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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Wenn das E-Rezept den Rx-Versand von einem auf zwei Prozent hebt und Card-Link den Wechsel per App erleichtert, verschiebt sich die Wettbewerbsachse zulasten persönlicher Bindung in der Offizin, während Plattformen der Vor-Ort-Apotheken gegenhalten und um Reichweite ringen; zugleich zeigt die geplante Fusion zum Mitteldeutschen Apothekerverband, dass drei Länder ihre Stimme bündeln wollen, um gegenüber Kassen und Politik schlagkräftiger zu verhandeln, auch wenn Formalien und ¾-Mehrheiten den Start verzögern; parallel verschiebt Evidenz die ADHS-Debatte, weil Registerdaten aus Schweden belegen, dass Pharmakotherapie nicht nur Symptome lindert, sondern Selbstverletzungen, Substanzmissbrauch, Verkehrsunfälle und Kriminalität messbar senkt – mit stärkeren Effekten bei Stimulanzien und schwereren Verläufen; und am Lebensende trägt ein dichtes, doch regional ungleich verteiltes Netz aus ambulanten Diensten, stationären Hospizen, Palliativstationen und SAPV die Versorgung, gestützt von Ehrenamt und knappen Kapazitäten – vier Linien, die Apotheken zwingen, digitale Wege klug zu wählen, Standesvertretung zu stärken, Evidenz zu nutzen und Versorgungspartnerschaften zu vertiefen.
Die Verdopplung des Rx-Marktanteils der Versender innerhalb weniger Monate klingt nach einer kleinen Zahl, hat aber in der Logik des Apothekenmarktes enorme Sprengkraft. Zwei Prozent Marktanteil sind auf den ersten Blick nicht viel, doch der Sprung von einem auf zwei Prozent bedeutet, dass Versandhändler ihr Geschäft in kürzester Zeit verdoppelt haben. Treiber ist das E-Rezept, dessen Einführung nicht nur die Abrechnung, sondern auch den Wettbewerb grundlegend verändert hat. Während die lokalen Apotheken weiterhin fast 98 Prozent des Marktes halten, ist der Trend eindeutig: Der digitale Vertrieb beginnt, sich im Kernbereich des Arzneimittelgeschäfts festzusetzen.
Die Zahlen, auf die sich das »Handelsblatt« mit Verweis auf die Kaske Group stützt, sprechen eine deutliche Sprache. Shop Apotheke konnte seinen Umsatz im ersten Halbjahr 2025 um mehr als 150 Prozent auf 222 Millionen Euro steigern, Doc Morris meldete mehr als 40 Prozent Wachstum auf 117 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Shop Apotheke mit 500 Millionen Euro Rx-Umsatz, Doc Morris mit der Hälfte. Diese Wachstumsraten sind nicht nur Ergebnis aggressiver Werbung, sondern auch der schnellen Zulassung der Card-Link-Technologie durch die Gematik, die von Beginn an die Tür weit öffnete. Dass das Bundesgesundheitsministerium seine Mehrheit in der Gesellschafterversammlung nutzte, um Card Link trotz Sicherheitsbedenken durchzusetzen, zeigt, wie stark politischer Wille Marktbedingungen prägen kann.
Gleichzeitig haben die Plattformen der Vor-Ort-Apotheken begonnen, gegenzuhalten. Gesund.de meldete im zweiten Quartal 2025 ein Nutzerwachstum von 278.000, mehr als Shop Apotheke im gleichen Zeitraum. Für das Jahr wird ein Rx-Außenumsatz von mehr als 400 Millionen Euro erwartet, IhreApotheken.de strebt 300 Millionen Euro an. Doch auch wenn diese Zahlen beachtlich sind, bleibt die Wachstumsdynamik der großen Versandhändler bedrohlich, weil sie auf enorme Marketingbudgets und internationale Strukturen zurückgreifen können. Für die Apotheken vor Ort stellt sich daher die Frage, wie sie gegen die digitale Marktmacht bestehen können, wenn Patienten zunehmend den bequemen Weg über Versand-Apps wählen.
Im Kommentarfluss wird deutlich, dass die Diskussion um Marktanteile nicht isoliert betrachtet werden kann. Zwei Prozent mögen harmlos wirken, doch sie markieren eine Verschiebung, die strukturell wirkt. Sobald Patienten beginnen, ihre Rezepte digital einzulösen, sinkt die Schwelle für den Wechsel. Wer einmal positive Erfahrungen mit der Versandabwicklung gemacht hat, wird sie im Zweifel wiederholen. Das E-Rezept wird damit nicht nur zum Instrument, das Prozesse vereinfacht, sondern auch zu einem Beschleuniger für den Versandhandel. Für die lokalen Apotheken ist dies doppelt gefährlich: Sie verlieren Umsatz und zugleich den direkten Kontakt zu Patienten, der bisher das Herzstück ihrer Versorgungsarbeit war.
