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  • 14.08.2025 – Politik braucht Klartext, Prävention braucht Beratung, Apotheken-Nachrichten verbinden Praxis und Forschung
    14.08.2025 – Politik braucht Klartext, Prävention braucht Beratung, Apotheken-Nachrichten verbinden Praxis und Forschung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Von Regierungsbilanz und HIV-Prävention über praxisnahe Insektenstich-Behandlung bis zu Psilocybin-Studien – ein Blick auf Versorgung,...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Politik braucht Klartext, Prävention braucht Beratung, Apotheken-Nachrichten verbinden Praxis und Forschung

 

Regierungsbilanz prüfen, HIV-PrEP-Wissen vertiefen, Insektenstich-Hilfe optimieren, Psilocybin-Erkenntnisse in Beratung einfließen lassen

Apotheken-News: Bericht von heute

Politische Kurskorrekturen nach 100 Tagen Regierungsarbeit, die Rolle von Apotheken bei der Aufklärung zu HIV-Prävention, alltagstaugliche Strategien gegen Insektenstiche sowie neue klinische Perspektiven für den Einsatz von Psilocybin in der Depressionsbehandlung formen einen Vierklang, der Versorgung, Prävention, Lebensqualität und Forschung verbindet. Während die Bilanz der Regierung zwischen Ankündigung und Umsetzung schwankt, stärken praxisorientierte Beratungsformate das pharmazeutische Profil in der HIV-PrEP. Gleichzeitig zeigen sich im Umgang mit Insektenstichen innovative, teils mechanische Methoden zur Linderung von Beschwerden als leicht umsetzbare Hilfen für alle Altersgruppen. Der Blick in die medizinische Forschung verdeutlicht schließlich, wie ein jahrzehntelang stigmatisierter Wirkstoff bei Krebspatienten depressive Symptome nachhaltig reduzieren kann – und wie eng therapeutischer Fortschritt, gesellschaftliche Akzeptanz und regulatorische Weichenstellungen verknüpft sind.

 

 

Regierung verliert Takt, Handel verschiebt Grenzen, Digitalisierung stolpert weiter

Wie politische Ziele im Alltag verdampfen, Drogerien in ärztliche Beratung drängen und das E-Rezept an seinen Versprechen scheitert

Die ersten hundert Tage einer Bundesregierung gelten als symbolisches Schaufenster, in dem die Weichenstellungen für eine ganze Legislatur sichtbar werden sollen. Doch der selbst erzeugte Erwartungsdruck kann gnadenlos wirken, wenn die Realität aus Haushaltslöchern, Koalitionsstreit und zäher Verwaltungslogik das Tempo bestimmt. Statt Aufbruchstimmung haben sich in vielen Ministerien inzwischen Routinen eingeschlichen, die weniger an strategische Planung erinnern, als an permanentes Schadensmanagement. Wahlversprechen wie eine Digitalisierungsoffensive im Gesundheitswesen oder die beschleunigte Umsetzung von Investitionsprojekten stehen zwar in Reden und Koalitionsverträgen, kommen im praktischen Alltag jedoch oft nicht über Ankündigungen hinaus. Besonders im Gesundheitsbereich macht sich diese Kluft bemerkbar – und sorgt für wachsenden Unmut nicht nur bei Ärzten, Apothekern und Pflegekräften, sondern auch bei Patienten, die auf spürbare Verbesserungen warten.

Parallel dazu treibt der Handel eigene Experimente voran. Der Drogeriekonzern dm etwa hat den Schritt gewagt, sich mit einem dermatologischen Beratungsangebot zwischen Klopapierstapel, Kosmetikregal und Kundenservice einzunisten. Was als niedrigschwelliger Zugang zu Hautchecks und Telemedizin verkauft wird, wirft eine Reihe kritischer Fragen auf: Wie seriös ist eine Diagnose in einer Umgebung, die eher auf Einkaufsbummel als auf medizinische Präzision eingestellt ist? Welche Qualifikationen haben die vor Ort tätigen Fachkräfte? Und wie wird sichergestellt, dass bei einem auffälligen Befund tatsächlich der medizinisch notwendige Weg in eine ärztliche Praxis eingeschlagen wird? Die Verquickung von Gesundheitsdienstleistung und Konsumumfeld kann Chancen für Prävention bieten, birgt aber ebenso das Risiko, dass komplexe Diagnostik und Therapie durch marketinggetriebene Schnelltests ersetzt werden.

