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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News von heute
Redcare verzeichnet trotz eines insgesamt soliden Umsatzwachstums im verschreibungspflichtigen Bereich eine deutliche Verlangsamung bei der Neukundengewinnung in Deutschland, was das Erreichen der ambitionierten Jahresziele erschwert. Gleichzeitig setzt Shop Apotheke mit einer aufmerksamkeitsstarken Rabattaktion auf E-Rezepte neue Impulse, um die Einlösung digitaler Verordnungen attraktiver zu machen und Kundinnen sowie Kunden finanziell zu entlasten. Neben den wirtschaftlichen Entwicklungen gewinnt auch die pharmazeutische Versorgungsqualität an Bedeutung: Strukturierte Medikationsanalysen in Apotheken zeigen, wie durch gezielte Überprüfung und Anpassung der Therapie insbesondere bei Patienten mit Antithrombose die Zahl arzneimittelbezogener Probleme deutlich gesenkt und die Adhärenz sowie Lebensqualität nachhaltig verbessert werden können. Ergänzend sensibilisieren Verbraucherschutzorganisationen vor gesundheitlichen Risiken in Lebensmitteln wie Slush-Eis, die Zusatzstoffe wie Glycerin enthalten und bei Kindern unerwünschte Wirkungen auslösen können. Die gesundheitspolitische Debatte um den Einfluss von Lobbygruppen steht ebenso im Fokus, nachdem Karl Lauterbach Bilanz zog und Reformen für eine transparente und patientenorientierte Gesundheitsversorgung forderte. Neue Impulse aus der Forschung setzt Moderna mit überzeugenden Phase-III-Ergebnissen zu einem innovativen mRNA-Grippeimpfstoff, der insbesondere ältere Risikogruppen effektiver schützen könnte. Verbraucherschützer von Stiftung Warentest bewerten zudem rezeptfreie Mittel gegen Durchfall differenziert und geben klare Empfehlungen für die Selbstmedikation. Insgesamt spiegeln diese Themen die Komplexität und Dynamik des aktuellen Gesundheitsmarkts wider, der von wirtschaftlichen Herausforderungen, innovativen Lösungen und wachsender Verbraucherorientierung geprägt ist.
Redcare Umsatzentwicklung, Rx-Kundenzuwachs, Marktdynamik
Der niederländische Versandapothekenkonzern Redcare zeigt trotz Umsatzwachstum im Rx-Bereich eine verlangsamte Neukundengewinnung in Deutschland was die Jahresziele vor Herausforderungen stellt
Redcare, der niederländische Versandapothekenkonzern mit Hauptsitz in Sevenum, befindet sich in einer Phase dynamischen Wachstums, sieht sich jedoch mit einer spürbaren Verlangsamung beim Neukundenzuwachs im Bereich verschreibungspflichtiger Arzneimittel (Rx) in Deutschland konfrontiert. Nach vorläufigen Zahlen erzielte das Unternehmen im zweiten Quartal 2025 einen Gesamtumsatz von 709 Millionen Euro, davon entfielen 252 Millionen Euro auf Rx-Produkte und 457 Millionen Euro auf nicht verschreibungspflichtige Waren. Diese Ergebnisse spiegeln ein solides Wachstum wider, dennoch könnte das ambitionierte Jahresziel von mehr als 500 Millionen Euro Umsatz im Rx-Bereich in Deutschland schwieriger zu erreichen sein als zunächst angenommen.
Die Umsatzentwicklung im deutschen Rx-Segment war mit 114 Millionen Euro im zweiten Quartal leicht besser als im ersten Quartal mit 108 Millionen Euro, doch die Wachstumsrate bei der Neukundengewinnung hat deutlich nachgelassen. Im ersten Quartal konnten noch 600.000 neue Kunden gewonnen werden, im zweiten Quartal fiel dieser Wert auf 400.000 zurück. Insgesamt liegt die aktive Kundenbasis bei etwa 13,5 Millionen. In den vergangenen zwölf Monaten stieg die Kundenzahl um 1,9 Millionen. Das verlangsamte Wachstum stellt für Redcare eine wichtige Herausforderung dar, insbesondere da erhebliche Marketinginvestitionen zur Kundenakquise getätigt werden. So stiegen die Vertriebs- und Marketingkosten von 117 Millionen Euro im ersten Quartal auf 153 Millionen Euro im zweiten Quartal, was bereinigt um Sondereffekte etwa 19,4 Prozent des Umsatzes ausmacht.
Die Marktdynamik im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) ist weiterhin positiv, mit einem Umsatz von 574 Millionen Euro im zweiten Quartal, davon 322 Millionen Euro aus nicht verschreibungspflichtigen Produkten. International, also in Belgien, Italien, Frankreich und den Niederlanden, erzielte Redcare einen Umsatz von 135 Millionen Euro, was die Expansion des Unternehmens über die Kernmärkte hinaus unterstreicht.
CEO Olaf Heinrich hebt die Erfolge des CardLink-Verfahrens hervor, das im Mai sein einjähriges Jubiläum feierte. Dieses Verfahren ermöglicht eine sichere und effiziente Verknüpfung von Rezepten und Kundendaten, was nach Angaben von Heinrich den Marktanteil in nur einem Jahr verdreifacht hat und weiter zum Wachstum beiträgt. Finanzchef Jasper Eenhorst äußert sich ebenfalls positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung und erwartet eine EBITDA-Marge von über 2 Prozent im zweiten Quartal mit einer weiteren Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte, was die Wirtschaftlichkeit und Effizienz des Geschäftsmodells unterstreicht.
Die aktuellen Zahlen illustrieren die Herausforderungen, vor denen Versandapotheken wie Redcare stehen: Ein intensiver Wettbewerb, hohe Kundenakquisitionskosten und regulatorische Rahmenbedingungen verlangen ein ausgewogenes Management zwischen Wachstum und Profitabilität. Die verlangsamte Neukundengewinnung signalisiert, dass der Markt in Deutschland zunehmend gesättigt sein könnte und zusätzliche Strategien zur Kundenbindung und Marktentwicklung notwendig sind.
Gleichzeitig zeigen die internationalen Erfolge, dass Redcare mit seiner breiten Produktpalette und innovativen Services gut positioniert ist, um in den europäischen Märkten weiter zu wachsen. Die Investitionen in moderne Technologien und kundenorientierte Verfahren wie CardLink sind dabei entscheidende Faktoren, die das Unternehmen gegenüber Wettbewerbern differenzieren.
