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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News von heute
Cybersicherheit ist keine Technikfrage mehr, sondern eine Führungsanforderung – und mit der NIS-2-Richtlinie erhalten auch Apotheken eine rechtlich verbindliche Rolle im digitalen Risikomanagement, die technische Prävention, Meldepflichten und organisatorische Nachweisketten einschließt, während parallel strukturelle Missstände fortbestehen, etwa bei der Umsetzung von Jahresgesprächen als Führungsinstrument, die vielerorts aus Zeitmangel vernachlässigt werden und dabei der Schlüssel zu Bindung, Entwicklung und Konfliktprävention sind, während auf der wirtschaftspolitischen Ebene Förderstrategien ihre Wirkung verfehlen, weil sie Umsatzstärke belohnen, statt Versorgungsleistung abzusichern – ein Dreiklang aus Regulierung, Führung und Marktdynamik, der für Apotheken zur zentralen Herausforderung wird, gerade wenn Risiken durch Rezeptfälschungen, juristische Unsicherheiten bei Packungsgrößen und strukturelle Veränderungen wie bei Sanacorp den Handlungsspielraum zusätzlich verengen, und dabei selbst scheinbar randständige Themen wie Bart-Hygiene oder ARMIN-Modelle verdeutlichen, wie schnell aus Detailfragen Systemfragen werden können.
Die Cybersicherheit europäischer Apotheken steht vor einem tiefgreifenden Umbruch: Mit dem Inkrafttreten der NIS-2-Richtlinie ab Oktober 2024 geraten auch mittelständische Gesundheitsbetriebe in den Fokus digitaler Sicherheitsregulierung. Besonders betroffen sind größere Apothekenstrukturen, Filialverbünde und digitale Plattformanbieter mit Gesundheitsbezug. Was für viele als abstraktes IT-Thema erscheint, ist in Wahrheit eine neue Betriebswirklichkeit: Wer unter die Definition einer „wichtigen Einrichtung“ fällt, ist verpflichtet, ein umfassendes Sicherheitskonzept vorzuhalten – inklusive Risikoanalyse, technischer Schutzvorkehrungen, Schulungen und Meldeverfahren bei Sicherheitsvorfällen. Die Verantwortung liegt nicht mehr diffus bei IT-Dienstleistern, sondern direkt beim Inhaber. Doch Apotheken können diese Aufgabe nicht allein bewältigen. Sie brauchen Führung, die Technik nicht nur einkauft, sondern durchdringt, dokumentiert und gegenüber Behörden begründbar macht. In einem System, das parallel unter Personal-, Finanz- und Strukturdruck steht, wird die digitale Resilienz zur Führungsfrage – und zur Überlebensfrage.
Auch jenseits der IT zeigt sich, wie zentral Führung für die Stabilität von Apotheken ist. Jahresgespräche sind kein bürokratischer Luxus, sondern ein notwendiges Mittel der Personalbindung, Feedbackkultur und Zielklärung. Gerade in einer Branche, in der emotionale Erschöpfung, stille Unzufriedenheit und hohe Fluktuation zum Alltag gehören, bieten strukturierte Gespräche einen seltenen Raum für Klärung, Anerkennung und Entwicklung. Doch vielerorts fehlen Format, Zeit und Priorität. Die Folge: Mitarbeitende entfernen sich innerlich, Teams verfallen in Schweigen, Inhaber verlieren Anschluss. Wer meint, sich das Gespräch sparen zu können, bezahlt mittelfristig mit Unsicherheit und Frust – und oft mit Kündigung.
Dabei spitzen sich auch externe Rahmenbedingungen weiter zu. Der wirtschaftliche Druck in der Branche nimmt zu, getrieben durch Skaleneffekte großer Filialisten und eine Förderlogik, die gewachsene Dynamiken systematisch unterschätzt. Öffentliche Fördermittel, die eigentlich Strukturgerechtigkeit schaffen sollen, verpuffen vielfach an falschen Stellen – entweder, weil ihre Wirksamkeit nicht überprüft wird, oder weil sie auf Umsatzvolumen statt auf Versorgungssicherheit zielen. Einzelapotheken, die lokal unverzichtbar sind, geraten so ins Hintertreffen. Was politisch als „Standortsicherung“ firmiert, erweist sich häufig als institutionalisierter Wettbewerbsnachteil – und verschärft den Strukturwandel zulasten der Kleinen.
