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SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Wer aus dem Urlaub nach Hause kommt, sollte nicht zuerst das Licht anknipsen, sondern das Wasser aufdrehen – und zwar mit Bedacht: Legionellen, die sich während der Abwesenheit im stagnierenden Trinkwasser vermehren, können beim Duschen oder Händewaschen in die Lunge gelangen und schwere Infektionen auslösen, insbesondere bei älteren Menschen, Rauchern und immungeschwächten Personen. Was einfach klingt – Wasser fünf Minuten laufen lassen –, ist in Wahrheit eine stille, aber lebenswichtige Vorsorgemaßnahme, die in vielen Haushalten nicht praktiziert wird, weil das Problembewusstsein fehlt. Dabei zeigen Experten: Hygiene beginnt nicht beim Waschen, sondern bei der Leitung. Hausbesitzer, Mieter, Vermieter und Betreiber öffentlicher Einrichtungen sind aufgerufen, Verantwortung für eine nicht sichtbare, aber systemisch bedeutsame Infektionsquelle zu übernehmen. Die richtige Temperaturführung, die Einhaltung gesetzlicher Prüfpflichten und die Vermeidung technischer Stagnationen sind entscheidende Bausteine einer neuen Präventionskultur, die im Alltag oft übersehen wird. In einer Zeit, in der mikrobiologische Sicherheit wieder ins Zentrum rückt, wird aus dem banalen Handgriff am Wasserhahn ein Zeichen struktureller Hygiene – und aus vorbeugendem Verhalten ein Akt praktischer Fürsorge.
Wer aus dem Urlaub heimkehrt, denkt selten an Bakterien. Doch genau hier liegt ein Problem: Die eigene Wohnung kann nach einer mehrwöchigen Abwesenheit zur Gesundheitsfalle werden – nicht wegen Einbrechern, sondern wegen der unsichtbaren Gefahr aus dem Wasserhahn. Legionellen, winzige Bakterien mit großer Wirkung, können sich im stagnierenden Trinkwasser vermehren und beim Duschen oder Händewaschen eingeatmet werden. Die Folge: eine schwer verlaufende Lungenentzündung, die Legionärskrankheit, die besonders für Ältere, Immungeschwächte oder Raucher gefährlich ist – und deren Ausbreitung durch einfache, aber konsequente Prävention vermeidbar wäre. Doch genau daran scheitert es oft: an Bewusstsein, an Information, an Routinen. Die Unsichtbarkeit der Gefahr macht sie nicht weniger real.
Denn Legionellen sind keine exotischen Keime aus tropischen Regionen – sie gehören zur natürlichen Mikroflora des Wassers. Ihre Bedrohlichkeit entfalten sie dort, wo technische Nachlässigkeit auf menschliches Unwissen trifft: in Leitungen, die zu lange ungenutzt bleiben, bei zu niedriger Warmwassertemperatur, bei schlecht gewarteten Hausinstallationen. Insbesondere in den ersten Minuten nach dem Aufdrehen eines Wasserhahns, der tagelang oder wochenlang nicht genutzt wurde, können sich Millionen potenziell infektiöser Aerosole freisetzen. Der Mensch nimmt sie nicht wahr, atmet sie aber ein – und das kann reichen.
Die wichtigste Maßnahme ist denkbar einfach: das Wasser laufen lassen. Fünf Minuten genügen oft schon, um das stagnierende Wasser in den Rohren durch frisches, bakteriologisch unkritisches Trinkwasser zu ersetzen. Doch selbst diese Minimalmaßnahme ist vielen Menschen nicht bekannt – oder sie wird unterschätzt, aus Bequemlichkeit ignoriert oder als unnötig abgetan. Dabei handelt es sich um eine gesetzlich fundierte Vorsorgeempfehlung, die nicht nur Privathaushalte betrifft, sondern insbesondere auch Betreiber von Wohnanlagen, Vermieter, Hoteliers und öffentliche Einrichtungen. Hier greifen verbindliche Hygieneregeln und Untersuchungsfristen, die klar definieren, ab welchem Schwellenwert eine Meldepflicht an das Gesundheitsamt besteht: 100 koloniebildende Einheiten pro 100 Milliliter. Wird dieser Grenzwert überschritten, muss nicht nur die Behörde informiert, sondern auch die Wasserinstallation saniert werden.
