ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 04.07.2025 – E-Rezept-System bleibt störanfällig, Apotheken schützen Versorgung, Versicherer fangen Schäden auf
    04.07.2025 – E-Rezept-System bleibt störanfällig, Apotheken schützen Versorgung, Versicherer fangen Schäden auf
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken stemmen die E-Rezept-Ausfälle, schützen Patienten, sichern sich gegen Schäden ab – die Politik bleibt Antworten schuldig. ...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

E-Rezept-System bleibt störanfällig, Apotheken schützen Versorgung, Versicherer fangen Schäden auf

 

Technische Instabilität trifft Patientinnen und Patienten direkt, Apotheker fordern politische Lösungen und sichern sich gegen wirtschaftliche Risiken ab

Apotheken-News von heute

Seit Einführung des E-Rezepts im Januar 2024 erleben Apotheken in Deutschland keinen Digitalisierungsschub, sondern eine digitale Dauerbelastung: Regelmäßige Systemausfälle, instabile Telematik-Komponenten und fehlende Haftungsklarheit prägen den Alltag, während Patientinnen und Patienten unmittelbar betroffen sind. Die ursprünglich als Effizienzgewinn gedachte elektronische Verordnung wird vielerorts zum Versorgungsrisiko. Apotheken müssen improvisieren, Verantwortung übernehmen und Versorgungslücken überbrücken – ohne rechtliche oder finanzielle Absicherung. Der Landesapothekerverband Niedersachsen fordert deshalb mit Nachdruck politische Maßnahmen zur Stabilisierung der Telematik-Infrastruktur. Parallel gewinnt der Abschluss von Cyberversicherungen dramatisch an Bedeutung: Sie schützen vor finanziellen Ausfällen, Imageschäden und Betriebsunterbrechungen, fordern jedoch gleichzeitig höhere Sicherheitsstandards und organisatorische Professionalität. Zwischen politischen Versäumnissen, technologischer Instabilität und wirtschaftlichem Selbstrisiko leisten Apotheken heute tagtäglich stille Krisenarbeit. Der vermeintliche Fortschritt droht zum Systemversagen zu werden – mit enormen Folgen für Vertrauen, Versorgungsqualität und Zukunftsfähigkeit des gesamten Gesundheitswesens.


Die Einführung des E-Rezepts markierte einen digitalen Meilenstein für das Gesundheitswesen – zumindest auf dem Papier. Was als Modernisierungsprojekt begann, hat sich im Alltag vieler Apotheken jedoch zum wiederkehrenden Krisenszenario entwickelt. Denn obwohl das elektronische Rezept seit Januar 2024 verpflichtend vorgeschrieben ist, kämpft die Branche auch im Sommer 2025 mit regelmäßigen Ausfällen, Übertragungsproblemen, Softwarefehlern und Systemabbrüchen. Apothekenbetreiberinnen und -betreiber stehen damit tagtäglich vor der Herausforderung, nicht nur Medikamente zu beschaffen und korrekt abzugeben, sondern auch technische Katastrophen zu vermeiden, die direkt auf Patientinnen und Patienten durchschlagen. In dieser doppelten Belastung geraten viele Betriebe wirtschaftlich und strukturell an ihre Grenzen – während die politischen Verantwortlichen weiterhin keine verlässlichen Lösungen liefern.

Insbesondere in Niedersachsen hat sich die Unzufriedenheit institutionalisiert: Der Landesapothekerverband (LAV) richtet sich mit drastischen Worten an die Politik und verlangt die „sofortige Stabilisierung“ der Telematik-Infrastruktur. Es gehe nicht mehr um Kinderkrankheiten, sondern um dauerhafte Funktionsdefizite, die eine zuverlässige Versorgung systematisch unterminieren. Immer wieder kommt es zu Ausfällen beim Zugriff auf E-Rezepte, zu Fehlern bei der Kartenauthentifizierung oder zu Verbindungsabbrüchen mit der Gematik-Infrastruktur. In Stoßzeiten bricht die Performance spürbar ein – und das mitten im Tagesgeschäft, wenn Rezeptbelastung, Kundenaufkommen und personelle Engpässe ohnehin maximal sind.