Die politische Dimension darf nicht unterschätzt werden. Wenn das Bundesgesundheitsministerium Technologien wie Card Link aktiv vorantreibt, während die ABDA seit Jahren für Schutzmechanismen zugunsten der Vor-Ort-Apotheken plädiert, zeigt sich ein Auseinanderfallen von Interessen. Der Gesetzgeber setzt auf Wettbewerb und Digitalisierung, die Apothekerschaft fordert Gleichpreisigkeit und faire Bedingungen. Der Marktanteil von zwei Prozent ist deshalb kein technisches Detail, sondern eine Wegmarke. Wenn der Trend anhält, könnten die Versender in wenigen Jahren fünf oder zehn Prozent des Marktes kontrollieren – mit entsprechenden Folgen für die wirtschaftliche Stabilität vieler Apotheken.
Für die Betreiber von Vor-Ort-Apotheken ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag. Sie müssen nicht nur eigene digitale Angebote konsequent ausbauen, sondern auch stärker in Beratung, Services und Bindung investieren. Plattformen wie gesund.de oder ia.de können Brücken bauen, ersetzen aber nicht die Notwendigkeit, die eigene Sichtbarkeit zu sichern. Wer sich nur auf politische Schutzmechanismen verlässt, riskiert, von der Dynamik überrollt zu werden. Entscheidend ist, dass Apotheken den Wert ihrer persönlichen Versorgung klarer kommunizieren – gerade in Zeiten, in denen Versandapotheken mit Rabatten und Convenience punkten.
Die Lehre aus diesen Entwicklungen lautet: Es geht nicht darum, ob die zwei Prozent Marktanteil der Versender kurzfristig bedrohlich sind. Es geht darum, dass sie den Beginn einer Verschiebung markieren, die das System in seiner Substanz treffen kann. Für Apothekenbetreiber heißt das, die Zahlen nicht zu unterschätzen, sondern als Signal zu verstehen: Wer jetzt keine eigene Strategie entwickelt, könnte später kaum noch gegenhalten.
Die geplante Gründung des Mitteldeutschen Apothekerverbands (MAV) ist mehr als eine reine Strukturreform, sie ist Ausdruck der Suche nach Schlagkraft in einem Umfeld, in dem Apotheken zunehmend überregional und politisch geschlossen auftreten müssen. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wollen ihre Kräfte bündeln, um künftig gemeinsam aufzutreten – mit mehr Gewicht gegenüber Krankenkassen, Politik und Öffentlichkeit. Was auf dem Papier einfach klingt, erweist sich in der Realität als komplexer Prozess. Ursprünglich sollte der MAV bereits zum 1. Januar seine Arbeit aufnehmen, inzwischen ist klar: Dieser Termin ist kaum mehr zu halten.
Die Gründe für die Verzögerung liegen weniger in inhaltlichen Differenzen als in der organisatorischen Umsetzung. Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbands Sachsen-Anhalt, betonte zwar, die Verbände seien sich in Struktur, Größe und Tradition sehr ähnlich und der Zusammenschluss deshalb naheliegend. Doch die formalen Abläufe – von Mitgliederversammlungen über Satzungsänderungen bis hin zu steuerlichen Fragen – erfordern Zeit. Besonders der Umstand, dass die Auflösung zweier Verbände (Thüringen und Sachsen-Anhalt) und die Umbenennung des Sächsischen Apothekerverbands in MAV notwendig sind, sorgt für rechtliche Detailarbeit. Immerhin geht es darum, Vermögen, Verträge, Schulden und Arbeitsverhältnisse sauber zu übertragen, ohne unnötige Mehrkosten wie doppelte Grunderwerbsteuer auszulösen.
Für die Mitglieder selbst soll sich kurzfristig wenig ändern. Der Hauptsitz des MAV wird Leipzig sein, ergänzt durch Geschäftsstellen in Magdeburg und Erfurt, die weiter bestehen bleiben. Auch die Ansprechpartner in den Regionen sollen identisch bleiben, sodass die gewohnte Betreuung etwa bei Fragen zu Retaxationen erhalten bleibt. Der Anspruch der Initiatoren ist, die Effizienz zu steigern, ohne den Service für die Mitglieder zu verringern. Dass dies gelingen kann, ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil die Zahl der ehrenamtlich Engagierten in den Verbänden sinkt. Der Zusammenschluss soll Ressourcen bündeln, den Gremienaufwand verringern und die Verbände zukunftsfähiger machen.
