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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Während der Versandhandel mit dreistelligen Millionenbudgets in die flächendeckende Rx-Versorgung investiert, verschwinden jeden Monat Dutzende Apotheken aus der Nahversorgung – leise, unbemerkt, systemisch verkannt. Die ABDA bestätigt den Schwund, reagiert aber kaum, während neue Player wie DocMorris ihre Rolle aggressiv ausbauen. Parallel werden überregionale Abrechnungsvereinbarungen geschlossen, die auf betrieblicher Ebene neue Fristen und Pflichten setzen. Zugleich rücken Versicherungsfragen in den Fokus: Vertrauensschaden-Policen werden zur existenziellen Sicherheitsfrage in Zeiten zunehmender innerbetrieblicher Risiken. Fachlich markiert die neue HSV-Keratitis-Leitlinie einen Wendepunkt in der Therapie ophthalmologischer Infektionen, während die Umstellung von Pumpeninsulin auf Durchstechflaschen konkrete Versorgungsfragen aufwirft. Und mit der neuen Metformin-Studie rückt das Gehirn ins Zentrum der Diabetologie. Dieser Bericht verbindet wirtschaftliche, rechtliche, pharmazeutische und neurobiologische Entwicklungen zu einem Gesamtbild – und fragt, wie viel Systemverantwortung Apotheken tatsächlich noch tragen dürfen, bevor ihnen die kulturelle Legitimation entgleitet.
Während große Versandapotheken Millionen in Plattformtechnologie, Logistik und Patientenlenkung investieren, versickern bundesweit Monat für Monat Apothekenstandorte im Stillen. Die öffentliche Wahrnehmung bleibt aus – trotz über 230 Schließungen im laufenden Jahr. Derweil verfestigt sich ein System, in dem nicht heilberufliche Qualität, sondern Marktlogik, Rabattattraktivität und Reichweite entscheiden. Der Versandhandel nutzt seine strukturellen Vorteile effizient – nicht zuletzt, weil er keine Beratungspflichten vor Ort erfüllen muss. Die ABDA? Bestätigt die Zahlen, schweigt zum strukturellen Zusammenhang und bleibt trotz Versorgungslücke in Sommerpause. Das ist nicht nur fahrlässig, sondern konterkariert den politischen Anspruch einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung – insbesondere im ländlichen Raum.
Parallel bricht eine zweite Säule still in sich zusammen: die galenische Rezeptur. Einst Herzstück individueller pharmazeutischer Versorgung, verliert sie zusehends an Praxisrelevanz. In der Schweiz etwa, wo Rezepturen ausnahmslos Apothekerpflicht sind, berichten Kollegen wie die Blogautorin „Pharmama“, dass kaum noch Rezepturen angefragt, geschweige denn angefertigt werden. Das Wissen bleibt Bestandteil der Ausbildung, aber nicht mehr der täglichen Versorgung. Auch in Deutschland ist dieser Trend spürbar. Wirtschaftlicher Druck, hohe Personalfluktuation und die strukturelle Dominanz industrieller Fertigarzneimittel führen dazu, dass Rezepturräume zwar vorhanden, aber kaum genutzt sind. Das bedeutet mehr als einen Verlust an Technik: Es bedeutet einen Verlust an Sinn, Expertise und Vertrauen.
Doch diese Entwicklung ist nicht isoliert. Sie steht in enger Verbindung mit dem gesellschaftlichen Wandel der Apothekenrolle. Wo früher das Rezept dominierte, rücken heute pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) in den Fokus. Beratung zu Medikationssicherheit, Inhalation, Blutdruck und Impfungen sind nur einige Beispiele – sie verlangen neue Abläufe, anderes Personalverständnis und konsequente Dokumentation. In Neumünster etwa hat Antonie Hansen bewusst den Wechsel vollzogen: Weg von der Filialleitung, hin zur Fokussierung auf pDL. Was zunächst wie eine Spezialisierung klingt, ist in Wahrheit ein Paradigmenwechsel: Die Apotheke der Zukunft verkauft nicht primär, sie berät, analysiert und steuert Versorgung. Und genau diese Fähigkeiten brauchen Raum, Zeit – und politisches Gewicht.
Währenddessen rückt die Versorgungslücke geografisch näher. Thüringen meldet bis August zwölf Schließungen bei nur einer Neueröffnung. Die Zahlen sprechen für sich, aber sie sprechen zu leise. Denn mit jeder geschlossenen Apotheke verliert ein Stadtteil, ein Dorf, eine Region nicht nur einen Arzneimittelausgabepunkt – sondern einen Ort der Begegnung, Beratung und Bindung. Die Menschen merken es erst, wenn es zu spät ist. Wenn der Weg zur nächsten Apotheke 20 Minuten dauert, keine Blutdruckmessung mehr spontan möglich ist oder die Stammapothekerin nicht mehr auf mögliche Wechselwirkungen hinweist. Das Vertrauen erodiert – schleichend, aber irreversibel.
