ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 23.08.2025 – Apotheken-Nachrichten fordern klare Nachfolgeregeln, neue Filialen stärken Versorgung, Arzneien bleiben unter Druck
    23.08.2025 – Apotheken-Nachrichten fordern klare Nachfolgeregeln, neue Filialen stärken Versorgung, Arzneien bleiben unter Druck
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Übergaben, Filialen, Produktumstellungen und Engpässe: Apotheken zwischen Nachfolgeplanung, Versorgungslücken, Beratung und staatlichen...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten fordern klare Nachfolgeregeln, neue Filialen stärken Versorgung, Arzneien bleiben unter Druck

 

Familienmodelle geben Orientierung, Expansion schafft Vertrauen, Engpässe wie bei Doxycyclin zwingen zu Strukturreformen

Apotheken-News: Bericht von heute

Wenn im Kreis Höxter ein Apotheker seinen Neffen zum Partner macht und die Nachfolge gleich über drei Apotheken vorbereitet, während in Leipzig-Stötteritz Anwohner schon an die Scheibe klopfen, weil eine neue Filiale ihre Versorgungslücke schließen wird, wenn Bayer das Rennie-Portfolio umbaut und Rennie Fresh als Medizinprodukt durch ein apothekenpflichtiges Arzneimittel ersetzt, das wieder stärker in die Beratung eingebunden wird, und wenn gleichzeitig das BfArM gezwungen ist, die Knappheit von Doxycyclin über Jahre hinweg mit Sondergenehmigungen für fremdsprachige Packungen abzufedern, dann zeigt sich die ganze Spannbreite dessen, was Apotheken im Alltag tragen: von strategischer Nachfolge und Standortpolitik über Produktveränderungen mit direkter Beratungspflicht bis hin zu global bedingten Engpässen, die in der Offizin gelöst werden müssen, obwohl ihre Ursachen weit entfernt liegen, aber unmittelbar die Versorgungssicherheit und das Vertrauen der Patientinnen und Patienten betreffen.

 

 

Die Frage der Apothekennachfolge ist längst nicht mehr nur ein familiäres Thema, sondern eine der zentralen Überlebensfragen des Berufsstands. Wenn Thomas Rochell, langjähriger Vorsitzender des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, die Leitung seiner drei Apotheken Schritt für Schritt an seinen Neffen übergibt, dann zeigt das ein Modell, das zwischen Tradition und Modernisierung vermittelt – eine „Selbstständigkeit light“, die Risiken teilt und Chancen multipliziert. Gerade in Zeiten, in denen Filialverbünde wachsen, Banken vorsichtig finanzieren und Berufseinsteiger vor der schieren Größe einer Inhaberschaft zurückschrecken, wirkt dieser Weg wie eine Blaupause. Der Senior bleibt im Boot, bringt Erfahrung, Netzwerke und Routine in Verhandlungen ein. Der Junior liefert digitale Impulse, verändert Strukturen, setzt neue Arbeitsweisen um. Beide zusammen bilden ein Tandem, das zeigt, wie Verantwortung geteilt und Zukunft gestaltet werden kann.

Doch bei aller familiären Idylle offenbart sich darin auch die Härte des Systems. Die Apotheke bleibt eine Unternehmung mit hohem Kapitalbedarf, regulatorischem Druck und steigender Bürokratielast. Julius Rochell profitiert von einem sanften Einstieg, aber auch er spürt, wie eng Kalkulation und Risiko beieinanderliegen. Die gemeinsame OHG-Struktur entlastet zwar, zwingt aber auch zu klaren Regeln: Verträge, Gewinnverteilung, Aufgabenteilung. Wer sich hier nicht ehrlich abspricht, riskiert Konflikte, die ganze Betriebe gefährden können. Zugleich zeigt der Fall, dass selbst eine „Light“-Nachfolge frühzeitig vorbereitet sein muss. Mitarbeitende wollen wissen, ob ihr Arbeitsplatz stabil bleibt, ob der neue Inhaber Kontinuität sichert und ob Prozesse verlässlich weiterlaufen. Gerade bei Fachkräftemangel ist Planungssicherheit ein nicht zu unterschätzendes Argument.

