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APOTHEKE | Systemblick |
Apotheken-News: Kommentar von heute
Kommentar von Seyfettin Günder zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten über PTA-Vertretungsbefugnis, vertagte Fixumanhebung und die Tragfähigkeit erweiterter Aufgaben in der Versorgung
Wer die Rolle der Apotheke ernst nimmt, muss zwei Dinge gleichzeitig sichern: fachliche Verantwortung am HV-Tisch und die wirtschaftliche Grundlage dahinter. Beides gerät ins Rutschen, wenn man einerseits das Fixum „auf Wiedervorlage“ schiebt und andererseits die Grenze zwischen PTA-Kompetenz und Approbationsverantwortung aufweicht. Das ist weniger Reform als Risiko: Patientensicherheit ist nicht modular zuschaltbar, und eine Fläche ohne finanzielle Elastizität bricht zuerst an den Rändern.
Das vermeintlich Pragmatistische an der „Apotheke light“ klingt verführerisch: gut qualifizierte PTA, zwei Jahre Weiterbildung, begrenzte Vertretung — am besten in Randzeiten oder im Urlaub. Der blinde Fleck liegt im Alltag: Niemand weiß im Voraus, wann aus einer scheinbar einfachen Abgabe eine hochrelevante Nutzen-Risiko-Abwägung wird — Wechselwirkungen, Akutwarnzeichen, Graubereiche der Indikation. Genau hier greift die Approbationspflicht wie ein Airbag: überqualifiziert, solange nichts passiert; unverzichtbar, wenn etwas passiert. Eine gute PTA ist Gold wert; eine PTA als formale Leitungssubstitution ist ein Kategorienfehler.
Parallel die Finanzierung zu parken, ist der zweite Webfehler. Seit Jahren steigen Kosten, während das Packungshonorar eingefroren bleibt. Man kann eine Daseinsvorsorge nicht „kaputtsparen“ und gleichzeitig mit neuen Aufgaben beladen. Prävention, Früherkennung, Impfungen, strukturierte pDL — all das passt hervorragend zur Apotheke. Aber es ist nur dann tragfähig, wenn die Basis stimmt: verlässliches Fixum, berechenbare Dynamik, klare Abrechnung ohne Retax-Lotterie. Wer das verschiebt, verschiebt Versorgung.
Was wäre stattdessen eine belastbare Linie? Erstens: Ein klares Bekenntnis zur Approbationspräsenz als nicht verhandelbare Sicherheitsarchitektur. Vertretung durch PTA darf allenfalls in eng definierten Ausnahmen mit harter Schutzkaskade stattfinden: begrenztes Zeitfenster, dokumentierte Tele-Supervision, exakte Leistungsmatrix, verpflichtendes Eskalationsschema. Zweitens: Eine Finanztreppe, die sofort wirkt und planbar wächst — Skonto-Klarstellung jetzt, Fixum-Anhebung mit Indexschiene in den Haushalt, plus gezielte Zuschläge dort, wo Fläche sonst reisst. Drittens: Weniger Bürokratie, die tatsächlich im Alltag ankommt — Nullretax bei reiner Formabweichung, smarterer Austausch bei Nichtverfügbarkeit, saubere Versand- und Kühlkettenstandards, die nicht an der Haustür enden.
Die politische Versuchung, „mehr Aufgabe“ als Ersatzwährung für „weniger Geld“ zu buchen, ist verständlich und doch gefährlich. Mehr Verantwortung ohne finanzielle Traktion degradiert die Apotheke zur Gratiskraft der Versorgung. Das Ergebnis wäre weder moderne Prävention noch entlastete Arztpraxis, sondern schleichende Erosion: weniger Standorte, erschöpfte Teams, sinkende Qualität im Gespräch — genau dort, wo Vertrauen entsteht. Reform heißt, beides zu ordnen: Kompetenz und Kompensation.
Auch kommunikativ zählt Klarheit. Wenn die Ministerin den Dialog sucht, ist das richtig und wichtig. Aber Dialog ohne belastbare Eckzahlen wird zur Geduldsprobe für Betriebe, die ihre Löhne und Lieferketten heute bezahlen müssen. Wer die Fläche sichern will, muss Prioritäten offenlegen: Was kommt wann, wie verbindlich, mit welcher Gegenfinanzierung? Jede vage „Wiedervorlage“ ist in den Büchern der Apotheken eine reale Liquiditätsfrage.
Und die PTA? Sie verdienen Aufwertung — durch Karrierepfade, bessere Bezahlung, spezialisierte Rollen in pDL, Prävention und Organisation. Das stärkt Teams, ohne die Sicherheitslogik der Approbation zu unterlaufen. Wertschätzung entsteht nicht, indem man Grenzen verwischt, sondern indem man Kompetenz sichtbar macht, Verantwortung sauber verteilt und Qualität belohnt.
Am Ende misst sich Politik an Wirkung: Ist die nächste Apotheke näher oder weiter? Wird Beratung tiefer oder flacher? Sind Teams stabiler oder müder? Eine Reform, die diese drei Fragen positiv beantwortet, beginnt mit Geld, schützt die Profession und entlastet Bürokratie — in genau dieser Reihenfolge. Alles andere ist Rhetorik.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Außerdem gilt: Zahlungsflüsse müssen planbar sein, sonst scheitert Versorgung an Liquidität. Abrechnung und Hilfsmittel brauchen klare, retaxfeste Leitplanken, damit Zusatzleistungen nicht zur Falle werden. Prävention beginnt im Quartier: Wer Wege verkürzt, senkt Risiken – und gewinnt Zeit für die Gespräche, die Gesundheit tatsächlich verändern.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@aporisk.de
Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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