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  • 03.08.2025 – Leitung braucht Nachwuchs, Beruf braucht Sichtbarkeit, Alltag braucht Entlastung
    03.08.2025 – Leitung braucht Nachwuchs, Beruf braucht Sichtbarkeit, Alltag braucht Entlastung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Apotheken-Nachrichten berichten über Führungskrisen bei Inhabern, erfolgreiche Nachwuchsarbeit in Schopfheim, pharmazeutische Hilfse...

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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Leitung braucht Nachwuchs, Beruf braucht Sichtbarkeit, Alltag braucht Entlastung

 

Wie Apothekeninhaber ihre Betriebe sichern, junge Kollegen gewinnen und Versorgung neu denken müssen

Apotheken-News: Bericht von heute

Die tägliche Realität vieler Apothekeninhaber ist geprägt von Belastung, Bürokratie und wachsendem Druck – doch zwischen wirtschaftlichem Überlebenskampf und politischer Sprachlosigkeit zeigen einzelne Beispiele eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Berufung auf Verantwortung trifft: Die fast verlorene Sano-Apotheke wird in letzter Minute von einem jungen Apothekerehepaar übernommen, in Schopfheim investiert ein Inhaber gezielt in Nachwuchs durch persönliche Begleitung, eine Apothekerin dient auf einem Hospitalschiff mit pharmazeutischem Notfallmanagement – und parallel zeigen neue Studien zu Metformin und Lipidsenkern, wie tiefgreifend sich Versorgung durch Wissen verändern kann. Der Bericht verknüpft diese Mosaiksteine zu einem Gesamtbild einer Branche, die trotz Systemmängeln nicht aufhört, Haltung zu zeigen – sei es im HV, in der Nachwuchsarbeit, im internationalen Ehrenamt oder im täglichen Kampf um therapeutische Präzision. Wer den Wert von Apothekenpolitik erfassen will, muss verstehen, dass Versorgung nicht nur Statistik ist – sondern täglich gelebte Verantwortung, getragen von Menschen, die mehr leisten als das System verlangt, und oft mehr geben, als es ihnen zurückgibt.

 

 

Für viele Apothekeninhaber hat sich der Berufsalltag in den letzten 20 Jahren dramatisch verändert – und das nicht zum Positiven. Was einst als erfüllende Leitungsaufgabe begann, ist für viele heute zu einem permanenten Kraftakt geworden: 60-Stunden-Wochen, kaum Urlaub, dazu die nervige Bürokratie, Lieferengpässe sowie der große wirtschaftliche Druck. Familie und Freizeit? Meist nur Randnotizen im Kalender. Dass dennoch immer wieder junge Kolleginnen und Kollegen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, ist kein Zufall – sondern ein Zeichen für die Resilienz des Berufsstandes. Zugleich zeigt es, dass Apothekenführung im Jahr 2025 mehr denn je strategisch, kommunikativ und menschlich gedacht werden muss. Die Herausforderungen sind enorm – doch ebenso groß ist das Potenzial, wenn man die richtigen Hebel kennt.

„Sie haben ja doch geöffnet“: Diesen Satz hören Omar Obaid und seine Frau oft, seitdem sie in der Sano-Apotheke von Sonja Dittrich im HV stehen. Das junge Apothekerehepaar übernimmt den Betrieb zum 1. August. Die Schließung konnte in letzter Sekunde abgewendet werden – eigentlich war sie für Ende Juni geplant. Was wie ein lokaler Glücksfall wirkt, ist in Wahrheit ein Spiegel der systemischen Situation: In ganz Deutschland stehen Tausende Apotheken vor der Frage, ob, wann und wie eine Übergabe gelingen kann. Immer öfter hängt die Zukunft einer ganzen Gemeinde von einer einzigen Entscheidung ab – und vom Mut der nächsten Generation, diese Verantwortung zu übernehmen.