Die Verbindung von Erfahrung und Innovation prägt das Beispiel Rochell. Der Senior, seit drei Jahrzehnten Inhaber, hielt an manuellen Listen fest, der Junior drängte auf digitale Zeiterfassung – am Ende setzte sich die Moderne durch. Solche Mikroschritte verdeutlichen, dass Generationswechsel nicht nur in der Eigentumsfrage, sondern auch in den alltäglichen Abläufen entschieden wird. Digitalisierung, Prozessoptimierung, neue Ansätze in Einkauf oder Abrechnung – das alles sind Stellschrauben, die darüber bestimmen, ob eine Apotheke resilient bleibt. Der Übergang im Kreis Höxter zeigt, dass der Austausch zwischen Generationen nicht Reibung, sondern Fortschritt bedeutet, wenn beide Seiten bereit sind, Perspektiven zusammenzuführen.

Doch neben der innerbetrieblichen Dynamik müssen Nachfolger auch die äußeren Risiken im Blick behalten. Ein moderner Apothekenbetrieb steht nicht nur für Arzneimittelsicherheit, sondern auch für Daten, Waren und Abläufe, die permanent Bedrohungen ausgesetzt sind. Online-Risiken wie Cyberangriffe oder Manipulation von Warenwirtschaftssystemen treffen gerade kleine Betriebe hart. Offline-Gefahren – Einbruch, Vandalismus, Stromausfälle – bedrohen gleichermaßen den Betrieb. Die Diskussion über die Unternehmensnachfolge ist deshalb untrennbar mit der Frage nach branchenspezifischem Versicherungsschutz verbunden. Berufshaftpflicht, Inhaltsversicherung, Cyberversicherung und Ertragsausfall sind längst nicht mehr Kür, sondern Pflicht. Wer in eine Apotheke einsteigt, ohne diese Absicherung zu prüfen, übernimmt Risiken, die im Ernstfall die Existenz kosten können.

Das Beispiel Rochell illustriert, wie eng unternehmerische Verantwortung, familiäre Bindung und rechtlich-finanzielle Sicherheit miteinander verflochten sind. Der „Light“-Einstieg klingt charmant, ist aber kein Freifahrtschein. Er setzt klare Strukturen voraus, verlangt Investitionen in Technik und Personal und braucht flankierende Versicherungen, die das Risiko tragbar machen. Für viele Apothekenteams ist es entscheidend, dass nicht nur eine Nachfolge gefunden wird, sondern dass diese Nachfolge professionell begleitet wird – rechtlich, betriebswirtschaftlich, organisatorisch.

Am Ende bleibt der Befund: Unternehmensnachfolge ist kein singulärer Akt, sondern ein Prozess, der Strategie, Geduld und Sicherheit erfordert. Wer rechtzeitig beginnt, wer Partner und Strukturen einbindet, wer Risiken absichert und zugleich die Türen für Innovation offenhält, der schafft mehr als nur eine Übergabe. Er schafft Vertrauen – bei Mitarbeitenden, bei Geschäftspartnern, bei Patienten. Und Vertrauen ist am Ende die einzige Währung, die über Generationen trägt.

Wenn eine neue Apotheke ihre Türen öffnet, ist das für die Nachbarschaft mehr als ein wirtschaftliches Ereignis – es ist ein Signal, dass Versorgung, Vertrauen und Nähe zurückkehren. In Leipzig-Stötteritz zeigt sich das besonders eindrücklich: Seit Monaten klafft dort eine Versorgungslücke, weil mehrere Apotheken schließen mussten. Für die Anwohnerinnen und Anwohner bedeutete das nicht nur Umwege und längere Wartezeiten, sondern auch ein spürbares Gefühl von Unsicherheit. Nun soll die Lücke geschlossen werden. Apothekerin Anke Groitzsch kündigt die baldige Eröffnung ihrer Filiale an. Noch sind die Scheiben verhangen, doch schon klopfen die ersten Neugierigen dagegen, fragen, wann es endlich losgeht. In dieser Erwartung spiegelt sich die tiefe Bedeutung, die eine Apotheke im Stadtteil hat: Sie ist kein bloßer Laden, sondern eine Institution, die Teilhabe und Fürsorge vermittelt.

