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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Während Versandapotheken mit EU-Boni den Preiswettbewerb verschärfen, verlieren Rezepturen ihren Stellenwert in der pharmazeutischen Praxis, pharmazeutische Dienstleistungen verlangen strukturelle Integration und Nachwuchsarbeit entscheidet über die Zukunft der Versorgung – ein multiperspektivischer Wandel, der Apotheken zwingt, sich neu zu positionieren: nicht als Rabattstation, sondern als lernende Institution, als medizinisch-pharmazeutische Vertrauensstelle, als Ort gesellschaftlicher Relevanz. Die Apothekenschließungen in Thüringen zeigen, wie schnell wohnortnahe Versorgung erodieren kann, wenn politische Steuerung fehlt und beruflicher Nachwuchs nicht frühzeitig gefördert wird. Gleichzeitig verlagert sich die Rolle der Apotheke immer mehr in Richtung multiprofessioneller Beratung, Notfallkompetenz, Dienstleistungsentwicklung und systemischer Gesundheitskommunikation – von der Aufklärung über Mikroplastikfolgen bis zur sicheren Anwendung von Anaphylaxie-Nasensprays. Die rechtliche Lage zum Thema Preisbindung bleibt diffus, doch der kulturelle Wandel schreitet voran: Was nicht mehr täglich geübt wird – wie die Rezeptur –, verliert nicht nur Technik, sondern Bedeutung. Der Bericht skizziert acht zentrale Entwicklungslinien, die deutlich machen: Die Apotheke der Zukunft ist kein Ort der Abgabe, sondern des Anspruchs. Wer das nicht erkennt, wird durch vermeintlich kleine Veränderungen – wie Praktikumsverweigerung oder Rabattgewohnheiten – Teil eines Prozesses, der am Ende die Versorgungslogik selbst untergräbt.
Der Bundesgerichtshof hat ein weiteres Mal bestätigt, was im Kern längst politisch verdrängt wurde: Die deutsche Arzneimittelpreisbindung gilt nicht für Versandapotheken mit Sitz im EU-Ausland. Damit dürfen Anbieter wie DocMorris weiterhin Rezeptboni gewähren – ein juristisch sauberer, aber systemisch fataler Zustand. Gesundheitsministerin Nina Warken äußerte zuletzt erneut ihr Unbehagen über diesen Wettbewerbsvorteil, versprach „faire Bedingungen“ – blieb jedoch jede konkrete Strukturmaßnahme schuldig. Derweil zementiert das Urteil eine Asymmetrie, die längst über die ökonomische Ebene hinausreicht: Wenn heilberufliche Verantwortung mit aggressivem Rabattverhalten konkurrieren muss, verliert nicht nur die Apotheke an Bindungskraft, sondern das gesamte System an Legitimität.
Dieser Legitimitätsverlust spiegelt sich auch in einem anderen Bereich: der galenischen Rezeptur. Was einst als handwerklicher Kern pharmazeutischer Tätigkeit galt, ist vielerorts zur Randerscheinung verkommen. Besonders in der Schweiz, wo Rezepturen fast ausschließlich von approbierten Apothekerinnen gefertigt werden, schwindet ihre praktische Bedeutung zusehends. Unsere Kolumnistin „Pharmama“ beschreibt ein Berufsbild im Wandel: Die Rezeptur ist noch Teil der Ausbildung, doch im Alltag bleibt sie immer häufiger ungenutzt. Zwischen wirtschaftlicher Rationalisierung, regulatorischer Komplexität und einem wachsenden Fokus auf industrielle Fertigarzneimittel wird deutlich: Die individuelle Herstellung verliert ihren Platz – und mit ihr ein zentrales Element pharmazeutischer Identität.
Gleichzeitig zeigt sich, dass andere Bereiche an Bedeutung gewinnen: die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL). In Neumünster hat Antonie Hansen den Schritt gewagt: Nach Jahren als Filialleiterin widmet sie sich nun ausschließlich der Integration und Weiterentwicklung der pDL. Ihr Wechsel markiert mehr als nur eine berufliche Umstellung – er steht für eine strukturelle Verschiebung im Selbstverständnis der Apotheke. Die pDL sollen nicht länger Zusatz, sondern Kern sein. Dafür braucht es jedoch eine neue Alltagslogik: Planung, Dokumentation, Evaluation – und ein konsequentes Loslösen vom reinen Handverkauf. Die Rolle der Apothekerin wandelt sich: Von der Abgabefunktion hin zur Gesundheitsmanagerin, die Versorgung nicht nur ausführt, sondern gestaltet.