Das dritte Element im Dreiklang dieser Woche ist ein altbekannter Dauerpatient: das E-Rezept. Eigentlich sollte es den Alltag für Arztpraxen, Apotheken und Patienten erleichtern, Medienbrüche beseitigen und Bürokratie abbauen. Stattdessen werden die Schlagzeilen seit Monaten von Störungen, Ausfällen und immer neuen Terminverschiebungen dominiert. „Server Down – Try Again Later“ ist für viele Beteiligte längst mehr als nur ein IT-Fehlerhinweis – es ist zum Sinnbild einer Reform geworden, die im Nebel aus Technikproblemen, Schnittstellenkonflikten und fehlender Praxisbegleitung feststeckt. Während die Projektverantwortlichen den Ball zwischen Bundesgesundheitsministerium, Gematik und IT-Dienstleistern hin und her spielen, wächst die Skepsis in der Versorgungspraxis. Ärzte und Apotheker, die ihre Abläufe längst auf die elektronische Verordnung hätten umstellen wollen, sehen sich gezwungen, hybride Systeme zu fahren, was die Arbeitsbelastung sogar noch erhöht.

Bemerkenswert ist, wie sehr sich die drei Stränge – politische Halbherzigkeit, kommerzieller Gesundheitsvorstoß und digitale Dauerbaustelle – gegenseitig verstärken. Wenn staatliche Akteure ihre eigenen Reformziele nicht in verlässliche Strukturen übersetzen können, entsteht Raum, den private Unternehmen mit schnellen, aufmerksamkeitswirksamen Lösungen füllen. Doch diese Antworten sind nicht zwingend die besten für eine langfristig tragfähige Versorgung. Gleichzeitig wirkt jeder digitale Fehlschlag wie ein Brandbeschleuniger für das Misstrauen gegenüber weiteren Modernisierungsprojekten.

Gerade die E-Rezept-Saga zeigt, dass es nicht allein an Technik mangelt, sondern an politischer Steuerung, verbindlicher Verantwortlichkeit und dem Willen, aus Pilotprojekten echte Standards zu machen. Ähnliches gilt für die Aktivitäten großer Handelsketten im Gesundheitsmarkt: Ohne klare Regulierung verschwimmen die Grenzen zwischen fachlich gebotener Beratung und verkaufsfördernder Inszenierung. Am Ende steht der Bürger – zwischen politischem Stillstand, Konsumversprechen und Digitalfrust – und versucht, im Nebel der Zuständigkeiten und Werbebotschaften einen verlässlichen Weg zu finden.

 

Beratung braucht Tiefe, Prävention braucht Struktur, Vertrauen braucht Sprache

Wie gezielte Fragen in der HIV-PrEP-Begleitung Risiken minimieren, Barrieren abbauen und den Grundstein für eine tragfähige Schutzstrategie legen

 
Die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) hat die HIV-Prävention in Deutschland und vielen anderen Ländern deutlich verändert. Sie ist ein wirksames Instrument, um Neuinfektionen zu verhindern – vorausgesetzt, sie wird richtig eingesetzt, begleitet und verstanden. Hier beginnt die Verantwortung von Apotheken, Ärztinnen und spezialisierten Beratungsstellen: nicht bei der bloßen Abgabe eines Medikaments, sondern bei einer strukturierten, sensiblen und fachlich fundierten Beratung. Neun gezielte Fragen bilden dabei den Kern einer solchen Beratungspraxis.

Die erste Frage betrifft den Gesundheitsstatus der Person, die PrEP in Anspruch nehmen möchte. Es ist essenziell, eine bestehende HIV-Infektion vor Beginn der Medikation auszuschließen – nicht nur durch Selbstauskunft, sondern durch einen aktuellen, laborbestätigten Test. Eine Fehleinschätzung hier kann fatale Folgen haben, da die Einnahme einer PrEP bei bereits bestehender Infektion zu Resistenzen führen kann.

Zweitens geht es um die individuelle Risikosituation: Welche Art von Sexualkontakten hat die Person, mit wie vielen Partnern, und wie hoch ist das geschätzte Infektionsrisiko? Die Antwort entscheidet darüber, ob eine kontinuierliche oder eine anlassbezogene Einnahmeform sinnvoller ist.

Die dritte Frage lenkt den Blick auf den Umgang mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI). PrEP schützt nicht vor Syphilis, Gonorrhö oder Chlamydien. Daher muss parallel zur Medikation ein Konzept für regelmäßige STI-Screenings etabliert werden, das sowohl diagnostische als auch präventive Elemente umfasst.