Für das laufende Geschäftsjahr steht Redcare vor der Herausforderung, die Balance zwischen ambitioniertem Wachstum und nachhaltiger Rentabilität zu halten. Die steigenden Marketingausgaben verdeutlichen den hohen Einsatz, um Marktanteile zu sichern, doch auch eine Effizienzsteigerung in der Kundenbindung wird künftig von großer Bedeutung sein.
Die Entwicklung von Redcare spiegelt die sich wandelnden Bedingungen im Versandapothekenmarkt wider, der von wachsendem Onlinehandel, sich verändernden Kundenbedürfnissen und zunehmenden regulatorischen Anforderungen geprägt ist. Um in diesem Umfeld erfolgreich zu bleiben, muss das Unternehmen flexibel auf Marktveränderungen reagieren und innovative Lösungen entwickeln, die sowohl Kunden als auch Investoren überzeugen.
Das zweite Quartal 2025 liefert somit wichtige Erkenntnisse für Redcare und die Branche insgesamt: Wachstum bleibt möglich, erfordert aber differenzierte Strategien und ein vorausschauendes Management, um langfristig erfolgreich zu sein und die eigenen Prognosen erfüllen zu können.
Shop Apotheke Rabattaktion, E-Rezept, Rechtliche Rahmenbedingungen
Shop Apotheke gewährt bis Mitte Juli 2025 einen bis zu 10 Euro hohen Sofortrabatt auf jede E-Rezept-Bestellung während das OLG Frankfurt Gutscheine im Rx-Bereich untersagt und damit klare juristische Leitplanken setzt
Shop Apotheke, einer der führenden Versandapothekenanbieter Europas, setzt in der laufenden Reisesaison auf eine aggressive Rabattkampagne, die Kundinnen und Kunden bis zu 10 Euro Sofortrabatt auf jede eingelöste E-Rezept-Bestellung bietet. Diese Aktion markiert eine Abkehr von dem früheren Ersteinlöserabatt, der nur für die erste Rezeptbestellung galt. Aktuell können Verbraucher diesen Rabatt bei jeder Einlösung bis zum 13. Juli 2025 geltend machen. Die Kampagne wird von dem bekannten Moderator Günther Jauch beworben, der in Werbespots sowohl im Fernsehen als auch auf sozialen Plattformen präsent ist.
Der Spot zeigt Jauch in einem Ärztehaus und informiert über die Vorteile des E-Rezepts, vor allem die Zeitersparnis und die finanziellen Einsparungen durch die Rabattaktion. Parallel dazu erklärt eine vertonte Grafik das CardLink-Verfahren, welches für die sichere und effiziente Übermittlung digitaler Rezepte sorgt und die Einlösung des Rabatts ermöglicht. Der Rabattcode gilt nur für Bestellungen, die mindestens ein gültiges digitales Kassenrezept enthalten, und kann nicht mit anderen Gutscheinen oder Rabattaktionen kombiniert werden. Rezepturen und Freitextverordnungen sind von der Aktion ausgeschlossen, womit die Versandapotheke die rechtlichen Vorgaben berücksichtigt.
Die Höhe des gewährten Nachlasses richtet sich nach dem Gesamtwert der Bestellung, wobei zehn Euro der Höchstbetrag sind. Wenn mehrere E-Rezepte in einer einzigen Bestellung eingelöst werden, erhöht sich der Rabattbetrag nicht entsprechend. Für Kunden, die von der gesetzlichen Rezeptgebühr befreit sind, wird der Rabatt nur dann gewährt, wenn eine Festbetragsdifferenz vorliegt oder zusätzliche freiverkäufliche Produkte in der Bestellung enthalten sind. Ansonsten verfällt der Rabatt für diese Kunden. Dies führt dazu, dass der tatsächliche Nutzen für die Verbraucher individuell sehr unterschiedlich ausfällt und von den jeweiligen Zuzahlungsmodalitäten abhängt.
Diese Aktion steht im Kontext einer sich verschärfenden juristischen Regulierung von Rabatt- und Gutscheinaktionen im Versandapothekenmarkt. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt hat im Berufungsverfahren rechtskräftig entschieden, dass Gutscheine für die Einlösung von E-Rezepten nicht erlaubt sind, da sie als „Geschenke von nicht geringem Wert“ gelten und gegen das Heilmittelwerbegesetz verstoßen. Das Gericht stellte klar, dass solche verbraucherfördernden Anreize, auch wenn sie nur für den Eigenanteil oder rezeptfreie Produkte vorgesehen sind, unzulässig sind.
Die Entscheidung resultierte aus einer Klage von IhreApotheken.de gegen Shop Apotheke, die sich gegen zwei Gutscheinausschüttungen richtete: einen Gutschein bei der E-Rezept-Einlösung über die App sowie einen weiteren Gutschein ab einem Mindestbestellwert im OTC-Bereich. Das OLG wies die Berufung von Shop Apotheke zurück, sodass das Verbot dieser Gutscheine rechtskräftig ist und künftig den rechtlichen Rahmen für derartige Aktionen im Versandapothekenmarkt festlegt.
Shop Apotheke hat auf diese Einschränkungen reagiert, indem es seinen bisherigen Ersteinlöserabatt in eine Sofortrabattaktion umwandelte, die den Vorgaben des EuGH-Urteils vom 27. Februar 2024 entspricht. Dieses Urteil erlaubt Preisnachlässe nur dann, wenn sie als sofortiger Abzug am Kaufpreis erfolgen und nicht als Gutschein für spätere Einkäufe ausgestellt werden. Damit bleibt Shop Apotheke rechtlich auf sicherem Boden und kann gleichzeitig einen attraktiven Anreiz für die Nutzung des E-Rezepts bieten.
Die Kampagne läuft noch bis Mitte Juli 2025 und zielt darauf ab, die Akzeptanz und Nutzung digitaler Rezepte weiter zu fördern. Damit setzt Shop Apotheke auf eine Kombination aus digitaler Innovation, Verbraucherfreundlichkeit und einer starken Marketingpräsenz, um sich im hart umkämpften Versandapothekenmarkt zu behaupten.
Für Kundinnen und Kunden bedeutet dies konkret, dass sie beim Einkauf mit dem E-Rezept von einem unkomplizierten Sofortrabatt profitieren können, der den Einstieg in die digitale Arzneimittelversorgung erleichtert und finanzielle Anreize bietet. Gleichzeitig sollten Nutzer beachten, dass der Rabatt an bestimmte Bedingungen geknüpft ist und sich nicht automatisch auf alle Produkte und Bestellungen erstreckt.