Hinter der Freude steckt jedoch auch die Frage nach den Voraussetzungen. Denn eine Neueröffnung ist längst kein Selbstläufer mehr. Sie verlangt nicht nur Investitionsbereitschaft und ein passendes Konzept, sondern auch eine tragfähige Sicherheits- und Risikostruktur. Die Realität der heutigen Apothekenlandschaft zeigt, dass es nicht allein um Kundenfrequenz und Sortiment geht, sondern ebenso um den Schutz vor Schadensfällen. Cyberangriffe, die Apotheken-IT lahmlegen, sind ebenso real wie klassische Gefahren – Einbrüche, Vandalismus oder Bedienfehler beim sensiblen Warenbestand. Dazu kommt der finanzielle Druck durch Retaxationen und juristische Auseinandersetzungen, die ohne branchenspezifischen Rechtsschutz existenzbedrohend sein können. Wer eine Apotheke neu gründet, muss deshalb den Sicherheitsaspekt von Anfang an so ernst nehmen wie die Einrichtung des Verkaufsraums.

Im Zentrum stehen vier Pfeiler: Geschäftsversicherung, Cyberversicherung, Vertrauensschadenversicherung und Rechtsschutz. Jede dieser Säulen adressiert einen anderen Gefahrenbereich. Die Geschäftsversicherung deckt Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Einbruch ab – Risiken, die gerade in frisch eröffneten Filialen teuer werden können, weil die Einrichtung noch auf Kredit finanziert ist. Die Cyberversicherung schützt vor Datenverlust, Betriebsunterbrechungen und Haftungsfällen, wenn sensible Patientendaten betroffen sind. In Zeiten digitaler Warenwirtschaft und E-Rezept-Pflicht ist dieser Schutz kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Die Vertrauensschadenversicherung wiederum springt ein, wenn es zu Delikten im eigenen Team kommt – ein sensibles, aber reales Risiko, das gerade in kleineren Teams große Löcher reißen kann. Und schließlich sorgt die branchenspezifische Rechtsschutzversicherung dafür, dass Streitigkeiten mit Krankenkassen, Vermietern oder Behörden nicht sofort zur finanziellen Belastung werden, sondern professionell abgefedert sind.

Dass Anke Groitzsch in Leipzig auf viel Zuspruch stößt, zeigt, wie stark die Bevölkerung die neue Apotheke erwartet. Aber diese Erwartung ist auch ein Anspruch: Sie will verlässlich bedient, beraten und begleitet werden. Jede Unterbrechung, jeder Schadenfall, der den Betrieb ins Stocken bringt, wird sofort als Versorgungsproblem wahrgenommen. Deshalb wird die Wahl der richtigen Absicherung zu einem Teil des Versorgungsversprechens. Nur wenn die Apotheke in der Lage ist, auch unvorhergesehene Krisen abzufangen, kann sie ihre Rolle als Nahversorgerin zuverlässig erfüllen. Damit wird deutlich: Eine Filiale zu eröffnen bedeutet heute, parallel eine Schutzarchitektur zu bauen – ohne sie steht der Betrieb von Anfang an auf unsicherem Fundament.

Die Herausforderung liegt darin, diesen Schutz weder zu überdimensionieren noch zu vernachlässigen. Zu große Versicherungspakete können die ohnehin engen Margen einer Apotheke belasten, zu geringe Absicherung lässt riskante Lücken offen. Es ist also eine Frage der Balance: Welche Risiken sind am Standort realistisch, welche Versicherungen greifen im Ernstfall wirklich, welche Leistungen sind redundant? Nur wenn diese Fragen vor dem ersten Öffnungstag beantwortet sind, kann die Apotheke nicht nur Hoffnungsträgerin, sondern auch Garantin sein.

