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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Die Signale dieser Woche sind unüberhörbar: Der Bundesrechnungshof erwartet eine anhaltende Finanzierungslücke in der GKV, die Zusatzbeiträge Jahr für Jahr nach oben treibt – mit spürbaren Konsequenzen für Beschäftigte und Arbeitgeber. Parallel wird es für Apotheken operativ konkret: Ab Oktober zählt die ePA zur Pflichtanwendung; wer den NNF-Nachweis nicht fristgerecht im Portal hinterlegt oder prüft, riskiert Kürzungen bei der TI-Pauschale. Während die Finanz- und Digitalebene den Rahmen setzen, liefern zwei große Datenarbeiten klinisch-gesellschaftliche Orientierung: Eine Register-Emulation aus Schweden belegt, dass die medikamentöse ADHS-Therapie nicht nur Symptome lindert, sondern auch suizidales Verhalten, Substanzmissbrauch, Verkehrsunfälle und Kriminalität signifikant reduziert. Zugleich zeigt eine WHO-Auswertung einen seit Jahrzehnten sinkenden globalen Suizidtrend – mit regionalen Gegenbewegungen und der klaren Mahnung, Prävention konsequent auszubauen. Für Apotheken heißt das: Wirtschaftliche Resilienz sichern, ePA-Prozesse sauber aufsetzen und Beratungsrollen in Psychiatrie- und Präventionsfragen aktiv ausfüllen.
Die jüngste Analyse des Bundesrechnungshofs zur finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entfaltet eine Sprengkraft, die kaum zu unterschätzen ist. Schon heute wissen Beitragszahler, dass sie Jahr für Jahr mehr für die Absicherung ihrer Gesundheit aufbringen müssen. Doch die Prognose, dass ohne strukturelle Korrekturen Zusatzbeiträge bis Mitte des nächsten Jahrzehnts zweistellige Prozentsätze erreichen könnten, verleiht der Debatte eine Dringlichkeit, die den politischen Betrieb nicht kaltlassen darf. Der Rechnungshof verweist auf das strukturelle Defizit: Die Einnahmen aus Beiträgen und Bundeszuschüssen halten mit den Ausgaben für medizinische Leistungen nicht Schritt, weil der demografische Wandel und die medizinisch-technischen Fortschritte die Kostenbasis stetig verbreitern.
Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies, dass sie nicht nur mit höheren Abzügen auf der Gehaltsabrechnung rechnen müssen, sondern auch mit der Frage, ob das Solidarprinzip unter den heutigen Rahmenbedingungen noch tragfähig bleibt. Wenn junge Beitragszahler zunehmend den Eindruck gewinnen, dass sie eine immer größere Last schultern, während politische Versprechen von Entlastung ins Leere laufen, droht das Vertrauen in die Legitimität des Systems Schaden zu nehmen. Der Hinweis des Rechnungshofs, die Politik müsse endlich den Mut für harte Entscheidungen aufbringen, ist daher mehr als eine Mahnung – es ist ein Hilferuf, bevor die Finanzierungskrise in eine Legitimitätskrise umschlägt.
Besonders heikel ist die Verflechtung von kurzfristigen Kassenlöchern und langfristigen Strukturproblemen. Um Lücken zu schließen, greift die Politik regelmäßig auf Rücklagen zurück oder stockt den Bundeszuschuss auf, der wiederum aus Steuermitteln gespeist wird. Diese Praxis mag kurzfristig die Wogen glätten, verschiebt die grundlegende Frage nach Prioritäten im Leistungskatalog jedoch immer weiter in die Zukunft. Ohne eine klare Definition dessen, was die GKV in einer alternden Gesellschaft noch leisten kann und soll, droht ein schleichender Leistungsabbau durch die Hintertür – sei es durch Rationierung, verlängerte Wartezeiten oder verschärfte Genehmigungsverfahren.
Die Warnung des Rechnungshofs zielt somit auch auf ein demokratietheoretisches Fundament: Wer die Bevölkerung zu immer höheren finanziellen Beiträgen zwingt, ohne die Transparenz über Leistungen, Gegenwerte und Grenzen sicherzustellen, riskiert nicht nur Unmut, sondern politische Radikalisierung. Gesundheit gilt als Kernversprechen des Sozialstaats. Wenn ausgerechnet hier der Eindruck wächst, dass Belastungen einseitig steigen, während die Leistungen stagnieren oder gar sinken, öffnet das Türen für populistische Bewegungen, die schnelle Lösungen versprechen, ohne deren Tragweite zu erklären.