Diese Entwicklungen verdeutlichen die Herausforderungen, denen sich Versandapotheken im Spannungsfeld zwischen innovativen Kundenbindungsstrategien und strengen regulatorischen Vorgaben gegenübersehen. Anbieter müssen kontinuierlich ihre Marketingmaßnahmen anpassen, um rechtssicher und zugleich wettbewerbsfähig zu bleiben.
Shop Apotheke positioniert sich durch die Einbindung prominenter Markenbotschafter wie Günther Jauch, die Nutzung digitaler Technologien wie CardLink und innovative Rabattmodelle als moderner Akteur, der die Zukunft des Apothekenmarktes mitgestaltet. Zugleich setzt die Branche durch die juristischen Entscheidungen klare Grenzen, um Verbraucher vor übermäßiger Beeinflussung zu schützen und einen fairen Wettbewerb sicherzustellen.
Diese Balance zwischen Kundenorientierung und Compliance wird für den weiteren Erfolg von Versandapotheken entscheidend sein. Die gesetzliche und gerichtliche Regulierung nimmt dabei eine zentrale Rolle ein, die Anbieter wie Shop Apotheke aktiv in ihre Geschäftsmodelle integrieren müssen, um nachhaltiges Wachstum und Kundenzufriedenheit zu gewährleisten.
Medikationsanalysen, Antithrombose-Sicherheit, Lebensqualität verbessern
Strukturierte Medikationsanalysen in Apotheken reduzieren arzneimittelbezogene Probleme bei Patienten unter Antithrombose und fördern Adhärenz sowie Lebensqualität nachhaltig
Polypharmazie ist bei Patienten mit antithrombotischer Medikation ein häufiges Phänomen und stellt eine Herausforderung für die Arzneimitteltherapiesicherheit dar. Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS), Clopidogrel, Apixaban oder Phenprocoumon erfordern eine sorgsame Balance zwischen dem Schutz vor thrombotischen Ereignissen und der Vermeidung von Blutungsrisiken. Hinzu kommt bei den meisten Betroffenen eine Vielzahl weiterer Medikamente, die das Risiko arzneimittelbezogener Probleme (ABP) erhöhen.
Eine in deutschen Apotheken durchgeführte Studie verdeutlicht das Potenzial strukturierter Medikationsanalysen zur Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität. Apothekerin Dr. Tanja Elnaz Hassanzadeh erstellte im Rahmen ihrer Doktorarbeit vor Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) für 87 Patientinnen und Patienten aus dem Raum München Medikationsanalysen. Die Teilnehmer nahmen mindestens drei Arzneimittel dauerhaft ein, darunter mindestens ein Antithrombotikum – meist ASS und/oder ein direktes orales Antikoagulans (DOAK).
Die softwaregestützte Analyse offenbarte 234 ABP, durchschnittlich 2,7 pro Patient. Etwa ein Viertel davon war relevant für die antithrombotische Therapie. Durch gezielte Medikationsanalysen, gegebenenfalls in Rücksprache mit den behandelnden Ärzten, gelang es Hassanzadeh, die Anzahl der ABP um 43,2 Prozent zu senken, was einer Reduktion von durchschnittlich 1,2 Problemen pro Patient entspricht. 44,4 Prozent der vorgeschlagenen Maßnahmen wurden vollständig umgesetzt, bei 30,3 Prozent blieb die Umsetzung unklar, und nur in wenigen Fällen wurden die Vorschläge abgelehnt.
Neben der verbesserten Arzneimitteltherapiesicherheit konnte auch die bereits gute Adhärenz der Patienten moderat verbessert werden. Eine standardisierte Vorher-Nachher-Befragung zeigte zudem eine gesteigerte Lebensqualität. Dies dürfte nicht zuletzt auf die intensive Beratung und Motivation durch die Apothekerin zurückzuführen sein, die den Patienten ein besseres Verständnis für ihre Medikation vermittelte.
Die Studie dokumentierte, dass 57,4 Prozent der antithrombotikabezogenen ABP komplett gelöst wurden, weitere 3,3 Prozent teilweise. Häufigste Probleme waren Interaktionen (13,7 Prozent) und Nebenwirkungen (3,4 Prozent). Eine Veränderung des Blutungsrisikos konnte im Rahmen der Studie nicht messbar nachgewiesen werden, was an der begrenzten Verfügbarkeit von Labor- und klinischen Daten lag.
Hassanzadeh und ihre Koautoren, Professor Dr. Carina Hohmann und Professor Dr. Carsten Culmsee, fassen zusammen, dass Apotheker multimorbide Patienten unter Antithrombotika durch Medikationsanalysen effektiv unterstützen und arzneimittelbezogene Probleme reduzieren können. Die Integration solcher Analysen in die Routineversorgung mittels AMTS-Software, wie sie im Projekt mit „Medicheck“ von Pharma4u genutzt wurde, könnte die Arzneimitteltherapiesicherheit und Lebensqualität vieler Patienten nachhaltig verbessern.
Die Subgruppenanalyse der Studie zeigte, dass Patienten mit hoher Ausgangslast an ABP besonders vom Angebot der Medikationsanalyse profitierten. Während sie absolut die meisten Probleme lösten, war die relative Risikoreduktion bei Patienten mit weniger Problemen zu Studienbeginn sogar höher. Dieser doppelte Nutzen unterstreicht die Bedeutung der strukturierten Prüfung, sowohl für vulnerable Hochrisikopatienten als auch für weniger komplexe Fälle.
Insgesamt verdeutlicht die Studie die zentrale Rolle der Apotheken in der patientennahen Betreuung, insbesondere im Kontext der Polymedikation und der Antithrombosebehandlung. Eine konsequente und systematische Medikationsanalyse kann dabei helfen, die Sicherheit zu erhöhen, Adhärenz zu fördern und die Lebensqualität multimorbider Patienten zu verbessern.
Karl Lauterbach, Lobbyismus, Gesundheitspolitische Reformen
Karl Lauterbach zieht Bilanz seiner Amtszeit betont seinen distanzierten Umgang mit Lobbygruppen und fordert dringende Reformen zur Stärkung der Gesundheitspolitik
Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in einem Interview mit der »taz« eine Rückschau auf seine Amtszeit geworfen und dabei insbesondere sein Verhältnis zu Lobbygruppen im Gesundheitswesen thematisiert. Laut Lauterbach gilt er bei vielen als »Lobbyistenschreck«, was er auf seinen bewusst kritischen und distanzierten Umgang mit den Interessenvertretern zurückführt. Trotz dieser Haltung habe er nicht auf den Dialog verzichtet, vielmehr habe er seine Gespräche gezielt mit Wissenschaftlern und gesundheitspolitischen Akteuren gesucht, die keinen wirtschaftlichen Eigeninteressen an Gesetzgebungsverfahren unterliegen.
