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  • 08.08.2025 – Preisbindung sichern, Rechtsbrüche eindämmen, Versorgung schützen
    08.08.2025 – Preisbindung sichern, Rechtsbrüche eindämmen, Versorgung schützen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | BGH-Urteil zu Rx-Preisbindung, Rx-Boni-Streit, Versandrisiken, juristische Schärfe bei Fälschungen, Maskenskandal und Prävention im Ver...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Preisbindung sichern, Rechtsbrüche eindämmen, Versorgung schützen

 

Wie Politik und Verbände gegen Rx-Boni kämpfen, warum Versandapotheken Patientensicherheit gefährden und welche rechtlichen Weichen jetzt gestellt werden müssen

Apotheken-News: Bericht von heute

Ein Gerichtsentscheid aus Offenburg zeigt, wie fragil der Weg von Hoffnung zu Rechtssicherheit sein kann: Eine Patientin kämpft um die vorläufige Kostenzusage für Atezolizumab, ein teures Onkologikum, und stößt auf die Hürden von Evidenzlücken, unvollständiger Alternativenprüfung und dem Diktat wirtschaftlicher Zumutbarkeit. Die Richter betonen, dass selbst schwere Krankheitsverläufe nicht automatisch Eilbedürftigkeit bedeuten, wenn eine Vorfinanzierung theoretisch möglich ist und Gegengutachten substanziell greifen. Für Apotheken, die solche Fälle oft an der Schnittstelle zwischen Therapie und Finanzierung begleiten, ist das ein Lehrstück: Wer medizinische Daten präzise bündelt, Leitlinienbezug und Tumorboard-Voten lückenlos dokumentiert und die Notlage ohne Pathos, aber mit juristischer Schärfe belegt, kann den Moment schaffen, in dem sich eine vorsichtige Hoffnung in eine tragfähige Zusage verwandelt – und dabei den leisen Sieg erringen, der im Hintergrund Leben sichert.

 

 

In der aktuellen gesundheitspolitischen Gemengelage geraten gleich mehrere Konfliktlinien ins Blickfeld, die in ihrer Summe das Fundament der Arzneimittelversorgung berühren. Ausgangspunkt ist die erneut aufflammende Debatte um die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Auslöser war jüngst ein Urteil des Bundesgerichtshofs, das den juristischen Druck auf nationale Regelungen erhöhte und die Forderungen nach einem vollständigen Rx-Versandverbot wiederbelebt hat. Die Landesapothekerkammer Hessen (LAK) flankierte diese Position mit konkreten Fallbeispielen, die eindrucksvoll zeigen, wie Versandmodelle Patientensicherheit untergraben und gleichzeitig Mehrkosten für das Gesundheitssystem verursachen. Parallel dazu mahnt der Hessische Apothekerverband (HAV) ein sofortiges gesetzliches Verbot von Rx-Boni an, um regulatorische Lücken zu schließen, die ausländische Versender gezielt ausnutzen.

Die Tonlage wird verschärft durch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU), die der Bundesregierung offen widerspricht. Während das Bundesgesundheitsministerium die Aufsichtspflicht bei Rx-Boni-Verstößen allein bei den Ländern sieht, hält Gerlach dies für realitätsfremd. Ohne bundesweite Rechtsaufsicht über die Krankenkassen, die Boni dulden, bleibe die Durchsetzung ein stumpfes Schwert. Gerade weil die Mehrheit der Kassen nicht mehr der Länderaufsicht unterstehe, sei der Bund gefordert, eine einheitliche Handhabe zu schaffen.

Dass Versandapotheken keine einheitlichen Lieferbedingungen einhalten, zeigt sich auch bei den Temperaturvorgaben. Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) wehrt sich vehement gegen strengere Temperaturanforderungen und warnt vor einer Gefährdung funktionierender Prozesse – ein Argument, das bei Vor-Ort-Apotheken, die tagtäglich Kühldisziplin gewährleisten müssen, auf Unverständnis stößt.