Die Eröffnung in Leipzig-Stötteritz ist damit ein Lehrstück für die ganze Branche. Sie zeigt, wie eng Versorgung und Versicherung mittlerweile verbunden sind. Wo früher das Motto galt „Standort ist alles“, gilt heute: „Struktur ist alles“. Die Anwohnerinnen und Anwohner freuen sich auf die neue Apotheke, doch für die Betreiberin ist die eigentliche Aufgabe, Sicherheit und Versorgung als zwei Seiten derselben Medaille zu begreifen. Erst dann erfüllt die Filiale das, was sie verspricht: Kontinuität im Alltag und Schutz im Ausnahmefall.

Am Ende verdeutlicht dieser Fall, wie vielschichtig die Rolle der Apotheken geworden ist. Sie sind zugleich Heilberuf, Nahversorger, Wirtschaftsbetrieb und Risikomanager. Wer eine Apotheke neu eröffnet, tritt also nicht nur in den Wettbewerb, sondern auch in die Verantwortung, Vertrauen zu sichern. Für Anke Groitzsch bedeutet das, dass die klopfenden Hände an der Scheibe nicht nur Neugier zeigen, sondern Erwartung: auf Verlässlichkeit, Schutz und Zukunft.

Wenn ein Traditionspräparat wie Rennie verändert wird, reicht es nicht, einfach eine neue Verpackung ins Regal zu stellen. Jede Änderung des Status – vom Medizinprodukt zum Arzneimittel – trägt ein Gewicht, das Patienten, Apotheker und Ärzte gleichermaßen betrifft. Bayer hat diese Schwelle nun mit Rennie Fresh überschritten: Aus dem Medizinprodukt wird Rennie zuckerfrei als zugelassenes Arzneimittel. Damit kehrt eine altbekannte Marke in einer neuen Form in die Sichtwahl zurück. Was auf den ersten Blick nach einer kosmetischen Anpassung wirkt, ist in Wahrheit ein Schritt, der mehrere Ebenen betrifft: regulatorische Klarheit, therapeutische Sicherheit und die strategische Positionierung in einem Markt, der sich ständig neu sortiert.

Rennie gehört seit Jahrzehnten zu den Klassikern gegen Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden. Millionen Menschen kennen den brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, der nach üppigen Mahlzeiten, durch Alkohol, Nikotin oder Stress auftreten kann. Rund 20 Millionen Deutsche leiden regelmäßig darunter. Für viele war und ist Rennie ein Synonym für schnelle Linderung. Dass nun Rennie Fresh, das seit 2012 als zuckerfreies Medizinprodukt verkauft wurde, den Zulassungsstatus wechselt, bedeutet eine klare regulatorische Aufwertung. Während Medizinprodukte vor allem auf mechanischer oder chemischer Ebene wirken und nur begrenzten Prüfungen unterliegen, verlangt ein Arzneimittelstatus strengere Vorgaben: klinische Daten, Wirksamkeitsnachweise, Sicherheit in speziellen Populationen wie Schwangeren oder Diabetikern. Genau das bietet Rennie zuckerfrei nun – und eröffnet damit eine breitere und rechtlich abgesicherte Anwendung.

Therapeutisch bleibt die bewährte Kombination aus Calcium- und Magnesiumcarbonat bestehen. Sie neutralisiert überschüssige Magensäure und wandelt sie in Wasser und andere harmlose Substanzen um. Doch die klare Arzneimittelzulassung erlaubt es, Indikationen präziser zu benennen und die Beratung in der Apotheke rechtlich abgesichert zu führen. So können die Kautabletten bei Sodbrennen, säurebedingten Magenbeschwerden, Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt werden – mit eindeutiger Zulassung auch für Schwangere, Stillende und Diabetikerinnen. Dass das Präparat zudem zucker-, lactose- und glutenfrei sowie vegan ist, macht es für eine breite Patientengruppe attraktiv. In einer Zeit, in der Lebensstile und Ernährungsbedürfnisse immer diverser werden, ist diese Flexibilität ein klarer Pluspunkt.