Doch jenseits der politischen Folien geht es um konkrete Handlungsoptionen. Experten verweisen seit Jahren auf Stellschrauben: eine Reform der dualen Krankenversicherung mit stärkerer Umverteilung, die Verbreiterung der Beitragsbasis durch Einbeziehung von Selbstständigen und Beamten, die konsequentere Steuerung von Arzneimittelkosten sowie eine Effizienzoffensive bei Verwaltung und Digitalisierung. Jede dieser Maßnahmen hat Gegner, jede birgt sozialen Sprengstoff. Aber der Verweis des Rechnungshofs macht klar: Das Zögern wird teurer, je länger es anhält.
Dass diese Debatte nicht nur abstrakt bleibt, zeigen aktuelle Zahlen: Schon jetzt beträgt der durchschnittliche Zusatzbeitrag 1,7 Prozent, in einzelnen Kassen mehr als zwei Prozent. Rechnet man konservativ weiter, sind bei unveränderter Politik Werte von 3,5 bis 4 Prozent bis 2030 keine Schreckgespenster mehr, sondern realistische Szenarien. Damit verbunden wäre eine monatliche Mehrbelastung von mehreren Hundert Euro für Familien. Der Verweis des Rechnungshofs, dass schon heute der Bundeszuschuss die 20-Milliarden-Grenze überschreitet, verdeutlicht, wie sehr die allgemeine Steuerfinanzierung bereits in die GKV eingreift.
Politisch entscheidet sich damit in den kommenden Jahren, ob die GKV eine solidarische Volksversicherung bleibt oder schleichend zu einer Grundversicherung für das Notwendige verengt wird, während Zusatzversicherungen und private Angebote den Rest übernehmen. Der Rechnungshof zwingt Regierung und Opposition, diese Weichenstellung nicht länger hinter technokratischen Detaildebatten zu verbergen. Die Finanzfrage der GKV ist längst keine Fachfrage mehr, sondern eine Systemfrage.
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist seit Jahren als Schlüsselprojekt der deutschen Gesundheitspolitik angelegt, doch ihr tatsächlicher Durchbruch bleibt aus. Während Befürworter das Potenzial betonen, Doppeluntersuchungen zu vermeiden, Abläufe zwischen Arztpraxen, Kliniken und Apotheken zu beschleunigen und langfristig sogar die Forschung durch pseudonymisierte Datensätze zu stärken, stoßen Skepsis und Zurückhaltung auf der Seite der Versicherten auf ungebrochene Resonanz. Im Zentrum der Kritik steht der sogenannte NNF-Nachweis – die technische Authentifizierung, mit der Patienten selbstbestimmt entscheiden sollen, wer ihre Daten einsehen darf. Was auf dem Papier nach Souveränität klingt, erweist sich in der Praxis als bürokratische Hürde.
Schon die Einführung ist holprig: Versicherte müssen entweder über die App ihrer Krankenkasse oder mit einer speziellen Gesundheitskarte samt PIN den Zugang aktivieren. Gerade ältere oder technisch weniger affine Menschen sehen sich hier mit einem Aufwand konfrontiert, der abschreckt. Die Folge: Ende 2024 hatten nur rund 600.000 Bürger ihre Akte aktiv genutzt – in Relation zu mehr als 70 Millionen GKV-Versicherten ein ernüchternder Wert. Dass die Politik dennoch den flächendeckenden Start 2025 anstrebt, ist Ausdruck einer Mischung aus Ungeduld und Notwendigkeit. Denn je länger die digitale Lücke klafft, desto teurer wird die parallele Papier- und Digitalwelt.
Auf der anderen Seite steht die Sorge um Datenschutz. Bürgerrechtsorganisationen warnen, dass die Verknüpfung hochsensibler medizinischer Informationen mit einer zentralisierten Infrastruktur im Ernstfall Angriffsfläche für Missbrauch bietet – sei es durch Hackerangriffe, durch Kommerzialisierung oder durch politische Begehrlichkeiten. Dass internationale Beispiele wie Estland oder Dänemark zeigen, dass funktionierende Systeme möglich sind, ändert wenig am deutschen Misstrauen. Hierzulande hat jeder Skandal – von Datenpannen bei Krankenkassen bis zu missbräuchlicher Datennutzung im Forschungsumfeld – das Vertrauen weiter ausgehöhlt.
