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  • 09.08.2025 – Worte werden Waffen, wunde Punkte werden sichtbar, wackelnde Argumente fallen um 
    09.08.2025 – Worte werden Waffen, wunde Punkte werden sichtbar, wackelnde Argumente fallen um 
    APOTHEKE | Glosse | Im TV duellieren sich Apothekerin Ina Preis und ein Versand-CEO. Während Anwälte mitschreiben, kassiert ein Kollege ein OLG-Verbot und Verbände koch...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Glosse |

Worte werden Waffen, wunde Punkte werden sichtbar, wackelnde Argumente fallen um 

 

Ausgabe Nr. 1 | Wie Apothekerin Ina Preis den Versand-CEO grillt, ein OLG das letzte Wort hat und Branchenverbände eigene Giftsuppen kochen

Apotheken-News: Glosse von heute

Wenn Apothekerinnen nicht im Fachpodium, sondern im Fernsehlicht auf Versand-CEOs treffen, wird die Debatte zur Sportart: Schlagfertigkeit schlägt Shareholder-Slides. Auf der Bühne zischt der „Roast“ („Rosinenpicker!“ – „Kittelkati!“), in der ersten Reihe tippen Anwälte jede Pointe mit – für das juristische Nachspiel. Als Ina Preis die Versorgungsrealität herunterbetet (vor Ort, sofort, nachts, Rezepturen, Botendienst, Gemeinwesen), kontert ihr Gegenüber mit: „Wir zahlen Geld fürs Rezept“ – ein Applausfänger mit der Eleganz lauwarmen Baldriantees. Abseits der Scheinwerfer brummt die Realität weiter: FAZ-Ansage über „höherwertige“ Beratung im Versand, OLG-Maulkorb für einen bayerischen Apotheker, BVDVA, der Temperaturkontrollen zum Untergangsszenario aufbläst, und Til Mette, der schon im April die geschlossene Offizin zeichnete. Der Faden dieser Serie: Was im Studio knallt, wirkt im Alltag nach. Und der Magie-Schluss erinnert: Der lauteste Applaus ist selten der beste Beweis – oft nur das Echo einer Branche, die schneller spricht als sie zuhört.

 

 

Der Abend beginnt wie eine Mischung aus Boxkampf und Poetry Slam – nur dass statt Reimkaskaden die verbalen Haken und Tiefschläge fliegen. „Roast Battle“ nennt sich das, im Fernsehen sonst eine Domäne für Comedians mit Zerstörungsauftrag. Heute aber hat die Redaktion ein Experiment gewagt: Statt Kabarettisten stehen Branchenvertreter im Ring, und die Bühne riecht nicht nach Schminke und Popcorn, sondern nach Desinfektionsmittel und Apothekenschubladen. In der roten Ecke: Ina Preis, Inhaberin aus Schwäbisch-Gmünd, resolut, eloquent, bereit zum Schlagabtausch. In der blauen Ecke: Walter Heinrich, CEO eines niederländischen Versandriesen, im Maßanzug und mit dem Charme eines PowerPoint-Folienwechsels.

„Ey, Rosinenpicker, auf geht’s“, ruft Preis, als wäre das Mikrofon eine Schlinge und der Gegner schon halb drin. Heinrich verzieht das Gesicht, murmelt „Kittelkati“ zurück – und das Publikum weiß: Hier ist noch Luft nach oben. „Rabattheini!“ „Schubladenzieherin!“ „Gewinngaul!“ „Digitalverweigerin!“ Die Worte prallen wie schlecht geparkte Einkaufswagen aufeinander. Die erste Reihe, besetzt mit Anwälten in Diskrepanztönen zwischen Beige und Anthrazit, tippt jedes Wort in Laptops, wohl wissend, dass jede Pointe demnächst in einer Klageschrift wiederauferstehen könnte.

Der Moderator lässt das Treiben laufen, bis er glaubt, dass das Publikum genug hat – doch weit gefehlt. Denn als er die beiden bittet, nun bitte die Stärken ihrer Seite darzulegen, entlädt sich Ina Preis wie eine gut geladene Rezeptur: „Wir versorgen persönlich, sofort, auch nachts. Wir kennen unsere Kundinnen, liefern nach Hause, stellen Rezepturen her. Wir lösen Probleme, wir sind Teil des Gemeinwesens, wir zahlen Steuern, wo wir sind.“ Ihre Liste wächst wie eine nie endende Kundendatei. Irgendwann dreht die Regie das Mikro ab – ein Akt, der ungefähr so wirksam ist wie ein Placebo gegen Zahnschmerzen.

Heinrichs Antwort wirkt dagegen wie eine Notlösung aus der Restekiste: „Wir zahlen Geld für jedes Rezept. Wir haben Investoren.“ Ein Satz, der in dieser Arena in etwa so knallt wie lauwarmes Baldriantee. Das Publikum schaut weg, nur ein mitgebrachter Claqueur klatscht, und selbst das klingt wie das Geräusch einer vereinsamten Packung Blisterfolie.

Doch hinter der Fernsehrhetorik läuft auch im echten Leben das Ping-Pong der Worte heiß. Theresa Holler, Chefapothekerin bei Shop Apotheke, ließ jüngst in der FAZ wissen, dass ihr Unternehmen einen höheren Service-Level habe als jede Offizin. „Das Level der Beratung, die Qualität der Kommunikation ist viel höher“, sagt sie – eine Feststellung, die man in Apotheken vermutlich mit einem hochgezogenen Augenbrauenpaar quittierte.

Und während sich Holler warmredete, bekam Christopher Hummel, Apotheker aus Bayern, vom Oberlandesgericht München die rote Karte: Seine Bezeichnung der Versender als „Schmarotzer unseres Systems“ darf er nicht mehr wiederholen. Das OLG sah in der Bemerkung weder poetische Freiheit noch Notwehr, sondern den Versuch, den eigenen Platz in der Lokalzeitung als moralisches Hochamt zu inszenieren.

In der Zwischenzeit bastelt der Bundesverband Deutscher Versandapotheken an seiner eigenen Dramaturgie. Die geplante Temperaturkontrolle im Versandhandel nennt der Verband ein „vergiftetes Geschenk“, das angeblich die Arzneimittelversorgung gefährde. Man könnte meinen, das Gift stamme aus der eigenen Küche, serviert in einem PR-Topf, der seit Jahren auf kleiner Flamme köchelt.

Und dann ist da noch Til Mette, der Cartoonist, der im „Stern“ schon im April eine Apotheke zeigte, die verwildert und verschlossen dalag – mit dem süffisanten Dank an Günther Jauch. Das Bild hängt nun sinnbildlich über der Debatte: Wer zu lange streitet, merkt oft nicht, dass im Hintergrund die Scheiben längst blind werden.

So endet dieser Abend, wie er begonnen hat: mit einem Schlagabtausch, bei dem beide Seiten glauben, sie hätten den moralischen Punktsieg errungen. Doch während sich die eine Seite an Applaus wärmt und die andere an Investorenkapital, ist die einzige echte Gewinnerin vielleicht die Show selbst – denn sie hat bewiesen, dass man selbst in der Pharmaziebranche noch Zuschauerrekorde brechen kann, wenn man die Dosis an Selbstironie hoch genug ansetzt.

Manchmal ist der lauteste Applaus nicht der Beweis für den besten Auftritt, sondern nur das Echo einer Branche, die sich lieber in den eigenen Schlagzeilen spiegelt, als gemeinsam Rezepte für ihre Zukunft zu schreiben.

 

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