Viertens ist die Therapietreue ein entscheidender Faktor. Die Beratung muss ermitteln, ob die Person in der Lage und willens ist, die Tabletten konsequent einzunehmen. Dabei helfen praxisnahe Strategien, etwa die Integration der Einnahme in bestehende Routinen, Erinnerungsfunktionen per Smartphone oder Unterstützung durch das soziale Umfeld.

Die fünfte Frage betrifft mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Substanzen, die eingenommen werden. Insbesondere Nierenfunktionsstörungen oder bestimmte antivirale Therapien können die Wirksamkeit und Sicherheit der PrEP beeinflussen.

Sechstens sollte die Beratung klären, ob die Person Zugang zu regelmäßigen medizinischen Kontrollen hat. Die PrEP ist kein „Feuer-und-vergiss“-Medikament, sondern erfordert engmaschige Überwachung, insbesondere von Nierenwerten und HIV-Status, alle drei Monate.

Die siebte Frage beleuchtet die Kosten- und Versorgungsstruktur: Ist die PrEP über die gesetzliche oder private Krankenversicherung abgedeckt, oder muss sie aus eigener Tasche bezahlt werden? Hier können Apotheken und Beratungsstellen helfen, bürokratische Hürden zu nehmen und auf Unterstützungsprogramme hinzuweisen.

Achtens geht es um psychosoziale Aspekte. Nicht jeder, der von einer PrEP profitieren könnte, spricht offen über sein Sexualverhalten oder seine Sorgen. Eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre ist entscheidend, um wichtige Details zu erfahren und Vorurteile abzubauen.

Neuntens schließlich sollte die Beratung den Blick auf die Zukunft richten: Wie lange ist die PrEP geplant, und gibt es Pläne für eine Beendigung oder Anpassung der Einnahme? Solche Perspektivgespräche helfen, den Einsatz der Medikation in den Lebenskontext einzubetten und rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

Diese neun Fragen sind kein starres Korsett, sondern ein Rahmen, der situativ angepasst werden kann. Sie helfen, Risiken zu minimieren, die Wirksamkeit der Prävention zu sichern und das Vertrauen zwischen Fachpersonal und Anwender zu festigen. Gerade Apotheken können hier eine Brückenfunktion übernehmen: Sie sind niedrigschwellige Anlaufstellen, kombinieren pharmazeutische Kompetenz mit Diskretion und erreichen Zielgruppen, die sich in ärztlichen Praxen womöglich weniger wohlfühlen. In einer Zeit, in der Infektionsschutz oft unter dem Radar der öffentlichen Aufmerksamkeit läuft, ist diese Art von Beratung nicht nur ein Service, sondern ein Beitrag zu öffentlicher Gesundheit.

 

Handel erweitert Gesundheitszugang, Prävention wird sichtbar, Apotheken stehen im Vergleich

Wie die Kooperation zwischen dm und Aware Blutanalysen in den Alltag bringt, Wettbewerb neu definiert und pharmazeutische Beratungsstärken herausfordert

Als der Drogeriemarkt dm gemeinsam mit dem Diagnostikunternehmen Aware ankündigte, Blutanalysen künftig in ausgewählten Filialen anzubieten, war klar, dass dies über eine simple Sortimentserweiterung hinausgeht. Es ist ein strategischer Schritt, der den Gesundheitsmarkt in Deutschland verändert – nicht abrupt, aber kontinuierlich, und mit einer Signalwirkung, die sowohl Kundinnen und Kunden als auch die klassischen Leistungserbringer im Gesundheitswesen wahrnehmen werden.

Das Konzept ist ebenso einfach wie wirksam: Kundinnen und Kunden können vor Ort im Drogeriemarkt Tests durchführen lassen, die bislang in Arztpraxen oder medizinischen Laboren stattfanden – etwa Vitamin-D- oder Eisenbestimmungen, Stoffwechsel-Checks oder hormonelle Analysen. Die Probenentnahme erfolgt unter standardisierten Bedingungen, die Auswertung übernimmt Aware in zertifizierten Laboren, und die Ergebnisse stehen digital zur Verfügung.

Für dm ist das Angebot ein weiterer Schritt, sich als „Partner für das gesunde Leben“ zu positionieren. Die Kundenfrequenz in den Filialen ist hoch, die Schwelle niedrig, die Sichtbarkeit enorm. Blutanalysen im direkten Umfeld von Kosmetik, Nahrungsergänzungsmitteln und Wellness-Produkten erzeugen einen nahtlosen Übergang zwischen Konsum und Gesundheitsvorsorge. Genau darin liegt die Stärke – und auch die Brisanz – dieses Modells.