Diese technischen Mängel bleiben nicht ohne Folgen. Patientinnen und Patienten erhalten ihre Medikamente nicht rechtzeitig oder müssen auf Alternativlösungen vertröstet werden, die wiederum neue Dokumentations- und Haftungsfragen auslösen. Gerade bei sensiblen Wirkstoffen – etwa bei Betäubungsmitteln oder bei dringend benötigten Medikamenten für chronisch Erkrankte – kann ein solcher Ausfall dramatische Konsequenzen haben. Die Verantwortung bleibt oft diffus verteilt: Arztpraxen verweisen auf die Gematik, Apotheken auf technische Dienstleister, die Gematik auf Konnektoren-Hersteller – und am Ende stehen Apothekenkräfte im direkten Konflikt mit frustrierten Patientinnen und Patienten, die schlicht ein funktionierendes Versorgungssystem erwarten.

Diese operative Realität zwingt Apotheken nicht nur zu technischer Resilienz, sondern auch zu strategischem Risikomanagement. Cyberversicherungen, lange Zeit eine Randerscheinung, werden mittlerweile flächendeckend zum wirtschaftlichen Überlebensfaktor. Immer mehr Apotheken schließen gezielt Policen ab, die gegen IT-Ausfälle, Datenverluste, Betriebsunterbrechungen, Reputationsschäden und mögliche Schadensersatzansprüche absichern. Versicherer reagieren mit spezifischen Produkten für das Gesundheitswesen, die auch regulatorische Anforderungen abbilden. Doch dieser Schutz ist nicht ohne Bedingungen: Apotheken müssen Mindeststandards bei IT-Sicherheit, Mitarbeiterschulung und Backup-Strategien vorweisen. Wer diese Hürden nicht erfüllt, riskiert im Schadensfall eine Deckungsverweigerung – ein Risiko, das besonders für kleinere, inhabergeführte Apotheken schwer kalkulierbar ist.

Der wirtschaftliche Schaden eines einzigen E-Rezept-Ausfalls kann je nach Tageszeit und Frequenz erheblich sein. Abrechnungsausfälle, Retaxationen, Personalüberstunden, Kundenverlust – viele Apotheken führen mittlerweile interne Ausfallprotokolle, um wenigstens rückwirkend die Schäden beziffern zu können. Rechtlich besteht jedoch weiterhin eine Regelungslücke: Es gibt keine einheitlichen Standards, wie systemische Ausfälle zu dokumentieren sind, wer für welche Fehler haftet, und wie Apotheken bei nachweisbaren Versorgungsrisiken abgesichert werden können. Während der Gesetzgeber auf gesetzliche Fristen zur Dokumentation pocht, fehlen technische Kompensationsmechanismen. Das Ergebnis: Apotheken tragen allein die Risiken eines Systems, das sie nicht selbst betreiben – aber täglich verantworten müssen.

Besonders kritisch ist dabei die Kommunikation mit Patientinnen und Patienten. Denn die Frustration über Systemfehler wird selten an die Gematik oder das BMG adressiert – sondern direkt an das Apothekenteam vor Ort. Die psychische Belastung steigt spürbar, vor allem bei wiederkehrenden Situationen, in denen das Personal technisch improvisieren muss, während im HV-Bereich die Warteschlange wächst. Viele Apotheken haben sich deshalb eigene Notfallprotokolle aufgebaut: Sie halten Papierrezepte für den absoluten Notfall vor, definieren manuelle Abgabeverfahren im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten oder kommunizieren proaktiv via Social Media, wenn Ausfälle auftreten. Doch diese organisatorische Resilienz ersetzt keine Systemstabilität – und sie kostet Zeit, Geld und Kraft.