Doch Mut allein reicht nicht. Wer heute eine Apotheke übernimmt, übernimmt nicht nur ein Geschäftsmodell, sondern eine multidimensionale Schnittstelle: zwischen Beratung und Management, Versorgung und Verwaltung, Empathie und Effizienz. Die ökonomischen Risiken sind erheblich – gerade für Berufseinsteiger. Ohne gezielte Förderung, strategische Begleitung und verlässliche politische Rahmenbedingungen bleibt der Weg in die Selbstständigkeit für viele eine Hürde, kein Ziel. Dass immer mehr Apotheken ihren Inhabern über den Kopf wachsen, liegt dabei nicht nur am Personalmangel oder am Honorarstillstand. Es liegt auch an der strukturellen Überforderung, die entsteht, wenn die Verantwortung wächst, aber die gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung stagniert.

Deshalb setzen immer mehr Inhaber auf Ausbildung als Investition in die Zukunft – nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Überzeugung. Rund 20 Praktikant:innen hat Alaa Khattam in den vergangenen zwölf Monaten in seiner Bahnhof-Apotheke in Schopfheim betreut. Und das ganz bewusst: Mit viel Engagement und persönlicher Begleitung möchte er junge Menschen für den Apothekenberuf begeistern – ob als PTA, PKA oder zukünftige/r Apotheker:in. Für Khattam ist das keine Belastung, sondern Teil seiner Strategie: Wer früh Verantwortung überträgt, fördert nicht nur die Kompetenzen des Nachwuchses, sondern stärkt auch das eigene Teamgefüge. Sichtbarkeit, Identifikation und Stolz auf den Beruf entstehen nicht durch Hochglanzkampagnen, sondern durch gelebte Praxis.

Diese Praxis umfasst längst nicht mehr nur das HV-Tisch-Gespräch. Dr. Stephanie Pape ist Apothekerin in der Stern-Apotheke in Stade und Reserveoffizierin im Marinesanitätsdienst der Bundeswehr. Seit einiger Zeit engagiert sie sich ehrenamtlich bei Mercy Ships – einer NGO, die mit Hospitalschiffen medizinische Hilfe in afrikanische Küstenregionen bringt. Im Interview berichtet sie, welche Herausforderungen die Arbeit in einer Schiffsapotheke mit sich bringt: von Vorrat und Lagerung über Herstellung und Qualitätsmanagement bis hin zum pharmazeutischen Notfallmanagement. Papes Engagement zeigt, wie breit das Berufsfeld Pharmazie ist – und wie viel gesellschaftliches Potenzial in der fachlichen Qualifikation steckt. Genau solche Beispiele braucht es, um junge Menschen zu inspirieren – und um dem Bild der „reinen Abgabestelle“ etwas entgegenzusetzen.

Gleichzeitig verschieben sich auch die Anforderungen im Kerngeschäft. Metformin ist bei Patienten mit Typ-2-Diabetes seit Jahrzehnten Therapiestandard, aber seine Wirkweise ist immer noch nicht vollständig verstanden. Neue Studien zeigen, dass der altbekannte Wirkstoff auch zentrale Wirkmechanismen im Gehirn beeinflusst – etwa im Hypothalamus. Das hat nicht nur therapeutische Relevanz, sondern auch Beratungsbedarf: Wenn Medikamente neurologische Effekte auslösen können, müssen Apotheken diese Einordnung aktiv mittragen – auch, um Nebenwirkungsangst zu nehmen oder Therapieabbrüche zu vermeiden. Solche Erkenntnisse zeigen: Pharmakologische Kompetenz ist mehr als Beipackzettelwissen. Sie braucht kontinuierliche Fortbildung, verständliche Kommunikation – und ausreichend Zeit.

Zeit, die im Alltag oft fehlt. Denn während neue Anforderungen entstehen, nimmt der organisatorische Druck weiter zu. Ob verpflichtende TI-Anbindung, rückläufige Spannen bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln oder die aufwändige Verwaltung pharmazeutischer Dienstleistungen – das Management einer Apotheke ähnelt längst einem mittelständischen Betrieb. Dabei fehlt es vielen Inhaber:innen an externem Support. Coaching, Supervision, Personalentwicklung – all das müsste längst integraler Bestandteil heilberuflicher Führung sein. Stattdessen bleiben viele mit ihren Sorgen allein. Der Burnout droht – nicht aus persönlichem Scheitern, sondern aus strukturellem Verschleiß.