Aus Sicht von Aware bietet die Kooperation vor allem Reichweite. Die Zielgruppe erweitert sich von digital affinen Selbstoptimierern, die Tests online bestellen, hin zu einem breiten Publikum, das die Dienstleistung im Vorbeigehen entdeckt. Für das Unternehmen bedeutet das einen deutlichen Zuwachs an Sichtbarkeit, Datenbasis und potenzieller Kundenbindung.

Für Apotheken und Arztpraxen hingegen stellt sich die Frage, wie sie mit diesem neuen Wettbewerbsumfeld umgehen. Blutanalysen sind nicht nur eine technische Leistung, sondern ein Teil einer komplexen Versorgungskette. Während dm und Aware mit Convenience und Zugänglichkeit punkten, liegt die Stärke der Apotheken in der individuellen Beratung, der fachlichen Einordnung der Ergebnisse und der direkten Umsetzung in therapeutische Maßnahmen. Die zentrale Herausforderung für Apotheken wird sein, diese Stärken offensiv zu kommunizieren und ihr Dienstleistungsportfolio entsprechend zu schärfen.

Hinzu kommen regulatorische Fragen. Blutanalysen unterliegen strengen Qualitäts- und Datenschutzstandards. Zwar übernimmt Aware die Laborverantwortung, doch die Schnittstelle zwischen Probennahme im Drogeriemarkt und Ergebnisbereitstellung wirft Fragen auf – von der Haftung bei fehlerhaften Analysen bis zur Absicherung sensibler Gesundheitsdaten.

Auch ethisch ist das Modell nicht frei von Diskussionsbedarf. Niedrigschwellige Gesundheitschecks können Prävention fördern, aber auch eine falsche Sicherheit erzeugen, wenn Ergebnisse nicht korrekt interpretiert oder notwendige ärztliche Folgeuntersuchungen nicht wahrgenommen werden. Ohne qualifizierte Beratung droht die Gefahr, dass Werte zwar bekannt sind, aber im gesundheitlichen Kontext unverstanden bleiben.

Für Apotheken eröffnet sich hier eine doppelte Chance: Zum einen können sie selbst verstärkt niederschwellige Testangebote integrieren, etwa im Rahmen pharmazeutischer Dienstleistungen, und diese mit sofortiger Fachberatung verbinden. Zum anderen können sie sich als kompetente Anlaufstellen für die Interpretation von Ergebnissen positionieren, die aus anderen Kanälen – etwa von dm und Aware – stammen.

Dass Drogerien nun gezielt in Bereiche vordringen, die bisher dem Gesundheitswesen vorbehalten waren, ist Teil eines größeren Trends: Die Grenzen zwischen Handel, Prävention und medizinischer Versorgung verschwimmen. Wer in diesem Umfeld bestehen will, muss mehr bieten als den bloßen Test – nämlich Einordnung, Handlungsempfehlung und kontinuierliche Begleitung. In diesem Punkt können Apotheken aus ihrer DNA heraus punkten, wenn sie ihre Beratungsleistung strategisch ausbauen und konsequent sichtbar machen.

 

Insolvenz bringt Bewegung, Quotenzahlung erreicht Rekord, Apotheken warten weiter

Wie die bislang größte Ausschüttung im AvP-Verfahren Hoffnung nährt, Liquidität stützt und die lange Aufarbeitung des Schadens sichtbar macht

Am 11. August erhielten ehemalige Kunden des insolventen Apothekenrechenzentrums AvP eine Quotenzahlung von 26 Prozent auf die festgestellten Forderungen – die bislang höchste Auszahlung in diesem seit Jahren laufenden Verfahren. Für viele betroffene Apotheken ist dies ein wichtiger, wenn auch längst nicht ausreichender Schritt, um die entstandenen finanziellen Lücken zu mildern. Die Insolvenzverwaltung bestätigte, dass die Überweisungen fristgerecht veranlasst wurden und auf den geprüften Forderungsständen basieren.

Das AvP-Verfahren, das seit 2020 die Branche beschäftigt, hat viele Apotheken in existenzielle Schwierigkeiten gebracht. Der Zusammenbruch des Rechenzentrums traf Betriebe unerwartet, mitten im laufenden Abrechnungszyklus, und ließ Einnahmen in Millionenhöhe blockiert zurück. In der Folge mussten zahlreiche Inhaberinnen und Inhaber kurzfristig Kredite aufnehmen, Rücklagen auflösen oder private Mittel einbringen, um Gehälter, Warenbestellungen und laufende Betriebskosten zu decken.