Doch während einige diese Transformation aktiv treiben, verlieren andere schlicht den Anschluss. In Thüringen etwa sinkt die Apothekendichte weiter. Mit zwölf Schließungen bei nur einer Neueröffnung bis August ist der Schwund dramatischer denn je. Und dieser Schwund ist nicht nur geografisch zu verstehen. Wenn wohnortnahe Apotheken verschwinden, verlieren Patientinnen und Patienten mehr als nur einen Standort. Sie verlieren Zugänglichkeit, Beziehungsqualität, Beratungskontinuität. Die Versorgung wird nicht lückenhaft, sondern brüchig. Der Alltag verändert sich – leise, aber spürbar. Und mit jedem geschlossenen Rollladen verliert das System ein Stück seiner sozialen Infrastruktur.
Gegen diesen Verlust setzen manche Apotheker auf Zukunftsinvestitionen. In Schopfheim etwa betreut Inhaber Alaa Khattam gezielt Praktikantinnen und Praktikanten – nicht aus Zufall, sondern aus Überzeugung. Ob PTA, PKA oder zukünftige Apotheker:innen: Wer die Branche kennenlernen soll, braucht Begleitung, nicht nur einen Praktikumsplatz. Khattam geht mit. Er erklärt, zeigt, korrigiert, motiviert. Und er macht klar: Nachwuchsförderung beginnt nicht mit Stellenanzeigen, sondern mit Haltung. Die Apotheke als Lernort ist nicht nur ein Reaktion auf den Fachkräftemangel – sie ist eine Positionierung. Und sie braucht Mut, Geduld und Systematik, um Wirkung zu entfalten.
Wirkung erhofft sich auch ALK-Abelló mit dem neuen Notfall-Nasenspray Eurneffy. Es enthält Epinephrin zur Behandlung von Anaphylaxie – in einer Form, die leicht anzuwenden ist, aber eben nicht intuitiv. Denn anders als viele Nasensprays darf Eurneffy nicht vorab betätigt werden. Es ist ein Medikament, das Aufklärung verlangt – und die Apotheke ist der Ort, an dem diese Aufklärung stattfinden muss. Doch das gelingt nur, wenn das Fachpersonal vorbereitet ist, die Produkte kennt, sich sicher fühlt im Umgang mit Notfallmedikation. Eurneffy ist damit nicht nur ein Produkt – es ist ein Testfall für die Beratungsstärke der Vor-Ort-Apotheken.
Beratung ist auch beim Thema Mikroplastik gefragt. Die Debatte um kleinste Kunststoffpartikel in Körpern – von Verpackungen über Kleidung bis hin zu Innenraumluft – ist kein reines Umweltphänomen mehr. Studien zeigen Belastungen im Blut, in der Plazenta, im Verdauungstrakt. Was bedeutet das für die Gesundheit? Wie kann Aufklärung gelingen, ohne Alarmismus? Welche Verantwortung tragen Apotheken als Schnittstelle zwischen Forschung und Bevölkerung? Noch gibt es keine gesicherten Handlungsempfehlungen – aber es gibt einen Bedarf an Orientierung. Die Apotheken wären prädestiniert dafür – wenn sie sich aufstellen.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Was sich durch all diese Themen zieht, ist keine technische Entwicklung und keine juristische Feinheit – es ist der stille Strukturwandel eines Berufsbildes, das sich selbst neu entwerfen muss. Die Apotheke steht an einem Übergangspunkt: zwischen Bindung und Beliebigkeit, zwischen Anleitung und Austauschbarkeit. Die gesellschaftliche Rolle bleibt hochrelevant – aber nur, wenn sie neu behauptet wird. Wer heute weiterreicht als bis zum HV-Tisch, gewinnt nicht nur Kundschaft, sondern Vertrauen. Wer Praxisräume als Erfahrungsräume denkt, verwandelt Pflicht in Wirksamkeit. Und wer Nachwuchs nicht nur sucht, sondern prägt, legt den Grundstein für das Morgen. Das System verändert sich – ob es gestaltet wird oder nicht, entscheidet die Haltung. Und Haltung beginnt da, wo Argumente enden – im Tun.
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