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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Während sich die Zahl der Apothekenschließungen weiter beschleunigt und über 300 Standorte allein im ersten Halbjahr 2025 verschwunden sind, zeigt sich eine fatale Lücke nicht nur in der Versorgung, sondern in der politischen wie verbandlichen Reaktion: Die ABDA, zentrale Standesvertretung der Apothekerschaft, bleibt öffentlich nahezu unsichtbar, liefert weder Strategievorschläge noch spürbare politische Führung. Der Teaser beleuchtet diese Sprachlosigkeit nicht als bloßes Kommunikationsdefizit, sondern als strukturellen Vertrauensverlust mit systemischen Folgen: Denn je weniger Rückhalt Apotheker:innen von ihrer eigenen Organisation erfahren, desto größer wird die individuelle Belastung und desto geringer die Bereitschaft zur Übernahme oder Neugründung. Der Bericht zeigt, wie Inhaber:innen heute mit zunehmender Einsamkeit, Versorgungsverantwortung und fehlender politischer Absicherung konfrontiert sind, wie Berufsethos und Resilienz die systemischen Defizite notdürftig kompensieren – und warum jetzt ein klarer politischer Paradigmenwechsel nötig ist, um die wohnortnahe Arzneimittelversorgung in Deutschland nicht endgültig zu verlieren.
Wenn Monat für Monat Dutzende Apotheken schließen, sprechen Zahlen längst nicht mehr für sich – sie schreien. Doch während sich die Versorgungslücken vertiefen, inhabergeführte Strukturen zerbrechen und junge Kolleg:innen den Beruf zunehmend meiden, bleibt eine Instanz weitgehend stumm: die ABDA. Als Spitzenorganisation der Apothekerschaft hätte sie die Aufgabe, Alarm zu schlagen, Versorgungspolitik aktiv zu gestalten und der Öffentlichkeit deutlich zu machen, was droht, wenn die wohnortnahe Arzneimittelversorgung irreversibel ausdünnt. Doch stattdessen herrscht ein Schweigen, das weniger mit diplomatischer Klugheit als mit struktureller Sprachlosigkeit zu tun hat. Der Verband, der einst die heilberufliche Identität politisch sichtbar machte, ist heute in vielen Regionen nicht mehr wahrnehmbar – weder medial noch konzeptionell.
Dabei wäre genau jetzt der Moment, in dem klare Kante gefragt ist. Die Zahlen sind bekannt: Zwischen Januar und Juli 2025 haben über 300 Apotheken in Deutschland geschlossen, insbesondere in ländlichen Regionen. Ganze Gemeinden stehen ohne pharmazeutische Anlaufstelle da. Notdienste müssen über Landkreise hinweg organisiert werden. Kolleg:innen arbeiten am Limit, versorgen Patient:innen, dokumentieren, organisieren, kämpfen – und erleben zugleich, wie ihr Beruf öffentlich kaum noch als tragende Säule des Gesundheitssystems dargestellt wird. Die ABDA? Hält sich zurück. Man wolle „im Gespräch bleiben“, heißt es. Doch Gesprächsbereitschaft ersetzt keine Haltung. Und wer auf leisen Lobbyismus setzt, während das Fundament der Versorgung erodiert, hat den Ernst der Lage nicht verstanden.
Das strukturelle Problem ist nicht nur das politische Umfeld. Es ist auch die Selbstwahrnehmung eines Verbands, der längst nicht mehr die Stimme aller ist – sondern zum Echo seiner eigenen Verwaltungsstruktur geworden ist. Die Basis, also die selbstständigen Apothekenleiter:innen, steht vielerorts mit dem Rücken zur Wand. Und wenn sie sich umdrehen, um Unterstützung zu suchen, sehen sie oft: niemanden. Keine öffentlichen Kampagnen, keine juristische Durchsetzungskraft, keine kluge Kommunikation, die Politik und Medien gleichermaßen adressiert. Stattdessen: PR-Floskeln, Formalismen, Sitzungsprotokolle. Die Lage vor Ort? Wird weitergereicht.
Und genau hier beginnt das eigentliche Problem: Wer keine Haltung zeigt, verliert nicht nur Einfluss – er verliert Vertrauen. Das zeigen Gespräche mit Inhaber:innen, insbesondere in strukturschwachen Regionen. Viele fühlen sich nicht nur allein, sondern bewusst ignoriert. Sie wissen, dass es kein Geldregen geben wird. Sie erwarten keine Wunder. Aber sie erwarten – zurecht –, dass ihr Berufsverband für sie kämpft. Dass er nicht nur verwaltet, sondern politisch wirksam agiert. Dass er sichtbar ist. Dass er das Problem Apothekensterben nicht als mediale Bürde, sondern als existenzielle Herausforderung versteht.