Dabei war die Idee hinter dem E-Rezept ursprünglich eine andere: mehr Sicherheit, weniger Bürokratie, bessere Datenverfügbarkeit, präzisere Dokumentation. In der Realität überwiegen jedoch technische Brüche, rechtliche Unsicherheiten und wirtschaftliche Belastungen. Auch auf Seiten der Ärzteschaft häufen sich inzwischen kritische Stimmen. Immer häufiger berichten Praxen von überlasteten Servern, fehlerhaften Signaturprozessen und einem Supportsystem, das auf Mängel nicht schnell genug reagiert. Die Folge ist ein schleichender Vertrauensverlust in die Digitalisierung des Gesundheitswesens – und eine drohende Abstumpfung bei medizinischem Fachpersonal gegenüber technologischen Innovationen.

Währenddessen bleibt die Politik sprachlos. Das Bundesgesundheitsministerium unter Leitung von Karl Lauterbach hatte das E-Rezept einst zum Digitalisierungsflaggschiff erklärt – nun meidet man Details, verweist auf die Zuständigkeit der Gematik oder kündigt neue Versionen an, ohne die bestehenden Probleme zu lösen. Die Gematik wiederum beteuert zwar Verbesserungsmaßnahmen, bleibt aber bei konkreten Performanceproblemen oft intransparent. Apotheken fordern daher mit Nachdruck: vollständige Transparenz über Fehlerquellen, verbindliche Ausfallpläne, klare Zuständigkeiten bei Störungen und einen rechtssicheren Rahmen für die Abwicklung nicht verschuldeter Systemfehler.

Auch gesundheitspolitisch ist das Scheitern des E-Rezepts in seiner aktuellen Form mehr als ein Einzelfall: Es ist ein Symptom für den strukturellen Rückstand der deutschen Digitalstrategie im Gesundheitswesen. Während andere europäische Länder wie Estland oder Dänemark längst belastbare, patientenzentrierte und technologisch integrierte Systeme betreiben, kämpft Deutschland mit Updatefehlern, Hardwareinkompatibilität und bürokratischer Schwerfälligkeit. Das Vertrauen in staatliche IT-Projekte sinkt – und mit ihm die Bereitschaft zur aktiven Mitgestaltung.

Für Apotheken bedeutet das eine paradoxe Doppelrolle: Sie sollen Digitalisierung vorantreiben, werden regulatorisch zur Teilnahme gezwungen – und müssen gleichzeitig selbst haften, wenn das System nicht funktioniert. Die Folge ist eine massive Innovationsbremse. Viele Betriebe schieben Investitionen in neue Beratungskonzepte, pharmazeutische Dienstleistungen oder E-Commerce-Funktionen auf, weil die Basisinfrastruktur schlicht nicht verlässlich genug ist. Die Digitalisierung, die als Zukunftsinvestition gedacht war, wird so zur wirtschaftlichen Bürde.

Dabei wäre die Lösung zumindest konzeptionell klar: belastbare Redundanzen, standardisierte Notfallszenarien, verbindliche Leistungszusagen der Anbieter, finanzielle Kompensation bei Ausfällen – und eine digitale Ethik, die Sicherheit und Verlässlichkeit vor technischem Fortschrittsfetisch stellt. Doch bis diese Prinzipien umgesetzt sind, bleibt die Praxis das, was sie derzeit ist: eine tägliche Belastungsprobe mit offenem Ausgang – für Apotheken, für Patientinnen und Patienten, und für das digitale Selbstverständnis einer Branche, die mehr kann, als ihr zugemutet wird.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

ApoRisk® – Fachmakler für versicherbare Apothekenrisiken.
Mit dem Leitsatz „Apotheken sicher in die Zukunft“ begleitet ApoRisk Apothekenbetriebe bei der langfristigen Absicherung branchenspezifischer Risiken – unabhängig, technisch fundiert und mit tiefem Verständnis für den Apothekenalltag.

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken