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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Immer mehr Apotheken schließen am Samstag nicht aus organisatorischer Not, sondern weil die Wirtschaftlichkeit fehlt und die Rahmenbedingungen ihnen keine tragfähige Perspektive bieten, wie das Beispiel einer Apotheke in Mönchengladbach zeigt, die auf Basis betriebswirtschaftlicher Auswertung die Samstagsöffnung beendete und damit einen strukturellen Trend markiert, der längst über das Lokale hinausweist, denn in einem System, das Versorgungspflichten vorgibt, ohne sie ökonomisch zu unterlegen, werden Betriebe gezwungen, ihre Öffnungszeiten realitätsnah zu justieren, wobei rechtliche Mindestvorgaben, Notdienstpflicht und kommunale Abstimmung weiterhin bestehen bleiben, was die Entscheidungslage zusätzlich verkompliziert und strukturelle Unsicherheiten schafft, sodass die Schließung am Samstag nicht als Ausdruck mangelnden Engagements, sondern als ein Schritt verstanden werden muss, der betriebswirtschaftliche Vernunft und systemische Überforderung zugleich sichtbar macht, während Politik und Aufsicht mit starrem Regelwerk reagieren, anstatt neue Wege für nachhaltige Versorgung zu eröffnen.
Die Schließung einer Apotheke am Samstagvormittag ist keine Randnotiz mehr, sondern ein Symptom tiefgreifender Veränderungen im Versorgungssystem. In Mönchengladbach hat eine Apotheke seit dem Frühjahr ihre Samstagsschicht eingestellt. Die Betreiber betonen, dass es sich nicht um eine Notlösung aus Personalmangel handle, sondern um eine bewusst getroffene betriebswirtschaftliche Entscheidung. Grundlage war eine Auswertung interner Kennzahlen, die klar belegt habe: Die Samstagsöffnung ist für den Betrieb nicht rentabel. Die Einnahmen decken die Fixkosten nicht, der Kundenstrom ist rückläufig, während gleichzeitig Personal-, Energie- und Sicherheitskosten weiter steigen.
Was zunächst wie ein lokaler Einzelfall erscheint, spiegelt eine Entwicklung, die sich bundesweit beobachten lässt. Immer mehr Apotheken, vor allem inhabergeführte Betriebe, streichen die Samstagsöffnungszeiten – nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil das bestehende System sie ökonomisch dazu zwingt. Der Samstag, lange als Ausdruck besonderer Serviceorientierung verstanden, wird unter den aktuellen Rahmenbedingungen zu einer betriebswirtschaftlichen Hypothek. Und das nicht etwa, weil die Nachfrage vollständig ausbleibt, sondern weil die Kostenstruktur den Zusatzaufwand nicht mehr erlaubt. Zwischen Präsenzpflicht und Rentabilitätsgrenze wird der sechste Tag zum ersten Opfer einer Realität, die sich von politischen Zielbildern längst entfernt hat.
Die Entscheidung der Mönchengladbacher Apotheke ist rechtlich zulässig – aber keineswegs beliebig. Die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) schreibt keine Samstagsöffnung vor, sondern Mindestöffnungszeiten an Werktagen, in der Regel montags bis freitags. Zusätzlich sind Apotheken zur Teilnahme am Notdienst verpflichtet, was insbesondere an Wochenenden hohe personelle und organisatorische Anforderungen stellt. Viele Betriebe müssen den Spagat zwischen regulärer Samstagsöffnung und Nacht- oder Wochenenddienst leisten, ohne dass hierfür eine ausreichende Gegenfinanzierung existiert. Wer zusätzlich samstags öffnet, investiert in einen Service, der gesellschaftlich gewollt, aber strukturell nicht getragen wird.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für viele Betriebe bereits seit Jahren kritisch. Die Vergütung nach dem Arzneimittelpreisverordnungssystem ist faktisch eingefroren. Anpassungen des Fixhonorars erfolgen im politischen Raum schleppend, oft mit jahrelanger Verzögerung – zuletzt wurde der Kassenabschlag sogar erhöht. Gleichzeitig explodieren die Betriebskosten: Mieten steigen, Löhne müssen angepasst werden, die Anforderungen an IT-Sicherheit und Digitalisierung (etwa durch TI, eRezept, ePA) erhöhen die laufenden Ausgaben erheblich. Der Samstag als zusätzlicher Öffnungstag wird unter diesen Bedingungen betriebswirtschaftlich untragbar, sofern keine signifikante Frequenzsteigerung zu erwarten ist. Das trifft vor allem städtische Lagen mit hoher Apothekendichte, aber auch ländliche Standorte, wo samstags kaum noch Kunden kommen.
