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  • 20.08.2025 – Apotheken-Nachrichten prägen Versorgung, Versand verändert Markt, Digitalisierung erzwingt Entscheidungen
    20.08.2025 – Apotheken-Nachrichten prägen Versorgung, Versand verändert Markt, Digitalisierung erzwingt Entscheidungen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken-Nachrichten zeigen: Versandhandel wächst, Fachkräfte fehlen, PoPP verändert Prozesse und TI-Oligopole bergen Risiken.

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten prägen Versorgung, Versand verändert Markt, Digitalisierung erzwingt Entscheidungen

 

Wie Fachkräftemangel Teams belastet, PoPP Verfahren Umbrüche einleitet und TI-Oligopole zentrale Risiken schaffen

Apotheken-News: Bericht von heute

Der Apothekenmarkt steht unter Druck: Während die Versandanteile bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zweistellig wachsen und die Apotheken-Nachrichten vor einem möglichen Strukturbruch warnen, kämpfen Inhaberinnen und Inhaber zugleich mit einem akuten Fachkräftemangel, der Landapotheken stärker trifft als städtische Betriebe. Parallel treibt die Digitalisierung die Branche voran: Mit dem PoPP-Verfahren und der GesundheitsID beginnt ab 2026 ein neues Kapitel, das Apotheken direkten Zugriff auf E-Rezepte und die elektronische Patientenakte ermöglicht, allerdings auch organisatorische und technische Umstellungen erzwingt. Hinzu kommt die Debatte über die Macht weniger US-Konzerne, die den Kern der Telematik-Infrastruktur dominieren und deren Ausfälle die Verwundbarkeit der Versorgung offenlegen. Wer heute bestehen will, muss Versanddynamik, Personalengpässe, Digitaltransformation und Oligopolrisiken zugleich im Blick behalten und dabei Führungsstärke, strategische Klarheit und betriebswirtschaftliche Disziplin vereinen.

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Die Frage, ob den Apotheken der Genickbruch droht, ist kein Alarmismus, sondern eine nüchterne Stressprobe für das Geschäftsmodell vor Ort. Dass der Versand im OTC-Segment starke Anteile hält, gehört seit Jahren zur Normalität. Neu ist die Beschleunigung im Rx-Bereich: zweistellige Wachstumsraten binnen weniger Monate verschieben die Gewichte genau dort, wo für Offizinen Ertrag und Beziehungspflege zusammenfallen. Mit jedem digital eingelösten Rezept verliert die Apotheke nicht nur Umsatz, sondern oft auch den nächsten persönlichen Kontakt, aus dem Beratung, Adhärenz und Folgeverordnungen erwachsen. Das E-Rezept senkt Wechselkosten, die Apps senken Reibung – beides zusammen erzeugt Sog.

Gleichzeitig ist das Wachstum nicht vom Himmel gefallen, sondern Ergebnis einer Gemengelage aus Technik, Marketing und Regelwerk. Brückentechnologien wie Card-Link haben den Einstieg vereinfacht, aggressive Werbebudgets beschleunigen die Kurve, und die schnelle Gewöhnung der Patienten an „zwei Klicks und fertig“ erzeugt Erwartungseffekte. Wer einmal erlebt hat, dass es funktioniert, bleibt eher beim gleichen Pfad. Genau hier entsteht der Hebel: Der Versand gewinnt nicht primär über Preis, sondern über Bequemlichkeit und Planbarkeit. Für die Vor-Ort-Apotheke heißt das, dass der Gegenwert „Nähe und Wissen“ noch klarer spürbar werden muss.

Die ökonomische Logik ist unerbittlich: Selbst kleine Marktanteilsverschiebungen im Rx schieben Fixkostenlasten in Offizinen aus dem Gleichgewicht. Wenn eine Apotheke zehn Rezepte am Tag verliert, ist das kein Randrauschen, sondern die Differenz zwischen „angespannt“ und „kritisch“. Kurzfristig lässt sich der Druck durch längere Öffnungszeiten, Zusatzdienste und eine noch engere Taktung am HV abfedern. Mittelfristig braucht es strukturelle Antworten: konsequente Terminberatung, Medikationsanalyse, AMTS-Leistungen, Heim- und Pflegekooperationen, Botendienste mit definierter Taktung. Alles, was Bindung schafft, muss auf den Tisch – und zwar als Angebot mit klarer Positionierung, nicht als stumme Hoffnung auf Laufkundschaft.