Im Kommentarfluss zeigt sich jedoch, dass die Fusion auch symbolisch aufgeladen ist. Sie steht für das Ringen der Apothekerschaft um mehr Gewicht in einem politischen Umfeld, in dem Einzelverbände oft wenig Gehör finden. Krankenkassen agieren längst überregional, Verträge und Verhandlungen betreffen nicht nur einzelne Länder, sondern ganze Regionen. Wenn die Apotheker dagegen weiter kleinteilig organisiert bleiben, laufen sie Gefahr, strukturell unterlegen zu sein. Der MAV ist damit nicht nur ein organisatorisches Projekt, sondern eine strategische Antwort auf den wachsenden Druck.
Gleichzeitig bleibt die Herausforderung, die Mitglieder mitzunehmen. In einem zweistufigen Verfahren müssen drei Viertel der Mitglieder der Fusion zustimmen. Hier liegt das Risiko: Auch wenn die Vorteile offensichtlich erscheinen, könnte es Widerstände geben. Manche Mitglieder fürchten den Verlust regionaler Eigenständigkeit oder haben Zweifel, ob eine größere Struktur tatsächlich näher an ihren alltäglichen Problemen ist. Genau hier entscheidet sich, ob der MAV als Gemeinschaftsprojekt wahrgenommen wird oder als Top-down-Entscheidung, die nur auf dem Papier funktioniert.
Für die Zukunft der Apothekerverbände ist dieses Projekt richtungsweisend. Wenn es gelingt, könnte der MAV als Modell für weitere Zusammenschlüsse dienen und eine Entwicklung einleiten, in der kleinere Verbände nachziehen. Wenn es scheitert, wäre dies ein Signal, dass die Apothekerschaft strukturell nicht in der Lage ist, ihre Kräfte zu bündeln – eine Schwäche, die Verhandlungspartner sofort ausnutzen würden.
Die Quintessenz lautet: Der Mitteldeutsche Apothekerverband ist mehr als ein neuer Name. Er ist ein Testfall für die Fähigkeit der Berufsvertretung, sich den Realitäten des Gesundheitswesens anzupassen. Für die Apothekerinnen und Apotheker in den drei Ländern geht es nicht nur um effizientere Verwaltung, sondern um die Frage, ob ihre Stimme in Berlin und gegenüber den Krankenkassen lauter wird. Ob der Start pünktlich gelingt, ist dabei zweitrangig. Wichtiger ist, dass die Fusion nicht an formalen Hürden oder fehlender Zustimmung scheitert – denn das wäre ein Signal der Schwäche, das sich die Apothekerschaft kaum leisten kann.
Die Diskussion um die Rolle von Medikamenten bei der Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) wird seit Jahren kontrovers geführt: zwischen Sorgen über Übermedikation und der Anerkennung klinischer Wirksamkeit. Neue Daten aus Schweden geben dieser Debatte nun eine weitere Facette. Forschende am Karolinska Institut analysierten anhand großer Registerkohorten, wie sich eine medikamentöse Behandlung auf Lebensereignisse jenseits der eigentlichen Symptomatik auswirkt – mit bemerkenswerten Ergebnissen. Demnach senkt eine ADHS-Therapie nicht nur das Risiko für Selbstverletzungen, Verkehrsunfälle und Substanzmissbrauch, sondern reduziert auch die Wahrscheinlichkeit krimineller Verhaltensweisen.
Die Datenbasis ist ungewöhnlich breit. Untersucht wurden über 148.000 Personen mit ADHS-Diagnose im Alter von sechs bis 64 Jahren, deren Krankheitsverläufe zwischen 2007 und 2018 erfasst wurden. Im Mittelpunkt stand, ob der Beginn einer Medikation innerhalb von drei Monaten nach der Diagnose messbare Effekte auf fünf Ereignisse innerhalb von zwei Jahren hatte: suizidales Verhalten, Substanzmissbrauch, Unfallverletzungen, Verkehrsunfälle und Straftaten. Die Ergebnisse waren konsistent: Mit Medikation waren die Raten für vier der fünf Ereignisse deutlich geringer. Nur bei Unfallverletzungen ergab sich beim erstmaligen Auftreten kein signifikanter Unterschied, bei wiederholtem Auftreten hingegen schon.