Für die Apotheken bedeutet der Wechsel zurück in die Sichtwahl mehr als nur eine Regalverschiebung. Er bringt das Präparat in den direkten Blickkontakt mit Patienten, die Beratung wird intensiver, die Abgrenzung zu anderen Antazida sichtbarer. Gleichzeitig verlangt die neue Positionierung, dass die pharmazeutische Beratung auch die Grenzen klar aufzeigt: Rennie ist wirksam bei akuten Beschwerden, aber keine Dauerlösung. Patienten mit häufigem oder chronischem Sodbrennen müssen auf weiterführende Diagnostik hingewiesen werden, da die Ursachen ernsthafte Erkrankungen verbergen können. Hier zeigt sich die Rolle der Apotheke als Filter und Lotsin: schnelle Hilfe im Akutfall, aber klare Verweisung bei Verdacht auf schwerere Erkrankungen.

Bemerkenswert ist auch die kommunikative Strategie von Bayer. Mit der Rückkehr in die Sichtwahl wird das Produkt nicht nur stärker in den Verkaufsfokus gerückt, sondern auch als „klassisches Apothekenprodukt“ neu verankert. Während der Vertrieb als Medizinprodukt die Grenzen zwischen Apotheke und Freiwahl verwischte, signalisiert die erneute Bindung an die Offizin: Hier ist Beratung Pflicht, hier gehört das Präparat hin. Für die Apotheken bedeutet das eine Stärkung ihrer Rolle im OTC-Markt, aber auch eine Verpflichtung, die Beratungsqualität hochzuhalten. Gerade bei einem so verbreiteten Symptom wie Sodbrennen ist die Gefahr groß, dass Patienten Eigenmedikation als Allheilmittel sehen. Die Aufgabe der Apothekerinnen und Apotheker ist es, hier differenziert aufzuklären.

Dass Rennie zuckerfrei auch für Schwangere mit Schwangerschaftsdiabetes geeignet ist, hebt das Präparat zusätzlich hervor. Gerade in dieser sensiblen Phase sind sichere Optionen rar. Hier bietet Rennie eine therapeutische Möglichkeit, die sowohl effektiv als auch gut verträglich ist. Damit kann das Präparat eine Lücke schließen, die in der Beratungspraxis immer wieder auftaucht: Was können Schwangere gegen Sodbrennen nehmen, ohne sich oder ihr Kind zu gefährden? Dasselbe gilt für Diabetikerinnen und Diabetiker, die auf zuckerfreie Optionen angewiesen sind.

Die Einordnung in den größeren Markt der Antazida zeigt, wie stark sich die Dynamik verändert hat. Protonenpumpenhemmer (PPI) haben in den vergangenen Jahren zwar große Marktanteile erobert, stehen aber zunehmend in der Kritik: Risiken bei Langzeiteinnahme, Rebound-Effekte, mögliche Interaktionen. Vor diesem Hintergrund erleben klassische Antazida wie Rennie eine Renaissance. Sie sind schnell wirksam, haben ein günstiges Sicherheitsprofil und lassen sich gezielt bei Bedarf einsetzen. Mit der klaren Arzneimittelzulassung gewinnt Rennie damit nicht nur regulatorisch, sondern auch strategisch an Gewicht: Es positioniert sich als bewährte, sichere und flexible Alternative im Spektrum der Magensäuretherapie.

Am Ende zeigt der Fall Rennie, dass es nicht nur um die Substanz selbst geht, sondern um Vertrauen. Patienten vertrauen einem Produkt, das seit Jahrzehnten auf dem Markt ist. Sie vertrauen den Apotheken, die es empfehlen. Und sie vertrauen darauf, dass regulatorische Entscheidungen tatsächlich ihre Sicherheit erhöhen. Mit der Umstellung von Rennie Fresh zu Rennie zuckerfrei signalisiert Bayer, dass dieser Dreiklang ernst genommen wird. Für die Apotheken bedeutet es, dass sie nicht nur eine Nachfrage bedienen, sondern auch Verantwortung tragen: im Gespräch, in der Empfehlung, im Hinweis auf Grenzen. Genau das macht den Unterschied zwischen einer Tablette gegen Sodbrennen und einer Therapie, die Teil eines ganzheitlichen Versorgungssystems ist.