Die psychologische Komponente darf man nicht unterschätzen. Wo die tägliche Frequenz sinkt, schrumpft das Gefühl der Wirksamkeit im Team; wo die Bildschirme Bestellungen wegziehen, wächst der Eindruck, dem Markt ausgeliefert zu sein. Dem begegnet man nicht mit Pathos, sondern mit Handwerk: sichtbare Service-Routinen, die Patienten erleben und weitererzählen können. Ein Beispiel ist die proaktive „Nächster-Schritt-Logik“: Jede Abgabe endet mit einem klaren Angebot zum nächsten Kontakt – Interaktionscheck in vier Wochen, Inhalationsschulung am Mittwoch, Blutdruck-Reihe im Quartal. Wer die nächste Tür öffnet, verliert seltener die aktuelle.

Digitalisierung ist dabei kein Gegner, sondern Material. Die eigene App oder Plattform-Anbindung ist nur dann ein Gewinn, wenn sie nicht als Fremdkörper wirkt, sondern die Handschrift der Apotheke trägt: persönliche Nachrichten statt generischer Pushes, verlässliche Abholzeiten statt vager „ist bald da“-Signale, echte Rückfragen zur Therapie statt bloßer Statusupdates. Der Unterschied zwischen „auch digital“ und „digital eigenständig“ ist ein Unterschied in Ton, Rhythmus und Verbindlichkeit. Patienten spüren das – und sie bleiben dort, wo sie gesehen werden.

Regulatorische Flanken bleiben natürlich prägend. Wenn Wettbewerbsvorteile der Versender über Übergangstechnologien oder Werbemuster laufen, die den Geist der Gleichpreisigkeit unterlaufen, gehört das auf die politische Agenda. Doch wer auf Entscheidungen von oben wartet, verliert Zeit am HV-Tisch. Die taktische Reihenfolge lautet: heute Bindung sichern, morgen Prozesse vertiefen, parallel Rahmenbedingungen einfordern. Wer zuerst auf „Rahmen“ setzt, verpasst die Gelegenheiten im Raum.

Ein unterschätzter Hebel liegt in verlässlichen Kooperationen jenseits der Einzelapotheke: geteilte Backoffice-Prozesse, gemeinsame Botennetze in der Region, abgestimmte Notfalldepots, kollegiale Vertretungsmodelle, gemeinsame Schulungsreihen mit Ärzten und Pflege. Was für Versender Skalierung ist, ist für Vor-Ort-Apotheken Verbundintelligenz. Sie schafft Belastbarkeit, reduziert Leerlauf und macht Leistungen sichtbarer – auch gegenüber Kostenträgern und Kommunen.

Am Ende entscheidet die Summe vieler kleiner, konsequent ausgeführter Schritte. Kein einzelner Trick stoppt die Dynamik, aber ein Set aus klarer Positionierung, rhythmischer Patientenführung, verlässlichen digitalen Berührungspunkten und regionalen Allianzen verschiebt die Linie zurück in Richtung Offizin. Der vermeintliche „Genickbruch“ ist kein Schicksal, sondern eine Warnung, die zur Handlungsagenda werden kann. Wer sie entschlossen abarbeitet, reduziert den Sog der Bequemlichkeit – und bindet Menschen an Qualität, nicht nur an Klicks.

Der Fachkräftemangel in Apotheken ist kein kurzfristiges Störsignal, sondern eine strukturelle Verschiebung, die den Handlungsspielraum vieler Inhaber immer enger zieht. Dass 60 Prozent der Befragten im Apokix den Mangel als stark oder sehr stark empfinden, ist nicht nur Statistik, sondern tägliche Realität: weniger Hände im HV, weniger Spielraum für Beratung, mehr Druck in allen Nebenprozessen. In Landapotheken ist das Problem noch ausgeprägter, weil dort nicht nur die Zahl der Bewerbungen geringer ausfällt, sondern auch die Kompensationsmöglichkeiten durch größere Teams oder externe Dienstleister fehlen. Der Unterschied zwischen 54 Prozent in Städten und 64 Prozent auf dem Land ist Ausdruck einer Schieflage, die Versorgung gefährden kann.

Die Ursachen liegen auf mehreren Ebenen. Die Zahl der Berufseinsteiger bleibt seit Jahren hinter dem Bedarf zurück, gleichzeitig verschiebt sich die Altersstruktur: Viele erfahrene PTA und Apotheker nähern sich der Rente, Nachwuchs bricht nicht in gleichem Umfang nach. Hinzu kommt die wachsende Attraktivität anderer Branchen mit besserer Planbarkeit, höherer Bezahlung oder flexibleren Modellen. Für die Offizin heißt das: Wer Personal halten will, muss mehr bieten als die gesetzliche Mindestlogik. Wertschätzung, Entwicklungschancen, Teilzeitmodelle, klare Kommunikationskultur – all das entscheidet, ob ein Team stabil bleibt oder schleichend ausdünnt.