Dabei ist die Idee der ePA keineswegs technokratisch: Im Kern geht es um Selbstbestimmung und Transparenz. Patienten sollen jederzeit nachvollziehen können, welche Medikamente sie wann erhielten, welche Diagnosen gestellt wurden und welche Therapien liefen. Für Ärzte bedeutet dies eine Chance, Risiken schneller zu erkennen – etwa Wechselwirkungen bei Arzneimitteln – und Therapien zielgerichteter anzupassen. Für Apotheken wiederum eröffnet sich die Möglichkeit, pharmazeutische Dienstleistungen wie Medikationsanalysen besser abzusichern und zu dokumentieren. Doch solange das System kaum genutzt wird, bleibt all das Theorie.
Ein weiteres Problem: Die politischen Verabredungen zum Opt-out-Verfahren, nach dem ab 2025 jeder Versicherte automatisch eine ePA erhält, solange er nicht widerspricht, drohen erneut auf Widerstände zu stoßen. Datenschützer sprechen von einer „Zwangsdigitalisierung“, während Krankenkassen auf Effizienz und Kostenersparnis pochen. Die Bundesregierung laviert zwischen beiden Polen, weil sie einerseits den Digitalisierungsschub dringend braucht, andererseits neue politische Konflikte vermeiden will. Der Rechnungshof wiederum mahnt, die bisherigen Milliardeninvestitionen dürften nicht ohne flächendeckende Nutzung verpuffen.
Nicht zu unterschätzen ist auch der europäische Kontext. Mit dem European Health Data Space plant die EU ein einheitliches System für die Nutzung von Gesundheitsdaten in allen Mitgliedstaaten. Deutschland läuft Gefahr, bei zu großer Verzögerung den Anschluss zu verlieren und die eigene Infrastruktur aufwändig nachzurüsten. Die ePA ist damit nicht nur ein innenpolitisches Reformprojekt, sondern auch eine Standortfrage: Will Deutschland im europäischen Gesundheitsdatenraum mitgestalten oder hinterherlaufen?
Die Frage nach Vertrauen wird letztlich über Erfolg oder Scheitern entscheiden. Technik allein reicht nicht aus. Patienten müssen den Eindruck gewinnen, dass ihre Daten sicher sind und dass sie echten Mehrwert erhalten – von der Vermeidung unnötiger Arztbesuche bis zur besseren Koordination von Therapien. Solange dieser Nutzen nicht greifbar ist, bleibt die ePA für viele ein abstraktes Projekt. Und solange die Politik mehr verspricht als tatsächlich geliefert wird, wächst die Distanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Die elektronische Patientenakte ist damit ein Symbol für die digitale Transformation des Gesundheitswesens insgesamt: voller Potenzial, aber blockiert durch Misstrauen, föderale Strukturen, komplizierte Technik und politische Halbherzigkeit. Ob die nächste Stufe wirklich gezündet wird, hängt davon ab, ob es gelingt, aus einem bürokratischen Instrument ein alltägliches Werkzeug für Patienten und Leistungserbringer zu machen.
Wenn Kinder heute diagnostiziert werden, was früher als Erwachsenenkrankheit galt, verändert sich nicht nur der Blick auf Medizin, sondern auch auf Gesellschaft. Die jüngste Auswertung internationaler Register, die im Fachjournal Diabetologia veröffentlicht wurde, zeigt: Kinder, deren Eltern an Typ-2-Diabetes leiden, haben ein um 46 Prozent erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Noch drastischer fällt es aus, wenn beide Elternteile betroffen sind – dann steigt die Wahrscheinlichkeit auf über 70 Prozent. Hinter diesen nüchternen Zahlen verbirgt sich ein komplexes Geflecht aus Genetik, Lebensstil, sozialer Umwelt und Gesundheitssystem.
Die Autoren der Studie betonen, dass genetische Veranlagung zwar eine gewichtige Rolle spielt, der Lebensstil jedoch entscheidend bleibt. Bewegungsmangel, hochkalorische Ernährung und zunehmende Bildschirmzeiten wirken wie Katalysatoren, die das Risiko weiter erhöhen. Besonders alarmierend ist, dass Übergewicht bei Kindern längst kein Randphänomen mehr ist: Rund 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen in Deutschland gelten als übergewichtig, knapp 6 Prozent als adipös. Damit wächst eine Generation heran, deren metabolische Gesundheit schon in frühen Jahren belastet ist.