Wenn ein Standardantibiotikum wie Doxycyclin knapp wird, betrifft das nicht nur Apotheken und Ärzt:innen, sondern die gesamte Versorgungslogik eines Gesundheitssystems. Der Wirkstoff gehört seit Jahrzehnten zum festen therapeutischen Repertoire, ist kostengünstig, breit einsetzbar und aus der Infektionsmedizin kaum wegzudenken. Dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nun erneut eine eingeschränkte Verfügbarkeit feststellen musste und den Verkehr von Doxy-Denk 100 mg und 200 mg mit ausländischer Kennzeichnung bis August 2026 gestattet, zeigt, wie tiefgreifend die Engpassproblematik mittlerweile geworden ist.

Doxycyclin ist ein Tetracyclin, das die Proteinsynthese von Bakterien hemmt und dadurch deren Vermehrung blockiert. Eingesetzt wird es bei Atemwegs- und Harnwegsinfektionen, Infektionen des Magen-Darm-Trakts, im HNO-Bereich, bei Hauterkrankungen wie schwerer Akne oder Rosazea und in der Gynäkologie. Auch Chlamydien-Infektionen, Borreliose oder bestimmte Zoonosen gehören zum Spektrum. Mit dieser Breite ist Doxycyclin nicht nur ein Reservepräparat, sondern eine tragende Säule der alltäglichen Verordnungspraxis. Entsprechend gravierend ist es, wenn es nicht in ausreichender Menge verfügbar ist.

Die Verlängerung der Sondergenehmigung, ausländische Packungen mit fremdsprachiger Kennzeichnung in Verkehr zu bringen, ist einerseits pragmatisch, andererseits symptomatisch. Sie verhindert zwar akute Versorgungslücken, wirft aber die Frage auf, wie lange sich ein hochentwickeltes Gesundheitssystem mit Notlösungen behelfen will. Apotheken stehen vor der Herausforderung, Patient:innen nicht nur das richtige Präparat auszuhändigen, sondern auch Sprachbarrieren zu überwinden. Englische, französische oder portugiesische Packungsbeilagen erschweren die Beratung, erfordern Übersetzungen und bergen ein Risiko für Missverständnisse. Das zwingt Apothekenteams zu noch größerer Aufmerksamkeit und rechtlicher Absicherung in der Abgabe.

Hinter der Knappheit stehen bekannte Ursachen: Produktionskonzentration auf wenige Standorte in Asien, Lieferkettenstörungen, geringe Margen und damit fehlende Investitionsanreize in redundante Kapazitäten. Antibiotika wie Doxycyclin sind aus Herstellersicht kaum attraktiv – sie gelten als „Low Interest“-Produkte mit hohem regulatorischem Aufwand und vergleichsweise geringen Erlösen. Für die öffentliche Gesundheit sind sie dagegen unverzichtbar. Dieses Spannungsfeld zeigt sich in jeder Verlängerung von Notfallgenehmigungen: Der Markt versagt, der Staat muss kompensieren.

Für die ärztliche Praxis bedeutet das eingeschränkte Handlungsfreiheit. Wer eine bakterielle Infektion behandelt, kann sich nicht immer auf Alternativen verlassen. Resistenzentwicklungen, individuelle Unverträglichkeiten oder spezifische Indikationen machen Doxycyclin oft zur besten Option. Fehlt es, steigt das Risiko inadäquater Behandlungen – mit Folgen für Patient:innen und das Gesundheitssystem. Auch die Resistenzentwicklung insgesamt kann beschleunigt werden, wenn unpassende Ersatzpräparate häufiger eingesetzt werden. Hier zeigt sich, dass Arzneimittelknappheit nicht nur ein logistisches, sondern auch ein epidemiologisches Risiko ist.