Die betriebswirtschaftliche Seite ist heikel. Fixkosten steigen, Honorare stagnieren, zusätzliche pharmazeutische Dienstleistungen sollen zwar Erlöse bringen, erfordern aber wiederum Fachpersonal, das vielerorts nicht verfügbar ist. Hier entsteht ein Paradox: Die politische Antwort auf die Versorgungsprobleme – mehr Dienstleistungen, mehr Verantwortung für Apotheken – läuft ins Leere, wenn die personelle Basis dafür fehlt. Statt Entlastung wächst die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Jeder neue Auftrag ohne Personal wirkt wie ein Hebel, der Druck weiter verstärkt.

Gleichzeitig zeigt die Praxis, dass nicht nur Geld entscheidet. In Teams, die als gemeinsames Ganzes auftreten, sinkt die Abwanderung spürbar. Mitarbeiter bleiben dort, wo sie Verantwortung spüren dürfen und nicht nur Arbeitsaufträge abarbeiten. Schulungsangebote, die nicht als Pflicht, sondern als Entwicklungschance wahrgenommen werden, binden stärker als jede Gehaltserhöhung allein. Das gilt auch für flexible Modelle: Ob Schichttausch bei familiären Notlagen oder Homeoffice-Anteile für administrative Tätigkeiten – wo Führung Vertrauen schenkt, wächst Loyalität. Genau hier zeigt sich, dass Fachkräftemangel nicht nur ein Marktphänomen, sondern auch eine Führungsfrage ist.

Die psychologische Wirkung des Mangels wirkt sich direkt auf Patienten aus. Überlastete Teams strahlen Hektik aus, Beratungen werden kürzer, kleine Zusatzfragen bleiben liegen. Was für Kunden wie eine Kleinigkeit wirkt, ist für die Bindung entscheidend: Wer sich im Stress nicht gesehen fühlt, wechselt leichter den Anbieter. Damit wird der Mangel nicht nur zur internen Belastung, sondern zum Marktproblem. Apotheken verlieren nicht nur Personal, sondern über Umwege auch Patientenbindung – ein doppelter Verlust, der sich erst spät in Zahlen, aber früh im Klima bemerkbar macht.

Politische und standespolitische Antworten sind bislang inkonsequent. Anreize für mehr Studienplätze kommen schleppend, Programme zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse bleiben kompliziert, und die Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen stößt auf starre Regularien. Währenddessen improvisieren Inhaber vor Ort: Kooperationen mit Schulen, Stipendien für PTA, individuelle Förderungen im Betrieb. Solche Eigeninitiativen sind wertvoll, bleiben aber Stückwerk. Ohne koordinierte Strategie droht das Problem chronisch zu werden – mit Folgen, die weit über die Betriebswirtschaft hinausgehen.

Am Ende entscheidet sich die Zukunftsfähigkeit vieler Apotheken nicht allein an E-Rezept oder Versandhandel, sondern an der Frage, ob ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Der Mangel ist kein Schicksal, sondern ein Auftrag: Ausbildung fördern, Anerkennung beschleunigen, Führungskultur modernisieren, Arbeitsmodelle flexibilisieren. Wer hier nicht handelt, riskiert, dass Apotheken zwar digital erreichbar, aber personell nicht mehr arbeitsfähig sind. Versorgung braucht Köpfe und Hände – und diese Ressource ist heute knapper als jede Packung im Regal.

„Es gibt kein ‚zu spät‘ bei der Digitalisierung“ – dieser Satz wirkt wie eine Beruhigungspille, aber er trägt auch eine Warnung in sich. Mit dem PoPP-Verfahren (Proof of Patience Presence) wird 2026 ein System eingeführt, das die Gesundheits-ID als neuen digitalen Versicherungsnachweis etabliert. Apotheken sollen über diese Schnittstelle künftig E-Rezepte freigeben und direkt auf die elektronische Patientenakte zugreifen können. Die Gematik plant dafür einen fünfmonatigen Parallelbetrieb mit Cardlink, bevor PoPP die alleinige Basis wird. Hinter den nüchternen Fakten steckt ein Paradigmenwechsel: Die Rolle der Apotheken verschiebt sich stärker in Richtung digitaler Gatekeeper, und das bedeutet Verantwortung, Chancen, aber auch Risiken.