Gerade beim Duschen ist Vorsicht geboten, denn durch das feine Sprühbild der Duschbrause gelangen Wassertröpfchen besonders leicht in die Lunge. Das ist der häufigste Übertragungsweg für Legionellen. Anders als oft angenommen erfolgt die Infektion nicht durch das Trinken des Wassers, sondern durch das Einatmen kontaminierter Aerosole. Deshalb empfehlen Fachleute, insbesondere die Dusche für einige Minuten heiß durchzuspülen – möglichst bei geschlossener Badezimmertür und geöffnetem Fenster. Noch sicherer: den Raum währenddessen verlassen, um keinen Wasserdampf einzuatmen.
Zusätzlich zur reinen Spülung ist die Einhaltung der richtigen Wassertemperaturen entscheidend. Legionellen vermehren sich besonders gut im Temperaturbereich zwischen 30 und 45 Grad Celsius – genau der Bereich, in dem viele Warmwasserbereitungen in privaten Haushalten standardmäßig arbeiten. Die thermische Desinfektion, also die gezielte Erhitzung des Wassers auf über 60 Grad Celsius, tötet die Keime hingegen ab. Wer also seine Warmwasseraufbereitung dauerhaft auf mindestens 60 Grad einstellt und das Kaltwasser unter 20 Grad hält, reduziert das Infektionsrisiko deutlich. Dies ist nicht nur eine Empfehlung, sondern Teil der anerkannten Regeln der Technik im Gebäudemanagement.
Ein unterschätzter Risikofaktor ist die sogenannte Mischwasserbildung – also die Überlagerung von kaltem und warmem Wasser in Totsträngen oder schlecht dimensionierten Leitungsabschnitten. Hier kann sich das Wasser auf genau jene kritischen Temperaturbereiche einstellen, in denen sich Legionellen besonders wohlfühlen. Das Problem: Diese Mikroklimate bleiben meist unentdeckt, weil die Leitung nach außen hin völlig intakt wirkt. Nur gezielte Hygieneinspektionen durch Fachbetriebe können solche Schwachstellen aufdecken – und genau hier beginnt die Verantwortung der Eigentümer und Betreiber.
Die gesetzliche Lage ist eindeutig: In Mehrfamilienhäusern mit zentraler Warmwasserversorgung und einem Speicherinhalt über 400 Litern oder einer Rohrleitungslänge von mehr als drei Litern zwischen Speicher und Entnahmestelle muss regelmäßig auf Legionellen untersucht werden. Diese Pflicht trifft insbesondere Vermieter, die ihre Mieter über nachgewiesene Belastungen informieren müssen. Doch auch Mieter selbst können aktiv werden: durch Nachfragen, durch eigene Vorsichtsmaßnahmen, durch Aufmerksamkeit für die Bedeutung des Themas. Denn die Legionellenfrage ist nicht allein eine Frage der Technik – sie ist eine Frage der Kultur im Umgang mit alltäglicher Infrastruktur.
Das Robert Koch-Institut und das Umweltbundesamt empfehlen daher einen breiten Informationsansatz: Gesundheitsämter sollen aufklären, Wohnungsgesellschaften sollen informieren, Hausverwaltungen sollen präventiv handeln. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei vulnerablen Gruppen – etwa Bewohnern von Pflegeeinrichtungen, Krankenhauspatienten oder älteren Mietern in Altbauten. Hier können schon geringe Keimzahlen zu schwerwiegenden Infektionen führen. Gerade deshalb sind flächendeckende Informationskampagnen über Vorsorgemaßnahmen keine übertriebene Fürsorge, sondern ein öffentliches Gesundheitsgebot.
Dass Prävention wirkt, zeigen erfolgreiche Modellprojekte in kommunalen Gebäuden, Schulen und Schwimmbädern. Durch automatisierte Spülprogramme, Temperaturlogger und systematische Kontrolle konnten dort Legionellenbefunde auf ein Minimum reduziert werden. Auch moderne Smart-Home-Technologien bieten inzwischen Möglichkeiten, die Temperaturführung und Wasserbewegung in Echtzeit zu überwachen – nicht nur in Hotels, sondern auch in Privathaushalten. Sensorik ersetzt dabei nicht das Nachdenken, aber sie ergänzt die Aufmerksamkeit.
Besonders in der warmen Jahreszeit steigt das Risiko: Denn höhere Außentemperaturen führen zu einem Anstieg der Wassertemperatur im Kaltwassernetz, insbesondere bei schlecht isolierten Rohren. Gleichzeitig sind genau diese Monate Urlaubszeit – also Zeit der Stagnation. Diese Kombination macht den Sommer zur Hochsaison für Legionelleninfektionen. Dabei ließe sich das Risiko durch einfache Maßnahmen deutlich reduzieren: Ankunft in der Wohnung, Wasser aufdrehen, fünf Minuten abwarten. Kein Aufwand – aber ein entscheidender Unterschied.
In der Praxis jedoch fehlen oft Anreize für präventives Verhalten. Weder rechtlich noch finanziell werden Hausbesitzer oder Vermieter aktiv unterstützt, wenn sie über die gesetzlichen Pflichten hinausgehen. Dabei könnten gezielte Förderprogramme – etwa für den Einbau von Zirkulationsleitungen, Temperaturmesssystemen oder Spülautomaten – helfen, die Hygieneinfrastruktur zu modernisieren. Auch steuerliche Anreize für Sanierungen könnten langfristig Gesundheitskosten senken, denn eine einzige schwere Legionelleninfektion kann Krankenhauskosten im fünfstelligen Bereich verursachen.
In der öffentlichen Debatte bleibt das Thema dennoch randständig. Legionellenfälle tauchen gelegentlich als Meldung im Regionalteil auf, oft bei Hotels oder Sportanlagen, selten mit systemischer Perspektive. Dabei ist das Problem strukturell, nicht punktuell – und betrifft letztlich alle Haushalte. Was fehlt, ist eine Kultur der mikrobiologischen Prävention, wie sie bei Lebensmitteln längst Standard ist. Wasser hat diese Aufmerksamkeit nicht – obwohl es täglich mit dem Menschen in Kontakt steht.
Der Gesetzgeber könnte handeln, indem er auch für Ein- und Zweifamilienhäuser regelmäßige Hygienechecks empfiehlt, die bislang nur für Großanlagen gelten. Auch die Integration des Themas in Verbraucherschutzkampagnen wäre denkbar – etwa durch Hinweise bei der Rückkehr aus dem Urlaub, Checklisten in Reiseportalen oder verpflichtende Aufklärung durch Energieversorger. Denn wo das Risiko unterschätzt wird, wächst es – nicht exponentiell wie ein Virus, aber still, beharrlich und lange unbemerkt.
Das Fazit ist simpel, aber notwendig: Wer seine Gesundheit schützen will, sollte nach längerer Abwesenheit nicht sofort die Dusche aufdrehen. Erst einmal Fenster auf, Wasser aufdrehen – und dann fünf Minuten warten. Wer darüber hinaus die Warmwassertemperatur überprüft, seine Hausinstallation in Schuss hält und bei Unsicherheiten einen Fachbetrieb kontaktiert, tut das, was das System verlangt, aber oft nicht einfordert: Verantwortung übernehmen. Die unsichtbare Gefahr wird dadurch nicht verschwinden – aber sie wird kontrollierbar. Und das ist, in einem System voller Unsicherheiten, mehr als nur eine gute Nachricht.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Die Geschichte der Legionellen ist keine Geschichte über Bakterien, sondern über Verantwortung in modernen Infrastrukturen – über das, was geschieht, wenn Technik selbstverständlich wird und Achtsamkeit nachlässt. In der scheinbaren Selbstverständlichkeit unseres Trinkwassers spiegelt sich ein tieferes Prinzip: Gesundheit ist kein Zustand, der einfach geliefert wird, sondern ein Zusammenspiel aus Wissen, Handlung und Struktur. Das Wasser, das wir täglich nutzen, kennt keine Pause – aber unser Umgang damit sehr wohl. Die fünf Minuten, die wir beim Heimkommen das Wasser laufen lassen, sind mehr als eine hygienische Empfehlung – sie sind ein Symbol für den bewussten Umgang mit unserem Lebensraum, für die Rückgewinnung von Kontrolle über das Unsichtbare. Wer Verantwortung übernimmt, bevor Gefahr entsteht, verwandelt einfache Handlungen in aktiven Gesundheitsschutz. Und vielleicht beginnt genau hier eine neue Kultur der Prävention: leise, unspektakulär, aber wirkungsvoll.
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