Dabei gäbe es genug, was zu tun wäre. Von einem Notfallplan zur Standortsicherung über gezielte Existenzgründungsmodelle bis hin zu rechtssicheren Maßnahmen gegen Unterversorgung: Der Verband könnte Konzepte erarbeiten, Gesetzesinitiativen vorschlagen, Allianzen mit anderen Heilberufen schmieden, öffentlich kommunizieren, wo der Schuh drückt – mit klarem Mandat, mit Fachlichkeit, mit politischer Haltung. Doch all das geschieht nicht. Stattdessen: Durchhalteparolen, die sich wie Managementsprüche aus einem Sanierungsratgeber lesen. Dabei bräuchte es keine Imagepflege, sondern Systemkritik. Keine Botschafter, sondern Anführer.
Wenn junge Apotheker:innen den Sprung in die Selbstständigkeit nicht mehr wagen, liegt das nicht nur am fehlenden Nachwuchs. Es liegt auch an der Angst vor einem System, das die Verantwortung individualisiert, aber die Last nicht verteilt. Apothekenleiter:innen sind heute Manager:innen, Personalverantwortliche, Krisenmoderator:innen und heilberufliche Expert:innen in einem. Sie stemmen Versorgungslücken, beraten unter Zeitdruck, kämpfen gegen Lieferengpässe, dokumentieren bis spätabends und erklären Patient:innen politische Entscheidungen, die sie selbst nie beeinflussen konnten. Und sie tun das nicht, weil sie es müssen – sondern weil sie es für richtig halten.
Doch was ist, wenn das nicht mehr reicht? Wenn die Resilienz versiegt, weil jede strukturelle Unterstützung fehlt? Dann droht der Systeminfarkt. Nicht, weil einzelne aufgeben – sondern weil viele zugleich keine Kraft mehr haben. Und weil niemand mehr da ist, der ihre Lage sichtbar macht.
Ein Verband, der in dieser Situation nicht offensiv agiert, verspielt nicht nur Einfluss. Er verspielt Glaubwürdigkeit. Denn wer bei Tarifverhandlungen mitredet, muss auch beim Apothekensterben mitkämpfen. Wer pharmazeutische Dienstleistungen als Zukunftskonzept preist, darf die Infrastrukturfrage nicht ignorieren. Wer für Nachwuchs wirbt, muss auch Gründungssicherheit schaffen. Und wer die Heilberuflichkeit als Markenkern reklamiert, darf politisches Schweigen nicht zur Kommunikationsstrategie machen.
In Wahrheit wäre die ABDA prädestiniert, den Diskurs neu zu setzen: nicht als Lobbyverein, sondern als gesundheitspolitischer Impulsgeber. Nicht als Dienstleister für Verwaltungen, sondern als Stimme für Patient:innen und Versorgende. Doch dafür müsste sie ihre strukturellen Fesseln sprengen – und endlich verstehen, dass ihre Legitimität nicht aus Mitgliedsbeiträgen, sondern aus Wirkung entsteht. Wirkung für eine Versorgung, die mehr ist als Statistik: gelebte Nähe, pharmazeutische Kompetenz und Vertrauen in einen Berufsstand, der nicht für sich selbst, sondern für andere kämpft.
Und was bedeutet das für die Inhaber:innen vor Ort? Sie dürfen nicht länger warten. Wer auf Unterstützung hofft, muss zugleich strategisch eigenständig agieren: durch lokale Allianzen, mediale Sichtbarkeit, kollegiale Zusammenschlüsse und – wo möglich – durch aktive politische Ansprache. Denn eines ist klar: Wenn die ABDA nicht spricht, muss jemand anderes es tun. Und zwar laut, klar und im Namen derer, die sonst nicht mehr gehört werden.
Wenn das Apothekensterben kein Ende findet, endet nicht nur eine Berufsgruppe – es endet ein Versorgungsmodell. Und das wäre nicht nur ein Verlust für die Apothekerschaft. Es wäre ein Bruch in der solidarischen Gesundheitsversorgung, den man nicht reparieren kann, wenn er einmal eingetreten ist.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Die eigentliche Bedrohung für das Apothekensystem ist nicht der Wettbewerb, nicht die Digitalisierung, nicht einmal die politische Ignoranz – es ist das Schweigen. Das Schweigen jener, die sprechen müssten. Das Schweigen einer Standesvertretung, die Wirkung durch Verwaltung ersetzt hat. Und das Schweigen eines Systems, das Verantwortung in Einzelne auslagert, statt sie strukturell abzusichern. Wenn Versorgung scheitert, dann nicht an den Menschen vor Ort, sondern an den Strukturen, die sie im Stich lassen. Die ABDA hätte die Kraft, diesen Bruch zu verhindern – wenn sie es denn wollte. Was jetzt gebraucht wird, ist kein Appell, sondern ein Bruch mit der Routine: ein neuer Versorgungsvertrag mit der Gesellschaft, in dem Klarheit, Führung und politisches Rückgrat die tragenden Säulen sind.
Denn die Frage lautet nicht mehr: Wer kann noch? Sondern: Wer darf nicht mehr allein gelassen werden?
Und die Antwort ist so einfach wie unumstößlich: Niemand, der in einer Apotheke Verantwortung trägt.
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