Für Inhaber stellt sich die Frage, wie sie den Umstieg organisatorisch und technisch stemmen sollen. Jede neue Technologie klingt auf dem Papier sauber und logisch, in der Praxis aber bringen Umstellungen IT-Kosten, Schulungen, Anpassungen im Workflow und nicht selten Ausfälle. Wer heute schon unter der Last des Fachkräftemangels ächzt, wird auch beim PoPP-Prozess feststellen: Technik entlastet nicht automatisch, sie fordert zunächst Ressourcen. Ein reibungsloser Parallelbetrieb setzt voraus, dass Hard- und Software in allen Apotheken auf aktuellem Stand sind – eine Bedingung, die gerade kleinere Betriebe vor neue Investitionsentscheidungen stellt.

Die Einführung der Gesundheits-ID als digitaler Versicherungsnachweis verändert zudem die Patientenerfahrung. Kunden, die bislang eine Plastikkarte vorzeigen, sollen künftig über digitale Identitäten ihre Berechtigungen nachweisen. Für digital affine Generationen ist das naheliegend, für viele Ältere aber ein Bruch mit Gewohnheiten. Apotheken müssen sich darauf einstellen, nicht nur Technik zu bedienen, sondern auch Skepsis abzufedern. Beratung verschiebt sich also: Es geht nicht nur um Arzneimittel, sondern auch um die Handhabung neuer Verfahren. Das erzeugt zusätzliche Kommunikationsarbeit, die nicht in Gebührenkatalogen erfasst ist.

Auf der strategischen Ebene wirft PoPP die Frage nach Souveränität auf. Wer kontrolliert die Gesundheits-ID? Wie sind die Daten gesichert? Apotheken fungieren als Zugangspunkte zu hochsensiblen Informationen, die Missbrauch oder technische Fehler zu einer Bedrohung der Versorgung machen könnten. Das Vertrauen der Patienten hängt davon ab, dass Apotheker nicht nur Heilberufler, sondern auch Datenwächter sind. Damit steigt der Druck, Datenschutz nicht nur gesetzlich abzuhaken, sondern aktiv zu leben – vom Zugriffsschutz in der Offizin bis hin zur klaren Kommunikation mit Kunden, die Angst vor Datenlecks haben.

Die politische Dimension darf nicht unterschätzt werden. Digitalisierung im Gesundheitswesen wird häufig als Antwort auf Versorgungsprobleme verkauft, doch wenn Systeme wie PoPP wackeln, schlägt Vertrauen schnell in Ablehnung um. Die bisherigen Erfahrungen mit der Telematik-Infrastruktur haben gezeigt, wie schnell Ausfälle das Bild prägen. Apotheken werden in dieser Logik nicht als Opfer technischer Störungen wahrgenommen, sondern als Teil des Systems, das nicht funktioniert. Daraus erwächst ein Risiko: Wer als Patient Frust erlebt, überträgt ihn auf die Apotheke vor Ort – auch wenn diese am wenigsten dafür kann.

Die positive Lesart ist klar: PoPP könnte ein echter Modernisierungsschub sein. Weniger Plastikkarten, schnellere Prozesse, direkter Zugriff auf Akten – all das kann Versorgung effizienter machen. Aber Effizienz allein reicht nicht. Entscheidend ist, dass Apotheken eingebunden werden, dass ihre Rückmeldungen Gehör finden und dass technische Umstellungen nicht einfach von oben verordnet, sondern praktisch begleitet werden. Nur wenn das gelingt, wird PoPP nicht als Zumutung, sondern als Fortschritt wahrgenommen.

Die Aussage, es gebe kein „zu spät“ bei der Digitalisierung, gilt also nur halb. Wer Chancen verschläft, kann aufholen. Aber wer Vertrauen verspielt, läuft Gefahr, dass Technik zur Hypothek wird. Apotheken stehen damit im Spannungsfeld zwischen Pflicht und Kür: Sie müssen PoPP implementieren, aber sie können durch Haltung und Umsetzung den Unterschied machen – ob es als bürokratisches Monster oder als hilfreiche Neuerung erlebt wird. Der Takt wird politisch vorgegeben, doch die Resonanz entsteht im Alltag der Offizin. Genau dort entscheidet sich, ob Digitalisierung als Befreiung oder als Belastung empfunden wird.

