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  • 02.08.2025 – Werbung greift in Therapie ein, Technik lähmt den Betrieb, Cannabis entgleitet der Kontrolle
    02.08.2025 – Werbung greift in Therapie ein, Technik lähmt den Betrieb, Cannabis entgleitet der Kontrolle
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken-Nachrichten analysieren: Rx-Werbung vom BGH untersagt, CGM-Kassen fallen flächendeckend aus, Cannabisqualität sinkt, Prüfaufw...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Werbung greift in Therapie ein, Technik lähmt den Betrieb, Cannabis entgleitet der Kontrolle

 

Wie der BGH Werbeaktionen stoppt, Kassenausfälle Apotheken blockieren und Qualitätsrisiken im Cannabisgeschäft neue Verantwortung verlangen

Apotheken-News: Bericht von heute

Der Bundesgerichtshof hat klargestellt, dass Werbeaktionen und Gewinnversprechen beim Erwerb verschreibungspflichtiger Arzneimittel die freie Apothekenwahl gefährden können – ein Schritt, der zwar rechtlich notwendig, aber politisch folgenlos geblieben ist. Gleichzeitig wird deutlich, wie fragil die technische Infrastruktur des Apothekenbetriebs ist: Ein Ausfall der Winapo-Kassensysteme, verursacht durch das AVS von CGM, führte am Donnerstag zu flächendeckenden Betriebsunterbrechungen. Parallel verschärft sich die Lage im Cannabis-Segment: Je stärker der Preiswettbewerb tobt, desto höher ist das Risiko von Verunreinigungen – und desto aufwendiger wird die Prüfung vor Ort. Während Krankenkassen wie die IKK classic selektive Einzelverträge durchsetzen, geraten Inhaber unter wirtschaftlichen Druck. Ein aktueller Fall von mutmaßlichem Betrug durch eine eigene Mitarbeiterin hat einen 55-jährigen Apotheker mit zwei Standorten in die Insolvenz geführt. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken wiederum verurteilt öffentlich die Rabattstrategien ausländischer Versandhändler – doch gesetzgeberische Reaktionen bleiben aus. Am Ende steht die Frage: Wie lange trägt die Struktur noch, wenn Recht, Technik und Markt sich gleichzeitig destabilisieren?

 

 

Rechtsklarheit kann Versorgung retten – oder untergraben. Der Bundesgerichtshof hat mit seiner jüngsten Entscheidung zur Bewerbung rezeptpflichtiger Arzneimittel eine Leitplanke gesetzt, die nicht nur juristisch notwendig war, sondern heilberuflich überfällig. Werbung durch Preisnachlässe, Gewinnspiele oder „Bonuspunkte“ beim Erwerb verschreibungspflichtiger Medikamente ist unzulässig – weil sie suggeriert, dass Arzneimittel mit anderen Konsumgütern gleichzusetzen wären. Das Urteil zieht eine Grenze dort, wo wirtschaftliche Impulse die rationale, indikationsgerechte Therapieentscheidung verzerren könnten. Es ist eine Mahnung – nicht nur an Versender, sondern auch an jene Vor-Ort-Apotheken, die sich im Konkurrenzdruck an fragwürdige Werbestrategien gewöhnt hatten.

Zeitgleich zeigen andere Ereignisse, wie fragil das Fundament der Apothekenversorgung geworden ist – nicht wegen Werbung, sondern wegen Technikversagen. In zahlreichen Apotheken kam es am Donnerstag zum Totalausfall der Winapo-Kassen. Ursache war offenbar ein technischer Fehler bei CGM/AVS. Die Störung führte dazu, dass viele Apotheken ihre Betriebe stundenlang nicht starten konnten – keine Abgabe, keine Dokumentation, keine Abrechnung. Der Zwischenfall zeigt: Die Abhängigkeit von zentralen Softwarediensten wird zunehmend zum Risikofaktor. Wer im täglichen Betrieb auf ein System baut, das nicht robust gegen Ausfälle geschützt ist, verliert nicht nur Umsatz, sondern Vertrauen – bei Kunden, bei Mitarbeitenden, bei Kooperationspartnern.