Lauterbach erklärte, dass ein Minister, der Lobbyisten keinen übermäßigen Einfluss einräumen wolle, eben auch konsequent Abstand halten müsse. Diese Haltung habe ihm viel Kritik eingebracht, denn ihm werde vorgeworfen, er habe den Dialog mit Lobbyisten vernachlässigt, der aber notwendig sei, um politische Entscheidungen zu treffen. Dem widersprach Lauterbach und betonte, dass es für ihn wichtig gewesen sei, die Gesetzgebung unabhängig von wirtschaftlichen Interessen zu gestalten und stattdessen den Fokus auf evidenzbasierte Wissenschaft und den gesellschaftlichen Nutzen zu legen.
In den vergangenen Jahren hat das Bundesgesundheitsministerium unter seiner Führung eine Fülle von Gesetzesinitiativen und Verordnungen auf den Weg gebracht. Laut eigenen Angaben waren es rund 20 Gesetze und mehr als 100 Verordnungen, die während seiner Amtszeit entstanden sind. Dies unterstreicht den intensiven Reformwillen und den politischen Gestaltungsspielraum, den Lauterbach in Deutschland als Minister hatte. Er räumte ein, dass ihm an Einfluss nicht gemangelt habe, sondern vor allem die begrenzte Zeit der verkürzten Legislaturperiode aufgrund des Ampel-Koalitionsendes eine Einschränkung darstellte.
Auf die Frage nach dem dualen System der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung stellte Lauterbach klar, dass er weiterhin eine Bürgerversicherung befürworte. Da diese jedoch nicht mehrheitsfähig sei, gelte es, pragmatisch innerhalb des bestehenden Systems Verbesserungen zu erzielen und die Versorgung der gesetzlich Versicherten zu stärken. Diese pragmatische Haltung spiegelt seine realpolitische Ausrichtung wider.
Zum Thema politischer Einfluss und Verantwortung äußerte sich Lauterbach auch zur Nachfolge im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Er verzichtete bewusst darauf, den Vorsitz zu übernehmen, um der neuen Amtsinhaberin Nina Warken (CDU) nicht in die Arbeit »hineinzupfuschen«. Trotz Warkens fachfremder Herkunft zeigt sich Lauterbach zuversichtlich, dass sie mit einem anderen Zugang ebenfalls erfolgreich agieren kann. Er selbst will sich nicht in die Tagespolitik des Gesundheitsministeriums einmischen, bleibt aber als Experte in gesundheitspolitischen Fragen präsent.
Zum Abschluss reflektierte Lauterbach über seine Amtszeit und den Preis, den er für seinen Reformkurs zahlen musste. Die oft diskutierte sinkende Beliebtheit nahm er bewusst in Kauf, um gesetzliche Veränderungen durchzusetzen. Formal habe er alles erreicht, was man als Mediziner in der Gesundheitspolitik erreichen könne. Dennoch betonte er, dass die Arbeit weitergehen müsse und er seine Aufgaben in anderen politischen Gremien, wie dem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und dem Forschungsausschuss, fortsetzen werde.
Diese Stellungnahme offenbart den schwierigen Balanceakt zwischen politischem Gestaltungswillen, gesellschaftlicher Verantwortung und dem Umgang mit wirtschaftlichen Interessen. Lauterbachs distanzierte Haltung gegenüber Lobbyisten sowie seine Forderung nach Reformen gegen deren Einfluss machen deutlich, dass eine Neuausrichtung der Gesundheitspolitik notwendig ist, um die Versorgung unabhängig von ökonomischen Zwängen im Sinne der Allgemeinheit zu sichern. (Kommentar eingebettet)
Medikationsanalysen, Antithrombose-Sicherheit, Lebensqualität verbessern
Strukturierte Medikationsanalysen in Apotheken reduzieren arzneimittelbezogene Probleme bei Patienten unter Antithrombose und fördern Adhärenz sowie Lebensqualität nachhaltig
Polypharmazie ist bei Patienten mit antithrombotischer Medikation ein häufiges Phänomen und stellt eine Herausforderung für die Arzneimitteltherapiesicherheit dar. Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS), Clopidogrel, Apixaban oder Phenprocoumon erfordern eine sorgsame Balance zwischen dem Schutz vor thrombotischen Ereignissen und der Vermeidung von Blutungsrisiken. Hinzu kommt bei den meisten Betroffenen eine Vielzahl weiterer Medikamente, die das Risiko arzneimittelbezogener Probleme (ABP) erhöhen.
Eine in deutschen Apotheken durchgeführte Studie verdeutlicht das Potenzial strukturierter Medikationsanalysen zur Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität. Apothekerin Dr. Tanja Elnaz Hassanzadeh erstellte im Rahmen ihrer Doktorarbeit vor Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) für 87 Patientinnen und Patienten aus dem Raum München Medikationsanalysen. Die Teilnehmer nahmen mindestens drei Arzneimittel dauerhaft ein, darunter mindestens ein Antithrombotikum – meist ASS und/oder ein direktes orales Antikoagulans (DOAK).
Die softwaregestützte Analyse offenbarte 234 ABP, durchschnittlich 2,7 pro Patient. Etwa ein Viertel davon war relevant für die antithrombotische Therapie. Durch gezielte Medikationsanalysen, gegebenenfalls in Rücksprache mit den behandelnden Ärzten, gelang es Hassanzadeh, die Anzahl der ABP um 43,2 Prozent zu senken, was einer Reduktion von durchschnittlich 1,2 Problemen pro Patient entspricht. 44,4 Prozent der vorgeschlagenen Maßnahmen wurden vollständig umgesetzt, bei 30,3 Prozent blieb die Umsetzung unklar, und nur in wenigen Fällen wurden die Vorschläge abgelehnt.
Neben der verbesserten Arzneimitteltherapiesicherheit konnte auch die bereits gute Adhärenz der Patienten moderat verbessert werden. Eine standardisierte Vorher-Nachher-Befragung zeigte zudem eine gesteigerte Lebensqualität. Dies dürfte nicht zuletzt auf die intensive Beratung und Motivation durch die Apothekerin zurückzuführen sein, die den Patienten ein besseres Verständnis für ihre Medikation vermittelte.