Einen weiteren Eskalationspunkt liefert der Verband der Ersatzkassen (vdek), der im Zusammenhang mit Rezeptfälschungen eine neue Qualität der Strafverfolgung anstrebt. In einem Schreiben an Abda und Kassenärztliche Bundesvereinigung kündigt der vdek an, dokumentierte Arztrücksprachen zu hinterfragen und Verdachtsfälle nach § 197a SGB V an die Stellen zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen weiterzuleiten. Apotheken geraten damit in eine juristisch heikle Lage: Zwischen berechtigter pharmazeutischer Rückfrage und dem Verdacht auf Mitwirkung an einer Fälschung liegt plötzlich nur noch eine schmale Linie – mit potenziell existenzbedrohenden Konsequenzen.

Auch auf Bundesebene wächst der Druck. Die Grünen fordern von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eine umfassende Aufarbeitung der Maskengeschäfte aus der Corona-Zeit. Mit einem 90 Fragen umfassenden Katalog wollen die Abgeordneten Dr. Paula Piechotta und Dr. Janosch Dahmen klären, ob es politischen Machtmissbrauch, parteinahe Vorteilsvergaben und unterlassene Schadensersatzforderungen gegeben hat. Der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) steht damit erneut im Zentrum eines milliardenschweren Beschaffungskomplexes, der nicht nur juristische, sondern auch moralische Dimensionen hat.

Inmitten dieser politischen Scharmützel erscheinen die fachlichen Fortschritte fast leise. Infectopharm bringt mit Otomyk erstmals Clotrimazol-Ohrentropfen auf den Markt, die spezifisch für Otomykosen entwickelt und zugelassen wurden. Diese Präzision in der Versorgung steht sinnbildlich für das, was in der aktuellen Debatte oft untergeht: die Bedeutung einer kontrollierten, patientennahen Arzneimittelabgabe, die nur im Rahmen klarer Qualitätsstandards gewährleistet werden kann.

Parallel dazu rufen die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und das Giftinformationszentrum-Nord zu besonderer Vorsicht beim Pilzsammeln auf. Mehrere schwere Knollenblätterpilzvergiftungen verdeutlichen, wie schnell mangelnde Aufklärung lebensgefährlich werden kann. Gerade für Zugewanderte aus Regionen, in denen der Pilz nicht vorkommt, sind präventive Informationskampagnen essenziell – eine Aufgabe, bei der Apotheken vor Ort unschätzbare Aufklärungsarbeit leisten können.

Auch im Bereich der Prävention liefert die Wissenschaft neue Erkenntnisse. Eine großangelegte Studie im „British Medical Journal“ belegt, dass der regelmäßige Verzehr von Pommes Frites das Risiko für Typ-2-Diabetes um bis zu 20 Prozent erhöht, während andere Zubereitungsarten von Kartoffeln keinen signifikanten Einfluss haben. Die Autoren empfehlen, Pommes durch Vollkornprodukte zu ersetzen – eine einfache Ernährungsmaßnahme, die das Risiko deutlich senken könnte. Für Apotheken eröffnet sich hier ein weiterer Ansatzpunkt, Ernährungsempfehlungen evidenzbasiert in die Beratung zu integrieren.

Die Themen des Tages ergeben ein komplexes Bild: Politische Verantwortlichkeit und rechtliche Durchsetzung, wirtschaftliche und logistische Interessen, wissenschaftliche Fortschritte und präventive Aufklärung – alles greift ineinander. Wer die Arzneimittelversorgung der Zukunft sichern will, muss diese Ebenen zusammenführen, statt sie gegeneinander auszuspielen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.

Die Heilberufe stehen an einer Weggabelung: Entweder gelingt es, Recht, Qualität und Vertrauen in einem schlüssigen System zu verankern – oder man riskiert, dass Versorgung zur Verhandlungsmasse zwischen Politik, Industrie und Lobbygruppen wird. In einer Zeit, in der Prävention Leben retten, Forschung Therapien verändern und klare Regeln Missbrauch verhindern können, entscheidet nicht nur das „Ob“, sondern vor allem das „Wie“ über die Zukunft der Arzneimittelversorgung.

 

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