Die Konsequenzen sind absehbar: Wer in der Kindheit einen gestörten Zuckerstoffwechsel entwickelt, trägt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschäden über Jahrzehnte mit sich. Prävention ist daher keine pädagogische Nebensache, sondern eine gesundheitspolitische Notwendigkeit. Schulen, Kitas und Kommunen stehen ebenso in der Verantwortung wie Elternhäuser. Doch die Realität zeigt, dass die Umsetzung schleppend vorankommt. Obstkisten in Klassenzimmern oder vereinzelte Bewegungsprogramme reichen nicht, solange Fast-Food-Ketten und Zuckergetränke an jeder Straßenecke präsent sind und Bewegungsräume schrumpfen.
Ein weiteres Problem ist die soziale Ungleichheit: Kinder aus einkommensschwachen Familien haben deutlich höhere Risiken, an Übergewicht und Diabetes zu erkranken. Ursachen sind schlechtere Ernährung, weniger Zugang zu Sportangeboten und geringere Gesundheitskompetenz der Eltern. Prävention darf daher nicht allein an individuelle Verantwortung appellieren, sondern muss strukturell ansetzen – mit subventionierten gesunden Mahlzeiten in Kitas und Schulen, verpflichtenden Bewegungsstunden und klarer Regulierung ungesunder Werbung. Länder wie Chile oder Mexiko haben bereits strikte Zuckersteuern eingeführt und belegen Produkte mit Warnhinweisen. Deutschland verharrt dagegen in freiwilligen Selbstverpflichtungen, die kaum Wirkung zeigen.
Die Studie verweist auch auf einen psychologischen Faktor: Kinder von Diabetikern wachsen häufig in einem Umfeld auf, in dem Ernährung, Gewicht und Krankheit ständige Themen sind. Das kann sowohl sensibilisieren als auch belasten. Wer den familiären Druck spürt, entwickelt nicht selten Trotzreaktionen oder Essstörungen. Präventionsprogramme müssen daher auch psychologische Begleitung und niedrigschwellige Beratung für Familien einschließen, statt nur auf Tabellen und Kalorienpläne zu setzen.
Für das Gesundheitssystem bedeutet die Entwicklung einen doppelten Druck: kurzfristig, weil mehr Kinder diagnostiziert und behandelt werden müssen; langfristig, weil die Belastung durch Folgeerkrankungen explodiert. Krankenkassen sehen hier eine Schlüsselfrage der Nachhaltigkeit. Schon heute fließen rund 15 Prozent der GKV-Ausgaben in die Behandlung von Diabetes und seinen Folgen – mit steigender Tendenz. Ohne eine wirksame Präventionswende wird das System an seine Grenzen stoßen.
Apotheken könnten in diesem Geflecht eine zentrale Rolle spielen. Sie sind niedrigschwellige Anlaufstellen, kennen die Familien oft über Jahre und könnten Ernährungs- und Bewegungsberatung anbieten oder Screening-Programme durchführen. Doch dafür fehlen bislang systematische Vergütungen und verlässliche Strukturen. Die viel diskutierten pharmazeutischen Dienstleistungen haben hier noch eine Leerstelle, die gefüllt werden müsste, wenn Prävention ernst gemeint ist.
Die eigentliche Brisanz liegt darin, dass die Gesellschaft längst weiß, was getan werden müsste – und dennoch zu langsam handelt. Die Zahlen der Studie sind ein weiterer Weckruf, aber kein neuer. Ob Politik und Gesellschaft diesmal schneller reagieren, hängt davon ab, ob sie den Mut haben, wirtschaftliche Interessen hinter die gesundheitliche Zukunft einer Generation zu stellen.
Denn letztlich ist die Botschaft eindeutig: Gene kann man nicht ändern, aber Lebenswelten schon. Die Frage ist, ob Deutschland diesen Spielraum nutzt – oder ob Kinder weiterhin ein Schicksal erben, das sie vermeidbar krank macht.
Ein juckendes Bläschen an der Lippe kennt fast jeder – dass Herpesviren jedoch auch das Auge befallen können, ist vielen nicht bewusst. Dabei zählt die Herpes-simplex-Keratitis zu den häufigsten infektiösen Erblindungsursachen in Industrienationen. Schmerzen, Brennen, Fremdkörpergefühl und Lichtempfindlichkeit sind erste Warnzeichen. Doch die Tücke liegt darin, dass die Viren oft tiefer eindringen, die Hornhaut oder sogar die inneren Strukturen des Auges befallen und die Diagnose erschweren. Unbehandelt droht eine dauerhafte Narbenbildung der Hornhaut bis hin zum Verlust des Sehvermögens.