Die Studie dokumentierte, dass 57,4 Prozent der antithrombotikabezogenen ABP komplett gelöst wurden, weitere 3,3 Prozent teilweise. Häufigste Probleme waren Interaktionen (13,7 Prozent) und Nebenwirkungen (3,4 Prozent). Eine Veränderung des Blutungsrisikos konnte im Rahmen der Studie nicht messbar nachgewiesen werden, was an der begrenzten Verfügbarkeit von Labor- und klinischen Daten lag.
Hassanzadeh und ihre Koautoren, Professor Dr. Carina Hohmann und Professor Dr. Carsten Culmsee, fassen zusammen, dass Apotheker multimorbide Patienten unter Antithrombotika durch Medikationsanalysen effektiv unterstützen und arzneimittelbezogene Probleme reduzieren können. Die Integration solcher Analysen in die Routineversorgung mittels AMTS-Software, wie sie im Projekt mit „Medicheck“ von Pharma4u genutzt wurde, könnte die Arzneimitteltherapiesicherheit und Lebensqualität vieler Patienten nachhaltig verbessern.
Die Subgruppenanalyse der Studie zeigte, dass Patienten mit hoher Ausgangslast an ABP besonders vom Angebot der Medikationsanalyse profitierten. Während sie absolut die meisten Probleme lösten, war die relative Risikoreduktion bei Patienten mit weniger Problemen zu Studienbeginn sogar höher. Dieser doppelte Nutzen unterstreicht die Bedeutung der strukturierten Prüfung, sowohl für vulnerable Hochrisikopatienten als auch für weniger komplexe Fälle.
Insgesamt verdeutlicht die Studie die zentrale Rolle der Apotheken in der patientennahen Betreuung, insbesondere im Kontext der Polymedikation und der Antithrombosebehandlung. Eine konsequente und systematische Medikationsanalyse kann dabei helfen, die Sicherheit zu erhöhen, Adhärenz zu fördern und die Lebensqualität multimorbider Patienten zu verbessern.
Psychisches Wohlbefinden, junge Erwachsene, gesellschaftliche Herausforderungen
Das psychische Wohlbefinden vieler junger Erwachsener in Deutschland ist alarmierend niedrig was einen dringenden Handlungsbedarf in Prävention, Versorgung und gesellschaftlicher Unterstützung signalisiert
Die psychische Gesundheit ist eine der zentralen Säulen des allgemeinen Wohlbefindens und spielt eine entscheidende Rolle für die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit eines Menschen. Aktuelle Erhebungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen alarmierende Zahlen: Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland bewertet sein psychisches Wohlbefinden als eher gering. Besonders besorgniserregend ist die Situation bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren, von denen fast 40 Prozent ihr psychisches Wohlbefinden als niedrig einstufen. Im Vergleich dazu sind ältere Menschen zwischen 65 und 79 Jahren deutlich weniger betroffen, mit einem Anteil von etwa 17 Prozent, die ein geringes Wohlbefinden angeben. Nur etwa jeder zwanzigste junge Erwachsene berichtet von einem hohen psychischen Wohlbefinden, was den dringenden Handlungsbedarf verdeutlicht.
Diese Daten wurden erstmals im Rahmen des Panels »Gesundheit in Deutschland« erhoben und liefern eine wichtige Grundlage für die gesundheitspolitische Planung und Prävention. Das psychische Wohlbefinden beschreibt nicht nur die Abwesenheit psychischer Erkrankungen, sondern umfasst das subjektive Erleben von Lebenszufriedenheit, das Gefühl von Erfüllung, die Bewältigung von Alltagsanforderungen sowie die Qualität sozialer Beziehungen. Laut RKI ist ein gutes psychisches Wohlbefinden eng verknüpft mit einer besseren körperlichen Gesundheit und einer insgesamt höheren Lebensqualität.
International zeigt sich ein ähnliches Bild: Deutschland landete in der »Global Flourishing Study« auf Platz 17 von 22 untersuchten Ländern, was insbesondere auf Defizite beim Wohnen, der gesundheitlichen Versorgung und dem Gefühl von sozialer Zugehörigkeit zurückzuführen ist. Auch in anderen Ländern wie Spanien weisen junge Erwachsene das niedrigste Wohlbefinden auf, was auf globale gesellschaftliche Trends hinweist.
Die Ursachen für das niedrige psychische Wohlbefinden junger Menschen sind komplex. Faktoren wie gesellschaftlicher und beruflicher Druck, Unsicherheiten in Ausbildung und Beschäftigung, soziale Isolation, digitale Überforderung und nicht zuletzt Auswirkungen der Pandemie spielen eine Rolle. Die psychische Belastung zeigt sich in vielfältigen Formen und wirkt sich sowohl auf die mentale als auch auf die körperliche Gesundheit aus.
Vor diesem Hintergrund fordern Experten und das RKI eine verstärkte Förderung der psychischen Gesundheit, insbesondere durch präventive Maßnahmen, eine bessere psychosoziale Versorgung und die Schaffung unterstützender sozialer Strukturen. Die Erhebung unterstreicht zudem die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Umdenkens, um das Thema psychische Gesundheit von Stigmatisierung zu befreien und es als integralen Bestandteil der allgemeinen Gesundheitsförderung zu etablieren.
Politische Entscheidungsträger sind aufgerufen, den Ausbau von Beratungsangeboten, niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten und Programmen zur Stärkung der Resilienz besonders für junge Menschen zu forcieren. Zudem sind Bildungseinrichtungen, Arbeitgeber und Gemeinschaften gefragt, ein Umfeld zu schaffen, das psychisches Wohlbefinden fördert und Belastungen minimiert.
Das RKI liefert mit seinen Daten eine belastbare Basis, um zielgerichtete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, die dem zunehmenden psychischen Druck entgegenwirken. Der Fokus muss darauf liegen, frühzeitig Hilfen bereitzustellen, Stärken zu fördern und langfristig die Lebensqualität zu verbessern. Nur so lässt sich verhindern, dass die psychische Belastung junger Erwachsener zu chronischen Erkrankungen und gesellschaftlichen Problemen führt.
Diese umfassende Analyse und der dringende Handlungsbedarf machen klar, dass psychische Gesundheit eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstellt, die gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Gesellschaft erfordert. Die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft hängt wesentlich davon ab, wie wir die psychische Gesundheit unserer jungen Generation schützen und fördern.
