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  • 28.07.2025 – Vertrauen verliert, wer delegiert, was nicht delegierbar ist
    28.07.2025 – Vertrauen verliert, wer delegiert, was nicht delegierbar ist
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Vertrauen ist kein Nebenprodukt von Digitalisierung. Wie Ärztinnen, Ärzte und Apotheken mit KI umgehen, gehört zu den prägenden Themen...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Vertrauen verliert, wer delegiert, was nicht delegierbar ist

 

Warum der KI-Einsatz in der Arztpraxis emotionale Irritationen auslöst, alte Rollenbilder aktiviert und Patientensicherheit neu ausgehandelt wird

Apotheken-News: Bericht von heute

Künstliche Intelligenz zieht in immer mehr medizinische Prozesse ein – von der Anamnese bis zur automatisierten Dokumentation. Doch eine aktuelle Studie zeigt: Patientinnen und Patienten verlieren Vertrauen, wenn sie erkennen, dass KI im Hintergrund agiert – selbst bei scheinbar banalen Tätigkeiten wie Terminorganisation oder Dokumentenerstellung. Dabei betrifft der Vertrauensverlust längst nicht nur ärztliche Praxen. Auch in Apotheken zeigt sich, dass digitale Systeme nicht automatisch Akzeptanz erzeugen. Wie sich das Zusammenspiel aus Technik, Kommunikation und Beziehung im Alltag gestaltet, gehört zunehmend zu den zentralen Themen der aktuellen Apotheken-Nachrichten. Wo Menschen Orientierung suchen, stoßen sie auf eine Versorgung, in der der technologische Fortschritt nicht immer verständlich oder hilfreich wirkt. Die Frage, wer Verantwortung übernimmt und wie Entscheidungen transparent gemacht werden, bleibt dabei ungelöst. Vertrauen entsteht nicht durch Algorithmen, sondern durch persönliche Zuwendung – und genau das fordern Patientinnen und Patienten verstärkt ein.

 

 

Die Vorstellung, man werde von einer Maschine behandelt, ist für viele Patienten kein bloßes Zukunftsszenario mehr – sie begegnet ihnen in der Gegenwart, meist still, oft unerkannt, manchmal irritierend deutlich. Spracherkennungssoftware dokumentiert die Anamnese, KI-Systeme formulieren Arztbriefe, strukturieren Diagnostikpfade, schlagen Therapieoptionen vor oder entscheiden im Hintergrund, welche Laborwerte Priorität erhalten. Doch anstatt Entlastung, Vertrauen oder sogar Bewunderung auszulösen, erzeugt dieser Wandel bei Patientinnen und Patienten ein wachsendes Gefühl des Unbehagens. Eine im Fachjournal Science Advances publizierte US-Studie zeigt: Wird KI in der Arztpraxis wahrgenommen, sinkt die wahrgenommene Kompetenz der behandelnden Person signifikant – selbst dann, wenn die KI nur administrative Aufgaben übernimmt. Der digitale Fortschritt, so scheint es, schiebt sich zwischen die Beteiligten, ohne sich ihnen transparent zu erklären. Die Technik überzeugt nicht durch Ergebnisqualität, sondern scheitert an der Erwartung menschlicher Nähe, Fürsorge und Autorität. Was als Arbeitserleichterung eingeführt wurde, wird nun zum Katalysator eines Vertrauensverlustes, der tief in die kulturellen Fundamente der Heilkunst eingreift.

Dazu kommt: In kaum einem anderen Berufsfeld ist das Spannungsverhältnis zwischen Rationalität und Intuition, zwischen evidenzbasiertem Handeln und erfahrungsgeleiteter Deutung so aufgeladen wie in der Medizin. Die ärztliche Figur verkörpert dabei mehr als ein Wissensreservoir – sie ist Projektionsfläche für Sicherheit, Verantwortung und Entscheidungskraft. Die Maschine hingegen bleibt neutral, stumm, unsichtbar – und entfaltet genau dadurch ihre destabilisierende Wirkung. Die Patientenseite fühlt sich entmächtigt, sobald klar wird, dass Entscheidungswege nicht mehr ausschließlich durch zwischenmenschliche Interaktion geprägt sind, sondern durch algorithmische Strukturierung. Selbst dort, wo der Nutzen der Technik objektiv nachvollziehbar ist, etwa bei der Mustererkennung in Röntgenbildern oder der Risikoeinschätzung komplexer Erkrankungen, bleibt ein kulturelles Fremdeln bestehen. Die Angst, einem Apparat ausgeliefert zu sein, der nicht fühlt, nicht zuhört, nicht nachfragt, überwiegt gegenüber der Hoffnung auf präzisere Medizin.