Die Standardtherapie basiert auf antiviralen Wirkstoffen wie Aciclovir, die entweder als Augensalbe, Tropfen oder systemisch verabreicht werden. Entscheidend ist der schnelle Beginn: Je früher die antivirale Behandlung startet, desto höher sind die Chancen, den Ausbruch einzudämmen und Spätfolgen zu verhindern. Studien zeigen, dass wiederholte Rezidive ohne konsequente Therapie in bis zu 40 Prozent der Fälle schwere Schäden verursachen. Daher gilt für Betroffene: Schon bei Verdacht sofort einen Augenarzt aufsuchen, Selbstbehandlung mit Hausmitteln ist hier gefährlich.
Doch die Therapie ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Neben antiviralen Medikamenten wird häufig auch Cortison in niedrig dosierter Form eingesetzt, um überschießende Entzündungsreaktionen zu bremsen. Hier lauert ein Balanceakt: Wird Cortison zu früh oder zu hoch dosiert gegeben, können sich die Viren ungehindert vermehren. Erfolgt es zu spät, bleiben dauerhafte Narben zurück. Der Augenarzt muss daher hochdifferenziert abwägen – eine Aufgabe, die nicht allein durch Leitlinien, sondern durch Erfahrung geprägt ist.
Besondere Bedeutung hat die Prävention erneuter Ausbrüche. Denn Herpesviren verbleiben lebenslang im Körper und können durch Stress, Sonnenexposition oder eine Immunschwäche reaktiviert werden. Bei häufigen Rezidiven kommen prophylaktische Langzeitgaben antiviraler Medikamente infrage. Auch konsequenter UV-Schutz durch Sonnenbrillen und das Meiden von Risikofaktoren sind Teil des Behandlungskonzepts. Dennoch zeigen Befragungen, dass viele Patienten Präventionsmaßnahmen nicht konsequent einhalten – oft aus Unkenntnis oder Unterschätzung der Risiken.
Für das Gesundheitssystem bedeutet die Herpes-Keratitis mehr als nur ein medizinisches Problem. Schätzungen zufolge entstehen jährlich allein in Deutschland Behandlungskosten im dreistelligen Millionenbereich. Hinzu kommen indirekte Kosten durch Arbeitsausfälle oder Frühverrentungen infolge bleibender Sehschäden. Die Volkskrankheit Herpes, meist verharmlost als Lippenbläschen, entfaltet hier eine unterschätzte Schärfe.
Apotheken haben in diesem Kontext eine Brückenfunktion: Sie sind häufig erste Anlaufstelle bei Augenbeschwerden und können eine wichtige Lotsenrolle übernehmen. Ein klarer Hinweis an Kunden, bei Verdacht sofort ärztliche Hilfe aufzusuchen, kann entscheidend sein. Ebenso können Apotheker über UV-Schutz, Triggerfaktoren und die Risiken unsachgemäßer Selbstmedikation aufklären. Gerade im Spannungsfeld zwischen banaler Lippeninfektion und potenziell erblindender Augenkomplikation ist Aufklärung die wirksamste Prävention.
Die eigentliche Herausforderung liegt darin, Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit zu steigern. Während andere Augenerkrankungen wie der Graue Star durch Operation behandelbar sind, bleibt die Herpes-Keratitis eine lebenslange Belastung mit hoher Rückfallquote. Jede versäumte Prävention, jede verzögerte Therapieentscheidung kann die Sehfähigkeit unwiederbringlich kosten.
Das macht die Botschaft dieses Themas so eindeutig: Herpes am Auge ist kein Randphänomen, sondern ein unterschätztes Risiko. Die Medizin hat wirksame Therapien, doch sie greifen nur, wenn Betroffene und Ärzte die Bedrohung früh genug ernst nehmen. In einer Gesellschaft, die Lippenherpes als lästig, aber harmlos einstuft, ist Aufklärung der Schlüssel – bevor ein Virus das Licht der Welt für immer trübt.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht. Die Woche deutet: Finanzierung, Digitalisierung und Prävention sind keine getrennten Agenden – sie bedingen sich. Wer Prozesse sauber stellt, kann Beratung vertiefen und Vertrauen halten.
Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell
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