Apotheken Suchtprävention, interprofessionelle Zusammenarbeit, Patientengespräche
Apotheken spielen eine zentrale Rolle in der Suchtprävention durch Beratung, interdisziplinäre Kooperation und aktive Unterstützung beim Absetzen von Suchterzeugern
Apotheken gehören zu den ersten Anlaufstellen für Menschen, die mit Arzneimittelmissbrauch und -abhängigkeit konfrontiert sind. Besonders Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine und Z-Substanzen sowie Schmerzmittel, insbesondere Opioide wie Fentanyl, stehen im Fokus pharmazeutischer Suchtprävention. Die kompetente Beratung sowie die Möglichkeit, frühzeitig präventiv einzugreifen, machen Apotheken zu unverzichtbaren Partnern im Kampf gegen Abhängigkeit und Missbrauch.
Der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP) veranstaltete kürzlich eine Fachtagung mit dem Titel „Gefährliche Vertrautheit – wenn Konsum zur Abhängigkeit wird“, um sozialpharmazeutische Ansätze, Prävention und die Bedeutung interprofessioneller Zusammenarbeit zu diskutieren. Rund 30 Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen kamen zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und neue Strategien zu entwickeln.
Psychiater Dr. Rüdiger Holzbach, spezialisiert auf den Umgang mit Benzodiazepinen, thematisierte in seinem Vortrag die Herausforderungen bei Langzeitverschreibungen und das sensible Vorgehen beim Absetzen oder Dosierungsreduzieren. Seine langjährige Erfahrung macht deutlich, wie komplex und individuell die Behandlung suchtgefährdeter Patienten ist. Er betonte die Relevanz von Projekten wie dem „Ambulanten Entzug Benzodiazepin-abhängiger Patienten“, die eine enge Kooperation zwischen Apothekern und Hausärzten fördern. Hilfreiche Instrumente wie der „Lippstädter Benzo-Check“ unterstützen Apotheken dabei, problematische Arzneimittelanwendungen zu erkennen und mit den Betroffenen in den Dialog zu treten.
Dr. Christian Ude, Präsident der Landesapothekerkammer Hessen und selbst Apothekeninhaber, hob in seinem Vortrag die doppelte Herausforderung im Umgang mit Opioiden hervor. Er erkannte deren unbestrittenen therapeutischen Wert, warnte aber zugleich vor dem hohen Abhängigkeitspotenzial, vor allem bei Fentanyl. Das Apothekenpersonal habe durch seine häufigen Patientenkontakte und die hohe Zugänglichkeit eine hervorragende Ausgangslage, um präventiv tätig zu werden und niedrigschwellig Hilfestellung zu bieten.
Im Vergleich zu Versandapotheken sind stationäre Apotheken besser positioniert, um vertrauensvolle Beratungsgespräche zu führen und das Risiko der Selbstmedikation zu mindern. Gerade die persönliche Nähe ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Problemfällen und fördert die Adhärenz der Patienten.
In der abschließenden Diskussionsrunde mit VdPP-Vorstandsmitglied Frauke Heller wurde die Wichtigkeit sozialpharmazeutischer Perspektiven bei Benzodiazepinen, Cannabis und Fentanyl hervorgehoben. Die Teilnehmenden unterstrichen, dass Apotheken durch ihre Fachkompetenz und ihre Rolle als niedrigschwellige Anlaufstelle unverzichtbar für eine effektive Suchtprävention sind.
Die derzeitigen existenziellen Herausforderungen für Apotheken, darunter wirtschaftlicher Druck und Personalmangel, dürfen die präventive Funktion nicht schwächen. Vielmehr sind systemische Maßnahmen gefragt, um die Position der Vor-Ort-Apotheke zu stärken und ihre Rolle als Schlüsselakteur im Gesundheitssystem zu sichern.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der interprofessionellen Zusammenarbeit, die eine vertrauensvolle Kommunikationsbasis zwischen Ärzten und Apothekern voraussetzt. Nur durch kontinuierlichen Austausch lassen sich kritische Arzneimittelverbräuche identifizieren und im Umgang mit den Patienten adressieren. Diese Kooperation kann Versandapotheken aufgrund fehlender direkter Patientenkontakte nicht leisten.
Die Tagung verdeutlichte, dass Apotheken mehr sind als reine Medikamentenabgabestellen. Sie übernehmen eine gesellschaftlich bedeutende Verantwortung in der Prävention, Früherkennung und individuellen Beratung, die maßgeblich zur Reduktion von Arzneimittelmissbrauch beiträgt.
Um dieser Rolle gerecht zu werden, bedarf es neben gezielter Fortbildung auch strukturierter Programme und einer besseren Anerkennung innerhalb des Gesundheitssystems. Die Stärkung der Suchtprävention in Apotheken ist eine essenzielle Maßnahme, um die steigenden Herausforderungen durch Abhängigkeit wirksam zu begegnen und betroffene Menschen nachhaltig zu unterstützen.
Diese Entwicklung erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Akteure – von Gesundheitsfachkräften über politische Entscheidungsträger bis hin zur pharmazeutischen Industrie – um ein tragfähiges und wirksames Präventionsnetzwerk zu etablieren. Apotheken sind hierbei ein unverzichtbarer Bestandteil, der mit gezielter Förderung sein volles Potenzial entfalten kann.
Moderna Grippeimpfstoff, Phase-III-Ergebnisse, mRNA-Technologie
Moderna präsentiert überzeugende Phase-III-Daten zu mRNA-1010 und zeigt signifikante Wirksamkeitsvorteile gegenüber Standard-Grippeimpfstoffen bei älteren Erwachsenen
Der US-amerikanische Biotechnologiekonzern Moderna hat mit seinem Grippeimpfstoffkandidaten mRNA-1010 einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. In der kürzlich abgeschlossenen, randomisierten Phase-III-Studie P304 demonstrierte der Impfstoff bei Erwachsenen ab 50 Jahren eine signifikant bessere Wirksamkeit im Vergleich zu mehreren zugelassenen Standardimpfstoffen. Diese Studie, an der mehr als 40.000 Teilnehmer aus elf Ländern teilnahmen, hat gezeigt, dass mRNA-1010 nicht nur die generelle Schutzwirkung verbessert, sondern auch gegen einzelne Influenzastämme wie A/H1N1 und B/Victoria wirksamer ist.
Die relative Impfwirksamkeit von mRNA-1010 lag bei 26,6 Prozent, was bedeutet, dass der Impfstoff die Anzahl der PCR-bestätigten Influenza-Erkrankungen um mehr als ein Viertel im Vergleich zu den Standarddosen reduzierte. Besonders bei der Gruppe ab 65 Jahren wurde eine noch etwas höhere Wirksamkeit von 27,4 Prozent erzielt, ein bemerkenswerter Erfolg für die besonders vulnerablen älteren Patienten.