Ebenfalls unter Druck steht der Umgang mit Cannabis in Apotheken. Seit der Teillegalisierung und Marktöffnung purzeln die Preise – auf Seiten der Anbieter. Doch in den Apotheken steigen Aufwand und Verantwortung: Die Zahl der Rückrufe, Qualitätswarnungen und Prüfvermerke nimmt zu. Denn niedrigere Einkaufspreise bei Cannabisblüten korrelieren häufig mit erhöhtem Risiko für mikrobiologische Verunreinigungen, Pestizidrückstände oder Abweichungen im THC-Gehalt. Die Apotheken sehen sich zunehmend gezwungen, jede Charge sorgfältig zu kontrollieren – was Laboraufwand, Haftungsrisiken und organisatorischen Druck erhöht. Die Ökonomisierung des Marktes trifft auf ein Regelwerk, das immer noch aus Zeiten stammt, in denen Cannabis als Ausnahmephänomen galt.

Auch auf Seiten der Krankenkassen verschärft sich das Spannungsfeld: Die IKK classic setzt vermehrt auf Einzelverträge mit Apotheken – ein Modell, das Hoffnung und Risiko zugleich bedeutet. Denn individuelle Verträge können neue Versorgungslösungen ermöglichen, etwa bei besonderen Patientengruppen oder digitalen Anwendungen. Doch sie können ebenso den Druck auf nicht-teilnehmende Apotheken erhöhen und Versorgungsasymmetrien verstärken. Die Frage, wer mit wem unter welchen Bedingungen kooperiert, wird zum strukturpolitischen Machtfaktor. Tarifautonomie weicht stillen Selektionsmechanismen – und viele Apotheken sind nicht vorbereitet auf diese neue Vertragswelt.

Noch gravierender sind die Folgen für einen Apotheker, der kürzlich Insolvenz anmelden musste. Zwei Filialen hatte er aufgebaut – heute bleiben ihm Schulden, Fragen und ein schwerer Verdacht: Wurde er von einem Mitglied seines Teams systematisch hintergangen? Der Fall zeigt: Nicht nur Marktveränderungen und Technikversagen gefährden Apotheken, sondern auch interne Risiken. Führung bedeutet hier nicht nur Organisation, sondern Vertrauensmanagement, Compliance, Teamkultur. Ohne diese Pfeiler kann selbst ein formal gut geführter Betrieb binnen Monaten kollabieren.

Politisch bleibt vieles vage. Gesundheitsministerin Nina Warken spricht sich gegen die Rabattpraktiken ausländischer Versandapotheken aus – ein wichtiges Signal, aber ohne strukturelle Antwort. Denn solange Preisnachlässe über EU-Versender und Gutscheinmodelle möglich bleiben, unterminieren sie das Gleichgewicht des Systems. Die Apotheken vor Ort spüren das doppelt: ökonomisch durch Umsatzverlust, kulturell durch die Verwässerung heilberuflicher Autorität. Was bleibt, ist ein Spannungsfeld zwischen Wettbewerb, Rechtssicherheit und Versorgungsgarantie.

Diese Ereignisse stehen nicht isoliert. Sie verbinden sich zu einem Gesamtbild der Apothekenlandschaft 2025: verrechtlicht, technikabhängig, marktdynamisch – aber oft ohne systemischen Halt. Die Verantwortung der Apothekenleitung wächst in alle Richtungen: Sie müssen juristische Leitlinien einhalten, technische Resilienz absichern, Qualitätsprüfungen professionalisieren, Vertragslandschaften verstehen und interne Integrität schützen. Der Bericht macht deutlich: Es geht nicht mehr nur um den Verkauf von Arzneimitteln, sondern um die Verteidigung eines Versorgungssystems, das unter Druck steht – von außen wie von innen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.

Wer die GmbH zur reinen Strukturfrage erklärt, verkennt die Tiefe des Wandels, der sich hier abzeichnet. Es geht nicht um Paragrafen, sondern um Prinzipien. Nicht um Technik, sondern um Haltung. Und nicht zuletzt um die Frage, ob sich ein heilberufliches System in seiner inneren Struktur dem ökonomischen Zeitgeist unterordnen darf – oder ob es den Mut aufbringt, sich selbst zu behaupten. Gerade weil sich die GmbH so leise, so pragmatisch und so logisch in die Apothekenrealität einschleicht, braucht es jetzt eine laute, prinzipientreue und ethisch tragfähige Antwort. Eine, die sich nicht im Vertragsrecht erschöpft, sondern im Berufsbild beginnt. Wer sie nicht formuliert, bevor es alle betrifft, wird später nur noch bestätigen, was längst geschehen ist. Und dann ist der Wandel kein Mittel der Gestaltung mehr, sondern ein Resultat des Schweigens.

 

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