Die Telematik-Infrastruktur (TI) gilt als Nervensystem des deutschen Gesundheitswesens, doch ein genauer Blick auf ihre Architektur zeigt Abhängigkeiten, die das Vertrauen brüchig machen. Hinter der Oberfläche, die Praxen, Apotheken und Kliniken miteinander verbindet, steckt ein oligopoles Geflecht internationaler Tech-Konzerne, die einen Großteil des milliardenschweren Marktes kontrollieren. Ohne diese „Riesen“ im Hintergrund läuft buchstäblich nichts – eine Tatsache, die die Frage nach der digitalen Souveränität dringlicher macht denn je.

Die jüngsten Ausfälle in der TI haben die Schwächen unmissverständlich offengelegt. Wenn zentrale Knotenpunkte lahmgelegt werden, können Apotheken keine E-Rezepte einlösen, Praxen keine Befunde verschicken, Kliniken keine Daten abrufen. Der Versorgungsalltag hängt damit am Tropf weniger Infrastrukturanbieter, deren technische Probleme oder Sicherheitslücken sofort systemische Folgen haben. Für die Apotheke vor Ort bedeutet das: Kunden erleben die Störung unmittelbar an der Offizintheke – und die Glaubwürdigkeit des gesamten Digitalprojekts leidet.

Die Abhängigkeit von marktbeherrschenden US-Anbietern verschärft die Lage. Wer die Netzwerke und Sicherheitszertifikate kontrolliert, verfügt indirekt auch über Zugänge zu den sensibelsten Gesundheitsdaten. Zwar sind diese formal geschützt, doch die Sorge bleibt: Können Staaten oder Konzerne Zugriff erlangen, wenn der politische Druck groß genug wird? In Zeiten geopolitischer Spannungen wächst das Misstrauen, dass Abhängigkeiten von wenigen globalen Akteuren zur Achillesferse der Versorgung werden. Für Patienten, die ohnehin skeptisch gegenüber Digitalisierung sind, ist dieses Szenario Wasser auf die Mühlen.

Hinzu kommt die Innovationsfrage. Ein System, das von wenigen Anbietern dominiert wird, neigt zu Trägheit. Wettbewerb, der eigentlich Kreativität und Effizienz befeuern soll, findet kaum statt. Stattdessen entstehen Strukturen, die zentrale Steuerung erleichtern, aber auf Kosten von Resilienz gehen. Je stärker alles in die Hände einiger weniger gelegt wird, desto größer die Gefahr, dass Ausfälle das gesamte System lahmlegen. Für Apotheken heißt das: Sie sind zwar Anwender, aber nicht Gestalter. Der Handlungsspielraum beschränkt sich auf das Reagieren – und das verstärkt das Gefühl, Spielball zu sein, statt Partner.

Politisch wird immer wieder betont, wie wichtig die TI als Rückgrat der Digitalisierung ist. Doch zwischen Anspruch und Realität klafft eine Lücke. Die Versprechung von Effizienz, Transparenz und Sicherheit kann nur eingelöst werden, wenn das Fundament robust ist. Oligopole Strukturen machen aber weder resilient noch unabhängig. Dass dieser Widerspruch in der Praxis sichtbar wird, zeigt die Schlagzeile jedes größeren Ausfalls. Für die Apotheke vor Ort bleibt die Aufgabe, das Unplanbare zu erklären, Kunden zu beruhigen und im Notfall Ersatzlösungen zu improvisieren – eine Belastung, die selten in der Debatte berücksichtigt wird.

Es wäre falsch, den TI-Anbietern per se böse Absicht zu unterstellen. Aber es wäre ebenso falsch, blind zu vertrauen. Gerade in einem Sektor, der so sensibel und so grundlegend für die Gesellschaft ist, braucht es Redundanz, Vielfalt und eine klare Governance, die nicht von globalen Interessen diktiert wird. Mehr dezentrale Ansätze, mehr europäische Technologiekompetenz und eine ernsthafte Diskussion über digitale Unabhängigkeit sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Nur so lässt sich verhindern, dass die TI zum Risikofaktor wird, der Vertrauen zerstört, statt Versorgung zu sichern.

Für Apotheken ist das Fazit klar: Sie werden die digitale Transformation nicht stoppen, aber sie müssen ihre Stimme stärker einbringen, wenn es um Sicherheit und Resilienz geht. Denn wenn die TI wankt, wankt auch das Bild der Apotheke – und das sollte kein Nebenschauplatz sein, sondern ein zentraler Punkt im Dialog zwischen Politik, Technik und Praxis.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wer Versanddynamik mit Beratung kontert, Personalengpässe mit Teamgeist auffängt, Digitalisierung mutig gestaltet und Oligopolrisiken politisch adressiert, entscheidet heute über die Stabilität der Versorgung von morgen.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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