Neben der verbesserten Effektivität überzeugte mRNA-1010 auch durch ein vergleichbares Sicherheitsprofil. Die häufigsten Nebenwirkungen beschränkten sich auf lokale Reaktionen wie Schmerzen an der Injektionsstelle und systemische Beschwerden wie Müdigkeit sowie Kopf- und Muskelschmerzen. Schwere oder unerwartete Nebenwirkungen traten in beiden Vergleichsgruppen in etwa gleicher Häufigkeit auf, was die Verträglichkeit des mRNA-Impfstoffs unterstreicht.
Bereits in früheren Studien konnte Moderna mit mRNA-1010 durch überlegene Serokonversionsraten und Antikörpertiter gegenüber Standard- und Hochdosis-Grippeimpfstoffen überzeugen. Die vorliegenden Phase-III-Daten bestätigen und erweitern diese Erkenntnisse eindrucksvoll. Damit steht Moderna kurz vor dem nächsten Zulassungsschritt, um den Impfstoff zeitnah in den Markt einzuführen.
Der Konzern plant, die aktuellen Studiendaten auf renommierten medizinischen Fachkongressen vorzustellen und zur Veröffentlichung in wissenschaftlichen Fachzeitschriften einzureichen. Zudem befindet sich Moderna im Dialog mit internationalen Zulassungsbehörden, um die Genehmigungsverfahren für mRNA-1010 schnellstmöglich zu starten.
Darüber hinaus ist mRNA-1010 auch Bestandteil eines geplanten Kombinationsimpfstoffs, der gleichzeitig Schutz vor saisonaler Influenza und COVID-19 bieten soll. Diese Innovation verspricht, die Immunprophylaxe in der Risikogruppe der älteren Erwachsenen grundlegend zu verbessern und gleichzeitig die Akzeptanz von Impfungen durch eine kombinierte Anwendung zu erhöhen.
Die mRNA-Technologie, die sich bereits bei den COVID-19-Impfstoffen bewährt hat, ermöglicht nicht nur eine schnelle Anpassung an neue Virusstämme, sondern auch eine starke und langlebige Immunantwort. Dies könnte in den kommenden Jahren einen Paradigmenwechsel bei der Influenza-Impfung bewirken, von dem vor allem ältere Menschen und Risikopatienten profitieren.
Moderna positioniert sich mit mRNA-1010 als Vorreiter im Bereich der saisonalen Impfstoffe und setzt einen neuen Standard in Sachen Wirksamkeit und Patientensicherheit. Die vorliegenden Daten bieten eine vielversprechende Perspektive für die kommende Grippesaison und unterstreichen die Bedeutung innovativer Impfstofftechnologien für die öffentliche Gesundheit.
Damit wächst die Hoffnung, die jährliche Belastung durch Influenza-Erkrankungen erheblich zu reduzieren, insbesondere in der älteren Bevölkerung, die bisher trotz Impfung einem hohen Risiko für Komplikationen ausgesetzt ist. Der Impfstoffkandidat mRNA-1010 könnte damit eine Schlüsselrolle in der Zukunft der Influenza-Prävention einnehmen und erheblich zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen.
Stiftung Warentest, Durchfallmittel, Verbraucherinformation
Die Stiftung Warentest bewertet rezeptfreie Mittel gegen akuten Durchfall differenziert und gibt Verbrauchern klare Empfehlungen zur Wirksamkeit und Anwendungsdauer
Mit Beginn der Reisesaison rückt das Thema Durchfallmittel für unterwegs verstärkt in den Fokus der Verbraucher. Die Stiftung Warentest hat 19 rezeptfreie Medikamente gegen akuten Durchfall anhand aktueller Studienlage umfassend bewertet und dabei nur neun Präparate als geeignet eingestuft. Die differenzierte Analyse soll Verbrauchern eine fundierte Entscheidungsgrundlage bieten, um die richtige Wahl bei der Selbstmedikation zu treffen.
Als besonders empfehlenswert gelten die Elektrolytpräparate Elotrans® und Oralpädon®, die in mehreren Geschmacksrichtungen verfügbar sind und insbesondere bei Kindern den Verlust wichtiger Mineralstoffe und Flüssigkeiten ausgleichen. Diese Präparate beeinflussen zwar nicht die Dauer oder Ursache des Durchfalls, leisten jedoch einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung des Flüssigkeitshaushalts und zur Vermeidung von Dehydrierung.
Loperamid wird von der Stiftung Warentest als wirksam anerkannt, wobei die Experten darauf hinweisen, dass das Mittel nicht länger als zwei Tage ohne ärztliche Rücksprache angewendet werden sollte. Besonders positiv hervorgehoben wird die praktische Form der wasserfreien Einnahme bei „Imodium® akut Lingual“ Schmelztabletten, die eine schnelle und unkomplizierte Anwendung ermöglichen. Das Kombinationspräparat „Imodium akut Duo“ enthält zusätzlich Dimeticon, das gegen Blähungen wirkt und somit entkrampfend bei Durchfallbeschwerden helfen kann.
Drei Präparate, die den probiotischen Hefestamm Saccharomyces boulardii enthalten, sowie das Racecadotril-haltige Mittel Vaprino® werden von Stiftung Warentest als „mit Einschränkung geeignet“ eingestuft. Für diese Präparate sind weitere wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit wünschenswert. Insbesondere der therapeutische Stellenwert von Racecadotril ist noch nicht abschließend bewertet. Dennoch könnten die Hefepilzpräparate zur Vorbeugung von Reisedurchfall und zur Unterstützung während einer Antibiotikatherapie hilfreich sein, da erste Studien positive Effekte nahelegen.
Als wenig geeignet klassifiziert die Stiftung Warentest medizinische Kohle sowie die Präparate Diarrhoesan® mit Pektin und Kamillenblütenextrakt und Tannacomp® mit Tanninalbuminat und Ethacridinlactat-Monohydrat. Für diese Produkte ist die Wirksamkeit bei Durchfall nicht ausreichend wissenschaftlich belegt, sodass eine Anwendung aus Verbrauchersicht weniger zu empfehlen ist.
Die Tester bemängeln zudem, dass Hinweise auf Online-Preissuchmaschinen für Medikamente in der Bewertung keinen Mehrwert bieten und als überflüssig empfunden werden können. Insgesamt liefert die Auswertung keine neuen Erkenntnisse, sondern bestätigt bestehende Empfehlungen für die Selbstmedikation bei akutem Durchfall.