Besonders auffällig war die Wirkung auf Kriminalität und Substanzmissbrauch. Hier waren die Ereignisraten bei behandelten Patienten signifikant niedriger. Eine weitere Differenzierung zeigte, dass Stimulanzien wie Methylphenidat oder Amphetamin offenbar stärker schützen als Nicht-Stimulanzien wie Atomoxetin oder Guanfacin. Zudem wiesen weibliche Patienten in Bezug auf Kriminalität einen größeren Schutzeffekt auf als männliche. Die Forscher interpretieren dies als Hinweis darauf, dass Medikamente nicht nur die Aufmerksamkeit steigern, sondern auch Impulsivität dämpfen und dadurch riskantes Verhalten verringern.
Diese Ergebnisse decken sich mit früheren Studien, die bereits eine Senkung von Unfallrisiken durch ADHS-Medikation nahegelegt hatten. Neu ist jedoch der klare Nachweis, dass auch Kriminalität und Substanzmissbrauch beeinflusst werden. Damit verschiebt sich die Perspektive: Es geht nicht nur um schulische Leistungen oder Konzentration, sondern um reale, gesellschaftlich relevante Folgen. Gerade in einer Zeit, in der die Verschreibungszahlen auch in Deutschland steigen – 2023 wurden fast 20 Prozent mehr Tagesdosen verordnet als im Vorjahr – wirft dies ein anderes Licht auf die Debatte.
Im Kommentarfluss zeigt sich, dass diese Erkenntnisse zwei Seiten haben. Einerseits liefern sie ein starkes Argument für die Wirksamkeit der Medikamente und gegen pauschale Vorwürfe der Überversorgung. Wer verhindern kann, dass Jugendliche mit ADHS in Drogenmissbrauch oder Straftaten abrutschen, erzielt einen gesellschaftlichen Gewinn, der über die individuelle Symptomkontrolle hinausgeht. Andererseits bleibt die Sorge, dass steigende Verschreibungszahlen auch leichtere Fälle erfassen, bei denen der Nutzen geringer ist. Die Forscher selbst weisen darauf hin, dass die Effekte bei schwereren Symptomen ausgeprägter sind.
Damit steht die Versorgung vor einer Balanceaufgabe. Medikamente sind wirksam, aber sie sind kein Allheilmittel. Sie entfalten ihre größte Wirkung, wenn sie Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts sind, das auch Psychotherapie und soziale Unterstützung einschließt. Die schwedischen Daten können nicht alle Einflussfaktoren berücksichtigen – etwa Therapietreue, Dosierung oder begleitende Maßnahmen. Dennoch geben sie einen klaren Hinweis: Eine medikamentöse Therapie kann Risiken im Leben von Menschen mit ADHS spürbar verringern.
Die Lehre daraus lautet: Die Diskussion über ADHS-Medikamente darf sich nicht nur auf Nebenwirkungen oder Verschreibungszahlen konzentrieren. Entscheidend ist, wie die Mittel genutzt werden und welchen Patientengruppen sie zugutekommen. Wenn sie gezielt eingesetzt werden, können sie nicht nur den Alltag erleichtern, sondern auch gesellschaftliche Folgekosten senken. Für die Praxis heißt das: Ärzte und Apotheker sollten den Nutzen klar kommunizieren, ohne die Risiken auszublenden. Denn was die Daten zeigen, ist mehr als Statistik – es ist ein Hinweis darauf, dass Medikamente für viele Betroffene den Unterschied zwischen gefährdeten und stabilisierten Lebenswegen ausmachen können.
Die Versorgung sterbender Menschen ist ein Spiegel dafür, wie eine Gesellschaft mit Verletzlichkeit, Endlichkeit und Solidarität umgeht. In Deutschland trägt ein breit gefächertes System von Hospizen, ambulanten Diensten, Palliativstationen und spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (SAPV) dazu bei, dass Schwerstkranke in ihrer letzten Lebensphase medizinisch, pflegerisch und menschlich begleitet werden. Laut Deutschem Hospiz- und Palliativverband engagieren sich mehr als 140.000 Menschen haupt- und ehrenamtlich in diesem Feld. Damit ist die Sterbebegleitung nicht nur eine medizinische, sondern auch eine zutiefst gesellschaftliche Aufgabe.