Apotheken sind in dieser Lage gefordert, nicht nur die Abgabe zu sichern, sondern auch Patient:innen zu begleiten. Beratung bedeutet hier oft, Unsicherheit abzufedern: Warum steht auf der Packung kein deutscher Text? Ist das Präparat wirklich identisch? Welche Einnahmehinweise sind zu beachten? Wie werden Interaktionen mit Milchprodukten, Mineralstoffen oder Antazida vermieden? Dass Apothekenteams diese Fragen beantworten und zusätzliche Aufklärungsarbeit leisten, kompensiert die Defizite in der Zulieferungskette. Es ist ein Beispiel dafür, wie Verantwortung am Ende immer wieder in der Offizin ankommt.

Juristisch wirft die Sonderregelung Fragen der Haftung auf. Was passiert, wenn ein Patient eine fremdsprachige Packungsbeilage falsch interpretiert? Wer trägt die Verantwortung, wenn durch Sprachhürden ein Einnahmefehler geschieht? Zwar liegt die Pflicht zur Aufklärung in der Apotheke, doch die strukturelle Ursache liegt bei Politik und Industrie. Dass Apotheken hier quasi systematisch die Rolle des Risikopuffers übernehmen, zeigt die Asymmetrie im Gesundheitswesen: Die Lücken der globalisierten Lieferkette werden auf die letzte Versorgungsstufe verlagert.

Die politische Dimension ist nicht minder deutlich. Seit Jahren fordern Fachverbände eine europäische Strategie zur Antibiotikaversorgung: gezielte Förderprogramme, Produktionsanreize in der EU, klare Bevorratungsauflagen. Dass 2026 immer noch Notlösungen mit fremdsprachigen Packungen gelten, ist ein Armutszeugnis. Es bedeutet, dass zwischen Anspruch und Realität eine Kluft bleibt: Auf der einen Seite das Bekenntnis zu Versorgungssicherheit, auf der anderen Seite das Dulden chronischer Engpässe. Für Patient:innen wirkt das widersprüchlich, für Apotheken frustrierend.

Der Fall Doxycyclin macht deutlich, dass Versorgungssicherheit nicht mit einmaligen Sondergenehmigungen erreicht wird. Sie muss politisch gewollt, regulatorisch abgesichert und wirtschaftlich attraktiv sein. Solange Antibiotika als „unprofitabel“ gelten, wird sich an der strukturellen Knappheit wenig ändern. Für Apotheken und Ärzt:innen bedeutet das, sich dauerhaft auf Ausnahmezustände einzustellen – ein Zustand, der eigentlich das Gegenteil von Verlässlichkeit ist.

Die vier Themen verbinden sich zu einem klaren Bild: Apotheken agieren auf mehreren Ebenen zugleich. Während Rochell im Westen die Nachfolge organisiert und mit familiären Strukturen Stabilität aufbaut, kämpft Groitzsch im Osten darum, eine ganze Stadtteilversorgung neu abzusichern. Parallel verschieben Konzerne wie Bayer mit Produktumstellungen die Beratungsaufgaben zurück in die Offizin, und das BfArM macht deutlich, dass Antibiotikaversorgung längst kein Selbstläufer mehr ist. Gemeinsam ergeben diese Facetten eine Momentaufnahme, die zeigt, dass Apotheken sich nicht auf einzelnen Handlungsfeldern behaupten können, sondern Recht, Ökonomie, Beratung und Versorgungssicherheit gleichzeitig gestalten müssen, wenn Vertrauen erhalten bleiben soll.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Die Deutung ist, dass Apotheken nur dann bestehen, wenn sie Nachfolge, Standortfragen, Produktumstellungen und Engpassbewältigung nicht nacheinander, sondern im Gleichklang angehen und daraus ihre eigene Stärke für die Zukunft ziehen.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken