eine andere Schicht ärztliche Betreuung einfordert.

Narrativ fügt sich diese Entwicklung in eine breitere Bewegung ein, in der Handelsunternehmen Gesundheitsmärkte erschließen. Drogerieketten, Plattformbetreiber und Start-ups drängen in Felder, die lange als Kernaufgabe des ärztlichen Sektors verstanden wurden. Dabei wird sichtbar, dass es nicht nur um Prävention geht, sondern um Marktanteile. Was als Vorsorge etikettiert wird, ist oft ein Wettbewerb um Kundendaten, Markenbindung und die nächste Umsatzquelle. Für Apotheken bedeutet das eine doppelte Herausforderung: Sie müssen ihre Rolle als beratende, vertrauenswürdige Schnittstelle stärken, während sie zugleich mit ansehen, wie branchenfremde Player versuchen, ihre Nähe zum Patienten durch scheinbar innovative Angebote zu unterlaufen.

Der Kern der Kritik bleibt, dass Vorsorge nicht aus Screening allein besteht, sondern aus Kontext, Betreuung und Nachsorge. Ohne diese Elemente entstehen keine echten Gesundheitsgewinne, sondern nur Daten ohne Handlungssicherheit. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass Fachverbände Alarm schlagen und Regulierer nachschärfen könnten. Für das System bleibt die Frage offen, wie man den Wunsch nach niederschwelliger Prävention mit der Pflicht zur fachlichen Sicherheit zusammenbringt. Eine Lösung liegt nur in klaren Standards, verbindlichen Qualitätskontrollen und in der Einsicht, dass nicht jeder Marktanreiz mit echter Versorgung kompatibel ist.

Der Besuch des neu gewählten Bundestagsabgeordneten Serdar Yüksel in der Farma-plus Apotheke Glückauf in Bochum wirkt auf den ersten Blick unspektakulär, tatsächlich aber markiert er ein seltenes Signal politischer Nähe in einer Branche, die seit Jahren unter Anerkennungsmangel leidet. Dass ein Parlamentarier nicht zu einem Termin im Wahlkreis, sondern direkt in eine Offizin kommt und das Gespräch mit einem Inhaber sucht, unterstreicht, dass die politischen Linien rund um Apothekenversorgung nicht nur auf Podien und in Ausschüssen verhandelt werden, sondern auch in den Räumen, in denen Versorgung täglich Realität ist. Apotheker Ramin Eslambolchi nutzte den Anlass, um die drei großen Konfliktfelder der Branche zu platzieren: die überfällige Anpassung der Honorare, die Bedrohung durch den Versandhandel und die Forderung nach Kompetenzerweiterungen. Diese Themen spiegeln nicht nur ökonomische Interessen, sondern die Frage, wie Apotheken ihre Rolle zwischen Markt, Staat und Gesellschaft behaupten können.

Juristisch und ordnungspolitisch bleibt die Honoraranpassung der wunde Punkt. Seit Jahren stagniert das Fixhonorar, während Kosten für Personal, Energie, Sicherheit und Technik steigen. Apotheken verweisen zu Recht darauf, dass eine starre Vergütung pro Packung die realen Leistungen nicht mehr abbildet, insbesondere nicht Beratung, Medikationsmanagement und pharmazeutische Dienstleistungen. Wenn ein Abgeordneter zuhört, geht es daher nicht nur um Zahlen, sondern um die politische Anerkennung, dass Apotheke mehr ist als eine Abgabestelle. Eine auskömmliche, dynamische Honorierung ist Voraussetzung für die Sicherung der Fläche und damit ein Versorgungsauftrag, der in Deutschland verfassungsrechtlich geschützt ist. Dass Yüksel das Thema aufnimmt, sendet ein Signal, dass die SPD den Handlungsbedarf zumindest anerkennt – ob daraus eine gesetzgeberische Initiative erwächst, bleibt offen.

Ökonomisch zeigt sich das Spannungsfeld am Beispiel des Versandhandels. Apotheker vor Ort beklagen, dass sie unter denselben regulatorischen Pflichten stehen, während internationale Versandhändler von Preisvorteilen, Mengenrabatten und steuerlichen Gestaltungsspielräumen profitieren. Für die stationären Apotheken bedeutet dies einen systematischen Wettbewerbsnachteil, der sich nicht durch Service allein ausgleichen lässt. Wenn ein Abgeordneter dieses Thema im Dialog mitnimmt, deutet das darauf hin, dass es in Berlin angekommen ist, dass hier keine Fairness herrscht. Doch politisch hat sich seit Jahren wenig bewegt, weil EU-Recht und Marktliberalisierung als Gegenargumente ins Feld geführt werden. Für Apotheken ist das frustrierend, weil sie sehen, dass ihre Investitionen in Sicherheit und Qualität nicht honoriert, sondern durch Preiswettbewerb unterlaufen werden.

Organisatorisch steht die Forderung nach Kompetenzerweiterungen im Raum. Apotheken wollen nicht nur reagieren, sondern aktiv Versorgung gestalten: Impfen, Medikationsanalysen, Präventionsangebote. Solche Forderungen sind Ausdruck eines Selbstverständnisses, das über den reinen Vertrieb hinausgeht. Doch jede Kompetenz braucht gesetzliche Grundlage, Vergütung und Schulung. Das Gespräch mit einem Abgeordneten ist deshalb nicht nur Symbolpolitik, sondern auch eine Gelegenheit, diese Erweiterungen zu konkretisieren. Wenn ein Abgeordneter signalisiert, dass er die Ideen nach Berlin trägt, entsteht zumindest eine Chance, dass der politische Diskurs differenzierter wird.

Gesellschaftlich spielt ein Besuch wie dieser eine wichtige Rolle, weil er sichtbar macht, dass Apotheken nicht isolierte Betriebe sind, sondern Teil des sozialen Gefüges. Patientinnen und Patienten sehen, dass Politik hinschaut und zuhört, und die Teams erleben, dass ihre Arbeit wahrgenommen wird. Gerade in einer Zeit, in der Medien oft vom „Apothekensterben“ berichten, wirkt es stabilisierend, wenn ein Parlamentarier ein Gesicht zeigt. Vertrauen entsteht nicht nur durch Gesetze, sondern auch durch Begegnungen.

Psychologisch ist die Wirkung für die Beteiligten nicht zu unterschätzen. Ein Apotheker, der jahrelang gegen Bürokratie, Kostensteigerungen und politische Ignoranz kämpft, erfährt durch einen solchen Besuch Bestätigung und Motivation. Für das Team signalisiert es, dass ihre Arbeit relevant ist, dass sie nicht nur Kostenstelle, sondern Versorgungseinheit sind. Solche Momente können in der Binnenperspektive wichtiger sein als ein neuer Paragraf, weil sie moralische Energie freisetzen. Zugleich schärfen sie das Bewusstsein dafür, dass politischer Einfluss nicht abstrakt, sondern durch konkrete Kontakte entsteht.

Narrativ fügt sich das Gespräch in die lange Reihe der Versuche, die Apothekerschaft politisch sichtbar zu machen. Ob es gelingt, hängt nicht nur vom guten Willen einzelner Abgeordneter ab, sondern vom strukturellen Stellenwert, den Apotheken in der Gesundheitspolitik haben. Der Besuch in Bochum ist ein Mosaikstein in diesem größeren Bild: Er zeigt Nähe, er dokumentiert Gesprächsbereitschaft, er setzt Themen. Doch er ersetzt nicht die politischen Entscheidungen, die nötig wären, um die strukturelle Krise zu lösen. Deshalb bleibt nach solchen Terminen immer die doppelte Bilanz: Hoffnung auf Bewegung und Ernüchterung über die Grenzen des Formats.

Für die Apotheke Glückauf mag es ein ermutigender Tag gewesen sein, für die Branche ist es ein Hinweis, dass sie sich weiter politisch organisieren und ihre Anliegen platzieren muss. Denn einzelne Gespräche sind wertvoll, aber sie entfalten Wirkung nur dann, wenn sie in politische Initiativen übersetzt werden. Yüksels Besuch zeigt: Es gibt Menschen in der Politik, die zuhören. Aber ob es auch Menschen gibt, die handeln, wird erst die Zukunft zeigen.

Wenn sich im September 2025 die Apotheken- und Gesundheitsbranche zur Expopharm in Düsseldorf versammelt, geht es nicht nur um eine Messe, sondern um ein ritualisiertes Macht- und Wissensforum, das für viele Offizinen wichtiger ist als jeder einzelne politische Beschluss. Unter dem Motto „Für die Zukunft unserer Apotheken“ wird ein Rahmen geschaffen, in dem ökonomische Interessen, fachliche Innovationen und politische Botschaften ineinanderfließen. Rund 500 Aussteller, 200 Vorträge und eine parallele Tagung des Deutschen Apothekertags verbinden Markt, Wissenschaft und Politik zu einem dichten Geflecht, das die Branche auflädt und Orientierung bietet. Für die Teams bedeutet die Teilnahme nicht nur Fortbildungspunkte, sondern auch eine Vergewisserung, dass sie Teil einer Bewegung sind, die größer ist als die tägliche Routine zwischen Rezeptur, Beratung und Warenwirtschaft.

Juristisch und regulatorisch setzt die Expopharm die Themen, die in den kommenden Jahren entscheidend werden. 36 akkreditierte Fortbildungspunkte von der Landesapothekerkammer Nordrhein sind nicht nur ein Anreiz, sondern eine Anerkennung der Inhalte, die vermittelt werden. Ob es um Medizinalcannabis geht, um pDL im Bereich Onkologie oder um neue Impfangebote in der Offizin: Jede dieser Achsen ist nicht nur fachlich, sondern auch politisch aufgeladen. Wenn im Rahmen der Pharma-World über Totimpfstoffe und onkologische Betreuung gesprochen wird, steht im Hintergrund immer auch die Frage, wie weit der Gesetzgeber Apotheken Kompetenzen zugesteht und wie Vergütungsmodelle ausgestaltet werden. Damit wird die Messe zum Resonanzboden für Diskussionen, die anschließend in Kammern, Verbänden und Ministerien weiterverhandelt werden.

Ökonomisch ist die Expopharm ein Schaufenster der Kräfteverschiebungen im Markt. Hersteller präsentieren Innovationen, Großhändler demonstrieren ihre Netzwerke, Softwarehäuser zeigen ihre Lösungen für die digitale Transformation. Für Apotheken bedeutet das, dass sie Trends antizipieren können, bevor sie im Alltag aufschlagen. Wer sich hier informiert, erkennt früh, welche Produkte in die Beratung drängen, welche Dienstleistungen vermarktungsfähig werden und welche Investitionen in Technik oder Personal sich abzeichnen. Auch der Wettbewerb zwischen stationären Apotheken und Versandmodellen ist spürbar: Auf der Messe werden Narrative geprägt, die entweder die Stärke der Präsenzapotheke betonen oder den Druck durch internationale Player sichtbar machen. Für viele Inhaberinnen und Inhaber ist die Expopharm damit auch ein Barometer, ob die Branche defensiv oder offensiv aufgestellt ist.

Organisatorisch bietet die Messe eine Dichte, die im Alltag nicht reproduzierbar ist. Workshops, geführte Rundgänge und Kleingruppen-Seminare bringen Wissen in eine Form, die direkt in Teams getragen werden kann. Das Rezeptur-Training, die Beratung bei Selbstmedikation oder die Auseinandersetzung mit interkultureller Kompetenz sind Beispiele für Inhalte, die sofort in den Offizinen Wirkung entfalten. Die Möglichkeit, an einem Tag neun Fortbildungspunkte zu sammeln, zeigt zudem, dass die Messe für viele Apothekerinnen und PTA zur effizientesten Bildungsplattform geworden ist. Parallel eröffnet die Vernetzung mit Kolleginnen, Herstellern und Politikern Räume, in denen sich strategische Allianzen bilden. Gerade in Zeiten, in denen Apotheken unter Druck stehen, ist diese organisatorische Verdichtung ein Faktor, der weit über die Messe hinaus wirkt.