Hinzu kommt, dass der Apothekenmarkt unter einem tiefgreifenden Strukturwandel leidet, der politisch weitgehend ignoriert wird. Seit Jahren sinkt die Zahl der Apotheken. Laut ABDA-Wirtschaftsbericht verschwinden jährlich hunderte Betriebe aus dem Versorgungsnetz. Die Ursachen sind vielfältig: Nachwuchsmangel, Übergabekrise, regulatorische Überfrachtung, wirtschaftliche Unsicherheit. Doch besonders gravierend wirkt sich die mangelnde Systemflexibilität aus. Apotheken können ihre Leistungen nur bedingt an veränderte Realitäten anpassen. Wer Öffnungszeiten kürzt, steht sofort im Verdacht, Versorgungslücken zu reißen – obwohl der zugrundeliegende Versorgungsauftrag längst nicht mehr finanziell hinterlegt ist.
Es handelt sich also um einen doppelten Systemkonflikt: Auf der einen Seite wird von Apotheken erwartet, sie seien jederzeit erreichbar, patientennah, vor Ort, notdienstbereit und serviceorientiert. Auf der anderen Seite fehlen genau die finanziellen, personellen und politischen Rahmenbedingungen, um diesen Erwartungshorizont dauerhaft zu tragen. Die Entscheidung zur Samstagsruhe ist daher kein Zeichen nachlassender Versorgungstreue, sondern eine zwingende Konsequenz aus der ökonomischen Lage. Apotheken reagieren damit auf ein Ungleichgewicht zwischen Anspruch und Möglichkeit – nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus betrieblicher Verantwortung.
Doch nicht nur das politische Umfeld trägt Verantwortung. Auch die Selbstverwaltung der Apothekenbranche hat strukturelle Schwächen gezeigt, wenn es um die strategische Verteidigung wirtschaftlicher Grundlagen geht. Kammern und Verbände verweisen zwar regelmäßig auf die Unterfinanzierung, lassen aber oft eine entschlossene Offensive vermissen, die wirtschaftliche Selbstbestimmung zur Kernforderung erhebt. Viel zu oft bleibt es bei Appellen an die Solidarität der Betriebe, die sich „trotz schwieriger Lage weiter für die Patienten einsetzen“ sollen. Damit wird aus Loyalität eine Belastung – und aus Verantwortung eine Überforderung.
Für Apothekenbetreiber bedeutet das konkret: Wer seine Öffnungszeiten anpassen will, muss neben der wirtschaftlichen Analyse auch rechtliche, versicherungstechnische und aufsichtsbehördliche Fragen klären. Die Änderungen sind dokumentationspflichtig, in vielen Regionen zustimmungsbedürftig. Eine präzise Kommunikation gegenüber den Patienten ist ebenfalls erforderlich, um Missverständnissen vorzubeugen. Denn auch wenn der Samstag entfallen kann, bleibt die Pflicht zur Sicherstellung der Grundversorgung durchgehend bestehen – vor allem über den Notdienst.
Die Mönchengladbacher Apotheke, die samstags nicht mehr öffnet, setzt damit ein Zeichen. Ein leises, sachliches, aber systemisches. Sie zeigt, dass Versorgung nicht nur eine Frage des Wollens ist, sondern auch des Könnens. Dass Zeit nicht allein über Engagement bereitgestellt wird, sondern über Ressourcen, Strukturen und Rahmenbedingungen. Und dass eine rationale betriebliche Entscheidung manchmal mehr über den Zustand des Systems sagt als jede politische Pressemitteilung.
Der Apothekenmarkt steht an einer Schwelle. Die Zahl der Betriebe sinkt, der wirtschaftliche Druck steigt, die Versorgungslücken drohen größer zu werden. Wenn Politik und Aufsicht weiterhin an starren Präsenzzeiten festhalten, ohne gleichzeitig wirtschaftliche Sicherungssysteme zu schaffen, dann wird der Samstag nicht der einzige Tag bleiben, an dem Apotheken schließen. Es wird auch nicht bei einzelnen Betrieben bleiben. Es wird ein Flächenphänomen. Und irgendwann ist nicht mehr nur der Samstag verloren, sondern das Vertrauen in ein Versorgungssystem, das nicht mehr trägt, was es vorgibt, leisten zu wollen.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Was in Mönchengladbach begonnen hat, ist kein Rückzug, sondern eine strategische Korrektur – getragen von der Einsicht, dass ökonomische Vernunft kein Gegensatz zur heilberuflichen Verantwortung sein darf. Die Reduktion von Öffnungszeiten ist nicht das Ende der Versorgung, sondern eine Form ihrer Bewahrung unter realen Bedingungen. Dort, wo das System keine Stabilität mehr bietet, ist der entschlossene Schritt zur Selbststeuerung kein Defizit, sondern ein Signal: Apotheken handeln nicht gegen die Versorgung, sondern gegen das Schweigen über ihre Voraussetzungen. Der Samstag wird so zum Brennglas für einen Wandel, der sichtbar macht, was viele nicht sehen wollen – dass Versorgung nicht durch Anwesenheit entsteht, sondern durch Ermöglichung.
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