Gleichzeitig rücken juristische und finanzielle Risiken stärker in den Fokus – etwa durch Rezeptfälschungen und willkürliche Retaxationen. Der Fall der Mounjaro-Verordnung in Bayern zeigt, wie Apotheken zwischen Kontrollpflicht und Misstrauensrhetorik zerrieben werden. Wer Fälschungen erkennt und meldet, riskiert dennoch Sanktionen bei nicht eindeutig beweisbaren Fällen – ein Systemversagen mit kafkaesken Zügen. Es braucht klare Rechtsstandards, versicherungstechnische Rückendeckung und eine Retaxpraxis, die nicht gegen die Interessen der Versorgung arbeitet.
Dabei hängt Vertrauen nicht nur von Paragraphen, sondern auch vom Auftritt ab. Im Verkauf entscheidet heute nicht mehr allein das Produkt, sondern der Ton, die Haltung und die Glaubwürdigkeit. Apotheken, die in ihrer Beratung authentisch bleiben, offen kommunizieren und sich als echte Ansprechpartner positionieren, gewinnen mehr als durch jede Verkaufsfloskel. Die Kundschaft spürt den Unterschied – zwischen ehrlicher Fürsorge und inszenierter Verkaufsstrategie. Der Schlüssel liegt in der Geschichte hinter dem Produkt: Warum empfehlen wir das? Warum jetzt? Und was bedeutet das für Sie?
Auf der anderen Seite zwingen rechtliche Rahmenbedingungen zu klarer Abgrenzung: Bei der Abgabe von sogenannten Jumbopackungen greift § 129 SGB V kompromisslos. Packungen oberhalb definierter Normgrößen dürfen nicht zulasten der GKV abgegeben werden, selbst wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt. Stückelung ist ausgeschlossen. Nur bei dokumentierten Engpässen oder Notlagen gelten Ausnahmeregeln – die allerdings dokumentations- und haftungsintensiv sind. Wer hier falsch reagiert, riskiert nicht nur Retaxationen, sondern auch Regressforderungen.
Dass es auch anders gehen kann, zeigte ARMIN – das Modellprojekt zur Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen. In einem sektorübergreifenden Verbund aus Ärzten und Apotheken entstand ein Versorgungsalltag, der Medikationsmanagement auf ein neues Niveau hob. Mit digitalen Schnittstellen, gemeinsamer Verantwortung und wechselseitiger Honorierung wurde der Alltag entlastet und die Qualität verbessert. Dass ARMIN am Übergang zur Regelversorgung scheiterte, liegt nicht an fehlender Wirkung, sondern am politischen Unvermögen, gute Lösungen zu verstetigen.
Ein Beispiel für strukturelle Neuorientierung liefert derzeit Sanacorp. Die Vertreterversammlung beschloss nicht nur eine historisch hohe Dividende von 16 Prozent, sondern auch eine Erhöhung der Fördergrenze auf eine Million Euro Umsatz. Das hat Signalwirkung: Wer klein bleibt, bleibt draußen. Die Entscheidung spiegelt den Wandel in der Mitgliedsstruktur – und gleichzeitig die Notwendigkeit, Rückvergütung stärker an Leistung zu koppeln. Es ist ein Schritt zur Professionalisierung, aber auch ein Hinweis auf künftige Ausgrenzung kleinerer Betriebe, die Förderung dringend bräuchten.
Und auch jenseits der Wirtschaft drängen Themen an die Oberfläche, die bislang kaum beachtet wurden. Die Frage nach Bart-Hygiene mag skurril erscheinen, trifft aber einen sensiblen Punkt: Mikrobiologische Studien zeigen, dass Gesichtsbehaarung Rückzugsort für Keime sein kann – mit Relevanz im Gesundheitswesen. Wo Hygiene oberstes Gebot ist, etwa in der Rezeptur oder im Botendienst vulnerabler Patientengruppen, braucht es klare Standards, Schulung und Selbstreflexion – jenseits von Mode und Männlichkeitsdiskurs.
All diese Themen eint ein Prinzip: Verantwortung kann nicht mehr diffus verteilt, sondern muss konkret getragen werden – durch Führung, durch Struktur, durch professionellen Anspruch an sich selbst.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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