Hinzu kommt, dass viele Ärztinnen und Ärzte in der Interaktion mit KI-Systemen selbst unsicher agieren. Sie sehen sich unter Druck, neue Systeme zu verstehen, Fehlerquellen zu kontrollieren, rechtliche Verantwortlichkeiten abzugrenzen – ohne dabei die emotionale Wirkung ihres Handelns im Blick zu behalten. Wer im Patientengespräch auf den Bildschirm fokussiert bleibt, auf KI-generierte Textbausteine zurückgreift oder Therapien „nach Systemvorschlag“ empfiehlt, signalisiert weniger Autonomie, weniger Souveränität. Die Beziehungsebene leidet, sobald der Verdacht aufkommt, die ärztliche Rolle werde technisch kaschiert, nicht mehr persönlich gelebt. Das entwertet nicht nur das ärztliche Ethos, sondern gefährdet auch die Qualität der Versorgung. Denn Vertrauen ist keine additive Variable, sondern Grundlage wirksamer Behandlung.

Gerade administrative Anwendungen, wie sie in der Studie thematisiert werden – etwa Terminvergabe, Dokumentation oder Nachsorgekorrespondenz – zeigen, wie eng Patientenerwartung und Technikakzeptanz miteinander verknüpft sind. Ein System, das Erinnerungen automatisch verschickt oder Laborwerte generiert, wirkt aus Sicht der Patienten nicht entlastend, sondern entfremdend, wenn es nicht klar kommuniziert wird. Je mehr Aufgaben delegiert werden, desto stärker verlangen Patienten eine sichtbare Verankerung des Arztes in der Verantwortung. Delegation ohne Kontext wird als Abwesenheit gedeutet, Automatisierung ohne Gespräch als Desinteresse. Hier beginnt der Vertrauensverlust – und wird rasch zu einer systemischen Vertrauenskrise.

Dabei zeigt sich: Die Lösung liegt nicht in der Zurückdrängung der Technik, sondern in ihrer kommunikativen Integration. Wer KI-gestützte Systeme nutzt, muss sie nicht verstecken – aber er muss sie einordnen, begleiten und ihre Funktion aktiv erklären. Es reicht nicht, sich auf Effizienzgewinne zu berufen oder auf Studien zur Diagnostikgenauigkeit zu verweisen. Die soziale Architektur der Medizin basiert nicht auf Rechenleistung, sondern auf Beziehung, Anerkennung und persönlicher Präsenz. Ein technikgestützter Arzt bleibt nur dann glaubwürdig, wenn er als Mensch im Vordergrund bleibt – nicht als Bediener eines anonymen Systems, sondern als Interpret, Vermittler und Entscheider.

Entscheidend wird sein, in den kommenden Jahren eine neue Ethik des Technikeinsatzes zu entwickeln, die nicht allein juristische Standards, sondern auch emotionale Realitäten berücksichtigt. Das gilt nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, sondern auch für die Ausbildung, für die Gestaltung digitaler Oberflächen, für die Kommunikation im Wartezimmer, für das Design von Interaktionsschnittstellen. Medizinische KI darf nicht nur klinisch funktionieren – sie muss kulturell anschlussfähig bleiben. Denn wer im Gesundheitswesen Vertrauen verspielt, gewinnt es nicht durch Software zurück.

Gerade in Deutschland, wo die digitale Transformation der Medizin ohnehin schleppend verläuft und viele eHealth-Anwendungen an Schnittstellen, Datenschutzfragen oder Akzeptanzbarrieren scheitern, kann diese Debatte richtungsweisend sein. Sie betrifft nicht nur einzelne Praxen, sondern die strategische Ausrichtung eines gesamten Systems. Die Digitalisierung darf nicht als Entmenschlichung empfunden werden, sondern muss als Erweiterung ärztlicher Kompetenz erlebt werden – in einer Sprache, die auch Patientinnen und Patienten verstehen.

Die Studienlage mahnt, dieser Frage nicht länger auszuweichen. KI in der Medizin ist keine ferne Option mehr, sondern Alltag. Umso dringlicher ist eine Haltung, die nicht auf technische Überwältigung, sondern auf soziale Aushandlung setzt. Denn das Vertrauen, das im Sprechzimmer verloren geht, lässt sich auf keinem Server rekonstruieren.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.

Wenn Technik das Zwischenmenschliche ersetzt statt unterstützt, verliert die Medizin mehr als Zeit – sie verliert ihren Grund. Die KI kann vieles, aber sie kann nicht zuhören, nicht zweifeln, nicht heilen im humanistischen Sinne. Wer sich dem entzieht, gewinnt keine Zukunft, sondern verliert Gegenwart.

 

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