Die Zahlen verdeutlichen die Vielfalt des Angebots. Bundesweit gibt es rund 1.500 ambulante Hospizdienste, davon 900 für Erwachsene. 244 Dienste widmen sich Kindern und Jugendlichen, häufig in Kooperation mit Erwachsenendiensten. Ergänzt werden diese Strukturen durch 270 stationäre Hospize für Erwachsene sowie 21 stationäre Kinderhospize. Mit durchschnittlich zehn Betten und einer Aufenthaltsdauer von knapp drei Wochen pro Patientin oder Patient sind diese Einrichtungen klein, aber intensiv betreuend. Insgesamt stehen rund 2.600 Betten zur Verfügung, die etwa 35.800 Menschen pro Jahr aufnehmen können. Hinzu kommen rund 330 Palliativstationen in Krankenhäusern und fast 500 SAPV-Teams, die hochspezialisierte Versorgung zu Hause ermöglichen.
Die Stärken dieses Systems liegen in seiner Mischung aus Professionalität und Ehrenamt. Viele Hospizdienste sind auf bürgerschaftliches Engagement angewiesen, was die gesellschaftliche Verwurzelung stärkt, aber auch Abhängigkeiten schafft. Ohne Freiwillige wäre die Begleitung in dieser Breite nicht möglich. Gleichzeitig ist die Finanzierung oft ein Balanceakt. Zwar übernehmen Krankenkassen einen Teil der Kosten, doch viele Einrichtungen sind auf Spenden angewiesen, um zusätzliche Leistungen wie Trauerbegleitung oder seelsorgerische Angebote zu finanzieren. Für die Betroffenen und ihre Familien ist das Angebot in der Regel kostenfrei – eine Grundvoraussetzung, um Ungleichheit am Lebensende zu verhindern.
Im Kommentarfluss zeigt sich, dass die Versorgung Sterbender nicht nur eine Frage von Bettenzahlen und Strukturen ist. Sie berührt die Grundhaltung einer Gesellschaft gegenüber den letzten Lebensphasen. Palliativmedizin hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht, doch die Diskussion über Euthanasie und assistierten Suizid zeigt, dass die Frage nach Würde und Autonomie am Lebensende weiter kontrovers bleibt. Umso wichtiger ist ein starkes Hospiz- und Palliativsystem, das Alternativen bietet und zeigt, dass Leiden gelindert und Begleitung gesichert werden kann.
Gleichzeitig gibt es Herausforderungen. Die steigende Zahl älterer Menschen wird den Bedarf in den kommenden Jahren deutlich erhöhen. Schon heute stoßen Hospize und SAPV-Teams mancherorts an Grenzen ihrer Kapazitäten. Die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten mit palliativmedizinischer Zusatzqualifikation ist gestiegen – über 17.000 verfügen inzwischen über diese Weiterbildung –, doch angesichts des Bedarfs bleibt die Zahl knapp. Auch die regionale Verteilung ist ungleich: In Ballungsräumen ist das Angebot dichter, während ländliche Regionen Lücken aufweisen.
Für Apotheken ergibt sich eine indirekte, aber bedeutende Rolle. Sie sind häufig erste Anlaufstelle für Angehörige, die Rat zu Schmerzmitteln, Sedativa oder Hilfsmitteln suchen. Die enge Zusammenarbeit mit Hausärzten, Palliativteams und Pflegekräften kann entscheidend sein, um Versorgungslücken zu schließen. Gerade die sichere Bereitstellung von Betäubungsmitteln für die Schmerztherapie oder die Organisation von Notfalldepots sind Bereiche, in denen Apotheken Verantwortung tragen.
Die Quintessenz lautet: Die Versorgung Sterbender in Deutschland ist ein System, das sich über Jahrzehnte entwickelt hat und weltweit als vorbildlich gilt. Doch es steht vor Herausforderungen, die durch demografischen Wandel, Finanzierungsfragen und gesellschaftliche Debatten noch wachsen werden. Für die Politik bedeutet das, nicht nur bestehende Strukturen zu sichern, sondern sie aktiv auszubauen. Für die Gesellschaft bedeutet es, das Engagement für die Schwächsten nicht als Randthema, sondern als zentrale Aufgabe zu begreifen. Denn wie eine Gesellschaft mit dem Sterben umgeht, sagt am meisten darüber aus, wie sie das Leben versteht.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wer Versanddynamik mit Beratung kontert, Verbände für Schlagkraft formt, Evidenz in die Offizin holt und Palliativnetzwerke stärkt, entscheidet heute darüber, wie Vertrauen morgen entsteht.
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