Für Reisende und Betroffene bedeutet dies, dass bei Durchfall die Wahl des richtigen Präparats entscheidend ist. Elektrolytpräparate bleiben unverzichtbar, um den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen, während Loperamid bei symptomatischer Behandlung eine bewährte Option darstellt. Die Anwendung probiotischer Präparate und weiterer Mittel sollte kritisch geprüft und gegebenenfalls mit medizinischem Rat begleitet werden.
Die Ergebnisse von Stiftung Warentest unterstreichen die Bedeutung fundierter Verbraucherinformation und zeigen auf, wie wichtig Studienbasierung und realistische Einschätzung der Wirkstoffe für eine sichere Selbstmedikation sind. Gerade in der warmen Jahreszeit ist es essenziell, verantwortungsvoll mit Durchfallmitteln umzugehen, um Gesundheit und Wohlbefinden zu bewahren.
Glycerin in Slush-Eis, Kindergesundheit, Verbraucherschutz
Glycerin als Zusatzstoff in Slush-Eis kann bei Kindern Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen daher sind Vorsichtsmaßnahmen und Verbrauchsinformationen notwendig
Slush-Eis ist eines der beliebtesten Erfrischungsgetränke bei Kindern in den Sommermonaten. Die bunten, süßen Schneematsch-Getränke locken mit intensivem Geschmack und kühler Erfrischung, bergen jedoch eine unterschätzte gesundheitliche Gefahr. In vielen Slush-Eis-Produkten ist der Zusatzstoff Glycerin enthalten, der auch unter der Bezeichnung E 422 bekannt ist. Glycerin wird in der Lebensmittelindustrie zur Verbesserung der Textur eingesetzt, verleiht Produkten eine geschmeidige Konsistenz und wird zugleich in der Pharmazie als wichtiger Hilfsstoff verwendet. Medizinisch dient Glycerin sogar zur Senkung des Hirndrucks. Trotz seiner vielseitigen Verwendung kann Glycerin jedoch insbesondere bei Kindern gesundheitliche Nebenwirkungen hervorrufen.
Die Verbraucherzentrale Bayern, vertreten durch Expertin Katharina Holthausen, warnt eindringlich vor den möglichen Risiken von Glycerin in Slush-Eis. In höheren Konzentrationen kann dieser Zusatzstoff bei Kindern Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit auslösen. Diese Effekte sind darauf zurückzuführen, dass Kinder aufgrund ihres geringeren Körpergewichts und einer empfindlicheren Physiologie anders auf bestimmte Substanzen reagieren als Erwachsene. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in einer aktuellen Untersuchung die Glycerin-Konzentrationen in Slush-Eis-Produkten analysiert und die gesundheitlichen Risiken bewertet.
Da es bisher keine gesetzlich festgelegten Höchstwerte für Glycerin in Getränken gibt, wurde eine Risikoabschätzung vorgenommen, die von einem fünfjährigen Kind mit etwa 20 Kilogramm Körpergewicht ausgeht. Das BfR hat dabei festgestellt, dass bereits der Verzehr von knapp 200 Millilitern Slush-Eis mit durchschnittlicher Glycerin-Konzentration eine therapeutisch wirksame Dosis des Stoffes erreicht. Diese Menge reicht, um Wirkungen zu entfalten, die bei medizinischer Anwendung gewünscht sind, etwa die Drucksenkung im Gehirn, doch im Fall eines harmlosen Getränks kann dies unerwünschte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen. Daraus resultiert eine konkrete gesundheitliche Bedenkenlage für Kinder, die regelmäßig oder in größeren Mengen Slush-Eis konsumieren.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Verbraucherzentrale Bayern Eltern, ihren Kindern Slush-Eis nur in kleinen Mengen und mit Bedacht zu geben. Zudem rät sie, direkt am Verkaufsstand gezielt nachzufragen, ob das jeweilige Getränk Glycerin enthält und in welcher Konzentration. Diese bewusste Nachfrage kann helfen, den Konsum besser zu steuern und gesundheitliche Risiken zu minimieren. Für besonders vorsichtige Eltern gibt es die Möglichkeit, Kindern selbstgemachte Slush-Varianten anzubieten, die aus Crushed Ice und Fruchtsaft oder pürierten Früchten bestehen. Diese hausgemachten Alternativen sind frei von Glycerin und bieten einen gesunden und dennoch erfrischenden Genuss ohne Nebenwirkungen.
Die Problematik von Glycerin in Slush-Eis spiegelt eine breitere Herausforderung im Lebensmittelrecht wider, insbesondere hinsichtlich der Regulierung von Zusatzstoffen in Produkten, die gezielt an Kinder vermarktet werden. Da gesetzliche Grenzwerte für Glycerin in Getränken fehlen, bleibt der Verbraucherschutz auf Aufklärung und freiwillige Vorsichtsmaßnahmen angewiesen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, Zusatzstoffe differenziert nach Alter und Risiko zu bewerten und strengere Kennzeichnungspflichten einzuführen, um Eltern fundierte Kaufentscheidungen zu ermöglichen.
Darüber hinaus verdeutlicht dieser Fall, wie vermeintlich harmlose Zusatzstoffe in Lebensmitteln, die täglich konsumiert werden, eine unterschätzte Quelle gesundheitlicher Beschwerden sein können. Das Bewusstsein für solche Risiken sollte in der Öffentlichkeit gestärkt und durch wissenschaftliche Forschung begleitet werden. Hersteller sind aufgerufen, ihre Rezepturen kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um die Sicherheit insbesondere für vulnerable Gruppen wie Kinder zu gewährleisten.
Abschließend lässt sich sagen, dass der verantwortungsvolle Umgang mit Slush-Eis und die gezielte Information über Inhaltsstoffe wie Glycerin entscheidend sind, um die Gesundheit von Kindern zu schützen. Die Verbraucherzentrale und das BfR appellieren an Eltern, auf einen maßvollen Konsum zu achten, sich aktiv zu informieren und auf hausgemachte Alternativen zurückzugreifen. Nur so kann das Risiko von Nebenwirkungen minimiert und der sommerliche Genuss für die Kleinen gesichert werden.
Diese Thematik zeigt exemplarisch, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Verbraucherschutz, Gesetzgebung und Industrie ist, um ein ausgewogenes Verhältnis von Genuss und Gesundheitsschutz zu erreichen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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