Besonders bitter ist das, wenn gleichzeitig der gesellschaftliche Rückhalt bröckelt. Apotheken werden zwar als systemrelevant bezeichnet, aber politisch oft wie verzichtbare Auslaufmodelle behandelt. Finanzielle Förderung? Fehlanzeige. Nachwuchskampagnen? Zu wenig Reichweite. Rechtssicherheit bei Retaxationen oder pDL-Vergütung? Intransparent. Wer heute eine Apotheke übernimmt, übernimmt auch ein politisches Risiko. Doch dieses Risiko wird in der öffentlichen Debatte selten benannt. Stattdessen dominieren Bilder der bequemen Vor-Ort-Apotheke – als wäre der Betrieb ein Selbstläufer.

Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick auf die Versorgungslandschaft im ländlichen Raum. Dort, wo ärztliche Versorgung ausdünnt und Pflegepersonal fehlt, übernehmen Apotheken immer häufiger zentrale Funktionen – von der Medikationsanalyse über Impfungen bis zur interprofessionellen Kooperation. Hier wird deutlich: Apotheken können mehr als abgeben. Sie können auffangen, begleiten, vermitteln. Doch dafür brauchen sie Rückendeckung – rechtlich, finanziell, kulturell.

Lipidsenker zur Kardioprotektion sind ein weiteres Beispiel für komplexe Therapiefelder, in denen Apotheken eine tragende Rolle spielen könnten. Die Senkung des LDL-Cholesterols reduziert nachweislich das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse. Dennoch erreicht nur ein kleiner Teil der Hochrisikopatienten die angestrebten Zielwerte. Eine rationale Kombitherapie mit neuen Wirkstoffen ist oft sinnvoll – aber erklärungsbedürftig. Wenn Apotheken hier stärker eingebunden würden – etwa im Rahmen strukturierter Medikationsberatung oder interdisziplinärer Fallkonferenzen –, könnte die Versorgungsqualität messbar steigen.

Fazit: Die Apotheke der Zukunft braucht mehr als Reformen. Sie braucht Erzählungen. Sie braucht Sichtbarkeit. Sie braucht Menschen, die führen, ohne auszubrennen. Und sie braucht Strukturen, die diesen Menschen helfen, ihre Rolle auszufüllen – ohne sich selbst aufzugeben. Die Geschichten von Obaid, Khattam und Pape zeigen, dass es geht. Aber sie zeigen auch: Es geht nur, wenn aus Einzelengagement ein kollektives Umdenken wird.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.

Die Beispiele in diesem Bericht sind keine Anekdoten, sie sind Wegmarken. Sie zeigen nicht nur, was Apotheke im Einzelfall leisten kann – sie zeigen, was sie strukturell leisten müsste, wenn man sie ließe. Was Menschen wie Khattam, Obaid oder Pape möglich machen, ist kein Glücksfall, sondern Ausdruck eines Ethos, das dem System längst entwachsen ist. Und vielleicht liegt genau dort die entscheidende Erkenntnis: Wenn sich Menschen in einem dysfunktionalen Umfeld über dieses Umfeld hinaus entfalten, dann liegt die Lösung nicht in der Anpassung der Menschen, sondern in der Korrektur des Systems. Nicht die Idealisten müssen realistischer werden. Sondern die Politik muss aufhören, Realismus mit Resignation zu verwechseln. Wer Versorgung sichern will, muss den Mut haben, neue Pfade zu gehen – nicht aus politischem Kalkül, sondern aus Verantwortung. Die Apotheke ist kein Auslaufmodell. Aber sie wird dazu gemacht, wenn man ihr jede Zukunftserzählung nimmt. Wer heute noch an Versorgung glaubt, darf nicht schweigen. Denn Schweigen schafft nicht Frieden – es schafft Leere.

 

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