Gesellschaftlich zeigt die Expopharm, dass Apotheken keine isolierten Kleinbetriebe sind, sondern Teil eines Systems, das von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit beachtet wird. Wenn Gesundheitsministerin Nina Warken zur Eröffnung des Deutschen Apothekertags spricht, sendet das ein Signal, dass die Regierung das Thema nicht nur an die Selbstverwaltung delegiert, sondern aktiv adressiert. Für Patientinnen und Patienten bedeutet das, dass ihre Versorgung nicht nur in Hinterzimmern verhandelt wird, sondern auf einer Bühne, die Öffentlichkeit schafft. In Zeiten, in denen Vertrauen in Institutionen schwindet, ist die Sichtbarkeit dieser Debatten ein Beitrag zur Legitimation des Systems.

Psychologisch entfaltet die Messe eine enorme Kraft. Teams, die den Alltag häufig als mühselig und isoliert erleben, erfahren in Düsseldorf, dass sie Teil einer Branche mit tausenden Kolleginnen und Kollegen sind. Die Begegnungen, die Diskussionen, die inspirierenden Vorträge erzeugen Motivation, die weit über die Tage hinaus wirkt. Für viele Apothekenteams ist die Expopharm ein Moment der Bestätigung: Sie sehen, dass ihre Arbeit eingebettet ist in eine Bewegung, die Zukunft gestaltet, und dass sie selbst Teil dieser Zukunft sind.

Narrativ rahmt die Expopharm das Selbstverständnis der Apothekerschaft. Die Schwerpunkte – von Cannabis über Impfen bis Frauengesundheit – sind bewusst gewählt, weil sie die Spannweite zwischen medizinischer Fachlichkeit, gesellschaftlicher Verantwortung und wirtschaftlicher Zukunftsfähigkeit abbilden. Wenn Expertinnen über das therapeutische Impfen gegen Krebs sprechen, wenn Rechtsanwälte über Marktregulierung diskutieren, wenn Coaches über Wechseljahresberatung reflektieren, dann entsteht ein Bild der Apotheke als multifunktionale Institution. Dieses Bild ist keine Selbstbeschreibung, sondern ein Anspruch, der öffentlich inszeniert und politisch beobachtet wird.

Für die Zukunftsfähigkeit der Apotheken ist es entscheidend, dass sie diese Plattform nicht nur als Pflichtveranstaltung sehen, sondern als Chance, Profil zu schärfen. Wer Wissen mitnimmt, Netzwerke knüpft und Signale sendet, macht aus der Messe einen Hebel. Wer sie dagegen als reine Fortbildung abtut, verschenkt Potenzial. Denn am Ende gilt: Die Expopharm ist mehr als eine Messe, sie ist ein Spiegel und ein Verstärker. Sie zeigt, wie stark die Apothekerschaft ihre Rolle definiert, und sie verstärkt die Stimmen, die sie nach außen trägt.

Vier Entwicklungen greifen ineinander und verschieben die Koordinaten der Versorgung: Das E-Rezept zwingt Praxis und Offizin zu klaren Rollen, belastbaren Prozessen und zusätzlicher Absicherung gegen Cyber- und Vermögensschäden; parallel drängen Handelsakteure mit Gesundheitschecks in Vorsorgeflächen, während ärztliche Verbände den Mangel an Standardisierung und Anschlussbetreuung als Qualitätsrisiko markieren; auf politischer Ebene zeigen direkte Gespräche vor Ort zwar Vertrauen in die Apotheken, doch Entscheidungen zu Honorierung und Kompetenzen bleiben offen; die Expopharm bündelt diese Stränge zu Wissen, Netzwerken und Signalen, aus denen Apotheken Strategie, Teamstärke und Legitimation schöpfen können. Der Bogen macht sichtbar, dass Regulierung, Markt, Politik und Profession nur dann im Gleichgewicht bleiben, wenn strukturierte Qualität, klare Kommunikation und aktive Fortbildung den Takt bestimmen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Denn wer Regulierung, Marktspannung und Wissensmacht zu eigener Struktur verdichtet, verwandelt Druck in Richtung und macht Versorgung verlässlich.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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