Die nun erfolgte Quotenzahlung ist das Ergebnis einer komplexen Masseverwertung. Immobilienverkäufe, die Eintreibung offener Forderungen und die Realisierung von Ansprüchen gegenüber Dritten haben dazu beigetragen, dass ein relevanter Betrag zur Verteilung bereitstand. Dennoch liegt die Quote weiterhin deutlich unter den ursprünglichen Forderungen. Die Insolvenzverwaltung betont, dass weitere Auszahlungen folgen sollen, sobald zusätzliche Masse verfügbar ist – ein Prozess, der sich jedoch über Jahre ziehen kann.

Juristisch ist das Verfahren durch die Vielzahl an Forderungsanmeldungen, Anfechtungsprozessen und Prioritätsfragen geprägt. Streitpunkte entstehen insbesondere bei der Anerkennung bestimmter Forderungen, bei der Anfechtung von Auszahlungen kurz vor der Insolvenz und bei der Verteilung zwischen gesicherten und ungesicherten Gläubigern. Für die Apotheken bedeutet dies oft eine lange Unsicherheit, da jeder Zwischenschritt angefochten oder verzögert werden kann.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht bleibt die Lage angespannt. Selbst mit der aktuellen Zahlung ist die Liquidität vieler Betriebe nicht vollständig wiederhergestellt. Besonders kleinere Apotheken, die keine großen Rücklagen bilden konnten, arbeiten nach wie vor an der Stabilisierung ihrer Finanzen. Die Auszahlung kann helfen, Lieferantenverbindlichkeiten zu reduzieren, Investitionen nachzuholen oder dringend benötigtes Personal zu halten – ersetzt aber nicht die Verluste der vergangenen Jahre.

Die psychologische Dimension ist nicht zu unterschätzen. Für viele Inhaberinnen und Inhaber bedeutet die Quotenzahlung auch eine symbolische Anerkennung ihrer Geduld und ihres Durchhaltevermögens. Zugleich bleibt die Mahnung, wie verwundbar selbst etablierte Strukturen sind, wenn zentrale Dienstleister ausfallen.

Branchenvertreter fordern seit dem Zusammenbruch von AvP strukturelle Sicherungsmechanismen, um ähnliche Schäden künftig zu verhindern. Diskutiert werden unter anderem Treuhandlösungen für Abrechnungsgelder, strengere Aufsicht über Rechenzentren und verpflichtende Sicherungseinlagen. Diese Maßnahmen sollen gewährleisten, dass Gelder der Apotheken im Falle einer Insolvenz nicht in die allgemeine Masse fallen, sondern geschützt bleiben.

Auch die Versicherungsfrage steht im Raum: Viele betroffene Betriebe mussten feststellen, dass ihre Policen derartige Ausfälle nicht abdeckten. Speziallösungen für Abrechnungs- und Forderungsausfallrisiken könnten künftig ein Baustein der Risikovorsorge werden.

Während die Insolvenzverwaltung weitere Realisierungsschritte vorbereitet, bleibt für die Apotheken die Herausforderung, zwischen kurzfristiger Entlastung und langfristiger Planung zu balancieren. Die 26 Prozent sind ein Fortschritt – aber auch ein deutliches Zeichen, dass der Weg zur vollständigen Schadensregulierung noch weit ist.

 

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.

Was bleibt: Vier Linien laufen in einer Verantwortung zusammen. Politik liefert den Takt – Apotheken übersetzen Ankündigungen in Alltag. Prävention wird konkret, wenn Beratung zur HIV-PrEP sicher, niedrigschwellig und ohne Stigma funktioniert. Lebensnahe Hilfe zeigt sich dort, wo einfache, evidenznahe Maßnahmen Insektenstich-Beschwerden rasch lindern und Risiken sauber triagieren. Und Forschung wird relevant, wenn neue Daten – wie zu Psilocybin bei Depressionen – nicht als Schlagzeile verhallen, sondern ethisch, rechtlich und interprofessionell eingeordnet werden. Die Rolle der Apotheke ist dabei nicht dekorativ, sondern verbindend: Sie schafft Orientierung zwischen Norm und Praxis, schützt Patientensicherheit durch Standards, dokumentiert Entscheidungen und hält die Gesprächsführung, wenn Systeme haken. Wer Klartext zur Politik, Haltung in der Prävention, Sorgfalt im Therapiealltag und Demut vor der Evidenz vereint, macht aus Nachrichten Versorgung – und aus Versorgung Vertrauen.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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