Apotheker wie Alaa Khattam aus Schopfheim versuchen gegenzusteuern – mit Haltung, Einsatz und Strategie. Er betreut Praktikantinnen und Praktikanten nicht nebenbei, sondern gezielt und bewusst. Wer heute junge Menschen für den Beruf begeistern will, muss sie nicht nur ausbilden, sondern prägen. Wer ihnen das Warum erklärt, nicht nur das Wie, legt den Grundstein für eine resiliente Zukunft. Die Nachwuchsfrage ist keine Personaldebatte – sie ist eine kulturelle. Und sie entscheidet mit darüber, ob der Beruf Apotheker:in weiterhin gesellschaftlich wirksam bleibt oder zur Übergangsposition auf dem Weg in die Industrie wird.
Gleichzeitig entstehen neue Herausforderungen, die Beratungskompetenz verlangen. Etwa bei Eurneffy – einem neuen Nasenspray zur Behandlung von Anaphylaxie, das anders funktioniert als herkömmliche Präparate. Wird es falsch angewendet, versagt der Notfallmechanismus. Es zeigt exemplarisch: Produkte allein lösen kein Versorgungsproblem – nur kompetente Aufklärung durch geschultes Personal kann das leisten. Die Apotheke ist prädestiniert dafür. Aber sie braucht Zeitfenster, Fortbildung und strukturelle Einbindung, um diese Rolle zu erfüllen.
Noch unterschätzt, aber langfristig hochrelevant: die Mikroplastikbelastung. Studien zeigen: Mikroplastikpartikel finden sich nicht nur in Ozeanen, sondern im menschlichen Blut, in der Plazenta, in der Lunge. Noch fehlen klare medizinische Konsequenzen, aber der Beratungsbedarf steigt – bei Kosmetika, Nahrung, Verpackung. Die Apotheken könnten hier eine neue Rolle finden: als vermittelnde Instanz zwischen Umweltforschung, Toxikologie und Verbraucheraufklärung. Aber dazu braucht es auch politische Ermächtigung, finanzielle Unterstützung und strukturelle Sichtbarkeit.
Zu all dem gesellt sich eine wissenschaftliche Überraschung: Die bekannte Antidiabetikawirkung von Metformin ist nicht nur peripher, sondern auch zentral – im Gehirn. Eine neue Studie aus Houston zeigt, dass die Blutzuckersenkung bei niedrigen Dosen über eine Hirnregion vermittelt wird, konkret über die hypothalamische Rap1-Achse. Das hat weitreichende Konsequenzen für die Forschung, aber auch für die pharmazeutische Beratung: Wer weiß, dass Metformin auch neurologisch wirkt, kann Nebenwirkungen und Wirkverläufe besser einordnen – und so Therapietreue stärken. Es geht um Wissenstransfer – und den können Apotheken leisten, wenn sie wollen dürfen.
Was sich durch all diese Linien zieht, ist keine punktuelle Veränderung – sondern eine grundlegende Verschiebung der Versorgungslogik. Die Apotheke ist längst kein Ort der reinen Abgabe mehr. Sie ist Ort der Kontextualisierung, der gesundheitlichen Selbstbestimmung, der Vermittlung von Relevanz. Wer das versteht, baut keine Abgabeschalter mehr, sondern Beratungsräume. Wer das ignoriert, wird von digitalen Plattformen ersetzt, die genau diese Lücke erkennen und nutzen. Und wer sich auf die reine ökonomische Argumentation zurückzieht, verkennt das eigentliche Kapital der Apotheke: ihre soziale, kulturelle und medizinische Verbindung zum Menschen.
Die Frage ist nicht, ob Apotheken gebraucht werden. Die Frage ist, ob sie es auch zeigen dürfen. Ob sie ihren Raum behalten oder abgegeben wird – an Plattformen, an Ketten, an Algorithmen. Die Antwort liegt nicht im Recht, sondern in der Haltung. Und diese Haltung entscheidet, ob wir Heilberufler bleiben – oder nur noch Lieferanten.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Die Frage, wer am Ende noch bemerkt, wenn Apotheken verschwinden, ist mehr als ein kulturkritisches Lamento – sie ist ein stiller Weckruf in einer Zeit, in der Versorgung zur Plattform und Beratung zum Nebenprodukt zu werden drohen. Wo Wissen nicht mehr wirkt, weil es keinen Raum mehr findet, und wo heilberufliche Verantwortung an Rabattmechanismen delegiert wird, verliert das System seinen inneren Kompass. Die Apotheken-Nachrichten zeigen nicht nur, was verloren geht – sondern auch, was erhalten werden könnte, wenn man es denn will. Dass Metformin nicht nur in Leber und Darm wirkt, sondern im Gehirn, ist dabei kein medizinisches Detail, sondern ein symbolisches Gleichnis: Wirklichkeit beginnt im Kopf. Wer Versorgung gestalten will, muss nicht nur rechnen, sondern verstehen. Wer heilen will, muss nicht nur liefern, sondern wirken. Und wer Apotheken will, muss ihnen auch zutrauen, mehr zu sein als ein Ort der Ausgabe – sondern ein Ort der Einsicht, des Vertrauens und der Zukunft.
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