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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Der geplante Anstieg des Mindestlohns auf 13,90 Euro ab 2026 und 14,60 Euro ab 2027 wird als sozialpolitische Errungenschaft verkauft, doch in der Alltagsrealität vieler Apotheken wirkt er wie eine finanzielle Druckwelle, die nicht nur Einstiegsgehälter, sondern komplette Personalgefüge destabilisiert, indem sie tarifliche Proportionen sprengt, Fachkräfte zur Abwanderung verleitet und inhabergeführte Betriebe in eine Spirale aus Pflicht und Überforderung zwingt, ohne dass Politik oder Kassen bereit wären, eine adäquate Kompensation zu leisten, sodass die Branche mit dem Rücken zur Wand steht, zwischen gesetzlichem Anspruch und betrieblicher Tragfähigkeit, zwischen Gerechtigkeitsrhetorik und ökonomischem Überlebenskampf – und genau in diesem Widerspruch kündigt sich an, was der magische Schluss des Berichts offenlegt: dass „Don’t worry, don’t be happy“ keine Haltung ist, sondern ein fatales Missverständnis in einem System, das Apotheken gebraucht, aber nicht schützt.
Die neue Mindestlohndynamik ist gesetzt – zumindest im politischen Vorgriff: 13,90 Euro ab Januar 2026, 14,60 Euro ab 2027. Auf den ersten Blick scheint damit ein Kompromiss gefunden, der Reallohnverluste abfedern, aber die Wirtschaft nicht überfordern soll. Doch für Apotheken bedeutet dieser Anstieg weit mehr als bloße Anpassung. Die Betriebe geraten erneut unter massiven Lohndruck, der nicht nur das Einstiegsniveau betrifft, sondern sich durch sämtliche Gehaltsstrukturen frisst. Denn wo der Mindestlohn steigt, müssen auch die übertariflichen Vergütungen mitziehen, um bestehende Hierarchien, Motivation und Fachkräftebindung aufrechtzuerhalten.
Anders gesagt: Wer 13,90 Euro am HV-Tisch zahlt, muss auch erklären, warum die PTA mit fünf Jahren Berufserfahrung bei 15,20 Euro bleibt – oder ob die Berufsgruppe zum bloßen Rotationsposten wird. Die Realität: Viele inhabergeführte Apotheken können das schlicht nicht gegenfinanzieren. Schon heute kämpfen sie mit stagnierenden Honoraren, Inflationsfolgen und massiven Standortkosten. Der Mindestlohn trifft diese Strukturen nicht linear, sondern beschleunigt eine Drift zwischen Großbetrieb und Einzelstandort. Denn während Filialverbünde und Versanddienstleister durch interne Querfinanzierung oder externes Kapital durchaus in der Lage sind, Mindestlohnanhebungen einzuplanen, fehlt diese Option der Einzelapotheke vor Ort.
Die Frage ist also nicht, ob 13,90 Euro gezahlt werden müssen – sondern, ob und wie das überhaupt darstellbar bleibt. Gerade für ostdeutsche Standorte, für Mittelstädte ohne Laufkundschaft, für Betriebe mit Ausbildungsengpässen. Dass der gesetzliche Mindestlohn dabei nicht differenziert – etwa nach Branche, Region oder Ausbildung – ist systempolitisch gewollt, aber betriebswirtschaftlich hochbrisant. Denn Apotheken sind keine Bäckereien, die durch Filialnetze Skaleneffekte erzeugen können. Der Personalkörper ist nicht beliebig verschlankbar, das Arbeitszeitprofil nicht austauschbar, die Qualifikation nicht durch Kurzschulungen ersetzbar.
Hinzu kommt, dass die politische Diskussion über die Höhe des Mindestlohns zunehmend ideologisiert verläuft. Es geht nicht mehr nur um Lohngerechtigkeit, sondern um symbolische Abgrenzung: Wer gegen Mindestlohnanhebungen argumentiert, steht unter dem Verdacht, soziale Kälte zu fördern. Doch genau dieser Diskurs verdrängt die Realität vieler Betriebe, die längst keine Rendite mehr erzielen, sondern defizitär arbeiten – in staatlich lizenziertem Versorgungsauftrag. Dass ihnen nun erneut eine Lohnstufe aufgebürdet wird, ohne Ausgleich im System, grenzt an politischen Zynismus.
Die Apothekenleitungen stehen damit einmal mehr vor der paradoxen Aufgabe, soziale Verantwortung betriebswirtschaftlich abzusichern – und werden gleichzeitig auf dem offenen Markt von genau jenen Wettbewerbern unterboten, die keine Vollversorgung, keine Nacht- und Notdienste, keine Ausbildungspflichten zu erfüllen haben. Wer heute junge Menschen in Ausbildung bringt, investiert ins System – aber auch in erhebliche Kostenrisiken, wenn die künftigen Löhne nicht mehr refinanzierbar sind. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob es gelingt, Mindestlohn und Versorgungsökonomie in Einklang zu bringen – oder ob das Apothekensterben unter der Flagge sozialer Gerechtigkeit fortgeschrieben wird.
Die Zahlen sind noch nicht Gesetz, aber sie sind Vorzeichen. Und sie stehen nicht isoliert: Gleichzeitig steigen die Tariflöhne, rücken Pflege- und Gesundheitsberufe durch Fachkräftemangel und Imagekampagnen enger aneinander. Wer heute als PTA oder PKA arbeitet, ist morgen vielleicht Pflegehilfskraft – zu besserer Bezahlung, mit vergleichbarem Arbeitsaufwand. Die Wechselrisiken steigen, der Arbeitsmarkt wird instabiler, wenn Apotheken keine klare finanzielle Antwort mehr geben können. Das ist keine Spekulation, sondern Rückmeldung aus den Betrieben, die bereits jetzt von Rekrutierungsschwierigkeiten berichten.
Der Mindestlohn 2026/2027 ist deshalb mehr als ein Zahlenwert. Er ist ein Test: auf das Verständnis von Politik für mittelständische Heilberufe, auf die Krisenresistenz von Personalstrukturen und auf die strategische Wandlungsfähigkeit inhabergeführter Apotheken. Denn wo der Staat auf Lohnwachstum setzt, ohne die betroffenen Versorgungssektoren gleichzeitig zu stabilisieren, entsteht ein Vakuum. Und in diesem Vakuum wird entschieden, ob Apotheken noch Orte langfristiger Berufsbilder sein können – oder nur Durchlaufstationen auf dem Weg zu besser bezahlten Systemrändern.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Was bleibt, ist die Unsicherheit – nicht nur über Zahlen, sondern über Zukunft. Der Mindestlohn steigt, doch die Apotheken steigen nicht mit, sondern stemmen sich gegen ein System, das sie gleichzeitig braucht und belastet. Vielleicht ist es an der Zeit, über mehr zu sprechen als Eurobeträge: über Wertschätzung, die nicht nur tariflich messbar ist, über Verantwortung, die nicht am Monatsende endet, und über die Frage, was eine Gesellschaft bereit ist zu tragen, wenn sie Gesundheit wirklich will – nicht nur auf dem Papier, sondern im Alltag, hinter dem HV-Tisch, unter dem Gewicht von Personalplänen, die keine Reserve mehr kennen. Don’t worry, don’t be happy – ist keine Option. Es ist eine Warnung.
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